Something So Irresistible - Natasha Madison - E-Book

Something So Irresistible E-Book

Natasha Madison

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Beschreibung

Verlieb dich niemals in einen Profisportler, denn je mehr sie verdienen, desto weniger Moral und Anstand besitzen sie. Diese Weisheit stammt von Alison Grants Stiefvater und sie hat sie sich zu Herzen genommen. Ganz besonders jetzt hat dieser Vorsatz Gültigkeit, da sie einen Job in der Public Relations Abteilung des Eishockeyteams, in dem auch ihr Bruder spielt, angenommen hat. Wäre da nicht Max Horton, der einsame, bissige Wolf des Teams, könnte das auch funktionieren. Max schert sich nicht um viel, außer um sich selbst, seinen Sport und seine Schwester. Derzeit steht er noch ein Jahr unter Vertrag und hat nicht vor, negative Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Womit er nicht gerechnet hat, ist Alison. Die Schwester seines Erzfeindes. Er sollte sich von ihr fern halten. Doch weder Alison noch Max scheinen sich der unwiderstehlichen Anziehungskraft widersetzen zu können, die zwischen ihnen Funken schlagen lässt.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 352

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Something So Irresistible

Something So 3

Natasha Madison

© 2023 Sieben Verlag, 64395 Brensbach

© Übersetzung: Martina Campbell

© Covergestaltung Andrea Gunschera

© Originalausgabe Natasha Madison 2018

ISBN-Taschenbuch: 978-3-96782-132-1

ISBN-eBook: 978-3-96782-133-8

www.sieben-verlag.de

Für meine Mutter, die jedem erzählt, dass ihre Tochter Bücher schreibt, egal wie oft ich sie zurechtweise.

Für meinen Vater, der mich unterstützt, indem er meine Bücher in seinem Regal aufbewahrt und sie nicht liest.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Die Autorin

Prolog

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, sagt der Trauungsbeamte Reynolds, kurz bevor Max meine Wangen umfasst.

„Ich liebe dich“, flüstert er.

Dann landen seine Lippen auf meinen, sanft und voller Liebe. Meine Hände wandern zu seiner Taille, während ich die Augen schließe und die Geborgenheit meines Mannes aufsauge.

„Ich liebe dich von ganzem Herzen“, sagt er an meinen Lippen.

Ich lächle und schaue in seine kristallblauen Augen. „Ich liebe dich noch mehr“, sage ich.

Er lässt mein Gesicht los und wir schütteln die Hand des Trauungsbeamten. Max ergreift meine Hand und wir gehen aus dem Zimmer, während meine Chiffonschleppe uns folgt.

Max hat mir vor drei Stunden einen Heiratsantrag gemacht. Er hat sich hingekniet und mir geschworen, mich und nur mich zu lieben, bis zu seinem letzten Atemzug, während ich in einer Kapelle auf dem Haifischriff der Mandalay Bay stand. Ich brauchte ganze zwei Sekunden, bevor ich nickte und mit ihm auf die Knie ging, mein Gesicht an seiner Brust vergrub und vor Glück weinte. Ich war völlig und über alle Maßen in ihn verliebt. Und nicht ein einziger Mensch in meiner Familie wusste davon.

Aber hier geht es nicht um sie. Es geht um mich, um Max, darum, wie er mein Herz in die Hand nahm und es wie einen zarten Kristall behandelte, den er sicherheitshalber in Luftpolsterfolie verpackte, um es zu schützen.

Und jetzt stehe ich hier und beobachte, wie mein Mann in einem schwarzen Smoking meine Hand hält und ich in einem zweiteiligen Spitzenkleid dastehe. Es ist von oben bis unten mit Perlen besetzt. Es wird um den Hals geschnürt, lässt aber den Rücken frei. Auch meine Arme sind nackt. Ein goldener Gürtel verbindet das Kleid. Ein bodenlanges, geteiltes Chiffonkleid. Meine Beine rutschen beim Gehen durch die zwei Schlitze heraus und zeigen etwas Blaues, nämlich die Carrie Bradshaw Blue Manolo Blahnik Schuhe.

Sobald sich die Tür zur Kapelle öffnet, bläht sich mein Chiffonkleid auf, fast wie das von Marilyn Monroe. Die Hektik von Las Vegas ist fast nicht mehr zu spüren, da wir nicht auf dem Strip sind. Jemand in der Ferne muss ein Foto geschossen haben, denn ein Blitzlicht ging los.

„Ich glaube, jemand hat gerade ein Foto von uns gemacht“, sage ich, während wir uns auf den Weg zum Auto machen, das auf uns wartet.

„Engel, das hier ist Vegas, da macht jeder Fotos.“ Er wartet, bis ich eingestiegen bin, bevor er hinter mir einsteigt. „Also, meine Ehefrau, wohin möchtest du?“ Max dreht sich mir zu und lächelt, während sein Daumen über meine Hand reibt.

„Zurück ins Hotel.“ Ich schaue auf unsere Hände. „Ich möchte die Tür abschließen und nur mit meinem Mann zusammen sein.“

„Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.“ Er zieht mich an sich, legt den Arm um meine Schulter, und ich passe perfekt in seine Armbeuge. Wir betrachten, wie die Lichter der Stadt wieder in den Fokus rücken, sobald wir auf dem Strip sind.

Als wir durch die Lobby gehen, halte ich die Hand meines Mannes fest und sehe, wie sein Ring im Licht glitzert. Max schließt die Tür für uns auf. Ich gehe hinein und steuere auf das Wohnzimmer zu, das jetzt wie eine kleine Rezeption aussieht. Die Sofas sind verschwunden, an ihrer Stelle steht ein gusseisernes Viereck, um das rosa Rosen gewickelt sind. Teelichter erhellen es. Alle Möbel sind verschwunden. Das Einzige, was in diesem Raum steht, sind rote Rosen, die ich am liebsten mag.

„Hier sieht es aus wie in einem Märchen.“

Max kommt auf mich zu und hält einen Blumenstrauß in den Händen. „Für dich.“ Er reicht ihn mir, während unser Song Dive ertönt.

„Tanzt du mit mir?“ frage ich.

„Jeden einzelnen Tag meines Lebens.“

Er schlingt einen Arm um meine Taille. Ich lege den Blumenstrauß hinter seine Schulter und wir halten unsere freien Hände an seiner Brust zusammen.

Er holt sein Handy heraus, hebt die Hand und schießt ein Foto von uns. Ich schaue in die Kamera, während er mich anschaut.

„Umwerfend“, sagt er leise. Dann klingelt sein Handy. „Engel, flipp jetzt nicht aus.“

Ich habe keine Zeit, etwas zu sagen, weil mein Handy mit einer Nachricht von Matthew surrt.

Matthew: Ruf mich sofort an!

„Oh mein Gott.“ Ich sehe ihn an. „Was haben wir gerade getan?“ Er sieht mich schockiert an, tritt einen Schritt zurück und von mir weg. „Max.“ Ich strecke die Hand nach ihm aus, während er mir ausweicht.

„Ein Fehler.“

Ich weiß nicht, ob er es fragt oder sagt. Mein Herz schmerzt, als sich seine Augen verdunkeln. Er stürmt aus dem Zimmer und die Tür knallt hinter ihm zu. Während ich hier in meinem Hochzeitskleid stehe, kullert eine Träne über mein Gesicht, und ich schaue nach unten und sehe meinen glitzernden Ehering.

Kapitel 1

Allison

Ich darf nicht zu spät kommen, ich darf nicht zu spät kommen, murmle ich vor mich hin, während ich durch mein Schlafzimmer in Karries altem Stadthaus laufe.

Karrie ist mit meinem großen Bruder und Eishockeygott Matthew Grant verheiratet. Nun, jetzt ist er ein Gott, aber er hat als böser Junge des Eishockeys angefangen und wurde drei Jahre, nachdem er als erste Wahl gedraftet worden war, aus der Liga geworfen, und kam mit hängendem Kopf und eingezogenem Schwanz nach Hause.

Er wollte schmollen, aber unser Stiefvater, Cooper Stone, ließ ihn nicht. Cooper Stone, der eigentlich der größte Name in der Eishockeygeschichte ist. Er hält alle Rekorde, die diese jungen Leute brechen wollen, aber nicht schaffen. Er war auf dem Höhepunkt seines Könnens, als er meine Mutter kennenlernte und sich Hals über Kopf in sie verliebte. Ich sage Stiefvater, aber in Wirklichkeit ist er der einzige Vater, den ich wirklich kenne. Meine Eltern ließen sich scheiden, als mein Vater eine Affäre hatte. Ich war damals drei Jahre alt und Cooper kam zwei Jahre später dazu. Er hat sich nicht nur in Mom verliebt, sondern auch in mich. Wie könnte er auch nicht? Ich war das süßeste Ding überhaupt. Mom, Matthew und ich waren ein Gesamtpaket, das Cooper annahm, ohne darüber nachzudenken. Langsam, aber sicher begann sich mein Vater, aus meinem Leben zurückzuziehen. In so jungen Jahren hatte ich keine Ahnung, weil es mir nie an Liebe fehlte. Cooper hat mich immer mit Liebe überschüttet. Er wurde noch lieber, als Mama die Zwillinge Zoe und Zara zur Welt brachte. Die beiden sind der Grund, warum Cooper versucht, mit eiserner Faust zu regieren. Vom ersten Augenblick an, als sie schreiend auf die Welt kamen, gaben sie dem Begriff feurige Rothaarige eine neue Bedeutung. Mein kleiner Bruder Justin bleibt eher im Schatten, ruhig, regelkonform und perfekt, aber meine Eltern wissen nicht, dass ich gerade sein geheimes Instagram gefunden habe und dass er alles andere als engelhaft ist.

Hier bin ich also an meinem ersten Arbeitstag und ich werde nicht zu spät kommen. Vor Ihnen steht die neue PR-Beauftragte der New York Stinger. Ich weiß, man könnte denken, dass ich mir den Job durch Beziehungen erschlichen habe, aber man könnte sich nicht heftiger irren. Ich war einen Monat von meinem Abschluss entfernt, als ich einen Anruf von Doug, dem Inhaber von Cooney Communication und dem Besitzer des besten Eishockeyteams der Welt erhielt, der auch Matthews Schwiegervater ist, und der mich bat, ihn zum Mittagessen zu treffen. Ich wusste nicht, was er überhaupt wollte. Ich dachte, er bräuchte vielleicht Hilfe beim Einkaufen für Karrie, also ging ich hin. Ich war überrascht, als ich sah, dass nur er dort war.

„Hey, schöne Frau“, sagte Doug zu mir, als er aufstand und mich auf die Wange küsste. Er hatte mich so genannt, seit Matthew und Karrie vor fast sieben Jahren geheiratet hatten. „Wie kommt es, dass Cooper dich noch nicht in einen Turm gesperrt hat?“ Er setzte sich wieder.

„Zoe und Zara haben gerade ihre letzte Hauslehrerin dazu gebracht, zu kündigen, als sie Rattenfallen unter den Tisch gestellt haben. Gut, dass die Frau Schuhe getragen hat. Berichten zufolge kam es zu einer Kettenreaktion und alle hundert Fallen gingen gleichzeitig los. Jetzt sagt Mom, dass Cooper seine Mathekenntnisse auffrischen sollte, weil er die Mädchen selbst unterrichten muss, bis sie jemand anderen gefunden haben.“

„Die beiden werden eines Tages entweder die Welt auf den Kopf stellen oder sie erobern. Jedenfalls muss ich sie einfach mit Geschenken überhäufen.“

„Kluger Mann. Also, worum geht es bei diesem Treffen genau?“

„Direkt auf den Punkt. Ich mag das. Ich habe einen Job, den ich dir anbieten möchte.“ Er faltete die Hände vor sich.

Ich setzte mich aufrechter hin. „Warum?“

„Was meinst du mit warum?“ Seine Augenbrauen schossen in die Höhe.

„Ich bin doch noch nicht einmal mit dem College fertig.“

„Das stimmt, aber Mindy hat gekündigt. Anscheinend ist es nicht so einfach, einen Mann zu haben und ein Kind auszutragen, denn sie hört auf. Sie wird dem Unternehmen zwar als PR-Beraterin erhalten bleiben, aber …“

Er sah mich an, um meine Reaktion zu sehen, und wenn ich ehrlich bin, war ich verdammt schockiert. Das wäre mein Traumjob. Öffentlichkeitsarbeit für ein Team, bei dem mein Bruder Captain ist. Eins, das gerade zwei Mal den Pokal gewonnen hat.

„Ich brauche jemanden, und verzeih mir die Worte, mit Eiern aus Stahl, um mit bis zu fünfzig Männern fertigzuwerden, die von Prinzessin bis Brummbär zu bezeichnen sind. Außerdem vertraue ich dir.“

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Sag, dass du darüber nachdenken wirst. Du würdest im September anfangen, wenn die Saison beginnt. Einer der Vorteile ist, dass du im Stadthaus bleiben kannst, weil es leer steht.“

„Die Leute werden denken, dass ich den Job nur bekommen habe, weil ich zur Familie gehöre“, äußerte ich meine Bedenken.

„Scheiß drauf, was die Leute denken. Du wirst dich beweisen müssen. Und ich habe keine Zweifel, dass du das kannst.“ Er lächelte mich an. „Geh nach Hause, besprich es mit deiner Familie und sag mir dann Bescheid. Ich bin dir nicht böse, wenn du ablehnst.“

„Okay“, sagte ich und wusste nicht einmal, dass die Worte aus meinem Mund kamen. „Nein, schon gut, ich mach’s.“ Ich brauchte nicht mit meiner Familie zu reden. Ich war fast dreiundzwanzig und konnte meine eigenen Entscheidungen treffen. Und dies war die größte, die ich je treffen würde.

Er klatschte in die Hände und strahlte. „Du wirst es nicht bereuen.“

Ich nahm das Glas Wasser vor mir in die Hand. „Die Frage ist eher, ob du es nicht bereuen wirst, wenn Cooper und Matthew herausfinden, dass ich mit einem Team von fünfzig Männern unterwegs sein muss.“ Ich lächle, wenn ich daran denke, wie sie in die Luft gehen werden.

„Das ist ein Anruf, bei dem ich gern dabei bin.“

Ich holte mein Handy heraus und schickte ihnen eine Facetime-Einladung.

„Also, Prinzessin, worum geht es bei diesem Treffen?“

Meine Mutter legte ihre Hand auf Coopers Arm. „Du musst dich entspannen, Schatz.“

„Ich habe ein Jobangebot bekommen.“

„Wirklich?“, fragte Mom, überrascht von dieser Neuigkeit. „Das ist ja toll! Was denn für ein Job?“

Ich schaute meine Mutter an und dann Cooper. „Doug hat mir eine Stelle im Team als PR-Mitarbeitern angeboten.“

Moms Lächeln verschwand langsam, während Coopers Stirnrunzeln zu einem Gebirgszug wurde. „Das kommt überhaupt nicht in die Tüte.“ Er stieß sich vom Tisch ab und verschwand vom Bildschirm. „Wir kennen uns schon lange, als ich noch gespielt habe. Auf keinen Fall sollte er dir etwas anbieten, ohne erst mit mir darüber zu reden.“ Ich konnte ihn noch hören, aber nicht mehr sehen.

„Einen Moment“, sagte ich. „Hör mir bitte erst zu.“ Er kam zurück. „Das ist eine großartige Chance für mich.“

„Du wirst mit dreißig Männern unterwegs sein müssen“, sagte Cooper. „Sportlern.“

„Eigentlich sind es etwa fünfzig, aber willst du damit sagen, dass du mit deiner PR-Frau schlafen wolltest, als du mit ihr gereist bist? Willst du damit sagen, dass Matthew jedes Mal versucht hat, mit Mindy zu schlafen? Willst du sagen, dass …“ Ich hatte keine Zeit, noch mehr vorzubringen, weil er die Hand hob.

„Das reicht. Ich würde nie auf die Idee kommen, mit einer anderen als deiner Mutter zu schlafen. Nicht in einer Million Jahren würde ich ihr das antun. Aber nicht alle Männer sind wie ich oder Matthew.“

„Das weiß ich, Dad, aber du musst mir vertrauen. Dein kleines Mädchen ist jetzt erwachsen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue. Wie wäre es damit: Wenn ich auch nur eine Minute das Gefühl habe, dass jemand nicht nett zu mir ist, sage ich es dir oder Matthew und dann könnt ihr euch einmischen und tun, was ihr beschützerischen Männer eben so tut.“

Der Rest des Telefonats verlief genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Cooper sträubte sich und wollte eine Kopie des Vertrags sehen, in dem er verlangte, dass ich in eine andere Etage versetzt würde, weg vom Team, was ich ablehnte. Als ich dann meinen Bruder anrief, sagte Karrie mir, dass Matthew stundenlang entsetzt war.

Ich eile durch das unordentliche Zimmer und greife nach der schwarzen, engen Jeans und der rosa Bluse. Die Vorderseite der Bluse stecke ich in den Hosenbund und kremple die Ärmel ein Stück hoch. Ich hole die roten Louboutins aus Wildleder mit der passenden Handtasche aus dem Schrank. Ich lächle über meine Sammlung von Prinzessinnenschuhen. So nenne ich sie. Als ich sechzehn wurde, gab mir Cooper eine Kreditkarte. Ich lächle, wenn ich daran denke, wie er mich immer wie eine Prinzessin behandelt hat.

Als ich die Treppe hinunterlaufe, erhalte ich per Handy die Nachricht, dass der Uber-Fahrer auf mich wartet. Ich schnappe mir die Sonnenbrille, schließe die Tür und steige in den Wagen.

Ich habe dreißig Minuten Zeit, bevor ich ankomme, also trage ich eine Schicht Wimperntusche und Lippenstift auf. Ich stecke mein Haar zu einem lockeren Dutt hoch.

Als wir im Stadion ankommen, bin ich schon in guter Stimmung. Na ja, wenn ich nicht über einen Typen stolpern würde, der mir im Weg steht, während er auf seinem Handy tippt. Als wir zusammenstoßen, fällt mein Handy auf den Boden und das Glas zerspringt. „Scheiße.“ Ich bücke mich und hebe es auf. Mein Herz zerspringt fast genauso wie das Display.

„Es tut mir leid.“ Seine Stimme klingt ernst, tief und rau.

Ich blicke zu dem Mann auf und bin verblüfft. Er trägt einen schwarzen Maßanzug und eine verspiegelte Ray-Bans. Seine Brust ist breit und seine Armmuskeln sehen aus, als würden sie gleich aus dem Anzug platzen, wie bei Hulk. Er ist glatt rasiert und seine Lippen sind schön geschwungen und voll. Auch sein Haar ist perfekt, denn es ist an der Seite kurz geschnitten und kippt oben um. Man könnte meinen, dass der Mann gerade dem Cover der GQ entstiegen ist. Aber ich weiß, was sich hinter dieser Brille verbirgt. Verdammt blaue Augen. Ich schaue auf jemanden, den man nur als Teufel in Verkleidung bezeichnen kann. Den verdammten Max Horton. Wenn es jemals einen Mann gab, mit dem ich nichts zu tun haben wollte, dann ist er es. Und doch stehe ich hier vor ihm, während er nach meinem Handy greift.

„Schon gut.“ Ich schnappe es mir schneller und gehe von ihm weg, während er leise „Bitch“ murmelt. In diesem Moment könnte ich ihm nicht mehr zustimmen.

Kapitel 2

Max

Beim Piepen des Weckers stöhne ich auf. Acht Uhr morgens. Es kommt mir fast wie Mittag vor, denn ich habe den Sommer in meinem Blockhaus in Kanada verbracht und jeden Tag um fünf Uhr morgens trainiert. Es war das Erste, was ich gekauft habe, als ich mit zwanzig den gigantischen Vertrag unterschrieb. Niemand außer meiner Schwester Denise weiß von diesem Haus. Denise und ich sind vier Jahre auseinander und hatten es nicht leicht. Unser Vater verschwand immer wieder aus unserem Leben, so wie die Jahreszeiten kommen und gehen. Unsere Mutter war eine Säuferin, und nicht zu vergessen unser verbal beleidigender Stiefvater. Man denke an die Serie mit Al Bundy, Eine schrecklich nette Familie, aber auf Drogen.

Ich drehe mich im Bett um und drücke auf den Knopf, um die automatischen Vorhänge zu öffnen. Ich lehne mich in meinem King-Size-Bett zurück, während das Licht den Raum erfüllt. Ich wohne in einem Loft in Soho. Eine ganze Etage für mich allein. Ich habe mich gleich bei meinem ersten Besuch in dieses Loft verliebt. Als ich es zum ersten Mal betrat, war es eine alte, staubige Fabrik. Das Einzige, was ich behalten habe, waren die vier Backsteinwände. Ich ließ eine Designerin kommen, und sie vollbrachte Wunder. Die staubigen Böden sind verschwunden, und an ihrer Stelle gibt es im ganzen Loft dunkle Parkettböden. Sie passen zu den Holzbalken, die eingefügt wurden. Sie behielt das Konzept des offenen Grundrisses bei, außer beim Schlafzimmer. Hinter einer Wand liegen mein Schlafzimmer, das Hauptbad und ein begehbarer Schrank.

Die Sonne scheint und keine Wolke ist in Sicht. Ich will gerade aufstehen, als meine Katze auftaucht. Ja, ich habe eine Katze, aber es ist eine männliche, weiße Perserkatze. Okay, vielleicht nicht männlich, weil sie ein Mädchen ist, aber ihr Name ist Stanley. „Hey, Prinzessin“, sage ich, als sie sich auf meine Brust legt und schnurrt, und ich ihre Ohren kraule. Schnell wird sie meiner überdrüssig und macht sich selbständig. Dann werfe ich die Bettdecke von mir und gehe ins Badezimmer. Ich gehe auf die Toilette, die sich in einem separaten Raum befindet, und komme heraus, um mir am Waschbecken die Zähne zu putzen. Der weiß-graue Marmortisch erstreckt sich entlang einer langen Wand mit zwei Waschbecken, die durch einen Schmink-Teil getrennt sind. Etwas, das ich nie abgesegnet habe, aber irgendwie hat die Designerin wohl gedacht, sie würde irgendwann selbst ihre Sachen dort unterbringen können.

Ich gehe in die Dusche. Die Innenwände sind aus dem gleichen Marmor wie die Waschtische, und die weißen Fliesen auf dem Boden passen perfekt dazu. Ich drehe die Dusche auf und zwei Wasserfälle ergießen sich über mich. Ich stütze mich mit den Händen an der Wand ab und lasse das Wasser über meinen Rücken laufen. In diesem Sommer habe ich zwanzig Pfund an Muskeln zugelegt. Sieben Tage die Woche, acht Stunden am Tag, habe ich meinen Körper bis zum Äußersten gefordert. Ich komme stärker und besser zurück, zumal dies mein letztes Jahr in New York ist. Mein Vertrag läuft nach dieser Saison aus, und ich weiß, dass sie es kaum erwarten können, mich rauszuschmeißen.

Fuck, die hätten mich schon vor sechs Jahren rausgeschmissen, als der verdammte Matthew Grant auftauchte und mir die Show stahl. Damals war ich ein dummes Kind. Der König der Welt, zumindest meiner Welt. Ich war der Goldjunge im Team, der alle anführte, bis ich derjenige war, der das Team fast zu Fall brachte, mit nur einem dummen Spiel. Matthew hat nicht nur meinen Platz im Team eingenommen, er hat das Team auch gegen mich aufgebracht. Okay, ich habe meinen Teil dazu beigetragen, aber ich habe es verdammt gehasst.

Eines Abends, als ich allein in einer Bar saß, kam eine heiße Blondine auf mich zu. Ein Puck-Häschen, ich erkannte es sofort. Scheiße, wenn ich nur daran denke, wird mir ganz schlecht. Sie nahm mich mit auf ihr Zimmer und klammerte sich dann an meinen Schwanz wie eine Qualle im Meer. Ich nannte ihr statt meinen Namen Matthews. Fuck, was für ein verdammter Fehler. Wir verbrachten die Nacht damit, uns gegenseitig zu vögeln.

Und dann wachte sie auf und erwartete sozusagen sofort einen verdammten Verlobungsring. Sie sah wirklich schockiert aus, als ich sagte, dass ich keine Beziehungen eingehe. Ihr Versprechen, es mich bereuen zu lassen, hätte ein Hinweis sein sollen. Aber woher zum Teufel sollte ich wissen, dass sie allen erzählen wird, ich hätte sie vergewaltigt? Also nicht ich, sondern Matthew. Als die Polizisten in die Spielerkabine kamen, wusste ich es sofort. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Ich weiß noch, dass ich so tat, als würde mir schlecht werden. Ich eilte zurück in mein Zimmer, setzte mich mit meinem Anwalt in Verbindung und gemeinsam gingen wir zur Polizeiwache. Natürlich wussten die Beamten zu diesem Zeitpunkt bereits, dass Matthew nicht der richtige Beschuldigte war. Jetzt fiel es auf mich zurück. Sie klagten mich wegen schwerer Körperverletzung, Vergewaltigung und Identitätsaneignung an. Es war der schlimmste Fehler meines Lebens. Nachdem sich der Staub gelegt hatte und wir herausgefunden hatten, dass sie diese Nummer bereits mit mindestens zehn anderen Männern abgezogen hatte, wurde ich zwar entlassen, aber mein Ruf war angeschlagen. Ich versuchte, mich zu entschuldigen, aber niemand wollte es hören. Also habe ich getan, was ich am besten kann. Ich bin da rausgegangen und habe mich voll ins Spiel gehängt. In diesem Jahr haben wir den Pokal gewonnen. Ich würde gern sagen, dass ich geholfen habe, aber ich war nicht ganz bei der Sache. Zwar haben wir den Pokal geholt, aber Matthew war derjenige, der das Team geführt hat. Ich verbrachte den Sommer mit eingekniffenem Schwanz, leckte meine Wunden und tat mir selbst leid. Bis meine Schwester mit einem blauen Auge auftauchte.

„Was zum Teufel ist mit dir passiert?“, fragte ich und mein Blut kochte.

„Er kam heute Nacht in mein Zimmer“, begann sie zu erzählen.

Sie brauchte nicht zu sagen, wer er war. „Hat er dich angefasst?“ Ich betete, dass sie Nein sagt, betete zu jedem Gott, der gerade zuhörte.

„Ich habe mich gewehrt“, flüsterte sie. Dann brach das Schluchzen, das sie zurückhielt, aus ihr heraus und ihre Knie gaben nach.

Ich war bei ihr, kurz bevor sie auf den Boden fiel. Ich legte sie auf die Couch und verbrachte eine weitere Nacht im Gefängnis. Es war den schockierten Blick wert gewesen, als ich im Haus meiner Mutter aufgetaucht war und meinem Stiefvater die Seele aus dem Leib geprügelt hatte. Während ich auf seinem Dreckskörper gesessen hatte, hatten meine Fäuste auf sein Gesicht eingehämmert.

Eine Woche später wurde ich nach New York beordert. Also fand ich mich mit der Tatsache ab, dass meine Karriere vorbei war. Ich sagte meinem Agenten, er soll meinen Vertrag durchgehen, um sicherzugehen, dass ich nicht auch noch pleitegehen werde. Als ich das Büro betrat und nur Doug dort war, wusste ich nicht, was ich denken sollte.

„Setz dich.“ Er deutete auf die Couch und nicht auf den Stuhl vor ihm. „Nenn mir einen Grund, dich zu behalten.“

Das hätte eine einfache Frage sein sollen, aber das war es nicht. Es war eine Frage mit Zündstoff.

„Wenn ich gerade keinen Mist baue, bin ich eigentlich ein guter Eishockeyspieler.“ Ich schaute ihm direkt in die Augen, von Mann zu Mann.

„Nein, da liegst du falsch“, sagte er, und mein Selbstvertrauen verließ meinen Körper wie eine Seele einen toten Körper. „Du bist sogar ein verdammt großartiger Eishockeyspieler. Aber außerhalb des Stadions bist du leider eine tickende Zeitbombe.“

„Ich weiß, aber diesmal war es wirklich nicht meine Schuld.“ Er schaute abwartend zu mir herüber, also tat ich, was ich eigentlich nicht wollte. Ich schüttete ihm mein Herz aus. „Mein Stiefvater hat versucht, meine Schwester zu vergewaltigen. Ich konnte ihn nicht damit davonkommen lassen.“ Ich schüttelte den Kopf, als mir die Gedanken durch den Kopf schossen, und dann kam alles andere heraus. Der kleine kanadische Junge, der nichts als einen Lehrer und einen alten Eishockeytrainer hatte, die sich um ihn kümmerten.

Und als ich dachte, Doug würde mich rauswerfen, tat er das Gegenteil. Er sorgte dafür, dass Denise versorgt war, und da sie ihren Abschluss ein Jahr früher machte als geplant, wurde sie an der besten medizinischen Uni angenommen. Er schwor, dass niemand etwas erfahren würde, und hielt sein Wort.

Meine Schwester wohnte bei mir, schloss die Highschool ab und ich bezahlte ihr dann das Medizinstudium. Jetzt ist sie die beste Kinderärztin, die man sich vorstellen kann. Das einzige Problem ist, dass sie ihr Herz nie zu Hause lässt, und wenn sie einen Patienten verliert, geht ihr Herz mit ihm.

Ich drehe das Wasser ab und kehre in die Gegenwart zurück. Ein Jahr, sage ich mir. Ein Jahr, um mir den Arsch aufzureißen und einen neuen Vertrag zu bekommen. Das ist ein Kinderspiel. Oder nicht?

Ich mache mir Frühstück, setze mich an die Kücheninsel und gehe die E-Mails vom Team durch. Es gibt eine neue PR-Beauftragte, die Mindys Platz einnimmt. Ich überfliege die E-Mail, um zu sehen, ob ich das wissen muss, und lösche sie, ohne mich darum zu kümmern, wer zum Teufel ihren Platz einnimmt. Vielleicht ist das ja eine gute Nachricht. Mindy hat mich verdammt gehasst. Sie hat mich kaum werbetechnisch unterstützt und alle meine Fotos für die sozialen Medien habe ich selbst gemacht.

Ich lese den Sportteil der Zeitung und mache mich dann fertig. Ich verabrede mich mit meinem Trainer, um ihn nach einem Fototermin zu treffen. Ich hole meinen schwarzen Anzug heraus und ziehe meine schwarze Patek Philippe Armbanduhr an.

Unten gehe ich zu meinem Geländewagen. Ich steige in den schwarzen BMW und mache mich auf den Weg zum Stadion. Die Straßen sind heute nicht allzu voll und ich bin in Rekordzeit dort. Als ich aussteige, sehe ich, dass ich einen Anruf von Denise verpasst habe, aber sie hat mir eine Nachricht geschickt.

Denise: Meinst du, du kannst ein paar deiner Spielerfreunde dazu bringen, das Krankenhaus zu besuchen? Ich versuche immer wieder, Mindy zu erreichen, aber sie meldet sich nicht.

Ich schreibe ihr zurück, ohne darauf zu achten, wohin ich laufe, und stoße mit jemandem zusammen.

Das rosa Handy der Person landet direkt vor meinen Füßen. Ich habe eigentlich keine Zeit, mich zu bücken und es für sie aufzuheben, setze aber dennoch dazu an. Als ich aufschaue, sehe ich einen Engel vor mir. Ein krasses Klischee, ich weiß, aber ihr Gesicht ist umwerfend. Sie ist eine verdammte Schönheit. Ich betrachte ihren langen Hals, ihr Haar ist auf ihrem Kopf aufgetürmt. Ihre Augen werden von einer schwarzen Sonnenbrille verdeckt. Ich betrachte ihr Outfit und weiß innerhalb einer Sekunde, dass sie Klasse hat. Das heißt, sie ist unantastbar, oder besser gesagt, nicht in meiner Liga.

Ich will mir gerade ihr Handy schnappen, als sie mich anschnauzt und weggeht. Ich weiß nicht einmal, was ich getan habe. „Bitch“, sage ich leise und schüttle den Kopf.

Als ich reinkomme, schüttle ich die Hände der Trainer und begrüße einige der Jungs, während ich versuche, herauszufinden, wer die neue PR-Frau ist, damit ich sie nach einem PR-Besuch im Krankenhaus fragen kann.

Als ich um die Ecke biege und Matthew Grant mit der Frau lachen sehe, mit der ich draußen zusammengestoßen bin, wird mir alles klar. Sie ist Allison Grant, die Schwester von Matthew Grant und Stieftochter von Cooper Stone. Sie ist nicht nur eine Nummer zu groß für mich, sie befindet sich auch in der größten Tabuzone, die es je gegeben hat. „Hi“, sage ich, als ich ihnen gegenüberstehe.

Matthew nickt höflich wie immer. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns nicht besonders gut leiden können, aber ich werde meine Energie nicht an ihn verschwenden.

„Hast du meine Schwester Allison schon kennengelernt? Sie ist die neue PR-Mitarbeiterin, die Mindys Stelle einnimmt“, sagt er stolz.

Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist: „Gut zu wissen.“ Dann wende ich mich ab schicke Denise eine Nachricht.

Ich: Sieht so aus, als wäre die neue PR-Frau an der Krankenhaus-Sache nicht interessiert.

Ich stecke das Handy in meine Tasche, gehe in die Umkleide und ziehe mir die Uniform für das Mannschaftsfoto an. „Ein Jahr“, flüstere ich mir selbst zu.

Kapitel 3

Allison

„Okay, alle mal herschauen“, sagt der Fotograf, der auf einer Leiter steht und ein Foto von der Mannschaft für die Saison macht.

Alle sind in Uniform, der Captain ist Matthew, die beiden Assistenten sind Phil und Max, und dann sitzen die Trainer und Torhüter in der Mitte. Ich beobachte, wie sie alle lächeln, und mein Blick wandert direkt zu dem, an den ich nicht zweimal denken sollte. Er ist das größte Arschgesicht, das mir je begegnet ist, und vergessen wir nicht sein fragwürdiges Verhalten, als Matthew verhaftet wurde. Nein, er ist das Letzte, worauf ich mich konzentrieren sollte.

Ich gehe zurück in die Umkleidekabine und nehme die Umschläge mit, die ich für die Spieler vorbereitet habe, obwohl ich die Infos bereits allen gemailt habe. Einige sind altmodisch und mögen lieber Papier lesen. Ich lege die Umschläge in die Postkästen der einzelnen Spieler. Bei allen ist zumindest etwas drin, nur Max’ Kasten ist leer. Als ich höre, wie die Horde in die Kabine kommt, warte ich, bis alle ihren Platz eingenommen haben.

„Okay, bevor wir weitermachen, müssen wir ein paar Dinge ansprechen“, sagt Doug in die Runde. „Mindy wird nicht mehr mit dem Team reisen.“

Einige flüstern, andere sind schockiert, wieder andere fangen an, ihr Tape abzureißen.

„Ihr sollt nun unsere neue PR-Dame kennenlernen. Allison“, sagt er und sieht sich nach mir um.

Ich trete aus der Ecke heraus und winke kurz. Einige pfeifen, während Matthew die Männer finster ansieht.

„Hi, Leute, wie Doug gerade sagte, ich bin Allison. Ich habe euch eine E-Mail mit meinen Kontaktinformationen geschickt und einen Ausdruck in eure Briefkästen gelegt. Wenn ihr irgendetwas braucht, müsst ihr es mich nur wissen lassen.“

Ich schaue mich im Raum um, während sie fast jede meiner Bewegungen mitverfolgen, außer Max, der sein Trikot auszieht und mir und allen anderen zeigt, was darunter ist. Der Mann ist ein verdammtes Kunstwerk. Seine Muskeln sind so ausgeprägt, dass man sie im Dunkeln mit den Fingern nachzeichnen könnte und genau wüsste, wo man sich gerade befindet. Seine Brust ist unbehaart und die Arme sind mit Tattoos versehen. Ich versuche, mich nicht darauf zu konzentrieren, indem ich auf etwas anderes schaue, aber meine Augen haben ihren eigenen Willen und schwenken zurück zu ihm.

„Ich werde auch mit euch reisen, also muss ich wissen, ob ihr irgendwelche Vorlieben für die Hotels habt, in denen wir übernachten. Ich weiß, dass sich einige von euch ein Zimmer teilen, also besprecht euch bitte untereinander, bevor ihr zu mir kommt.“ Ich lächle die Jungs an. „Es ist nicht meine Aufgabe, zu entscheiden, wer das Bett am Fenster bekommt. Irgendwelche Fragen?“

Phil hebt die Hand.

„Ja?“

„Nur damit sich niemand um dich streitet: Bist du Single und Matthew ist dein Leibwächter?“

Ich lache und Matthew schubst ihn hart an.

„Ich bin nicht zu haben. Wenn ihr also etwas zu besprechen habt, bin ich in meinem Büro zu finden.“

Ich verlasse den Raum und gehe den Flur entlang, vorbei am Fitnessstudio, zu meinem kleinen Büro ohne Fenster. Mein Büro ist gelinde gesagt trostlos, denn ich bin erst das zweite Mal hier. Die Wände sind blendend weiß und auf dem braunen Schreibtisch liegt nur mein Laptop. Morgen werde ich eine Pflanze und ein paar Bilder mitbringen und den Raum verschönern. Ich klappe den Laptop auf, um sicherzustellen, dass ich die Reisetermine heruntergeladen habe, damit ich die Reisepläne für alle erstellen kann.

„Klopf, klopf.“ Matthew lehnt sich gegen den Türrahmen.

„Mr. Grant. Was kann ich für Sie tun?“

„Wie wäre es mit Abendessen bei uns? Die Kids haben nach dir gefragt.“

Ich lächle. „Wie wäre es mit einem Gutschein für ein andermal? Ich muss auspacken und mich organisieren, bevor mir der Reiseplan einen Strich durch die Rechnung macht.“

„Okay, Kleines.“ Er späht in den Flur, um sicherzugehen, dass ihn niemand hören kann. „Ich schwöre bei Gott, wenn einer von diesen verdammten Idioten irgendwas bei dir versucht, ist das Spiel aus.“

Ich setze mich aufrechter hin. „Ich möchte dich daran erinnern, dass ich gerade dreiundzwanzig geworden bin. Ich werde dich auch daran erinnern, dass ich aufs College gegangen bin, ohne dass mir meine Familie im Nacken saß, und sieh einer an, ich habe überlebt.“ Ich zeige auf ihn. „Zwing mich nicht, Karrie anzurufen.“

„Beruhige dich. Du brauchst niemanden anrufen.“ Er steckt die Hände in die Taschen. „Außerdem haben Mom und Karrie schon mit mir geredet, aber dann hat Cooper angerufen, und es war fast so, als ob er ein Kopfgeld auf alle aussetzen würde. Er hat damit gedroht, den Vorstand anzurufen und generell allen Frauen zu verbieten, mit den Spielern privat etwas zu unternehmen.“

Ich lache und denke an Cooper und seine Übertreibung, was die Arbeit mit den Jungs angeht.

„Hallo“, sagt Matthew und holt mich in die Gegenwart zurück. „Alles in Ordnung?“

„Ja, tut mir leid, ich war in Gedanken. Hör zu, ich muss ein paar Fotoshootings vorbereiten. Mach dich unsichtbar, damit ich arbeiten kann.“

„Okay, Kleines, schick mir eine Nachricht, wenn du nach Hause kommst.“

„Vergiss es, Matthew, wir sehen uns morgen.“

Er nickt und geht endlich.

Ich weiß nicht, wie lange ich an meinem Computer sitze, um die Termine von allen durchzugehen und sie in den Dienstplan einzutragen. Bis auf Max habe ich von allen die Termine. Ich notiere mir, dass ich ihm morgen früh eine E-Mail mit einer zweiten Anfrage schicken muss. Der Grund, warum ich sie alle danach frage, ist, dass ich etwas Team-Promo machen kann, wenn alle frei sind, oder zumindest einige von ihnen.

Ich höre erst auf zu arbeiten, als mein Magen knurrt, also stehe ich auf, klappe den Laptop zu, stecke ihn in meine Tasche und mache das Licht aus. Ich schaue nach unten und wende mich zum Gehen, als ich gegen eine harte Brust stoße.

„Fuck“, höre ich und spüre Hände um meine Oberarme. Der Duft von Wald und Zitrusfrüchten schlägt mir entgegen.

„Du musst echt aufpassen, wohin du gehst“, zischt er und ich sehe nur seine Brust vor mir.

Der Anzug ist verschwunden, stattdessen trägt er ein weißes T-Shirt mit seinem Namen darauf und eine passende Hose.

Ich richte mich auf und schüttle seine Hände von mir ab. „Entschuldigung. Ich dachte nicht, dass noch jemand hier ist.“ Ich sehe ihn an, sein Haar ist immer noch perfekt und jetzt kann ich die Tattoos auf seinen Armen gut sehen. Es juckt mich in den Fingern, die Muster zu berühren. Er sagt nichts weiter, sondern geht in die andere Richtung. „Ähm, Max, ich habe deinen Terminplan nicht bekommen, den ich angefordert habe.“

Er dreht sich um. „Ich habe keinen Zeitplan. Zumindest keinen, der dich etwas angehen sollte.“

„Es ist mir scheißegal, was du denkst, was mich etwas angeht. Das steht in jedermanns Vertrag. Wenn du willst, kann ich dir den Paragrafen zumailen. Wenn du also für zwei Sekunden aufhören könntest, ein Arschloch zu sein, schick mir einfach deine Termine.“

Er kommt langsam auf mich zu, als wäre er auf der Pirsch. Sein ganzes Auftreten wechselt von einer geduckten Haltung zum aufrechten Gang. „Du musst mir keinen Scheiß schicken. Ich weiß auch, dass es Mindy in den letzten sieben Jahren einen Scheißdreck interessiert hat, wohin ich gegangen bin oder was ich gemacht habe. Du planst den Scheiß für mich und schickst mir eine E-Mail, okay? Ich werde dich dann wissen lassen, wann und ob ich verfügbar bin oder nicht.“

„So arbeite ich nicht.“ Ich weigere mich, einen Rückzieher zu machen.

„Schade, Prinzessin, so arbeite ich nun mal. Wenn dir das nicht gefällt, warum gehst du nicht zu deinem Bruder und heulst dich bei ihm aus? Vielleicht kann er deine Schlachten für dich schlagen. Schließlich wissen wir alle, wie du diesen Job bekommen hast.“

Das fühlt sich wie eine Ohrfeige an. „Ich habe diesen Job bekommen, weil ich für die Position qualifiziert bin. Außerdem braucht es wohl eine Prinzessin, um gegen eine andere Prinzessin anzutreten. Wenn Ihr mich also entschuldigen würdet, Eure Hoheit. Schick mir deinen verdammten Zeitplan oder ich werde zu deiner größten Nervensäge. Du wirst mir deinen Zeitplan noch Jahre nach deinem Abgang hier freiwillig schicken“, sage ich und mache mich aus dem Staub, während er schon wieder „Bitch“ murmelt. Da ich ihm diese Bemerkung nicht zweimal an einem Tag durchgehen lasse, drehe ich mich um und gehe rückwärts weiter. „Man muss eine sein, um eine andere zu erkennen.“ Ich zwinkere ihm zu und hebe den Mittelfinger.

Ich verlasse das Gebäude und verfluche mich dafür, dass ich mich von ihm habe provozieren lassen. „Arschloch.“ Ich mache mich auf den Weg zum Bürgersteig, wo mich ein Uber-Fahrer abholt.

Zu Hause mache ich mir etwas zu essen und lege mich mit dem Laptop ins Bett. Ich checke die sozialen Medien. Dann kommt eine E-Mail rein.

Von: Max Horton

An: Prinzessin Nervensäge

Betreff: Ihre königliche Anfrage

Ich habe meinen Kalender mit dir geteilt. Das muss reichen.

Mit freundlichen Grüßen,

Prinzessin Max Horton

Ich lächle über seinen Humor. Ich lächle, weil er geantwortet hat. Aber vor allem lächle ich, weil die erste Runde an mich geht.

Bitch.

Kapitel 4

Max

Ich gehe zum Kühlschrank, um mir eine weitere Flasche Wasser zu holen, und schalte den Fernseher bei Game of Thrones aus. Ich habe nicht einmal Zeit, die Flasche zu öffnen, als ich mein Telefon mit einer E-Mail-Benachrichtigung piepsen höre. Ich mache mich auf den Weg zur Couch, wo der Laptop mit meinem Terminkalender steht, und sehe, dass die E-Mail von Allison ist.

An: Meine größte Nervensäge

Von: Allison

Betreff: Dankeschön

Danke für deine königliche Mitarbeit. Ich werde damit arbeiten. Bitte lass mich wissen, wenn sich etwas daran ändert.

Allison Grant

Königliche Männervernichterin

Ich lächle und stöhne gleichzeitig. Dieses verdammte Weibsstück geht mir unter die Haut. Das letzte Mal, als ich Allison Grant sah, war sie gerade siebzehn geworden, trug enge Jeans und hatte ein freches Mundwerk. Und jetzt ist sie hier, älter und noch schöner. Ich schüttle den Kopf und versuche mein Bestes, nicht an sie zu denken. Auf keinen Fall gehört sie hierher. Ihre Haut ist so zart wie die eines Engels, ihre blauen Augen sind makellos, rein. Das ist das Wort, das mir in den Sinn kommt, wenn ich an sie denke. Rein.

Ich mache mir nicht die Mühe, ihre E-Mail zu beantworten. Lass sie einfach in Ruhe, sage ich mir. Stattdessen greife ich zum Laptop und gehe die Dinge durch, die ich für diesen Monat geplant habe. Ein paar Fotoshootings mit Sponsoren. Ein paar Ausflüge ins Krankenhaus, um ehrenamtlich für Denise zu arbeiten. Ich bin gerade dabei, meinem Agenten eine E-Mail zu schicken, als ich eine weitere von Allison bekomme.

An: New York Stingers

Von: Allison Grant

Betreff: Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit.

Hallo zusammen, ich werde euch den Zeitplan mitteilen, den ich für die Saison ausgearbeitet habe. Wie viele von euch wissen, kann sich dieser Zeitplan je nach den Bedürfnissen des Teams ändern. Außerdem werde ich im Laufe des Jahres weitere Gelegenheiten für Meet and Greet Termine einplanen. Wenn es noch mehr Ereignisse gibt, die wir eurer Meinung nach wahrnehmen sollten, sagt mir Bescheid und ich werde mein Bestes tun. Unser erstes Auswärtsspiel wird am 17. September stattfinden. Da es sich nur um ein Freundschaftsspiel handelt, weiß ich, dass viele von euch nicht dabei sein werden, deshalb habe ich dafür gesorgt, dass einige der treuen Eishockeyfans kommen und das Team kennenlernen können. Ich wünsche euch einen tollen Abend.

Viele Grüße

Allison

Ich schließe den Laptop, bevor ich in Versuchung komme, ihr zu antworten, stehe auf und schalte den Fernseher aus. Ich gehe ins Bett und stelle den Wecker auf sechs Uhr, um zu trainieren, bevor die Massen eintrudeln. Es scheint, als ob alle Spieler bereits angereist sind.

Als ich am nächsten Morgen um sechs Uhr fünfzehn das Fitnessstudio betrete, bin ich bereits seit einer Stunde wach. Die Katze hat sich auf mein Gesicht gesetzt.

Ich muss zugeben, so viel Action hatte ich in den letzten sechs Monaten nicht. Ich habe genug von den Mädchen, den Puck-Häschen, dem bedeutungslosen Sex. Ich schüttle den Kopf und gebe meinen Code für die Tür ein. Ich gehe in die Umkleidekabine, die Kopfhörer schon aufgesetzt, werfe den Rucksack vor meinen Spind und gehe um das Logo auf dem Fußboden in der Mitte des Raumes herum. Wenn man es betritt, muss man fünf Riesen Strafe zahlen. Außerdem ist man damit verflucht. Da ich das Schicksal nicht herausfordern will, gehe ich drum herum. Ich trage Shorts und schwarze Socken, die bis zu den Knien reichen. Das graue T-Shirt klebt an mir. Die Baseballkappe habe ich verkehrt herum auf. Mit den Kopfhörern, aus denen Kendrick Lamar dröhnt, biege ich um die Ecke und sehe, dass das Licht im Studio schon an ist. Ich frage mich, wer wohl so früh dort ist, und bleibe stehen, als ich es sehe.

Allison.

Was soll der Scheiß? Sie steht da in ihrem Sportoutfit, das ihren verdammten Körper formt und wenig der Fantasie überlässt. Ihre enge Yogahose spannt sich über ihren Hintern, während sie Kniebeugen macht. Ihr passendes Top zeigt ihre Bauchmuskeln, die definiert sind. Ihre BKörbchen wackeln ein wenig, wenn sie in die Hocke geht. Ihr Haar ist hoch auf dem Kopf zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Rückseite ihres Outfits ist grün und besteht aus überkreuzten Trägern.

„Was zum Teufel machst du denn hier?“ Ich reiße mir die Kopfhörer von den Ohren.

Sie stößt einen erschrockenen Schrei aus und legt eine Hand an ihre Kehle. „Mein Gott, Max, du hast mich zu Tode erschreckt.“ Sie bückt sich, um nach ihrer Wasserflasche zu greifen.

„Das beantwortet nicht meine Frage. Was zum Teufel machst du hier?“

Verständnislos sieht sie mich an. „Ich denke, es ist ziemlich selbsterklärend, was ich hier tue, wenn man bedenkt, dass dies ein Fitnessstudio ist.“

„Meine Frage war, was du hier zu suchen hast.“

Sie stemmt die Hände in die Hüften, und wenn sie mich mit einem Blick töten könnte, würde sie es jetzt tun. „Ich arbeite hier, Max. Ich habe meinen Ausweis in meiner Tasche, falls du einen Beweis brauchst, also darf ich hier sein.“

„Aber du solltest nicht mit den Jungs hier sein, besonders nicht so angezogen.“ Ich deute von oben nach unten auf ihr Outfit.

„Du meinst meine Trainingsklamotten?“ Sie verschränkt ihre Arme und hebt ihre perfekten Titten. Nein, Moment mal, ich glaube, sie sind nicht beide genau gleich groß.

„Du bist praktisch nackt, und hier trainieren nur Männer, also kannst du nicht so herumtänzeln“, sage ich auf dem Weg zum Laufband.

„Du bist so ein Arsch. Ich glaube, die Jungs können sich beherrschen. Es ist nicht meine Schuld, dass du deinen Schwanz nicht kontrollieren kannst.“