Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Mit der Evolution der Subjektivität tritt ein heterogenes Aktionsprinzip in die Natur, als wäre ein Unterschied nicht nur unter den Arten, sondern auch im Grad des Bewusstseins, das dem Prinzip untersteht. Eine Alternative ist, dass Geist und Seele beim Eintritt der passenden Stoffe aus der Natur selbst hervorgehen. Diese Eigenschaft ist in ihrer Herkunft an die Nichttranszendenz gekoppelt. Das subjektive Streben geht über endlose Wege, um das Emportauchende zu erkennen und aus dem Dunkel des Nichtwissens in die Helligkeit der ersten Erfahrung in seiner An- und Durchsichtigkeit zu heben. Es ist damit zu rechnen, dass neue Gelegenheiten neue Ziele haben beziehungsweise neue Ziele setzen. Die neuen Positionen verlangen nach einer Neuorientierung im Handlungsbereich. Die neue Situation betrifft das Einzelne, wo der Anfang im Aufbau der molekularen Organstruktur zu suchen ist. Von da an wird die Sichtbarkeit des Neuen immer deutlicher mit der Tendenz, Einfluss auf den Fortgang der Evolution zu nehmen. In der Freiheit mit den Zufälligkeiten im Anfang formen sich die Gründe des Schicksals weiter um, worin die Chancen und Gefahren für die Menschheit liegen. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Völker um den Globus geben Probleme auf, die Schrecken und Ängste hervorrufen, die es in diesem Ausmaß nicht gegeben hat. Die Dringlichkeit der Lösung der Probleme zum Überleben der Völker ist eminent. Der Angriff, dem Klimawandel entgegenzuwirken, steckt in den Startlöchern, doch das politische Konzept in der Einheitlichkeit der völkerübergreifenden Rettung steht noch aus. Die Theorie der Verantwortung umfasst den rationalen Grund der Pflicht und den psychologischen Grund der Fähigkeit, den Willen zu motivieren und das Handeln dem Guten zuzuwenden. Erforderlich ist, für den Ruf zur Pflicht empfänglich zu werden und mit dem Gefühl der Verantwortung zu reagieren. Es kommt auf das Bedürfnis des Gefühls an, um mehr als nur der Impuls zu sein. Die Wirksamkeit des sittlichen Gebotes hängt von der subjektiven Bedingung ab, sie ist Prämisse und Objekt zugleich. Die Motivation muss vom Bogen des Gefühls umspannt werden, um den Willen zur Tat in Gang zu setzen und ihn in die Richtung des Rufes zu lenken. Die Anwesenheit des Dabeiseins ist dann Ausdruck der sittlichen Betroffenheit.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2019
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Helmut Lauschke
Sophon // Vom Bild des Menschen
Alles verzehrt die Macht der Zeiten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Alles verzehrt die Macht der Zeiten
Vor dem Haus eines Funktionärs
Morgendämmerung
Das Bild des Menschen ist verzerrt
Vom Wert des Lebens und die Verantwortung
Vor dem Tor der alten Heimat
Ethik und die Pflichten
Studenten finden sich auf dem Platz ein
Sophon spricht zu Schülern und Studenten
Beruf und Berufung
Ethik ohne Vollendung
Sophon streicht dem jungen Cheetah übers Fell
Sophon setzt sich an den Schreibtisch zurück
Zur Dauerhaftigkeit des Lebens
Von der Bedeutung des Wissens
Vom Summum malum
Es klopft an die Tür
Morgendlicher Spaziergang
Nachmedidation
Zur Zeitlichkeit der Anwendung ethischer Prinzipien
Jugend demonstriert für die Rettung des Planeten
Sophon malt ein Bild
Sittlichkeit
Impressum neobooks
Sophokles 496-406
Bühnenwerk aus 22 Sprechstücken
Es ist nicht der Eid, der den Mann glaubhaft macht, sondern es ist der Mann, der den Eid glaubhaft macht. (Aischylos525-456 vChr)
Kein ärger Brauch erwuchs den Menschen als das Geld. (Sophokles 496-406 vChr: Antigone 328-331/Kreon)
Die Götter pflanzten die Vernunft dem Menschen ein als höchstes aller Güter. (Sophokles: Antigone 683/Haimon)
Allzu tiefes Schweigen macht mich so bedenklich wie zu lauter Schrei. (Sophokles: Antigone 1251/Chor)
Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer als der Mensch. (Sophokles: Antigone 332/Chor)
Es braucht viel Zeit, einen kurzen Weg zu gehen. (Sophokles: Antigone 232/Der Wächter)
Alles verzehrt die Macht der Zeiten. (Sophokles: Aias 680/Chor)
Max: Glühend steigt der Sonne Feuerball,
drückt zurück die Nacht ins dunkle Weltenall.
Schlaflos waren die Stunden nach den Krawallen,
Menschen können es nicht lassen mit dem Knallen.
So sind die Augen gerötet und trocken die Lippen,
die Mägen sind leer und rausstehen die Rippen.
Es gibt kein Wasser, nicht für einen Schluck,
das tranken die Wächter und das auf einen Ruck
und spuckten den Rest den Durstigen ins Gesicht,
die den Mund öffneten, als stünden sie vor Gericht.
Paul: Man sollte es dem Herrn des Hauses sagen,
lauter sollte man es ihm in seine Ohren klagen,
der als Funktionär die großen Reden schwingt,
doch schweigt, wenn einer ihm das Liedchen singt,
dass er die Fäuste in den Taschen macht
und am Ende noch in diese Fäuste lacht,
als schlüge er sie anderen auf Stirn und Nasen,
dass am Boden zerscherben wertvolle Vasen.
Dabei gibt es viel zu räumen vor und hinter den Türen,
verdreckt sind Plätze und Straßen von öligen Schlieren.
Otto: Das über die Maßen, was keine gute Sache ist,
man für Veteranen die Decken zu kurz bemisst,
dass sie den Schlaf nicht finden und frieren
und bei der Magerkost weiter an Gewicht verlieren.
Was die Jugend betrifft, sie braucht die strenge Hand
zur Disziplin und zum Lernen in einem ruinierten Land,
dass sie nicht vergammelt schon in jungen Jahren,
sind Intelligenz und Aufbaukräfte zu bewahren
denn Vision und Stärke braucht es auf den Plätzen,
ausgesprochen werden muss es in klaren Sätzen.
Funktionär (öffnet das Fenster): Ihr Männer, jung und alt,
was ist’s, dass ihr euch vor meiner Tür versammelt?
Ich habe weder das Geld noch Gold,
um jeden von euch das Leben zu finanzieren.
Da müsst ihr euch schon selbst bemühen,
wenn ihr essen und einen Platz zum Schlafen
haben wollt, denn umsonst ist nichts,
ihr seht’s am Wasser und an der Luft bald auch.
Paul: Die Fremden kommen, man nennt sie Immigranten,
die bekommen das Essen und den Schlafplatz gestellt
und das für nichts und wieder nichts.
Sie kommen mit Frau und Kindern und bringen
noch die alten Menschen mit.
Sie sprechen eine fremde unbekannte Sprache
und krümmen keinen Finger,
ohne Arbeit haben sie das bessere Leben.
Funktionär: Das mag sein, es sind die Asylanten,
die aus ihrer Heimat vertrieben wurden,
weil es dort den Krieg mit Bomben gibt,
dass ihnen hier geholfen werden muss,
so weit wir ihnen helfen können.
Der Mensch muss das Helfen wieder lernen,
wenn es um die Hungernden und Kinder geht,
die das Zuhause und die Kinder ihre Eltern
verloren haben.
Max und Otto: Das verstehen wir nur zu gut,
Denn auch wir vermissen den Vater oder
die Mustter, den Bruder oder die Schwester
und legen uns krumm, ihr seht’s an der Magerkeit,
wir hungern uns durch den Tag und durch die Woche,
und wir sind Menschen wie du und er,
wir sind Asylanten im eigenen Land,
das ist dir, dem Politiker, lange bekannt.
Paul: Wir sind hier, denn uns beißen die Hunde,
dabei sind wir um die Ecke miteinander verwandt,
da hilft es nicht, dass einer dem andern
die Zunge rausstreckt, natürlich aus dem Versteck,
denn auf der Straße, wo es alle sehen,
geht es nicht mit der offenen Impertinenz,
Menschen würden die Gesichter ziehen
und Kinder würden lachen und rufen.
Ein Herr aus der Menge: Immer das Gerede, und es tut sich nichts.
Es ist schon schlimm, wie voll sich das Mundwerk nimmt
mit den abgedroschenen Sprüchen von Gleichheit und Recht,
dabei sieht man die Gleichheit nur bei den Armen
mit den dünnen langen Hälsen und den dünnen Beinen,
die sich quälen und schinden, den Tag zu überstehen.
Dagegen ist der im großen Haus gut genährt,
er hat den kurzen Breithals und wagt sich nicht heraus.
Max und Otto: Vielleicht hat er Probleme, durch die Tür
zu kommen, die ihm zu eng geworden ist.
Denn Menschen sind verschieden,
wenn es ums Essen geht und zum Wohnen kommt.
Der Herr: Es sind die alten Unterschiede,
dass der Wohlstand sich die Wenigen aussucht,
während der Hunger und die harte Arbeit
sich die Vielen vornehmen
und in der Sprache keine Rücksicht nehmen.
Daran hat sich nichts geändert:
Die Gutgenährten mit der harten Sprache
sitzen auf den Schultern der Mageren
und Stillen, die die harte Arbeit tun.
Die vielen Menschen plagen sich
so wie vor Hunderten von Jahren,
die Welt bleibt vom gleichen Schlag,
schweigt zum Unrecht wie am ersten Tag.
Menschen glauben an die Vernunft
und werden beraubt vom selben Schuft,
dem Wohlgenährten mit der harten Sprache,
der hinsieht auf die vielen Toten
um und in der Lache.
Was fliegt und springt und jagt und schlägt,
es ist der Mensch, der sich nicht verträgt
und nach seiner Beute schielt
ob links ob rechts, ob vorn ob hinten
und gibt das Kommando zum Knallen der Flinten,
zum Sprengen der Brücken
und haut auf die Einbeinigen mit den Krücken,
weil die dem fluchenden Kommandeur
nicht den Reichtum mit dem Gold beschaffen.
Max, Otto und Paul: Das haben wir gelernt:
Die Jugend irrt in ihrem Streben,
dass der Meister ruft:
Man sollt’ euch eine kleben,
denn ihr seid zu dumm für’s Leben,
wenn es an die Arbeit geht,
das ohne gefütterten Handschuh,
um den großen Meißel zu halten,
auf den der überschwere Hammer schlägt.
Funktionär: Gebt endlich Ruh,
Ich muss an den Arbeitstisch zurück,
um an der Rede zu arbeiten,
die ich vor den Menschen der Verwaltung
zu halten habe.
Der Herr: Ihr hört es: Die Politik wird in
die Verwaltung getragen,
denn an die harte Arbeit kommt sie nicht heran.
Man kann sagen: Politik ist für die Sitzenden,
den Stehenden mit dem Meißel in der Hand
und den andern mit den schlagenden Hämmern
hat sie nichts zu sagen.
Reisender: Nach dem langen Flug brennen die Augen
vom Dämmerlicht in den steigenden Morgen,
ich sehe die frühen Menschen mit ihren Sorgen
vom Abend durch die Nacht den Schlaf sich borgen.
Ich komme vom anderen Ende der Welt,
der Welt mit weniger Not und mehr Geld.
Luxus und Komfort ist dort auf den Tischen,
Im Wechsel an Fleisch und mit den Fischen.
Die Menschen dort blicken ernst und dunkel,
kaum einer hat Freude im Augenfunkel.
Gekrümmt gehen sie schon in jungen Jahren
und viele am Stock, wie alte Menschen waren.
Was geht denn vor in dieser Welt,
wenn sie den Menschen nicht gefällt?
Sie werden Opfer der Gier nach Macht,
führen ein Leben, das für andere schafft.
Vieles ist anders als es mal war,
viele Hände sind ungeschickt geworden,
sie brechen Dinge der feinen Art,
dass man ihnen nicht trauen kann.
Dazu kommt die Verbiegung von Wahrheit und Moral,
manches geht verloren, anderes wird zur Qual.
So bleibt mir an diesem Morgen keine Wahl,
den Weg nach Norden oder Süden zu nehmen.
Menschen sagen Dinge, die nicht stimmen,
ob am Morgen oder Abend oder zwischendrin,
das bei Tische oder auf den Plätzen und Straßen,
wenn die Zigaretten brennen und verglimmen.
Nicht alles dient der geraden Sauberkeit,
nur weniges verbindet sich in der Höhe der Moral,
dass das Bild der Hände und Köpfe die Wahrheit spricht
und das Wort in den Silben nicht den Charakter verdreht.
Dabei mühen andere sich ab, die Arbeit zu tun,
die getan werden muss wie das Säubern der Straßen
und das Schließen der Löcher auf den Dächern,
damit der Regen nicht in die Zimmer kommt.
Es ist keine Frage, das Leben ist schwerer geworden,
vor allem für die Familien mit den Kindern
und den Pensionären, die die Ruhe suchen
und in Mänteln und Mützen den Tag durchsitzen.
Der Mond schickt sein letztes Licht
mit in den Tag, es ist der Anhang aus
der letzten Nacht mit dem letzten Traum
aus dem Garten mit den hohen Gräsern.
Der Pfad wird sichtbar, den viele Füße gingen
und den meine Füße gehen durch den Tau,
der sich frisch unter die Blätter hängt,
bis das Sonnenlicht sie wellt und trocknet.
Der Morgen hebt, der Morgen klafft,
Erwacht beizeiten ihr Menschenaugen,
dass ihr am Tag die Arbeit schafft,
die euch aufgegeben wird nicht ohne Sorgen.
Denn die Körper der Kinder sind mager,
und bei den Alten ist’s nicht besser,
selbst die Tierwelt im Felde steht hager,
in den Händen halten Männer die Messer.
Die Seelen toben, andere schmerzen,
innere Stimmen loben bis zum Herzen,
Gewalten sind’s, die an ihnen reißen,
den Menschen zu achten und nicht zu beißen.
Die Stunden gehen weiter und das unbemerkt
durch Tag und Woche und durchs ganze Jahr.
Freud’ und Liebe haben die Jugend gestärkt,
die sich auf den Weg zur Stadt der Hoffnung macht.
Zeichen kommen, die nicht aus den Blicken weichen,
sie heben und senken, den alten Zeichen gleichen,
wenn sich der Natur die Kräfte entstülpen
und Blüten und Blumen sich stauden zu Tulpen.
Weitende Öffnungen sind’s hin zu den Taten,
was sollt’ man der Jugend noch raten,
als die Kräfte anzusetzen am stechenden Spaten,
den Boden zu wenden für neue Saaten.
So liegt, wie so oft, die Bedeutung im Morgenrot,
wenn die Welt aufs Neue zum Ganzen sich dichtet
und der Kosmos nach seinen Kräften sie richtet,
dass Quellen das Leben berauschen mit neuem Brot.
Auf den Schwingen frühmorgendlicher Flügelschläge
werden Erwartungen der ausgehenden Nacht
ins Licht an die Grenzen der Hoffnung getragen,
wo sie im Crescendo-Echo gleitend herabschallen.
Sophon: Das Bild des Menschen ist verzerrt,
gesplissen und verwildert ist das Bild.
Die Sicht, die Ordnung, wer will sie finden
hinter dem großen Weltenschild,
in der Dunkelheit aus den verstrickten
Bändern und Fäden lösen,
aus dem gespannten Seinsgeflecht mit den
Dichten des Guten und des Bösen,
das sich durch die Zeiten in seinen Gängen
gegenläufig wellt und streckt?
Kehat: Man wird staunen,
weil die Suche die Sprache verschlägt,
in der man zwischenzeitlich steckt.
Sophon: Was dann die Seele und den Körper betrifft,
die sich durchs Leben dehnen,
es ist unglaublich, wie sich das eine oder beide
in den Lasten zum Überleben sehnen.
Kehat: Weit sind die Asymptoten ausgelegt
und laufen dem Weg in den Nächten voraus,
dass an manchen Tagen bei hebender Dämmerung
es die Augen nicht glauben wollen,
wenn Menschen Straßen und Wege passieren,
andere dagegen warten vor dem Haus
und nicht wenige mit leeren Mägen,
die knurren, während Schmerzen schreien sollen.
Sophon: Ja, es stimmt, die Asymptoten sind ausgelegt,
doch wo führen sie bei Licht des Tages hin,
dass sie auf die Ethik zielen,
die der Mensch beim Tun als Maß
und Richtstab braucht,
damit die Dinge auf den Weg
in Ordnung kommen,