Sternschnuppe liebt Herbstnachtblume - Topaz Hauyn - E-Book

Sternschnuppe liebt Herbstnachtblume E-Book

Topaz Hauyn

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Beschreibung

Die junge Frau mit den blonden Locken arbeitet tagein, tagaus im Büro. Sie träumt von ihrer Traumfrau. Überzeugt davon, dass eine Sternschnuppe ihren sehnsüchtigen Herzenswunsch erfüllen kann verbringt sie die Nacht im Stadtpark auf einer Anhöhe. Die Sternguckerbank bietet Luisa den idealen Ausblick auf den Nachthimmel. Dick eingepackt stapft die, wegen Gewalt Verurteilte, den Berg zur Anhöhe hinauf. Der Kies knirscht unter ihren Füßen. Der mondlose, sternklare Nachthimmel bietet kein Licht. Nur ihre Taschenlampe zeigt ihr den Weg. Endlich kommt sie auf der Anhöhe an, auf der die Herbstnachtblume wachsen soll. Eine Blume, die ihr Natalies Wunsch, eine Frau fürs Leben zu finden, erfüllen soll. Das Licht der Taschenlampe lässt die Sterne verblassen. Wie soll Luisa so die ersehnte Sternschnuppe beobachten? Sauer und entschlossen sich nicht länger alles gefallen zu lassen, stellt sie die andere Person zur Rede. Sternschnuppenwünsche? So ein Unsinn. Natalie ignoriert die Worte, die von der Sternguckerbank herüber gerufen werden. Bis ihr die Beleidigungen zu viel werden. Dabei entdeckt sie eine junge Frau, die ihr außerordentlich gut gefällt. Niemals kann Natalie die Frau ihrer Träume sein, da ist Luisa sich sicher. Aber warum schlägt ihr Herz dann trotzdem schneller? Zwei Frauen. Zwei Vorgeschichten die gegen eine Beziehung sprechen. Zwei Wünsche, die übereinstimmen. Wird die Liebe siegen, oder wird die Erinnerung und die Vergangenheit sie auseinandertreiben? Ein lesbischer, romantischer Kurzroman.

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Sternschnuppe liebt Herbstnachtblume

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Sternschnuppe liebt Herbstnachtblume

Luisa

Der Kalender sagte für die Abende dieser Woche besonders viele Sternschnuppen voraus. Genug Sternschnuppen, dass auch für Luisa eine gute Chance bestand wenigstens eine Sternschnuppe zu sehen und einen Wunsch an diese zu schicken.

Einen Herzenswunsch.

Den Wunsch nach der perfekten Partnerin ihrem Leben.

Die weißen Rechtecke in der doppelseitigen Wochenvorschau von Luisas Taschenkalender waren fast alle unbeschrieben.

Sie hatte diese Woche tatsächlich an jedem Abend Zeit, sich draußen im Naturschutzgebiet auf die Sternguckerbank zu setzen und nach den angekündigten Sternschnuppen Ausschau zu halten. Und dabei bei spätherbstlichen Minusgraden zu frieren, die der Wetterbericht vorhersagte. Nichts worauf sie scharf war. Hoffentlich würden ihre Winterkleider und der alte Schlafsack aus Jugendtagen sie ausreichend warm halten.

Die Kalenderdoppelseite lag immer noch weiß und leer in Luisas Hand. So wie er jede Woche aussah. Denn ohne eine Partnerin, zu der nach Hause zu kommen sich jeden Abend anziehend auf den Tag auswirken würde, bestand ihr Leben aus Arbeit am Tag und Einsamkeit am Abend, am Wochenende und in der Nacht.

Luisa seufzte und schaltete den Bildschirm an ihrem Smartphone an.

Hoffentlich spielte das Wetter mit und sagte sternklare Nächte vorher. Bei vollständig geschlossener Wolkendecke würde sie, auch bei Millionen von angekündigten Sternschnuppen, keine einzige zu sehen bekommen.

Die Wetterapp mit der fröhlichen Sonne als Symbol strahlte ihr vom Display entgegen. Lustig, wie die App immer wieder ihr Aussehen wechselte. Sie musste gar nicht darauf tippen, um grundsätzlich zu wissen, wie das Wetter werden würde. Entweder es war eine Sonne, oder eine Regenwolke, oder Gewitter. Nur Schnee hatte Luisa noch nicht gesehen, seit sie die Wetterapp im Sommer auf ihrem Smartphone installiert hatte.

Das Tischtelefon klingelte und riss Luisa aus ihren Gedanken.

Sie war immer noch bei der Arbeit und heute für die Kundenhotline eingeteilt. Also durfte sie das klingelnde Telefon nicht ignorieren.

Leider.

Tage mit Dienst an der Kundenhotline waren Tage, an denen Luisa ihre Arbeit nicht mochte. Besonders weil, egal was kaputt war oder nicht funktionierte, der Kunde und die Kundin hoch und heilig versicherten, sie hätten nichts getan, um das zu verursachen. Bis dann im Gespräch oft das Gegenteil herauskam, oder wenn sie in das Computersystem schaute.

Diese Tage zogen sich unendlich in die Länge.

Das Telefon klingelte weiter.

Sehr langsam steckte Luisa ihr Smartphone in ihre Handtasche am Boden zurück.

Wenigstens war es heute schon nach der Mittagspause, von der Luisa gerade zurückgekommen war. Die leckere Tomatenlasagne mit den cremig-nussigen Pinienkernen lag wärmend und sättigend in ihrem Magen und beruhigte sie. Sie hatte noch einen Rest vom cremig-nussigen Geschmack der Pinienkerne im Mund.

Beim Gedanken daran konnte sie wieder den fruchtigen Duft der Tomaten riechen und den heiß aufsteigenden Dampf der Lasagne vom weißen Teller der Kantine an ihren Wangen und ihrer Nasenspitze spüren. Ein viel angenehmerer Duft, als die abgestandene Luft im Büro, dass sie sich mit zwei Kollegen und einer Kollegin teilte.

Statt ans klingelnde Telefon zu gehen, stand Luisa auf und öffnete das Fenster neben dem ihr Schreibtisch stand.

Kalte Herbstluft drang herein und vertrieb den warmen Mief aus trockener Heizungsluft und zu vielen Menschen, die zu lange schon in einem Zimmer saßen.

Tief sog sie die kühlere Luft ein.

Sie war weniger abgestanden, aber nicht unbedingt frischer. Es stank nach den Abgasen der Lastwagen, die auf der breiten Straße unter dem Fenster vorbei donnerten.

Aus dem vierten Stock konnte Luisa auf die Lastwagen hinuntersehen. Aber die meisten waren mit Planen abgedeckt, sodass es trotzdem nicht viel zu sehen gab. Und gegenüber, auf der anderen Straßenseite, stand ein ähnliches, glasverkleidetes, graues Bürogebäude und versperrte jede Chance auf eine Aussicht.

»Machst du bitte das Fenster wieder zu?«, fragte Heinz vom Tisch gegenüber. »Es wird kalt.«

Er drehte sich auf seinem Bürostuhl zur Heizung und erhöhte die Temperatur.

Fünf, fand Luisa, war viel zu warm fürs Büro, aber sie schloss das Fenster, bevor sich noch mehr Beschwerden bei ihr häuften. Die bekam sie über die Kundenhotline schon ausreichend.

Wenigstens hatte das Telefon aufgehört zu klingeln. Dafür hörte sie ihre Kollegin reden. Vermutlich hatte sie den Anruf angenommen.

Froh darüber einen Moment Pause zu haben schaute Luisa nochmals durch das geschlossene Fenster nach draußen. Einen Moment ließ sie ihre Hand auf dem glatten, runden Griff des Fensters ruhen.

Viel lieber wäre sie jetzt draußen. Im Park. Auf der Einkaufsmeile. Im Museum. Sie würde spazieren gehen, durch die Straßen und Gebäude flanieren und neue Frauen kennenlernen. Eine davon würde, endlich, die Partnerin fürs Leben sein.

Aber, die Miete wollte bezahlt werden. Genauso wie die Lasagne in der Kantine und das Smartphone auf ihrem Tisch. Arbeit war unerlässlich.

Luisa setzte sich zurück auf ihren Drehstuhl und drehte sich zum Tisch, ihrer Tastatur und den beiden Monitoren, die ihren Arbeitsplatz bildeten. Hinter ihr, an der anderen Büroinsel aus zwei sich gegenüberstehenden Tischen hörte sie immer noch die beruhigende Stimme ihrer Kollegin.

Ob es wohl noch der Anruf war, dessen Klingeln sie selbst ignoriert hatte? Sie war heute ebenfalls für die Kundenhotline zugeteilt. Außerdem war sie verheiratet. Glücklich. Mit zwei Kindern.

Niemand zum Flirten.

Luisa setzte ihr Headset wieder auf, entsperrte den Bildschirm ihres Computers und stellte die Anrufe um, sodass nicht mehr das Tischtelefon, sondern der Computer dafür benutzt wurde. So hatte sie wenigstens freie Hände.

Kaum war sie damit fertig, klingelte es auch schon an ihrem Headset.

»Luisa Weidner, IT Hotline«, meldete sich Luisa und lauschte dem Kunden auf der anderen Seite, der sein Problem ausführlichst beschrieb. Inklusive der Konsequenzen, wenn es nicht umgehend gelöst wurde.

»Dann bekommt der Geschäftsführer nicht die nötigen Zahlen. Das ist inakzeptabel!«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung.

Luisa klickte im Programm für die Ticketerfassung auf »neu« und tippte die Problembeschreibung in ein neues Ticket.

Warum die Leute, besonders wenn sie schon wussten, was das Problem war, es ihr lieber diktierten, statt es selbst zu schreiben und per E-Mail an die Hotline zu schicken erschloss sich ihr nicht. Vielleicht, vermutete sie, wollten die Leute einfach lieber mit einem Menschen sprechen. Damit sie das Gefühl bekamen, dass man ihnen zugehört hatte und sich darum kümmerte. Auch wenn sie nicht viel mehr tat, als das Problem aufzunehmen, ein paar Rückfragen zu stellen und ihnen zu versichern, dass man sie und ihr Anliegen ernst nahm.

»Wir kümmern uns darum und melden uns so bald wie möglich bei Ihnen«, sagte Luisa und beendete das Telefonat.

Natürlich sollte der Geschäftsführer arbeiten können. Aber das hieß nicht, dass sie alles andere stehen und liegen lassen würde. Die anderen Kunden hatten sich mit ihren Problemen ebenfalls angestellt.

Luisa lehnte sich in ihrem Bürostuhl mit der hohen Lehne, die ihren Rücken ergonomisch stützen sollte ein Stück zurück, nahm das Headset vom Kopf und fragte in den Raum hinein:

»Weiß jemand von euch, ob unser Planungssystem gerade von Störungen betroffen ist? Der Assistent der Geschäftsführung kann die monatlichen Planzahlen nicht ausdrucken.«

Heinz hob seinen Kopf, schaute über den Bildschirmrand und schüttelte den Kopf.

Luisa strich sich eine ihrer braunen Locken hinters Ohr, die von der Bewegung nach vorne gerutscht war. Trotzdem lag die Haarsträhne weiter auf ihrer weißen Bluse und reichte bis zu ihrer Brust. Eine Bluse, die immer noch weiß war. Trotz der Tomatenlasagne, die dafür berüchtigt war zu spritzen und alles mit roten Flecken zu ruinieren.

Die Kollegin verabschiedete gerade ihren Kunden am Telefon.

»Wir haben ein Problem mit dem Planungssystem. Die Leute werden nach einem Passwort gefragt«, sagte Simone. »Hat noch jemand diese Meldung bekommen?«

»Ich«, sagte Luisa.

»Dann statte ich unserem Admin einen Besuch ab und forsche nach der Dauer und einem Workaround. Der Geschäftsführer«, wiederholte Luisa für Simone, »kann nicht arbeiten.«

Simone machte »hmpf«, sie hielt, soweit Luisa wusste, noch weniger davon Geschäftsführer oder Chefs schneller zu bedienen wie Kollegen ohne Führungsverantwortung, als Luisa selber.

Als sie nichts hinzufügte und auch der letzte Kollege im Raum keinen Kommentar von sich gab, stand Luisa auf.

Die Lehne von ihrem Bürostuhl federte zurück.

Ihre Jeans klebte warm vom Sitzen an ihren Oberschenkeln und löste sich erst nach zwei Schritten.

»Bis gleich«, sagte Luisa.

Sie griff nach der silbrig glänzenden Türklinke der Glastüre, durch die das Licht, dass durch die Fenster hereinfiel, auch den langen Flur beleuchtete, von dem alle Büros abgingen.

Durch das Büro zu laufen, obwohl sie den Admin auch anrufen könnte, war die perfekte Entschuldigung, um von den nervigen Anrufern wegzukommen. Abgesehen davon hatte sie die Erfahrung gemacht, dass der Admin selten ans Telefon ging. Er schien Probleme auch lieber schriftlich zu bekommen. Oder persönlich.

Luisa grinste.

Der Spaziergang durch die langen Flure des Bürogebäudes war zwar nicht so erfrischend, wie der durch das Naturschutzgebiet, auf den sie sich schon freute, aber es war dringend benötigte Bewegung. Abwechslung in einem vom Sitzen geprägten Bürojoballtag.

Auf dem Weg wanderten Ihre Gedanken wieder zu ihrem Kalender, dem Wetterbericht und dem Astroplaner.

Hoffentlich war es heute Nacht wirklich wolkenlos. Hoffentlich sah sie eine der vielen Sternschnuppen, statt die ganze Nacht draußen frieren zu müssen für ihren Wunsch. Hoffentlich konnte die Sternschnuppe ihr den Wunsch nach einer Partnerin erfüllen. Eine Frau, mit der Luisa über ihren Tag reden, gemeinsam Lachen und das Leben genießen konnte.

Natalie

Der Himmel wölbte sich schwarz, wolken- und mondlos über dem Eingang zum Naturschutzpark, der am Stadtrand lag. Dass bisschen Wärme, dass die fahle, tief stehende Sonne auf die Nordhalbkugel der Erde geschickt hatte, war längst verflogen. Kalt schmeichelten die Finger des Winters um die kahlen Bäume, die nackt in den Himmel ragten. Sie ließen die Gräser und Pflanzen, die trotz der Kälte noch auf der Wiese standen erstarren und Natalie erschaudern. Obwohl sie warme Stiefel, lange Unterwäsche unter der Jeans und eine dicke, gefütterte Jacke über dem Fleecepullover trug.

Natalie fror.

Dabei war sie erst wenige Minuten früher aus der S-Bahn gestiegen und in zügigem Stechschritt durch die letzten Straßen gelaufen, um bis zum Stadtrand und zum Eingang des Parks im Naturschutzgebiet zu kommen.

Der Wetterbericht hatte gesagt, dass es trocken, wolkenlos und kalt war.

Natalie hatte sich entsprechend ausgerüstet.

Aber die Kälte schnitt trotzdem durch ihre Handschuhe und ihre Mütze, die in der S-Bahn zu warm waren und hier zu wenig Schutz boten.

Trotzdem würde sie sich jetzt nicht aufhalten lassen.

Immerhin war es windstill.

Es könnte schlimmer sein.

Und die Nacht war perfekt, um die magische Herbstnachtblume zu finden, von der sie so wenig wusste. Jedes bisschen Wissen über die Herbstnachtblume hatte Natalie mühsam zusammengekratzt. Aus alten Büchern, die sie in der Landesbibliothek hatte aus dem Archiv kommen lassen. Oder aus Büchern, die sie über die Fernleihe bei der Nationalbibliothek ausgeliehen hatte.

Die Herbstnachtblume, wusste Natalie inzwischen und hielt sich ihre Hände mit den Handschuhen daran vors Gesicht, um ihren warmen Atem zurück an ihre Nase zu lenken, blühte nur bei Frost, in mondlosen, klaren Nächten und in unberührter Natur.

Die Wärme ihres Atems verflog schneller, als sie ihre Nase damit wärmen konnte, die eisig kalt war und fror.

Unberührte Natur gab es schon lange nicht mehr.

Dieses Naturschutzgebiet war, zumindest in und um die Großstadt, der geeignetste Punkt, den Natalie hatte finden können. Wenn sie unberührtere Natur haben wollte, müsste sie in die Alpen auf die Berge klettern.

---ENDE DER LESEPROBE---