The Tortilla Curtain von T. C. Boyle. Königs Erläuterungen. - T. C. Boyle - E-Book

The Tortilla Curtain von T. C. Boyle. Königs Erläuterungen. E-Book

T. C. Boyle

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Beschreibung

Königs Erläuterung zu Henrik Ibsen: Ein Volksfeind - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben. In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download ... sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. ... und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. ... mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 452

Textanalyse und Interpretation zu

T. C. Boyle

THE TORTILLA CURTAIN

Monika Peel und Matthias Bode

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgabe: Boyle, T. C.: The Tortilla Curtain. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen, 2015.

Über die Autoren dieser Erläuterung:Monika Peel ist Lehrerin für Religion und Englisch am Gymnasium „Alte Landesschule“ in Korbach.Matthias Bode ist Lehrer für Geschichte und Englisch am Gymnasium „Elisabethschule“ in Marburg.

1. Auflage 2018

ISBN 978-3-8044-7040-8

© 2018 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: © picture alliance / Arco Images GmbH

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

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INHALT

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. T. C. Boyle: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

The Tortilla Curtain – die Grenze zu Mexiko

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

Part One: Arroyo Blanco (S. 19–179)

Part Two: El Tenksgeevee (S. 181–310)

Part Three: Socorro (S. 311–417)

3.3 Aufbau

Zeitliche Struktur

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Delaney Mossbacher

Kyra Menaker-Mossbacher

Cándido Rincón

América

Nebenfiguren

Jordan Mossbacher

Kit Menaker

Orbalina

José Navidad

Mary

Al Lopez

Bewohner von Arroyo Blanco

Weitere Personen

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

Part One: Arroyo Blanco

Part two: Tenksgeevee

Part three: Socorro

3.6 Stil und Sprache

Symbole

A-Handlung und B-Handlung

3.7 Interpretationsansätze

Der American Dream

Die USA und Einwanderung

Steinbeck, die Okies und The Grapes of Wrath

Die Beziehungen der Paare

Das Symbol des Kojoten

4. Rezeptionsgeschichte

5. Materialien

Stadtmauern und gated communities

William Wordsworth – The Leech-Gatherer

Annie Dillard – Pilgrim at Tinker Creek

Henry David Thoreau – Walden

Samuel P. Huntington über Immigration

Topanga Canyon

Buschbrände

Bruce Springsteen – The Ghost of Tom Joad

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 *

Aufgabe 2 **

Aufgabe 3 ***

Aufgabe 4 ****

Literatur

Zitierte Ausgabe

Deutsche Ausgabe

Biografisches

Sekundärliteratur

Materialien aus dem Internet

Hörbuch

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in diesem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt nun eine Übersicht.

Im 2. Kapitel beschreiben wir das Leben von T. C. Boyle und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:

T. C. Boyle wird am 2. Dezember 1948 in Peekskill, NY (USA) geboren. Er lebt in Montecito bei Santa Barbara (Kalifornien).

The Tortilla Curtain erschien 1995, ein Jahr nach einer Volksabstimmung, in der eine Mehrheit für die Einschränkung fundamentaler Rechte illegaler Einwanderer gestimmt hatte.

Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.

The Tortilla Curtain – Entstehung und Quellen:

Erstveröffentlichung 1995 im Viking Penguin Verlag, New York. Der Roman spielt zu Beginn der 1990er-Jahre in Kalifornien und beinhaltet eine Vielzahl intertextueller Bezüge.

Inhalt:

Kyra ist eine erfolgreiche Maklerin, Delaney ist Naturschriftsteller und sieht sich selbst als liberalen Humanisten. Diese Haltung wird in Frage gestellt, als er den illegalen Einwanderer Cándido, einen Mexikaner, mit dem Auto anfährt. Cándido lebt mit der schwangeren América versteckt im Canyon. Während die beiden Mexikaner versuchen, genug Geld für eine Wohnung zu verdienen, wächst unter den wohlhabenden Amerikanern die Furcht vor Kriminalität und Überfremdung. Bei América und Cándido läuft unterdessen alles schief, immer wieder verlieren sie alles, América wird sogar vergewaltigt. Endlich passiert etwas Positives: Sie bekommen zum Erntedankfest einen Truthahn geschenkt. Als Cándido ihn braten will, entfacht er jedoch einen verheerenden Waldbrand. Das Paar kann sich gerade noch retten und América bekommt ihr Baby. Der Ärger, der sich seit dem Unfall durch verschiedene Ereignisse mit Mexikanern in Delaney aufgestaut hat, entlädt sich schließlich. Mit einer Pistole macht er sich auf den Weg, um Cándido zu suchen. Als er an der armseligen Hütte ankommt, löst starker Regen einen Erdrutsch aus, der alle mit sich reißt.

Aufbau:

Der Roman besteht aus drei Hauptteilen zu je acht Kapiteln: Arroyo Blanco, El Tenksgeevee und Socorro. Die Handlung spielt westlich von Los Angeles rund um die Wohnsiedlung „Arroyo Blanco“, beginnt im späten Frühjahr und endet Mitte Dezember des gleichen Jahres (ca. 1994).

Personen:

Delaney Mossbacher:

wohlhabender Naturschriftsteller

überfordert mit der Frage, ob und wie er sich mit den illegalen Einwanderern auseinandersetzen soll

Kyra Menaker-Mossbacher:

erfolgreiche Immobilienmaklerin

sieht die Armut der Einwanderer als Gefahr für ihr Geschäft

Cándido Rincón:

illegal aus Mexiko eingewandert

arbeitet hart, wird aber ständig vom Pech verfolgt

América:

17-jährige schwangere Partnerin von Cándido

maßlos enttäuscht vom Leben in den USA.

Weitere Personen leben im Umfeld der Paare.

Stil und Sprache:

Das harte Leben der armen Einwanderer ist einfach und direkt beschrieben. Die Perspektive der weißen Kalifornier ist deutlich anspruchsvoller, mit komplexeren sprachlichen Konstruktionen und schwierigeren Vokabeln. Im Text tauchen viele Symbole auf.

Interpretationsansätze:

Die aus der Einwanderung resultierenden sozialen Spannungen und die Reaktionen darauf sind der zentrale Gegenstand des Romans. Folgende Interpretationsansätze bieten sich an:

Cándido und der American Dream

Die USA als Einwanderungsland: melting pot und salad bowl

Die Verbindung zu Steinbecks The Grapes of Wrath

Geschlechterrollen in den Paar-Beziehungen

Das Symbol des Kojoten

2.T. C. Boyle: Leben und Werk[1]

T. C. Boyle (* 1948)© picture alliance/CITYPRESS 24

2.1Biografie

JAHR

ORT

EREIGNIS

ALTER

1948

Peekskill, NY

Thomas John Boyle wird am 2. Dezember geboren. Er ändert später seinen zweiten Vornamen in Coraghessan, um seine irische Abstammung zu betonen.

1964

Shrub Oak, NY

Abschluss an der Lakeland High School.[2]

16

1965– 1968

Potsdam, NY

Besuch der State University.  B. A. in Englisch und Geschichte. Um nicht zum Vietnamkrieg eingezogen zu werden, arbeitet er anschließend als Aushilfsenglischlehrer an seiner High School.

17–20

1972

Iowa City

Veröffentlichung der Kurzgeschichte The OD and Hepatitis Railroad or Bust in der North American Review. Beginn des Studiums am Writers’ Workshop.

24

1974

Iowa City

Er heiratet Karen Kvashay, mit der er drei Kinder (Kerrie, Milo und Spencer) hat.

26

1975

Iowa City

Boyle studiert u. a. bei J. Cheever und John Irving. Master-Abschluss (M. F. A. in Fiction).

 27

1977

Iowa City

Doktortitel (Ph. D.) in Englischer Literatur über die Literatur des 19.  Jahrhunderts.

29

1978–1982

Los Angeles

Assistant Professor an der University of Southern California.

30–34

1979

Veröffentlichung von Descent of Man (dt. Tod durch Ertrinken), eine Sammlung von Erzählungen.

31

1982–1986

Los Angeles

Associate Professor an der University of Southern California.

34–38

1986–2016

Los Angeles

Englisch-Professur an der University of Southern California. Boyle unterrichtet dort Creative Writing, ab 2004 als Distinguished Professor of English.

38–68

1988

Washington, D.C.

PEN/Faulkner Award für Boyles World’s End.

40

1995

New York

Veröffentlichung von The Tortilla Curtain bei Viking Penguin.

47

1996

München

Deutsche Übersetzung (Werner Richter) von Tortilla Curtain (dt. América) im Carl Hanser Verlag.

48

2009

Washington Heights, NY

Boyle wird in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen.

61

2013

Wien

Bei der Aktion „Eine Stadt ein Buch” wird Boyles América gelesen.

65

2016

Los Angeles

Boyle wird emeritiert.[3]

68

2018

München

Good Home, ein Band mit Erzählungen, erscheint im Hanser Verlag.

70

Montecito / Santa Barbara, Kalifornien

Boyle lebt in Montecito bei Santa Barbara in einem von Frank Lloyd Wright erbauten Haus.

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

ZUSAMMENFASSUNG

Einwanderung, und noch dazu illegale Einwanderung, ist in vielen Ländern ein Dauerthema. In den USA wird die illegale Einwanderung, vor allem an der langen und durchlässigen Grenze zu Mexiko, immer wieder zu einem Kernproblem der US-Politik gemacht. 1994 kam es in Kalifornien zu einer Volksabstimmung, die illegalen Einwanderern bestimmte Rechte verwehren sollte. Boyles Tortilla Curtain wurde oft als Reaktion auf diese Proposition 187 verstanden.

The Tortilla Curtain[4] – die Grenze zu Mexiko

Die USA sind das einzige Land der westlichen Welt, das eine gemeinsame, über 3.100 Kilometer lange Grenze mit einem Land der sogenannten Dritten Welt, nämlich Mexiko, teilt. Auf der einen Seite der Grenze befindet sich der Glanz und der Reichtum einer Industrienation – und mit Kalifornien handelt es sich dazu noch um den reichsten Teil der USA. Auf der anderen Seite liegt eine agrarisch geprägte Welt, deren Bevölkerung wächst und die in den vergangenen Jahrzehnten durch Armut und wirtschaftliche Stagnation gekennzeichnet war. Aus diesem dramatischen Wohlstandsgefälle motiviert sich die Einwanderung in die USA aus Mittelamerika, vor allem aus Mexiko, aber auch aus El Salvador, Guatemala und Honduras, die den Staat Mexiko lediglich als Transitland nutzen.

Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA© dpa-infografik

Ein großer Teil dieser Einwanderung fand – und findet – illegal statt. Mittlerweile wurden an der Grenze seit Mitte der 1990er-Jahre stellenweise Zäune oder auch ganze Mauerstücke errichtet, Teil einer zunehmend militarisierten Anlage, die äußerlich allmählich jener ähnelt, die einst die beiden deutschen Staaten trennte. Einwanderer lassen sich von diesen Hindernissen bisher nicht abschrecken: Sie graben Tunnelsysteme oder versuchen, den Grenzzaun im Westen zu überwinden. Oder sie durchqueren im Osten den Rio Grande. Der Weg durch den Fluss ist auch der Ursprung des Begriffs wetback, mit dem im Buch die Kalifornier die Mexikaner bezeichnen (vgl. S. 137.11 und S. 401.1).

Der Grenzverlauf zwischen Kalifornien und Mexiko ist rund 227 Kilometer lang und besteht in dieser Form seit 1853. Ursprünglich gehörte Kalifornien (ebenso wie Utah, Nevada, New Mexiko und Texas) zu Mexiko. Amerika wollte im 19. Jahrhundert ihr Gebiet im Westen vergrößern, was im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846–1848) tatsächlich gelang: Mexiko verlor rund ein Drittel seines Staatsgebietes an den amerikanischen Kriegsgegner.

Bei der sogenannten Arbeitsmigration in die USA gibt es zwei Hauptformen, die beide in Boyles Roman aufgegriffen werden: Zum einen wandern junge Männer als Hilfsarbeiter nach Norden und schicken ihren Lohn in den Süden. Dieses Geld bewahrt in vielen Fällen ganze Dörfer vor dem Ruin, wie es auch von Tepoztlán, dem Ort, aus dem Cándido und América stammen, berichtet wird (vgl. S. 76). Es heißt, dies sei Mexikos zweitwichtigste Einkommensquelle nach dem Ölexport. Zum anderen erhoffen sich ganze Familien ein besseres Leben in den USA, wie das auch bei Cándido und América der Fall ist (vgl. Kapitel 3.7 dieser Erläuterung, Der American Dream, S. 88).

Die USA haben gegen die Beschäftigung illegaler Einwanderer Maßnahmen ergriffen. Bereits seit 1986 müssten Arbeitgeber eigentlich die Papiere der Arbeitnehmer prüfen: Auf die Einstellung Illegaler stehen Geldstrafen. Für die meisten Arbeitgeber, vor allem auf dem Bau oder in der Landwirtschaft, ist dies allerdings kein Hinderungsgrund, Illegale zu beschäftigen, handelt es sich bei diesen doch um konkurrenzlos billige Arbeitskräfte. So drücken die Illegalen auch das Lohnniveau allgemein und verschärfen den Konkurrenzdruck unter den Firmen, was letztlich wiederum zu einem Bedarf an illegalen Arbeitskräften führt. Der Kreislauf ist perfekt: Denn würde die US-Wirtschaft keine Illegalen mehr einstellen, würde auch der Druck auf die Grenze schlagartig sinken. Im Buch wird das Phänomen der Doppelmoral der amerikanischen Unternehmer überspitzt in der Person Jim Shirley veranschaulicht, der die Illegalen zwar gerne beschäftigt, aber gleichzeitig ständig gegen die Mexikaner polemisiert.

Im November 1994 wurde in Kalifornien bei einer Volksabstimmung mit dem sogenannten Proposition 187 (vgl. auch Kapitel 4 Rezeptionsgeschichte dieser Erläuterung, S. 102) ein Gesetz verabschiedet, das illegalen Einwanderern bestimmte Rechte verwehrt: Vor allem Sozialhilfe, der Besuch öffentlicher Schulen und medizinische Versorgung sollten nicht mehr von Illegalen und ihren Kindern in Anspruch genommen werden. Die öffentliche Diskussion damals war heftig, besonders die Behandlung der Kinder wurde emotional erörtert. Boyles The Tortilla Curtain wurde 1995 veröffentlicht und wird deshalb von vielen als Kommentar zu dieser Abstimmung gelesen (vgl. auch sein Interview zu diesem Thema[5]).

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

ZUSAMMENFASSUNG

T. C. Boyle schreibt seit vielen Jahren kontinuierlich Romane und Kurzgeschichten. Viele seiner Romane behandeln das Verhältnis von Mensch und Natur und spielen in einer realistisch beschriebenen Gegenwart, häufig in Kalifornien. Boyle verwebt dabei oft verschiedene Erzählperspektiven. Nachfolgend eine Auswahl.

Descent of Man (1979) – (dt. Tod durch Ertrinken) – Sammlung von Kurzgeschichten.

Water Music (1981) – (dt. Wassermusik) – Miteinander verwoben sind zwei Geschichten: die des britischen Afrikaforschers Mungo Park und die eines jungen Mannes in London, Ned Rise. Abwechselnd erzählt, ergibt das Ganze eine witzig-absurde Mischung.

Budding Prospects (1984) – (dt. Grün ist die Hoffnung) – Im Hinterland Kaliforniens leben ein paar skurrile Leute, die über den Sommer mit Marihuana-Anbau schnell reich werden wollen.

Greasy Lake (1985) – Sammlung von Kurzgeschichten.

World’s End (1987) – Boyle erzählt die Geschichte der Van Brunts und des Indianers Mohonk zwischen 1663, 1949 und 1968, in der verschiedene Mitglieder der Familien und deren Nachkommen immer wieder ähnliche Schicksale erleiden. Ein Panorama amerikanischer Geschichte.

If the River Was Whiskey (1989) – (dt. Wenn der Fluss voll Whisky wär) – Sammlung von Kurzgeschichten.

East Is East (1990) – (dt. Der Samurai von Savannah) – Ein Seemann, halb Japaner, halb Amerikaner, verlässt vor der Küste von Georgia sein Schiff, um dort zu leben. Er trifft auf einen Küstenort voller eigenartiger Gestalten, die Boyle in gewohnter Satire zum Leben erweckt.

The Road to Wellville (1993) – (dt. Willkommen in Wellville) – Dr. John Harvey Kellogg, der Erfinder der Cornflakes, war der Prophet eines gesünderen Lebens. In einem von ihm gegründeten Sanatorium trifft sich die gesundheitsbewusste, reformfreudige Oberschicht – und bietet Stoff für Boyles Geschichten.

Without a Hero (1994) – (dt. Fleischeslust) – Sammlung von Kurzgeschichten. In einer davon, Big Game, taucht auch der Immobilienmakler Mike Bender auf, für den Kyra im Roman Tortilla Curtain arbeitet.

The Tortilla Curtain (1995) – (dt. América)

Riven Rock (1998) – In diesem Roman schildert Boyle die unglückliche Ehe von Stanley McCormick und der schönen Katherine Dexter. McCormick allerdings leidet unter Wahnvorstellungen. Und so erzählt Boyle seine Geschichte vom Leben hinter Gittern auf dem Familienanwesen in Santa Barbara; eine Geschichte ohne Frauen, in die doch das Leben von Katherine, die ihren Mann nur aus der Ferne sehen darf, hineingewoben ist. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten.

A Friend of the Earth (2000) – (dt. Ein Freund der Erde) – Im Jahre 2025 sorgt sich ein 75 Jahre alter Anhänger der Umweltbewegung der 1980er und 1990er um ein paar Tiere, während die Erde um ihn herum unter einem völlig veränderten Klima leidet. Er blickt zurück auf sein Leben, seine Liebe und seine Leidenschaften und kann doch nur erkennen, dass alles vergebens war.

After the Plague (2001) – (dt. Schluss mit cool) – Sammlung von Kurzgeschichten.

Drop City (2003) – Eine Gruppe von 1970er-Hippies wird gezwungen, ihre Kommune in Kalifornien zu verlassen und nach Alaska umzuziehen. Dort muss sie sich mit dem Leben in der Wildnis und deren Bewohnern herumschlagen.

The Inner Circle (2004) – (dt. Dr. Sex) – Die Geschichte des berühmten Sexualwissenschaftlers Dr. Alfred Kinsey, erzählt aus der Perspektive eines (fiktiven) Mitarbeiters an der Universität.

Tooth and Claw (2005) – (dt. Zähne und Klauen) – Sammlung von Kurzgeschichten.

Talk Talk (2006) – Eine junge Gehörlose findet sich unschuldig in den Fängen einer gnadenlosen US-Justizmaschinerie wieder, nachdem ihr ein Betrüger ihre Identität gestohlen hat. Sie nimmt den Kampf auf.

The Women (2009) – (dt. Die Frauen) – Roman über den berühmten US-Architekten Frank Lloyd Wright und seine Frauen.

When the Killings Done (2011) – (dt. Wenn das Schlachten vorbei ist) – Roman über die Tötung eingeschleppter Tierarten auf den Inseln vor der Küste von Los Angeles – eine inhaltliche Verbindung zu den Kolumnen zu invasiven Arten in Tortilla Curtain.

San Miguel (2012) – Boyle erzählt miteinander verwoben die Geschichten zweier Frauen und ihrer Familien, die auf der Insel San Miguel vor der Küste von Los Angeles in verschiedenen Jahrzehnten leben.

The Harder They Come (2015) – (dt. Hart auf hart) – In diesem Roman thematisiert Boyle den Kampf und die Flucht eines Mörders, der sich selbst über das Recht stellt und den Staat nicht anerkennt.

The Terranauts (2016) – (dt. Die Terranauten) – In diesem Roman verarbeitet Boyle das Projekt „Biosphäre II”, den Versuch eines abgeschlossenen, künstlichen Ökosystems zwischen 1991 und 1994. Erzählt aus verschiedenen Perspektiven.

Verglichen mit seinen anderen Werken ist The Tortilla Curtain