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Über das Thema Schicksal wurden kaum ein einfach lesbares Buch geschrieben. Oft wirkt die Sprache abstrakt und philosophisch und ist nur schwer zu verstehen. Vielen fehlt ein unmittelbarer Bezug zur Realität. Dieses Buch schlägt eine Brücke zur Realität. Alle ausgewählten Themen stehen in einem direkten Bezug zum Begriff des Schicksals. Dies beweisen die Inhalte: - Geschichtliche Aspekte des Schicksals (Antike) - Esoterik, Karma und magisches Denken - Selbstwirksamkeit - Empowerment - Resilienz - Salutogenese und Pathogenese - Attribution und Kognition - Krisenmanagement und Krisenintervention - Notfallpsychologie - Psychoonkologie - Psychotraumatologie - Thanatologie und Trauer - Psychotherapie
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Seitenzahl: 209
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Die Vergangenheit können wir nicht mehr beeinflussen, die Zukunft jedoch schon!
Vorbemerkung
Einführung
Kapitel 1:
Schicksal
Was ist Schicksal (Definitionsversuch)
Schicksal in der Antike
Kapitel 2:
Schicksal als Glaubenssache?
Exkurs Esoterik
Geistiges Heilen
Astrologie (Es steht in den Sternen)
Alles Karma, oder was?
Das magische Denken
Kapitel 3:
Aufstand gegen das Schicksal
Strategien
Selbstwirksamkeit
Empowerment
Resilienz
Salutogenese
Pathogenese
Kapitel 4:
Interventionsstrategien
Attribution
Kognition und Schemata
Krise und Krisenintervention
Kritische Lebensereignisse (Life-Event)
Notfallpsychologie und Psychotraumatologie
Psychoonkologie
Thanatologie und Trauer
Schicksal und Sinn
Schicksal und Psychotherapie (Psychoanalyse)
Schlusswort
Glossar (im Glossar erläutert sind Wörter mit diesem Zeichen ( ))
Literatur und Quellen
Schicksal, Bestimmung, Los, Vorsehung, höhere Gewalt, Fügung, Destination und Prädestination (Ggs. Universalismus), Geschick, Schickung, Fatum und Tyche: das ist unser Thema. Der Begriff „Destination“ beispielsweise wird auch gebraucht als Ort, zu dem man reist. Schicksal hat damit also auch etwas mit Reise und Unterwegssein zu tun. Im Flugverkehr meint man damit das eigentliche Flugziel. Darin enthalten ist somit, neben dem Ziel, auch die Reise, das Dorthingelangen, das Unterwegssein.
Der Begriff „Schicksal“ heute hat eher zu tun mit Schicksalsschlag, umschreibt nicht ein Reise- oder Flugziel, sondern ein trauriges, einschneidendes Ereignis, aus dem ein Entrinnen praktisch kaum möglich ist und das Schaden hinterlässt.
„Fatum“, der lateinische Begriff dazu, meint begrifflich ein unabänderlicher „Götterspruch“, unser Schicksal, unser Verhängnis, unser Verderben, aus dem kein Entrinnen möglich ist und das ein Leben lang gilt. Die Römer deuteten diesen Schicksalsbegriff als „Spruch“ (Götterspruch, Weissagung, Orakel, Prophezeiung, Voraussagung, Diktum), der etwas über unsere Zukunft aussagt und sie damit auch bestimmt.
Als Vorbemerkungen zum Thema hier einige Zitate, Sprüche und Weisheiten:
Das Schicksal ist der Regisseur unseres Lebens. Ob du eine
Statisten- oder Hauptrolle spielst, entscheidest du selbst!
Hallo Schicksal! Schön, dass du so oft bei mir vorbei schaust
und mir immer voll in die Fresse haust…!
Nicht, was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir
erleben, macht unser Schicksal aus!
(Marie von Weber-Eschenbach)
Unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von
unserem Handeln! (William Shakespeare)
Sag niemals nie! Das Schicksal liebt Herausforderungen…!
Auch wenn das Schicksal uns lehrt, andere Wege zu gehen
und wir uns trennen müssen, am Ende findet sich das wieder,
was zusammen gehört!
Und wenn dich auch das Schicksal von allen Seiten schlägt,
bleibt immer noch die Haltung, mit der du es erträgst!
Allerwärts klagt der Mensch Natur und Schicksal an, und sein
Schicksal ist doch in der Regel nur Nachklang seines Charakters,
seiner Leidenschaften, Fehler und Schwächen.
(Demokrit)
Gegen das Schicksal bist du machtlos!
Komm, Schicksal. Setzt dich zu mir. Lass uns über das Leben
plaudern… ich hätte da noch den einen oder anderen
Wunsch!
Wer will, ist des Schicksals Freund, wer nicht, sein Knecht!
(Marcus Tullius Cicero)
Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen!
Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal!
Das menschliche Schicksal ist viel zu ernsthaft, als dass es dem
Zufall überlassen werden darf!
Der Mensch kann nichts wollen, wenn er nicht zunächst
begriffen hat, dass er auf nichts anderes als auf sich selber
zählen kann, dass er allein ist, verlassen auf der Erde inmitten
seiner unendlichen Verantwortlichkeiten, ohne Hilfe noch
Beistand, ohne ein anderes Ziel als das, das er sich selbst
geben wird, ohne ein anderes Schicksal als das, das er sich auf
dieser Erde schmieden wird.
(Jean Paul Sartre)
Das Leben ist wie ein Buch – jeden Tag blättert das Schicksal
eine Seite um!
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen
zu sich selbst führen will.
Schicksal, das wusste er jetzt, kam nicht von irgendwo her, es
wuchs im eigenen Innern. (Hermann Hesse)
***
Wer in einem Lexikon Zitate über den Begriff „Schicksal“ sucht, wird hundertfach fündig. Das beweisen obige Beispiele. Für die Zwecke dieses Büchleins, welches Sie, liebe Leserin, lieber Leser in den Händen halten, habe ich einige spezielle Zitate auserwählt. Ich habe meine Gründe, dass genau diese von mir herausgegriffen wurden.
Offenbar sind einige Verfasser dieser Sprüche der Meinung, dass man – wenn es um die Frage des Schicksals geht – die Wahl hat zwischen einer Statistenrolle oder einer Hauptrolle. Andere wiederum, das drückt sich in den Zitaten deutlich aus, sind der Meinung, man könne da nichts bewirken und das Schicksal haue einem ganz schön in die Fresse. Und zwar ungefragt! Wieder andere behaupten, die Frage sei nicht, wie wir das Schicksal erleben, sondern wie wir empfinden, wie wir das Schicksal erleben. Als sei das Schicksal nicht als reines Erleben da, sondern nur so, wie wir es empfinden.
Wieder andere Menschen (Zitate) meinen, man sei gegen das Schicksal völlig machtlos. Doch ihre Gegner postulieren sofort, dass es aber auch auf unsere Haltung ankomme und wie wir es ertragen, wenn das Schicksal zuschlage. Cicero bemerkte, dass vieles mit unserem Willen (Wollen) zu tun habe, ob wir des Schicksals Freund oder Knecht seien.
Auch Hermann Hesse wird deutlich, wenn er sagt: „Schicksal, das wusste er jetzt, kam nicht von irgendwo her, es wuchs im eigenen Innern.“ Schicksal wächst nach ihm also im eigenen Inneren. Also innerhalb unserer Psyche. Unser Schicksal entstammt, Hesse gemäss, somit nicht nur aus dem äusseren Zufall, sondern wird erzeugt in unserem eigenen Inneren. Und mit dem Inneren meinte Hesse zweifelsfrei unser „Selbst“, unser „Ich“, unser „Ego“, unsere „Persönlichkeit“.
Noch deutlicher wird etwas im Sprichwort „Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal!“ ausgesagt. Nämlich: Schicksal sei Charaktersache! Unser Schicksal: auch Charaktersache?
Auch Jean Paul Sartre, der Existenzialist und Philosoph, behauptet in seinem Zitat, dass wir Menschen unser Schicksal auf dieser Erde selber schmieden können. Ganz ähnlich dem Sprichwort: „Jeder ist seinen eigenen Glückes Schmied!“
Sollten wir somit also nichts dem Zufall überlassen? Sollten wir gegen unser Schicksal ankämpfen? Ist denn alles beeinflussbar, alles veränderbar? Und nichts zufällig? Immerhin steht dagegen die Aussage, dass wir dem Schicksal gegenüber machtlos seien. Das Schicksal schlage zu, wo und wie es gerade wolle. Und wir könnten keine Weichen stellen!?
Oder sollten wir doch irgendwie in der Lage sein, unsere Haltung gegenüber dem Schicksal zu ändern? Sollten wir wirklich in der Lage sein, unsere Empfindungen über erlittenes Schicksal zu steuern? Kommt es denn nur auf unseren Willen an?
Und können wir uns gegen den Zufall wirklich zur Wehr setzen? Und wie sollen wir uns dagegen stemmen?
Oder ist Schicksal nur eine Art von Spiel? Aber was für ein Spiel? Ein Schwarzer-Peter-Spiel? Oder ein Schach-Spiel? Haben nicht alle Spiele Regeln, die wir anwenden dürfen und müssen?
Das Schwarzer-Peter-Spiel können wir beeinflussen, in dem wir beispielsweise die Karten zinken und ein Merkmal, etwa ein kleine, unscheinbare Kerbe auf ihr anbringen. Dann aber wird wohl immer derjenige zum Schwarzen Peter erkoren, der diese Karte bereits in seinen Händen hält. Denn wenn der andere Spieler die Zinke erkennt, weshalb sollte er dann die Schwarzen- Peter-Karte freiwillig ziehen?
Aber wie ist es beim Schachspiel? Wie können wir dieses Spiel zinken? Das geht nicht! Hier ist Geist und Genie und Intelligenz, Wille und Voraussicht (Voraussage) gefragt. Man muss die Regeln kennen, muss Geschick zeigen, lange und überlegt nachdenken, viele verschiedene Züge im gedanklichen Innern im Voraus durchspielen und die eigene, wie die gegnerische Strategie erahnen. Oder sie provozieren.
Aber das Schicksal kann auch destruktiv zuschlagen, wo und wie es gerade will. Dagegen können wir kaum etwas unternehmen: Kriege, tödliche Unfälle, Naturkatastrophen, Verbrechen sind nicht (oder kaum und nur wenig) beeinflussbar. Wenn wir uns gerade am falschen Ort und zur falschen Zeit im Auto, Flugzeug, Zug, Boot unterwegs befinden, können wir dem Frontalcrash, dem Absturz, der Entgleisung, der Flutwelle nicht ausweichen. Auch dem Unfall nicht, den ein übermüdeter uns entgegenkommender Fahrer (im Strassenverkehr) in wenigen Minuten verursachen wird. Auch einen Flugzeugabsturz können wir nicht beeinflussen oder die Entgleisung des Zuges.
Das Flugzeug, welches abstürzen wird, kennen wir nicht. Die Ferien sind geplant, wir steigen ein und fliegen los. Wenn wir das Schicksalslos gezogen haben, dass genau in unserem Flugzeug ein Spinner als Pilot sitzt und uns unaufhaltsam in einen Berghang steuert, gibt es daraus kein Entrinnen.
Wir besteigen jeden Morgen zur gleichen Zeit unseren Zug, der uns zur Arbeitsstelle führen wird und erahnen nicht, dass genau dieser Zug bei hoher Geschwindigkeit heute entgleisen wird.
Auch unserem Mörder hinter dem Busch können wir nicht ausweichen, wenn er uns zu töten versucht. Er will vielleicht nur an unsere Barschaft gelangen, auch wenn diese noch so klein ist. Vielleicht wollte er selber uns gar nicht wirklich töten, aber das Messer oder die Kugel trifft unser Herz oder andere wichtige Organe unseres Körpers, so dass wir verbluten, weil niemand unser Schreien hört.
Das ist Schicksal. Unentrinnbares Schicksal. Dagegen können wir nichts tun. Aber davon allein handelt dieses Buch nicht.
Der Untertitel des Buches fragt, ob denn alles auch Glaubenssache ist. Oder ob es, wenigstens teilweise, mit dem Glauben zu tun hat? Oder mit Aberglauben?
Ist menschliches Schicksal Glaubenssache?
Und wie verhält es sich mit dem Glück? Glück kann ja auch Zufall oder Schicksal sein. Ein Lottogewinn etwa. Oder können wir unser Glück gar beeinflussen? Wie verhält es sich mit dem Glück? Ist Glück wirklich nur eine günstige Fügung des Schicksals? Oder hat Glück auch etwas mit Geschick zu tun?
Und was ist mit dem Segen? Oder dem Segnen? Ein kirchlicher Segen ist immer auch eingebunden in ein Ritual. Wir werden durch den Priester oder Abt gesegnet. Was geschieht denn innerhalb der Segnung? Wir erhalten dadurch Gottessegen, seine Gunst, seine Hilfe, seinen Schutz und seine Gnade: Erhalten wir dadurch Schutz vor dem Schicksal?
Segnen meint: ausstatten, beschenken, gewähren, versehen, bedenken, begaben, beglücken, begnaden, zuteilwerden lassen.
Kommen wir damit nicht in die Nähe zur Religion und Esoterik? Und damit zum magischen Denken, welches sowohl in die Nähe zur Religion, wie zur Esoterik führt?
Schicksal: Können wir unser Schicksal flehend beeinflussen oder nicht?
Und kann die Psychologie und Philosophie uns Auskunft geben zu unserem Thema? Gibt es hier Forschungsgebiete, die sich mit dem Schicksal beschäftigen?
Diesem Buch würde etwas sehr Wichtiges und Zentrales fehlen, wenn ich nicht ganz zu Beginn etwas näher auf den Begriff des Zufalls eingehen würde.
Schicksal und Zufall, diese beiden Begriffe gehören nahe zueinander. Im normalen Sprachgebrauch werden beide Ausdrücke praktisch oft synonym verwendet, obschon sie nicht dasselbe meinen. Der Terminus „Zufall“ ist wertneutraler gesetzt, als der Terminus Schicksal. Zufall ist irgendwie neutral. Er kann zwar alles Mögliche sein: positiv, negativ und auch wertneutral. Den Zufall begleitet oft eine angenehme, überraschende Begleiterscheinung, ein nicht für möglich gehaltenes Zusammentreffen, ein angenehmes Perplex sein. Aber er ist nicht per se schlecht.
„Schicksal“ jedoch hat eindeutig eine negative Konnotation. Die im Wort enthaltene Vorstellung ist meist negativ, kaum positiv und kaum wertneutral. Schicksal assoziiert den „Schicksalsschlag“, ein emotional negatives Erleben. Es assoziiert sich mit höherer Gewalt, schlechter Fügung, bitterem Los, mit einer nicht zu vermeidenden Bestimmung.
Das Schicksal, der Schicksalsschlag verlangt nach einem Motiv, nach einem Grund. Die Frage lautet sogleich: WARUM? Und: WARUM ICH? Irgend etwas will einem das Erlebte, das meist negativ Empfundene sagen. WAS?
Das Schicksal ist das, was sich der Beherrschung entzieht. Es lässt sich nicht verfügbar machen. Es verlangt jedoch, im Gegensatz zum Zufall, nach einer nachträglichen Sinnstiftung. Schliesslich muss der erlittene Schicksalsschlag doch irgend einen Sinn oder Grund gehabt haben für den, den er ereilt hat. Irgend einen Sinn muss ihm abzuringen sein, einen Sinn für das weitere (oder bisherige) Leben. Der Schicksalsschlag muss irgendwie auf mich zulaufen, sonst war er sinnlos.
Die Sinnfrage begleitet eigentlich jedes schicksalhafte Ereignis. Das, was soeben passiert ist, muss doch einen Sinn gehabt haben! Ein Schicksalsereignis ohne einen dahinter liegenden Sinn, so scheint es uns, ist …unsinnig.
Zufälle sind weit häufiger, als Schicksalsschläge. Wenn wir uns unsere Zeugung vor Augen führen, ist oder scheint es doch rein zufällig, dass genau dieser Samen uns befruchtet hat und nicht jener, obschon mehrere Millionen andere Samen die Befruchtung auch versuchten. Hätte es nämlich ein anderer Samen, mit anderem genetischem Material geschafft, so wären wir nicht derjenige Mensch geworden, der wir jetzt sind.
Und einen Lottogewinn kann man auch nicht erzwingen. Die gewählten Zahlen sind rein zufällig gewählt. Hinter ihnen ergibt sich niemals einen Sinn. Höchstens Zufall!
Ereilt uns jedoch ein Unfall, dann verstehen wir diesen kaum als reinen Zufall. Wir beginnen zu grübeln, weshalb er gerade uns und nicht irgend welche andere Menschen ereilt hat, wir fragen uns, was er wohl zu bedeuten hat, was der Unfall uns sagen will. Und auch wenn wir aus dem Unfall mit schwersten Verletzungen erwachen, fragen wir uns, weshalb wir überlebt haben. Was ist der Grund unseres Überlebens?
Was will uns dieser Unfall sagen? Was hat er zu bedeuten? Weshalb sind wir noch immer am Leben? Warum gerade ich und nicht ein anderer? Wozu das alles?
Solche Fragen stellen wir uns beim reinen Zufall nicht. Wir fragen nicht, was dieser Zufall uns zu sagen hat oder was er für uns bedeutet.
Und doch sind auch die meisten Schicksale rein zufällig. Sie können in den allerwenigsten Fällen vorausgesagt werden. Und da dies nicht möglich ist, bleibt ein Schicksal reiner Zufall.
Dies ist also unser Thema. Es ist nicht einfach. Die einzelnen Kapitel sprechen aus verschiedenen Blickwinkeln zum Thema und manch einer spricht vielleicht nicht immer unser gegenwärtiges Interesse an.
Dies ist jedoch für den Fortlauf des Lesens nicht wichtig. Das Buch folgt keinem linearen Ablauf, die weiteren Ausführungen sind also nicht Vorbedingung für das Verstehen nachfolgender Kapitel.
Auf den ersten Blick scheinen die einzelnen Kapitel nicht in sich zusammen gehörig. Aber bei genauerer Betrachtung bemerken wir, dass das ganze Buch um das eine sich dreht: nämlich immer um unser Schicksal!
Ich begrüsse Sie herzlich, liebe Leser, und gratuliere Ihnen zum Kauf dieses Buches, welches über das Schicksal handelt. Gott würfelt nicht, sagte einst Albert Einstein zum Thema. Aber uns hat Gott das Leben geschenkt, mitsamt einem Geist, einem Glauben, einer gewissen Intelligenz, sich vermehrendem Wissen, unterschiedlichsten Gefühlen und lebenslangen Erfahrungen. Damit können wir etwas unternehmen, allenfalls sogar unser Schicksal beeinflussen. Nur gegen den Zufall können wir kaum etwas tun, wenn überhaupt.
Das Buch beginnt mit Definitionsversuchen und der Frage, was Schicksal ist. Hier gehe ich auch auf geschichtliche Aspekte ein. Wir erfahren etwas über die Götterwelt, über die griechischen Moiren, die römischen Parsen (Parzen), die germanischen Nornen, über Ananke und Heimarmene, über Tyche und Fortuna. (Kapitel 1 - Schicksal)
In (Kapitel 2– Schicksal als Glaubenssache?) beschreibe ich, wie das Schicksal sich mit unserem Glauben verbindet, wie unser Glaube unser Schicksal beeinflusst. Erlaube mir einen Abstecher in die törichte Esoterik, frage mich, ob wirklich alles nur Karma ist und ob wir als karmische Gefangene da nie hinaus kommen. Dann verbinde ich unser Schicksal mit den Sternen (Astrologie), lasse einige gehässige Worte und Flüche gegen die wissenden und deutenden HeilerInnen (Wahrsager, Hexen und Hellsichtige) los, die sich meiner Meinung nach teuflisch bereichern durch ihren unsinnigen Schmalz, den sie verbreiten und beschreibe das magische Denken, das alles im Griff zu haben scheint und an allem Mitschuld trägt, wie wir über das Schicksal denken und empfinden und urteilen.
Im (Kapitel 3 – Aufstand gegen das Schicksal) fordere ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser auf, sich gegen das Schicksal aufzubäumen, sich zur Wehr zu setzen, persönliche Strategien des Aufstandes zu entwickeln. Die Frage lautet: Warum sollten wir etwas gegen unser Schicksal unternehmen, wo doch alles unverrückbar in den Sternen steht?
Im (Kapitel 4 - Interventionsstrategien) erfahren Sie, welche Gebiete der Geisteswissenschaften sich mit dem Schicksal befassen und welche Strategien, Empfehlungen und Massnahmen diese kennen, dem menschlichen Schicksal entgegen zu treten.
Das Buch ist in einer einfachen und verständlichen Sprache verfasst und erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Bei den Ausführungen vertrete ich meine Meinung: Sie haben vielleicht eine andere und die gestehe ich Ihnen zu.
Fachausdrücke werden in der Regel im Text sogleich erläutert, damit Sie nicht hin und her blättern müssen.
Quellen sind in der Literatur- und Quellenliste angegeben, die ich jeweils fortlaufend mit der Entstehung dieses Buches vermerkt habe.
Falls Sie das Thema vertiefen wollen, empfehle ich Ihnen den Gebrauch des Internets, wobei Sie mit Stichworten operieren können, die Sie auf viele interessante Seiten führen wird. Sie können viele Themen auch downloaden, was Sie nichts kostet, ausser Speicherplatz oder Papier. Im Internet finden Sie auch entsprechende Fachbücher, die teils jedoch sehr teuer und oft in einer wissenschaftlich, schwierigen Sprache verfasst sind. Über die Gefahren des Internets brauche ich Sie nicht aufzuklären. Glauben Sie nicht alles, aber alles was Sie wollen!
Also jetzt, viel Spass!
Definitionsversuche und die Frage, was Schicksal ist. Geschichtliche Aspekte. Götterwelt; die griechischen Moiren, die römischen Parsen (Parzen), die germanischen Nornen, Ananke und Heimarmene, Tyche und Fortuna.
„Schicksal ist das Insgesamt alles Seienden, was das Dasein eines Menschen, eines Volkes usw. beeinflusst, aber nicht vom Menschen selbst geändert werden kann“. (Philosophisches Wörterbuch)
Schicksal ist eine höhere Macht, die das Leben beeinflusst. Es kann ohne sichtlich menschliches Zutun sich ereignen und das Leben entscheidend bestimmen.
Das Schicksal kann es gut und schlecht mit dem Leben meinen. Interpretationen sind möglich.
Das Schicksal ist ein Ereignis, welches das Leben eines Menschen entscheidend beeinflusst, ohne dass man daran etwas ändern kann.
Man kann sich gegen das eigene Schicksal wehren oder ohne Gegenwehr einfach an eine höhere Macht glauben und sich ihr fügen.
Schicksal widersetzt sich jeglicher Gerechtigkeit.
Schicksal ist jedem Menschen vorbestimmt. Aber wir können unser Schicksal auf verschiedene Weise verarbeiten.
Schicksal ist immer Wirklichkeit, nie Fiktion.
Jeder einzelne Mensch steht in einem Lebensprozess, der seine Biographie durchläuft.
Das Schicksal ist der Teil des Selbst, über den das Selbst die Person nicht entscheiden lässt.
Je mehr man sich gegen sein Schicksal sträubt, statt etwas damit anzufangen (z.B. zu akzeptieren), desto übler wird das Schicksal sein (und als solches empfunden), das aus dem Widerstand entsteht.
Jedes Schicksal steht zwischen seiner Vergangenheit und seiner Zukunft.
Das Schicksal (von altniederländisch schicksel, "Fakt"), auch Geschick (zu schicken "machen, dass etwas geschieht", "Faktum"), lat. fatum, griech. moira, oder das Los (ahd., mhd. "Omen", "Orakel") umfasst ein weites Begriffsfeld dessen, was den Lebenslauf des Menschen darstellt oder beeinflusst:
Einerseits wird als Schicksal eine Art
personifizierte höhere Macht
begriffen, die ohne menschliches Zutun das Leben einer Person entscheidend beeinflusst. Beispiel: "Das Schicksal meint es gut mit ihr", "Er wurde vom Schicksal dazu bestimmt", "Das Schicksal nahm seinen Lauf", oder der
Schicksalsschlag
als
Handlung
der Macht.
Andererseits versteht man unter Schicksal aber auch die nicht beeinflussbare Bestimmung als persönliches Attribut, das
Los
eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen. In diesem Sinne ist es der Inbegriff
unpersönlicher Mächte
. Beispiel: "Sie hat ein trauriges Schicksal".
In den meisten Kulturen gilt das Schicksal als unausweichlicher Schicksalsschlag :
In der Mythologie entwickelte sich der Gedanke des Schicksals als
personifizierte Macht
(die
Schicksalsgottheiten
), die sowohl das individuelle Leben als auch den Weltlauf beherrschen, und das Schicksal dem Menschen "schicken".
Die Einstellung gegenüber dem Schicksal reicht
von völliger Ergebung (
Fatalismus
)
über den Glauben an seine Überwindbarkeit (
nimmer sich beugen, / kräftig sich zeigen / rufet die Arme der Götter herbei
- so Goethe)
bis zur völligen Willensfreiheit des Individuums (
Voluntarismus
)
Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken,
Weibisches Zagen,
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.
Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten,
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei!
Johann Wolfgang von Goethe
(aus: Quelle: Goethe, Lila. Singspiel, 1777, Erstdruck Theater-Kalender auf das Jahr 1778. 2. Aufzug, 2. Szene, Magus)
Aus der Vorstellung, das Schicksal läge vorbereitet, kommt der Glaube, es gäbe Möglichkeiten, im Voraus zumindest Andeutungen darauf zu bekommen. Dieses Konzept liegt der ganzen Mantik (Wahrsagerei) zugrunde.
Im Christentum steht anstelle der Vorstellung des Schicksals die der göttlichen Vorsehung (Geschick, Prädestination) verwendet.
Schicksal wird oft in Verbindung mit Karma gebracht, hat jedoch mit der buddhistischen Bedeutung nichts zu tun.
(aus:https://de.wikibooks.org/wiki/Zufall:_Psychologie)
Eine andere Definition lautet:
Schicksal
Griech. ananke, moira ; lat. fatum : meint die Vorstellung, dass der Lebenslauf von für den Menschen letzthin nicht durchschaubaren und nicht verfügbaren übernatürlichen Mächten gelenkt, also ›zugeschickt‹ wird, somit zumindest in seinen Grundzügen vorherbestimmt ist. Mit der Undurchschaubarkeit und Unverfügbarkeit hängt zusammen, dass das Schicksal im Ganzen eher als bedrohlich und feindlich, denn als fürsorgend oder glücksbringend erlebt wird. Ein extremer Schicksalsglaube kann auch zum Fatalismus, einer extremen Form des Geborgenheitsgefühls führen, die handlungsunfähig machen kann.
Der Schicksalsbegriff wird im heutigen Sprachgebrauch im Allgemeinen nur im Zusammenhang mit dem Menschen verwendet, Dinge und Tiere gelten als schicksalslos. In dieser Hinsicht kann er sich sowohl auf die gesamte Menschheitsgeschichte als auch auf das persönliche Leben eines Einzelnen beziehen.
In der antiken Philosophie wird der Schicksalsbegriff noch universal verwendet: Er bezeichnet sowohl eine notwendige, das Naturgeschehen bewegende Kraft (Demokrit), als auch die Macht, durch die der Weltlauf (Heraklit) oder das individuelle Leben (Platon) bestimmt wird. Sogar die griechischen Götter galten als dem Schicksal unterworfen. Das Christentum lehnt den Schicksalsbegriff ab und ersetzt ihn durch die göttliche Vorsehung, die Raum für menschliche Freiheit lässt. Dies gilt nicht für die auf Augustinus zurückgehende Prädestinations lehre, nach welcher das menschliche Leben schon vor der Geburt durch Gottes Willen vorherbestimmt ist. Dem entspricht auch die islamische Vorstellung vom Schicksal als ›Kismet‹.
In der Neuzeit wird die Vorstellung eines schicksalhaft in der Natur wirkenden göttlichen Willens endgültig aufgegeben. Natur erscheint nun als ein notwendiger, aber verstehbarer Gesetzeszusammenhang. Die moderne Existenzphilosophie gibt schliesslich auch die Vorstellung einer (göttlichen) Vorsehung im menschlichen Leben gänzlich preis und rückt allein die individuelle Freiheit ins Zentrum. Systemtheoretische Ansätze betonen zwar die Macht des Überindividuellen, fassen dies aber rein funktional auf. Dieser fortschreitenden Entmachtung des Schicksalsbegriffs in der abendländischen Philosophie der Neuzeit steht ein untergründiges Wissen um die Gegenwart des Schicksals im heutigen Alltagsbewusstsein gegenüber. Sie zeigt sich u. a. in vielfachen Versuchen innerhalb der Esoterik, ›dem Schicksal in die Karten zu sehen‹ (Astrologie, Tarot usw.).
(aus: http://www.philosophie-woerterbuch.de / UTB Handwörterbuch)
Im Begriff Schicksal steht das Verb ‚schicken‘. Und schicken geht auf geschehen zurück. Daher ist Schicksal das, was geschehen ist oder geschehen wird. Viele Menschen glauben noch heute, dass es keine Zufälle gibt. Wenn es aber keine Zufälle gibt, dann muss doch eine unsichtbare Hand im Spiel sein. Und wenn eine solche Hand im Spiel ist, gibt es dann überhaupt so etwas wie Freiheit und Verantwortung?
Für einen Deterministen (Anhänger einer ursächlichen Vorbestimmtheit allen Geschehens) verbirgt sich hinter allem ein universeller Plan. Für die einen ist es Gott, für die anderen sind es die Sterne oder die Naturgesetze, die unser Schicksal lenken und bestimmen. Im Gegensatz dazu meint die Quantenmechanik, dass alles reiner Zufall sei. Aber einen solchen kann man nicht beweisen.
Wir Menschen stellen in unserem Denken immer Zusammenhänge her, weil wir die Informationsflut nicht verarbeiten können. Die Welt ist viel zu komplex. Daher kommt es wohl auch, dass sich der Glaube an übernatürliche Dinge so hartnäckig hält. Aber übernatürlich meint vor allem: nicht wissend.
Ob wir nun etwas Glauben oder nicht, spielt nicht die entscheidende Rolle. Wichtig ist viel eher, wie wir ganz persönlich mit dem Schicksal umgehen: Bedrückt uns ein unerwartetes Ereignis, macht es uns Angst und lähmt uns? Erkennen wir eine Chance darin? Machen wir das beste daraus?
Es ist wohl eine Tatsache, dass der Mensch sich seit seinem Dasein als denkendes Wesen mit der Schicksalsfrage auseinandersetzt. Das zeigt schon die Tatsache, dass er schon in urgeschichtlichen Zeiten das Schicksal positiv zu seinen Gunsten (persönlich wie kollektiv) zu beeinflussen versuchte. Dies geschah beispielsweise darin, dass er Opfer brachte, damit die Götter oder göttlichen Mächte ihm (oder der kollektiven Sippschaft) wohlgesinnt seien. Die Opfergabe zur Beeinflussung höherer Mächte und Gottheiten ist ein pandemisch-kulturelles Phänomen. Sie existiert sowohl in südamerikanischen wie in asiatischen Ländern und Religionen.
Die Opfergabe ist nichts anderes als das Darbieten von verschiedenen Gegenständen Blumen, Früchte, Lebensmittel wie Getreide, Brotfladen, Oel, Fett, Wein, Schalen mit persönlichen Dingen, Düften wie Weihrauch und Myrrhe, Verbrennen von Fleisch und Eingeweiden, Edelmetalle, Waffen, Schmuck, Statuen etc. an eine dem Menschen übergeordnete metaphysische Macht, an die er glaubt und die seine Geschicke lenken (sollen).
Die mehr oder weniger freiwillige Opfergabe hat daher immer auch Aufforderungscharakter. Diese metaphysische Macht kann eine Gottheit sein, ein Schöpfer, Heilsbringer, Himmelsfürst oder ein Götze, aber auch der Teufel, ein Geist und Dämon oder auch Ahnen. Die Opfergabe wird immer von Ritualen begleitet und verbunden. Man kennt sogar richtige Opferfeste. Im Opfer wird gesühnt, gedankt, gelobt, ersucht und erbeten.
Mit seinem Opfer versucht der Mensch positiv oder negativ wirkende Beziehungen zu ausser- oder übermenschlichen Wesen aufzunehmen, um diese zu beeinflussen. Man erwartet Glück, Gesundheit, Potenz, Reichtum, Macht, Kriegsgunst, Beistand etc. Damit will man im Grunde genommen nichts anderes, als das Schicksal beeinflussen, ja sogar steuern.
Man versucht durch Opfergaben, aber auch durch religiöse Riten und Praktiken mit göttlichen Wesen in Verbindung zu treten um von diesen Hilfe und Beistand zu erlangen. Es geht jedoch nicht nur darum mit magischen Mitteln eine erwünschte und erhoffte Reaktion der Götter zu erzwingen, sondern es geht auch um das Zusammenwirken von Gott und Mensch, um das Verbundensein mit ihm. Die antike Bezeichnung für dieses Vorgehen nannte sich Theurgie (griechisch „Gotteswerk“)