Satanic Panic - Jakob Landolt - E-Book

Satanic Panic E-Book

Jakob Landolt

0,0

Beschreibung

Satanismus verursache die Dissoziative Identitätsstörung, behaupten Fachtherapeuten. Sie verbreiten ein Verschwörungsmärchen (Satanic Panic), reden von Parallelwelten, von Gedankenkontrolle (Mind Control), von satanistisch ritueller Gewalt (SRA), von Schlachtungen und Opferungen kleiner Kinder und Babys an bestimmten Satansfesten (Doomsdays), wie etwa an Halloween. Eine hohe gesellschaftliche Elite, von Justiz und Polizei gedeckt - so ihre krude Theorie - trage an schwarzen Messen dunkle Kutten, huldige Satan und geile sich sexuell auf. Sie reisse Kindern die Herzen aus dem Leib und verspeise ihr Blut und Fleisch. Dies behaupten ihre Patientinnen und Patienten. Psychiater therapieren weibliche Patientinnen auf der Grundlage eines abstrusen Verschwörungsmärchens und empfehlen ihnen an Halloween sich in Psychiatrien freiwillig in Ketten und Fesseln legen zu lassen. Quasi zu ihrem eigenen Schutz. Damit nehmen diese Therapeuten schwerste Behandlungsfehler an ihren Patientinnen in Kauf. Einige Frauen haben sich deswegen leider bereits suizidiert. 2022 kam es zum ersten grossen Eklat. Wenn folgt der nächste?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 496

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis:

Satanic Panic und Mind Control

Intro

Das Thema und der Anlass

Was ist Satanic Panic, rituelle Gewalt und Mind Control?

MKULTRA

Satanic Panic und Mind Control in den USA ab 1980

Satanic Panic heute

Teufelsgläubigkeit und Exorzismus

Verschwörungsmärchen gepaart mit Nazi- und KZ-Ideen

Die dissoziative Identitätsstörung (DIS)

Parallelwelten

ChatGPT: nochmals die dissoziative Identitätsstörung

Übersicht: von der Hysterie zur DIS

Teuflische Verschwörungstheorien in der Psychiatrie

Der Teufel mitten unter uns / Intro

Artikel in Wochenzeitungen

Erklärungen zu SIPT, CARA und INPS

Teuflische Verschwörungsnarrative in der Psychiatrie

«Satanic Panic 1 - Der Teufel mitten unter uns»

«Satanic Panic 2 - Jetzt reden die Opfer»

«Satanic Panic 3 - Der Fall Leonie»

Behandlungsfehler in der Psychiatrie/Traumatologie

Die Untersuchungsberichte

Intro

Vortrag PD Dr. med. Thomas Maier über die Probleme

Clienia Littenheid, Thurgau

Psychiatriezentrum Münsingen, Bern

Psychiatrieklinik Meiringen, Bern

An Menschen mit einer dissoziativen Identitätsstörung DIS

FSP – Föderation der Schweizer Psycholog:innen

Literatur und Quellen

Hinweise

Die Verrückten – Irrsinn in der Geschichte

Statement des Autors:

In diesem Jahr werde ich 74 Jahre alt. Schreiben ist mein Hobby, das ich jedoch nur in den Wintermonaten ausübe. Ich widme mich der Schriftstellerei in meiner Freizeit, aus reinem Spass an der Sache, jedoch nicht als Ausgleich für berufliche oder tägliche Verpflichtungen. Schliesslich bin ich seit etwa zehn Jahren im Ruhestand.

Die Geschichte der sogenannten ‚Satanic Panic‘, die ich, zugegebenermassen, als perfide Verschwörungstheorie betrachte, ergriff mich, als ich durch verschiedene Medien erfuhr, dass sie seltsamerweise auch meinen ehemaligen Arbeitgeber betroffen hatte. Trotz allem werde ich die Ehre meines ehemaligen Arbeitgebers weiterhin hochhalten und verteidigen – aber ich gehe ehrlich mit der perfiden Thematik um.

Es handelt sich um eine vorbildliche und moderne psychiatrische Klinik in der Ostschweiz. Sollte ich jemals in die Lage kommen, eine psychiatrische Behandlung zu benötigen, würde ich mich vertrauensvoll in dieser Klinik behandeln zu lassen.

Diese Klinik war rund 20 Jahre lang mein Arbeitgeber, und ich habe mich dort immer wohlgefühlt. Parallel dazu führte ich etwa 23 Jahre lang ein kleines Privatheim, in dem ich zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen anfangs ältere Menschen pflegte und später psychisch kranke Menschen betreute.

Eine meiner unvergesslichen Bewohnerinnen war gleichzeitig auch Patientin in dieser Psychiatrie. Sie litt unter einer dissoziativen Identitätsstörung und hatte dort mehrere traumatherapeutische Behandlungen erhalten. Auch war sie auf einer Station hospitalisiert, auf der sich genau diese unverständliche und absurde ‚Satanic Panic-Theorie‘ abspielte.

Meine Heimbewohnerin wurde zwar nicht direkt in diese leidige Verschwörungstheorie verwickelt, wurde aber von Ärzten und Therapeutinnen behandelt, die damit in Berührung kamen. Auch ich arbeitete rund ein halbes Jahr auf dieser Station, ohne jedoch direkt mit der ‚Satanic Panic‘ in Kontakt zu kommen. Die Psychiatrie hat mich damit nie belästigt.

Leider nahm sich meine Heimbewohnerin 2014 das Leben. Lange Zeit fühlte ich mich schuldig an ihrem Tod und dachte darüber nach, was ich als Leiter des Privatheimes besser hätte tun können.

Über meine Erfahrungen mit dieser Bewohnerin habe ich übrigens ein Buch geschrieben, das noch immer im Buchhandel erhältlich ist:

Miranda M

Dissoziative Identitätsstörung

ISBN 978-3-7357-1875-4.

Liebe Leserinnen und Leser

Lassen Sie mich Ihnen einen kurzen Einblick in die Thematik dieses Buches geben, das sich mit der dunklen Geschichte der Satanic Panic, ritueller Gewalt und den Mechanismen der Gedankenmanipulation befasst.

Die Satanic-Panic-Verschwörungstheorie

Die sogenannte „Satanic Panic“ war eine Massenhysterie, die in den 1980er und 1990er Jahren in den USA weit verbreitet war und die Angst vor einem angeblichen, landesweiten satanischen Kult hervorrief. Diese Verschwörungstheorie behauptete, dass es ein geheimes Netzwerk von Satanisten gebe, das Kinder missbrauche, ritualistische Opfer (rituelle Gewalt) bringe und die Gesellschaft unterwandere.

Es wurde eine Vielzahl von vermeintlichen Zeugen und „Opfern“ angeführt, die von „ritualisierten Misshandlungen“ berichteten, oft unter fragwürdigen Umständen und mit zweifelhaften Beweismitteln. Die Vorstellung, dass Satanisten tief in die Gesellschaft integriert waren, führte zu einer Vielzahl von Fehlurteilen und Verhaftungen, basierend auf unbegründeten Anschuldigungen. Eine solche Angstwelle führte zu einer Reihe von Justizfehlern und Missverständnissen, bei denen unschuldige Menschen fälschlicherweise beschuldigt und verurteilt wurden.

Heute wird die „Satanic Panic“ größtenteils als eine kollektive Hysterie betrachtet, die durch Medienberichte, Missverständnisse und die Popularisierung von Horrorfilmen und -geschichten genährt wurde, ohne dass es handfeste Beweise für die Existenz eines großflächigen satanischen Kults gab.

Vertiefung:

Die Theorie der „Satanic Panic“ umfasste mehrere miteinander verbundene Annahmen und Behauptungen, die darauf abzielten, ein geheimes und weit verbreitetes satanisches Netzwerk zu entlarven. Hier sind die zentralen Elemente dieser Verschwörungstheorie:

Geheime satanische Kults

: Die Theorie behauptete, dass es in der Gesellschaft und speziell in privilegierten oder einflussreichen Kreisen (wie unter Richtern, Ärzten, Lehrern, Polizisten oder Politikern) geheime satanische Kults gebe. Diese Kults sollen rituelle satanische Praktiken durchführen, die insbesondere Kindermissbrauch und Menschenopfer beinhalteten.

Ritueller Kindesmissbrauch

: Ein zentrales Element der Verschwörungstheorie war die Vorstellung, dass Kinder systematisch von Satanisten missbraucht wurden. Es wurde behauptet, dass diese Missbräuche in geheimen, meist rituellen Kontexten stattfanden, wobei Kinder entweder in satanischen Ritualen geopfert oder durch rituellen Missbrauch psychologisch manipuliert wurden. Die Opfer sollen oft aus wohlhabenden oder gut vernetzten Familien stammen.

Verschwörung der „Verschleierung“

: Die Theorie ging davon aus, dass diese satanischen Gruppen von der Gesellschaft, den Medien und der Regierung absichtlich verschleiert oder geschützt wurden, um die „Wahrheit“ zu verbergen. Die Idee war, dass die Eliten des Landes wüssten, was vor sich ging, aber sie seien entweder Teil des Kults oder fürchten sich davor, die Wahrheit öffentlich zu machen.

Zeremonien und Opfer

: Die Theorie zeichnete Bilder von geheimen, dunklen Ritualen, die an abgelegenen Orten wie Kirchen, Wäldern oder versteckten Gebäuden durchgeführt wurden. In diesen Zeremonien sollen sowohl symbolische als auch tatsächliche Opfer (meistens Kinder) gebracht worden sein, oft im Zusammenhang mit Satanismus und okkulten Praktiken.

„Unterwandern“ von Institutionen

: Anhänger der Theorie glaubten, dass die satanischen Gruppen in vielen gesellschaftlichen Institutionen (Schulen, Kirchen, Kindergärten, Krankenhäuser, Polizei, usw.) infiltriert waren, um den Missbrauch und die Kontrolle über die Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Die Idee war, dass diese Kults die Gesellschaft unterwandern, indem sie in Positionen der Macht und Autorität aufsteigen.

Angst vor satanischer Indoktrination

: Es gab die Vorstellung, dass die Gesellschaft in einem „Krieg“ gegen Satan und seine Anhänger stehe und dass bestimmte Kulturprodukte (wie Musik, Filme oder Bücher) insgeheim dazu dienten, Kinder und Jugendliche zu „indoktrinieren“ oder in den satanischen Kult einzuführen. Dazu gehörten unter anderem Gerüchte über versteckte Botschaften in Rockmusik oder Horrorfilmen, die angeblich satanische Ideen verbreiten sollten.

Diese Verschwörungstheorie gewann besonders durch die Medien an Fahrt, die Berichterstattung über angebliche Missbrauchsfälle trugen zur Verbreitung bei, ohne dass immer genug Beweise vorlagen. Oft wurden die Vorwürfe auf Basis von suggestiven Befragungen oder zweifelhaften „Erinnerungen“ aufgestellt, was später zu vielen Fehlurteilen führte.

Die „Satanic Panic“ ist inzwischen weitgehend als eine durch soziale Hysterie und Fehlinformationen genährte Verschwörungstheorie anerkannt, die durch realen Missbrauch und Ängste über den Verlust von gesellschaftlicher Kontrolle ausgelöst wurde, ohne dass es die behaupteten geheimen satanischen Netzwerke in dem Maße gab, wie es dargestellt wurde

Die Verschwörungstheorie des Mind Control

Die „Mind-Control“-Verschwörungstheorie basiert auf der Vorstellung, dass geheime Organisationen oder Regierungen in der Lage sind, den menschlichen Geist zu kontrollieren, zu manipulieren und zu beeinflussen, ohne das Wissen oder die Zustimmung des betroffenen Individuums. Diese Theorie beinhaltet die Annahme, dass bestimmte Kräfte entweder durch Technologie, psychologische Techniken oder andere Mittel die Gedanken, Handlungen und Wahrnehmungen von Menschen verändern können, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Die wichtigsten Elemente der „Mind-Control“-Verschwörungstheorie sind:

1. Geheime Programme und Experimente

Anhänger dieser Theorie glauben, dass Regierungen (insbesondere in den USA und der Sowjetunion während des Kalten Krieges) geheime Experimente zur Gehirnwäsche oder „Mind-Control“ durchgeführt haben. Ein prominentes Beispiel hierfür ist das

MKUltra

-Programm der CIA, das in den 1950er bis 1970er Jahren in der echten Geschichte stattgefunden hat und bei dem es um Experimente mit Drogen, Hypnose und anderen psychologischen Methoden zur Gedankenkontrolle ging.

Es wird angenommen, dass solche Programme immer noch existieren oder in einem noch größeren Umfang durchgeführt werden, oft verdeckt vor der Öffentlichkeit.

2. Technologische Kontrolle

Einige Varianten der Theorie argumentieren, dass fortschrittliche Technologien, wie

Gedankenlesegeräte

,

Hirnstimulationstechniken

oder

Elektromagnetische Felder

, verwendet werden, um den Geist eines Menschen zu beeinflussen oder direkt zu kontrollieren. Diese Technologien sollen es ermöglichen, Gedanken zu implantieren, das Verhalten zu steuern oder die Wahrnehmung zu manipulieren.

Ein populäres Beispiel ist die Vorstellung von „

HAARP

“ (High-Frequency Active Auroral Research Program), das in der Verschwörungstheorie als eine Technologie dargestellt wird, die in der Lage ist, das Wetter zu kontrollieren und möglicherweise auch Gedanken und Emotionen zu beeinflussen.

3. Programmierte Individuen

Laut der Verschwörungstheorie gibt es Menschen, die durch verschiedene Methoden (z. B. Traumatisierung, Drogen, Hypnose, Elektroschocks) so manipuliert wurden, dass sie

„programmierte Manchurian Kandidaten“

sind. Diese Individuen haben scheinbar normale Leben, können aber im Auftrag von Geheimdiensten oder kriminellen Organisationen spezifische Missionen ausführen, ohne sich ihrer Manipulation bewusst zu sein.

Diese „Mind-Control“-Opfer sind in der Theorie fähig, in bestimmten Momenten oder unter bestimmten Bedingungen (wie etwa durch Auslöser oder Befehle) in einen anderen Zustand versetzt zu werden, in dem sie ohne Widerstand bestimmte Handlungen ausführen, die sie normalerweise nicht tun würden.

4. Medien- und Massenmanipulation

Anhänger der „Mind-Control“-Theorie sind oft der Ansicht, dass die Massenmedien eine Schlüsselrolle bei der Manipulation des öffentlichen Bewusstseins und der kollektiven Gedanken spielen. Dies geschieht angeblich durch subtile, aber effektive Botschaften in Nachrichten, Filmen, Musik und Werbung, die das Denken und Verhalten der Menschen steuern, ohne dass diese sich dessen bewusst sind.

In dieser Hinsicht wird behauptet, dass Medien oft als Werkzeug von Regierungen oder großen Unternehmen genutzt werden, um gesellschaftliche Trends zu beeinflussen und die öffentliche Meinung zu formen, indem sie verdeckte psychologische Manipulationstechniken anwenden.

5. Manipulation durch psychologische Techniken

Ein weiteres wichtiges Element der „Mind-Control“-Theorie ist die Annahme, dass psychologische Techniken wie

Hypnose

,

Bewusstseinskontrolle

,

Wiederholungsmantras

,

Angstinduktion

oder

konditionierte Reflexe

zur Gedankenkontrolle verwendet werden können.

Hier wird oft von psychologischen

Kulten

oder

Sekten

gesprochen, die Menschen gezielt durch Manipulation und Gehirnwäsche so kontrollieren, dass sie ihre eigenen Wünsche und Überzeugungen zugunsten der Führung oder einer anderen Agenda unterdrücken.

6. New-World-Order (NWO) und Elitekontrolle

Die „Mind-Control“-Theorie ist oft mit anderen Verschwörungstheorien verknüpft, wie etwa der

New-World-Order (NWO)

-Theorie, die eine globale Verschwörung der Eliten postuliert, um die Menschheit unter ihre vollständige Kontrolle zu bringen. In dieser Version der Theorie wird angenommen, dass „Mind-Control“ als ein Werkzeug dient, um die Bevölkerung in einem Zustand der Unterwerfung oder Unwissenheit zu halten, während die globalen Eliten ihre Agenda vorantreiben.

7. Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung

Einige Versionen der Theorie gehen davon aus, dass die zunehmende Überwachung durch Technologien wie

Smartphones

,

Kameras

,

Social Media

und

Künstliche Intelligenz

Teil eines groß angelegten Plans zur Kontrolle der Gesellschaft ist. Die Nutzung von Daten, um das Verhalten der Menschen vorherzusagen und zu beeinflussen, wird als eine moderne Form der „Gedanken- und Verhaltenskontrolle“ betrachtet.

8. Popkultur und „MKUltra“

In der Popkultur wird „Mind-Control“ oft in Form von

Versklavung durch Musik, Werbung oder Hollywood

dargestellt. Berühmte Musiker oder Schauspieler, die als Teil einer Elite oder geheimen Gesellschaft gelten, sollen durch „Mind-Control“-Techniken manipuliert werden, um die breite Masse zu beeinflussen oder zu lenken.

Fazit:

Die „Mind-Control“-Verschwörungstheorie behauptet, dass bestimmte Akteure (insbesondere geheime Regierungen, Eliten oder Organisationen) Technologien und psychologische Methoden nutzen, um den menschlichen Geist zu manipulieren, zu kontrollieren oder zu „programmieren“. Während es in der Geschichte echte Versuche zur Manipulation des menschlichen Verhaltens und Experimente wie MKUltra gegeben hat, gibt es keine belastbaren Beweise für die weitreichende, technologische Gedankenkontrolle, wie sie in den Verschwörungstheorien behauptet wird. Diese Theorien beruhen oft auf spekulativen Annahmen und mischen reale Ereignisse mit unbegründeten Vorstellungen.

Rituelle Gewalt als Verschwörungstheorie

Der Begriff „ritueller Gewalt“ wird oft in Zusammenhang mit Verschwörungstheorien verwendet, die behaupten, dass bestimmte Gruppen oder Individuen in einer Gesellschaft Gewaltakte mit einem ritualisierten oder symbolischen Zweck begehen. Diese Theorie steht häufig im Kontext der Satanic Panic, aber auch in anderen Verschwörungstheorien, die die Existenz geheimer, gewalttätiger Rituale annehmen, in denen Opfer missbraucht, getötet oder auf andere Weise rituell misshandelt werden, um bestimmte religiöse oder okkulte Ziele zu erreichen.

Rituelle Gewalt als Verschwörungstheorie

Ja, ritueller Gewalt wird in vielen Fällen als Verschwörungstheorie betrachtet, besonders im Zusammenhang mit der Vorstellung, dass es geheime, organisierte Gruppen gibt, die solche Rituale durchführen. Diese Verschwörungstheorien beinhalten oft die Annahme, dass solche Gruppen sehr mächtig sind (häufig in hohen gesellschaftlichen Positionen oder sogar in Regierungen), und dass sie in geheimer Weise bestimmte gesellschaftliche Normen und Werte untergraben, um ihre eigenen dunklen und geheimen Ziele zu verfolgen.

In den populärsten Erzählungen, insbesondere während der Satanic Panic, wurde behauptet, dass es landesweite Netzwerke von Satanisten gibt, die rituelle Gewalt anwenden, um Kinder zu missbrauchen, zu opfern oder sie auf andere Weise zu schädigen, oft mit okkulten oder satanischen Zeremonien verbunden. Es wurde auch behauptet, dass diese Aktivitäten von der Gesellschaft, von Behörden oder von Eliten absichtlich verschleiert oder unterstützt werden, um die „Wahrheit“ zu verbergen.

Wichtig ist, dass es keine belastbaren Beweise für weit verbreitete, organisierte „rituellen Gewalt“-Netzwerke gibt, wie sie in diesen Verschwörungstheorien behauptet werden. Stattdessen handelt es sich meist um das Produkt von Ängsten, Hysterie, Missverständnissen und selektiver Wahrnehmung, die durch Medienberichte, fälschliche Erinnerungen von Zeugen und manipulierte Aussagen verstärkt werden.

Unterschiede zwischen ritueller Gewalt und „normaler“ Gewalt

Die rituellen Gewalt-Vorstellungen unterscheiden sich von „gewöhnlicher“ Gewalt in der Art und Weise, wie der Missbrauch oder die Gewalt dargestellt wird. Einige der typischen Merkmale, die „ritueller Gewalt“ zugeschrieben werden, sind:

Symbolische Bedeutung und rituelle Struktur

:

Rituelle Gewalt

wird oft als eine Form von Gewalt beschrieben, bei der der Täter eine bestimmte symbolische Bedeutung verfolgt, die mit einem religiösen, spirituellen oder okkulten Ritual verbunden ist. Dies könnte beispielsweise das Durchführen von bestimmten Handlungen wie „Opfern“, „Segnungen“ oder „Zeremonien“ umfassen.

Normale Gewalt

, auf der anderen Seite, ist meist pragmatischer und basiert auf unmittelbaren, oft persönlichen oder materiellen Motiven wie Wut, Rache, Gier oder Macht.

Fehlende Notwendigkeit für persönlichen Gewinn

:

Bei

ritueller Gewalt

wird oft behauptet, dass die Täter keine unmittelbaren, greifbaren Vorteile suchen (wie Geld oder Besitz), sondern vielmehr spirituelle oder symbolische Ziele anstreben, etwa die Erlangung von Macht, den Erhalt von spirituellen Kräften oder die Ausführung von religiösen oder satanischen Ritualen.

Gewöhnliche Gewalt

dient meist direkt einem praktischen Zweck, sei es aus Rache, Kriminalität, Terrorismus oder persönlichen Konflikten.

Wiederholung und Ritualisierung

:

Rituelle Gewalt

wird als wiederkehrende Praxis verstanden, bei der Täter und Opfer durch festgelegte Rituale gebunden sind. Diese Rituale könnten sich durch bestimmte Zeitpunkte, Orte, Gegenstände oder Symbole auszeichnen, die eine spirituelle Bedeutung haben.

Normale Gewalt

ist oft nicht systematisch oder ritualisiert und folgt keinen festen Zeremonien oder wiederkehrenden Mustern.

Verdecktheit und Geheimhaltung

:

Rituelle Gewalt

wird in Verschwörungstheorien oft als eine geheime Praxis beschrieben, die hinter verschlossenen Türen stattfindet und absichtlich von den Behörden und der Gesellschaft verschwiegen wird. In diesen Erzählungen wird häufig angenommen, dass es mächtige Eliten gibt, die solche Praktiken geheim halten, um die „Wahrheit“ zu verbergen.

Gewöhnliche Gewalt

wird weniger mit Geheimhaltung in Verbindung gebracht und ist in der Regel mehr oder weniger offen oder wird durch Ermittlungen und Strafverfolgung ans Licht gebracht.

Echte Formen der rituellen Gewalt

Es gibt in der Realität vereinzelt Fälle von ritueller Gewalt im Sinne von tatsächlicher Misshandlung, die in einigen extremen religiösen oder esoterischen Kulten vorkommen, jedoch sind solche Fälle sehr selten und keine weit verbreitete Praxis. Diese Missbräuche sind oft isoliert und werden von extremen, fanatischen Gruppen oder Einzelpersonen begangen, ohne dass sie eine landesweite oder global organisierte Bewegung darstellen.

Solche Taten sind schwerwiegende Straftaten und müssen ernst genommen werden. Aber im Gegensatz zu den Verschwörungstheorien über rituelle Gewalt gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Missbräuche in großem, systematischen Maßstab stattfinden, wie es die Theorie der Satanic Panic suggerierte.

Fazit

Rituelle Gewalt wird oft als Teil von Verschwörungstheorien gesehen, besonders in Erzählungen, die geheime, weit verbreitete satanische oder okkulte Netzwerke annehmen. Während es in der Realität vereinzelt Missbrauchs- und Gewaltakte in extremen religiösen oder okkulten Kontexten gibt, sind die Theorien über weit verbreitete, koordinierte rituelle Gewalt in der breiten Gesellschaft unbegründet. Sie basieren häufig auf Ängsten, Missverständnissen und spekulativen Behauptungen. Normale Gewalt hingegen ist in der Regel praktischer und nicht mit einem symbolischen, ritualisierten Kontext verbunden.

Intro

Kürzlich gerieten in der Schweiz drei renommierte psychiatrische Kliniken in die Schlagzeilen der Presse. Anlass war die Aufdeckung eines Skandals durch das Schweizer Fernsehen SRF. In Therapien von einigen Traumastationen war das verschwörungstheoretische Gedankengut des ,SATANIC PANIC, RITUELLE GEWALT UND MIND CONTROL‘ eingezogen.

Namhafte Psychiater und gut ausgebildete Psychologinnen mit universitären Abschlüssen glaubten an dunkle satanische Machenschaften einer versteckten, hohen gesellschaftlichen Elite, die mit eiskalt geplanten, wissenschaftlich methodischen Vorgehensweisen zur Folter resp. zu sexuellem Missbrauch von Babys schritten und Kinder programmieren würden. (Satanic Panic).

Eine geheime elitäre Gesellschaftsschicht quäle, vergewaltige und ermorde kleine Kinder und Säuglinge auf die grausamste Art und Weise, trinke genüsslich deren Blut und esse ihr Fleisch an satanistischen Ritualen. So ihre kruden Behauptungen. Mit unvorstellbarer Gewalt würden Kinder gequält, gepeinigt und vergewaltigt. Mittels Martermethoden, wie man sie aus Experimenten an Menschen aus Konzentrationslagern der Nazi-Zeit kenne, so diese Psychiater, würde das Gedächtnis der Opfer zu willenlosen Zombies ‚gespalten‘ (dissoziiert) und dann neu programmiert und überwacht, so dass diese den zukünftigen sexuellen Bedürfnissen und der Mordlust ihrer Peiniger jederzeit zur Verfügung stehen würden. Etwa an Tagen wie Halloween. Dies nennt sich Gedankenkontrolle oder Mind Control.

Mittels eines arglistigen, weltumspannenden Komplotts und bösartiger gesellschaftlicher Intrigen könnten diese teufelsanbetenden Peiniger und Satanisten, die in höchsten gesellschaftlichen Eliten zu finden seien, jegliche Aufdeckung und gerichtliche Verurteilung ihrer Gewalttaten bis heute verunmöglichen. Die Täter seien mit Unterstützung von Polizei und Staatsanwaltschaft extrem gut geschützt und gut organisiert.

Zur Aufdeckung dieses Skandals missbrauchen diese Psychiater Menschen, meist Frauen, die an der sehr seltenen dissoziativen Identitätsstörung leiden und sich an diese grausamen, ritualisierten und sexualisierten Gewalttaten, die sie in früher Kindheit erlebten, nicht mehr erinnern können. Ihre Peinigungen sind ihnen aus dem Gedächtnis gefallen, sind verschüttet und entziehen sich ihrem Bewusstsein. Die Gräueltaten bleiben diesen Frauen dissoziiert und sind von Erinnerungen abgeschnitten und umfassen sowohl die Wahrnehmung, das Denken, das Handeln wie auch das Fühlen.

Diese Verschwörungstheorie ist eher ein Verschwörungsmärchen oder ein Verschwörungsnarrativ. Sie gründet nicht auf Wissen, sondern auf einem kruden und bizarren Glauben. Diesen Unsinn jedoch glauben sowohl gestandene, universitär ausgebildete Traumaspezialisten und Psychologinnen, wie auch die ratsuchenden Patientinnen mit ihren schweren Traumata selbst.

Das Verschwörungsmärchen des Satanic Panic/rituelle Gewalt/Mind Control

Das Verschwörungsnarrativ lehnt sich eng an das Krankheitsbild der dissoziativen Identitätsstörung an. Die grossen Lehrmeister dieser Psychiater sind angeblich die Betroffenen, aber es sind in Tat und Wahrheit gewisse Therapeuten und Therapeutinnen, die solche Märchen mit dem Störungsbild der DIS vermischen und verbreiten. Die Traumatherapeuten sind die wahren Urheber dieses Märchens.

Sie reden von Satan, von Mind Control, resp. von Programmierungen und von ritueller Gewalt. Die Programmierung basiere auf westlichen Kulten, Sekten und Organisationen. Mittels ausgeklügelten und geheimen Techniken und hochentwickelten Technologien würden Babys und Kinder (auch Erwachsene) gezielt in verschiedene ‚Innenpersonen‘ aufspalten (dissoziiert). Sie würden komplexe Persönlichkeitssysteme in diesen gequälten und malträtierten Menschen erschaffen, die stets einem hohen Selbstverletzungs- und Suizidrisiko ausgesetzt seien und grosse Angst hätten.

Die Vorstellungen dieser Psychiater und Psychologinnen beruhen auf der Annahme, dass diese rituelle Gewalt auf der Grundlage der Mind Control basiere. Die Opfer seien in ihrer Kindheit von organisierten Gruppen, satanistischen und anderen ‚dunklen‘ religiösen Kulten schwer misshandelt worden. Diese Opfer seien noch heute in böse Kulte eingebunden und durch deren Techniken jederzeit abruf- und einsetzbar.

Die Satanisten arbeiteten, so die Vorstellungen, mit dem ‚Viele-sein‘ der Opfer. Einige Innenpersonen seien von diesen Tätern jederzeit neu programmierbar. Die vielen Innenpersonen würden sich untereinander nicht kennen und wären durch Wände der Amnesie vollständig voneinander abgetrennt.

Das Verschwörungsnarrativ glaubt, dass enge Familienangehörige Mitglieder dieser Satanistensekte seien, die weltweit agieren würden. Die verschiedenen Gruppen seien eng miteinander vernetzt. Sie würden Satan als Gott anbeten oder z. B. auch Luzifer oder andere gnostische vorchristliche Gottheiten. Darunter würden sich auch militärische und politische Geheimdienste mischen und mitmachen.

Die Psychotechniken dieser Satanisten und Geheimorganisationen verfügten über ein breites und modernes Spektrum an psychologischen Strategien, mit denen sich die Kontrolle eines Individuums über sein Denken und Verhalten, seine Gefühle und Entscheidungen untergraben liesse. Sie hätten ein Geheimwissen über Konditionierungsund Programmierungs-und Foltertechniken. Diese Techniken seien raffiniert und auf dem neuesten Stand. Sie umfassten auch Elektroschocks, elektronische Implantate und andere technische Geräte und kennen die Auswirkungen schwerster Folter. Diese Techniken seien in der Lage, gewisse Informationen in die verschiedenen Gehirnteile zu verankern. Dazu verwendeten die Satanisten auch Drogen oder Hormone.

Die Traumatherapeuten behaupten von sich, sie seien praktisch als einzige in der Lage, die Patientengruppe der DIS erfolgreich behandeln zu können.

Verschwörungserzählungen oder Verschwörungsideen

Verschwörungserzählungen sind beispielsweise in Amerika seit deren Gründung Ende des 18. Jahrhunderts im Umlauf. Auch die Gründerväter dieser Republik waren sehr anfällig für dunkle Fantasien und Ideen von geheimen Komplotten. Nichts war zur damaligen Zeit noch das Werk Gottes: Alles war menschengemacht. Hinter allen Ereignissen musste menschliches Handeln stehen.

Es gab keine Zufälle, alles wurde auf das Wirken fremder, menschlicher Kräfte zurückgeführt. Schuldig gesprochen wurden Menschen z. B. aus dem Umfeld des Kommunismus oder Katholizismus kamen.

Bei der dritten Präsidentenwahl in den USA (Jefferson vs. Adams) um 1800 beschuldigte man Jefferson, dass dieser mit dem Geheimbund der Illuminati unter einer Decke strecken würde und man den Umsturz der US-Regierung beabsichtige. Eine frühe moralische Panik war geboren.

Heute behauptet ein ehemaliger Präsident der USA, Donald Trump, man habe ihm die Wahl gestohlen und man munkelt in seiner Stammwählerschaft, dass der Staat vorhabe, alle weissen Amerikaner durch nichtweisse Einwanderer zu ersetzen. Waren früher katholische Migranten schuldig, sind es heute z. B. die Hispanos.

Im Jahre 1834 brannte in Boston eine wütende Menge ein Kloster nieder, weil man zu wissen glaubte, dass die Priester und Nonnen im Untergrund Kinder als sexuelle Sklaven hielten. Q-Anon behauptet heute, es gäbe in Washington eine Pizzeria, wo sich die Demokraten treffen würden, die alle zu einem weltweiten Pädophilenring gehörten. Überhaupt würden die Demokraten kleine Kinder quälen und essen. Demokraten würden weltweit einen elitären satanistischen Ring von Kinderschändern bilden.

Früher sah man den Staat bedroht, z. B. durch den Einfluss des Kommunismus oder Katholizismus, heute jedoch nimmt man an, dass der Staat bereits gänzlich unterwandert sei und die Gefahr heute vom Staat ausgehe. Der Staat ist nicht mehr das Ziel der Bedrohung, er ist die Bedrohung (Deep State).

Trump warnt denn seine Anhänger genau von diesem Deep State und ist überzeugt, der Staat sei hinter seinen Anhängern und Wählern her. Vom Sturm auf das Kapitol behauptet er frech, dieser sei eine geheime FBI-Operation gewesen.

Die Satanic Panic Bewegung entstammt jedoch nicht Q-Anon, sondern nährt sich aus den Geschehnissen um 1980. Damals grassierte zum ersten Mal eine Bewegung, die man heute wie damals Satanic Panic nannte. Inzwischen vermochte sie nach Europa herüber zu schwappen, und zwar in die guten Praxisstuben von Psychiater und Psychologinnen und mitten in altehrwürdige Psychiatrien resp. psychiatrische Institutionen, nicht nur in der Schweiz, sondern vermutlich in ganz Europa.

Satanic Panic heute

Eines Tages entdeckte man in der Schweizer Psychiatrie, dass Menschen mit schweren Traumaerfahrungen existieren und behandelt werden sollten. Mit Eifer leerte man Abteilungen oder Häuser mit Chronischkranken, Langzeitpatienten und Pensionären.

Neue Traumatherapien wurden entwickelt und Traumastationen aufgebaut. Es wurden in aller Regel Psychiater eingestellt, die, was das Gebiet des Psychotraumas anbelangte, noch völlig unerfahren waren und noch nie in einer Traumastation gearbeitet hatten. Aus den USA schwappte 1980 die Satanic Panic Welle nach Europa und emsige Psychologinnen und wackere Psychiater nahmen sich dem modernen Thema an. Leider gab es darunter auch etliche schräge Vögel, die zwischen der universitären Psychologie und Esoterik nicht klar genug zu unterscheiden mochten. Sie schrieben häufig gelesene und zitierte Bücher über diese neue Störung, die in aller Munde war: Die Multiple Persönlichkeitsstörung, die später zur Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) umbenannt wurde.

Die schrägsten Buchautorinnen, meist junge Psychologinnen, frisch ab der Uni, stürzten sich auf das Thema und verhedderten sich in abstruse Ideen. Die ganz Welt sahen sie in einem satanistischen Netzwerk gefangen, durchsetzt von hohen Würdenträgern aus Politik, Wissenschaft und Kunst, die Babys auf rituelle Art und Weise ermordeten, indem sie ihnen deren Herzen aus dem Leib rissen, deren Blut tranken und aus denen sie eine Verjüngungsdroge, ein Serum herstellten.

Sie durchtränkten ihre unwissenschaftlichen Werke mit Verschwörungstheorien, die eher Märchen oder Narrativen glichen und bestückten die Sachregister ihrer Knüller und Schandwerke mit Fachwörtern wie:

Innere Ablagesysteme, Abspaltungen, ANP, umherschweifende Anteile, Auftragskiller, Aus-Code, Auschwitz-Selbst, Aus-Trigger, Basis-Anteile, Befehlsketten, innere Beobachter, innere Berichterstatter, innere Beschützer, Betäubungsdrogen, Biest-Monster, Block der Wächter, Chakra, Co-Bewusstsein, Dämonen, Deckerinnerungen, Dissoziationsfähigkeit, Doubles, Drittes Reich, Ein- und Aus-Trigger, Elektroschocks, Engels Sprengfallen, Ersatzfallen-Programme, Extra-Sensory-Perception, Extreme abuse survey, Fraktionierungsprozesse, Freimaurer, Fruchtbarkeitstraining, Gastgeber, Gedankenraub, Gehirntransplantation, Gehirnwäsche, Gehorsamszucht, göttliche Nichtintervention, Grundprogrammierung, Haupt-Alltagspersönlichkeit, Haupt-Chakra-Chi Energiezentren, Haupthalter, Hohe Priester, Hüllen-ANP, Innenpersonen, innere Anführer, innere Bestrafer, innere Programmierer, innere Vollstrecker, Introjekte, Kabbala, Klangtrigger, Knotenpunkte, Konferenzraumtechnik, Ku Klux Klan, Loyalitätsprogrammierung, Mini-Ichs, Müllkinder, Nachwuchs-Berufskiller, Nahtoderlebnis, Nekrophilie, Nazis, okkulte Glaubenssysteme, Programmcodes, Programmierpaket, satanische Taufrituale, Satanismus, Scham, Schlüsseltriggerphasen, Schneesturm-Programmerung, Sektenkinder, Sexsklaverei, Sex-Training, Snuff, Spiegel-/alles-rückwärts/Matrix Programme, Spinning, Sprengfallen, Torwächter, Türsteher, Wächter, Walpurgisnacht, Wegwerfkind, Zeitverlust…

Das Thema und der Anlass

Das Thema und der Anlass dieses Buches bilden die in den Medien verbreiteten Berichte über „Teufelsaustreibungen in der Psychiatrie“ bzw. den „Teufel im Therapiezimmer“. In mehreren Artikeln wird ein Oberarzt einer ostschweizerischen Privatklinik mit verstörenden Aussagen über satanistische Rituale zitiert, die angeblich bei Opfern von Patientinnen zu schweren Psychotraumen geführt haben sollen. (WOZ, Tages-Anzeiger, Berner Zeitung, Basler Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Blick, Solothurner Zeitung, St. Galler Tagblatt, Zuger Zeitung uvm.)

Die „Satanic Panic“-Theorie sowie Konzepte wie „Mind Control“ (Gehirnwäsche) werden von einigen Fachleuten vertreten, die behaupten, diese Praktiken seien mit Hilfe von Nazi-Wissen und Instrumenten aus den Konzentrationslagern des Holocausts entwickelt und forciert worden. Laut diesen Aussagen hätten sie bei Patientinnen eine sogenannte dissoziative Identitätsstörung (DIS) oder eine dissoziative Identitätsstruktur ausgelöst, was zu einem schweren geistigen Psychotrauma geführt habe. Diese satanischen Rituale und die Folgen der „Gehirnwäsche“ seien in Therapiesitzungen nicht nur diagnostiziert, sondern auch behandelt worden.

Der Artikel des Schweizer Fernsehens berichtet von der sogenannten „Satanic Panic“, einer weitgehend abgelehnten Verschwörungstheorie, die die gesamte Fachwelt durchzieht und potenziell fatal für die zu behandelnden Patientinnen ist. Diese Theorie besagt, dass geheime, satanische Rituale zur Folter, sexuellen Missbrauch und Manipulation von Opfern führen, was nicht nur unbewiesene Spekulationen sind, sondern auch die psychische Gesundheit von Betroffenen erheblich belasten kann.

Der besagte Oberarzt machte so deutliche Aussagen, dass er unmittelbar nach der Ausstrahlung der TV-Sendung des Schweizer Fernsehens von seiner Position freigestellt wurde. Die Klinikleitung distanzierte sich umgehend von seinen Aussagen und zeigte sich überrascht, als sei ihr nicht bewusst gewesen, was sich seit über einem Jahrzehnt innerhalb ihrer Institution abgespielt haben sollte.

Sowohl das Schweizer Fernsehen als auch verschiedene Zeitungsartikel zeigten auf, dass dieser Oberarzt kein Einzelfall war, sondern dass die „Satanic Panic“-Theorie in der Psychotraumatologie verbreitet war und in bestimmten Kreisen mit der gleichen Überzeugung vertreten wurde wie in einer märchenhaften Traumwelt. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Verschwörungstheorie von der überwältigenden Mehrheit der Fachwelt abgelehnt wird, da sie weder auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert noch durch belastbare Beweise gestützt wird.

Die Begriffe „Satanic Panic“, „Mind Control“ und „ritueller sexueller Missbrauch“ sind für viele Leser möglicherweise nicht geläufig. Daher werden diese Konzepte in den folgenden Seiten genauer erläutert. Ebenso wird das Krankheitsbild der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) vorgestellt, die früher als „Multiple Persönlichkeitsstörung“ bezeichnet wurde. Es handelt sich hierbei um eine ernsthafte psychische Erkrankung, die auf traumatischen Erlebnissen beruhen kann, jedoch keinerlei Zusammenhang mit den in der „Satanic Panic“-Theorie beschriebenen rituellen Praktiken aufweist.

Es ist von zentraler Bedeutung, dass wir diese Themen differenziert und verantwortungsbewusst behandeln. Das Ziel dieses Buches ist es, die Ausbreitung unbegründeter Theorien zu beleuchten, ihre psychologischen Auswirkungen auf die betroffenen Personen aufzuzeigen und die Leserschaft über die Risiken der Verbreitung solcher Mythen aufzuklären. In keinem Fall soll die Schilderung der „Satanic Panic“-Theorie eine Förderung der Verbreitung dieser unbelegten Spekulationen darstellen.

Damit habe ich klar gemacht, dass die „Satanic Panic“-Theorie in der Fachwelt weitgehend abgelehnt wird und als Verschwörungstheorie angesehen wird. Zudem wurde auf den Ernst der dissoziativen Identitätsstörung hingewiesen, ohne diese fälschlicherweise mit den rituellen Aspekten der Verschwörungstheorie in Verbindung zu bringen. Die Verantwortung, die mit der Veröffentlichung solcher Themen verbunden ist, wird ebenfalls betont.

Was ist Satanic Panic, rituelle Gewalt und Mind Control? Ein Kurzversuch.

Die Begriffe "Satanic Panic", "rituellen Gewalt" und "Mind Control" wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder in den Medien und in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen aufgegriffen. Dabei handelt es sich jedoch um Theorien, die in der Fachwelt weitgehend als unbegründet und falsch abgelehnt werden. Um diese Theorien besser zu verstehen, ist es wichtig, ihre Entstehung, die Verbreitung und die wissenschaftliche Einschätzung näher zu betrachten.

1. Satanic Panic

Die sogenannte "Satanic Panic" beschreibt eine moralische Panik, die vor allem in den 1980er und frühen 1990er Jahren in den USA weit verbreitet war. In dieser Zeit verbreiteten sich Gerüchte, dass es landesweit ein geheimes Netzwerk von Satanisten gebe, die in rituellen Zeremonien Kinder entführten, missbrauchten und sogar opferten. Diese Theorie wurde von Medienberichten, pseudowissenschaftlichen Publikationen und einigen selbsternannten Experten verbreitet, was zu einer weit verbreiteten Angst vor satanistischen Kulten führte.

Die "Satanic Panic" führte zu einer Reihe von öffentlichen Ermittlungen, Gerichtsverfahren und Verurteilungen, die jedoch grösstenteils auf fehlerhaften Beweisen, Suggestionen und falschen Erinnerungen beruhten. Viele der vermeintlichen Opfer von satanistischen Missbrauchsriten erkannten später, dass sie durch suggestive Interviewtechniken und die Wiederholung von falschen Informationen falsche Erinnerungen entwickelt hatten. Psychologen und Soziologen stellten fest, dass diese Panik auf einer Kombination aus gesellschaftlichen Ängsten, moralischer Panik und einer Missinterpretation von legitimen Kindsmissbrauchsfällen beruhte. Heute gilt die Vorstellung von landesweiten satanistischen Missbrauchsringen als eine weitgehend falsche Theorie, die von der Fachwelt abgelehnt wird.

2. Rituelle Gewalt

Rituelle Gewalt wird oft als eine Form von Missbrauch beschrieben, bei der Opfer in zeremoniellen Kontexten brutal behandelt, gefoltert und missbraucht werden, häufig unter der Leitung eines Kultes oder einer geheimen Gesellschaft. Diese Vorstellung geht häufig Hand in Hand mit der "Satanic Panic"-Theorie, wobei behauptet wird, dass die Täter in satanischen oder okkulten Ritualen involviert sind.

Die Forschung zu diesem Thema hat jedoch gezeigt, dass viele der angeblichen Fälle von ritueller Gewalt auf falschen Erinnerungen, Suggestion und Fehlinformationen basieren. In den meisten Fällen, in denen solche Vorwürfe erhoben wurden, konnten keine Beweise für die behaupteten Taten gefunden werden. Psychologen erklären, dass die "Erinnerungen" an solche traumatischen Erlebnisse oft durch den Einsatz von suggestiven Interviewmethoden oder durch die Wiederholung von Aussagen während der Befragung von Opfern und Zeugen entstanden. Die Fachwelt ist sich einig, dass rituelle Gewalt in der Form, wie sie häufig dargestellt wird, nicht real ist. Während es natürlich tatsächliche Fälle von Missbrauch gibt, sind die Verbindungen zu satanischen Kulten und Ritualen überwiegend nicht belegt.

3. Mind Control

Der Begriff "Mind Control" oder "Gedankenkontrolle" bezieht sich auf die Vorstellung, dass Individuen durch geheime, oft unbewusste Methoden vollständig manipuliert werden können, um ihr Verhalten zu kontrollieren. In populären Theorien wird oft behauptet, dass geheime Organisationen oder Kultführer diese Techniken anwenden, um ihre Anhänger zu beeinflussen und sie zu extremen oder schädlichen Handlungen zu bewegen. Eine bekannte Version dieser Theorie ist die Vorstellung, dass Menschen durch "Gehirnwäsche" unter der Kontrolle von Geheimdiensten oder okkulten Gruppen stehen.

Diese Vorstellungen haben ihren Ursprung in spekulativen Theorien, die vor allem in den 1950er bis 1970er Jahren populär wurden, als die Öffentlichkeit von den CIAExperimenten zum Thema "Mind Control" (z. B. MKUltra) erfuhr. Doch die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler hat diese Vorstellung mittlerweile widerlegt. Die sogenannte "Gedankenkontrolle" als absichtliche, umfassende Manipulation des menschlichen Geistes auf der beschriebenen Ebene ist wissenschaftlich nicht haltbar. Zwar gibt es wissenschaftlich dokumentierte Phänomene wie hypnotische Suggestion oder die Wirkung von Gruppenzwang und Propaganda, die zur Beeinflussung des menschlichen Verhaltens beitragen können, aber die Vorstellung einer "totalen" Gedankenkontrolle wird als übertrieben und nicht realistisch abgelehnt.

Sowohl die "Satanic Panic" als auch die Theorie der "rituellen Gewalt" und die Vorstellung von "Mind Control" beruhen somit grösstenteils auf falschen, übertriebenen und unbegründeten Annahmen. Es wird hier betont, dass in der Fachwelt es eine breite Übereinstimmung darüber gibt, dass diese Theorien keine wissenschaftliche Grundlage haben. Stattdessen zeigen psychologische und soziale Forschungen, dass viele der angeblichen Opfer dieser Phänomene in Wirklichkeit durch suggestive Befragung oder durch Fehlinformationen in die Irre geführt wurden.

Die Verbreitung solcher Theorien hat weitreichende negative Auswirkungen: Neben dem unsäglichen Einfluss, den sie auf ganz bestimmte Psychiater und Psychotherapeutinnen haben, führen sie auch unvermeidlich zu Fehlurteilen in Gerichtsverfahren, zu gesellschaftlicher Angst und Misstrauen sowie zu einer Verzerrung der Wahrnehmung von realen gesellschaftlichen Problemen wie Missbrauch und psychischer Manipulation.

Es ist wichtig, diese Theorien kritisch zu hinterfragen und sich auf fundierte, evidenzbasierte Informationen zu stützen, um solchen falschen Vorstellungen entgegenzutreten.

Vertiefungen der Themen.

Das Gedankengut oder die These von Satanic Panic, ritueller Gewalt und Mind Control unterscheidet sich von den weltweit real existierenden Missbräuchen an Kindern. Diese gibt es tatsächlich und es handelt sich dabei um organisierte sexualisierte Gewalt in verschiedenster Form.

Diese sexualisierte Gewalt gibt es auch innerhalb Familien, Erziehungsinstitutionen, Schulen und Jugendorganisationen wie z. B. bei den Pfadfindern. Auch innerhalb meist sehr strukturierter und hierarchisch organisierter Sekten, religiöser Gemeinschaften oder mafiöser Gruppierungen kann es eine sexualisierte Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen geben. Aber gibt es sie auch innerhalb des Satanic Panic?

Die geschändeten Opfer entwickeln dabei diverse dissoziative Schutzmechanismen, wenn sowohl Trauma als auch Schmerz tief genug gehen. Opfer leiden generell an Traumata des Missbrauchs, ob in der Familie oder in organisierten Systemen. Viele leiden an Scham, einige auch an speziellen Folgestörungen des Missbrauchs, an Krankheiten, die aus dem Missbrauch entstehen: beispielsweise an der dissoziativen Identitätsstörung (DIS), bestehend aus verschiedenen Symptomen und Merkmalen, die noch erläutert werden.

Das Gedankengut resp. die These von der Satanic Panic, ritueller Gewalt und von Mind Control enthält oft noch völlig skurrile und merkwürdige Inhalte, Ideen und Ursachenbezüge. Innerhalb des Satanic Panic ist es beispielsweise die Anerkennung Satans als Gegenspieler Gottes resp. die Anbetung Satans, die hier eine Rolle spielt, nicht so z. B. bei Missbräuchen innerhalb der Familie.

Man fühlt sich (bei Satanic Panic)tief ins Mittelalter zurückversetzt, glaubt sich inmitten von Hexenprozessen. Diese Fälle fliessen in extreme, unkritische religiöse Haltungen und Verschwörungstheorien, in Diagnosen und Therapien ein, was wissenschaftlich nicht haltbar ist.

Wenn Menschen, die wegen einer Dissoziation in eine tiefe seelische Krise geraten und so in die klinischen Mauern einer Psychiatrie gelangt sind und dabei angeben, sie seien Opfer von Satanic Panic, dann läuft da etwas völlig schief.

Vor allem dann, wenn auserwählte Psychiater und Psychologinnen therapeutisch nun zu Teufelsaustreibern werden, zu nazinahen Verschwörungstheoretikern, heimlichen Satansgläubigen, psychiatrischen Fundamentalisten, die oft viel zu kritiklos eine bibelgläubige theologische Richtung resp. Haltung einnehmen innerhalb ihres Berufsgenres und sich gegen jeder Kritik, auch gegen jede moderne Psychiatriewissenschaft unerklärlicherweise wie immun zeigt. Die Geister dieser Psychiater und Psychotherapeutinnen haben sich dann vernebelt.

Bei der Theorie des Satanic Panic spielt Satan aber die wichtigste Rolle, was jedem modernen wissenschaftlich-psychiatrischen Denken widerspricht. Auch bei Mind Control spielen die kruden Ideen der Programmierung eine gewichtige Rolle, als befände man sich da innerhalb einer modernen Verhaltenstherapie, aber auf gehörigen Abwegen.

Es wird innerhalb der Therapie geschwafelt von auf Friedhöfen getrunkenem Blut getöteter Neugeborenen und Babys oder an sonstigen sakralen Orten. Es wird im Therapiesetting geschwafelt von dunklen Wäldern, worin man Kinder töte, indem sie sich dort z. B. zu duelieren hätten. Alles geschehe in ritueller Art und Weise und unter dem Dabeisein von vermumten Erwachsenen, in roten oder schwarzen Roben gehüllten Menschen, die sich an diesen tödlichen Duellen lüstern amüsieren sollen. Ein Psychiater muss dass erst einmal glauben, bevor er mit der Therapie beginnen kann. Und etliche glauben an dieses Geschwafel.

Die „Satanic Panic“-Theorie ist eine unbewiesene und widersprüchliche Hypothese, die von Experten und Fachleuten im Bereich der Psychiatrie und Psychologie weitgehend abgelehnt wird.

Organisierten kriminellen Täterschaften geht es um sexualisierte Gewalt an Kindern und Frauen, also um Geld, Macht und Lust. Kinder und Erwachsene prostituieren sich und schaffen an im Auftrag dieser Täterkreise. In dieser Porno- und Dirnenindustrie geht es um Milliarden. Bei der Satanic Panic geht es nicht um Geld.

Aber bei Satanic Panic drehe es sich um eine reiche Elite, eine allerhöchste reiche Elite des Staates, die sich Satan hingegeben und Gott verlassen habe. Diese von Anhängern des Satanic Panic herbeigeschworene höchste Elite eines Staates verfüge vorgeblich über viel Geld, viel Einfluss und viel Macht. Und die therapierenden Psychiater und Psychotherapeutinnen glauben daran. In tiefer Ehrfurcht.

Die weltumspannende Realität leider ist, dass Kinder wie Erwachsene zu Opfern unvorstellbarer Gewalt und Grausamkeiten werden können, ob in der Familie, innerhalb der vermutlichen Verschwörungstheorie des Satanic Panic oder innerhalb mafiös strukturierter Gewaltorganisationen. Junge Mädchen werden verschleppt, zur Prostitution gezwungen, vor laufenden Kameras der Pornoindustrie Live vergewaltigt und gequält, zu strengster Arbeit missbraucht, in Sexringen für Stunden und Nächte vermietet und verkauft und zu Dienerinnen ihrer Herrschaft gemacht. Innerhalb des Satanic Panic sollen junge Mädchen, Kinder und Babys ihren Anführern zugeführt werden, die sie öffentlich vergewaltigen, schänden, verletzen um ihr Blut gemeinsam zu trinken.

Mädchen im Kindesalter arbeiten gegen ihren Willen z. B. in Pornobetrieben wie Bordellen oder dienen als Lustobjekte für Pornovideos resp. Missbrauchs- und Quäl-Videos oder für Pornobilder für Pädophile mit dem Ziel, Geld für ihre Unterdrücker einzuspielen. Sehr viel Geld. Aber hinter dieser Sexindustrie steckt kein geheimer satanistischer Zirkel, keine oberste gesellschaftliche Elite, die sich am Missbrauch von Menschen vergnügt.

Bei Satanic Panic handelt es sich jedoch um eine virulente Verschwörungstheorie, die so sehr virulent ist, dass sie auch auf gewisse Therapeuten und vorallem auf Therapeutinnen übergreift. Ein Grossteil dieser Satanic Panic gläubigen Therapeuten ist weiblich.

Anhängerinnen und Anhänger dieser Verschwörungstheorie behaupten, dass ihre Theorie keine Verschwörungstheorie sei. Alles sei real. Und darunter befinden sich angesehene Psychiater und Therapeutinnen mit medizinischen und psychologischen Hochschulabschlüssen. Es ist verrückt!

Je drückender die Gegenbeweise sind, desto heftiger beharren sie auf ihrem Verschwörungsglauben. Sie haben sich radikalisiert. Sie sind total überzeugt davon, gegen ein Komplott von Politikern, Wissenschaftlern, Psychiatern, Universitäten und Pädagogen anzukämpfen, welche diese angebliche höchste Elite nicht anerkennen wollen. Und sie arbeiten in Psychiatrien oder betreiben eine krankenkassenanerkannte Therapiepraxis.

Dass es eine behauptete, oberste gesellschaftliche Elite nicht geben, die mit der Polizei und der Staatsanwalt eines Staates zusammenarbeite, glauben diese Therapeuten nicht. Auch wenn bisher noch nie jemand aus dieser angeblichen Elite je vor Gericht gestellt wurde. Dann behaupten diese Therapeuten, dass solche Eliten eben durch den Staat, die Polizei und die Anwaltschaft geschützt würden. Deshalb könne man einer solche Person aus der obersten Staatselilte nie habhaft werden.

Dadurch klingt Satanic Panic eindeutig nach einer Verschwörungstheorie. Don Quichote kann die Mühle nicht angreifen. Somit gibt es etliche angesehene Fachexperten, Mediziner, Psychiater, Psychologinnen, Buchautorinnen, Gruppierungen, Institute und Verein, ja sogar Polizeiabteilungen und Teile von Staatsanwaltschaften, die an Satanic Panic, an Rituale und an Mind Control glauben oder sie aus Berufsgründen für möglich halten müssen.

Satanic Panic, rituelle Gewalt und Mind Control, das Thema dieses Buches, kommt real in bestimmten, medizinischen Fachkreisen vor: bei Psychiatern und innerhalb der Psychiatrie.

Das klingt jetzt vollkommen daneben. Es macht stutzig und man kann sich fragen, was die Psychiatrie denn damit zu tun habe. Warum beschäftigen sich angesehene, gut ausgebildete Psychiater und Psychologinnen, die jahrelang an Universitäten studiert haben, mit Satanic Panic, ritueller Gewalt und Mind Control?

Satanic Panic, rituelle Gewalt und Mind Control wird in der Psychiatrie sogar diagnostiziert und noch viel schlimmer, auch therapiert. Und die Krankenkassen bezahlen Aufenthalt und Therapie. Es ist verrückt!

Viele Psychiater und Psychologinnen missbrauchen dadurch ihren Arbeitsort, der ihnen sehr viel Vertrauen und Wohlwollen entgegen brachte, auf eine schändliche und schädliche Art und Weise. Diese Psychiater ziehen das Ansehen Psychiatrischer Kliniken in den Schmutz. Sie missbrauchen die Psychiatrie.

Menschen mit grossen Leiden werden dort eingeliefert. Und unversehens, ohne dies zu wollen, werden sie in Abteilungen verlegt, die Satanic Panic verbreiten, werden dort diagnostiziert und sogar therapiert. Das Abteilungsklima einer solche psychiatrischen Therapiestation ist vergiftet.

Dies muss unter allen Umständen verhindert werden. So etwas darf nicht sein. Man muss psychisch kranke Menschen vor dem schädigenden Einfluss solcher Psychiatrien schützen, deren ärztlichen und psychotherapeutischen Vertreter an Satanic Panic, rituelle Gewalt und Mind Control glauben.

Kurzexkurs Psychiatriegeschichte

Für das Verständnis dieses Buchthemas sind einige psychiatrische Kenntnisse notwendig. Dazu gehören bestimmte Krankheitsbilder resp. Krankheitszustände, die für nichtfachliche Leserinnen und Leser erläutert werden.

Historisch hat das Krankheitsbild der dissoziativen Identitätsstörung, um die es hier auch geht, etwas zu tun mit der Hysterie resp. mit hysterischen Störungen. Die Hysterie war je ein unklares Krankheitsbild, welches seit der Antike bekannt war. Sie bezog sich damals anfänglich nur auf das weibliche Geschlecht, wobei die ‚Hysteria‘ die Gebärmutter der Frau bezeichnete. Später übernahm der französische Psychiater Jean-Martin Charcot den Begriff, der von den Neurologen Pierre Janet und Siegmund Freud weiter entwickelt wurde.

Daraus entstanden dann die sog. Konversionsstörungen, die sich zur Multiplen Persönlichkeitsstörung mauserte. Inzwischen nennt man diese Störung die dissoziative Identitätsstörung (DIS).

Rituelle Gewalt (SRA Abk. satanic ritual abuse)

Sie meint auch organisierte Gewalt, wobei im Zusammenhang mit der Satanic Panic nicht nur mafiöse Strukturen gemeint sind, sondern auch satanische oder satanistische, also dem Satan huldigende Kreise. Sie behaupten, dass es diese gebe. Die satanisch rituelle Gewalt (SRA) ist meist kultartig und meint die Bezogenheit auf einen Kult. Von ritueller, kultartiger, satanischer Gewalt sprechen denn auch meist weibliche Trauma-Patientinnen, die sich in privaten psychotherapeutischen Praxen oder innerhalb psychiatrischer Institutionen behandeln lassen. Sie sprechen von psychischem, physischem und sexuellem Missbrauch in mafiöskultartigen Szenerien.

Sie halten wie ihre Therapeuten, die ebenfalls an diese kultartigen Missbräuche glauben, an der Existenz dieser spezifischen Gewaltphänomene fest. Ihre Therapeutinnen und Therapeuten übernehmen die Schilderungen ihrer traumatisierten Patientinnen, meist sind es weibliche Fachkräfte, aber nicht nur, ohne Einwände und ohne jede Skepsis.

Die meisten dieser von satanisch-panischer rituellen Gewalttaten berichtenden Klientinnen oder Patientinnen haben von ihren Therapeuten die Diagnose: dissoziative Identitätsstörung (früher Multiple Persönlichkeitsstörung) erhalten.

Aber gibt es überhaupt diese rituelle Gewalt? Missbrauchsopfer behaupten dies jedenfalls. Sie schildern sie ausführlich. Wenn ein ,dissoziiertes‘ Missbrauchsopfer einem Psychiater oder einer Psychologin von seinen rituellen Erlebnissen erzählt, von Bluttrinken und Babyverspeisungen auf einem nächtlichen Friedhof, von feierlich abgfehaltenen Zeremonien, von Lichtfackeln und etlichen Menschen, die in dunkle Kutten gehüllt, dem Satanskult beigewohnt haben, dann gibt es ärztliche und psychologische Therapeuten, die ihnen das glauben.

Was würden normale Erwachsene glauben, wenn diese kranken Menschen diese Horrorgeschichten ihnen erzählen würden? Was soll da ein Richter, ein Staatsanwalt glauben, wenn die an einer multiplen Persönlichkeitsstörung Leidende es ihnen bei Aussage und Verhör unter Tränen mitteilen würde?

Definition sexueller ritueller Missbrauch

Unter sexuellem rituellem Missbrauch versteht man sexuelle Gewalt mit einem rituellen Charakter, der in einem Gruppenverband mit mehreren Gruppenmitgliedern gepflegt wird. Darin werden die Opfer selbst zur aktiven Teilnahme an Ritualen und an der Ausübung von Gewalt gegen Menschen und Tiere gezwungen.

Ein obskurer Fall.

Im Jahre 2024 gelangte ein obskurer Fall in die Medien - er kann gegooglet werden - , der sich um die Yogabewegung Atman resp. deren Anführer Gregorian B. und um ‚Toxic Tantra‘ handelte. Weibliche Opfer berichteten, dass sie in dieser sektenförmigen Yoga-Bewegung mit verschleierten Augen zum Guru Gregorian B. geführt worden seien, dem grossen Guru dieser Bewegung, der sie dann 9 Stunden lang sexuell missbraucht und manipuliert habe.

Während sexuell ausgerichter Marathon-Yoga-Tantra-Übungen, die praktisch einen ganzen Tag oder eine ganze Nacht dauerten, habe sich der Chef dieser Yoga-Bewegung zwischendurch einem kurzen Erholungsschlaf hingegeben müssen, um danach die sexuelle ,tantrische Initiation‘ bei diesen Frauen weiterführen zu können. Die Merkmale dieser sektenförmigen Gruppe: Manipulation, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe. Alles angeblich, weil man dadurch den Weg zum Glück, zur inneren Ruhe und zur höchsten sexuellen Befriedigung beschreiten wollte.

Es versteht sich von selbst, dass die Frauen, die sich darauf eingelassen hatten, vor dieser Initiation alle ihre Handys, ihre Portemonnaies und ihre Pässe abgeben mussten. So etwas war selbstverständlich, weil man diese dabei nicht benötigte.

Danach durften sie stundenlang erotische Filme betrachten. Das gehörte zur Methode der Indoktrinierung, die darauf abzielte, sie zu idealen Frauen zu formen, die selbstverständlich exakt zu den Vorstellungen dieser sektenförmigen Yoga-Bewegung passten. Erst dann durften sie zu ihrem spirituellen Führer.

Dass diese auserwählten Frauen vor der sexuellen tantrischen Initiation dem Guru Fotos von ihren nackten Körpern zusenden mussten, ist auch sonnenklar und selbstverständlich. Immerhin musste der Guru vorgängig mittels dieser Nacktbilder deren Auren lesen, um dann zur Tat zu schreiten.

Die Ritualität bestand darin, dass die Frauen erst danach stundenlang Sex mit dem Guru einüben konnten, um spirituell weiterzukommen. Die Sexinitiation, die rituell tantrische, dauerte dann 9 bis 10 Stunden.

Die Vorstellungen der Sekte um den Yoga-Atman-Lehrer Gregorian B. beinhalteten selbstverständlich auch, dass die Frauen vorgängig ein Dokument zu unterschreiben hatten, dass sie an diesen tantrischen Sex-Sitzungen freiwillig und ohne jeden äusseren Zwang teilnähmen. Damit sanken die Chancen, die Sekte später einzuklagen und richterlich verurteilen zu lassen. Allenfalls unter Vorbehalt der Interpretation des Dokumentes durch den Richter.

Im Nachhinein allerdings interpretierten die Frauen die tantrische Sexinitiation durch den Guru und die sie darauf vorbereitende tantrische Yogagemeinde als sexuelle Handlung ohne ‚echte‘ Zustimmung. Man habe sie da hinein manipuliert und Manipulation war gewiss mit im Spiel.

Diese Yoga-Atman-Bewegung habe, so die Medien, sektenartige Züge. Sie verehre Engel, habe eine grosse Furcht vor bösen Dämonen, wobei Dämonen per se böse sind und hege auch ein sehr grosses Misstrauen gegen die angeblich satanischen Medien.

Selbstverständlich für diese Yoga-Atman-Bewegung war, so wiederum die Medien, dass die ausgewählten Teilnehmerinnen an diesen Sex-Marathons vorher durch fragwürdige und mitunter pathogene Fastenpraktiken und mehrtägigen Einschliessungen in verdunkelte Räume etliche ‚Prüfungen‘, resp. ‚Willenskundgebungen‘ zu absolvieren hatten, bevor sie zur Teilnahme am Sex mit ihrem Guru auserwählt wurden. Auch dies war eine Form der rituellen Gewalt.

Die Folge dieser ritualisierten Einführungen war der Verlust der eigenen Intuition und vermutlich auch der eigenen Persönlichkeit oder wenigsten Teilen der Persönlichkeit z. B. der Verlust an Sozialkompetenz, Selbstwertgefühl und Inspiration. Geschah dies freiwillig oder durch Manipulation? Betroffene meinen beides. Auf der anderen Seite sind es exakt die obig aufgezählten Verluste resp. Mängel, die durch tägliches Yoga wieder aufgebaut werden sollen. Zuerst muss verloren werden, was später wieder aufgebaut werden soll.

Gemäss Medienberichten habe man bei der Verhaftung des Guru Gregorien B. gemäss Polizeiangaben 26 Frauen aus der Sektenstruktur befreit und zwar aus sehr beengten und unhygienischen Verhältnissen. In einem weiteren Medienbeitrag wird von 56 Frauen gesprochen. Das Ganze erinnerte an Vergewaltigungen, an geplante ‚Entführungen‘ und an organisierte Kriminalität im Verbund mit Menschenhandel sowie an Manipulation und Machtmissbrauch.

Von Interpol gesucht wegen angeblichen Menschenhandels, beteuert die Yogabewegung die Unschuld ihres Gurus Gregorians B. Er sei Opfer einer politischen Verfolgung. Opfer seien gemäss der Atman-Yoga-Bewegung nicht die jungen Frauen, das einzig wirkliche Opfer sei ihr geliebter Führer. Denn ihr Guru habe nichts Böses im Sinne gehabt.

Er wollte diese Frauen nur zu einem höheren Bewusstsein, zu einer höheren Stufe des Glücks führen, indem er sie mittels seiner ausgeklügelten ‚Tantra-Initiation‘ in die Geheimnisse der Liebe einweihte. Die Frauen allerdings bezeichneten dessen Tantra-Initiation nur als stundenlangen, ritualisierten Sex oder Missbrauch. Was halt in den Köpfen aller Beteiligten resp. Kontrahenten jeweils nicht dasselbe war.

Eine Beteiligte (Nathalie), so die Medien, fühlte sich im Nachhinein sowohl von der Yogabewegung wie von ihrem Guru mental missbraucht. Mit Betonung auf mentalmissbraucht. Es klang ein wenig so, als habe man ihren Körper dabei nicht missbraucht. Sie wurde jedoch körperlich als auch mental missbraucht.

Leider liessen die Medien es offen, ob es auch Frauen gab, die sich durch diese tantrischen Sexübungen weder mental noch körperlich missbraucht fühlten. Man kann es aber annehmen. Denn möglich ist es doch, dass einige Frauen solche tantrischen Orgien als für sie willkommen und notwendig ansehen, um durch die Einweihung ihres Gurus in die verborgenen Geheimnisse der Liebe glücklicher und sexuell erfüllter zu werden. Dies ist ja das Ziel jedes Tantra-Sex. Der Zulauf in solche Yoga-Tantra-Schulen ist gross.

Mind Control

Kommen wir vertiefend schliesslich noch zu Mind Control. Gibt es eine geheime Täterschaft mit Fachwissen zur Erzeugung einer DIS, fragt sich die psychiatrische Fachwelt? Und sie fragt sich weiter: Gibt es den anhaltenden Täterkontakt? Gibt es vertuschende Behörden? Gibt es bestechliche Polizeibeamte, die wegsehen oder selbst Teil dieser Gewalt sind? Gibt es Staatsanwälte und hohe Politiker, die bei diesen grausamen Vergewaltigungen und Sexspielen sogar mitmachen? Gibt es diese hohe Elite, die sich Satan zugewandt hat?

Immerhin gibt es einige ärztliche und psychologische Therapeuten, die daran glauben!

Schliesslich gibt es ja auch Übergriffe und sexuelle Missbräuche in den grossen Landeskirchen, sowohl in der katholischen als auch in der protestantischen Glaubensgemeinschaft. Zudem gib es sexualisierte Gewalt in etlichen Freikirchen, beispielsweise innerhalb der Missionsarbeit. Es sollen dabei sogar Menschen ums Leben gekommen sein. Durch Suizid.

Bei Satanic Panic und Mind Control jedoch geht es um die These, dass diese Gewalt, dieser Missbrauch weltweit gut organisiert sei, sich auf höchsten gesellschaftlichen Ebenen abspiele, wobei diese Eliten imstande seien, höchste Amtsposten zu bestechen, um Verurteilungen zu verhindern. Es wird kolportiert, dass diese Eliten auch genaueste Kenntnisse über die Arbeit der Polizei und der Staatsanwaltschaft und über die Gesetze aller Länder dieser Erde habe, um diese gerichtlichen Prozesse zu verhindern oder um Verurteilungen zu verfälschen oder um täterbelastende Beweise verschwinden zu lassen. Auch hätte dieser elitäre Geldadel genügend finanzielle Mittel und Kenntnisse über höchste staatliche Kanäle, um Behörden und Richter zum Schweigen oder gar zum Verschwinden zu bringen. Es geht auch um Korruption und um Bestechung.

Auch wird (innerhalb der Blase des Satanic Panic resp. Mind Control) sogar geschildert, dass diese gut organisierten Tätergruppen über ein aussergewöhnliches Spezialwissen über Psychotraumatologie verfügen. Vor allem über die Erzeugung von Dissoziationen, um Menschen damit wie willenlose Zombies zu lenken und bei Kindern und Jugendlichen das sogenannte Krankheitsbild der DIS, der dissoziativen Identitätsstruktur absichtlich hervorzurufen. Dabei geht es auch um Mind Control, dem Wissen, wie man das Gehirn, das Denken, Fühlen und Wollen eines Menschen kontrolliert und steuert. Aber wie gesagt, das wird nur geschildert, erwiesen ist das nicht.

Verfügen organisierte Täter im Bereich des Satanic Panic/Mind Control über ein aussgewöhnliches Spezialwissen über Psychotraumatologie und somit über die Erzeugung von Dissoziationen resp. dissoziativen Identitätsstrukturen bei Kindern und Jugendlichen? Sind diese Täter imstande, das Gehirn, also das Denken und Fühlen von jungen Menschen zu programmieren, zu kontrollieren und zu steuern?

Bei der Frage, wie diese Gruppen (Eliten) zu einem solchen Spezialwissen kommen konnten, versteigen sich einige Psychiater und Psychologinnen, die an Satanic Panic und Mind Control glauben, in völlig mystische, okkulte Sphären. So wie der Interviewte Psychiater einer Traumastation jener ostschweizerischen Psychiatrie.

So glauben sie, dass das ganze Knowhow, also die Erfahrung und das Wissen bezüglich der Erzeugung der Dissoziation (Persönlichkeitsanteile) aus der Nazi-Zeit stamme, und zwar aus den grausamen Versuchen in den Konzentrationslagern des Holocaust. Wenn dies keine Verschwörungstheorie ist?

Sie verweisen nebulös auf Medizinversuche innerhalb der Konzentrationslager wie z. B. dem in Auschwitz. Verweisen auf Medizinversuche, die an Frauen stattfanden, z. B. im Block 10 und die über blosse Sterilisierungsversuche hinaus gingen. Das Augenmerk dieser damaligen Nazi-Kliniker richtete sich wahrhaftig auf die Fruchtbarkeit, resp. Unfruchtbarkeit der Frau und weiter auf Fragen der Geburtenregulierung. Man operierte im Sinne von Medizinversuchen auch mit Bakterien, malignen Krankheitskeimen, die diesen Frauen injiziert wurden.

Menschen wurden im KZ absichtlich verletzt. Etwa durch Medikamentenversuche im Auftrag der Pharmaindustrie. Kindern verabreichte man nicht zugelassene Medikamente gegen Tuberkulose, um deren Wirkung auszutesten. Es wurden zu Versuchszwecken auch Kampfgase verabreicht, in der Regel aber an Erwachsenen getestet und nicht an Kindern. Auch wurden absichtlich Geschwüre erzeugt und es wurden Impfungen gegen Hepatitis und Fleckfieber gesetzt um deren Wirkung zu studieren. Kindern wurden Brandwunden am ganzen Körper zugefügt. Viele Häftlinge starben an Hungerversuchen.

Die medizinischen Experimente der Nationalsozialisten waren ausgerichtet auf medizinische Experimente. Man forschte an den genetischen Auswirkungen verschiedener Behandlungen. Viele Experimente standen in einem engen Zusammenhang mit Euthanasieprogrammen und Sterilisationen. Es gab medizinisch orientierte Experimente sowie solcher psychologischer Natur. Diese wurden jedoch meist als wissenschaftlich zweitrangig angesehen und waren nicht das Hauptforschungsziel der Nazis. Diese zumeist grausamen Experimente fanden hauptsächlich in den Konzentrationslagern statt, aber auch in Psychiatrien oder anderen Einrichtungen während der Nazi-Zeit. Sie fanden an invaliden oder kranken Kindern statt, die gesellschaftlich als zweitrangig angesehen wurden und zu den ‚lebensunwerten Objekten‘ gezählt wurden.

Mit Augenmerk auf Berichte über psychologische Experimente während der Zeit des Nationalsozialismus kann hier die Beobachtung des Verhaltens bei Kindern unter extremen Stress erwähnt werden. Aber diese Experimente lagen nicht auf der Seite der Psychologie, sondern auf der der Medizin. Das Hauptaugenmerk lag somit auf biologischen und medizinischen Aspekten. Zu erwähnen sind Mengeles Zwillingsforschungen. Forschungen innerhalb psychiatrischer Institutionen an psychisch kranken Menschen geschahen mit dem Augenmerk auf die Euthanasie.

Es gibt wenige Anhaltspunkte, dass während der Nazi-Zeit auch Experimente durchgeführt wurden, die die psychischen Reaktionen unter extremen Bedingungen untersuchten. Z. B. mit dem Ziel, eine DIS zu erzeugen. Sie waren nicht Hauptziel, sondern wurden erfasst im Zusammenhang einer breiteren medizinischen oder militärischen Forschung. Dazu gehörte wiederum die Zwillingsforschung Mengeles, aber auch die Erforschung der psychischen und physischen Belastbarkeit z. B. von Menschen bei Unterkühlungs- und Luftdruckkammertests. Sie zielten darauf ab zu verstehen, wie der menschliche Körper und Geist unter extremen Bedingungen in grosser Kälte oder niedrigem Luftdruck reagierte. Psychologischer Art waren diese Experimente eher nicht. Eine DIS-Forschung ist nicht bekannt.

Forschende Psychiater während der Nazi-Zeit waren z. B. Ernst Rüdin, Otmar Freiherr von Verschuer, Carl Schneider und Robert Ritter. Ihr Hintergrund jedoch war eben nicht die Erforschung der Psyche und deren Reaktionen auf Stress, Missbrauch oder sexueller Gewalt, sondern lag bei der Erforschung und Entwicklung rassenhygienischer Gesetze (Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses), auf der Erforschung der Erblehre und der Euthanasie. Diese Untersuchungen also hatten rassenideologische oder eugenische Ziele und keine psychologischen. Die wissenschaftlichen Versuche dienten der Legitimierung und Umsetzung der NS-Rassenpolitik.

Die heutige Literatur über die dissoziative Identitätsstörung gewisser Autorinnen und Autoren, die sich auf Nazi-Experimente bezieht, ist umstritten und wird von der Wissenschaft kritisch betrachtet. Weitere ‚Pseudofachliteratur‘, wie z. B. von Autorinnen wie Michaela Huber(*), Alison Miller oder Claudia Fliss, sind extreme Sichtweisen, die sich an Verschwörungstheorien anlehnen, insbesondere im Kontext zu Mind Control-Experimenten oder ähnlichen Praktiken. Ihre Darstellungen kommen zwar durchaus wissenschaftlich daher, sind jedoch pseudofachliterarisch verfasst und stossen in der universitären Wissenschaft und Psychiatrie auf Ablehnung und Unverständnis. Ihre Quellen und Beweise sind nicht verlässlich. Manche haben etwas psychothrillerhaftes an sich.

(*) Teile der Werke von Michaela Huber werden von der https://www.false-memory.de/literaturmedien als ‚gefährliche Selbsthilfe-Literatur‘ bezeichnet.

Obschon gewisse Traumapsychiater sowie einige Pseudofachliteratur auf Naziexperimente hinweisen, die sich mit der DIS beschäftigt haben sollen, gibt es keine Hinweise und keine wissenschaftlich fundierten Belege dazu. Sie sind innerhalb einer verschwörungstheoretischen Blase entstanden und wiedergeben keine Facts. Die in dieser Blase entstandene Idee, dass die Nazis oder sonstige Gruppen gezielt psychologische Techniken entwickelten, um eine dissoziative Identitätsstörung als Teil von Mind Control Programmen zu erzeugen, gehört in den Bereich der Pseudowissenschaft und ist Teil einer fiesen Verschwörungstheorie. Dasteht nichts im Einklang mit einem akademischen Verständnis.

Nochmals kurz zurück zu den Naziforschungen. Die Reaktionen der Psyche dieser Opfer mögen durchaus gut beobachtet, dokumentiert und ausgewertet worden sein. Aber bis heute fand man nie eine wissenschaftliche Versuchsanordnung, die die Erforschung der Psyche in Bezug zur Dissoziationsfähigkeit von Kindern betraf.

Dr. Josef Mengele war lange der verantwortliche Arzt im Frauenlager von Auschwitz. Er unternahm etliche grausame Menschenversuche. Er setzte beispielsweise bei Frauen Infektionen mit dem Typhuserreger. Vielleicht beziehen sich die Erwähnungen bestimmter heutiger Traumaärzte auf dessen Forschungsergebnisse, die er am Ende des Krieges teilweise an sich nahm oder verschwinden liess als er meuchlerisch via Österreich und Italien nach Übersee (Argentinien) floh. Andere Unterlagen seien gleich nach dem Krieg verbrannt worden, um diese Menschenversuche zu vertuschen, wird von der Blase behauptet.

Diese grausamen Ärzteversuche wollte man später deuten als Taten von nationalsozialistischen Medizinern, die selbst an einer Spaltung der Persönlichkeit litten.

Besonders im KZ Neuengamme nahe Hamburg wurden bis zuletzt Experimente an Kindern und Frauen begangen. Man infizierte jüdische Kinder dort z. B. mit Tuberkulose. Mengele forschte auch an Zwillingen. Bekannt ist, dass es viel sexualisierte Gewalt im Holocaust gab. Als Folge der Rassentheorien der Nazis durfte der Körper jüdischer Kinder und Frauen sexuell erniedrigt und ausgebeutet werden, oft ohne jegliche Strafverfolgung. Ob die sexuelle Gewalt an KZ-Frauen zu Experimenten geführt hat, die auf den Fokus der psychischen Reaktionen gerichtet waren, ist aber nicht erwiesen.

Es gab in den Lagern auch Gruppenvergewaltigungen. Diese dienten jedoch nicht einer psychologischen Versuchsanordnung, sondern waren z. B. ein Mittel zum Aufbau von militärischer Brüderlichkeit unter den Soldaten oder den KZ-Wärtern. Mit einer Mind Control Forschung hatte das nichts zu tun. Auch der krankhafte Hass gewisser KZ-Schergen gegenüber jüdischen Frauen und Kindern (Misogynie) hatte nichts mit Forschungen an der Dissoziation zu tun.

Diese Menschenversuche, wie die Bedingungen, die in den KZ herrschten, hatten nur vordergründig mit Sexualität oder Befriedigung zu tun, viel eher mit Gewalt. Bei der absichtlichen Herstellung einer Dissoziation, wie bestimmte Traumatherapeuten behaupten, ist nicht in erster Linie die Befriedigung der Sexualität entscheidend, sondern die Gewalt, die man über Menschen ausübt. Wichtig ist ihnen der unerträgliche Schmerz dabei. Aber diese Gewalt war in den Lagern der Nazis nirgends Teil einer psychologischen Versuchsreihe zur Erzeugung einer Dissoziation.

Die sexualisierte Gewalt in den KZ diente z. B. der Bestrafung von Frauen und auch zu deren Einschüchterung. Eine körperliche Untersuchung jüdischer Frauen und Mädchen war ein offensichtlicher Akt der Gewalt, der sexuellen Gewalt. Solche Untersuchungen dienten nicht der sexuellen Befriedigung der KZ-Schergen. Aber diese Frauen verloren im KZ wie auch bei solchen körperlichen Untersuchungen die Kontrolle über ihr Leben. Sie wurden willenlose Geschöpfe, die sich nicht zu wehren wagten gegen die Übergriffe ihrer Peiniger. Diese Frauen veränderten sich seelisch. Aber ob sie deswegen dissoziierten, bleibt mehr als fraglich.

Diese vergewaltigten Frauen in den Lagern konzentrierten sich vermutlich die ganze Zeit auf das Allerletzte, worüber sie noch irgendeine Kontrolle hatten und dies waren ihre eigenen Gedanken und Emotionen. Vielleicht geschah hier die Dissoziation. Die Entstehung oder Erzeugung von Dissoziationen kann man sich auch denken angesichts der grausamen Folterungen von Frauen, die während der sexualisierten Gewalt, resp. während der Vergewaltigungen geschahen. Einige Frauen seien körperlich während und nach den Vergewaltigungen förmlich massakriert worden. Dazu gab es später Zeugenaussagen. Solche Massaker laufen kaum ab ohne psychische Reaktionen.

Für einige KZ-Frauen war Sex sogar ein Mittel des Überlebens. Einige wurden zu Prostituierten, um dadurch via den Freiern an Nahrung und Kleidung zu gelangen. Man muss hier festhalten, dass solche Frauen in den KZ sicherlich aussergewöhnlich verletzbar gewesen sein mussten, was eine Dissoziation begünstigte. Nach Vergewaltigungen nahmen sich nicht nur weibliche KZ-Häftlinge bekanntermassen oft das Leben. Sie begingen Suizid. Andere werden psychische Erkrankungen entwickelt haben, dies kann man annehmen. Nebst Depressionen werden auch psychotische Erkrankungen aufgetreten sein, Verhaltensauffälligkeiten, Vertrauensverluste und eventuell auch Dissoziationen. Aber kein Traumatherapeut von heute kann dies beweisen und schon gar nicht den Hintergrund einer wissenschaftlichen Versuchsanlage. Ausser jüdischer Literatur von Überlebenden gibt es darüber wenige Unterlagen.

Es ist bisher nirgends bewiesen, dass es in den KZs Forschungsrichtungen oder Forschungsprogramme gab, die die Erschaffung von Psychotraumas, resp. von Dissoziationen zum Inhalt hatten. Die Beweislage gewisser Traumatherapeuten steht daher auf sehr dünnem Eis wie deren kühnen Verschwörungsmärchen!

Sehr dünnes Eis!

Einer unbestimmten Gefühlslage zu folgen, die eindeutig verschwörungstheoretisch daher kommt und daraus kühn zu behaupten, dass Mind Control wissenschaftliches Thema und Forschungsarbeit im nationalsozialistischen Holocaust war, genügt einfach nicht. Daraus kann man nicht schliessen und auch nicht behaupten, dass es deshalb heute elitäre Kreise gebe, die über ein solch grosses Wissen zum Thema der absichtlichen Erzeugung der dissoziativen Identitätsstörung habe. Ein klassischer Zirkelschluss. Das Verschwörungsnarrativ ist immer unbeweisbar.

1946 fanden in Nürnberg (Deutschland) Ärzteprozesse gegen Kriegsverbrecher statt, die damals im Namen der Medizin Frauen und Männer zu Tode quälten oder durch Gifte, Medikamente und Experimente ermordeten. Diese Nürnberger Prozesse förderten das ungeheure Ausmass dieser Medizinversuche des Dritten Reiches bereits damals zu einem grossen Teil ans Tageslicht. Diese Medizinversuche, die zum Zeitpunkt ihres Geschehens vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurden, erbrachten resp. entwickelten auch die entsprechenden Instrumente für die Erzeugung von Dissoziationen. So jedenfalls behaupten gewisse Traumatherapeuten. Aber von welchen Instrumenten oder Methoden sprechen wir jetzt?