Übertragen der Ideen Freinets auf die Herstellung einer Schülerzeitung an einer Schule für Lernhilfe - Marc Debus - E-Book

Übertragen der Ideen Freinets auf die Herstellung einer Schülerzeitung an einer Schule für Lernhilfe E-Book

Marc Debus

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Beschreibung

Das Buch gibt einen theoretischen und praktischen Einblick in das Erstellen einer Schülerzeitung, einschließlich der Planung und Reflexion der Unterrichtseiheit. Des Weiteren werden die Arbeitsformen und die Umsetzung der Arbeitsschritte beschrieben, in denen der Computer als modernes Schreibwerkzeug eingesetzt wurde.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sachanalyse

2.1. Wesen und Funktion einer Zeitung

2.2. Die redaktionelle Arbeit

2.2.2. Das Bildressort

2.2.3. Die Gestaltung der Zeitung

2.3. Die technische Herstellung von Zeitungen

3.Didaktische Vorüberlegungen zur Schülerzeitung

3.1. Richtlinien zur Erstellung von Schülerzeitungen

3.2. Erfahrungsräume der SuS nach den Erkenntnissen der Freinet - Pädagogik

3.2.1. Eine Wertsteigerung der Schöpfung des SuSs.

3.3.2. Eine Sozialisierungsmöglichkeit.

3.2.3. Ein Mittel des Austauschs mit anderen Gruppen.

3.2.4. Eine Verbindung zur Umwelt.

3.2.5. Die Entmystifizierung des bedruckten Papiers.

3.2.6. Eine Geldquelle für die Schule

3.3. Notwendige Eigenschaften einer Schülerzeitung

3.3.1. Die Zeitung muss repräsentativ für die Arbeit der gesamten Gruppe sein.

3.3.2. Die Zeitung muss von einwandfreier Qualität sein.

3.3.3. Die Zeitung muss das angesprochene Publikum interessieren.

3.3.4. Die SuS sollen die Verantwortung für das übernehmen, was sie geschrieben haben.

3.4. Der Druck der Zeitungen

3.5. Die Bedeutung des Rahmenlehrplans Deutsch (damals Schule für Lernhilfe) für eine Schülerzeitung

3.6. Der Rahmenplan Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung (Schule für Lernhilfe) und seine Bedeutung für Schülerzeitungen

3.7. Der Gebrauch des Computers (methodische Vorüberlegung)

3.7.1. Pädagogische Überlegungen zum Gebrauch des Computers in der Unterrichtseinheit

3.7.2. Die Softwareausstattung der benutzten Computer

4. Planung der Unterrichtseinheit

4.1. Reflexion der Bedingungsfelder

4.1.1. Individuelle Voraussetzungen der SuS

4.1.2. Individuelle Voraussetzungen des Lehrers

4.1.3. Institutionelle Voraussetzungen

4.2. Reflexion der Entscheidungsfelder

4.2.1 Fachrelevanz

4.2.2 Schülerrelevanz

4.2.3. Gesellschaftsrelevanz

4.2.4. Sachanalyse (Schaubild)

4.2.5. Didaktische Reduktion

4.3.1. Skizzierung der Unterrichtseinheit

4.3.2. Lernziele der Unterrichtseinheit

4.3.3. Didaktisch - methodische Vorüberlegungen zur Unterrichtseinheit

5. Durchführung der Unterrichtseinheit

5.1. Schülerzeitung: 1. Doppelstunde

5.2. Ausführliche Dokumentation der 2. Doppelstunde

5.2.1. Thema der Doppelstunde:

5.2.2. Didaktische Vorüberlegungen

5.2.3. Ziele der Doppelstunde

5.2.4 Verlauf der Unterrichtsstunde

5.2.5 Reflexion der Doppelstunde

5.3. Schülerzeitung: 3. Doppelstunde (Recherche)

5.4. Schülerzeitung: 4. Doppelstunde (Recherche)

5.5. Ausführliche Beschreibung der 5. Doppelstunde

5.5.1. Thema der Stunde:

5.5.2. Didaktisch - methodische Vorüberlegung

5.5.3. Ziele der Doppelstunde

5.5.5. Reflexion der Doppelstunde

5.6. Schülerzeitung: 6. Doppelstunde

5.7. Schülerzeitung: 7. Doppelstunde (Satz und Layout)

5.8. Schülerzeitung: 8. Doppelstunde (Satz und Layout)

5.9. Schülerzeitung: 9. Doppelstunde (Legen und Verkauf der Schülerzeitung)

5.10. Schülerzeitung: 10. Doppelstunde (Besuch einer Druckerei)

6. Gesamtreflexion und Auswertung.

7. Die „Neue Schülerzeitung“

7.1. Auszüge und Inhalt

7.1.1. Das Personenrätsel

7.1.2. Das Prominenteninterview

7.1.3. Neuste Meldungen

7.1.4. Berichte über die Arbeitsgemeinschaften der SLK

7.1.5. Hobby und Freizeit

7.1.6. Witze

7.1.7 Artikel zum Tagebuch von Anne Frank

7.1.8 Ein Rezept zum Nachkochen

7.1.9. Unsere Sportseite

8. Literaturverzeichnis

Übertragen der Ideen Freinets auf die Herstellung einer Schülerzeitung an einer Schule für Lernhilfe

Marc Debus

Schreibstark-Verlag

Saalburgstr. 30

61267 Neu-Anspach

1. Einleitung

Die Unterrichtseinheit, die dieser Arbeit zugrunde liegt, wurde an einer Schule für Lernhilfe und Körperbehinderte in Hessen durchgeführt (im Text kurz SLK). Das Anbieten von Arbeitsgemeinschaften ist in der Zeit der Durchführung an der SLK ein fester Bestandteil des Wahlpflichtunterrichts in den Haupt- und Mittelstufenklassen. Die Schülerinnen und Schüler (Aus Gründen der Lesbarkeit werde ich im folgenden Text ausschließlich den die Abkürzung SuS verwenden) durften sich für zwei Schulstunden, die immer donnerstags in der fünften und sechsten Stunde liegen, in eine der angebotenen Arbeitsgemeinschaften einwählen. Dieser Vorgang wiederholt sich halbjährig. Die Arbeitsgemeinschaften werden im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts der SLK angeboten. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen wird nicht nach dem Notensystem beurteilt, sondern in den Kategorien teilgenommen, mit Erfolg teilgenommen und mit gutem Erfolg teilgenommen, bewertet.

Im ersten Halbjahr des Schuljahres 1997/98 entschied ich mich, die Arbeitsgemeinschaft „Schülerzeitung“ anzubieten. Im Rahmen des Erstellens einer Schülerzeitung lässt sich nicht nur die Eigenaktivität der SuS und der Umgang mit modernen Medien fördern, sondern es werden vor allem Schreibanlässe geboten, die im Interesse der SuS liegen und dadurch ein motiviertes Arbeiten mit Inhalten des Deutschunterrichts bedingen.

Die Lebenssituation von SuS, die eine Schule für Lernhilfe und Körperbehinderte besuchen, ist in den meisten Fällen äußerst kompliziert. Zum einen finden sich an der SLK SuS, die aufgrund einer körperlichen Behinderung nicht in der Lage sind, eine reguläre Grundschule zu besuchen, oder dem Unterrichtsablauf in einer solchen ohne besondere Hilfestellungen nicht folgen können. Zum anderen finden wir viele SuS, die aufgrund schwieriger familiärer oder wegen kultureller Probleme (andere Muttersprache, Anpassungsschwierigkeiten, etc.), an die SLK gekommen sind.

Da das Erstellen einer Zeitung fast in allen Arbeitsbereichen den Umgang mit Sprache erfordert, muss die Tatsache erwähnt werden, dass die meisten SuS, die vorher eine Regelschule besucht haben besondere negative Erfahrungen mit dem Fach Deutsch gemacht haben: „Zu diesem Ergebnis kommt L. KEMMLER, die in ihrer Untersuchung in der Grundschule, die Rechtschreibung als wesentlichstes Merkmal für Schulerfolg oder Schulversagen ermittelte“ (HANDWERK, 1978, S.47). Hieraus lässt sich leicht erkennen, welche wichtige Rolle die Rechtschreibung bei der Entscheidung spielt, ob ein Kind von einer Grundschule an eine Förderschule überwiesen wird. In diesem Zusammenhang ist ein besonderes Augenmerk darauf zu richten, ob die Mitwirkung an einer Schülerzeitung ein stärker motivierendes Arbeiten der SuS mit Inhalten des Deutschunterrichtes im Gegensatz zum Regelunterricht bewirken kann.

Für mich persönlich wares wichtig, SuSn einer Förderschule den Spaß am Schreiben wiederzugeben, um die negativen Erfahrungen, welche viele SuS laut L. KEMMLER (Göttingen 1970) mit der Rechtschreibung gemacht haben, in ihren persönlichen Erfolg umzugestalten.

Den SuS müssen immer wieder alternative Schreibanlässe geboten werden, die für sie von so starkem Interesse sind, dass sie von sich ausschreiben wollen. Das Erstellen einer Schülerzeitung ist eine gute Möglichkeit, den SuS Schreibanlässe zu bieten, die diesen Spaß beim Schreiben wecken. Die SuS beschäftigen sich mit ihren Interessengebieten und verfassen Texte, die sie für so mitteilenswert halten, dass sie in der Schülerzeitung veröffentlicht werden sollen. Die Redaktionsarbeit bietet die Möglichkeit, über die Inhalte, die Formulierungen und die Form der Texte in den verschiedenen Phasen ihres Entstehens mit der gesamten Gruppe zu diskutieren. Dadurch können die SuS sich gegenseitig helfen, kontrollieren und verbessern, was dem Lehrer die Möglichkeit gibt, sich im Laufe der Zeit mehr und mehr aus der Redaktionsarbeit zurückzunehmen und somit einen weniger dirigierenden Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen auszuüben.

Bei der Durchführung dieser Unterrichtseinheit innerhalb der Arbeitsgemeinschaft, die als Endprodukt die Weihnachtsausgabe der Neuen Schülerzeitung hervorgebracht hat, wurde das von CÉLESTIN FREINET in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts in Frankreich entwickelte pädagogische Konzept der Schuldruckerei besonders berücksichtigt (vgl. FREINET: L`ecole moderne Francaise, Übersetzung 1965, S.39ff).

Der Begriff der „Schuldruckerei“ beschreibt nicht nur den reinen Vorgang des Druckens eines Textes, sondern auch die verschiedenen Möglichkeiten der Entstehung, der zu druckenden Texte sind in dieses Konzept mit eingebunden. So verweist er in diesem Zusammenhang unter anderem auf das Erstellen einer Klassen- oder Schulzeitung (ebd.).

Veränderungen in der Vorgehensweise sind vor allem bei dem Druck des Endproduktes gemacht worden. Im Gegensatz zu den von FREINET verwendeten Materialien (Setzkasten, Druckerpresse) wurde der Satz und der Druck unserer Schülerzeitung mit einem Computer durchgeführt. Auf diese Vorgehensweise wird in Kap. 3.3. noch näher eingegangen. Außerdem wurden weitere Medien wie Fotografien und - aus Prospekten ausgeschnittene - Abbildungen verwendet, um der Zeitung ihre endgültige Gestalt zu geben. Die Vorgehensweise wird in Kap. 5. genauer erläutert werden.

2. Sachanalyse

2.1. Wesen und Funktion einer Zeitung

Die Zeitung ist das wichtigste Informationsmittel in der modernen Gesellschaft. Zeitungen zeigen vier typische Merkmale:

„Aktualität, d.h. Neuwertigkeit, Gegenwartsbezogenheit,

Publizität, d.h. grundsätzliche Zugänglichkeit,

Universalität, d.h. die grundsätzliche Offenheit nach allen Lebensbereichen hin,

Periodizität, d.h. regelmäßiges Erscheinen.“

(SCHULZE, 1995, S. 7)

Zeitungen übernehmen innerhalb der Gesellschaft verschiedenste Aufgaben. Sie sind ein nicht wegzudenkendes Mittel der Verständigung, der Kommunikation einer Gesellschaft. Sie tragen zur Informations-, zur Meinungsbildung und zur Unterhaltung bei: „Die Zeitung vermittelt jüngstes Gegenwartsgeschehen in kürzester regelmäßiger Folge der breiten Öffentlichkeit“ (WILKE, 1976, S.16).

Voraussetzung für eine Zeitung, die diese Kriterien erfüllen soll, ist die freiheitliche Verfassung des Pressewesens: „ In welchem Umfang nun eine einzelne Zeitung diese gesellschaftlichen Funktionen wahrnimmt oder wahrnehmen kann, hängt nicht von ihrem Typ, sondern auch von ihrer individuellen Zweckbestimmung, von der Intention des Herausgebers und nicht zuletzt vom angesprochenen Publikum ab“ ( SCHULZE, 1995, S. 8 ).

Mit diesen einzelnen Faktoren einer Zeitung, vor allem mit dem Aspekt der Meinungsbildung, hängt auch die Bildungsfunktion einer Zeitung zusammen. Damit ist keine „volkserzieherische“ Aufgabe gemeint, da eine Zeitung niemals wertfrei sein kann, weil sie immer von politischen Systemen beeinflussbar ist. Die Bildungsfunktion einer Zeitung liegt vielmehr darin, im öffentlichen Interesse aktuelles und latentes Wissen, sowie gesellschaftliche Normen zur Jugend- und Erwachsenenbildung zu vermitteln. Die Art der Vermittlung richtet sich nach der jeweiligen Zeitungsform, so z.B. bei der Tagespresse durch Nachrichtengebung und Kommentierung, bei Wochen - und Zeitschriftenpresse durch Dokumentationen, Berichte und Analysen (vgl. SCHULZE, 1995, S. 8).

Die von uns hergestellte „Neue Schülerzeitung“ zählt demnach zu der letztgenannten Zeitungsform.

2.2. Die redaktionelle Arbeit

Die redaktionelle Arbeit soll hier in ihren Aufgabengebieten kurz umrissen werden. Die verschiedenen Arbeitsschritte wurden in den Redaktionssitzungen der Schülerzeitung besprochen, in Einzelarbeit durchgeführt und danach gemeinsam ausgewertet.

2.2.1. Die Stoffbeschaffung

Die Redaktion ist das Herz einer jeden Zeitung, egal wie groß sie ist, oder welche Funktion sie übernimmt. Die Redaktion „...sendet journalistische Beobachter zu den Ereigniszentren, sammelt das über verschiedene Kanäle einlaufende Nachrichtenmaterial, sichtet und ordnet den Stoff, wählt aus, was sie für berichtens- und kommentierenswert hält, und bearbeitet den Text zur Veröffentlichung“ (SCHULZE 1995, S. 93).

In unserem Fall handelt es sich um eine regional ansässige Redaktion, die an ihrem Standort und in ihrem Umfeld Informationen durch ihre Mitglieder und Mitarbeiter beschafft und Informationen außenstehender Personen auswertet und verarbeitet.

2.2.2. Das Bildressort

„Fotos, Graphiken (Schaubilder) und Karikaturen sind seit langem fester Bestandteil der Zeitung. Soll das Foto vor allem visuelle Eindrücke von Personen und Ereignissen vermitteln, trägt die Grafik dazu bei, durch bildhafte Umsetzung komplizierte Vorgänge anschaulich zu machen. Die Karikatur dagegen ist ein meinungsbildendes Element: Sie will Sachverhalte nicht wiedergeben, wie sie sind, sondern, wie sie der Zeichner - ironisch zugespitzt oder satirisch - sieht“ (SCHULZE, 1995, S.

---ENDE DER LESEPROBE---