verheimlicht – vertuscht – vergessen 2019 - Gerhard Wisnewski - E-Book

verheimlicht – vertuscht – vergessen 2019 E-Book

Gerhard Wisnewski

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Beschreibung

Brisante Zeitreise durch das Jahr 2018 ...

Haben wirklich Russen am 4. März 2018 einen Giftgasanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal verübt? Flog am 6. Februar 2018 wirklich ein rotes Tesla-Cabriolet durch den Weltraum, oder war alles nur ein Schwindel? Ist der Migrationspakt wirklich so harmlos, wie Politiker behaupten? Werden wirklich immer mehr Menschen demenz- oder bluthochdruckkrank, oder sind das Machenschaften der Medizin- und Pharmaindustrie? Weshalb kann es in Zukunft keinen »Banken-Run« mehr geben, und was bedeutet das für uns Bankkunden? Klappte die Autobahnbrücke von Genua am 29. August 2018 wirklich spontan in sich zusammen, oder hat da jemand nachgeholfen? Warum werden in Südafrika immer mehr weiße Farmer ermordet, und was hat das mit uns zu tun?

Lauter spannende Fragen, die das Jahr 2018 unerledigt hinterlassen hat und die Gerhard Wisnewski nun in seinem neuen und explosiven Jahrbuch verheimlicht - vertuscht - vergessen 2019 aufarbeitet - oft mit unglaublichen Ergebnissen: Wie immer wurden wir auch im vergangenen Jahr belogen und hinters Licht geführt, was das Zeug hält. Zum Beispiel bei dem erwähnten UN-Migrationspakt: Jahrelang wurde dieser quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgearbeitet, bis er 2018 von einer alternativen Partei und den alternativen Medien aufgedeckt wurde. Geplant ist nicht weniger als die Auslöschung Deutschlands und Europas.

Dieses Buch beginnt dort, wo herkömmliche Jahresrückblicke enden: Es hakt nach, schaut hinter die Kulissen und deckt auf, was uns an Nachrichten innerhalb eines Jahres vorenthalten wurde. Erfolgsautor und Enthüllungsjournalist Gerhard Wisnewski zeigt, was hinter den Schlagzeilen aus Presse, Funk und Fernsehen steckt: Wer setzt die Nachrichten, für die wir uns interessieren sollen, in die Welt? Welche Interessen werden mit dem Lancieren bestimmter Themen verfolgt? Warum verschwinden manche Ereignisse so schnell aus der Berichterstattung?

Begleiten Sie den Autor also bei seiner kritischen Zeitreise durch das Jahr 2018, bevor wir es vergessen und endgültig all die dicken Kröten schlucken, die man uns aufgetischt hat.

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1. Auflage Januar 2019 Copyright © 2019 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Nicole Lechner Lektorat, Satz und Layout: Agentur Pegasus, Zella-Mehlis ISBN E-Book 978-3-86445-653-4 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Zitate

»Man kann sagen, dass es wahr ist, weil es so gefälscht aussieht.«

Elon Musk

»Alle Macht ist Raub und all ihre Rechtfertigung pure Ideologie.«

Machiavelli

»Wo sich jemand wehrt, ist Hoffnung.

Wo sich niemand wehrt, ist keine Hoffnung.«

Gerhard Wisnewski

Vorwort

Flog am 6. Februar 2018 wirklich ein rotes Tesla-Cabriolet durch den Weltraum, oder war alles nur ein Schwindel? Haben wirklich Russen am 4. März einen Giftgasanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal verübt, oder wer sonst? Klappte die Autobahnbrücke von Genua am 29. August 2018 wirklich spontan in sich zusammen, oder hat da jemand nachgeholfen? Warum werden in Südafrika immer mehr weiße Farmer ermordet, und was hat das mit uns zu tun? Werden wirklich immer mehr Menschen demenz- oder bluthochdruckkrank, oder sind das Machenschaften der Medizin- und Pharmaindustrie? Aus welchem wirklichen Grund hat ein berühmter dänischer Konstrukteur eine Journalistin auf sein U-Boot gelockt und bestialisch ermordet? Weshalb kann es in Zukunft keinen »Banken-Run« mehr geben, und was bedeutet das für uns Bankkunden? Warum glauben eigentlich immer mehr Leute an eine »Flache Erde«, und was steckt dahinter?

Lauter spannende Fragen, die das Jahr 2018 unerledigt hinterlassen hat. Das heißt: Antworten gegeben haben uns Politik und Medien durchaus – nur ob diese auch stimmen, ist die Frage. Deshalb habe ich mir diese und noch viele weitere Fragen noch einmal vorgenommen und einer gewissen Revision unterzogen – oft mit unglaublichen Ergebnissen: Wie immer wurden wir auch 2018 belogen und hinters Licht geführt, was das Zeug hält. Begleiten Sie mich also bei meinem Blick zurück auf das Jahr 2018, bevor wir es vergessen und endgültig all die dicken Kröten schlucken, die man uns aufgetischt hat.

Noch ein Hinweis: In der kleinen Chronologie vor jedem Monat erscheinen die jeweiligen Kapitel dieses Monats fett und kursiv gedruckt – oder mit einem Seitenverweis, wenn ein hier genanntes Thema in einem anderen Kapitel behandelt wird. Auf diese Weise kommen viele Dutzend Themen zusammen, auf die hier ein neues Licht geworfen wird. Bei der Recherche nach bestimmten Themen hilft Ihnen am Ende des Buches auch das Stichwortverzeichnis.

Und nun danke ich Ihnen für das Vertrauen und den Kauf dieses Buches und wünsche Ihnen eine spannende und hoffentlich augenöffnende Lektüre.

Herzlich, Ihr Gerhard Wisnewski

München, Ende November 2018

Januar 2018

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Voedingssupplement.JPG | This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. Attribution: ElsBrinkerink at Dutch Wikipedia

Thema des Monats

1.1. Wie Demenz »gemacht« wird

1.1. Wie Demenz »gemacht« wird – 1.1. Die EU erleichtert den Verkauf von Insekten als Nahrungsmittel – 2.1. Israel fordert illegale Einwanderer auf, binnen 90 Tagen in ihre Heimat zurückzukehren oder anderswohin auszureisen – 7.1. Golden Globe Award für PropagandafilmAus dem Nichts – 7.1. Die iranische Regierung verbietet Englisch-Stunden an Grundschulen – 11.1. Deutscher Bischof leistet Eid auf das Dritte Reich – 12.1. Wie Donald Trump wirklich den Konflikt mit Nordkorea entschärfte – 12.1. CDU, CSU und SPD beschließen Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Großen Koalition – 16.1. Anklage gegen U-Boot-Killer Madsen (siehe auch 25. April, S. 70) – 17.1. Nord- und Südkorea vereinbaren gemeinsames Team bei den Winterspielen vom 9. bis 25. Februar 2018 (siehe auch 12. Januar, S. 30) – 19.1. Verleihung des Bayerischen Filmpreises (siehe auch 7. Januar, S. 21) – 21.1. SPD-Sonderparteitag beschließt Verhandlungen zur Bildung einer Großen Koalition (siehe auch 3. März, S. 58)

1. JanuarMedizin-Business: Wie Demenz »gemacht« wird

Verflixt – die Demenz hat uns im Griff! De-mens (aus dem Lateinischen): ohne Geist, ohne Verstand, ohne Gedächtnis. Immer mehr ältere Menschen erkranken angeblich an dieser geheimnisvollen Krankheit. Überall schießen jetzt plötzlich »Demenzkompetenzzentren« aus dem Boden – wobei das komisch klingt: Demenz und Kompetenz in einem? Nicht doch: Natürlich sind damit verschiedene Personengruppen gemeint: Die einen sind dement – behauptet man jedenfalls. Die anderen sind kompetent – meinen sie jedenfalls. Denn Demenz ist ein Riesenmarkt für die Pharma- und Pflegeindustrie. Von den Dementen leben Alten- und Pflegeheime, Apotheken und Pharmaindustrie – und ob Sie’s glauben oder nicht – neuerdings auch Bauernhöfe! Ja! Die Dementen seien für den Landwirt »eine Möglichkeit, sich ein zweites Standbein aufzubauen«, hieß es am 1. Januar 2018 auf der Website des Norddeutschen Rundfunks. Denn auch Demente kann man schließlich melken – und zwar auf dem Bauernhof. Natürlich in Zusammenarbeit mit einem »Dekompetenzzentrum« – Pardon: einem »Demenzkompetenzzentrum«. »Verblöden auf dem Bauernhof«? Oder auch »Vegetieren auf dem Bauernhof«? Keineswegs, sondern vorerst werden die Senioren nur gelegentlich dort hingefahren. Den Menschen tue es gut, wenn sie Erinnerungen und Sinne aktivieren, wird eine Anneke Wilken vom »Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein« zitiert. Und auch die Angehörigen profitierten davon: »Pflegende Angehörige, gerade von Menschen mit Demenz, sind sehr belastet und auch zeitlich sehr eingebunden«, so Wilken.

Zu wenig oder zu viel Hirn?

Womit wir beim Thema wären: Die Zahl der Demenzkranken steigt seit Jahren. »Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leiden in Deutschland gegenwärtig 1,6 Millionen Menschen an einer Demenz«, hieß in der Deutschen Apothekerzeitung: »Jahr um Jahr kommen etwa 40000 hinzu, eine ›Zeitbombe‹, die unaufhörlich tickt« (online, 07.06.2018). Und eine Kasse, die unaufhörlich klingelt – doch davon später mehr. Während die Krankheit »Alzheimer« vor 20 oder 30 Jahren nur einige wenige Spezialisten kannten, ist der Begriff heute schon sprichwörtlich geworden. Bei jeder kleinen Fehlleistung kommt schon der Spruch: »Du hast wohl Alzheimer.« Dabei galten sogenannte »Demente« früher als besonders intelligent: Vergesslichkeit, Zerstreutheit und Schusseligkeit waren nicht etwa ein Anzeichen für zu wenig Hirn, sondern für zu viel. Daher auch das Sprichwort vom »zerstreuten Professor«: Der hatte einfach so viel im Kopf, dass er erstens oft nicht zuhörte und zweitens sich nicht alles merken konnte. Heute kommt er damit auf die Abschussliste von Ärzten, Altenheimen und Pharmaindustrie. Die Frage, wo die grassierende Demenz eigentlich herkommt, ist damit schon halb beantwortet: Sie wird gemacht. Und zwar an erster Stelle vom Hausarzt. Denn der kann sich, wenn er seine Patienten als »dement« einstuft, als Erster eine goldene Nase verdienen.

Gelddruckmaschine Demenz

Das liegt daran, dass, wenn ein Patient ins Sprechzimmer kommt, der Hausarzt oft gar keinen Menschen sieht, sondern eine Ansammlung von wandelnden Ziffern – die sogenannten »Abrechnungsziffern« (jedenfalls ein Arzt, der seine Patienten »vom Honorar her denkt«). Während er einen also betrachtet (alt, gebrechlich, jung, fit?), untersucht (»hoher Blutdruck«?) und zuhört (lebt zurückgezogen?), rattert im Kopf der Ziffernkatalog. Mancher Arzt hat diesen besser studiert als Medizin. Und das ist auch nötig, denn dieser Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) ist fast 400 Seiten dick und die Bibel eines jeden Kassenmediziners (EBM, Stand: 4. Quartal 2018, Arztgruppen-EBM, Hausarzt). Denn dort steht geschrieben, was man wofür berechnen kann, sodass der Arzt erkennen kann, für welche Abrechnungsziffern ein Patient »gut« ist. Tja – und da gab es im Jahr 2013 eine kleine Änderung mit großen Folgen. Damals wurden nämlich zwei neue Abrechnungsziffern in den EBM-Katalog eingeführt, und zwar 03360 (hausärztlich-geriatrisches Basisassessment) und 03362 (hausärztlich-geriatrischer Betreuungskomplex). Bei der einen Ziffer geht es also um eine geriatrische Beurteilung (»Assessment«), bei der anderen um eine Betreuung. Und jede Ziffer ist bares Geld wert, nämlich 12,20 Euro (Nummer 03360) und 15,90 Euro (Nummer 03362). Klingt wenig? Moment.

Anleitung zum Absahnen

Kein APK erforderlich

Die Voraussetzung für den Geldsegen besteht allerdings darin, dass der Patient als »dement« eingestuft wird. Die neuen Abrechnungsziffern können nur dann berechnet werden, wenn »demenzielle Erkrankungen«, Alzheimer oder Parkinson vorliegen, und zwar unabhängig vom Lebensalter. Natürlich ist die Diagnose »dement« stigmatisierend, wie Sabine Jansen von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weiß. Aber das ist kein Problem, denn um zu kassieren, muss der Arzt den Patienten nicht unbedingt gesehen oder gesprochen haben: »Ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt (APK) wird nicht ausdrücklich gefordert«, schreibt das Institut für Wissen in der Wirtschaft auf seiner Website über die Abrechnungsziffer 03360 (online, 03.09.2013). Ahnung von Demenz muss der Mediziner auch nicht haben, denn »für diese neuen Leistungspositionen ist kein zusätzlicher Qualifikationsnachweis erforderlich. Die Leistungen können also – sofern die Voraussetzungen erfüllt sind – von jedem Hausarzt berechnet werden«, so das IWW. Prima! Und sagen muss der Hausarzt seinem Patienten auch nichts davon, vielmehr kann das alles heimlich, still und leise hinter seinem Rücken geschehen, sodass er ohne sein Wissen als »dement« in den Akten landet. Vorsicht ist nur bei Privatpatienten geboten: »Wenn der Patient die Diagnose aus der Privatabrechnung erfährt, dann ist etwas grundsätzlich schiefgelaufen«, meint Maren Kochbeck vom Bürgerinstitut Frankfurt, einer sozialen Einrichtung für Jugendliche und Senioren.

There’s No Business like Demenz-Business

Und siehe da: Kaum waren die neuen Abrechnungsziffern 2013 in Kraft getreten, stieg die Zahl neu erkannter Demenzerkrankungen gegenüber 2012 um 47 Prozent und 2014 um 73 Prozent, so die Fachzeitschrift Fortschritte der Neurologie·Psychiatrie 2017. Allerdings fast nur bei Hausärzten, bei Fachärzten war diese regelrechte Demenzepidemie merkwürdigerweise nicht aufgefallen: »Vergleichbare Entwicklungen waren in FA-Praxen nicht feststellbar.« – Schlussfolgerung: Der drastische Anstieg ging »mit arzt- und patientenseitigen ökonomischen Anreizen einher« (a. a.O., 2017, 85[08], S. 467–473). Im vierten Quartal 2017 wurde die neue Abrechnungsziffer 03360 sage und schreibe 2,4 Millionen Mal abgerechnet, gegenüber 187000 Mal im vierten Quartal 2012 (alte Abrechnungsziffer). Die Ärzte bedienten sich sogar derart, dass den Kassen das Geld ausging. So stellte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen »eine Unterfinanzierungsquote von 220 Prozent fest«, schrieb die Deutsche Ärztezeitung: »Es zeige sich, dass die von den gesetzlichen Kassen bereitgestellten, zweckgebundenen Finanzmittel nicht ausreichen, um die geleistete bedarfsgerechte Versorgung durch die Vertragsärzte 1:1 zu vergüten.« Das heißt: um deren Gier zu stillen. Insgesamt sei der Honorarbedarf der Hausärzte um 2,3 Prozent gestiegen. Wobei es dabei ja nur um die Beurteilung und Betreuung geht. Noch besser verdienten Mediziner, die ihren »Dementen« nun auch noch Medikamente verschrieben haben.

Operation gelungen, Patient dement

Kurz: Natürliche Ursachen für die Zunahme der Demenz sind kaum noch herauszupräparieren. Ein »beliebter Einstieg« in die Krankheit ist zum Beispiel auch eine Operation, etwa von einem Oberschenkelhalsbruch. Danach fangen viele Senioren plötzlich an »zu spinnen«: »Die Patienten leiden unter Orientierungslosigkeit, Unruhe, Halluzinationen oder Angstzuständen«, heißt es in einem Papier der Krankenhauskette Sana Kliniken. Sie werden reizbar, verwirrt, »ziehen sich zurück oder werden gar feindselig gegenüber pflegenden Personen. Ebenso entwickeln sich Aufmerksamkeitsstörungen.« Soll heißen: Demenz (siehe: Kappe, Sabine: »Das postoperative Delir des älteren Patienten«, Sana-Klinik Zollernalb, online, 17.08.2013). Des Rätsels Lösung heißt »postoperatives Delir« von Lateinisch »De«, also »nicht«, und Lira für »Ackerfurche«. Kurz: Der Patient ist »völlig aus der Furche oder Rille« beziehungsweise »entgleist«. Woher das kommt, können die Ärzte auch nur mutmaßen: Ist es vielleicht ein Sauerstoffmangel im Gehirn? Oder sind es etwa geheimnisvolle »delirogene Medikamente«, die bei der Operation gegeben wurden? Oder »vorbestehende kognitive Defizite, vorgeschrittenes Alter und medizinische Komorbiditäten«, also »Beierkrankungen«, wie es in einer Schweizer Studie heißt: »Abgesehen von der Operation« seien »Traumata, der Schweregrad der Erkrankung, Aufnahme auf die Intensivstation, Anticholinergika, Medikamenten- und Substanzentzug, Infektionen, iatrogene Komplikationen, metabolische Störungen und Schmerzen« »wichtige auslösende Faktoren« (Goettel/Steiner: »Postoperatives Delirium: Früherkennung, Prävention und Therapie«, Schweiz Med Forum, 2013; 13[26]:522–526).

Wenn Opa nicht mehr richtig »tickt«

Aber warum »von der Operation abgesehen«? Genau da müssen wir doch hinsehen, verbunden mit einem Blick auf den ebenfalls unter »ferner liefen« genannten »Medikamenten- und Substanzentzug«. Des Rätsels Lösung lautet nämlich: Bei dem berühmten »postoperativen Delir« handelt es sich in der Regel um Entzugserscheinungen nach dem Absetzen der Betäubungsmittel. Deswegen tritt das Phänomen ja auch in den ersten vier Tagen nach einem Eingriff auf. Warum sollte man denn sonst nach einer Operation plötzlich »dement« werden (es sei denn nach einer Gehirnoperation)? Mit anderen Worten ist der Frischoperierte nach dem Aufwachen auf Entzug. Und deshalb ist er auch in etwa so gut gelaunt wie ein Junkie, der seinen »Schuss« nicht mehr bekommt: Er wird nervös, schreit, schimpft, randaliert, bekommt Angst und manchmal sogar Halluzinationen. Kurz: Opa oder Oma sind plötzlich nicht mehr wiederzuerkennen, werden als »dement« eingestuft – und erhalten damit erst recht das Ticket für die Dauerdröhnung. Während das Bein oder der Arm wieder funktioniert oder auch das Herz wieder ordentlich schlägt, tickt nun plötzlich das Gehirn nicht mehr richtig. Nach dem Motto: Operation gelungen, Patient »plemplem«.

Vergiss Alzheimer!

Und siehe da: Schon braucht der alte Herr oder die alte Dame tagsüber Beruhigungsmittel und abends plötzlich Schlaftabletten: »Der alte Mensch ist unruhig, der alte Mensch hat Angstzustände. Wenn Sie jetzt Arzt sind und ich Ihnen sage, der alte Mensch hat die ganze Nacht geschrien vor lauter Angst oder Unruhe …, natürlich sieht doch jeder ein, dass man da irgendetwas tun muss, oder?«, sagte die examinierte Altenpflegerin Eva Ohlert in der TV-Dokumentation Rechtlos und ausgeliefert: Schicksal Demenz (ARD, 29.01.2014). Unter der Gabe von bestimmten Drogen (zum Beispiel Neuroleptika) schrumpft sogar das Hirnvolumen, sodass sich die Diagnose »Demenz« ganz von selbst bestätigt. So berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung über »die sich immer mehr erhärtende Befürchtung«, dass zum Beispiel Neuroleptika »zu einer Verminderung der Gehirnsubstanz beitragen«. Die Fachliteratur ließe erkennen, »dass Dauer und Dosis einer Antipsychotikatherapie mit einer erkennbaren Volumenminderung an Hirnsubstanz in Beziehung stehen« (Frankfurter Allgemeine Zeitung, online, 26.01.2015). Es gebe »deutliche Hinweise«, dass diese Substanzen einen volumenmindernden Effekt hätten, »vor allem im Bereich des Vorderhirns«, zitierte das Blatt den Psychiater Volkmar Aderhold von der damaligen Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (heute Uni Greifswald). Siehe da: Erinnert uns das nicht an Alzheimer? Denn genau da spielt sich der Alzheimer-Hirnverfall unter anderem ab: »Es kommt gerade im Bereich des Hippocampus, des basalen Vorderhirns und im Bereich des Temporallappens zur Degeneration« (Medizin Wissen Online, 30.08.2013, zuletzt aktualisiert am 05.03.2018). Wahrscheinlich ist diese plötzlich grassierende Krankheit daher nichts weiter als eine Tarnung für Arzneimittelnebenwirkungen: »Schon wenige Stunden nach der Gabe einer einzigen Dosis des weitverbreiteten Neuroleptikums Haloperidol lässt sich nachweisen, dass das Medikament das Volumen der grauen Substanz in einer wichtigen Region des Gehirns deutlich reduziert«, schrieb die Medizinjournalistin Cornelia Stolze in ihrem Buch Vergiss Alzheimer! (Kindle Edition, 2011, Position 973). Alzheimer, meint Stolze, »ist keine Krankheit. Sie ist ein Phantom. Ein gezielt geschaffenes Konstrukt, mit dem sich Ängste schüren, Forschungsmittel mobilisieren, Karrieren beschleunigen, Gesunde zu Kranken erklären und riesige Märkte für Medikamente schaffen lassen.« Kurz: Die meisten Alzheimersymptome können genauso gut von Medikamenten verursacht sein – oder von deren Entzug.

Vorsicht vor der »Demenzkeule«!

Nehmen wir zum Beispiel eine Großmutter, deren Enkel in einem Forum über ihr Schicksal berichtete. Eines Tages saß die alte Dame, die nicht lange zuvor noch laufen konnte, im Altenheim plötzlich »teilnahmslos im Rollstuhl, sprach nicht mehr, bekam pürierte Nahrung, angedickte Getränke und war völlig weggetreten«, berichtete der Enkel. »Um diesen Zustand, der mich erschütterte, nachvollziehen zu können, ließ ich mir die Pflege- und Medikamentendokumentation aushändigen« (board.netdok tor.de, 08.03.2016). Überraschung: Die alte Dame, die bis dahin »nur Herz- und Blutdruckmedikamente bekommen hatte«, war von der Klinik inzwischen mit einem Medikamenten-Cocktail ausgeknockt worden, der jeden Boxer umgeworfen hätte. Unter anderem erhielt sie nach diesen Angaben das »Antiepilektikum« Valproat (300 Milligramm), das »Antidepressivum« Trimipramin (25 Milligramm), das »Antidepressivum« Citalopram (zehn Milligramm), das »Neuroleptikum« Risperidon, das »Antidementivum« Exelon (4,6-Milligramm-Pflaster) sowie fünf Milligramm des Entwässerungsmittels Torasemid.

Eine K.-o.-Medikation

Eine K.-o.-Medikation, die sich leicht entschlüsseln lässt. Fast jede Medikamentierung mündet in die Demenz:

Blutdrucksenker führen zu niedrigem Blutdruck, bisweilen zur Unterversorgung des Gehirns und damit zur Demenz.

Entwässerungstabletten senken vielleicht den Blutdruck, können aber auch zur Unterversorgung des Gehirns und zur Dehydrierung führen und damit zu Verwirrtheit (= Demenz).

Antidepressiva wie Trimipramin können laut netdoktor.de »sehr häufig« Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel nach sich ziehen, aber auch Schlafstörungen und innere Unruhe – alles Anzeichen von Demenz.

Citalopram kann laut Apothekenumschau als Nebenwirkung »häufig« Nervosität, Ängstlichkeit, Verwirrtheit, anormale Träume, Konzentrationsprobleme, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen verursachen – also Demenz.

Valproat kann laut Apothekenumschau als Nebenwirkung Schläfrigkeit, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Koordinationsstörungen, aber auch Reizbarkeit, Unruhe, Selbstmordgedanken, Delirium (Verwirrtheit) und Erkrankungen des Gehirns verursachen – also Demenz.

Perpetuum mobile für die Pharmaindustrie

Mit anderen Worten liefern diese Drogen die Begründung für die eigene Verabreichung selbst – ein Perpetuum mobile für die Medizin- und Pharmaindustrie. Für Heime, Kliniken und Pharmaindustrie ist die »Betonmedikation« der Insassen die berühmte Lizenz zum Gelddrucken:

Erstens herrscht Ruhe in den Zimmern, sodass man mit minimalem Personalaufwand große Einrichtungen betreiben kann.

Zweitens vernichten die Senioren so jede Menge teure Pharmabestände.

Und drittens bekommen die Betroffenen, sobald sie handlungsunfähig sind, eine höhere Pflegestufe – was für die Einrichtungen wiederum mehr Geld bedeutet.

Denn nun steigt ja der Pflegeaufwand – theoretisch jedenfalls. In Wirklichkeit werden die Opfer häufig nur in 24-Stunden-Windeln gesteckt und sitzen- beziehungsweise liegen gelassen. »Das Problem, dass es in vielen Heimen eine bundesweite Übermedikation mit Psychopharmaka gibt, kennen wir seit Jahren«, zitierte DieWelt den Bonner Professor für Psychiatrie und Gerontologie Rolf D. Hirsch. Kaum öffentlich bekannt sei dagegen, »dass einige Heime offenbar die Senioren gezielt mit Medikamenten behandeln, um doppelt abzukassieren«, schreibt das Blatt: »Erst verabreichen sie Psychopharmaka und sparen am Personalaufwand. Dann beantragen sie beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK), den Senior – der nun ein echter Pflegefall ist – in eine höhere Pflegestufe einzuordnen« (online, 25.03.2012).

Drei Hauptwege in die Demenz

Weg 1

Blutdrucksenker und andere Medikamente bewirken Schwindelanfälle, Cholesterinsenker (Statine) Muskelschwund, beide zusammen oder einzeln schließlich Stürze und Knochenbrüche.

Narkosen können in den Tagen nach einer Operation ein »postoperatives Delir« mit Verwirrtheit, Halluzinationen, Angstzuständen, Nervosität und Aggressivität verursachen. Grund sind Entzugserscheinungen von den starken Betäubungsmitteln.

Statt Unterstützung beim Entzug (zum Beispiel durch psychologische Hilfe, gute Ernährung und intensiven Kontakt zu Freunden und Verwandten) gibt es weitere Drogen wie Schlaf- und Beruhigungsmittel und/oder Antidepressiva. Ergebnis: »Demenz«.

Weg 2

Ständige »Demenzpropaganda« in den Medien verunsichert »zerstreute Professoren« und wertet normale Vergesslichkeiten und Fehlleistungen als Zeichen von Demenz: »Die ›Angst vor dem Vergessen‹ trifft den Nerv alternder Gesellschaften« (Stolze, siehe oben).

Angebliche »Demenztests« in Tageszeitungen oder auf Websites verstärken die Angst.

Der Weg zum Arzt führt oft zur Abstempelung als »dement« (siehe oben), zur Medikamentierung mit Drogen und damit zur endgültigen Demenz.

Weg 3

Blutdrucksenker können zur Unterversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff führen (siehe auch 17. Mai, »Bluthochdruck«).

Folge: »vaskuläre Demenz«, wobei das Gehirn irreparabel geschädigt werden kann (siehe Apothekenumschau, online, 18.04.2016).

Therapie: Gedächtnistraining, Krankengymnastik und »Medikamente« (ebenda).

Bei »Verdacht« auf Mischform mit »Alzheimer« kann der Arzt Arzneien wie Memantin rezeptieren (ebenda). Nebenwirkungen: »motorische Unruhe, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Verstopfung, anormaler Gang, Schwindel« und anderes mehr (laut Wikipedia). Also Demenz.

Ergebnis

Da der Patient von den Medikamenten nun endgültig abhängig wird, reagiert er auf jede Unterbrechung der Medikamentierung mit solch allgemein bekannten Symptomen wie Verwirrtheit, Halluzinationen, Angstzuständen, Nervosität und Aggressivität. Das heißt: mit »Demenz«.

Also wird der Betreffende weiter mit Medikamenten vollgestopft und damit zur Melkkuh der Pharma- und Pflegeindustrie.

Klar im Kopf werden kann er oder sie in der Regel nicht mehr. Denn je länger die Drogenkarriere dauert, umso schwerer wird der Entzug, bis starke Medikamente, wie etwa Neuroleptika, sogar das Gehirn irreparabel geschädigt haben.

Deshalb ist die anfangs geschilderte Sache mit den Bauernhöfen vielleicht gut gemeint. Aber bekanntlich ist das ja häufig das Gegenteil von gut. Denn die meisten Dementen dürften von der beschaulichen und ländlichen Umgebung nicht mehr viel mitbekommen – und zwar per definitionem. Schließlich sind sie ja »dement«.

7. JanuarNSU-Film Aus dem Nichts: Propaganda von der Bundesregierung

Köln-Mülheim. In der Keupstraße, einer hauptsächlich mit türkischen Läden belegten Geschäftsstraße, herrscht wie immer reges Treiben. Eine junge Frau namens Katja Sekerci liefert ihren kleinen Jungen zur Betreuung im Übersetzungsbüro ihres Mannes ab. Wieder draußen auf der Straße, stellt gerade eine andere blonde Frau vor dem Geschäft ihr Fahrrad ab – mit einem schwarzen Koffer auf dem Gepäckträger. Freundlich gibt Sekerci ihr den Rat, den Drahtesel lieber abzuschließen, und fährt dann weg. Als Sekerci abends zurückkehrt, ist die Straße ein Trümmerfeld: Das Büro ihres Gatten ist zerstört, Mann und Kind sind tot. Auf dem Fahrrad befand sich eine Bombe. – So beginnt der Film Aus dem Nichts über die Verbrechen des sogenannten »Nationalsozialistischen Untergrundes« (NSU), der am 7. Januar 2018 in den USA einen Golden Globe Award für den besten ausländischen Film gewann.

Der unschuldige Türke und der hässliche Deutsche

Ein gutes Timing. Schon seit einiger Zeit wurde um den Film ein beispielloser Rummel veranstaltet. Und nun, 2018, stand in Deutschland ein wichtiges nationales Ereignis an, dem zuvor noch der richtige »Spin« gegeben werden musste: der hässliche Deutsche und der unschuldige Türke. Denn im Sommer 2018 würde ein Drama seinen vorläufigen Abschluss finden, das seit fast fünf Jahren die Republik beschäftigte: der NSU-Prozess, also das Verfahren um den angeblichen »Nationalsozialistischen Untergrund« und seine Verbrechen. Wer sich davon Aufklärung über neun Morde an Menschen mit Migrationshintergrund erhofft hatte, wurde allerdings enttäuscht: Denn im Rahmen dieses Prozesses wurden mutmaßliche Mafia-, Drogen- und Geheimdienstmorde in rassistische Morde eines angeblich neonazistischen Trios namens NSU umgelogen. Die zentrale Botschaft dieser Operation stand bereits im Filmtitel – die Morde kamen »aus dem Nichts«:

Zwischen Opfern und Tätern gab es keine Verbindung (»aus dem Nichts«).

Während Morde normalerweise Beziehungstaten sind, waren es diese Morde nicht.

Die Täter hatten sich ihre Opfer willkürlich herausgesucht (bis auf deren Migrantenstatus, versteht sich)!

Diese Botschaft war dem Film sogar so wichtig, dass sie am Ende im Abspann nochmals auf einer eigenen Schrifttafel zusammengefasst wurde:

»Zwischen 2000 und 2007 erschossen Mitglieder des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) in Deutschland neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie eine Polizistin und verübten mehrere Sprengstoffanschläge. Grund ihrer Anschläge war allein die nicht-deutsche Herkunft der Menschen.«

Fehlte nur noch die Aufforderung: »Merkt euch das!« Damit es auch jeder kapierte, wurden von den Medien zusätzlich Slogans getextet wie »Schockierend nahe an der Realität«. Darüber hinaus wurde der Film mit Preisen überhäuft: Bambi 2017, Satellite Awards 2017, Bayerischer Filmpreis 2017 und nun – am 7. Januar 2018 – der Golden Globe Award in Hollywood für den »besten fremdsprachigen Film«. Ein vermutlich programmierter Erfolg. Denn Preise sorgen für immer neuen Rummel und die zuverlässige Verbreitung der Nachricht. Und der Medienkult um den Regisseur Fatih Akin und seine Glaubensbotschaften über den NSU kannte schier keine Grenzen.

Es begann mit einer Lüge

Doch was hier als Aufarbeitung der Untaten des NSU verkauft wurde, begann schon mit einer Lüge – oder sagen wir lieber: mit künstlerischer Fantasie. Denn in Wirklichkeit wurde am Tatort Keupstraße keine Frau mit einem Fahrrad gesehen, sondern ein Mann – vielleicht die angeblichen NSU-Mitglieder Mundlos oder Böhnhardt, so genau weiß das bei diesem Prozess kein Mensch (siehe: »NSU-Skandal für Einsteiger: Bombenanschlag Köln-Keupstraße«, luftgangster.de, 26.11.2017). Anders als im Film stolperte deshalb auch keine spätere Witwe über eine junge Frau mit einem Fahrrad. Schon gar nicht sah die angebliche Augenzeugin aus dem Film »die Frau mit dem Fahrrad« als Angeklagte im NSU-Prozess wieder. Denn die Wahrheit ist: Beate Z., die wirkliche Angeklagte, war nie an einem der Tatorte des angeblichen NSU (siehe: »Eine Täterin, die nie am Tatort war«, Stuttgarter Zeitung, online, 11.07.2018). Selbst auf der Website des Bayerischen Rundfunks wurde gefragt: »Kann Beate Zschäpe eine Mörderin sein, ohne dass sie je an einem der Tatorte war?« (09.07.2018). Und nicht nur das: Während die NSU-Hauptverdächtigen wie so oft in Terrorismusfällen tot waren und sich somit nicht gegen die Beschuldigungen verteidigen konnten, gab es für eine Tatbeteiligung oder Tatbeiträge von Beate Z. auch sonst kaum Beweise. Weder wurden an Tatorten oder Mordwaffen Fingerspuren von ihr gefunden, noch hatte sie gar selbst geschossen oder bei den Anschlägen Schmiere gestanden. Das Konstrukt bestand stattdessen darin, ihren toten Freunden alle möglichen Mordtaten in die Schuhe zu schieben und Beate Z. über ihre Beziehung zu den beiden in die Taten einzubinden.

Erstaunlich dünne Anklage

Die Anklage war demnach auch erstaunlich dünn. Demzufolge habe Zschäpe

»dem Dasein der terroristischen Vereinigung« an ihren jeweiligen Wohnorten »den Anschein von Normalität und Legalität« gegeben,

ihren Nachbarn und Bekannten die häufige Abwesenheit von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos unverfänglich erklärt,

an ihren Wohnorten eine unauffällige Fassade gepflegt, »um die Funktion der gemeinsamen Wohnung als Rückzugsort und Aktionszentrale der terroristischen Vereinigung zu sichern«.

»Nur so konnte der NSU über Jahre hinweg unentdeckt terroristische Verbrechen begehen«, versuchte die Anklage Z.s Mittäterschaft anzudicken – worin sich die gesamte Beweisnot der Ermittler offenbart, denn handfeste Tatbeiträge sehen normalerweise anders aus. Darüber hinaus habe Z. Geld aus den Raubüberfällen der Gruppe verwaltet, »ohne das die terroristischen Verbrechen nicht hätten verübt werden können« (= angeblicher Tatbeitrag). Zudem sei sie daran »beteiligt« gewesen, »eine Schusswaffe für die Vereinigung sowie gefälschte oder auf andere Personalien ausgestellte Ausweisdokumente für ihre beiden Komplizen zu beschaffen«. Außerdem habe sie Wohnmobile angemietet, wovon eines für einen Raubüberfall benutzt worden sei, sowie Zeitungsausschnitte über die Mordanschläge des NSU gesammelt. Selbst wenn das stimmen würde, geht es an dieser Stelle nur um Tatbeiträge bei Raubüberfällen, nicht aber um Tatbeiträge bei den angeblichen NSU-Morden – abgesehen vom Sammeln der Zeitungsausschnitte, was für sich genommen wohl kaum als Tatbeitrag zu werten ist. Egal: Die Angeschuldigte Z. sei »bei wertender Betrachtung« genauso »für die terroristischen Verbrechen des NSU« verantwortlich wie Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Z. sei »strafrechtlich als Mitglied des NSU und zugleich als Mittäterin der Taten der terroristischen Vereinigung anzusehen« (siehe: »Der Generalbundesanwalt: Bundesanwaltschaft erhebt Anklage im NSU-Verfahren«, www.generalbundesanwalt.de, 08.11.2012, 32/2012).

Nichts könnte falscher sein

So weit das Konstrukt, das schon deshalb auf einem wackeligen Fundament steht, als nicht einmal die Haupttaten aufgeklärt sind, und zwar weil die Haupttäter tot sind und nicht mehr gegen sie verhandelt werden konnte. Wie jeder andere Verdächtige auch, hätten sie in einem funktionierenden Rechtsstaat bis zu einem Urteil eigentlich als unschuldig zu gelten gehabt. Doch statt durch ihren Tod zwar verdächtig, aber für immer »unschuldig« zu bleiben, wurden sie danach zu Schuldigen erklärt, sodass Z. in ihre angeblichen Taten eingebunden werden konnte. Damit das alles funktionieren und das Urteil gegen Z. und einige weitere angebliche Mittäter vor der Öffentlichkeit als gerechtfertigt erscheinen konnte, wurde ein Film wie Aus dem Nichts gebraucht, in dem der NSU-Mythos festgeklopft und Beate Z. als unmittelbare Mittäterin dargestellt wurde, zum Beispiel, indem sie das Bombenfahrrad zum Tatort transportiert habe. Nichts könnte falscher sein.

Weder tauchen die beiden durch »Selbstmord« verstorbenen Verdächtigen B. und M. in dem Film auf, noch beschäftigt sich der Streifen mit der von ihnen angeblich gegründeten terroristischen Gruppe. Um mögliche Verstrickungen der Opfer in kriminelle Zusammenhänge, wie zunächst von der Polizei ermittelt, geht es schon gar nicht. Selbst das Mainstream-TV-Magazin Aspekte räumte ein: »Der Film widmet sich nicht den Tätern, sondern den Opfern« (17.11.2017) – stellvertretend der fiktiven Frau Sekerci, die im Film ihren Mann und ihren kleinen Sohn verlor. Und das heißt: Es ging nicht um Kriminalistik, sondern nur um Trauer, also um Emotion. Taten und Motive zu analysieren war verboten, und ausländische Anschlagsopfer bestimmter Verstrickungen zu verdächtigen war gleichbedeutend mit »Rassismus«. So sagte der türkische Regisseur Fatih Akin über die anfänglichen Ermittlungen im Fall »NSU«: »Die Opfer wurden beschuldigt, dass die Angehörigen das selbst verschuldet haben. Die Opfer wurden kriminalisiert; es gab einen Rassismus den Opfern gegenüber, das hat mich sehr wütend gemacht, sehr wütend.« Demnach wäre ein rechtsstaatliches Ermittlungsverfahren, das sich notwendigerweise auch mit den Hintergründen der Opfer und ihrer Geschäfte befassen muss, also rassistisch und wurde von den Medien und Behörden denn auch über Bord geworfen: »Allein gelassen in ihrem Schmerz sitzt Katja im Gericht« nicht etwa den mutmaßlichen, sondern »den ungerührten Mördern gegenüber«, so Aspekte über den Film, »und muss die grausamen Details ihrer Verbrechen ertragen.« (Aspekte: »Fatih Akins NSU-Film Aus dem Nichts – Schockierend nahe an der Realität«).

Die Interessen der Bundesregierung

Bleibt nur die Frage, wer eine solche Propaganda eigentlich bezahlt hat. Die Antwort lautet: die Regierung natürlich. Namentlich

die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein: 500000 Euro (über die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein),

die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen: 250000 Euro (über die Film- und Medienstiftung NRW), und last, but not least:

die Bundesregierung (500000 Euro, Quelle: Wikipedia).

Letzteres ist besonders pikant, weil die Bundesregierung ja auch die vorgesetzte Behörde der Bundesanwaltschaft ist, also der Ankläger im NSU-Verfahren. Denn der Generalbundesanwalt ist nicht etwa ein neutraler Ermittler, sondern ein »politischer Beamter« (§ 54 Absatz 1 Nummer 5 Bundesbeamtengesetz, BBG). »Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof und die Bundesanwälte beim Bundesgerichtshof werden auf Vorschlag des Bundesministeriums der Justiz« ernannt. Und nicht nur das: Laut Beamtenrecht muss er sich »in fortdauernder Übereinstimmung mit den für ihn einschlägigen grundlegenden kriminalpolitischen Ansichten und Zielsetzungen der Regierung« befinden – und nicht mit dem Strafgesetzbuch. Wenn er nicht spurt, kann er jederzeit und »ohne nähere Begründung in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden« (ebenda). Deswegen geht es bei der Bundesanwaltschaft sei jeher weniger um Recht und Gesetz, sondern um die Durchsetzung der Interessen der Bundesregierung (siehe auch der Fall Al-Motassadeq, 15. Oktober, S. 244). Was übrigens auch der Grund ist, warum sämtliche Strafanzeigen gegen Angela Merkel beim Generalbundesanwalt scheitern. Wobei die Interessen der Bundesregierung keineswegs mit den Interessen der Deutschen identisch sind, sondern nun einmal darin bestehen, Migranten unter allen Umständen willkommen zu heißen und das eigene Volk ständig als »rassistisch« darzustellen. Aus dem Nichts genoss also denselben staatlichen Segen, wie die Anklageschrift der Bundesanwaltschaft.

Regie: Ihre Bundesregierung

Natürlich fördert die Bundesregierung nur Filme, die ihr politisch »in den Kram passen«. Denn wer zahlt, schafft schließlich an – oder etwa nicht? Und sei es nur über eine bestimmte Erwartungshaltung. Aus dem Nichts erhielt von der Bundesregierung denn auch quasi eine Rundum-Betreuung. Neben der staatlichen Fördersumme wurde der Film von Staatsministerin Monika Grütters mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung 134, 27.04.2018). Zur Verleihung des Golden Globe am 7. Januar gratulierte Grütters per Pressemitteilung (Hamburger Abendblatt, online, 09.01.2018). Denn wie schon bei früheren deutschen Regimen ist die sogenannte »Kulturförderung« auch unter Merkel nichts weiter als Propagandaförderung. Da passt es, dass der Film auch noch einen weiteren Regierungspreis bekam, nämlich den Bayerischen Filmpreis, der von der Bayerischen Staatsregierung vergeben wird, deren damaliger Chef Horst Seehofer als CSU-Vorsitzender Partner der Berliner Regierungskoalition war.

Deshalb darf man vermuten, dass die Bundes- und Landesregierungen gleich doppelt Regie führten:

beim NSU-Prozess über die Bundesanwaltschaft,

beim Film Aus dem Nichts über Preise und Finanzierung.

Dass der Film dabei massiv die Realität verfälschte, störte überhaupt nicht. Im Gegenteil – das war ja wohl gerade die Absicht. Komisch eigentlich. Dabei hatte Drehbuch-Koautor Hark Bohm in einem Interview doch noch gesagt: Der Zuschauer »erwartet, dass ihm die Wahrheit erzählt wird« (Pinneberger Tageblatt, online, 11.08.2018). Diese Erwartung dürfte gründlich enttäuscht worden sein.

11. JanuarKatholischer Bischof: »Treueeid« auf das Dritte Reich

Kein Zweifel: Kardinal Woelki ist ein guter Mensch. Tagein, tagaus kämpft er für Wohnungslose, für Flüchtlinge, für Frauen, für Muslime, für – naja, man kann hier gar nicht alles aufzählen. Jedenfalls ist der Mann politisch korrekt bis zum Abwinken und immer ein moralisches Vorbild. Sie kennen Kardinal Woelki nicht? Nun, als einer der obersten Katholiken hierzulande arbeitet er kräftig an der politisch korrekten Umgestaltung der Gesellschaft mit. Schon als Erzbischof von Berlin (2011 bis 2014) bemühte er sich »um Hilfe für Flüchtlinge und berief zahlreiche Frauen in leitende Funktionen« (Wikipedia). Islamkritikern wie Beatrix von Storch fuhr er ebenso in die Parade wie Horst Seehofer, als der eine Obergrenze für Flüchtlinge forderte. Besonders wenn es um Migranten geht, legt sich der führende Katholik ins Zeug. Am 11. Januar 2018 zum Beispiel berichtete das Glaubensportal katholisch.de, der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki habe »dazu aufgerufen, in der Hilfe für Flüchtlinge nicht nachzulassen«. Mehr als 60 Millionen Menschen seien derzeit weltweit auf der Flucht. Dennoch wollten viele Deutsche nicht mehr helfen, ätzte Woelki gegen die Bürger. Während er Flüchtlinge und Migranten anscheinend einfach gut findet, brät er den Deutschen eins mit deren dunkler Vergangenheit über. Wäre es angesichts dessen nicht besonders angebracht, Mitleid für »Flüchtlinge« zu zeigen: »Gerade unsere leidvolle deutsche Geschichte verpflichtet uns hier ganz besonders. Nie wieder dürfen bei uns Menschen aufgrund ihrer Rasse, ihrer Herkunft oder Religion ausgegrenzt werden« (domradio.de, 24.04.2016).

Ein besonderer Coup

Und nie wieder, hatte der Bischof wohl vergessen hinzuzufügen, sollten Deutsche heutzutage noch einen Treueeid auf das Dritte Reich leisten. Wie zum Beispiel Kardinal Woelki. Wie bitte? Das soll wohl ein Witz sein! Keineswegs. Blicken wir dafür kurz zurück. Man schrieb den 18. September 2014, als in der Staatskanzlei zu Düsseldorf feierlich der neue Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, vereidigt wurde. An einem Ende des Raumes standen die Flaggen der EU, Deutschlands und Nordrhein-Westfalens, davor hatten sich Woelki, die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, aufgebaut. Während sich Woelki auf den Eid vorbereitete, schien Hannelore Kraft fast etwas verschlagen zu grinsen. Es war ja auch ein besonderer Coup, den die drei hier abzogen. Hinterher würde es auf der Website der Düsseldorfer Staatskanzlei heißen, Rainer Maria Kardinal Woelki habe »seinen Treueeid gegenüber dem Staat geleistet« (18.09.2014).

Volksbetrug vom Feinsten

Klingt gut – also gegenüber der Bundesrepublik Deutschland? Nun ja – nicht ganz. Knapp daneben ist nämlich auch vorbei: Denn nach der Vereidigung hatte der frischgebackene Erzbischof unvorsichtigerweise stolz seine Ernennungsurkunde hochgehalten, die dabei prompt von Fotografen abgelichtet wurde. Und was konnte man da lesen? Demnach hatte seine Impertinenz beziehungsweise »Eminenz« Dr. Rainer Maria Woelki »den nach Art. 16 des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933 vorgeschriebenen Treueeid geleistet«. Donnerwetter – Woelki hatte also einen Eid geschworen, der in einem Abkommen (»Konkordat«) zwischen dem Deutschen Reich und der Katholischen Kirche festgelegt worden war, und zwar am 20. Juli 1933! Nachdem Adolf Hitler am 30. Januar 1933 an die Macht gekommen war, war das also das »Dritte Reich«!

Die in dem Treueeid erwähnte Verfassung war also mitnichten die »freiheitlich-demokratische Grundordnung« der Bundesrepublik, sondern die Verfassung des Deutschen, des Dritten Reiches. Sie glauben mir nicht? Tja – ich habe auch lange überlegt, ob das wirklich wahr sein kann: dass ein (noch dazu politisch korrekter) katholischer Bischof, der seine Landsleute gerne an ihre Verpflichtungen aus ihrer dunklen Vergangenheit erinnert, heutzutage einen Eid auf das Dritte Reich leistet. Ist das nicht seltsam? Er selbst erinnert sich anscheinend überhaupt nicht an unsere dunkle Vergangenheit, nicht mal, wenn man ihm einen Eid des Dritten Reiches unter die Nase hält! Sollte man nicht meinen, dass ein heutiger Bischof einen solchen Schwur voller Ekel ablehnen würde?

Von Manna kann man nichts kaufen

Nichts da. Schließlich geht es um Geld. Der Deal: Eine Hand wäscht die andere. Mit dem Reichskonkordat wollte Hitler die Katholiken ins Boot holen. Für Millionen Menschen war das Wort des Pfarrers und erst recht eines Bischofs schließlich Gesetz. Für ihre Loyalität bekam die Katholische Kirche dafür weitreichende Zusagen über den Schutz ihrer Geistlichen und ihres Vermögens. Auch das Recht der Kirche, Steuern zu erheben, wurde gewährleistet. Ab 1935 betätigte sich das Dritte Reich auch noch als staatliches Inkassobüro und zog die Kirchensteuern mit der Lohnsteuer ein. Im Gegenzug hielt die Kirche in Sachen Hitler still. Und diese Komplizenschaft gilt auch noch heute: Die Kirche redet dem Staat nach dem Mund, dafür zieht der Staat die Kirchensteuern gleich vom Lohn ab. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing: Ob Klima, Flüchtlinge, Frauen oder Muslime – nach dem Motto »Alles Gute kommt von oben« machen die Kirchen deshalb fast jeden staatlichen Wahnsinn mit, solange nur die »Kohle« stimmt. »Oben« ist für die Kirchen eben nicht etwa Gott, sondern der Staat. Oder noch genauer: der Mammon. Denn während man sich von Manna nichts kaufen kann, gilt das für Geld natürlich nicht – und stinken tut es bekanntlich auch nicht – egal, welcher Diktator gerade regiert.

12. JanuarPolitmärchen: Wie Donald Trump einmal den schrecklichen nordkoreanischen Diktator bezwang

Am 12. Januar 2018 rieb man sich die Augen: Nordkorea und die USA – war da nicht was? Raketentests, Kriegsdrohungen, Beleidigungen? Fast das ganze Jahr 2017 wurde schließlich von den gegenseitigen Beschimpfungen der Präsidenten Kim Jong-un (Nordkorea) und Donald Trump (USA) beherrscht. Darüber, dass beide demnächst mit ihren nuklearen Kriegsmaschinen aufeinander losgehen würden, schien eigentlich kein Zweifel zu bestehen. Und nun? Verdutzt guckte man aus seinem Bunker, und nichts passierte! Stattdessen war plötzlich Friede, Freude, Eierkuchen angesagt: »US-Präsident Donald Trump hat völlig unerwartet sein Verhältnis zu Nordkoreas Führer Kim Jong-un als gut bezeichnet«, hieß es am 12. Januar 2018 auf Spiegel Online: »In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte Trump, er habe ›wahrscheinlich‹ eine sehr gute Beziehung zu Nordkoreas Machthaber.« Erst vor wenigen Tagen habe sich Trump für einen direkten Kontakt mit Kim offen gezeigt und erklärt, zu einem Telefonat mit ihm bereit zu sein.

Auf Kuschelkurs …

Hallo? Plötzlich war der ganze Ärger wie weggeblasen! Was heißt »Ärger«: Nachdem beide Präsidenten monatelang ihre dunklen Schatten über den Globus geworfen und quasi mit dem Dritten Weltkrieg gedroht hatten, hieß es nun plötzlich: April, April! War gar nicht so gemeint! Die gesamte Drohpolitik wurde mit einem Schlag um 180 Grad gedreht, und mit einem Mal herrschte eitel Sonnenschein – nicht nur zwischen Nordkorea und den USA, sondern auch zwischen Nord- und Südkorea. Die Demarkationslinie, die zuvor als unüberwindlich angesehen worden war, löste sich quasi über Nacht in Luft auf. »Vor drei Wochen noch unvorstellbar, jetzt wird es Realität«, schrieb der Deutschlandfunk auf seiner Website. Statt auf Konfrontation schalteten auch Nord- und Südkorea plötzlich auf Kuschelkurs. Nicht nur, dass sie sich plötzlich zu Friedensgesprächen in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden Staaten trafen. Dort vereinbarten sie auch, bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gemeinsam einzumarschieren, und zwar auch noch »unter der sogenannten Flagge der Einheit, weiß, darauf die gesamte Halbinsel ohne Grenze in blau« (17.01.2018)!

Versteh noch einer die Welt! 

Versteh noch einer die Welt! Gestern noch Todfeinde, heute schon Verhandlungspartner, Verbündete, vielleicht sogar Freunde? Nicht, dass ich das bedauern würde. Jede Versöhnung ist uns wohl allen herzlich willkommen. Aber fragen wird man doch mal dürfen, ob unsere internationale Politik eigentlich nur noch aus flüchtigen Blasen besteht? »Die Ereignisse vollziehen sich schnell«, wunderte sich um Beispiel auch der britische Guardian: »Angesichts der Tatsache, dass wir vor knapp vier Monaten über den Krieg auf der koreanischen Halbinsel debattierten, ist dies eine ebenso verblüffende wie vielversprechende Wende.« Verblüffend deshalb, »weil sich Diplomatie selten so schnell bewegt, besonders in Ostasien. Das koreanische Patt« zwischen Nord- und Südkorea sei schließlich »seit fast 70 Jahren eingefroren. Als Nächstes stimmte Präsident Donald Trump jedoch gar einem Treffen mit seinem vermeintlichen Todfeind Kim Jong-un zu« (18.04.2018). Ein Wunder? Und ob: »Dies ist ein wunderbares Ereignis«, schwärmte Südkoreas Präsident Moon Jae-in. »Das Treffen wäre beispiellos«, meinte auch die einflussreiche US-Zeitschrift Foreign Policy: »Kein amtierender US-Präsident hat je einen nordkoreanischen Führer getroffen.« Die Zusammenkunft »würde auf Jahrzehnte dauernde diplomatische Streitereien früherer Regierungen folgen, in denen die Erfolge vorübergehend und das Scheitern üblich war. Das Trump-Kim-Treffen könnte bereits im Mai stattfinden und Diplomaten nur wenige Monate Zeit lassen, um den Boden für Gespräche zu bereiten« (12.03.2018).

Ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht?

Zwicken Sie mich mal. Selbst Trumps Diplomaten wurden durch den plötzlichen Entspannungskurs kalt erwischt, berichtete die Washington Post. Diese seien durch seinen »Nordkorea-Schachzug« verblüfft worden. Aber es kam noch dicker: Bei Gesprächen mit Südkorea kündigte Kim Jong-un sogar an, auf seinen liebsten Fetisch zu verzichten, nämlich auf das Atomwaffenprogramm, und Nordkorea nuklear abzurüsten. Das Ganze klang wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht: »Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat nach seinem Treffen mit Südkoreas Staatschef Moon Jae-in angekündigt, die Atomtestanlage seines Landes im Mai schließen zu lassen. Das teilte die südkoreanische Regierung mit«, berichtete DieZeit (online, 29.04.2018). Und nicht nur das. Überdies wollte Kim auch Experten und Journalisten aus den USA und Südkorea dazu einladen, zitierte DieZeit den südkoreanischen Regierungssprecher Yoon Young-chan. Nordkorea habe zudem angekündigt, »seine Zeitzone so umstellen, dass sie mit jener Südkoreas übereinstimme«, sagte Yoon. Nicht zu fassen – fehlte eigentlich nur noch Kims Heiratsantrag an Südkoreas Staatschef Moon Jae-in. Oder gar an Donald Trump? Aber da es Märchen nun mal nicht gibt, oder, besser gesagt, da die Realität nun mal kein Märchen ist, muss man feststellen: Irgendetwas stimmte hier nicht. Das Ganze roch irgendwie künstlich, um nicht zu sagen: nach Inszenierung.

Es riecht nach Inszenierung

Für die Leser meines Jahrbuches verheimlicht – vertuscht – vergessen 2018 war das Ganze allerdings keine Überraschung. Denn dort hatte ich bereits geschrieben, dass es sich schon bei dem lautstarken Trump-Kim-Konflikt um ein riesengroßes Theater gehandelt hatte: »Wie kann es ein solcher Wicht wagen, die Vereinigten Staaten unablässig vors Schienbein zu treten?«, fragte ich da: »Die Antwort kann natürlich nur lauten: weil der Wicht genau weiß, dass nichts passieren kann. … Dass es sich bei dem sogenannten ›Nordkorea-Konflikt‹ um einen Schwindel und um ein Theater handelt«, könne man sich an seinen fünf Fingern abzählen (S. 174).

Auf dem Weg zum globalen Konflikt …

Denn wer einmal einen Blick auf einen Globus oder eine Landkarte warf, konnte feststellen, dass ein Atomkrieg der USA gegen Nordkorea unmöglich sein würde. Ein solcher Atomkrieg könnte nicht nur den benachbarten Verbündeten Südkorea, sondern auch noch China und Russland in Mitleidenschaft und vor allem mit hineinziehen, die beide eine gemeinsame Grenzen mit Nordkorea haben. Das kleine, zwischen China, Russland, Südkorea und Japan eingebettete Nordkorea quasi »herauszubrennen« dürfte militärisch kaum möglich sein. Denn Nordkorea misst in seiner Nord-Süd-Ausdehnung gerade mal etwa 400 Kilometer. Und je kleiner ein Land, umso schwieriger ist es nun einmal, mit modernen und superschnellen Flugzeugen und Raketen dort einen (zumal nuklearen) Krieg zu entfesseln, ohne dabei die Grenzen zu überschreiten und auch die Nachbarn zu behelligen – zum Beispiel durch nuklearen Fallout, Gewässer- und Bodenverseuchung, Grenzverletzungen, Flüchtlingswellen und anderes mehr. Der Krieg ließe sich militärisch, ökologisch und wirtschaftlich nie und nimmer auf Nordkorea begrenzen, wie auch DieWelt erkannt hatte: »Ein gezielter Militärschlag oder selbst eine ungewollte militärische Eskalation dürfte aber sofort einen Gegenschlag Nordkoreas auslösen – mit verheerenden Folgen besonders für Südkorea und die dort stationierten 28500 US-Soldaten.« Eine militärische Auseinandersetzung würde in der Hauptstadt des US-Verbündeten Südkorea »eine Massenpanik auslösen«. Denn »nur 50 Kilometer südlich der Grenze [zu Nordkorea] leben rund 25 Millionen Menschen im Großraum Seoul« – eine Stadt, die extrem schwer zu evakuieren ist: In der Mitte wird die Millionenmetropole durch den Han-Fluss geteilt, im Süden von Bergen eingekesselt. Und weiter:

»Südkorea ist die elftgrößte Wirtschaftsnation der Erde. Ein Krieg würde eine neue globale Wirtschafts- und Finanzkrise auslösen.

Die Aktienmärkte weltweit dürften massiv einbrechen. Schon Trumps Drohungen und die jüngste Eskalation verunsichern die Investoren.«

Ein bewaffnetes Vorgehen der US-Amerikaner gegen Nordkorea könnte so »schnell zu einem globalen Konflikt eskalieren«, unter anderem durch Kollateralschäden in Russland, China und Südkorea. Und aus Nordkorea drohten »Millionen von Flüchtlingen über die Grenze nach China zu strömen und die Lage in Nordostchina zu destabilisieren. … Es könnte zu einer Konfrontation zwischen China und den USA kommen« (Die Welt, online, 09.08.2017). Kurz und gut: Glaubwürdig war das gesamte US-nordkoreanische Kriegsszenario höchstens für Bild-Leser und Tagesschau-Zuschauer.

Der konstruierte Erfolg

Der gesamte USA-Nordkorea-Konflikt von 2017 hatte lediglich den Zweck, Donald Trumps »diplomatischen Erfolg« später umso größer erscheinen zu lassen. Die scheinbar plötzliche Entspannung wollte Trump als diplomatische Glanzleistung verkaufen. Wie diese Logik funktionieren sollte, konnte man auf der Website der Republikanischen Partei nachlesen: »Trumps Härte gegenüber Nordkorea wirkt«, jubelte man dort: »Nachdem Nordkoreas Atomprogramm unter der Obama-Regierung rasch fortgeschritten war, hat Nordkorea nach einem Jahr Druck durch Präsident Trump nun Gesprächsbereitschaft über eine atomare Abrüstung signalisiert.« Da habt ihr’s, sollte das heißen: Trump ist eben doch viel besser als Obama.