verheimlicht – vertuscht – vergessen 2020 - Gerhard Wisnewski - E-Book

verheimlicht – vertuscht – vergessen 2020 E-Book

Gerhard Wisnewski

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Beschreibung

Was 2019 nicht in der Zeitung stand

Der geheimnisvolle Brand von Notre-Dame, die Anschläge von Christchurch, El Paso, Dayton und Halle, Gretas Kulturrevolution und der Angriff auf die Demokratie - im Jahr 2019 war wieder einmal »die Hölle los«: der Absturz von Ethiopian Airlines 302 (bei dem keine Leichen gefunden wurden), der Mord an dem Regierungspräsidenten Walter Lübcke, die Schleppermission der Carola Rackete, der Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers Strache und der Bruch der Regierungskoalition, die Attacke auf die Landwirtschaft unter dem Deckmantel des »Artenschutzes« und natürlich Verhaftung und Tod des mutmaßlichen Elitenzuhälters Jeffrey Epstein in den USA - um nur einige Themen aus Gerhard Wisnewskis neuem Jahrbuch verheimlicht - vertuscht - vergessen 2020 zu nennen.

Aber das Buch geht über die kritische Analyse einzelner Ereignisse des Jahres 2019 weit hinaus und zeigt, wie sich das gesamte Geschehen zu einem »hybriden Krieg« gegen Deutschland und Europa verdichtet. Noch nie in seiner nunmehr 13-jährigen Geschichte hat Wisnewskis Jahrbuch einen derartigen Umbruch beobachtet: »Fast überall scheint der rote Faden durch, gewoben aus Diktatur, Kommunismus und Maoismus«, schreibt der Autor in seinem Nachwort. Und: »Das Jahrbuch verheimlicht - vertuscht - vergessen 2020 wurde so auch zu einer Chronik des langsam eingefädelten Systemwandels und der Vernichtung der deutschen, europäischen und sogar der gesamten westlichen Zivilisation. Aber«, so der Autor, »wie ich am Ende festgestellt habe, gibt es auch positive Tendenzen und Kräfte. Die Kunst ist nur, sie zu erkennen und sich nicht von den Medien ausreden zu lassen. Da, wo es heißt: ›Finger weg!‹ - genau da müssen wir hin.«

Dieses Buch beginnt dort, wo herkömmliche Jahresrückblicke enden: Es hakt nach, schaut hinter die Kulissen und deckt auf, was uns an Nachrichten innerhalb eines Jahres vorenthalten wurde. Erfolgsautor und Enthüllungsjournalist Gerhard Wisnewski zeigt, was hinter den Schlagzeilen aus Presse, Funk und Fernsehen steckt: Wer setzt die Nachrichten, für die wir uns interessieren sollen, in die Welt? Welche Interessen werden mit dem Lancieren bestimmter Themen verfolgt? Warum verschwinden manche Ereignisse so schnell aus der Berichterstattung?

Begleiten Sie den Autor bei seiner kritischen Zeitreise durch das Jahr 2019.

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1. Auflage Januar 2020 2. akutalisierte Auflage Januar 2020 3. Auflage März 2020 Copyright © 2020 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Nicole Lechner Lektorat, Satz und Layout: Agentur Pegasus, Zella-Mehlis ISBN E-Book 978-3-86445-731-9 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Die Ereignisse spitzen sich zu – so viel steht fest: Die hybride Kriegsführung gegen Deutschland und Europa, die fatalen Wirkungen der geplanten fünften Mobilfunkgeneration (5G), der Angriff auf den AfD-Politiker Magnitz, der Brand von Notre-Dame, die Attentate von Christchurch, El Paso, Dayton und Halle, die Waldbrandlüge, die bevorstehende Kulturrevolution und ihre Folgen, die wahren Hintergründe der Klimabewegung, der Mord an dem Regierungspräsidenten und Windkraftbaron Walter Lübcke und, und, und. Die Liste ist schier endlos: Knapp 30 Aufreger des Jahres 2019 habe ich für Sie in einzelnen Kapiteln beleuchtet und auf ihre wahren Hintergründe untersucht. In Wirklichkeit sind es aber noch viel mehr, denn in jedem Kapitel werden jeweils noch weitere Themen angeschnitten. Am Schluss versuche ich, in dem Kapitel »Trends: Am Scheideweg der Zivilisation« einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu geben. An dieser Stelle nur so viel: Das Jahr 2019 war haarsträubend – und unsere Zukunft wird gefährlich.

Schauen Sie mit mir hinter die Kulissen des Jahres 2019, damit auch Sie wissen, wie der Hase wirklich läuft. Lesen Sie hier, was Ihnen, Ihrem Land und Ihren Kindern im vergangenen Jahr wieder alles vorgemacht und angetan wurde. Denn von den Mainstream-Medien werden Sie das garantiert nicht erfahren.

Noch ein Hinweis zur Benutzung: In den Chronologien sind die in dem jeweiligen Monat behandelten Themen fett gedruckt. Themen, die im Rahmen eines anderen Kapitels behandelt oder erwähnt werden, tragen zusätzlich einen Seitenverweis.

In diesem Sinne wünscht eine aufrüttelnde Lektüre

Ihr Gerhard Wisnewski

München, November 2019

Einleitung

Herrje: Die Menschen sind so skeptisch – woran liegt das nur?, jammern Mainstream und Politiker. Nichts wird einem mehr geglaubt, alles wird hinterfragt! Und wenn es ganz dumm kommt, dann gibt es den Super-GAU, und es entsteht eine schreckliche Verschwörungstheorie! Entsetzlich – wie kann das denn sein? Liegt es vielleicht an Lügen wie diesen:

Die Japaner haben 1941 überraschend Pearl Harbor angegriffen;

1991 haben irakische Soldaten bei ihrem Kuwait-Feldzug Babys aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen;

Osama bin Laden und seine 19 Flugzeugentführer haben 2001 das World Trade Center attackiert;

Saddam Hussein hatte Massenvernichtungswaffen (2003).

Zum Lügen verdammt?

Alles falsch, wie die meisten wissen werden. Naja – das kann doch mal passieren! Da haben sich die Medien und Politiker eben geirrt! Wirklich? Und was ist mit Sätzen wie diesem: »Unsere Desinformation funktioniert dann, wenn alles, was die Amerikaner glauben, falsch ist.« Unerhört – wer soll das denn gesagt haben? Antwort: William »Bill« Casey, CIA-Chef von 1981 bis 1987. Also quasi der oberste Informationsbeschaffer und – manager der US-Regierung. Das war das Bekenntnis, die Öffentlichkeit immer und jederzeit zu belügen. In Wirklichkeit war Casey nur einer von vielen modernen Münchhausens, wenn auch einer der wichtigsten. Und das Schlimme ist, dass sie glauben, dass sie zum Lügen verdammt sind. Denn was die Öffentlichkeit weiß, weiß auch der Feind – weshalb Öffentlichkeit und Feind für sie im Prinzip ein und dasselbe sind. Deshalb muss alles, was die Öffentlichkeit glaubt, falsch sein – während die Wahrheit hinter verschlossenen Türen bleibt. Aus der Sicht der Dienste gibt es dazu gar keine Alternative. Und Caseys Satz gilt natürlich nicht nur für die USA, sondern quasi für die gesamte (Geheimdienst-)Welt, denn untereinander sind all diese Dienste verbunden. Tag und Nacht sind sie darauf bedacht, den Feind (also auch uns) über ihre Nachrichtenorganisationen und Journalisten mit falschen Informationen, Spins und Propaganda zu füttern, bis wir in einer kompletten Scheinwelt leben, wie sonst nur der gute Truman in der Truman Show. Nur dass die modernen Lügenbarone eben nicht auf Kanonenkugeln sitzen, sondern in klimatisierten Büros, Computerzentralen und TV-Studios. Und kaum deckt jemand eine ihrer Lügen auf, schreien sie laut »Haltet den Dieb!« beziehungsweise »Verschwörungstheoretiker!« – was irgendwie finster und »abgefahren« klingt, so, als hätte der Betreffende »nicht alle Tassen im Schrank«.

Marionetten der Macht

Auf diese Weise wurden »Verschwörungstheoretiker« eine ganze Weile lang in eine Art psychologisches oder mediales Irrenhaus gesteckt, in dem sie reden konnten, was sie wollten, ohne dass ihnen im Mainstream noch jemand zuhörte oder sie gar positiv zitierte. Warum, ist klar, denn auch das war eine Botschaft an die Öffentlichkeit: Hört gar nicht auf den, denn der hat sie nicht alle! Doch neuerdings erkennt der Mainstream da ein winzig kleines Problem – nämlich dass nach dieser Logik die halbe Bevölkerung paranoid wäre. Einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge glaubt nämlich fast die Hälfte der Deutschen (und zwar 46 Prozent), »dass geheime Organisationen großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben«. Donnerwetter! Aber nicht nur das: Für 33 Prozent sind unsere Politiker sogar »Marionetten dahinterstehender Mächte« (Berliner Zeitung und Bayerischer Rundfunk, online, 25.04. beziehungsweise 16.07.2019), also eine Art Strolche und Verräter.

Die Hälfte der Deutschen »Verschwörungstheoretiker«? Wovon ein großer Teil Politiker für Marionetten hält? Ein katastrophales Ergebnis für unsere politische Führungsschicht. Daher wurden Verschwörungstheorien 2019 auch nicht mehr ausschließlich verlacht, sondern kriminalisiert und mit rechtsextremen Anschlägen in Verbindung gebracht mit dem Ziel, sie als Gefahr zu verbieten. Auf die Psychiatrisierung folgt nun die Kriminalisierung.

Zum Beispiel versucht eine Studie von britischen Psychologen nachzuweisen, »dass Anhänger von Verschwörungstheorien zu ›antisozialem‹ und ›kriminellem‹ Verhalten neigen«, konnte man auf dem Nachrichtenportal heise.de lesen: »Verschwörungstheorien könnten Menschen zu unethischem Verhalten ermuntern«, zum Beispiel zum Überfahren einer roten Ampel, einer Barzahlung mit dem Ziel, Steuern zu hinterziehen, oder zum Verschweigen von Mängeln beim Verkauf von Waren (heise.de, 05.03.2019). Laut Deutschlandfunk sieht auch der Autor und »Reichsbürgerexperte« Tobias Ginsburg »in der rechten Esoterik und in Verschwörungstheorien eine nicht zu unterschätzende Gefahr«, unkte der Sender. »Denken wir an die Terroranschläge, allein in den letzten Jahren, von Anders Breivik mit seinem grausigen Manifest, bis [hin] zu den jüngsten, vielen versuchten Attacken in den USA oder dem Massenmord von Christchurch. Die Verschwörungstheorien und die antisemitischen Narrative ähneln sich da immens. Das ist eine kohärente Ideologie. Und der Mörder von Halle, der reiht sich da nahtlos ein. Der entstammt ganz exakt dieser Wahnwelt« (online, 19.10.2019).

Demnach sind die angeblichen »Verschwörungstheorien« also der Nährboden für terroristische Attentate. »Die derzeit kursierenden rechtsextremen Verschwörungstheorien« hätten »ein großes Gefahrenpotenzial«, zitierte der Humanistische Pressedienst (HPD) einen »Experten« namens Michael Butter: »Der Attentäter von Christchurch hat in seinem Manifest vom ›Großen Austausch‹ geredet. Und auch bei dem norwegischen Massenmörder Anders Breivik war das ein Thema, auch wenn es den Begriff noch nicht gab«, erklärte Butter (hpd.de, 06.08.2019). Ergo muss wohl jeder, der von dem Großen Bevölkerungsaustausch redet, ebenfalls ein gefährlicher Terrorist sein. Diesen psychologischen Mechanismus nennt man auch »Verklammerung« oder »Framing« – also etwas in einen Rahmen stellen, in diesem Fall in einen Zusammenhang mit dem Terrorismus.

»Framing-Orgien« des Jahres 2019

Interessanterweise passen auch die Attentate und Amokläufe von 2019 in dieses Bild, wo die Attentäter regelrecht demonstrativ den Schulterschluss mit den »Verschwörungstheoretikern« suchten. Die Bekennerbriefe und »Manifeste« der Schützen von Christchurch, El Paso und Halle quellen über von Themen und Begriffen, die auch die »Verschwörungstheoretiker« beschäftigen, wie etwa die Massenzuwanderung, die Migrationskrise, der »Große Austausch«, der »White Genocide« und anderes mehr. Botschaft: Wer sich mit solchen Themen beschäftigt, ermordet auch Menschen, und wer über so etwas diskutiert, nimmt in Kauf, dass schon bald jemand mit diesen Argumenten schießt. Manche »Verschwörungstheoretiker« wurden von den Attentätern sogar eingebunden, indem sie ihnen vor der Tat Geld spendeten, wie etwa dem Chef der Identitären Bewegung, Martin Sellner. Die Folge waren Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen von Handys und Computern. Der österreichische Kanzler Kurz überlegte sogar, die Identitäre Bewegung zu verbieten.

Mit anderen Worten handelt es sich bei diesen Attentaten in Wirklichkeit um Aufstandsbekämpfung: des geistigen Aufstandes gegen die allgegenwärtige Verdummung, den allgegenwärtigen Betrug und gegen die »hybride Kriegsführung« gegen Deutschland und Europa – mithilfe der Migrationskrise, der Energiewende, des »Klimaschutzes«, des Artenschutzes und anderer »hybrider Waffen« mehr. Ins Spiel gebracht habe diesen Begriff nicht ich, sondern eine bekannte Verschwörungstheoretikerin namens Angela Merkel. Alles weitere im Kapitel »Hybride Kriegsführung: der unheimliche Aufstieg der Greta T.«

Und nun wünscht nochmals eine spannende Lektüre

Ihr Gerhard Wisnewski

www.wisnewski.ch

Januar 2019

© picture alliance/Michael Bahlo/dpa

Thema des Monats

7.1. Überfall auf den Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz: das Rätseldes Kantholzes

1.1. In Brasilien wird Jair Bolsonaro als Präsident vereidigt – 6.1. Protestwochenende der Gelbwesten in Frankreich mit mindestens 50000 Teilnehmern – 7.1.Überfall auf den Bundestagsabgeordneten FrankMagnitz: das Rätsel des Kantholzes –9.1. Starke Schneefälle in den Alpen – 13.1.Spanien: Der geheimnisvolle Tod des kleinenJulen –16./17.1.In Frankreich brennt die KircheSt. Jacques à Grenoble (siehe 15. April) –18.1. Volker Bouffier wird als hessischer Ministerpräsident wiedergewählt – 19.1.Spiegel Online: »WHO erklärt Impfgegner zur globalen Bedrohung« (siehe auch 14. September) –22.1. Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Macron unterzeichnen den »Vertrag von Aachen« für eine engere Zusammenarbeit –25.1.Weltwirtschaftsforum: der sagenhafteAufstieg der Greta T. –25.1. In den USA endet eine 35-tägige Haushaltssperre –26.1. Die sogenannte »Kohlekommission« zur Sabotage der Energieversorgung veröffentlicht ihren Abschlussbericht zum »Kohleausstieg« –29.1. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Bartels, stellt desolaten Zustand der Bundeswehr fest –31.1.Beginn der Eintragungsfristzum »Volksbegehren Artenvielfalt« in Bayern (siehe 13.Februar)

7. JanuarFall Magnitz: das Rätsel des Kantholzes

Der Mann ruht auf einer Liege, das rechte Auge ist blau und geschwollen, auf der Brust kleben Elektroden. Über die Stirn zieht sich ein etwa 7 Zentimeter langer, diagonaler Riss, unter dem Kopf bildet sich eine dicke Blutpfütze. Ganz sieht es so aus, als habe ihm jemand den Schädel spalten wollen. Eine Schlägerei? Ein Raubüberfall? Nein – viel schlimmer. Denn dieser Mann ist nicht irgendwer. Er ist ein gewählter Bundestagsabgeordneter der Bundesrepublik Deutschland, der Angriff erfolgte wahrscheinlich aus politischen Gründen. Angst vor Gewalt mussten deutsche Abgeordnete zuletzt in der Weimarer Republik und im Dritten Reich haben. Als am 23. März 1933 in der Krolloper zu Berlin das sogenannte »Ermächtigungsgesetz« (Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich) verabschiedet wurde, fehlten zum Beispiel alle Abgeordneten der KPD – unter anderem, weil »sie zusammengeschlagen in Krankenhäusern« lagen (DieWelt, online, 22.03.2013). Am 7. Januar 2019 lag erneut ein deutscher Volksvertreter zusammengeschlagen im Krankenhaus, diesmal ein Abgeordneter der Alternative für Deutschland (AfD). Das Opfer war gerade von einem Neujahrsempfang der Zeitung Weser Kurier in Bremen gekommen, als es in einer Hofeinfahrt angegriffen und dabei schwer verletzt wurde. Sein Name: Frank Magnitz.

Angriff auf einen Abgeordneten

Ein Politikum ersten Ranges. Der klaffende Riss war ein unübersehbares Dokument der Gewalt, aber auch eine scharfe propagandistische Waffe in den Händen der AfD – mindestens so scharf wie das Schlagwerkzeug, das Magnitz getroffen hatte. Was der Politiker noch am Abend des Überfalls selbst erkannte: »Der Bremer AfD-Politiker hat sich selbst von Anfang an bewusst dazu entschieden, ein Foto zu verbreiten, auf dem er blutverschmiert zu sehen ist«, war in der taz zu lesen (online, 15.01.2019). Nun – das steht einem solchen Opfer auch zu: Wer derartige Verbrechen verübt wie diese Angreifer, der muss auch mit den publizistischen Folgen rechnen: »Die Pressemitteilung und die Berichterstattung zur Tat haben den Weg um den gesamten Erdball innerhalb von 24 Stunden genommen«, schrieb Magnitz in einem internen Brief an die AfD-Mitglieder befriedigt (taz, ebenda).

Die Kuh muss vom Eis

Tage später veröffentlichte die Polizei zwei Überwachungsvideos, die die Täter erst bei Magnitz’ Verfolgung über einen großen Hinterhof und anschließend den Überfall in der Hofeinfahrt zeigten. In der AfD-Pressemitteilung wurde behauptet, Magnitz sei dabei mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen worden. Das hätten Magnitz gleich nach der Tat »Ersthelfer« berichtet, schrieb der Tagesspiegel (20.01.2019). Anschließend, so die AfD, hätten die Täter »weiter gegen seinen Kopf« getreten, »als er bereits am Boden lag« (AfD-Pressemitteilung, 07.01.2019). Nicht doch! Medien, Polizei und Politik hatten es sehr eilig, diese Kuh wieder vom Eis zu holen: Die Überwachungsvideos waren äußerst unscharf, ein Kantholz war darauf nicht ohne Weiteres zu erkennen. Auch von einem Nachtreten konnte keine Rede sein. Ob Magnitz Letzteres bewusst erfunden oder aber im Schock so wahrgenommen hatte, muss dahingestellt bleiben. Die Glaubwürdigkeit des Bremer AfD-Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz gerate jedenfalls »ins Wanken«, schrieb der Tagesspiegel. Also alles AfD-Propaganda?

Ein AfD-Politiker stellt sich blöd an

Nicht unbedingt: Die Sache mit dem Kantholz hätten ihm zu Hilfe geeilte Bauarbeiter berichtet, erklärte Magnitz. »Auch die Polizei sprach anfangs von einem Schlag mit einem Gegenstand gegen den Kopf«, schrieb der bekannte Autor Jürgen Fritz (jürgenfritz.com, 10.01.2019). Aber auch diese Kuh – beziehungsweise diese Zeugen – holten die Medien flugs vom Eis, wenigstens einen davon: »Einer dieser beiden Zeugen, ein deutsch-libanesischer Handwerker aus Papenburg im Emsland, sagte jetzt der Ems-Zeitung: ›Eine Holzlatte oder eine andere Waffe habe ich definitiv nicht gesehen.‹ Er habe das auch nicht behauptet. Weder er noch sein Kollege hätten den eigentlichen Überfall beobachtet, sondern seien erst auf einen Schrei hin zu dem Opfer geeilt. ›Da waren die Täter aber bereits geflüchtet‹«, zitierte ihn die Ems-Zeitung (laut Tagesspiegel, online, 20.01.2019). Na bitte: Magnitz war zwar unstrittig von hinten attackiert worden, aber die schwere Kopfverletzung zog er sich quasi bei einem Unfall zu – nämlich indem er hinfiel und sich am Kopf verletzte. Tja – Pech eben. Wahrscheinlich wollten ihm die sportlichen jungen Männer eben nur einen freundschaftlichen Klaps geben, woraufhin sich der AfD-Politiker einmalig blöd anstellte und auf den Kopf fiel. So kann man jedenfalls einen Artikel auf der Website des MDR verstehen. Demnach wurde Magnitz »auf offener Straße von hinten angesprungen« und sei »danach gestürzt« (mdr.de, »If You Want Blood [You’ve Got It]«, 16.01.2019).

Dabei kann diese Verletzung dadurch nicht entstanden sein, denn am Tatort (in Wirklichkeit eine Durchfahrt) befindet sich nur glatter Boden, keine Bordsteinkante oder Ähnliches. Mit einem Sims, das die Einfahrt links und rechts begrenzte, hatte Magnitz dem Video zufolge keinen Kontakt. Des Weiteren befindet sich die Wunde laut Fotos über der sogenannten »Hutkrempenlinie«, oberhalb der man sich bei Stürzen auf glatten Boden normalerweise keine Verletzungen zuzieht: »Die Hutkrempenregel besagt, dass Verletzungen oberhalb der Hutkrempenlinie eher durch Schläge eines Dritten, Verletzungen unterhalb der Hutkrempe eher durch Stürze entstanden sind«, heißt es auf einer Medizinerseite (»Amboss – Fachwissen für Mediziner im ärztlichen Alltag und Studium: Verletzungen und Gewalteinwirkung«, www.amboss.com, aktualisiert am 04.07.2019).

Halten Attentäter Händchen?

Schauen wir selbst hin: Auf der Videoaufnahme der ersten Überwachungskamera sieht man Magnitz im Schein einer Lampe einen großen Hinterhof durchqueren und auf die Durchfahrt zusteuern. Dabei passiert er einen Mann, der gerade die Kofferraumklappe seines geparkten Fahrzeugs schließt. Wahrscheinlich einer der Handwerker. Hinter Magnitz vermummen sich drei junge Männer eilig das Gesicht. Alle drei sind etwa gleich groß, von schlanker, sportlicher Statur, machen einen straffen und dynamischen Eindruck und scheinen aus demselben »sportlichen Stall« zu stammen: gerade Haltung, sportlich ausgreifende Schritte. Einer davon trägt eine dunkle Hose und weiße Sportschuhe. Der Autofahrer sieht ihnen nach. Nun kommt die zweite Überwachungskamera von der Durchfahrt ins Spiel. Zunächst ist alles leer, bis wie aus dem Nichts drei Personen erscheinen: der vorausgehende Magnitz, dahinter der Mann mit der dunklen Hose und den weißen Schuhen, der ihn praktisch im selben Moment von hinten anspringt, sowie dessen Begleiter links von ihm.

Der Attentäter hebt beide Arme und schlägt blitzschnell zu. Zuerst mit der rechten Hand oder dem rechten Arm und anschließend mit einem hellen Gegenstand in der linken Hand. Während die beiden davonrennen, reicht der Angreifer den Gegenstand blitzschnell an seinen Begleiter zur Linken weiter – wie bei einem Staffellauf. Allerdings ist das Überwachungsvideo, wie gesagt, sehr unscharf. Und hier setzte die offizielle Propaganda an. Unter Zuhilfenahme des erwähnten Zeugen behaupteten die Behörden steif und fest: Es gab kein Kantholz oder einen anderen Gegenstand. Und für 90 Prozent der Bevölkerung sind Polizei und Staatsanwälte schließlich Fachleute, die es wissen müssen – oder nicht?

Typisches Staffelläuferverhalten

Eine andere Erklärung für den Handkontakt zwischen den beiden Angreifern gibt es aber nicht – es sei denn, Attentäter hielten plötzlich Händchen. Es gibt aber noch ein weiteres Indiz für die Übergabe des Schlagwerkzeuges, das bisher übersehen wurde: und zwar, dass der Begleiter zur Linken während des Angriffs neben dem Haupttäter hertänzelt und sich auf dessen linke Hand konzentriert, als würde er auf die Übergabe eines Objektes warten: also typisches »Staffelläuferverhalten«. Das heißt: Der »Assistent« interessiert sich überhaupt nicht für die Zielperson, sondern nur für die linke Hand des Hauptangreifers. Die Übergabe dient dazu, den Gegenstand sofort aus den Händen des Täters verschwinden zu lassen und damit Spuren zu verwischen. So wird die Verbindung zwischen Täter und Opfer sofort aufgelöst. Eine Sekunde später sind die beiden Unbekannten aus der Toreinfahrt in der Dunkelheit verschwunden.

Es gibt also mehrere Gründe, warum die Wunde in Magnitz’ Kopf von einem scharfkantigen Gegenstand stammen muss:

langer, gerader, diagonaler Riss,

zumindest teilweise oberhalb der Hutkrempenlinie liegend,

keine scharfen Kanten im Bereich des Sturzes,

Übergabe eines Objektes durch den Haupttäter.

Während das Kantholz durch die Erklärungen der Ermittler für die Öffentlichkeit vom Tisch war, blieb die AfD in diesem Punkt bei ihrer Darstellung: »Der Begriff ›Kantholz‹ sei von einem der Bauarbeiter genannt worden, der Mann sei aber bisher nicht wiederaufgetaucht«, zitierte Die Zeit den Standpunkt der Partei (online, 09.01.2019). »Dabei mag es eine untergeordnete Rolle spielen, ob es sich um ein Kantholz oder eine kantholzähnliche Waffe (Aussage des Bauarbeiters), einen Baseballschläger, Teleskopschläger, eine Eisenstange oder ein anderes ›Schlagzeug‹ gehandelt hat.« Aber vorhanden war der Gegenstand auf jeden Fall – womit bewiesen wäre, dass hier ein brutaler und gefährlicher Angriff auf einen Bundestagsabgeordneten geführt worden war.

Applausfür Morddrohungen und Gewalt

Aber nur 8 Monate später stellte die Staatsanwaltschaft Bremen die Nachforschungen ein. »›Ein Tatverdächtiger ist nicht ermittelt worden‹, sagte Behördensprecher Frank Passade«, so der MünchnerMerkur am 12. August 2019. »Zwar seien etwa 200 Hinweise eingegangen, aber die Tat habe sich nicht aufklären lassen.« Auf dem Tatvideo sei zu sehen, wie Magnitz von einem Mann umgerannt werde, der »ihn offenbar mit dem Ellenbogen am Kopf« treffe: »Magnitz stürzt zu Boden und schlägt mit den Kopf auf« (online). Von einem Ellenbogen bekommt man normalerweise allerdings keinen zentimeterlangen Riss, sondern eher ein Veilchen oder eine Beule. Vier Monate später erzählt das Opfer dieser Attacke in einer Talkshow von Radio Bremen, dass Wahlveranstaltungen der AfD für die Europawahl abgesagt werden mussten, weil die Lokalbetreiber Morddrohungen erhielten. Als das Publikum applaudiert, muss sich Magnitz die Frage gefallen lassen, ob er sich in seiner Opferrolle gefällt – unter dem Lachen und Applaus des Publikums. Mit anderen Worten wurden bei einer Talkshow von Radio Bremen Gewalt gegen Abgeordnete und Morddrohungen gegen Lokalbetreiber beklatscht (Butten und Binnen, Radio Bremen, 08.05.2019). Früher wäre das ein Skandal gewesen. Aber heute, im Jahr 2019, merkt anscheinend niemand, wie sich ganz normale Menschen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in einen gefährlichen Mob verwandeln …

13. JanuarJulen: Das Kind ist in den Brunnen gefallen …

Welch eine Verwirrung: Ein Kind ist in einen Brunnen gefallen! 110 Meter tief! Ganz Spanien ist in heller Aufregung! Nein: die ganze Welt. 14 Tage beherrscht das Schicksal des kleinen Julen R. die Schlagzeilen rund um den Globus. Beim Picknick mit seinen Eltern soll der Zweijährige auf einem Hügel beim spanischen Totalán in ein angeblich 110 Meter tiefes Bohrloch gefallen sein, mit dem illegal nach Wasser gesucht worden war. Bei der Zubereitung einer Paella habe man den Jungen kurz aus den Augen verloren, woraufhin er in dem Bohrloch verschwunden sei. Polizei, Feuerwehr, Sanitäter und Rettungskommandos rücken an, außerdem Bergbau- und Bohrexperten – und natürlich die Medien. In kürzester Zeit ist der Hügel bei Totalán von Hunderten von Menschen bevölkert. Die Sache wächst sich zu einem globalen Ereignis aus: Fernsehbilder gehen in alle Welt, rund um die Uhr überschlagen sich die Medien mit Berichten über das Schicksal des kleinen Julen. Wie geht es dem Jungen?, lautet die bange Frage. Lebt er noch? Kann man ihn retten? Oder ist er tot?

Senkrecht in den Brunnengehüpft?

Ganz ruhig. Beginnen wir einfach mit dem Anfang: Der kleine Julen soll also in den Hügeln bei Totalán in einem unbeaufsichtigten Moment in einen Brunnen mit nur 25 Zentimetern Durchmesser gefallen sein: Wie ist das überhaupt möglich? Wie kann ein Zweijähriger senkrecht in ein 25-Zentimeter-Bohrloch fallen? Schon zu Beginn dieser Vorstellung stößt man da auf Schwierigkeiten. Denn immerhin entspricht das in etwa der Schulterbreite eines Zweijährigen – und zwar ohne Kleidung. Der Junge soll an diesem Januar-Tag aber relativ dick angezogen gewesen sein. Die Öffnung sei »nur die Spannweite einer Hand breit. Ist es möglich, dass ein Baby den Boden erreicht, ohne irgendwo festzusitzen?«, fragte der Bohrexperte Francisco Barranquero laut der Online-Zeitung El Espanol: »Ich sage dir, dass das sehr schwierig ist.« Und wenn man sich vorstellt, wie das Kind versehentlich mit einem Fuß in das Loch tritt, dann würde es ja nicht senkrecht hinunterrauschen, sondern zunächst einmal nach vorn fallen. Die Physik und ein natürlicher Reflex würden dafür sorgen, dass der Junge dabei die Arme ausstreckt. Der obere Brunnenrand würde sich irgendwo am Bauch oder unterhalb des Bauches befinden, der Schwerpunkt also außerhalb bleiben. Wenn er überhaupt einen Zug nach unten spüren sollte – was aus den genannten Gründen unwahrscheinlich ist –, würde sich der Junge mit den ausgestreckten Händen in den Erdboden krallen und so schon am Eingang hängenbleiben. Um ungebremst senkrecht nach unten zu fallen, hätte er schon mit beiden Beinen voraus in den Brunnen hüpfen müssen. Sollen wir das glauben?

Ein idealer Fall?

Schauen wir doch nach: Wenig später wird eine Kamera in das dunkle, etwa 25 Zentimeter Durchmesser große Loch hinabgelassen. Im Hintergrund hört man Stimmen und Funkverkehr. Wie schon gesagt: Der kleine Julen passte, wenn überhaupt, nur knapp in das Bohrloch. Berichten zufolge war er relativ dick angezogen, unter anderem mit einem voluminösen roten Sweatshirt. Die raue, grobe und mit Steinen vermischte Erde der Schachtwände ist jedoch vollkommen »sauber«. Nirgends sieht die Kamera Fasern oder Kleidungsfetzen von Julens Kleidung. Blut, Hautfetzen oder Körperteile schon gar nicht. Hier ist aber ein Kind angeblich in die Tiefe gerast. Ohne jeden Abrieb? Eigentlich hätte es ihm bei dem Sturz einen Teil der Kleider vom Leib reißen müssen. Selbst wenn zwischen Kind und Brunnenwänden noch Raum gewesen wäre, wäre wohl kaum anzunehmen gewesen, dass der Junge in der mathematischen Mittelachse der Bohrung nach unten fallen würde, ohne dabei jemals mit den Wänden in Kontakt zu kommen. Das kann wohl ausgeschlossen werden. Vor allem deshalb, weil es diese ideale Mittelachse gar nicht gab, sondern »der Schacht nicht senkrecht nach unten führt«, wie der erwähnte Francisco Barranquero, Inhaber einer Bohrfirma in Málaga, erklärte: »In 100 Metern kann es zu einer seitlichen Abweichung von bis zu 2 oder 3 Metern kommen.«

Kein Kind im Brunnen

Mit anderen Worten wechselte der Schacht manchmal geringfügig die Richtung, sodass der Junge selbst bei einem »idealen« Fall mit den Schachtwänden in Kontakt hätte kommen müssen, was wiederum für ein Verkanten des Jungen sowie für einen starken Abrieb von Kleidung und Haut sprechen würde. Besonders die roten Flusen oder Fasern des Sweatshirts hätten einem sofort ins Auge springen müssen. Auf den Aufnahmen der Kamera war an den Brunnenwänden aber nirgends auch nur der geringste Fussel zu entdecken. Auch Geräusche des Kindes waren durch das Kameramikrofon nicht zu vernehmen: kein Schreien, kein Weinen. Macht nichts: Denn schließlich fand man das Kind ja am Grund des Schachtes – oder nicht? Eigentlich nicht: Die Kamerafahrt endete am Boden des illegalen Brunnens. Ergebnis: nichts. Kein Kind, keine Schuhe, keine sonstigen Kleidungsstücke. Man sieht nur, dass man nichts sieht: einen lupenreinen Brunnenschacht ohne irgendeine Spur eines Kindes oder irgendwelcher Artefakte. Nur die rauen Wände aus grobem Erdreich. Auch als die Kamera schon nach 70 oder 80 Metern am ebenen Grund des Schachtes ankommt, sieht sie nichts. Lediglich einen festgestampften Brunnenboden und ein paar Steine (YouTube: »Inside the 240ft tunnel separating rescuers from two-year-old«, 17.01.2019). Auch der erwähnte Bohrexperte Barranquero fand es seltsam, dass das Kind »in den ersten 80 Metern noch nicht gefunden wurde« (Quelle wie oben). Kurz und gut: Der Brunnen ist nicht 110, sondern nur 70 oder 80 Meter tief und außerdem leer.

Die Zweifel der Experten

Außer Barranquero gaben auch andere Bergbau- und Bohrexperten keinen Pfifferling auf die Geschichte von dem Jungen in dem Loch. Sie bezweifelten überhaupt, dass das Kind zum Boden des tiefen Brunnens hätte fallen können. Vielmehr gingen sie davon aus, dass sich der Kleine sehr bald verkantet hätte und stecken geblieben wäre. Sollte es beispielsweise stimmen, dass Julen mit erhobenen Armen und den Füßen voraus in den engen Brunnen gefallen sein sollte, hätte er, um ein Verkanten zu verhindern, die Beine schon krampfhaft zusammenpressen müssen. »Ich halte es für nahezu unmöglich, dass der Junge in diesem Schacht drin ist«, sagte der Experte Luis Avial von einer spanischen Geophysikfirma laut MDR. Und: »Normal wäre es seiner Ansicht nach gewesen, dass das Kind in dem winzigen Schacht ziemlich weit oben stecken geblieben wäre. ›Das Kind hatte eine Winterjacke an, die Wände des Schachts sind nicht glatt, es gibt Wurzeln, Unebenheiten, das ist schon sehr komisch«, so Avial (MDR, online, 24.01.2019).

Auch am Tag nach dem Vorfall, dem 14. Januar, gab es nicht den geringsten Sachbeweis, dass Julen in den Brunnen gefallen war: Die Polizei räumte ein, man habe »›noch keinen physischen Beweis‹ dafür, dass das Kind tatsächlich in dem Loch sei« (MDR, online, 15.01.2019). In Wirklichkeit war es noch schlimmer. Bei den fehlenden Spuren (kein Verkanten und Steckenbleiben des Kindes, kein Kind im Brunnen, kein Abrieb an den Wänden etc.) handelte es sich nicht nur um fehlende Beweise, sondern um Gegenbeweise: Ohne diese Spuren zu hinterlassen, hätte das Kind nicht in den Brunnen fallen können.

Erst später wurde die Behauptung nachgereicht, in dem Bohrloch seien eine Tüte mit Süßigkeiten, ein Becher und einige Haare des Jungen gefunden worden. Was es jedoch nicht besser machte: Denn wenn derart kleine Gegenstände gefunden werden, wieso kann man dann das ganze Kind nicht finden? Ist der Kleine diesen Gegenständen quasi »vorausgefallen« und hat sich vor ihnen in den Brunnenboden gebohrt? Oder hat man diese Gegenstände nur nachträglich in das Bohrloch geworfen? Spätestens jetzt hätte sich jemand zu den Verwandten umdrehen und fragen müssen: Wo ist das Kind wirklich?

Wo bleiben die Handschellen?

Denn ganz im Gegensatz zu einigen Wanderern, die zufällig in die Situation geplatzt waren, hatten die Eltern nicht einmal den Notruf gewählt. Für die Agenten der Guardia Civil sei es »seltsam, dass die Eltern nicht sofort 112 angerufen haben; und dass dieser Anruf nicht stattfand, bis die oben genannten Wanderer erschienen sind«, hieß es auf dem bekannten kritischen Blog El Cojonero. »Zu keinem Zeitpunkt machen die Eltern einen solchen Anruf.« Merkwürdig, nicht? Auch bei der ersten Schilderung des Vorfalls hätten sich der Vater und die Cousine des Kindes in Widersprüche verstrickt, so Cojonero: »Ihre Aussagen seien völlig zufällig gewesen, was angeblich von Anfang an ein gewisses Misstrauen bei den Ermittlern hervorgerufen hätte« (23.01.2019).

»Misstrauen«? Spätestens da hätten eigentlich die Handschellen klicken müssen. Denn unter der Aufsicht dieser Menschen war ein Kind verschwunden, wofür sie keine brauchbare Erklärung hatten. Vielmehr klang das Ganze so, als hätten Julens Verwandte, nachdem sie von den Wanderern in irgendeiner dramatischen Situation überrascht worden waren, zu improvisieren begonnen und sich irgendwelche Geschichten ausgedacht. Und da sich an der Stelle zufällig ein Bohrloch befand, behaupteten sie einfach, der Junge sei da hineingestürzt. Mit den Einzelheiten hatten sie allerdings derartige Schwierigkeiten, dass die Polizei misstrauisch wurde. »Um weitere Widersprüche zu vermeiden, beschließt die Familie, nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen und die Dinge nicht noch komplizierter zu machen, als sie sind« (ebenda). Das war sicher eine gute Entscheidung: Man will ja schließlich niemanden verwirren. Das Merkwürdige ist nur, dass es die Polizei dabei bewenden ließ. Denn es war kein Kind in dem Brunnen. Punkt. Aber die widersprüchlichen Aussagen der Angehörigen waren in der Lage, knallharte Beweise zu schlagen: »Aufgrund der Angaben der Eltern, die das Kind [kurz nach dem Sturz] im Schacht hätten weinen hören, schließe man andere Möglichkeiten zunächst aber aus«, schrieb Die Welt (online, 15.01.2019). Das heißt: Die wirren und unwahrscheinlichen Angaben der Eltern schienen so etwas wie Gottes Wort zu sein.

EineKönigin lehnt sich aus dem Fenster

Apropos Gott. Gerade, als die Geschichte der Verwandten zu wackeln begann, gab plötzlich das Königshaus die Richtung vor: Während sich Politik und Regierung in solchen Fällen normalerweise heraushalten und auf die Ermittlungen der Justiz verweisen, rief die spanische Königin Letizia gleich am Tag nach dem Unglück, am 14. Januar 2019, den Bürgermeister von Totalán an, um ihre Solidarität mit den Eltern des Kindes zu zeigen, berichtete das Regenbogenportal Monarquia Confidencial (16.01.2019). Die Botschaft von oben lautete also: Das Königshaus erkennt das Ganze als tragischen Unfall an. Trauer, Anteilnahme und Solidarität mit den Eltern waren angesagt. Das Königshaus hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, und da gibt es normalerweise keinen Weg zurück. Denn wer hätte Königin Letizia schon Lügen strafen wollen? Aus ihrer Zeit als Journalistin verfügte die bürgerliche Letizia überdies über ausgezeichnete Beziehungen zu den Medien: »Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin arbeitete nach zeitweiligem Aufenthalt in Mexiko für verschiedene spanische Zeitungen und als Journalistin für das spanische Fernsehen«, berichtete das Promi-Portal VIP.de (»Königin Letizia, Königin von Spanien«, ohne Datum).

In der Bevölkerung gilt Letizia als unterkühlt, nassforsch und arrogant – kurz: als »Biest« (ebenda, 19.06.2019).

Ein verzweifeltes Narrativ

Der »Befehl von oben« lautete also: In dem Brunnen befindet sich das Kind bedauernswerter Eltern. Basta. Weil der Kleine in Wirklichkeit aber nun mal nicht da war, wurde jetzt ein fantastisches Narrativ aufgebaut. Es lautete: Wie ein Junge einmal in einen Brunnen fiel – und dennoch nicht drinnen war. Im Rahmen dieses Narrativs verwandelte sich der festgestampfte Brunnenboden plötzlich in einen »Stopfen«, einen »Propfen« oder einen »Stöpsel«, und aus dem gestürzten Jungen wurde ein verschütteter Junge. Nun hieß es, bei seinem Sturz habe sich »Gestein« gelöst, »das von oben auf ihn herabfiel« und den Jungen unter sich begraben habe, berichtete die Nachrichtenseite gmx (28.01.2019). Demnach hatte sich das Kind also selbst begraben: Es fiel in den Brunnenschacht und riss dabei so viel Gestein oder Erde mit sich, dass es vollständig darunter verschüttet wurde – was von den Medien sofort dankbar aufgenommen wurde. Aus dem festgestampften Brunnenboden wurde »die von den Innenwänden abgelöste und in den Schacht gefallene Erde«, die den Jungen unter sich begraben habe. Nun – dann hätte man die herabgefallene Erde doch einfach absaugen können, oder nicht? Leider nein: »Trotz einer starken Absaugvorrichtung sei eine Zone mit sehr hartem Boden erreicht worden, an der man nicht weiterkam, heißt es« (Die Welt, online, 15.01.2019). Dieser knallharte »Stöpsel wurde nicht durch das Rutschen des Kindes erzeugt«, erklärte folgerichtig Schachtbauer Barranquero der Online-Zeitung ElEspañol (ebenda). Und auch »Mitglieder des Rettungsteams« äußerten sich unter Zusicherung absoluter Vertraulichkeit, »dass die Existenz des Stöpsels schwer zu erklären ist«, so El Mundo am 26. Januar 2019 (online). »Zuerst einmal, weil es unvorstellbar ist, dass das Kind, wenn es im Fallen gegen die Wände stößt, so viel Material mitnimmt, dass es anschließend davon begraben und das Loch vollständig verschlossen wird.«

Der Irrsinn nimmtseinen Lauf …

Wo blieben die Handschellen? Auch bei dem Narrativ des »Stopfens« oder »Stöpsels« handelte es sich also um eine Farce und um eine verzweifelte Verbiegung physikalischer Gegebenheiten – und dennoch hielten alle tapfer daran fest. Denn schließlich hatte das Königshaus dem Narrativ ja seinen Segen erteilt und die Angehörigen für sakrosankt erklärt. Weshalb, weiß kein Mensch. Aber folgerichtig nahm der Irrsinn seinen Lauf: Da sich das Kind quasi per Ukas von oben nun mal unter dem verdichteten Brunnenboden befinden musste, wurde eine abenteuerliche Materialschlacht mit Maschinen und Bergbauexperten veranstaltet, um einen parallelen Schacht in die Tiefe zu treiben, was schließlich geschlagene zwei Wochen in Anspruch nehmen sollte. Vom Boden des Bergungsschachtes aus habe man dann einen Querstollen zu dem Brunnen vorangetrieben und den Jungen so gefunden, hieß es. Am 26. Januar 2019 sei der Leichnam des Jungen durch den Rettungsschacht geborgen worden. Aber wie das? Für das Vorhandensein des Kindes in dem Brunnen gab es keine ausreichenden Beweise, sondern sogar Gegenbeweise: Wo der Leichnam wirklich hergekommen und in der Gerichtsmedizin gelandet war, bleibt also ein Rätsel. Aber alle hatten es sehr eilig, das Ganze als Unfall darzustellen: »Sie untersuchten ihn sofort vor Ort und kamen zu dem Schluss, dass er am Tag des Sturzes starb«, hieß es auf der Website von La Sexta am 27. Januar 2019. Nanu – so schnell ging das? Aber auch die sofort durchgeführte Obduktion bestätigte diesen Hopplahopp-Befund: »Am selben Morgen wurde er [der tote Junge] an das Institut für Rechtsmedizin in Malaga übergeführt. Hier wurde er ab 8.30 Uhr für mehrere Stunden einer Autopsie unterzogen. ›Das Wichtigste ist, dass er am Tag seines Sturzes und als Folge des Sturzes gestorben ist‹, erklärt Manu Marlasca«, Recherchechef beim spanischen TV-Sender La Sexta. »›Er zeigt mehrere Prellungen und zwei starke Schläge in den Schädel, die mit einem Fall aus dieser Höhe vereinbar sind‹, verrät Marlasca« (ebenda). Aber nicht nur damit. Denn am oberen Ende des Brunnens wurde rein zufällig auch eine Spitzhacke gefunden. An der Spitzhacke klebten acht Haare des Jungen, drei davon mit Wurzel, schrieb die Bild-Zeitung (online, 28.02.2019). Gemeinhin nennt man so etwas denn auch eine Tatwaffe.

Erschlagen, aber nicht umgebracht?

War der Junge in Wirklichkeit also erschlagen worden? Nun – das ist eine rein theoretische Erörterung. Schließlich wollen wir hier niemanden beschuldigen oder verdächtigen. Gegen die Eltern und die anderen Angehörigen wurde ja auch keine Anklage erhoben – nicht einmal wegen Verletzung der Aufsichtspflicht. Sie haben also als unschuldig zu gelten. Angeklagt wurde stattdessen der Grundstücksbesitzer, der den Brunnenschacht in Auftrag gegeben, aber angeblich nicht genügend abgesichert hatte. Aber nicht einmal er wagte es, die Zweifel beim Namen zu nennen: Eltern oder Verwandte zu verdächtigen kam nicht infrage. Sein Anwalt entwickelte deshalb ein neues, abenteuerliches Narrativ. Es lautete: Wie Julen mit der Spitzhacke erschlagen, aber nicht umgebracht wurde. Nach dem Sturz sei Julen nicht etwa sofort tief in den Brunnen gefallen, sondern stecken geblieben und von einer nur 15 Zentimeter dicken Bodenschicht bedeckt worden. Beim Aufpickeln dieser Schicht mit der Spitzhacke habe man Julen dann erschlagen – aus Versehen sozusagen: »Welche andere These als die des direkten Einflusses auf den Kopf des Kleinen kann das Vorhandensein dieser biologischen Reste (die Haare, Anmerkung der Redaktion) an der Spitzhacke erklären?«, hieß es in einem Papier der Verteidigung (laut Bild, ebenda). Wie wahr: Die Frage ist nur, wer auf diese Weise mit einer Spitzhacke nach einem verschütteten Kind suchen würde? Egal: Sogar der spanische Premierminister drückte seine »Solidarität und Zuneigung« für Julens Familie aus: »Wir teilen die Trauer über diese Tragödie.« Und das spanische Königshaus kondolierte: »Wir fühlen tiefen Schmerz, unser aufrichtigstes Beileid gilt der Familie Julens« (laut Bild, 26.01.2019). Dem kann man sich nur anschließen. Denn schließlich war das schon das zweite Kind, das Julens Familie plötzlich und überraschend verloren hatte. Das erste war im Alter von 3 Jahren plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben. Die gute Nachricht: Nur wenige Monate nach dem Tode Julens war die Mutter schon wieder schwanger …

25. JanuarHybride Kriegsführung: der unheimliche Aufstieg der Greta T.

Das Jahr 2018 endete mit Greta, das Jahr 2019 beginnt mit Greta. Irgendwie scheinen wir um die schwedische Klimagöre nicht herumzukommen. Am 12. Dezember 2018 hatte sie eine Rede bei der Klimakonferenz im polnischen Kattowitz gehalten, wo sie unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres getroffen hatte. Und nun, am 25. Januar 2019, hielt sie eine Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos, wo sie unter anderem der Chefin des mächtigen Weltwährungsfonds, Christine Lagarde, begegnete. Und das war nur der Anfang. Im August gipfelte Gretas Wirken in einer spektakulären Überfahrt über den Atlantik auf der Segelyacht Malizia II – also angeblich »klimaneutral«. Danach kam noch ein Auftritt bei der New Yorker Klimakonferenz, wo sie sich »mit harschen Worten« an sechzig Staatschefs wandte (SpiegelOnline, 23.09.2019). Wie konnte das fünfzehn- beziehungsweise später sechzehnjährige, Asperger-kranke Mädchen das nur schaffen? Na, ganz einfach, erklärte der Mainstream in Form von Spiegel Online: »Greta Thunberg hatte im August 2018 ihren ›Schulstreik für das Klima‹ gestartet – und so eine weltweite Bewegung für eine bessere Klimapolitik angestoßen.« Und: »Hunderttausende Kinder und Jugendliche in mehr als hundert Ländern haben es ihr nachgetan: Statt in die Schule gingen sie in den vergangenen Monaten auf die Straße, um mehr Klimaschutz von ihren Regierungen einzufordern« (17.06.2019).

»HybrideKriegsführung«

Und wenn sie nicht gestorben ist … Merken Sie was? Das ist nur ein Narrativ – und ein besonders märchenhaftes dazu. Denn es ist ja auch ein Märchen. Natürlich wird ein fünfzehnjähriges Mädchen nicht »einfach so« weltberühmt. Und dafür habe ich eine völlig unverdächtige Zeugin, nämlich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Diese erwähnte Gretas »Fridays for Future«-Bewegung bei der Münchner Sicherheitskonferenz am 16. Februar 2019 im Zusammenhang mit »hybrider Kriegsführung« – der Russen zwar, aber immerhin: »Europa hat Gegner und die hybride Kriegsführung seitens Russland ist täglich zu spüren, … und diese hybride Kriegsführung im Internet ist sehr schwer zu erkennen, weil sie plötzlich Bewegungen haben, von denen sie gedacht haben, dass sie nie auftreten … In Deutschland protestieren jetzt Kinder für den Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder, nach Jahren, ohne jeden äußeren Einfluss, plötzlich auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen« (YouTube, »Münchner Sicherheitskonferenz – Rede von Bundeskanzlerin Merkel am 16.02.2019«).

Chapeau: ein heller Moment unserer Bundeskanzlerin! Hybride (also »gemischte«) Kriegsführung ist »eine Kombination aus klassischen Militäreinsätzen, wirtschaftlichem Druck, Computerangriffen bis hin zu Propaganda in den Medien und sozialen Netzwerken«, erläutert das Bundesverteidigungsministerium auf seiner Website. »Ziel der Angreifer ist es, nicht nur Schaden anzurichten, sondern insbesondere Gesellschaften zu destabilisieren und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Offene pluralistische und demokratische Gesellschaften bieten hierfür viele Angriffsflächen und sind somit leicht verwundbar« (Bundesverteidigungsministerium, »Was sind hybride Bedrohungen?«, ohne Datum). Merkwürdig nur, dass Merkel für ihre Bemerkung bei der Münchner Sicherheitskonferenz ausgerechnet vom Spiegel Prügel bekam, der ansonsten jeden Verdacht gegen Russland dankbar aufgreift: »Angela Merkel hat neulich etwas sehr Unkluges gesagt«, rügte das Magazin die Kanzlerin. »Für die sonst so bedachte Kanzlerin Angela Merkel war das ein bemerkenswerter Fehler, vergangene Woche bei der Münchner Sicherheitskonferenz: In ihrer Rede sprach sie zunächst von Russlands ›hybrider Kriegsführung‹«. Ja und – ist das nicht prima? Keineswegs, denn ihre folgenden Ausführungen enthielten ja gleich zwei gefährliche Gedanken:

Die Klimabewegung ist gesteuert.

Es handelt sich dabei um hybride Kriegsführung.

Also eine militärische oder eine geheimdienstliche Aktion. Oder beides. Und das durfte nun schon gar nicht sein. Auch dann nicht, wenn sie die Russen als Drahtzieher vermutete. Denn Greta und Verschwörung – das geht nun mal gar nicht. Nicht einmal, wenn die Russen dahinterstecken sollten. Und zwar, weil diese Idee viel zu nahe an der Wahrheit liegt: Was, wenn sich der Gedanke der hybriden Kriegsführung verselbstständigen und von Russland ablösen würde? Kaum auszudenken! Nein, die Kanzlerin habe sich des »Schürens und Befeuerns von Verschwörungstheorien« schuldig gemacht, so Spiegel Online (24.02.2019).

Greta hat das Rad nicht erfunden

Denn das Problem ist ja: Bei Gretas Klimabewegung handelt es sich tatsächlich um hybride Kriegsführung. Allerdings nicht seitens der Russen, sondern seitens ganz anderer Kreise: »Das Bild des einsamen, helläugigen Kindes, das den Erwachsenen sagt, was sie sich nicht sagen oder trauen wollen, ist nicht echt«, schrieb das schwedische Nachrichtenportal Sydsvenskan am 6. Dezember 2018. »Das Kind ist umgeben von Erwachsenen. Angefangen bei seinen bekannten Eltern, aber weit mehr als das: viele Erwachsene. Kompetent in Bezug auf Klima und Einfluss. Menschen mit viel Einfluss und vielen Kontakten. Ein Netzwerk, eine Organisation.« Die Wahrheit ist: Greta hat – frei nach dem Sprichwort – weder »das Rad« noch den Klimastreik erfunden. Zum Zeitpunkt ihres angeblich spontanen Klimastreiks war diese Idee schon mindestens 3 Jahre alt. Schon damals gab es sogar eine Website, die den Klimastreik im Namen führte – climatestrike.net. Auf ihr hieß es: »Gehst du immer noch zur Schule und machst deine Hausaufgaben, während sie deine Zukunft verbrennen?« Auch der Warnruf »Unser Haus brennt!« stammt nicht von Greta, sondern von der Klimastrategin Margaret Klein Salamon. »Stell dir vor, dein Haus brennt!«, schlug sie 2016 in einem Strategiepapier zur totalen »Klimamobilisierung« vor (siehe auch »Salamons Todesprogramm«, 16. April).

Bauchrednerpuppe der Eliten

Mit anderen Worten plappert Greta lediglich nach. Auch Gretas anklagender und anmaßender Ton gegen die ältere Generation erinnert an die Website climatestrike.net: »In den vergangenen 35 Jahren haben die älteren Generationen verhandelt, um das zu stoppen. Sie haben versprochen, CO2-Emissionen zu senken, aber sie haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Stattdessen fahren sie fort, nach noch mehr Kohle, Öl und Gas zu graben beziehungsweise zu bohren«, hieß es da schon 2015. Und: »Schwänz die Schule. Verbinde dich mit deinen Klassenkameraden, Freunden und Menschen in deiner Gemeinde und veranstalte eine Aktion.« Alles ist hier schon vorgegeben: der Inhalt, der Tonfall, die Forderungen und auch die Aktionsform: Schulstreik »für das Klima«. Climatestrike.net wird wiederum von anderen Organisationen finanziert, zum Beispiel von 350.org. Auf deren Internetseite stellt sich heraus, dass die Sache sogar noch viel älter ist: »Unsere ersten Aktionen waren globale Aktionstage, die Aktivisten und Organisationen auf der ganzen Welt miteinander verbanden, darunter der Internationale Tag der Klimaaktion 2009, die Global Work Party 2010, Moving Planet 2011.« Spontan ist da wenig: »Heute arbeiten 350 Mitarbeiter weltweit an Grassroots-Kampagnen: vom Kampf gegen Kohlekraftwerke und Mega-Pipelines über die Unterstützung erneuerbarer Energielösungen bis hin zum Abschneiden der finanziellen Verbindungen der fossilen Energiewirtschaft.« Also ziemlich genau das, was das Bundesverteidigungsministerium unter hybrider Kriegsführung versteht: »Propaganda in den Medien und sozialen Netzwerken« und »wirtschaftlicher Druck«. Mit anderen Worten reden wir hier von der Sabotage der globalen Wirtschaft und Energieversorgung mit Kohle, Öl und Gas unter dem Deckmantel des »Klimaschutzes«.

Wenn die Graswurzeln von oben kommen

Geld spielt dabei interessanterweise keine Rolle: »350.org ist eine große umweltschützende Aktivistenorganisation, die in 188 Ländern vertreten ist«, heißt es auf der Website von Influence Watch. Also fast in allen Ländern der Welt. »Wir sind transparent«, versichert 350.org auf seiner Website. Von wegen: Denn wo das Geld dafür herkommt, will man laut Influence Watch nicht so gern sagen: »350.org gibt ihre Spender nicht preis. Sie hat jedoch zugegeben, dass sie Mittel von der Tides Foundation erhält«, einem Fonds, der Hunderte von Millionen Dollar in die Bewegung pumpt. Das erhöht die Transparenz jedoch nicht sonderlich, denn die Tides Foundation sei Nährboden linksgerichteter Organisationen, »der wegen seiner dunklen Finanzpraktiken kritisiert wurde, die die Identität seiner Spender verschleiern«. So ist das also, wenn die »Graswurzeln« von oben kommen. Womit wir wieder bei der hybriden Kriegsführung wären: »Das Besondere an der hybriden Kriegsführung ist die Verschleierungstaktik«, heißt es beim Bundesverteidigungsministerium. »Die Täter operieren entweder anonym oder bestreiten Beteiligungen an Vorfällen und Konflikten. Sie gehen dabei äußerst kreativ und koordiniert vor, ohne die Schwelle zu einem offiziellen Krieg zu überschreiten« (ebenda).

Ein undurchsichtiges Gestrüpp

In Wirklichkeit ist das Netzwerk hinter der Klimabewegung und »Fridays for Future« fast unübersehbar groß: Ein undurchsichtiges Gestrüpp von NGOs mit oft anonymen Spendern überzieht den Globus, die unter dem Deckmantel des Umwelt- und »Klimaschutzes« vor allem eines wollen: Wirtschaft und Entwicklung abwürgen, einen neuen Morgenthau-Plan über die Welt verhängen und – man muss es so sagen – die Menschheit ins Unglück stürzen. Auch zum Club of Rome gibt es Verbindungen, der seit 1972 fortgesetzt falsche Prognosen über einen angeblich bevorstehenden Weltuntergang verbreitet, also im selben Horrormetier tätig ist wie die Klimabewegung. Ginge es nach diesem notorischen Fake-News-Produzenten, wäre bei uns beispielsweise schon längst das Öl ausgegangen und das Licht erloschen: »Da war einmal das sogenannte Waldsterben, wonach es zur Jahrtausendwende jedenfalls in Europa keinen Baum mehr geben werde. Das zweite war die Prognose, dass 10 Jahre später die Erdölvorräte des Planeten erschöpft wären. Tatsächlich nahmen in Deutschland die Wälder zu, und weltweit wurde jährlich mehr Petroleum gefunden als verbraucht«, schrieb die Preußische AllgemeineZeitung (28.06.2019). In Wirklichkeit wollen niemand andere als der Club of Rome und seine Partnerorganisationen den westlichen Industrienationen das Licht abdrehen, die Wirtschaft abwürgen und durch eine (Öko-)Planwirtschaft ersetzen. Wie gefährlich das ist, haben sämtliche sozialistischen Systeme à la Marx und Mao bereits eindrucksvoll vorgeführt. Bestenfalls führt Planwirtschaft in Stagnation und Armut, schlimmstenfalls kann sie in einen Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten und Millionen von Toten münden. Als Initialzündung dient dabei der Aufstand der Jugendlichen, also das Konzept jener Kulturrevolution, die bereits China für viele Jahre ins Unglück gestürzt hat. Dahinter verbirgt sich denn auch nicht mehr und nicht weniger als der erwähnte Morgenthau-Plan – die irrsinnige (und im Grunde maoistische) Idee, Deutschland und Europa von einer Industrieregion in ein Agrarland zu verwandeln, wie es bereits in China und Kambodscha (Pol Pot) versucht wurde – diesmal allerdings in viel größerem Maßstab (siehe 8. März: »Kulturrevolution: Kinder an die Macht«).

Von Russen keine Spur

Das mächtige Netzwerk, dessen »Graswurzeln« bis hinauf in nebulöse Höhen reichen, dürfte denn auch in der Lage gewesen sein, Gretas sagenhaften Aufstieg zu organisieren und ihr sämtliche Türen der Welt zu öffnen – wobei Greta selbst und ihre Familie ebenfalls in diverse Klimageschäfte verstrickt sind. Übrigens: So sehr man auf den Websites der Klimabewegung auch sucht: Russen, wie von Merkel insinuiert, findet man da so gut wie keine. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Greta Thunberg im Gegenteil als »sicher netten, aber schlecht informierten Teenager« veräppelt, berichtete die Bild-Zeitung: »Außerdem deutete er an, sie würde sich instrumentalisieren lassen« (online, 04.10.2019). In Russland werden »Fridays for Future«-Demos denn auch meistens verboten. Wer – außer Deutschland und einigen anderen Nationen – möchte schon anonym gesteuerte Demonstranten in seinem Land dulden? »Alleine in Moskau wurden fünf der sieben angemeldeten Klimademonstrationen von den Behörden untersagt«, so Bild (online, 02.10.2019). Während sich der Westen destabilisieren und deindustrialisieren lässt, hat man in Moskau gelernt, zwischen freier Meinungsäußerung und hybrider Kriegsführung zu unterscheiden. Nicht umsonst müssen sich auch all die edlen »Nichtregierungsorganisationen«, die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland erhalten, in Russland seit 2012 als »ausländische Agenten« registrieren lassen (Deutsche Welle, online, 29.03.2017).

Die angeblich spontanen Jugendbewegungen wie »Fridays for Future« sind also nichts weiter als eine Strategie von »alten, weißen Männern« – oder von alten, weißen Milliardären, die lieber anonym bleiben wollen: »Hinter den Kulissen, also da, wo es darauf ankommt, sind es ironischerweise meist alte, weiße Männer, die die Geschicke der jungen Leute in die Hand nehmen«, schrieb der Journalist Dirk Maxeiner auf der »Achse des Guten«. Laut Influence Watch haben auch »Gruppen, die mit George Soros und Tom Steyer verbunden sind«, einen »umfangreichen Beitrag zu 350.org geleistet«. Finanziert der Mega-Spekulant George Soros, der als Finanzier zahlreicher, als »bunte Revolutionen« getarnter Putsche gegen gewählte Regierungen auf der ganzen Welt gilt, also einen neuen Putsch – diesmal aber global? Schließlich fordert die Klimabewegung inzwischen die Zerstörung der (sicheren) Energieversorgung und – mehr oder weniger offen – die Abschaffung der bisherigen politischen Systeme, das heißt: der mehr oder weniger gut funktionierenden »Demokratien«. Wie sagte doch Greta: »Wir leben in einer seltsamen Welt, wo niemand es wagt, über unsere aktuellen politischen Systeme hinauszuschauen – obwohl klar ist, dass die Antworten, die wir suchen, nicht in der Politik von heute gefunden werden können.« Also nicht in der Demokratie …

Februar 2019

© https://commons.wiki media.org/wiki/File:Plakat_zum_bayerischen_Volksbegehren_%22 Rettet_die_Bienen%22.jpg | Attribution: Franz Anneser [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

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