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»Blinde Passagiere werden, laut intergalaktischer Vereinbarung, an ihren Ursprungsort zurückgebracht«, sagte die Kapitänin. Maileen ließ den Haltegriff los, faltete ihre Hände und hob sie der attraktiven Kapitänin entgegen. »Bitte nicht!«, flehte Maileen. »Nicht zurück auf den Asteroiden.« Maileen flüchtet von ihrem Heimatasteroiden. Sie versteckt sich im Vorratsraum eines verspäteten Raumtransporters. Nur weg! Weg von dem arrangierten Verlobten. Weg von der Pflicht Kinder für die nächste Generation von Bergarbeitern zu produzieren. Kate, Kapitänin auf dem Raumtransporter, holt sich ein verspätetes Frühstück. Die blinde Passagierin ignoriert sie. So, wie all die anderen vor ihr. Sie schaut nur auf die beschrifteten Boxen in den Regalen. Angezogen von Kates glänzenden, schwarzen Haaren verlässt Maileen ihr Versteck. Kate kann sie nicht mehr ignorieren. Sie muss die interstellaren Gesetze befolgen und Maileen zurückbringen. Dabei schlägt ihr Herz schon bei Maileens Anblick schneller. Gibt es einen Weg für die Kapitänin und die blinde Passagierin? Eine spannende, lesbische, romantische Kurzgeschichte in der Zukunft.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
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Maileen kauerte hinter dem festgezurrten Kiste in der Vorratskammer, damit sie nicht durch die Schwerelosigkeit schwebte und gefunden wurde. Der Geruch nach altem Metall hing ihr genauso in der Nase, wie sie an der Kiste hing. Vermischt mit dem Schweiß ihrer Angst, doch noch entdeckt zu werden, bevor der Raumtransporter diesen verdammten Asteroiden verließ. Aber an eine Möglichkeit sich zu waschen brauchte sie gar nicht zu denken. Das war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Ein Luxus, der sie das Leben kosten würde. Entweder als Gefangene oder indem man sie zurückbrachte zu ihrem Schicksal.
Maileen lauschte angespannt auf die Geräusche in dem Raumtransporter.
Sie hatte ihren Asteroiden nur selten verlassen und trotz der Schulbildung, die sie genossen hatte, hatte sie nur ein vages Gefühl dafür, welche Geräusche normal waren und welche Gefahr hießen. Also hieß ersteinmal jedes Geräusch Gefahr.
Bis sie das Zischen des Antriebs gehört hatte, der den Raumtransporter aus dem Raumhafen brachte.
Seit sie schwerelos war und sich deshalb noch fester an der Kiste in der Vorratskammer festklammerte, wusste Maileen, dass sie zumindest den ersten Schritt geschafft hatte. Sie war dem Asteroiden entkommen. Jetzt musste sie nur noch warten, bis der Transporter an seinem Ziel landete und dann wieder, genauso ungesehen, verschwinden. Hoffentlich flog der Transporter eines der weiter entfernten Ziele an. Je weiter sie von dem Asteroiden wegkam, zu dem sie gehörte und auf dem sie verheiratete werden sollte, um die nächste Generation für die Mienen zu gebären, desto besser.
Ein leises Zischen riss Maileen aus ihren Gedanken.
Bisher war es in der Vorratskammer dunkel gewesen und sie hatte sie nicht weiter umgeschaut. Nur die große Kiste, die sie mit dem Licht vom Gang gesehen hatte, als sie hereinkam, hatte sie interessiert. Weil sie groß genug war, um sich dahinter zu verstecken.
Jetzt wurde die Beleuchtung eingeschaltete. Ein fahlgelbes Licht, dass aus allen Richtungen von den Wänden abgestrahlt wurde.
Jetzt konnte sie die grauen Schrauben und Metallpaneele zählen, aus denen die Kistenwand vor ihr zusammengesetzt war. Genauso gut sah sie das rote Seil, mit dem die Kiste am Boden festgehalten wurde und in dass sie ihre Hände und Füße eingehakt hatte, um an Ort und Stelle zu bleiben.
Maileen drehte ihren Kopf zur Seite und sah Regalreihen, die mit vielen Türen versehen waren auf denen Symbole für den Inhalt angebracht waren. An den Regalbrettern zwischen den Türen waren Griffe zum Festhalten angebracht.
Einheitssymbole, wie sie sie von dem Asteroiden kannte. Auch wenn man nicht dieselbe Sprache sprach, die Einheitssymbole der Milchstraßenregierung wurden schon den kleinsten Kindern beigebracht. Damit konnte man sich überall orientieren und auch die grundlegenden Dinge kommunizieren. Wie zum Beispiel, dass hinter der Türe, die auf Maileens Augenhöhe war, die Packungen für Früchtetee aufbewahrt wurden.
Früchtetee gab es auf dem Asteroiden nicht. Er war nicht überlebensnotwendig. In der Schule hatte sie einmal einen probieren dürfen. Für irgendeinen Lehrplan. Er hatte herb und gleichzeitig fruchtig geschmeckt. Zumindest war das die Geschmacksbeschreibung auf der Packung. Mangels anderer Wörter und mehr Geschmackserfahrung hatte Maileen den Geschmack seither so beschrieben. Wenigstens schmeckte der Tee nicht abgestanden wie das Wasser, dass sie sonst trank und auch nicht pappig-klebrig, wie das Essen, dass täglich gekocht wurde.
Maileen schob die Erinnerung beiseite.
Sie sollte sich jetzt nicht nach Tee sehnen.
Sie sollte sich Sorgen über die Person machen, die das Licht in der Vorratskammer eingeschaltet hatte.
Maileen lauschte. Über dem leisen Summen der Lüftungsanlage konnte sie schwach die andere Person atmen hören.
Hoffentlich lauschte die andere Person nicht auch, denn Maileen konnte nicht einfach den Atem anhalten. Zumindest nicht lange. Und wenn sie es tat, keuchte sie danach immer so laut wie eine der Schürfmaschinen bei der Arbeit. Nein, besser sie versuchte leise und gleichmäßig weiterzuatmen.