Vom Schreiben und Lesen - Michael E. Vieten - E-Book

Vom Schreiben und Lesen E-Book

Michael E. Vieten

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Beschreibung

Autor werden, sein und bleiben.Ein Buch entsteht. Von der Idee bis zum Bestseller. Antworten auf brennende Fragen. Benötige ich Talent? Verlag oder Self-Publishing? Kann man vom Schreiben leben? Wo erhalte ich Unterstützung?Ein Erfahrungsbericht über das Leben und Arbeiten als Buchautor. Eine Aufforderung und eine Ermutigung für alle, die es werden wollen.

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Mein besonderer Dank geht an Birgit D. für ihre wertvolle Unterstützung und ihre Zuversicht.

Autor werden, sein und bleiben.

Ein Erfahrungsbericht über das Leben und Arbeiten als Buchautor. Eine Aufforderung und eine Ermutigung für alle, die es werden wollen.

Inhalt

Vorwort

AUTOR WERDEN

Wie alles begann

So ging es weiter

Mein Konzept

AUTOR SEIN

Mein Arbeitsplatz

Word oder was?

Das Handwerk

Text überarbeiten

Benötigt man Talent?

Verlag oder nicht?

Agenturen

Reden wir über Geld

Marketing

Pressemappe

Lesungen

Lesen

Messen

VG WORT

AUTOR BLEIBEN

Glück gehabt

Weiter schreiben

Wettbewerbe

Teaser

Zuschussverlage

Urheberrecht

Die Verbände

Bestseller

Hilfe

Gemeinschaft

Amazon

Rezensionen

Werbung

Vom Schreiben leben

Illegale Downloads

Worüber schreiben?

Wirkung

Leserbriefe

Pseudonym

Mantras

Kontakt

Vorwort

Unter Literaturschaffenden wird sich gerne geduzt. Da du dich offenbar für dieses Buch interessierst, gehe ich davon aus, es mit einer oder einem Kollegen zu tun zu haben. Du schreibst vielleicht bereits erfolgreich und willst wissen, wie es anderen erging oder du hegst den Wunsch zu schreiben und möchtest dich darüber informieren, was dich in der Buchbranche erwarten würde. Womöglich zweifelst du und suchst Bestätigung oder du willst vielleicht erfahren, ob du ausreichend begabt bist oder womit du beginnen könntest.

Du bemerkst nach dem Lesen dieser ersten Zeilen wahrscheinlich bereits, der Konjunktiv wird hier häufig Verwendung finden. Das liegt daran, dass alles kann, aber nichts muss. Ich erzähle dir, wie es mir erging. Du könntest also ähnliche Erfahrungen sammeln oder ganz und gar andere. Vermutlich aber nicht die Gleichen. Das liegt in der Natur des Buchmarktes. Zwischen Welt-Bestseller und totalem Verriss und enttäuschender Erfolglosigkeit ist alles möglich. Auf Manches hat man Einfluss, auf Anderes nicht. Wie dem auch sei.

Ich freue mich, dass du hier bist.

Herzlich willkommen.

Dies ist keiner der unzähligen Schreibratgeber zur Erstellung eines Textes, auch wenn ich Beispiele von Stil und Arbeitsweise zur Veranschaulichung heranziehen werde. Es geht also nicht um Satzbau, Grammatik und Rechtschreibung, dafür empfehle ich einen guten Schreibkurs. Ich berichte auch nicht mit entrückt romantischer Betrachtung über meine angeblich „aufregende“ Zeit, als ich noch kein weltberühmter Schriftsteller war. Ich bin nicht weltberühmt. Ich schlage mich jeden Tag mit den gleichen Problemen herum, die nicht hofierte Star-Autorinnen und Autoren nun mal bewältigen müssen. In diesem Buch erzähle ich aus den zurückliegenden Jahren meiner Arbeit als Autor und wie es mir gelang, meine Manuskripte als E-Book, Hörbuch und gedruckte Ausgaben in den Buchhandel zu bringen. Es geht um naive Anfänge, frustrierende Absagen, finanzielle Problemlagen und wie ich schließlich ein Konzept fand, mir ein befriedigendes Arbeiten und Leben als Autor zu gestalten. Außerdem beantworte ich die meisten der mir in Interviews und auf Lesungen oder in Signierstunden gestellten Fragen:

Verlag oder Self-Publishing?

Kann man vom Schreiben leben?

Wie lange braucht man, um ein Buch zu schreiben?

Woher kommen die Ideen?

Wie oft wird ein Text überarbeitet?

… und so weiter.

Auf wichtige Informationen für Autorinnen und Autoren, die auf diversen Internetseiten bereits zusammengetragen wurden und dort bereitgestellt werden, verweise ich, ohne deren Inhalt zu wiederholen. Folge gegebenenfalls bitte dem Link und lies dort selbst nach.

Ich schreibe für mehrere Verlage Romane und Erzählungen, selten mal ein Gedicht. Und jetzt … Tataaa! Mein erstes und womöglich einziges Sachbuch.

Nachfolgende Auflagen werde ich dem künftigen Geschehen geschuldet aktualisieren, überarbeiten und gegebenenfalls erweitern. Getreu dem Leitgedanken dieses Buches: Autor werden, sein und bleiben.

AUTOR WERDEN

Wie alles begann

Gern geschrieben habe ich bereits als Jugendlicher. Allerdings existieren aus dieser Zeit nur noch wenige Texte. Ich hielt sie für unwürdig, erhalten zu bleiben, oder sie verschwanden nach einem Umzug auf wundersame Weise. Nicht ganz unschuldig an solcher Geringschätzung war der Lehrkörper an der Schule, die ich bis zu meinem 15. Lebensjahr besucht habe. Mir wurde eine überbordende Fantasie vorgeworfen und ich wurde dafür getadelt. Trotzdem gelang es mir immer wieder, mit ordentlichen Noten im Deutsch-Unterricht meinen Zeugnisdurchschnitt zu verbessern. An eine Karriere als Schriftsteller verschwendete ich seinerzeit keinen Gedanken. Ich trat stattdessen eine Ausbildung zum Hotelkaufmann an, wechselte später in die IT-Branche und gründete Jahre danach ein Unternehmen. Diese Firma habe ich inzwischen verkauft.

2006 trug ich mich das erste Mal mit dem Gedanken, meine Freizeitbeschäftigung zum Beruf zu erklären und die entstandenen Texte kommerziell zu nutzen. Ich wollte also nicht nur schreiben, sondern damit auch Geld verdienen. Berühmt werden wollte ich hingegen nie. Die Aufmerksamkeit der Leser sollte sich auf meine Werke richten, nicht auf meine Person. Ob sich diese Wünsche miteinander vereinbaren lassen, wird sich noch herausstellen. So stehe ich zum Beispiel nicht gerne in der Öffentlichkeit. Bei Lesungen und auf Messen lässt sich das aber nicht vermeiden. Auf Lesungen oder Messebesuche sollte man als Autor aber auch nicht verzichten. Ein Dilemma, auf das ich später noch eingehen werde.

Neben dem Schreiben habe ich immer schon gern gelesen. Das sollte auch so sein, denn es schadet nie, sich ein Beispiel an erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen zu nehmen oder sich inspirieren zu lassen. Ich bevorzuge klassische Autorinnen und Autoren wie Pearl S. Buck, John Steinbeck, William Faulkner oder Robert Louis Stevenson. Aber ich lese auch zeitgenössische Literatur von Ulli Olvedi, Marie Sabine Roger, Paulo Coelho, T.C. Boyle oder Henning Mankell, um nur einige zu nennen. Ich muss regelmäßig Bücher aussortieren, wenn mal wieder alle Regale und Fensterbänke in meiner Wohnung vollgestellt sind.

Kopieren sollte man den Schreibstil anderer Autorinnen und Autoren allerdings nicht, studieren hingegen schon. Dabei erkannte ich schnell, meine Texte würden einer professionellen Beurteilung voraussichtlich nicht standhalten. Ich wollte das Handwerk erlernen. Die Freude am Schreiben und eine gewisse Begabung reichten nicht aus, auch wenn Familienmitglieder und Freunde das anders sahen.

Ich schrieb mich an einer Fernschule ein und belegte einen Kurs in einer Autorenwerkstatt. Nach dem Abschluss achtzehn Monate später fühlte ich mich (Text-) sicherer.

Im Jahr darauf begann ich damit, mein erstes professionelles Manuskript zu schreiben. Ich war jetzt Autor. Oder Schriftsteller? Oder beides?

Autor nennt man den Urheber eines sprachlichen Werkes. Also war ich Autor. Darüber besteht allgemeiner Konsens.

Wann aber ist man Schriftsteller? Wenn man den Begriff in eine Internet-Suchmaschine eingibt, erhält man als Antwort, ein Schriftsteller sei ein Verfasser eines literarischen Werkes. Also war ich Schriftsteller. Oder doch nicht?

Reicht es aus, eine Kurzgeschichte zu schreiben? Oder müssen es mehrere Romane sein? Müssen die Werke veröffentlicht werden? Müssen es etwa sogar Bestseller sein? Muss der Autor von seinen Tantiemen leben können oder gar erst reich und berühmt werden? Ich fand darauf keine abschließende Antwort. Also bezeichnete ich mich sicherheitshalber zunächst als Autor.

Heute verknüpfe ich den Begriff des „Schriftstellers“ für mich persönlich mit der Ernsthaftigkeit, mit der ich meine Arbeit ausführe. Ein Schriftsteller veröffentlicht handwerklich einwandfreie und gewissenhaft erstellte Werke von einer anerkannten Schaffenshöhe und er wird gelesen. Seine Werke müssen sich dem Urteil der Leser stellen, sie müssen da draußen im Buchmarkt bestehen können. Mit Geld und Erfolg oder einer bestimmten Menge an Werken hat der Begriff „Schriftsteller“ wenig zu tun.

J.D. Salinger (Der Fänger im Roggen) verfasste nur einen einzigen Roman. John Steinbeck (Pulitzerpreis, Nobelpreis für Literatur) lebte mit seiner Frau lange Zeit in äußerst bescheidenen Verhältnissen, Joanne K. Rowling soll vor dem Erfolg ihrer Harry-Potter-Romane von Sozialhilfe gelebt haben. Wer würde behaupten, all jene wären zu irgendeinem Zeitpunkt keine Schriftsteller gewesen?

Von mir wurden bis heute mehr als ein Dutzend Bücher und ein Hörbuch veröffentlicht. Ein weiteres Buch steht kurz vor der Veröffentlichung und an drei neuen Manuskripten arbeite ich gerade. Ja, auch ich war von Beginn an ein Schriftsteller.

So ging es weiter

Mein erstes vorzeigbares Manuskript war fertiggestellt. Es trug den Titel „Unheimliche Begegnungen – Aus der Zwischenwelt“ und den Untertitel „10 Erzählungen von Menschen aus dem Diesseits mit Begegnungen aus dem Jenseits“. Das Buch sollte im Genre „Mystery“ erscheinen.

Ich hatte einen Klappentext und ein Anschreiben verfasst. Dann besuchte ich die Webseiten der Verlage auf der Suche nach deren Kontakt-Adressen und stellte fest, die verlangten für eingesendete Werke oft nur ein Exposé. Exposé? Wozu? Die brauchen doch nur meine Geschichten lesen. Ich will ja kein Haus verkaufen.

Es half nichts. Auf allen Autoren-Ratgeber-Webseiten las ich die Empfehlung, jenes leidige Exposé unbedingt zu verfassen. Na, schön. Dieses eine Mal. Danach, als Verlagsautor, braucht man das ja nicht mehr. Von wegen, ich habe später etliche Exposés geschrieben. Aber wenn man sich einmal eine Vorlage gebastelt hat, ist es nur noch halb so schlimm. Außerdem findet man im Internet reichlich Beispiele für das Verfassen von Exposés.

Ebenfalls überraschend für mich war die Forderung der meisten Verlage, nur wenige Seiten des Manuskripts als Leseprobe einzusenden. 5 oder 10 oder maximal 30. Wie soll man denn daran erkennen können, wie toll meine Geschichten waren? Egal. Tüte auf, Exposé, Manuskriptfragment und Anschreiben hinein und ab zur Post. „Wir melden uns bei Ihnen“, stand auf deren Webseiten.

„Ok“, dachte ich. „Bis gleich. Kann ja nicht lange dauern, bis die reagieren.“

Es vergingen Monate. Der Verdacht, die Post hätte meine Sendungen gar nicht zugestellt, bestätigte sich nicht. Gemächlich trudelten einige Absagen ein. Viele Verlage haben sich bis heute nicht gemeldet. Die positivste Absage lautete: „… also, schreiben können Sie, aber leider passt Ihr Werk nicht in unser Programm.“

So schmerzlich kann das sein, wenn Erwartungen auf die Wirklichkeit treffen. Überaus frustrierend. Die hatten da draußen nicht auf mich gewartet. Die hatten ihr Programm und das zogen die durch. Und jetzt?

Mittlerweile weiß ich, dass Verlage geradezu mit Manuskripten überschüttet werden. Auf dem deutschen Buchmarkt erscheinen jährlich bis zu 80.000 neue Bücher, trotz der seit Jahren rückläufigen Leserzahlen. Angesichts solcher Mengen stellt sich mir sofort die Frage: „Wer liest das alles?“

Hinsichtlich dieser ernüchternden Erkenntnisse fiel ich zunächst mal in ein emotionales Loch. Motivation war weg. Schreiblust auch. Aber beides kehrte bald zurück.

In einigen der Absagen teilten mir die Verlage mit, sie veröffentlichten keine Kurzgeschichten. Aha. Also nur Romane. Ich schrieb eine elfte Mystery-Geschichte und ließ den neu erschaffenen Protagonisten die zehn Erzählungen als Erzähler zusammenfassen. Das war zwar immer noch kein echter Roman, aber das Werk erschien zusammenhängender. Und Leser, die sich für kurze und abgeschlossene Geschichten interessierten, wurden ebenfalls bedient. Das überarbeitete Manuskript ging erneut auf die Reise zu den Verlagen.

Während ich auf die Antworten der Programmleitungen wartete, schrieb ich einen teilbiografischen Roman. „Das Leben und Sterben des Jason Wunderlich“. Auch wieder mit Mystery-Elementen. Das war mein Ding damals.

Machen wir es kurz. Absagen. Sonst nix. Sowohl für die Erzählungen als auch für den Roman. Jetzt interessierte man sich plötzlich für Krimis. Herrgott!

Ich wollte niemals Krimis schreiben. Ich las kaum welche, und die Gelesenen gefielen mir meist nicht. Mich überzeugten weder die Figuren noch die Handlungsstränge oder die Spannungsbögen. Außerdem gab es davon zu viele. Jeden Tag sendete das Fernsehen zudem Dutzende Krimiserien. Ich fühlte mich überschwemmt von immer dem gleichen Muster. Leichenfund, Kommissar kommt, sucht Mörder, verhaftet Mörder. Gähn. An Langeweile nur noch übertroffen von Liebesromanen verfasst nach Schema F.