29,99 €
Die "Roaring Twenties" – ein Jahrzehnt beispiellosen wirtschaftlichen Wachstums und gesellschaftlichen Wandels in den USA. Doch unter der glänzenden Oberfläche einer boomenden Wirtschaft verbargen sich tiefe strukturelle Probleme, die die Grundlage für eine der größten Wirtschaftskatastrophen des 20. Jahrhunderts legten: die Große Depression. Donald H. Dawney beleuchtet in Wegbereiter der Krise die entscheidenden politischen Entscheidungen und Versäumnisse, die während der Präsidentschaften von Calvin Coolidge und Herbert Hoover den Weg in den wirtschaftlichen Abgrund ebneten. Mit scharfsinnigem Blick auf die Wirtschaftspolitik dieser Ära, die Rolle von Deregulierung, Steuerreformen und dem ungebremsten Vertrauen in den freien Markt, zeigt Dawney, wie zwei politische Führer unbeabsichtigt die Bedingungen für den verheerenden Börsencrash von 1929 schufen. Dieses Buch bietet tiefgehende Analysen und neue Perspektiven auf die politischen Weichenstellungen, die den Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft auslösten – und lehrt, welche Lektionen aus der Vergangenheit für die moderne Wirtschaftspolitik entscheidend sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 218
Veröffentlichungsjahr: 2024
Donald H. Dawney
Wegbereiter der Krise: Coolidge, Hoover und der Schatten der Großen Depression
Einblicke in Aufstieg und Fall der amerikanischen Wirtschaft
Die Roaring Twenties, ein Begriff, der Bilder von glanzvollen Partys, Jazz-Musik und einem scheinbar endlosen wirtschaftlichen Aufschwung heraufbeschwört, sind in der Tat eine der faszinierendsten Epochen in der amerikanischen Geschichte. Diese Dekade wird oft als ein schillerndes Beispiel von Wohlstand und kultureller Blüte beschrieben. Doch um ihre weitreichenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen zu verstehen, ist es unabdingbar, die tatsächlichen Bewegungen und Entwicklungen jener Zeit zu erfassen.
Zu Beginn der 1920er Jahre erlebte die amerikanische Wirtschaft einen beeindruckenden Aufschwung, der durch die Rückkehr zu bedarfsgerechter Produktion nach dem Ersten Weltkrieg begünstigt wurde. Der technologische Fortschritt, insbesondere im Automobilwesen, in der Elektronik und der Chemie, leitete einen tiefgreifenden Wandel ein. Henry Ford's Einführung der Massenproduktionstechniken, vor allem das Fließband, revolutionierte die industrielle Produktion und machte Autos für die breite Öffentlichkeit erschwinglich. Diese industriellen Innovationen kamen jedoch nicht aus dem Nichts. Vielmehr waren sie das Ergebnis fortwährender Entwicklungen, die durch den Fokus auf Wissenschaft und Technik im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gefördert wurden.
In den gesellschaftlichen Gefügen brachte diese Zeit monumentale Veränderungen. Die Städte sahen einen rasanten Bevölkerungszuwachs als Ergebnis der Urbanisierung. Diese Urbanisierung förderte die Entstehung einer neuen städtischen Kultur, bekannt für ihren Optimismus und ein wachsendes Gefühl persönlicher Freiheit. Frauen drängten auf Emanzipation, was im Frauenwahlrecht, erreicht durch den 19. Verfassungszusatz im Jahr 1920, einen Höhepunkt fand. Diese neuen sozialen Dynamiken waren entscheidend dafür, dass sich traditionelle Rollenbilder und Werte verschoben, und trugen dazu bei, die Kultur des Flapper zu definieren – Frauen, die offen ihre Unabhängigkeit durch Kleidung, Verhalten und politisches Engagement zeigten.
Der wirtschaftliche Boom brachte ebenso das Aufstreben einer Konsumgesellschaft mit sich. Warenkauf auf Kredit wurde zur Norm, als Haushalte ihre Budgets dehnten, um die neuesten Güter zu erwerben, und damit auch zur Verschuldung animiert wurden. Die Verfügbarkeit von Konsumgütern durch Kataloge und Aufträge brachte weit entfernt lebende Konsumenten mit den städtischen Märkten in Kontakt. Dies führte zu einer nie dagewesenen Ankurbelung der Massenproduktion.
Die Rolle der Wall Street darf im Kontext der Roaring Twenties nicht unerwähnt bleiben. Der Aktienmarkt florierte, er erschien als unerschöpfliche Quelle des Wohlstands. Investitionen, oft auf Basis von erwarteten, nicht realisierten Gewinnen investiert, führten zu einer Aktienhausse ohne vorheriges Beispiel. Finanzielle Spekulation wurde zur Norm, was signifikant zu den Bedingungen beitrug, die in der späteren Großen Depression mündeten. John Kenneth Galbraith vermerkt: "Die Börse beeinflusste die kollektive Psychologie der Nation bis zu einem ungesunden Maß."
Während drängende soziale und wirtschaftliche Fortschritte gefeiert wurden, wurzelten viele dieser Veränderungen in bestehenden und sich verschärfenden Ungleichheiten. Trotz erhöhter Produktivität blieben die Löhne vieler Arbeiter unverhältnismäßig. Unruhen begleiteten die Runde von Arbeitsplatzkürzungen und Rationalisierungsmaßnahmen. Die Landwirte, die einen bedeutenden internationalen Markt verloren hatten, standen oftmals vor wirtschaftlichen Hürden und zunehmender Verschuldung. Diese oft verdrängten Herausforderungen wurden durch den Börsencrash von 1929 nur noch verstärkt.
Die Kulmination dieser wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen und deren unmittelbare Auswirkungen formen das Hintergrundszenario, vor dessen Leinwand Coolidge und Hoover ihre Präsidentschaften antraten. Die großen sozialen und ökonomischen Transformationen zeigten die Kluft zwischen Städtischem und Ländlichem, Arm und Reich, und warfen spannende Fragen zur Verantwortung der politischen Akteure dieser Ära auf. Die Roaring Twenties sind somit nicht nur eine Epoche des Wandels, sondern eine komplexe Ära der Widersprüche, die den Rahmen für das Debakel des darauffolgenden Jahrzehnts bildete.
Calvin Coolidges Aufstieg von der Gouverneursposition zur Präsidentschaft ist ein bemerkenswertes Beispiel für den politischen Wandel und die Dynamiken der 1920er Jahre in den Vereinigten Staaten. Dieser Aufstieg war geprägt von einer Kombination aus politischer Klugheit und den besonderen Umständen der Zeit, die ihn schließlich in das höchste Amt des Landes führten.
Geboren im Jahr 1872 in Vermont, wuchs Calvin Coolidge in einer ländlichen Umgebung auf, die seine politischen Ansichten und seinen Arbeitsansatz nachhaltig prägte. Sein früher Karriereweg führte ihn zunächst in die lokale Politik, wo er stetig an Einfluss gewann. Coolidge begann seine politische Laufbahn als Stadtrat und arbeitete sich langsam durch die Reihen der Staatsverwaltung von Massachusetts, wo er für seine integren und fähigen Fähigkeiten bekannt wurde.
Der entscheidende Wendepunkt in Coolidges Karriere kam während seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts. Im Jahr 1919 wurde die Stadt Boston von einem bedeutenden Polizeistreik erschüttert, bei dem rund 75 % der Polizeikräfte die Arbeit niederlegten, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Coolidges entschlossene Reaktion auf diesen Streik, die in dem berühmten Satz gipfelte, „Es gibt kein Recht zu streiken gegen die öffentliche Sicherheit durch jemanden, irgendwo, irgendwann“ (quoted in "The Quotable Calvin Coolidge: Sensible Words for a New Century" by Peter Hannaford), brachte ihm nationale Aufmerksamkeit und stellte seine Führungsfähigkeiten unter Beweis. Diese Episode stärkte nicht nur seine Position in Massachusetts, sondern trug auch dazu bei, sein Image als entschlossener und prinzipientreuer Staatsmann zu festigen.
Im Anschluss an seine erfolgreiche Amtszeit als Gouverneur wurde Coolidge 1920 als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von Warren G. Harding nominiert. Die Harding-Coolidge-Kampagne war Teil einer breiteren Bewegung, die nach den unruhigen Jahren des Ersten Weltkriegs und der unsicheren Nachkriegszeit eine „Rückkehr zur Normalität“ versprach. Harding und Coolidge siegten überzeugend, wobei sie die starke Unterstützung der Wähler inmitten der allgemeinen Unzufriedenheit mit der Frage der Nachkriegsverwaltung der Demokratischen Partei gewannen.
Nach Hardings unerwartetem Tod im August 1923 rückte Coolidge in das Präsidentenamt auf. Diese Amtsübernahme stellte seine Führungsfähigkeiten vor eine entscheidende Prüfung, da die Administration von Harding von Skandalen, insbesondere dem berüchtigten Teapot-Dome-Skandal, geprägt war. Coolidge bemühte sich, die Ehre der Präsidentschaft wiederherzustellen und eine vertrauensvolle Regierung im Dienste des Volkes zu etablieren. Seine pragmatische und gelassene Art trug zur Stabilisierung der politischen Atmosphäre bei und festigte sein Image als „Silent Cal“, ein Präsident, der durch Handeln statt durch Worte bestach.
Calvin Coolidges politische Philosophie war stark von seinen klassischen liberalen Überzeugungen geprägt. Er war ein glühender Verfechter des Laissez-faire-Ansatzes in der Wirtschaftspolitik und legte großen Wert auf niedrige Steuern und geringe Staatsausgaben. Während seiner Präsidentschaft bemühte sich Coolidge, das Wirtschaftswachstum, das in den „Roaring Twenties“ florierte, durch Steuererleichterungen und wirtschaftsfreundliche Regulationen zu unterstützen.
Die Entscheidung, 1924 für eine volle Amtszeit zu kandidieren, festigte seine Präsidentschaft weiter. Coolidge führte eine erfolgreiche Wahlkampagne, die sich auf die fortwährende wirtschaftliche Prosperität und die Reputation einer stabilen, skandalfreien Regierung konzentrierte. Die Wähler belohnten diesen Ansatz, indem sie ihm eine klare Mehrheit sicherten und seine Politik effektiv bestätigten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Calvin Coolidges Aufstieg zur Präsidentschaft eine Kombination aus persönlichem Geschick, glücklichen Umständen und einer klar formulierten politischen Vision war, die ihn zu einer zentralen Figur in einer Zeit des großen Wandels in den Vereinigten Staaten machte. Seine Präsidentschaft hinterließ ein gemischtes Erbe; sie war geprägt von wirtschaftlichem Wachstum und Stabilität, aber auch von einer Politik, die einige der Grundlagen für zukünftige wirtschaftliche Schwierigkeiten legte.
Herbert Hoover, der 31. Präsident der Vereinigten Staaten, nimmt in der amerikanischen Geschichte sowohl als erfolgreicher Bergbauingenieur als auch als versierter Wirtschaftsberater eine bemerkenswerte Position ein. Um seine Entwicklung vom Ingenieur zu einem einflussreichen Politiker zu verstehen, ist es wichtig, seine frühen Jahre, seine beruflichen Erfolge im Bergbau und seine späteren Beiträge als Wirtschaftsberater aufzuzeigen. Diese Bereiche bieten Einblicke in einen Mann, der von tiefen Überzeugungen geprägt war und über außergewöhnliche organisatorische Fähigkeiten verfügte.
Hoover wurde 1874 in West Branch, Iowa, in bescheidenen Verhältnissen als Kind eines Schmiedes und einer Lehrerin geboren. Nach dem Tod seiner Eltern in frühen Jahren kam er in die Obhut seines Onkels nach Oregon. Diese frühen Lebensumstände trugen sicherlich zu seiner Entschlossenheit und seinem Streben nach Erfolg bei, was sich später in seinem Werdegang bestätigte.
Hoover begann sein Studium an der neu gegründeten Stanford University und schloss es im Jahr 1895 als Bauingenieur ab. Seine erste Anstellung fand er bei einer Minengesellschaft in Kalifornien, was ihm die Gelegenheit bot, erste Erfahrungen in einem komplexen, industriellen Umfeld zu sammeln. Dies bildete die Basis für seine spätere, internationale Karriere. Sein Talent für technische Problemlösungen und organisatorische Aufgaben führte ihn schnell zu einer Position bei der britischen Firma Bewick, Moreing & Co., die in der Bergbau- und Ressourcengewinnung aktiv war.
Während seiner Tätigkeit für Bewick, Moreing & Co. bereiste Hoover die ganze Welt von Australien bis China, wo er wichtige Minenprojekte leitete. In China fand Hoover sich während des Boxeraufstands wieder und zeigte schon zu dieser Zeit seine Fähigkeit zur Krisenbewältigung. Seine Effizienz führte zu einer steilen Karriere in der Bergbauindustrie und ermöglichte ihm, im Alter von nur 27 Jahren als General Manager aufzutreten. Dabei entwickelte er ein breites Netzwerk internationaler Kontakte und sammelte reichhaltige Erfahrungen, die seinen Wirtschaftsverstand schärften und erweiterten.
Als Hoover nach Amerika zurückkehrte, hatte er sich als "Weltweite Bergbauingenieur", wie er oft genannt wurde, einen Namen gemacht und war finanziell unabhängig. Seine Rückkehr fiel in die Zeit des Ersten Weltkriegs, in der er begann, eine entscheidende Rolle in der internationalen Hilfe zu spielen. Als Leiter der American Relief Administration koordinierte er von 1914 bis 1919 die Ernährungshilfe für das kriegsgeplagte Europa. Durch diese humanitäre Arbeit erlangte er bedeutende Anerkennung und publizierte seine Überzeugung, dass wirtschaftliche Stabilität die Grundlage für Frieden und Fortschritt sei.
Nach dem Krieg nutzte Hoover seinen Ruf und seine Erfahrung, um als Wirtschaftsberater zu agieren. 1921 ernannte Präsident Warren G. Harding ihn zum Handelsminister, eine Position, die er auch unter Calvin Coolidge weiterführte. In seiner Amtszeit förderte er effiziente Handelspraktiken, Infrastrukturentwicklung und Forschung sowie technologische Innovationen. Er war ein Befürworter der systematischen Sammlung und Analyse von Wirtschaftsdaten, um die Industriepolitik zu informierten Entscheidungen zu führen.
Sein innovativer Ansatz prägte den Begriff der "Associationalism", mit dem er den Gedanken propagierte, dass freiwillige, auf Zusammenarbeit beruhende Wirtschaftseinheiten der staatlichen Regulierung vorzuziehen seien. Diese Philosophie wurde zur charakteristischen wirtschaftlichen Doktrin der 1920er Jahre unter der Führung der Republikanischen Partei.
Hoovers Übergang von einem Ingenieur zum führenden Wirtschaftsberater in politischen Kreisen ist ein faszinierendes Beispiel für persönlichen Ehrgeiz und öffentliches Engagement. Er bleibt eine bedeutende Figur nicht nur aufgrund seiner Präsidentschaft, sondern auch wegen seines tiefgreifenden Einflusses als Beamter und Berater, dessen Ideen das wirtschaftliche Denken dieser Ära prägten. Seine Karriere war gekennzeichnet durch eine Balance aus technischer Expertise und politischem Engagement, die zu einer tiefen, nachhaltigen Wirkung auf die amerikanische Wirtschaft und die gesellschaftliche Landschaft führte. Hierin liegt die Grundursache für seine kontinuierliche Bedeutung in der Geschichte der frühen 20. Jahrhunderts.
Die 1920er Jahre, oft als "Roaring Twenties" bezeichnet, stellten eine Periode entscheidender Veränderungen in der politischen Landschaft der Vereinigten Staaten dar. Diese Ära war nicht nur geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung und sozialen Umbrüchen, sondern auch von der überwältigenden Dominanz der Republikanischen Partei in der politischen Arena. Die Weichen für diese Dominanz wurden bereits während des Ersten Weltkriegs gestellt und fanden in den politikwirtschaftlichen Strömungen der Nachkriegszeit eine verstärkte Resonanz.
Die politischen Rahmenbedingungen, die die Republikaner an die Macht katapultierten, beruhen auf einer Mischung aus strategischen Partei-Initiativen und einem durch Kriegswissenschaft und Isolationismus zunehmend nationalistisch geprägten Gesellschaftsgefüge. Die Demokraten, geschwächt durch innerparteiliche Gegensätze und unerfüllte Versprechungen, vermochten es nicht, linke und progressivere Elemente zusammenzubringen und eine kohärente Opposition zu formieren. Gleichzeitig gewannen die Republikaner an Schlagkraft, indem sie sich als Verteidiger traditioneller Werte und wirtschaftlicher Effizienz positionierten.
Die Wahlen von 1920 boten der republikanischen Partei die Gelegenheit, nach einer Phase liberaler Reformen unter Präsident Woodrow Wilson die Führung zu übernehmen. Mit dem Wahlslogan „Return to Normalcy“ versprach der republikanische Kandidat Warren G. Harding eine Rückkehr zu einer Vor-Kriegskonformität, die die Bürger ansprach, die sich nach Stabilität und Wohlstand sehnten. Dieser Slogan fand bei vielen Amerikanern Resonanz, die kriegsmüde und von den wirtschaftlichen Turbulenzen der frühen Nachkriegsjahre erschöpft waren.
Coolidge, der als Hardings Vizepräsident diente und nach dessen Tod 1923 das Präsidentenamt übernahm, war ebenfalls ein Repräsentant dieser politischen Richtung. Unter seiner Leitung setzten die Republikaner auf Wirtschaftswachstum durch Deregulierung und Steuersenkungen, Maßnahmen, die insbesondere unter den wohlhabenden und industriellen Kreisen Popularität fanden. Seine berühmte Maxime „the business of America is business“ unterstrich die Ausrichtung seiner Partei auf die Förderung wirtschaftlichen Erfolgs als oberstes Regierungsziel.
Wesentlich für das Verständnis dieser politischen Dominanz ist auch die Rolle, die dem Populismus in der republikanischen Strategie zukommt. Durch einen Pakt mit konservativen Wählerschichten und einer Betonung amerikanischer Werte und industrieller Vorherrschaft konnten die Republikaner effektiv den aufkommenden Unmut der Arbeiter abmildern und die Unterstützung der Mittelschicht sichern. Diese Strategie wurde durch die deutlichen Unterschiede in der wirtschaftlichen Situation der ländlichen und städtischen Bevölkerung verstärkt, bei der erstere von den urbanen und industriellen Reformen der Demokraten oft vernachlässigt wurden.
Herbert Hoover stand in den späten 1920er Jahren am Höhepunkt dieser republikanischen Ära. Bekannt für seine erfolgreiche Karriere als Bergbauingenieur und für seine Führungsrolle bei der europäischen Nothilfe nach dem Ersten Weltkrieg, trat Hoover als fähiger Wirtschaftsverwalter und Pragmatiker auf. Infolge seiner pragmatischen Expertise und seiner Identifikation mit den Wohlstandsidealen der republikanischen Politik gelang es ihm, die Präsidentschaftswahlen 1928 mit einem überzeugenden Mehrheitssieg zu gewinnen.
Die Dominanz der Republikaner in dieser Zeit war also nicht bloß ein Produkt einzelner charismatischer Politiker, sondern eine Synthese aus kluger Strategie, geschickter Nutzung gesellschaftlicher Stimmungen und einer umfangreichen Marktpolitik. Diese Mischung bildete das Fundament ihrer Häufigkeit in den höchsten Ämtern des Landes und war zugleich Vorbote der schweren Krise, die der großen Depression und der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Verantwortung folgt. Der Weg dorthin war geebnet durch wirtschaftliche Prosperität, gesellschaftliche Ungleichgewichte und eine politische Monokultur, deren Folgen sich in den 1930ern gravierend offenbarten.
In der Ära der Roaring Twenties, einer Zeit des wirtschaftlichen Wachstums und der sozialen Umbrüche, standen die Vereinigten Staaten vor einer Reihe von wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die das Schicksal der Nation in den folgenden Jahrzehnten beeinflussen sollten. Die Präsidentschaften von Calvin Coolidge und Herbert Hoover sind untrennbar mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen dieser Zeit verknüpft. Insbesondere die Steuerreformen und Deregulierungspolitiken, die während ihrer Amtszeiten umgesetzt wurden, hatten weitreichende Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft und die internationale Finanzlandschaft.
Unter Präsident Calvin Coolidge erlebte Amerika eine Phase beispielloser wirtschaftlicher Expansion. Eine zentrale Komponente von Coolidges Wirtschaftspolitik war die signifikante Reduzierung der Steuersätze. Mit dem Revenue Act von 1924, oft als "Mellon-Steuerreform" bezeichnet, benannt nach dem damaligen Finanzminister Andrew Mellon, wurden die Einkommensteuersätze für Spitzenverdiener von 73% auf 58% gesenkt. Diese Maßnahme wurde von der Überzeugung getragen, dass niedrigere Steuern sowohl das individuelle Unternehmertum fördern als auch Investitionen anregen würden. Coolidge glaubte fest an den "Trickle-Down-Effekt", der postulierte, dass steuerliche Erleichterungen für Wohlhabende letztlich zu einem breiteren Wohlstand führen würden. Diese Politik führte zwar kurzfristig zu einer Zunahme der Investitionen und zu einem Wachstum der Industrieproduktion, förderte aber auch spekulative Geschäfte, die später zu einer finanziellen Instabilität beitrugen.
Die Deregulierung während der Coolidge-Ära trug ebenfalls zur wirtschaftlichen Dynamik bei. Durch den Abbau von Vorschriften in Schlüsselindustrien wie dem Banken- und Transportsektor sollten Effizienz und Wettbewerb gesteigert werden. Diese Maßnahmen sorgten für einen Boom in der Automobilproduktion und im Ausbau der Infrastrukturen. Der Federal Trade Commission Act und der Clayton Antitrust Act, die unter früheren Administrationen erlassen worden waren, wurden weitgehend abgeschwächt, was es großen Konzernen erleichterte, zu expandieren und ihren Markteinfluss zu erhöhen. Jeffrey Frieden beschreibt diese Entwicklung in seinem Buch „Global Capitalism“ als eine "neue Ära der oligopolistischen Macht und der Reduzierung des Staates als Regulierungsorgan" (Frieden, 2020).
Herbert Hoover, der Coolidge als Präsident nachfolgte, hatte ursprünglich erheblich zur Gestaltung der wirtschaftspolitischen Grundlagen in den 1920er Jahren beigetragen. Als Handelsminister war Hoover ein entscheidender Architekt von politischen Beratungen, die den wirtschaftlichen Liberalismus stützten. Seine Philosophie betonte die Bedeutung von freiwilliger Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Regierung, um wirtschaftliches Wachstum zu fördern, anstatt durch zwingende Regulierungen einzugreifen. Hoover setzte auf die Promulgation von "Associationalismus", einem Ansatz, der die Schaffung von Handelsverbänden und Koalitionen zwischen privaten Unternehmensgruppen förderte, in denen Wirtschaftsteilnehmer gemeinsam Innovationen und Effizienzsteigerungen umsetzen sollten.
Doch während Coolidges und Hoovers Politik kurzfristig zu Wohlstand führte, wurden langfristige Risiken oft übersehen oder unterschätzt. Die aggressive Deregulierungspolitik und die ausgeweiteten Kreditmöglichkeiten trugen dazu bei, dass sich eine massive finanziellen Spekulationsblase bildete, insbesondere auf den Aktienmärkten. Der Fokus auf Steuererleichterungen für Reiche ohne angemessene Investitionen in soziale Sicherungssysteme und Infrastruktur trug dazu bei, wirtschaftliche Ungleichheiten zu verschärfen. Seth Klein fasst in seinem Werk „The Politics of Failure“ treffend zusammen: "Die kurzsichtige Gleichung von Wohlstand mit Deregulierung und Steuererleichterungen stellte sich als gefährlich fehlgeleitet heraus" (Klein, 1998).
So waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Roaring Twenties das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen Steuer- und Deregulierungspolitiken und einer optimistischen, aber nicht risikobewussten Wirtschaftsphilosophie. Es waren Zeiten des schnellen Fortschritts, die jedoch nicht nachhaltig konzipiert waren und letztlich die Voraussetzungen für die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre legten. Die Anpassungen in der steuer- und wirtschaftspolitischen Landschaft sollten daher zukünftig gründlicher überdacht und beständiger evaluiert werden, um langfristige Stabilität und Wohlstand zu gewährleisten.
Die Roaring Twenties waren eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der gesellschaftlichen Veränderungen in den Vereinigten Staaten. Doch hinter dem Glanz der boomenden Städte und der florierenden Industrie gab es tiefgreifende innenpolitische Herausforderungen, die erhebliche Auswirkungen auf das Leben vieler Amerikaner hatten. Insbesondere drei Schlüsselbereiche standen im Mittelpunkt der innenpolitischen Debatte: die Landwirtschaft, die Industrie und die Rechte der Arbeiter.
In der Landwirtschaft, die traditionell das Rückgrat der US-Wirtschaft bildete, zeichnete sich bereits in den frühen 1920er Jahren eine Krise ab. Der Erste Weltkrieg hatte die landwirtschaftliche Produktion immens gesteigert, um den Bedarf der kriegsführenden Nationen zu decken. Doch nach dem Krieg brach die Nachfrage ein, was zu einem schnellen Preisverfall führte. Viele Landwirte fanden sich in einer Schuldenfalle wieder, da die Zeit des Wohlstands zu übermäßigem Landkauf und Kreditaufnahmen geführt hatte. Diese wirtschaftlichen Probleme wurden in dieser Ära von politischen Entscheidungsträgern oft vernachlässigt, was zu einer anhaltenden landwirtschaftlichen Depression beitrug, die die Grundlage für tiefere Krisen legte.
In der Industrie hingegen herrschte im Allgemeinen Begeisterung über die rapide technologischen Fortschritte und die damit einhergehende Produktivitätssteigerung. Die Automobilproduktion, geführt von Pionieren wie Henry Ford, veränderte nicht nur die Industrie selbst, sondern auch die Lebensweise der Menschen in den Vereinigten Staaten. Diese industrielle Revolution hatte zwar zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, doch sie ging auch mit erheblichen sozialen Problemen einher. Arbeitsbedingungen blieben oft unsicher und schlecht bezahlt, und die Gewerkschaften standen vor großen Herausforderungen, ihre Positionen zu festigen und die Rechte der Arbeiter zu verteidigen.
Arbeiterrechte waren in dieser Zeit ein politisch umstrittenes Thema. Während der Hochkonjunktur der 1920er Jahre gab es einige Fortschritte, wie die Einführung des Acht-Stunden-Tages in mehreren Industriezweigen und die Anerkennung einiger Gewerkschaften. Dennoch blieben Arbeitskämpfe eine Realität, und die Regierung zeigte sich oft zögerlich, die Anliegen der Arbeiter zu unterstützen. Unter der Coolidge-Administration wurde eine Politik der Nicht-Einmischung in Arbeitskonflikte verfolgt, die eher den Interessen der Arbeitgeber als der Arbeitnehmer diente.
Die Regierungspolitik in diesen drei Bereichen spiegelte zwei zentrale Tendenzen wider: einerseits die Betonung des Wirtschaftsaufschwungs und der Bedeutung von Industrie und Technologie, andererseits die Vernachlässigung struktureller Probleme in der Landwirtschaft und bei den Arbeiterrechten. Kritiker argumentieren, dass diese Asymmetrie im politischen Interesseplädoyer sowohl Calvin Coolidges als auch Herbert Hoovers Versagen war, denn sie trugen dazu bei, die wirtschaftlichen Ungleichgewichte und sozialen Spannungen zu vertiefen, die schließlich in die Große Depression mündeten.
Ein bezeichnendes Beispiel für die damaligen Einstellung der Regierung ist die Reaktion auf den McNary-Haugen Farm Relief Bill, der in den Jahren 1924 bis 1928 mehrmals im Kongress eingebracht wurde. Das Gesetz sollte staatliche Preissubventionen für landwirtschaftliche Produkte einführen, um den Bauern aus der Misere zu helfen. Calvin Coolidge lehnte den Gesetzentwurf aber mit der Begründung ab, dass er in die Mechanismen des freien Marktes eingreifen würde. Er sagte: „Die Regierung kann und sollte nicht das Risiko privater Geschäfte übernehmen.“
Die Weichenstellungen dieser Zeit spiegelten die vorherrschende ideologische Überzeugung wider, dass die Wirtschaft sich selbst regulieren solle, was möglicherweise in Zeiten des Wohlstands sinnvoll erschien, jedoch langfristig die Widerstandsfähigkeit der Sektoren gegen plötzliche ökonomische Krisen untergrub. Gerade diese Vernachlässigung essentieller Reformen in der Landwirtschaft, der Abschottung gegen die sich formierenden Arbeiterbewegungen und der einseitigen Priorisierung der Industrie sollten später als entscheidende Faktoren für den Ausbruch der Großen Depression angesehen werden.
Insgesamt waren die innenpolitischen Themen dieser Dekade komplex. Sie erforderten ein sensibles Gleichgewicht zwischen ökonomischen Freiheiten und staatlichem Eingreifen – ein Balanceakt, den Coolidge und Hoover nicht immer erfolgreich vollbrachten. Für eine umfassende Bewertung dieser Ära ist es entscheidend, sowohl die kurzfristigen wirtschaftlichen Gewinne als auch die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Kosten zu berücksichtigen, die durch innenpolitische Entscheidungen verursacht wurden.
Die außenpolitische Landschaft der 1920er Jahre in den Vereinigten Staaten war geprägt von einem starken Streben nach Isolationismus, einer Haltung, die sowohl Calvin Coolidge als auch Herbert Hoover in ihren politischen Strategien verfolgten. Dieser Isolationismus war nicht nur eine Reaktion auf die Erschöpfung der amerikanischen Bevölkerung nach den verheerenden Verluste des Ersten Weltkrieges, sondern spiegelte auch die grundlegende Überzeugung wider, dass die Entwicklung der Vereinigten Staaten besser durch eine Konzentration auf innere Angelegenheiten gefördert werden könnte.
Unter der Präsidentschaft von Calvin Coolidge, der von 1923 bis 1929 im Amt war, wurden die außenpolitischen Entscheidungen oftmals von Zurückhaltung und einem Mangel an Intervention geprägt. Coolidge war der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten durch die Vermeidung aggressiver Außenpolitik eine sicherere und stärkere Position erlangen könnten. Sein Lieblingszitat „Die Geschäftsangelegenheiten der Amerikaner sind Geschäftsangelegenheiten“ (“The business of America is business”) legte den Fokus auf wirtschaftlichen Wohlstand im Inland und unterstrich seine Vorliebe für Neutralität auf der Weltbühne. Coolidge wandte sich entschieden von der Rolle der USA als Weltpolizei ab, die im Ersten Weltkrieg und unter dem progressiven Präsidenten Woodrow Wilson angestrebt worden war.
Die internationalen Beziehungen der USA in dieser Zeit wurden stattdessen durch wirtschaftliche Abkommen und multilaterale Vereinbarungen dominiert, die versuchten, die internationalen Märkte zu stabilisieren, ohne in direkte Konflikte verwickelt zu werden. Ein bemerkenswerter Aspekt der Coolidge-Administration war die Washingtoner Flottenkonferenz von 1921-1922, obwohl hauptsächlich von seinem Vorgänger Harding initiiert, wobei Coolidge diese Politik unterstützte und fortführte. Sie führte zur Unterzeichnung des Washingtoner Flottenabkommens, das die Flottenstärke der größten Seemächte begrenzte und als Meilenstein der internationalen Abrüstung gefeiert wurde.
Herbert Hoover, der 1929 die Präsidentschaft übernahm, trat ebenfalls mit dem klaren Ziel an, die Außenpolitik durch Humanitätsprojekte und internationale Zusammenarbeit zu fördern, dabei jedoch die direkte Einmischung in ausländische Konflikte zu vermeiden. Hoover, beeinflusst durch seine Erfahrung als Leiter der American Relief Administration, das während und nach dem Ersten Weltkrieg Nahrungsmittelhilfe geleistet hatte, setzte sich für die Fortführung wirtschaftlicher Diplomatie und internationalem Handel als Mittel zur Förderung des Friedens ein. Der „Kellogg-Briand-Pakt“ von 1928, der während Hoovers Amtszeit unterzeichnet wurde, unterstrich diese Philosophie. In einem historischen Schritt erklärten die unterzeichnenden Staaten, darunter die USA, den Krieg als Instrument nationaler Politik zu ächten, was aber in der Praxis auf Grund fehlender Durchsetzungsmechanismen von begrenztem Erfolg war.
Hoover, der den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt der USA durch die Förderung ausländischer Investitionen ermutigen wollte, sah sich jedoch bald den Herausforderungen der globalen Wirtschaftslage ausgesetzt. Die Kreditvergabe an europäische Staaten, die durch den Dawes-Plan von 1924 beflügelt wurde und auf dem Young-Plan von 1929 basierte, konnte die wirtschaftlichen Weltprobleme nicht verhindern, die in den späten 1920er Jahren auftraten, was schlussendlich auch zur Großen Depression beitrug. Die politischen Beschränkungen führten zu einem Rückschlag, als die Weltwirtschaftskrise ausbrach, und die USA zogen sich noch weiter zurück, was den Isolationismus verstärkte.
Der unnachgiebige Fokus auf die wirtschaftliche Stabilität ergab eine Freiheit von militärischen Verpflichtungen, trug aber auch zur globalen Instabilität bei. Unbewusst legten Coolidge und Hoover durch ihre Politik den Grundstein für die sich ausweitende Isolation der Vereinigten Staaten, die das Land bis nach dem Zweiten Weltkrieg verfolgen sollte. Während ihre Strategien als Versuch, den Frieden zu wahren und den Wohlstand zu fördern, zu ihren Lebzeiten weitgehend populär blieben, zeigen retrospektive Analysen, dass die versäumte engagierte internationale Politik dazu beitrug, dass die USA unvorbereitet waren, als sich die globalen Spannungen später verschärften.
Diese Politik verdeutlicht, wie die Bemühungen um ökonomische Sicherheit und nationale Interessen für die Amerikaner der 1920er Jahre oberste Priorität hatten, und wie sie, obwohl auf Stabilität erpicht, die wechselnden Dynamiken einer immer enger verflochtenen Welt verkannten. Ein besseres Verständnis dieser Entwicklungen hilft, die Herangehensweise der Vereinigten Staaten an Außenpolitik in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu würdigen, und ist eine wertvolle Lektion für die Betrachtung heutiger internationaler Beziehungen.
In den Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, insbesondere während der sogenannten "Roaring Twenties", spielte die Rolle der Medien eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der öffentlichen Wahrnehmung der Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten. Dies war eine Ära des beispiellosen wirtschaftlichen Wachstums und kulturellen Wandels, die von tiefgreifenden technologischen Fortschritten und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt war. Die Medien entwickelten sich in dieser Zeit rapide, und ihre Fähigkeit, die Massen zu beeinflussen, verstärkte sich erheblich.
Die Einführung von Radio und das Wachstum der Printmedien waren wesentliche Faktoren, die die politische Kommunikation revolutionierten. Calvin Coolidge und später Herbert Hoover nutzten diese Technologien, um ihre politischen Botschaften effizient an die breite Öffentlichkeit zu übermitteln. Coolidge, bekannt für seine stille und zurückhaltende Art, nutzte das Radio gezielt, um seine Botschaft in die Wohnzimmer der Amerikaner zu tragen. Der legendäre "Silent Cal" sprach zu einem gehorsamen Publikum, das seine gelassene und stabile Präsenz schätzte. Laut einem Bericht des Historikers Robert Sobel markierte Coolidge eine neue Ära der politischen Kommunikation, indem er "die Kunst des Radiogesprächs meisterte, um seine Botschaften ohne den Filter feindlicher Zeitungen zu vermitteln" (Sobel, 1974).
Herbert Hoover, der anfangs als der Mann der neuen Technologien galt, erkannte ebenfalls die Macht der Medien. Zwar war Hoover nicht so charismatisch wie einige seiner Vorgänger, aber seine technische Expertise und sein Verständnis für die moderne Technologie halfen ihm, innovative Medienstrategien zu entwickeln. Besonders spannend ist, wie er den Radioempfang während des Präsidentschaftswahlkampfs von 1928 maximierte. Laut David M. Kennedy, einem bedeutenden Historiker, schuf Hoover durch seine Reden ein Bild von sich selbst als kompetentem Technokrat, der in der Lage war, die Nation in eine strahlende Zukunft zu führen (Kennedy, 1999).
Die Printmedien, mit ihren parteiischen Einflüssen, spielten ebenfalls eine bedeutende Rolle. Während der 1920er Jahre hatten Zeitungen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung. Publikationen, die Parteien unterstützten, konnten politische Agenden verstärken oder widerlegen. Dies führte zu einer dynamischen und oft widersprüchlichen Berichterstattung, die die politische Landschaft maßgeblich prägte. Coolidge und Hoover mussten lernen, mit Pressechefs zusammenzuarbeiten, um positive Narrative zu fördern und negative Berichterstattung zu meistern.
In dieser Zeit vollzog sich auch ein bemerkenswerter Wandel in der Bildpolitik. Beide Präsidenten verstanden die Wichtigkeit fotografischer Darstellungen und porträtierten sich als Symbole von Stabilität und Modernität. Die berühmten Fotografien von Coolidge in traditionellen Cowboy-Outfits oder Hoover, der symbolträchtig einen Damm inspiziert, wurden zu ikonischen Bildern ihres PR-Instrumentariums.
Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Wahrnehmung zeigte auch kritische Grenzen auf, insbesondere als das Narrativ der stabilen und wachsenden Wirtschaft durchbrochen wurde. Die Realität der nahenden Wirtschaftskrise, die die Große Depression einleiten sollte, konnte von den inszenierten Bildern und Reden nicht ewig überdeckt werden. Wie am Vorabend des Börsencrashs von 1929 deutlich wurde, begann die Diskrepanz zwischen politischen Versprechen und ökonomischer Realität besorgniserregend zu wachsen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Rolle der Medien in den 1920er Jahren entscheidend war, um die Präsidentschaft von Coolidge und Hoover zu formen und gleichzeitig die Erwartungen der amerikanischen Öffentlichkeit zu beeinflussen. Es waren die Medien, die halfen, ein politisches Klima zu schaffen, das sowohl die Errungenschaften als auch die Herausforderungen der Präsidentschaft in einer Zeit der tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformation hervorhob.
Quellen:
- Sobel, Robert. "Coolidge: An American Enigma." (1974).
- Kennedy, David M. "Freedom from Fear: The American People in Depression and War, 1929-1945." (1999).
In den Roaring Twenties, einer Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs und sozialer Transformation in den Vereinigten Staaten, war die politische Landschaft von einer Mischung aus Wohlstandseuphorie und wachsendem Unbehagen geprägt. Trotz des beträchtlichen wirtschaftlichen Wachstums und der technologischen Innovationen wuchs eine oppositionelle Stimmung gegen die Regierungspolitik unter Calvin Coolidge und später unter Herbert Hoover. Diese kritischen Stimmen und Oppositionsbewegungen spielten eine bedeutende Rolle in der öffentlichen und politischen Arena, indem sie als Gegengewicht zu den dominierenden republikanischen Erzählungen wirkten.
Die Fortschrittskritik konzentrierte sich auf mehrere zentrale Punkte, von denen einer die wahrgenommene Ungleichheit in der wirtschaftlichen Verteilung war. Trotz eines allgemeinen Anstiegs des Lebensstandards profitierten viele Amerikaner, insbesondere Landwirte und Fabrikarbeiter, nicht im gleichen Maße von der wirtschaftlichen Prosperität. Diese Diskrepanz führte zum Unmut über die laissez-faire Politik von Coolidge, die als "Politik der Gelassenheit" beschrieben wurde. Der Agrarpreisverfall stellte die Landwirte vor existenzielle Herausforderungen. Eine 1927 veröffentlichte Studie der Carnegie-Kommission betonte: "Während die städtischen Gebiete florieren, sind die ländlichen Gemeinschaften in Notlagen geraten." Die Farmer wollten mehr Unterstützung durch die Regierung, doch Coolidge lehnte solche Maßnahmen meist mit der Aussage ab, der Markt werde sich selbst regulieren.
Gleichzeitig nahmen die Spannungen wegen der politischen und sozialen Konsequenzen zu, die aus der ungleichen Wohlstandsverteilung resultierten. Arbeiterbewegungen und Gewerkschaften machten zunehmenden Druck, mehr Rechte und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Der Aufstieg von Gewerkschaften wurde jedoch häufig durch die Bundesregierung und Unternehmen unterdrückt, die gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen propagierten. Kritiker argumentierten, dass diese Unterdrückung zu einem Machtungleichgewicht führte, das die Arbeiterklasse benachteiligte.