Welt im Terror (STERNEN COMMANDER 28) - Jens Fitscher - E-Book

Welt im Terror (STERNEN COMMANDER 28) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Carolin, Connars Frau, ist zurückgekehrt in das Jahr 2023. Das Wettrüsten der Nationen scheint wieder einmal seinen Höhepunkt zu erreichen. Terror in allen erdenklichen Formen überzieht die westliche Welt.

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Jens Fitscher

STERNEN COMMANDER

Band28

Welt im Terror

© 2023 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

NEUAUFLAGE der Serie Verfemung der Sterne

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-525-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Leben heißt Veränderung. Leider haben wir dies nicht unter Kontrolle. Wir werden überrollt und müssen es akzeptieren. Gefühle, Liebe, Beziehung, Vertrauen sind Variable in einem ständig wechselten Lebensumfeld. Wir hecheln allem hinterher, ohne zu begreifen, dass es auch anders geht. Warum akzeptieren wir nicht das Unumgängliche als Teil des Lebens und freuen uns auf das vor uns liegende Neue?

Es bleibt uns jedenfalls nichts anders übrig. Es geschieht, was geschehen muss.  

Inhaltsverzeichnis:

Vergangenheit

Terror

Unvollkommen

Die neue Verbundenheit

Gegenwart der Allmacht

UFO

Zwischen den Fronten

Eskalation der Gewalt

Botschafterin Carolin

Der Königsbussard

Vergangenheit

Sie erwachte von einem spitzen Schrei, den sie selbst ausgestoßen hatte. Sie durchlitt noch für mehrere Minuten eine Höllenangst, bis dass ihr Bewusstsein nachvollziehen konnte, dass sie aus einem Albtraum aufgewacht war.

Die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich ihren Weg durch die Lamellen des halb heruntergelassenen Fensterrollladens und erhellten den Schlafraum nur wenig.

Trotzdem hatten sie etwas weiches, Liebevolles und Natürliches an sich, das Carolin sofort beruhigte.

Sie atmete noch einmal tief durch und schaute den Sonnenstrahlen entgegen.

Die Silhouetten, die das Licht erzeugten, waren überhaupt nicht mehr angsteinflößend. Früher als Jugendliche, hatte sie sich vor dem beginnenden Morgen immer gefürchtet, wenn die ersten Sonnenstrahlen eine Mischung aus vor den Augen verschwimmenden, grau erscheinenden Umrissen der Möbel und unsichtbarer Dämonenfratzen erzeugten.

Damals, in den ersten Jahren nach dem Tod ihrer Mutter, war es besonders schlimm gewesen.

Es hatte sehr lange gedauert, bis sie sich von den Albdrücken und der Angst allein zu sein, langsam befreien hatte können. Carolin van Gelden hatte ihre Mutter bei dem Attentat am 22. März 2016 am Brüsseler Flughafen verloren. Sie hatte den damaligen terroristischen Anschlag nicht überlebt.

Sie hatte früh geheiratete. Jetzt, nach der endgültigen Trennung von Tarik Connar hatte sie wieder ihren Mädchennamen angenommen und war in die Nähe ihrer Großmutter gezogen. Sie hatte einen festen Vorsatz gefast, nämlich all die Wirren und unglaublichen Erlebnisse der letzten Wochen und Monate zu vergessen und wieder ein ganz normales Leben hier im Jahre 2023 auf der Erde zu leben.

Ihr kleines Appartement lag am Rande der Stadt. Trotz des guten Abiturs und dem Zureden der Großmutter hatte Carolin eine kaufmännische Ausbildung dem Studium vorgezogen.

Sie wollte schnellstmöglich auf eigenen Beinen stehen und von niemandem mehr abhängig sein. Jetzt, nachdem sie nach der Ausbildung auch eine feste Anstellung gefunden hatte, war sie endlich ungebunden und frei.

Vor einem Monat war sie in ihr eigenes Reich gezogen. Man schrieb den 30. April 2023 und die terroristische Gefahr in Europa war so groß, wie noch nie zuvor.

Immer wieder ereigneten sich an den unmöglichsten Plätzen der Großstädte extremistische Gewaltakte. Man konnte sich nirgends mehr sicher fühlen und die Angst wurde zu einem ständigen Begleiter.

Carolin van Gelden arbeitete seit nunmehr fast einem Monat in der Vertriebszentrale eines großen Elektrokonzerns mitten im Bankenviertel der europäischen Hauptstadt.

Von ihrem Appartement bis zur Arbeitsstätte waren es genau 23.5 Kilometer. Diese legte sie mit ihrem erst kürzlich erworbenen Cross Citycar Elektroauto zurück.

Die Werbung hatte den kleinen, eiförmigen Zweisitzer als faltbaren Kleinwagen ohne Parkprobleme angepriesen.

Das nur 2,5 Meter lange Elektroauto konnte seine Räder einzeln lenken und damit auf der Stelle drehen und sich zum Parken auf 1,50 Meter Länge zusammenschieben.

Während der Fahrt legte sich die eiförmige Passagierkabine waagrecht und beim Einparken schob sich die Hinterachse nach vorne, sodass sich die Kabine aufrichtete.

Man stieg, wie bei der BMW Isetta, durch eine Klappe an der Front ein und aus.

Carolin hatte sich sofort in den kleinen Flitzer verliebt, als sie die Werbeanzeige gelesen hatte.

Am Anfang dachte sie noch darüber nach, sich für ein Carsharing anzumelden. Aber nachdem ihre Großmutter signalisierte, dass sie einen Großteil des Anschaffungspreises für ein Cross Citycar übernehmen wollte, gab es für sie keine andere Alternative mehr.

Das kleine Raumwunder bekam sogar von ihr einen eigenen Namen. Sie nannte das Fahrzeug ELTON.

Wie sie auf diesen Namen gekommen war, konnte sie später nicht mehr sagen. ELTON hatte eine smaragdblaue Lackierung, welche in der Dämmerung sogar noch etwas nachleuchtete.

Carolin begann langsam ihren Albtraum zu verdrängen. Sie gähnte nochmals ausführlich und stand auf. Vor der gläsernen Zwischenwand zu ihrem kleinen Bad en Suite blieb sie kurz stehen.

„Radio an!“

Sofort begann leise Musik das Zimmer zu durchdringen, während eine versteckte Beleuchtung das Bad mit indirektem, warmen Licht erhellte. Carolins Appartement war mit einem Chatbot ausgestattet.

Über diese kleine, elektronische Einheit, die ein Programm enthielt, das in der Lage war, eine Konversation mit Menschen zu führen, konnte man entsprechende Befehle in Aktionen umsetzen. Seit zwei Jahren gab es die Chatbots fast für jede Lebenslage.

„Dialog statt App“ hieß der Slogan. Was zunächst für Internetplattformen und für das Smartphone entwickelt worden war, wurde mittlerweile in allen nur denkbaren Variationen angeboten.

Carolin genoss die morgendliche Dusche, als plötzlich die Musik verstummte und eine etwas lautere Männerstimme zu hören war.

„Wir unterbrechen die laufende Sendung für eine Kurznachricht. Wie wir soeben erfuhren, ist der Machthaber des vereinten Korea gerade zu einem offiziellen Staatsbesuch in der Türkei eingetroffen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der türkische Präsident eine wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit beider Staaten anstrebt. Es steht zu erwarten, dass die Türkei mit Hilfe von Korea zu einer Atommacht aufsteigt. Die EU und die NATO haben bereits interveniert und massive Gegenschritte angekündigt, sollte Ankara atomar aufrüsten.“

Carolin hatte kurz innegehalten. Nachdenklich geworden stieg sie aus der Dusche und nahm sich ein Handtuch zum Abtrocknen.

Sie interessierte sich nicht wirklich für Politik. Aber trotzdem hatte sie den Eindruck, dass in den letzten Jahren die Welt sich stark verändert hatte.

Das einstige Europa zerfiel mehr und mehr, ausgelöst durch die Flüchtlingskrise 2015.

Immer mehr rechtskonservative, osteuropäische Staaten bauten ihre Grenzen wieder auf und zogen sich von der EU und Europa zurück.

Die Nuklearmächte USA und Russland schaukelten sich gegenseitig immer stärker in einen neuen Kalten Krieg hinein, der nur noch von einer Vielzahl von terroristischen Attentaten an der Zivilbevölkerung Europas überboten wurde.

Carolin erinnerte sich noch genau an die schrecklichen Bilder vor zwei Jahren, als durch einen terroristischen Selbstmordanschlag einer Gruppe nordkoreanischen Agenten inmitten der Millionenstadt Seoul über 10 Millionen Menschen ausgelöscht worden waren.

Sie hatten tatsächlich eine Atombombe gezündet.

Daraufhin hatte das damalige Nordkorea das führungslos geworden Südkorea in einer Nacht und Nebelaktion übernommen, noch bevor die restliche Welt aus ihrer Schockstarre erwacht war.

„Radio aus!“ Ihre Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Jetzt half nur noch ein starker Kaffee, hoffte sie jedenfalls.

Die Zukunft sah überhaupt nicht so rosig aus, wie der Alltag es glauben ließ. Die gesamte Welt spielte anscheinend total verrück und sie war genau zwischendrin.

Aber was konnte schon passieren? Im schlimmsten Fall war sie wieder mit ihrer Mutter vereint, irgendwo da oben im Himmel.

Carolin hatte sich in ihrem bisherigen Leben noch nicht wirklich Gedanken über das Leben im Besonderen gemacht.

Sie meinte zwar, es müsste zumindest irgendetwas nach dem Tod geben, denn das Leben der anderen ginge ja auch weiter, aber mit dem Glauben an einen Gott haderte sie.

„Wenn es ihn wirklich gibt, warum hat er den Tod meiner Mutter zugelassen?“ Dies war für sie ein Faktum, an das sie nicht mehr so einfach herumkam.

Unbewusst machte sie damit Gott selbst für den Tod ihrer Mutter verantwortlich.

Mit ihrer Großmutter konnte sie über ihre Gefühle nicht sprechen. Sie verstand zwar, dass man eine gewisse Zeit trauerte, aber dann musste das Leben eben weitergehen. Auch Tarik war hier keine wirkliche Hilfe gewesen. Er hatte mit seinen eigenen Problemen genug zu kämpfen.

Obwohl es auch für ihre Großmutter nicht leicht gewesen war, die einzige Tochter zu verlieren, schien sie sich damit leichter abgefunden zu haben als Carolin. Jedenfalls sprach sie nicht mehr darüber und wann immer das Gespräch auf Carolins Mutter fiel, blockte sie regelrecht ab und wechselte das Thema.

In letzter Zeit sprach ihre Großmutter viel über die etwas länger zurückliegende Vergangenheit.

Carolin saß dann schweigend neben ihr und hörte ihr nur zu. Ab und an erzählte sie dann auch Geschichten über ihre Mutter, als diese noch ein Kind gewesen war. Dann wurde Carolin besonders nachdenklich und die Sehnsucht nach ihrer Mutter besonders groß.

Versonnen hielt sie die große Tasse schwarzen Kaffee in der Hand und blickte durch das bodentiefe Fenster mit dem französischen Balkon aus Edelstahl hinunter auf die kleine Fußgängerzone, die direkt vor ihrer Wohnung begann. Es war noch früh an diesem Montagmorgen.

Bis auf einen streunenden Hund war kein lebendes Wesen zu sehen.

Die wenigen Geschäfte, die sich hier aneinanderreihten, waren noch geschlossen.

Die heruntergelassenen Schaufenstergitter vor den Auslagen ergaben einen verlassenen und trostlosen Anblick.

Carolin setzte sich vor den kleinen Bistrotisch, der direkt vor dem Fenster stand. Bevor sie noch stärker anfangen konnte, ins Grübeln zu kommen, begann die einzige dunkle Wolke, die sich vor die langsam aufgehende Sonne geschoben hatte, sich aufzulösen und gab den blauen Himmel wieder frei.

Dicke Sonnenstrahlen trafen nicht nur auf die wie frisch poliert wirkenden Edelstahlgitter an den Schaufenstern, sondern erhellten ebenfalls das kleine Appartement von Carolin bis in den letzten Winkel.

Die erst kürzlich mit frischen, hellen Farben renovierten Wandflächen strahlten ihr freundlich entgegen und verkündeten einen harmonischen Tagesbeginn, den sich auch Carolin nun nicht mehr entziehen konnte.

Ein zögerliches Lächeln umspielte ihre Lippen.

Heute sollte der erste Tag sein, an dem sie mit ELTON ins Büro fuhr.

Bis zur letzten Woche musste sie morgens eine Stunde früher aufstehen, um den Bus zur nächsten U-Bahn-Anbindung noch rechtzeitig zu bekommen.

Nachdem sie nun den kleinen Stadtflitzer besaß, konnte sie nicht nur länger schlafen, sondern der zeitliche Aufwand bis zu ihrer Arbeitsstätte würde sich sogar halbieren.

Außerdem war ein kleiner, aber feiner Nebeneffekt, dass sie morgens von den ersten Sonnenstrahlen begrüßt wurde und nicht noch im Dunkeln das Haus verlassen musste. Das galt jedenfalls in den Sommertagen und diese lagen jetzt noch vor ihr.

Terror

Ich befand mich auf dem Weg ins Büro. ELTON lief wie geschmiert und ich hörte Alan Walker mit Faded, meinem absoluten Lieblingssong.

Er handelte zwar von dem verschwundenen Atlantis, aber ich hatte den Text mehr auf meine Mutter projiziert.

Ich hatte mich damals so verloren wie nie zuvor gefühlt, mit meinen sechszehn Jahren. Faded begleitete mich seitdem und gab mir immer wieder ein gutes Gefühl, sooft ich mir den Song anhörte.

Es war ein herrliches Wetter mit blauem Himmel und die Sonne schien bereits und tauchte die Fassaden der näherkommenden Hochhäuser in Goldgelb und Silber strahlende, riesige Gebilde, die mich einladend begrüßten.

In diesem Moment vermisste ich überhaupt nichts. Das Leben schien mich wieder regelrecht anspringen zu wollen und ich musste es nur noch zulassen.

Verschwunden war die düstere Stimmung von heute Morgen. Ich hatte gerade die Innenstadt erreicht, als mein Song unterbrochen wurde.

ELTON blendete mit großen und rot leuchtenden Lettern eine Warnung im digitalisierten Tacho ein. Dort stand ‚TERRORWARNUNG‘.

Fast zeitgleich aktivierte sich der Radiosender FM Brussel, der in einem eigenen Kanal über die aktuelle terroristische Bedrohungslage berichtete.

Noch bevor der Kommentator zu Wort kam, hörte ich die synthetische Stimme meines kleinen Cross Citycar Chatbots: „Die Hauptverkehrsstraße Richtung Bürostadt wurde gesperrt. Eine Umleitung ist noch nicht autorisiert. Bitte verlassen sie die Straße in 200 Metern Entfernung und parken Sie auf dem zugewiesenen Stellplatz.“

Im Navigationsdisplay wurde die Abfahrt dargestellt und mein Wagen bekam gleichzeitig die Kontrollnummer 235BI zugewiesen.

Das fing ja gut an mit ELTON. Ich bekam schon wieder düstere Vorahnungen.

„Liebe Hörer von FM Brussel. Wir müssen Sie leider darüber informieren, dass sämtliche Zufahrtsstraßen sowie Anbindungen von Bus und Bahn Richtung Gare du Nord von den Sondereinsatzkräften der Polizei gesperrt worden sind. Es besteht eine akute Terrorwarnung. Wir halten Sie ständig auf dem Laufenden und informieren Sie umgehend über die aktuelle Lage.“

Der Nachrichtensprecher schwieg und ich bog gerade von der Hauptverkehrsstraße ab, als das computergesteuerte Park and Ride System mit ELTONs Chatbot Kontakt aufnahm.

Sofort wurde auf der Display-Frontscheibe der zugewiesene Parkplatz sichtbar und ich brauchte nur noch den synchron eingeblendeten Wegweiser Pfeilen zu folgen.

Vor und neben mir fuhren andere Pendler mit ihren großen Wagen und sie hatten sichtbar mehr Probleme, dem doch relativ engen Zufahrtsstreifen zu folgen, noch dazu, da es ebenso Gegenverkehr gab.

Ich hatte mittlerweile den zugewiesenen Parkplatz mit der Nummer 235BI gefunden und schaltete den Elektromotor in den Stand-by-Modus.

Ich wollte gerade über die Freisprecheinrichtung meine Kollegin Amaury anrufen, um im Büro Bescheid zu sagen, dass ich von hier nicht fortkam, als ein dumpfer Knall zu hören war.

Mittlerweile waren die Parkplätze um ELTON herum alle belegt und einige der Fahrer waren ausgestiegen.