Wenn ein Biss daneben geht - Christine Stutz - E-Book

Wenn ein Biss daneben geht E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Adam ist König der Vampire und ist mit seinem Leben eigentlich zufrieden. Wäre da nicht das kleine Problem: Er muss dem hohen Rat bis zur nächsten Versammlung eine neue Königin präsentieren! Seine Wahl fällt auf Sabina Sirena, den großen Kinostar- Sie ist nicht nur wunderschön und elegant, sie gleicht auch Adams verstorbener Frau! Durch einen dummen Zufall entführt Adam allerdings nicht Sabrina, sondern ihre Schwester Juleska, von allen nur Jule genannt. Jule ist das genaue Gegenteil von Sabrina. Vorlaut, selbstbewusst und in der Lage, sich gut zu wehren. Mit ihren Wortgefechten bringt sie Adam regelmäßig um den Verstand. Die Kommentare seiner Mutter sind da auch nicht hilfreich! Als dann auch noch ganz unverhofft, Jules Vater auftaucht, sein Vetter Gerolf sich in Jule verliebt und abtrünnige Vampire versuchen, Jule zu töten, spitzt sich die Lage zu. Adam ist sich sicher: Jule wird ihn noch ins Grab bringen!

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Wenn ein Biss daneben geht

TitelseiteImpressum

Wenn

Ein Biss daneben geht….

      Prolog

Der Vorraum war bis zum Bersten gefüllt. Alles was Rang und Namen hatte, war hier versammelt, um die Vorpremiere des neusten Kinofilms mitzuerleben. Der erste Teil einer Saga, mit einer der schönsten Hauptdarstellerinnen, die er kannte.

Adam drängte sich ohne Rücksicht, durch die Menge. Er musste unbedingt in die Nähe der aufreizenden, charmanten Sabrina Sirena kommen.  Die Frau war sein Ziel. Die Frau, die eine Wiedergeburt seiner ersten Frau hätte sein können. Sein Traum, seit er sie das erste Mal gesehen hatte.

Er konnte sie sehen. Sie saß bereits auf ihren Platz. Er musste versuchen, den Platz neben ihr zu ergattern. Sabrina Sirena. Seine zukünftige Königin. Seine Frau, auch wenn sie davon noch keine Ahnung hatte.  Er musste ihre Stimme hören. Ihr Lachen, mit dem sie Millionen von Menschen in ihren Bann gezogen hatte. Nur noch eine Reihe, dann hatte er es geschafft. Ein etwas beleibter, älterer Mann steuerte die Sitzreihe von Sabrina an. Adam hob seinen Kopf und starrte ihn an. Wie in Hypnose wechselte dieser seinen Weg und ging Richtung Ausgang. Adam atmete auf. Gleich, gleich hatte er sein Ziel erreicht. Was war dieser stickige Raum voll. Menschen verschiedenen Alters, drängte sich hier. Er fluchte und wusste plötzlich, warum er Orte wie diesen mied!

 Plötzlich stolperte er. Adam war so auf Sabrina fixiert gewesen, dass er nicht nach unten gesehen hatte.  Eine kleine, unmöglich gekleidete Frau stand ihm im Weg und starrte ihn böse an. „Was ist denn hier los!“ fragte sie Adam, der nun seine Jacke zurecht zog und auf die kleine Frau herabsah. Sie trug eine rosafarbene Bluse und einen grünen Rock, dazu kleine, flache Schuhe. „Was für eine kleine Frau, doch höchstens 150cm groß!“ dachte Adam. „Immerhin 158cm“ sagte sie und grinste, als Adam seinen Kopf zu ihr wandte. Wie hatte sie auf seine unausgesprochene Frage antworten können? Fragte er sich. Die Frau sprang an den großen Adam hoch und zog seinen Kopf zu sich herunter. „Hallo, Riese! Hier unten spielt auch Musik!“ sagte sie frech.  Adam stöhnte innerlich auf. Das fehlte ihm gerade noch. „Ich will durch“ sagte er ungeduldig. „Und ich will eine Gehaltserhöhung um mir eine eigene Wohnung leisten zu können“ antwortete die kleine Frau schlagfertig. Ihre Stimme klang rau, so als sei sie stark erkältet. Was suchte sie mit solch einer Erkältung hier im kalten Kinosaal? Überlegte er.  „Ich wäre auch lieber mit dem Hintern unter einer warmen Decke!“ sagte sie so prompt als habe sie erneut seine Gedanken gelesen. „Unsinn“ dachte Adam, unmöglich! Niemand konnte seine Gedanken unerlaubt lesen!  Im Gesicht der Frau erschien ein schelmisches Grinsen. „Wirklich?“ hörte er wieder eine angenehme Stimme in seinem Kopf. Irritiert schloss er kurz seine Augen. Er versuchte, die kleine Frau beiseite zu schieben, doch sie weichte nicht einen Millimeter. Adam zählte langsam bis Zehn, um seine Nerven zu beruhigen. „Ich will zu Sabrina Sirena“ sagte Adam.  Sein Blick suchte seine Angebetete im schlecht erleuchteten Kino. „Komisch. Ich will immer so weit weg von ihr, wie ich kann.“ Antwortete die kleine Frau zynisch, nicht willens, Platz zu machen. Sie schien, ganz im Gegenteil, die Situation zu genießen. Ungeduldig hob Adam die Frau hoch und stöhnte umgehend. Sie hatte ihn heftig in den Magen geboxt. Adam fluchte heftig.

  Zu spät…Der Platz neben Sabrina war besetzt. Die kleine Frau hatte ihn die Chance vermasselt, Sabrina näher zu kommen. „Magenschmerzen, Mister Unbekannt?“ fragte die Frau ihn jetzt ironisch. „Ich kann helfen. Ich bin Ärztin. Bei so etwas hilft meistens freundliches Auftreten und gute Manieren“, sagte sie rauh. Sie grinste und sah wie ein Kobold aus. Ein kleiner, frecher Kobold, einer, der immer nur Ärger machte. Fluchend verließ Adam das Kino.

 Das war das erste und letzte Mal gewesen, das er solch ein Gebäude betreten hatte.

 Er hörte und sah nicht mehr, wie die kleine Frau ihm nachstarrte. „Verdammt! Ausgerechnet ein Vampir. Warum musste es ausgerechnet ein Vampir sein?“ fragte sie leise seufzend.

1.Kapitel

Der Vorteil, ein Vampir zu sein, bestand darin, sich auch Orten aufzuhalten, die den Sterblichen verwehrt blieben.

Adam hing Kopfüber vom Dach im und sah ungeniert in das unter ihm liegende Apartment. Er musste grinsen. Seine hübsche Auserwählte hatte also Besuch. Besuch von einem frechen Mädchen, welches sich mit ihr stritt. Seine Auserwählte. Sabrina Sirena, eine berühmte Schauspielerin. Star des neusten Kinofilms, der alle Leute ins Kino zog. Und bald seine Gefährtin. Noch gestern war er auf ihrer Party gewesen, hatte ihr zugesehen wie sie gelacht und geflirtet hatte. Sie war so charmant, hübsch und klug. Wie sie doch seiner verstorbenen Frau glich. Dasselbe, dunkelbraune, lange Haar, die angenehme Stimme, die Figur. Die blauen Augen, die aufblitzten, wenn sie ihn an. Sie hatte mit ihm geflirtet, eindeutig. Sie hatte Interesse an ihm, Adam Mc Cloud.

Ja, sie war perfekt. Und heute Nacht würde er sie zu sich, in seine Welt, holen. Sie würde eine perfekte Königin an seiner Seite abgeben. Sabrina Sirena, Königin der Vampire. Die Frau an seiner Seite.

Ein Grinsen glitt um seinen Mund. Hauptsache, das freche Mädchen würde endlich verschwinden. Jetzt stritten beide Frauen sich erneut heftig. verstand wegen des Fluglärmes über sich leider nicht, warum es dabei ging.

„Du nervst, Jule“ Sabrina gähnte und warf sich elegant auf ihr schmales Sofa. „Ich müde. Verschwinde!“

„Ich nerve? Ich habe deine Steuern gemacht. Mich um deine Fanpost gekümmert und mich darum gekümmert das dieser Schweinestall, den du Wohnung nennst, aufgeräumt wird!“ Jule warf die letzten schweren Ordner auf den Glastisch und sah mit Genugtuung, wie die Glasplatte zitterte. „Und das alles nach einer zwölf Stundenschicht im Krankenhaus!“ Jule seufzte leise. „Zu deiner Information. Ich wohne hier auch und zahle Miete!“ Obwohl du mehr als reichlich verdienst, dachte Jule bitter. Doch sie schluckte die Worte herunter um ihre Schwester nicht noch wütender zu machen.

„Hatte gestern eine kleine Feier, nur etwa zwanzig meiner engsten Freunde“ widersprach Sabrina und gähnte erneut. „Und mein Traummann war auch hier. Nur kurz aber er war da gewesen.“ Susan lächelte verschlagen. „Wie er mich angesehen hat, er ist interessiert an mir. Ich denke, ich Angel ihn mir.“ Ihr weißer Morgenmantel rutschte von den Schenkeln und gaben wunderschöne Beine frei. Adam grinste erfreut, schöner Anblick. Er freute sich bereits, sein Leben mit Sabrina zu verbringen…

„Du hast keine Freunde. Die Menschen wollen sich nur in deinem Erfolg sonnen! Du bist immer noch so dämlich wie in unseren Kindertagen!“ sagte Jule bitter. „Sie haben dein Apartment verwüstet, gesoffen und sind dann verschwunden.“ Jule wich geschickt der leeren Flasche aus, die ihre Schwester nach ihr warf. Die Flasche flog gegen die Wand und zerbrach.

Adam grinste. Sabrina Sirena hatte also Temperament. Ein gutes Zeichen für ihre Beziehung.

„Du bist nur eifersüchtig, warst du schon immer. Das sagte Mama auch. Nur weil du nie so schön sein wirst wie ich. Du bist und bleibst die hässliche von uns beiden. Sieh dich doch nur mal an! Keine Spur von Mode sinn! Grüne Jeans und gelber Pullover!“ Sabrina zog sich ihre Decke zurecht. „Manchmal glaube ich du seist farbenblind! Ach ja! Räum die Scherben weg! Ich will mich nicht schneiden.“

„Räum sie selbst auf!“ Jule seufzte leise. „Ich bin vielleicht nicht so hübsch wie du. Dafür bin ich klug. Ich habe studiert. Und ich brauche keine falschen Freunde!“ Jule griff sich ihre Jacke und stöhnte innerlich. Ihre Schwester hatte den Rücken zugewandt und schnarchte leise. Ihre Schwester war ebenso dämlich, wie sie schön war. Hätte sie ihrer Mutter nicht am Sterbebett versprochen, sich um Susan, wie Sabrina wirklich hieß, zu kümmern, sie hätte es längst aufgegeben. Ihre Schwester war ein hoffnungsloser Fall. Jetzt war sie hinter irgendeinen reichen Typen hinterher. Sie ging von Party zu Party, immer hoffend, den Kerl dort zu treffen und ihn auf sich aufmerksam zu machen. Jule seufzte

Plötzlich schrak Jule zusammen. War da nicht ein Schatten am Fenster gewesen? Hatte sie nicht im Augenwinkel eine Silhouette gesehen Angsthase! schalt sie sich selbst. Sie war im 21. Stock. Wer sollte hier oben herumturnen! Eventuell Tony? Ach nein, der war ja verreist. Und wenn, hätte er ihr Bescheid gegeben.

Vorsichtig ging sie zum Fenster. Nichts zu sehen. Der große Schatten war fort. Keins der großen Fenster ließ sich öffnen, es konnte also niemand hier hereinkommen. Jule war beruhigt.

Adam fluchte. Die andere Frau hatte ihn tatsächlich gesehen! Wie war das möglich! Er hatte sich weder bewegt, noch irgendwie anders verraten. Er musste weg, weg bevor sie ihn entdeckte. Fluchend erhob er sich in die Luft. Er würde später wiederkommen und sich Sabrina Sirena holen…

Jule atmete erleichtert auf. Es war nur ein großer Vogel gewesen. Sie sah zu, wie dieser in die Nacht entflog und wünschte sich plötzlich, auch davonfliegen zu können, weg von alledem, was sie im Moment belastete. Sie betrachtete ihre Schwester, den schönen Filmstar, den Liebling der Massen. Wenn die Fans sie so sehen könnten, so ungeniert hier liegend, ungeschminkt, ihren Rausch ausschlafend, laut schnarchend. Jule grinste, ein Gedanke kam ihr. Susan schlief tief und fest, sie würde so schnell nicht wieder aufwachen. Das hieß, Jule hatte ein wenig Freizeit. Endlich mal nicht das Kindermädchen für ihre große Schwester spielen müssen. Kurz entschlossen schnappte Jule sich ihre Jacke und zögerte. Warum sollte sie nicht einmal extravagant sein. Auch sie konnte hübsch sein. Sie ging zu Susans Schrank und nahm sich deren wunderschöne, neue Gucci- Jacke. Das Teil hatte mehr gekostet, als Jule in einem Jahr als Assistenzärztin verdiente. Susan hatte sie von einem unbekannten Verehrer gesandt bekommen und sich nicht einmal bedankt dafür. Jule verzog verärgert ihr Gesicht. Dann lächelte sie … „Wenn schon denn schon“ sagte Jule leise und nahm das teure Parfüm vom Frisiertisch. Susan würde , wenn sie es bemerken würde. So dumm ihre Schwester auch war, so geizig und egoistisch war sie auch. Ihrer kleinen Schwester etwas leihen? Undenkbar für den engelsgleichen Liebling der Massen. Jule betrachtete sich in großen Spiegel und lächelte gequält. Eigentlich sah sie Susan sehr ähnlich, überlegte sie. Die gleichen, vollen, brünetten Haare, lang und glänzend, die gleiche schlanke Figur. Auch sie war schön, allerdings auf eine ganz andere Art als ihre Schwester. Doch das schien niemanden zu interessieren. Alle wollten immer nur Susan. Das war schon in Kindheitstagen so gewesen. Niemand hatte je Jule gesehen, alle immer nur Susan. Und Susan hatte stets dafür gesorgt, dass es auch so blieb. Wie oft hatte sie Jule ein Bein gestellt, dafür gesorgt, dass Jule als unbeholfen und linkisch galt. „Heute nicht, liebe Schwester“ sagte Jule leise. Sie zog die Jacke über und nahm ihren Wagenschlüssel. Sie musste in die Pathologie, wo sie heute die Nachtschicht hatte. Vielleicht kam Tony wieder zu Besuch. Vielleicht war er früher wieder in der Stadt. Darauf freute sie sich schon

Jule ging unsicher durch das dunkle Parkhaus. Sie hatte das Gefühl, nicht allein hier auf dieser Etage zu sein. Immer wieder sah sie sich um. Irgendjemand, oder irgendetwas, folgte ihr, da war sie sich sicher. Schon als Kind hatte sie dafür einen sechsten Sinn entwickel

war froh, wenn sie sicher in ihrem kleinen Wagen saß und Richtung Hauptstraße fuhr…

Adam sah sie ins Parkhaus gehen. Sie trug die teure, elegante Jacke, die er ihr geschenkt hatte. Die Jacke stand ihr echt gut. Sein Geschmack war wie immer unübertroffen. Er klopfte sich selbst auf die Schulter. Auch das teure Parfüm konnte er, dank seiner geschärften Sinne, bis hier herauf riechen. Elegant schritt sie durch die Etage des Parkhauses und suchte allen Anschein nach ihrem Auto. Adam wunderte sich. Hatte in einer Zeitung nicht gestanden, Sabrina hätte keinen Führerschein? Also konnte man den Medien auch nicht alles glauben. Jetzt hatte sie ihren Wagen wohl erreicht. Nervös kramte sie in ihren Taschen nach den Schlüsseln. Adam grinste als er den Wagen sah, vor dem Sabrina stehen geblieben war. Jetzt sah sich die Frau erneut um, starrte in die Dunkelheit und schien, als würde sie ihn suchen. Warum konnte sie ihn spüren? Adam wunderte sich, das war doch unmöglich. Er war so vorsichtig gewesen. Hatte Sabrina etwa einen sechsten Sinn für Übernatürliches? Wenn es so wäre, wäre dies ein Glücksfall. Dann hatte er, Adam Mc Cloud, gut gewählt. Dann hatte er die richtige Frau für sich gefunden. Die richtige Königin an seiner Seite. Schön, elegant, beliebt und klug. Und einen übernatürlichen Sinn für alle Lebewesen.

Er musste wieder an seine Mutter denken, die ihm gewarnt hatte nicht alles zu überstürzen. Sie war der Meinung gewesen, er solle sich noch Zeit lassen und mehr über diese Sabrina Sirena in Erfahrung bringen. Nur weil die Frau so gut aussah, so viel Ähnlichkeit mit Adams ersten Frau hatte, hieß es nicht, sie würde in ihre Welt passen. Er freute sich darauf, seiner Mutter das Gegenteil zu beweisen. Wieder sah sich die junge Frau unter ihm sich nervös um.

„Okay, ich weiß, dass sie hier sind! Wer immer sie auch sind! Kommen sie raus. Ich bin in der Lage mich gut zu wehren.“ Jule hob ihre Stimme und sprach extra dunkel um bedrohlicher zu wirken. Das hatte ihr geraten. Kampfbereit hob sie ihre Arme, leicht angewinkelt um ihren Körper zu schützen. In der Faust ihr Pfefferspray. würde stolz auf sie sein, könnte er sie in diesem Moment sehen.

Adam landete in dem Moment vor Jule, als das Licht im Parkhaus erlosch und stöhnte zeitgleich auf. Eine kleine, doch Faust hatte ihm in seinen Weichteilen getroffen. Wie hatte sie ihn treffen können, wie hatte sie gewusst wo er landen würde? Wahrscheinlich ein Glückstreffer, beschloss Adam und verbiss sich die Schmerzen.

„Hallo Sabrina“ sagte Adam beherrscht. Vor ihm stand seine Traumfrau und starrte ihn aus veilchenblauen Augen entsetzt an. Ihre Augen waren noch dunkler, als sie auf Fotos wirkten, dachte Adam, schöner, geheimnisvoller. „Oh, sie verwechseln mich. Ich heiße nicht Sabrina.“ Sagte Jule. „Sie wollen meine Sc..“

„Schhh “sagte Adam und legte Jule den Finger auf die Lippen. „Keine Angst, Prinzessin. Ich werde dir nicht wehtun. Nun ja ein wenig wird es schon schmerzen. Aber der Schmerz vergeht schnell und was ich dir dafür schenke ist ein ganzes Königreich.“ Er schrie auf. hatte ihn heftig in den Finger gebissen! Ein Vampir, der gebissen wurde. Welch Ironie!

„Igitt, wie ekelig! Wo hatten sie ihre Hände“ schrie die kleine Frau vor ihm und spuckte den Boden. Angewidert wischte sie sich mit dem Ärmel der teuren Jacke Gesicht.

Vorsichtshalber griff Adam nach Jules Händen und stöhnte erneut auf, als er ihr Knie zwischen seinen Beinen spürte. Sabrina war also alles andere als hilflos. Gut, wenn sie sich gegen die anderen Vampire durchsetzen musste, dachte Adam und verbiss sich seine Tränen. Jule nutzte den Moment, riss sich los und rannte den dunklen Weg zurück zum Fahrstuhl. Sie war für ihre Größe verdammt schnell. Das musste Adam ihr lassen. Adam fluchte laut, erhob sich in die Luft und landete vor ihr um ihr den Weg abzuschneiden. Plötzlich schrie er auf. Seine Augen brannten wie Feuer. Die kleine Frau hatte ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. „Verdammt, Mädchen!“ Adam war drauf und dran, sie zu schlagen. hielt sie fest.

Jetzt oder nie. Er würde sie jetzt nicht wieder entkommen lassen. Egal wie gut sie sich wehrte! Er war festentschlossen, sie heute zu seiner Gefährtin zu machen. Adam hielt sie fest „Sieh mir tief in die Augen“, Befahl er sanft. „Blödmann, dafür ist es hier viel zu dunkel“ trotz ihrer Angst, musste Jule grinsen. „Vielleicht, wenn du das Licht wieder anmachst, funktioniertes.“ Der Typ vor ihr schien nicht all zu helle zu sein.

Wen immer ihre Schwester engagiert hatte, er war eine Fehlbesetzung.

„Verdammt, tu was ich dir sage“ antwortete Adam genervt. Er schob sein Gesicht vor Jule und spürte wie sie ihren Widerstand aufgab, weich und nachgiebig in seinen Armen wurde. „Schlaf gut, Liebes“ sagte Adam. Du wirst eine wunderbare Königin sein.“ Er grub seine Zähne tief in Jules Hals und hörte wie die junge Frau schmerzerfüllt aufstöhnte. Der Geschmack ihres Blutes erregte ihn, erweckte seine Sinne. Sie schmeckte nach Zimt, Zimt und leicht süß. Er wusste, die Frau war perfekt. Jule atmete tief aus, dann verstummte ihre Atmung. Adam küsste sie liebevoll auf dem Mund. „Ruh dich aus, Süße“ sagte er leise. Dann erhob er sich, mit Jule in den Armen in die Luft.

2.Kapitel

Adam saß schlecht gelaunt am Küchentisch und starrte auf den kleinen Fernseher. Dort, direkt vor ihm, auf dem Bildschirm, sah er ein Liveinterview mit Sabrina Sirena. Weinend saß sie in Fernsehstudio und antwortete auf die Fragen der Reporterin. Adam hatte den Ton weggeschaltet um zu hören, wenn die Frau im oberen Zimmer wach werden würde. Er hatte die falsche Frau entführt und gewandelt. War seinem Geruchssinn und seiner Begierde gefolgt, statt nachzudenken. Wütend warf er seine Tasse gegen die Wand.

Aber die junge Frau, die oben im Zimmer im Tiefschlaf lag, hatte genauso ausgesehen wie seine Traumfrau Sabrina, hatte gerochen und gesprochen wie sie. Er war sich so sicher gewesen. Wütend schenkte er sich einen neuen Kaffee ein und setzte sich, den Kopf in die Hände gestützt, wieder an den Tisch. Was sollte er nun tun?

„Sagen sie nicht, Susan zieht wieder eine Show ab!“ Die Stimme hinter ihm ließ ihn fahren. „Habe ich doch richtig geraten. lles ein Trick meiner Schwester.“ Hörte er eine melodische Stimme hinter sich. Adam schoss herum. Er hatte niemanden gehört. Dort im Türbogen stand die junge Frau, die er vor zwei Tagen entführt und zu wandeln begonnen hatte.

Ohne auf Adam zu achten, griff sie zum Fernseher und schaltete den Ton lauter. Jetzt war die Reporterin zu hören. „Meine Damen und Herren. Sie haben Sabrina Sirena gehört. Ihre geliebte Schwester Jule ist seit zwei Tagen verschwunden. Sabrina muss befürchten sie wurde ihretwegen entführt.“ Die Reporterin reichte Sabrina ein Taschentuch. Gekonnt geziert wischte sich diese ihre Augenwinkel trocken.

Adam verschluckte sich an seinem Kaffee und spuckte ihn über die Tischplatte. „Wie um alles in der Welt können sie bereits wach sein!“ sagte er erstickt. Die junge Frau lächelte sanft und sah ihn an, als sei er leicht schwachsinnig. „Nun, gewöhnlich reichen mir fünf bis sechs Stunden Schlaf“ antwortete sie milde und reckte sich ausgiebig. Adam kam nicht umhin, ihre sehr zierliche Figur zu bewundern.

Ohne auf ihn zu achten, ging sie zum Herd und stellte den Wasserkessel auf eine der Platten. „Wo haben sie Tee?“ fragte sie nur. Adam hob seine Hand und wies auf eine der Schranktüren. Die Frau nickte und öffnete den Schrank. “Becher?“ fragte sie. Wieder hob Adam seine Hand.

„Warum sind sie so ruhig? Warum schreien oder weinen sie nicht. Sie scheinen sich nicht im mindesten zu fürchten“ gelang es Adam nach einem Augenblick zu fragen. Die junge Frau lachte leise auf. „Nettes Augen Make Up“ sagte sie nur und wies auf Adams entzündete Augen. „heißehilft bei Pfefferspray.“ Adam schwor, ein Kichern in ihrer Stimme zu hören.

Geduldig wartete Adam bis sie sich ihren Tee zubereitet hatte und sich zu ihm an den Tisch setzte. Im Fernseher war weiter Sabrina zu hören. Genervt schaltete Jule den Ton wieder weg und sah nun endlich Adam direkt an. „Also ich heiße Jule Banister. Ich bin, wie sie inzwischen vielleicht erraten haben, Susans Schwester.“ sagte sie und grinste, als ihr Gegenüber verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. „Ich weiß was sie fragen wollen. Sabrina heißt eigentlich Susan und ist meine ältere Schwester. Sie hat doch das alles hier inszeniert, oder? Meine Entführung. Ihr melodramatisches Interview im Fernsehen. Perfekte Werbung für ihren neuen Film.“ Jule reckte sich ausgiebig und pustete genüsslich in ihren Tee.

„Um ehrlich zu sein, weiß ihre Schwester von dem hier alles nichts. Sie glaubt wirklich an eine Entführung. Ihre arme Schwester ist wahrscheinlich außer sich .“ Sagte Adam. Er verzog sein Gesicht. Wie die Frau vor ihm mit ihrem Tee umging, war alles andere als damenhaft. Warum nahm sie nicht einen Teelöffel zum Rühren!

„Klar und der Papst ist evangelisch, nee schon klar. Meine Schwester hat sich noch nie um mich gesorgt. Alles, um dass sich Susan sorgt, ist Susan.“ Geräuschvoll trank Jule einen Schluck des Tees. „Gute Sorte. Sie müssen mir den Händler aufschreiben, bevor hier verschwinde. Der Tee schmeckt gut.“ Jule schloss die Augen und sog den Geruch des Tees ein.

„Um die Wahrheit zu sagen, ich wollte eigentlich die entzückende Sabrina, ich meine Susan entführen.“ Verärgert biss Adam die Zähne zusammen.

Frau, die ihm gegenüber saß, war entschieden anders, als er sich vorgestellt hatte. Allein ihre Kleidung in der sie nun vor ihm saß! Pullover, grüne Jeanshose mit grauen Flicken auf dem Knieen, und silberne Turnschuhe! War sie denn farbenblind? Adam seufzte innerlich.

Hätte er doch auf seine Mutter gehört und nicht alles überstürzt. Doch ihm war die Zeit davongelaufen. Er hatte handeln müssen. In einer Woche musste er seinem Volk seine neue Königin präsentieren. Würde er ohne Königin auftauchen, könnte sein verdammter Vetter die Macht an sich reißen und das bedeutete dunkle Zeiten für Mensch und Vampir. Sein Vetter vertrat die Gruppe an Vampiren, die wieder zum Menschenopfer, zum lebenden Beißen, zurückwollten. Doch sie lebten nicht mehr im 19. Jahrhundert. Der Mensch war in der Zwischenzeit fähig, sich zu wehren. Es würde verheerende Opfer auf beiden Seiten bedeuten. Adam schloss müde seine Augen.

„Hallo? Raumschiff an Erde! Jemand Zuhause da oben? Oder brennt nur Licht, aber niemand da?“ Jule langte über den Tisch und klopfte ziemlich schmerzhaft an Adams Stirn. Er schreckte zurück. „Aua!“