Werwolf - Rebekka Kricheldorf - E-Book

Werwolf E-Book

Rebekka Kricheldorf

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Beschreibung

Wenn bei Neumond das fahle Licht den Moosberger Wald durchdringt, wenn es knistert, heult und keucht, wenn aus der Ferne des Brüggemannschen Anwesens Musik von Prokofjew erklingt und Tammi, des großen Pianisten Alfred Brüggemann Goth-Girl-Tochter, ihren Vater unter der Dusche im Haarkleid entdeckt – dann ,spätestens, ist auch im Theater die Zeit gekommen, sich ein Kissen vors Gesicht zu drücken. Morde geschehen, ein Mensch verwandelt sich, Fleisch wird gegrillt und sogar gegessen. Rebekka Kricheldorf greift mit ihrer Mythengroteske vom Werwolf tief in das Dunkel verborgener Ängste und Lüste, sie bedient in gnadenloser Komik und Verzweiflung den Mythos vom Tiermenschen, dem nur mit einer Silberkugel beizukommen ist. Denn eine Mordserie erschüttert den beschaulichen Ort Moosberg, wohin sich Alfred Brüggemann samt Familie zurückgezogen hat, um zwischen seinen weltweiten Gastspielen Gutes zu tun – für das Geflüchteten-Orchester, den Bau des Gemeindezentrums, die Restaurierung der alten Kirche. Doch nun müssen die Beschenkten mit Betroffenheit wahrnehmen, dass in dem begnadeten Künstler und dem geschätzten Mäzen ein zweites Wesen steckt. Denn seit einem scheinbaren Hundebiss im Ausland verwandelt sich Alfred Brüggemann allmonatlich bei Vollmond in einen Werwolf, wechselt von Mozart zu Prokofjew und streift durch die Wälder. Aber ist er auch ein Mörder? Ist er wirklich verantwortlich für die Toten im Moosberger Forst? Die kleine Gemeinde und nicht zuletzt Brüggemanns Familie stellen sich Fragen. Lässt man Alfred Brüggemann gewähren? Stellt man ihn zur Rede? Wie kann man ihn gegebenenfalls stoppen? Welchen Profit können wir aus der Verwandlung ziehen? Und wer möchte gern von Alfred Brüggemann gebissen werden?

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Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie auf unserer Website www.kiepenheuer-medien.de

© 2019 Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH

Schweinfurthstraße 60, 14195 Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u. a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen vorherigen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Dieses Werk ist eine Auftragsarbeit des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken.

Personen:

Alfred Brüggemann, Pianist

Claire Brüggemann, seine Frau

Tammi Brüggemann, seine Tochter, Goth Girl

Hubertus von Keil, sein Schüler

Nikolai Chodorowitsch, sein Agent, spricht mit leicht russischem Akzent

Tiffany Schröder, seine Nachbarin, trägt gern Kleidung in Leoparden-Optik

Maik Schröder, sein Nachbar

Experten*

Brauereifestbesucher/in, Pharmazie-Historiker/in, Kriminalkommissar/in, Canidenexperte, Abgehängter, Timo der Filmnerd, Esoterikerin, wachsamer Nachbar / wachsame Nachbarin, erste Klarinette des Geflüchteten-Orchesters, Busfahrer der Werwolf Tours, Bürgermeisterin, Revierbulle, Musikkritiker/in, Zeitungsleser/in, Pflichtverteidiger/in, forensischer Psychologe/ forensische Psychologin, Mystiker/in, Intellektuelle/r, Jugendpsychiater/in

Nachrichten und Radio

*Die Experten sind hier als Gattung gemeint. Alle Experten – außer Timo dem Filmnerd, der Esoterikerin, der Bürgermeisterin, dem Busfahrer, dem Abgehängten, dem Revierbullen und den als Experten auftretenden Figuren der Haupthandlung – können sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts sein.

EXPERTE I / BRAUEREIFESTBESUCHER/IN

Wann das alles anfing? Na, so vor gut einem halben Jahr. In der Gemeinde Moosberg ist seit zwanzig Jahren kein Mord mehr begangen worden. Der letzte Mord, das war, als der Bub vom Jochtaler den Mühlberg-Bub geköpft hat. Mit der Motorsäge. Aber das war strenggenommen gar kein Mord, sondern Totschlag. Weil das im Affekt war. Schweigen. Ich saß neben dem Brüggemann beim Brauereifest, und er verhielt sich, gelinde gesagt, bizarr. Angefangen damit, dass er sich die Fingernägel nicht mehr geschnitten hat. Ziemlich seltsam für einen Pianisten. Er war ja ein recht freundlicher Mensch gewesen. Etwas scheu, aber immer höflich. Gute Umgangsformen, aber eben etwas reserviert. Na ja. Und dann auf dem Fest. Hat er ganz schön die Sau rausgelassen. Das kannte man so nicht von ihm. Aber, klar, das muss ja noch nichts heißen. Das muss ja noch lange nichts heißen. Das kennt man dann ja auch mal von sich selbst. Wofür sind die sonst da, diese Feste? Ich steh ja drauf. Auf die Vollmond-Sause der Brauerei jeden Monat. Schöne Tradition. Da brauen die ihr Vollmond-Bier, das schmeckt echt gut. Ziemlich speziell, aber ich mag's. Na ja, Brüggemann war auch nur kurz da. Wirkte wie einer, der nicht viel verträgt. Aber dass es mal so endet mit ihm, wie es endete, das hätt sich damals keiner von uns träumen lassen.

FAMILIENFRIEDEN I

Salon der Brüggemanns. Claire und Tammi bei Tisch. Tammi starrt auf ihr Handy. Im Off hört man Alfred eine Klaviersonate von Mozart üben.

CLAIREklingelt mit einem Glöckchen Alfred. Zu Tisch.

Das Klavierspiel hört auf. Alfred kommt, setzt sich.

ALFRED Was hatten wir vereinbart?

CLAIRE Tamara. Dein Vater spricht mit dir.

ALFRED Gib mir das Gerät.

Tammi gibt maulend das Handy ab.

TAMMI Musst du nicht auf Konzertreise, Papa?

ALFRED Ich kam doch eben erst aus Frankreich.

TAMMI Schade.

CLAIRE Tamara!

Schweigen. Essen.

ALFRED Der Seitan schmeckt heute etwas fad.

TAMMI War ja klar. Wenn ICH koche, schmeckt's dir nicht.

ALFRED Tammi, bitte. Ich habe drei Wochen Hotel hinter mir. Ich könnte etwas Familienfrieden brauchen.

Schweigen. Essen.

ALFRED War ja wieder alles extrem schlecht organisiert vom Wöllner. Erst gar keinen Pausentag, dann drei hintereinander. Was macht man, bitte, drei Tage in Angouleme? Bei Regen? Schweigen. Wenn du mir bitte das Salz reichtest?

CLAIRE Du sollst doch etwas auf‘s Salz achten, sagt Doktor Nadolni.

ALFED Die Nadolni, die kann mich mal.

CLAIRE Du bist so ruppig, seit du zurück bist.

ALFRED Ich bin nicht ruppig, ich bin direkt. Und das war ich schon immer.

Schweigen.

CLAIRE Alexa? Radio an.

RADIO Gemeinde Moosberg. Im Forst wurde heute Morgen eine Leiche gefunden.

Nach Polizeiangaben handelt es sich um eine Frau mit noch ungeklärter Identität. Mitteleuropa. Der Wolf ist zurück.

ALFRED Alexa? Radio aus.

Schweigen.

TAMMI Der Wolf ist zurück? War der denn jemals weg?

ALFRED Der Wolf, mein Kind, galt Jahrhunderte lang als ausgerottet. Man kann also durchaus sagen, dass er WEG war. Doch nun erlebt er ein triumphales Comeback. Er holt sich, Stück für Stück, sein Territorium zurück. Wenn du in gewissen Nächten ganz, ganz leise bist, kannst du ihn von Ferne heulen hören.

CLAIRE Da ist aber jemand ganz verliebt in den Wolf.

ALFRED Von Zeit zu Zeit muss einer kommen und die Zivilisation daran erinnern, dass es draußen, jenseits ihrer Außengrenzen, noch was Anderes, Wildes gibt, gegen das es sich zu schützen lohnt.

TAMMI Ich hab ja gehört, dass der Wolf voll harmlos ist.

ALFRED Frag das mal den Schäfer.

Schweigen.

CLAIRE Wie war das Brauereifest gestern?

ALFRED Unspektakulär.

CLAIRE Warst du lange dort?

ALFRED Ging so. Schweigen. Nichts gegen unsere Nachbarschaft. Aber wenn die ihre drei, vier Liter intus haben, lassen die ganz schön die Sau raus.

TAMMI Die sind hier eben lebenslustig. Sind nicht so Leichen, die steif auf irgendwelchen Charity-Konzerten rumstehen und an ihren Champusflöten nippen.

ALFRED Hör ich da die Stimme der Über-Assimilation?

CLAIRE Freu dich doch, dass sich unsere Tochter hier wohlfühlt.

Schweigen.

ALFRED Wie geht's so in der Schule?

TAMMI Das fragst du jetzt nicht wirklich.

ALFRED Doch. Eine ganz und gar durchschnittliche Vaterfrage.

TAMMI Eben.

Schweigen.

CLAIRE Sie wurde wieder mal verwarnt.

TAMMI Mama!

ALFRED Mir ist bewusst, dass du eine Phase der Abstoßung durchlebst. Das Gegenteil dessen tun musst, was ich tue. Das Gegenteil dessen schätzen musst, was ich schätze. Zum Beispiel deine fürchterliche Musik. Ich ertrage sie, da ich weiß, dass sie nur eine Phase ist.

TAMMI Und wenn nicht? Wenn das ICH bin?

ALFRED Das bist nicht du. Das ist ein Gemisch aus pubertärem Vaterhass, Östrogen und den Einflüsterungen langhaariger Jungs mit katastrophalem Musikgeschmack. Nun gut. Ich ahnte, dass es gewisse Nebenwirkungen mit sich brächte, aufs Land zu ziehen. Dennoch halte ich die Vorteile noch immer für gewichtiger. Irgendwann schlägt hoffentlich die Herkunftsprägung wieder durch.

CLAIREzu Tammi Die alte Wiesmüller aus der Gartenstraße glaubt, du seist mit dem Teufel im Bunde.

TAMMI Ich hab ihre Katze nicht geschlachtet.

CLAIRE Wenn du etwas anders herumliefest, gewönnest du auch das Vertrauen deiner Umgebung.

TAMMI Kann ich doch nichts dafür, dass diese Idioten keine Ahnung haben von Gothic.

ALFRED Ich freu mich auf den Tag, an dem du wieder normale Kleider anziehst. Ich freu mich auf den Tag, an dem du wieder DU bist.

TAMMI Und ich freu ich auf den Tag, an dem du nicht mehr du bist.

CLAIRE Es reicht jetzt. Alle beide.

Schweigen. Essen.

NACH DER KLAVIERSTUNDE I

Salon der Brüggemanns. Klavierspiel im Off: Eine Nocturne von Chopin. Klavierspiel endet. Alfred und Hubertus kommen.

ALFRED Ich sage Ihnen mal etwas über Chopin. Chopin war ein in allen Adelshäusern herumgereichtes Wunderkind. Dennoch verlief sein kurzes Leben unglücklich. Es war geprägt von Schwermut, schwächlicher Konstitution, Tuberkulose, Heimweh, Weltschmerz, Hypersensibilität und Melancholie. Er litt, kann man wohl sagen, stets an irgendeiner Variante von Kummer. Er rang sich seine Musik aus der Seele. Er transformierte seinen Gemütszustand in Musik, huldigte der Nacht. Und Sie? Huldigen Sie der Nacht? Nein. Sie klimpern seine Nocturne herunter, als schiene Ihnen eine fette Karibik-Sonne aufs Gesicht. Chopin, mein lieber Hubertus, ist kein Strandurlaub.

HUBERTUS Ich, äh, war noch nie in meinem Leben an irgendeinem Strand.

ALFRED Was war das Schlimmste, das Sie je erleben mussten? Dass Ihre Oma an Altersschwäche starb? Dass ein verehrtes Mädchen nicht Ihnen, sondern Ihrem Erzrivalen eine Valentinskarte zukommen ließ? Ich sage nicht, dass Sie mehr Tragik in Ihrem Leben brauchten, um ein großer Pianist zu werden. Aber Sie sollten zumindest um das Tragische wissen. Und Sie sollten, ich bitte Sie inständig, mehr üben. Bis nächsten Donnerstag.

Hubertus bleibt stehen.

ALFRED Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?

Schweigen.

HUBERTUS Ich wollte noch fragen – Wie stehen meine Chancen für Sydney?

ALFRED Hubertus, Sie haben Talent. Aber es fehlt Ihnen an etwas, das Sie leider auch benötigen, um eine Solo-Karriere in Angriff zu nehmen. Fleiß. Üben Sie, Hubertus, üben Sie! Vor allem die Nocturnes Nummer sieben und Nummer dreiundzwanzig.

HUBERTUS Das heißt für Sydney –

ALFRED Sie sind gut. Aber andere sind auch gut. Und fleißig noch dazu.

HUBERTUS Lilian Mertensteiner.

ALFRED Üben Sie, Hubertus, üben Sie!

HUBERTUS Ich habe verstanden. Ich übe. Ich übe. Geht.

ALFREDruft ihm nach Chopins Herz wurde nach seinem Tod in Cognac eingelegt, nach Warschau überführt und dort begraben. Denken Sie an dieses Herz!

GRILLABEND I / LAST DAYS OF SUMMER

Im Garten der Schröders. Maik mit einer Schürze, auf der „Profi Griller“, „Grill Bill“ oder „Fleisch ist mein Gemüse“ steht, am Grill. Tiffany, Tammi, Alfred und Claire.

MAIK Ist wohl das letzte Mal dieses Jahr.

CLAIRE Damit könntest du Recht haben, Maik.

MAIK Blätter fallen schon.

Wendet das Grillgut.

MAIK Für euch ist schon eine fertig. Gibt Tammi eine Tofu-Wurst. Alfred?

ALFRED Gib mir heut mal ne schweinerne.

MAIK Wirklich? Die sind aber noch nicht durch.

ALFRED Egal. Schnappt sich eine Wurst vom Grill und beißt hinein.

TAMMI Papa? Ernsthaft? Totes Tier?

MAIK Frollein. Es kommt der Tag, an dem ein Mann mal wieder ne echte Wurst braucht. Haut Alfred auf die Schulter.

Tammi zieht eine Grimasse.

ALFRED Wollte nur mal wissen, ob's mir noch schmeckt.

CLAIRE Und?

ALFRED Schmeckt.

TAMMI Igitt.

Schweigen. Grillen.

MAIK Was macht die Kunst? Hat dich der Franzmann gebührend gefeiert?

ALFRED Danke, es lief recht gut. Aber langsam strengen sie mich an, diese Konzertreisen. Wenn du jung bist, ist das alles noch aufregend. Fremde Städte. Hotelbars. Applaus. Aber in meinem Alter? Bliebest du am liebsten Zuhause. Du hast da ein Haar, mein Engel.

Bürstet Tammi ein Haar von der Jacke.

TAMMI Fass mich nicht an mit deinen Leichenfingern!

CLAIRE Tammi, jetzt beruhig dich mal.

TAMMI Wie kann man da nur reinbeißen. Da kann ich ja gleich nen Menschen essen.

MAIK Warum nicht? Weißt du, was vor nicht allzu langer Zeit in Neu Guinea passiert ist? Also, da kamen so Kolonialherren, die wollten auf einer Lichtung mitten im Dschungel einen Fluglandeplatz bauen. War zwar ein heiliger Platz für die Papua, aber das war denen doch egal. Na, die schicken erst mal einen Landvermesser vor, um den Platz auszumessen. Und die Papuas? Haben den Landvermesser einfach aufgegessen. Danach herrschte Ruhe in Punkto Landeplatz.

TAMMI Igitt!

Alfred häuft sich einen Teller mit Grillgut voll und verschlingt alles im Stehen. Sieht Tammis angeekelten Blick.

ALFRED Was denn? Das waren alles glückliche Bio-Schweine. Oder, Maik?

MAIK Klar doch.

TIFFANY Sei nicht so streng mit deinem Vater. Das ist bei alten Menschen so. Die werden immer sentimentaler, auch kulinarisch. Die kriegen die Gerichte ihrer Kindheit einfach nicht mehr aus den Geschmacksknospen.

TAMMI Vier Jahre clean und dann so was. Was kommt als nächstes? Fängst du wieder an zu rauchen?

ALFRED Wer weiß.

MAIK Midlife-Crisis?

TIFFANY Sei du mal still. Stellt euch vor, was Maik gemacht hat. Hat sich einen Jaguar gemietet. Um beim Vierzigsten seines Bruders den dicken Max zu machen. Männer sind solche Idioten.

Tiffany und Claire lachen ausgelassen. Etwas zu lang.

Schweigen. Grillen. Alfred schnuppert.

ALFRED Was macht Nikolai denn hier?

CLAIRE Nikolai?

ALFRED Ach, nichts.

Schweigen. Grillen.

TIFFANY Alexa, Radio ein.

RADIO Moosberg. Die Leiche, die vorgestern von einer Joggerin im Wald entdeckt wurde, konnte inzwischen identifiziert werden. Es handelt sich um die wohnsitzlose Prostituierte Natascha E –

ALFRED Alexa, Radio aus. Schweigen. Muss man Nachrichten sprechen, wenn man erkältet ist?

TIFFANY Die klang doch nicht erkältet.

CLAIRE Mein Mann hat das absolute Gehör.

MAIK Und ihr Mann hat das absolute Gemächt.

CLAIRE Aua.

TIFFANY Dein Mann, der international bekannte Mozart-Interpret. Und mein Mann, der regional bekannte Flachwitz-Weltmeister.

TAMMI Du, Maik?

MAIK Was gibt's, Fürstin der Finsternis?

TAMMI Dieses Mordopfer. Wie alt war das?

MAIK Ungefähr so alt wie du.

TIFFANY Maik, bitte!

MAIK Wenn's wahr ist? Na ja. Bisschen älter war es schon.

CLAIRE Na gottseidank war's kein Mädchen aus deiner Klasse.

TIFFANY Themenwechsel! Zu Tammi Was macht die Liebe?

TAMMI Also nee.

TIFFANYflüstert Hab dich doch gesehen. Mit dem Timo.

ALFRED Timo? Nee, ne?

TIFFANY Das hast du gehört? Von da hinten?

MAIK