Wie es ist schwanger zu sein. - Louisa Löwenherz - E-Book

Wie es ist schwanger zu sein. E-Book

Louisa Löwenherz

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Beschreibung

In diesem ungefilterten Tagebuch schildert Louisa Löwenherz ihre erste Schwangerschaft vom positiven Schwangerschaftstest bis zum Tag nach der Geburt. Es soll dem Lesenden u.a. als Begleitung durch die eigene Schwangerschaft dienen, denn das hätte sie sich damals selbst gewünscht. Jemanden, der sie in den Prozess begleitet und ein wenig an die Hand nimmt, selbst wenn die Erfahrungen anders waren. Gespickt ist das Tagebuch mit interessanten Denkanstößen, Tipps und nachträglichen Anmerkungen. So erhält der Lesende nicht nur einen einmaligen Einblick in die Zeit der Schwangerschaft, sondern auch die Dinge, die die Autorin in der Zeit gelernt hat. Geschildert werden auch Konflikte mit der Krankenkasse, plaudernden Kollegen, die es mit dem Datenschutz nicht so ernst nehmen und Herausforderungen in der Kommunikation mit der Familie. Mit Humor und ganz auf ihre weise schildert Louisa Löwenherz, wie sie die Zeit damals war genommen hat. Ein muss für jeden Schwangere, die es werden wollen und deren Partner.

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Seitenzahl: 339

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass du dieses Buch in den Händen hältst, es ehrt mich. Danke, dass du dir die Zeit nimmst dieses Buch zu lesen. Ich weiß dieses Geschenk deiner Zeit zu schätzen.

Vorab ein Hinweis, der mir wirklich wichtig ist und sehr am Herzen liegt.

In diesem Buch habe ich meine Schwangerschaft aus meiner Sichtweise des jeweiligen Tages dokumentiert. Stellenweise war ich während des Schreibens sehr emotional und das spiegelt sich in den jeweiligen Einträgen wieder. Im Nachhinein sehen einige Dinge anders aus, doch ich halte nichts davon, diese anzupassen. Denn das würde mein Erlebnis meiner Schwangerschaft verfälschen.

Mein Ziel mit diesem Buch ist die ungefilterte Dokumentation meiner ersten Schwangerschaft inkl. aller Herausforderungen und Höhen und Tiefen. Daher werden auch einige persönliche Auseinandersetzungen geschildert.

An dieser Stelle ist es mir besonders wichtig zu erwähnen, dass ich meine Familie und speziell meine Mama liebe. Ich verdanke ihr nicht nur mein Leben. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich die Person bin, die ich bin. Ich bin ihr für alles dankbar, was sie für mich tut und getan hat. Und ich weiß, dass sie mich liebt und immer nur mein Bestes möchte.

Die Beziehung zu ihr war während der Zeit herausfordernd. Wir hatten beide unsere jeweiligen Themen, welche die Interaktionen miteinander beeinflusst haben.

Ich liebe meine Mama. Behalte dies bitte im Hinterkopf, wenn du dieses Buch liest.

Danke.

Damit es in dem Buch nicht nur um mich geht, habe ich dir Erkenntnisse und Tipps hervorgehoben, auch um manches, was ich gelernt habe noch einmal klarer darzustellen.

Nun wünsche ich dir viel Freude beim Lesen und die ein oder andere Erkenntnis.

Deine Louisa

Es ist dein Körper.

Du bist für dich und das Leben, was in dir heranwächst verantwortlich. Was du tust und was du lässt ist also vollkommen dir überlassen. Bitte bedenke dabei: Manche Dinge haben vor allem langfristige Auswirkungen und auf anderes reagiert Frau während der Schwangerschaft einfach sensibler. Doch vor allem: Lass dich von anderen und ihren Meinungen nicht verrückt machen. Du weißt was gut für dich ist. Hör auf deine Intuition.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Beginn der Schwangerschaft

Tag 1 – Montag

Tag 2 – Dienstag

Tag 3 – Mittwoch

Tag 4 – Donnerstag

Tag 5 – Freitag

Tag 6 – Samstag

Tag 7 – Sonntag

Tag 8 – Montag

Tag 9 – Dienstag

Tag 10 – Mittwoch

Tag 11 – Donnerstag

Tag 12 – Freitag

Tag 13 – Samstag

Tag 14 – Sonntag

Tag 15 – Montag

Tag 16 – Dienstag

Tag 17 – Mittwoch

Tag 18 – Donnerstag

Tag 19 – Freitag

Tag 20 – Samstag

Tag 21 – Sonntag

Tag 22 – Montag

Tag 23 – Dienstag

Tag 24 – Mittwoch

Tag 25 – Donnerstag

Tag 26 – Freitag

Tag 27 – Samstag

Tag 28 – Sonntag

Tag 29 – Montag

Tag 30 – Dienstag

Tag 31 – Mittwoch

Tag 32 – Donnerstag

Tag 33 – Freitag

Tag 34 – Samstag

Tag 35 – Sonntag

Tag 36 – Montag

Tag 37 – Dienstag

Tag 38 – Mittwoch

Tag 39 – Donnerstag

Tag 40 – Freitag

Tag 41 – Samstag

Tag 42 – Sonntag

Tag 43 – Montag

Tag 44 – Dienstag

Tag 45 – Mittwoch

Tag 46 – Donnerstag

Tag 47 – Freitag

Tag 48 – Samstag

Tag 49 – Sonntag

Tag 50 – Montag

Tag 51 – Dienstag

Tag 52 – Mittwoch

Tag 53 – Donnerstag

Tag 54 – Freitag

Tag 55 – Samstag

Tag 56 – Sonntag

Tag 57 – Montag

Tag 58 – Dienstag

Tag 59 – Mittwoch

Tag 60 – Donnerstag

Tag 61 – Freitag

Tag 62 – Samstag

Tag 63 – Sonntag

Tag 64 – Montag

Tag 65 – Dienstag

Tag 66 – Mittwoch

Tag 67 – Donnerstag

Tag 68 – Freitag

Tag 69 – Samstag

Tag 70 – Sonntag

Tag 71 – Montag

Tag 72 – Dienstag

Tag 73 – Mittwoch

Tag 74 – Donnerstag

Tag 75 – Freitag

Tag 76 – Samstag

Tag 77 – Sonntag

Tag 78 – Montag

Tag 79 – Dienstag

Tag 80 – Mittwoch

Tag 81 – Donnerstag

Tag 82 – Freitag

Tag 83 – Samstag

Tag 84 – Sonntag

Tag 85 – Montag

Tag 86 – Dienstag

Tag 87 – Mittwoch

Tag 88 – Donnerstag

Tag 89 – Freitag

Tag 90 – Samstag

Tag 91 – Sonntag

Tag 92 – Montag

Tag 93 – Dienstag

Tag 94 – Mittwoch

Tag 95 – Donnerstag

Tag 96 – Freitag

Tag 97 – Samstag

Tag 98 – Sonntag

Tag 99 – Montag

Tag 100 – Dienstag

Tag 101 – Mittwoch

Tag 102 – Donnerstag

Tag 103 – Freitag

Tag 104 – Samstag

Tag 105 – Sonntag

Tag 106 – Montag

Tag 107 – Dienstag

Tag 108 – Mittwoch

Tag 109 – Donnerstag

Tag 110 – Freitag

Tag 111 – Samstag

Tag 112 – Sonntag

Tag 113 – Montag

Tag 114 – Dienstag

Tag 115 – Mittwoch

Tag 116 – Donnerstag

Tag 117 – Freitag

Tag 118 – Samstag

Tag 119 – Sonntag

Tag 120 – Montag

Tag 121 – Dienstag

Tag 122 – Mittwoch

Tag 123 – Donnerstag

Tag 124 – Freitag

Tag 125 – Samstag

Tag 126 – Sonntag

Tag 127 – Montag

Tag 128 – Dienstag

Tag 129 – Mittwoch

Tag 130 – Donnerstag

Tag 131 – Freitag

Tag 132 – Samstag

Tag 133 – Sonntag

Tag 134 – Montag

Tag 135 – Dienstag

Tag 136 – Mittwoch

Tag 137 – Donnerstag

Tag 138 – Freitag

Tag 139 – Samstag

Tag 140 – Sonntag

Tag 141 – Montag

Tag 142 – Dienstag

Tag 143 – Mittwoch

Tag 144 - Donnerstag

Tag 145 – Freitag

Tag 146 – Samstag

Tag 147 – Sonntag

Tag 148 – Montag

Tag 149 – Dienstag

Tag 150 – Mittwoch

Tag 151 – Donnerstag

Tag 152 – Freitag

Tag 153 – Samstag

Tag 154 – Sonntag

Tag 155 – Montag

Tag 156 – Dienstag

Tag 157 – Mittwoch

Tag 158 – Donnerstag

Tag 159 – Freitag

Tag 160 – Samstag

Tag 161 – Sonntag

Tag 162 – Montag

Tag 163 – Dienstag

Tag 164 – Mittwoch

Tag 165 – Donnerstag

Tag 166 – Freitag

Tag 167 – Samstag

Tag 168 – Sonntag

Tag 169 – Montag

Tag 170 – Dienstag

Tag 171 – Mittwoch

Tag 172 – Donnerstag

Tag 173 – Freitag

Tag 174 – Samstag

Tag 175 – Sonntag

Tag 176 – Montag

Tag 177 – Dienstag

Tag 178 – Mittwoch

Tag 179 – Donnerstag

Tag 180 – Freitag

Tag 181 – Samstag

Tag 182 – Sonntag

Tag 183 – Montag

Tag 184 – Dienstag

Tag 185 – Mittwoch

Tag 186 – Donnerstag

Tag 187 - Freitag

Tag 188 – Samstag

Tag 189 – Sonntag

Tag 190 – Montag

Tag 191 – Dienstag

Tag 192 – Mittwoch

Tag 193 – Donnerstag

Tag 194 – Freitag

Tag 195 – Samstag

Tag 196 – Sonntag

Tag 197 – Montag

Tag 198 – Dienstag

Tag 199 – Mittwoch

Tag 200 – Donnerstag

Tag 201 – Freitag

Tag 202 - Samstag

Tag 203 – Sonntag

Tag 204 – Montag

Tag 205 – Dienstag

Tag 206 – Mittwoch

Tag 207 – Donnerstag

Tag 208 – Freitag

Tag 209 – Samstag

Tag 210 – Sonntag

Tag 211 – Montag

Tag 212 – Dienstag

Tag 213 – Mittwoch

Tag 214 – Donnerstag

Tag 215 – Freitag

Tag 216 – Samstag

Tag 217 – Sonntag

Tag 218 – Montag

Tag 219 – Dienstag

Tag 220 – Mittwoch

Tag 221 – Donnerstag

Tag 222 – Freitag

Tag 223 – Samstag

Tag 224 – Sonntag

Tag 225 – Montag

Tag 226 – Dienstag

Tag 227 – Mittwoch

Tag 228 – Donnerstag

Tag 229 – Freitag

Tag 230 – Samstag

Tag 231 – Sonntag

Tag 232 – Montag

Tag 233 – Dienstag

Tag 234 – Mittwoch

Tag 235 – Donnerstag

Tag 236 – Freitag

Tag 237 – Samstag

Tag 238 – Sonntag

Tag 239 – Montag

Tag 240 – Dienstag

Tag 241 – Mittwoch

Tag 242 – Donnerstag

Tag 243 und 244 – Freitag und Samstag

Das Erwachen danach

Vorgeschichte

Manche warten ewig darauf, dass es mit der Schwangerschaft klappt und bei anderen passierte es einfach, ob sie es geplant haben oder nicht.

Ich bin unschlüssig zu welcher der beiden Kategorien ich gehöre.

Denn das witzige ist, ich wusste von der Existenz meines Partners am Tag der Diagnose gerade mal ein wenig mehr als ein Jahr. Damals war ich noch froh ihn nicht als Freund zu haben. Inzwischen bin ich wahnsinnig dankbar dafür ihn an meiner Seite zu wissen.

Relativ früh in unserer Beziehung haben wir über Zukunft und Kinder gesprochen. Zwei Wochen nach der Erkenntnis „mit dem gehe ich nicht ins Bett” kam die Erkenntnis „den werde ich heiraten”. Beides kam aus dem nichts und beide Eingebungen hatte ich an ein und derselben Stelle. Es ist schon amüsant, wie sich das Leben manchmal so entwickelt. Es dauerte auch nicht lange, bis die grundsätzliche Frage Kinder ja oder nein geklärt war.

Nach dem ich bei ihm ein dreiviertel Jahr später eingezogen bin und auch schon ein wenig davor, kam die Diskussion auf, wie und wann wir das am besten mit dem Kinder in die Welt setzen machen. Er war sehr mit seinen Abschlussprüfungen beschäftigt und daher kannte er nicht alle Gedanken, die ich zu dem Thema hatte. Zu der Zeit war mein Job auch sehr ruhig bis langweilig und ich hatte nicht mehr so richtige Lust darauf. Natürlich hing das auch mit weiteren Aspekten zusammen. Jedenfalls kam bei mir der Gedanke auf, dass es doch schön wäre ab nächsten Frühling nicht mehr arbeiten gehen zu müssen. Dann bin ich übernommen und er hat sich eingearbeitet.

Zugegeben hätte ich gerne die Zweisamkeit der Beziehung länger genossen und wäre mit ihm gern durch die Welt gereist. Mir war jedoch auch klar, dass das auf Grund der damaligen Pandemie so schnell nicht möglich sein wird. Jedenfalls nicht so wie ich mir das vorstelle. Daher dachte ich mir können wir auch früher als später mit dem Kinder in die Welt setzen anfangen.

Und was soll ich sagen: Sei vorsichtig mit dem was Du dir wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.

Beginn der Schwangerschaft

Meine Schwangerschaft begann mit einer Pilzinfektion. Das klingt eigenartig, ich weiß. Jede Frau, die dieses Nicht-Vergnügen schon hatte weiß wovon ich rede. Ich hatte zu Beginn der Infektion die irrsinnige Idee, das geht von alleine wieder weg. Pustekuchen. Alles was man von längerem Warten hat ist mehr leid und länger keinen Sex. Erfahrungsgemäß kann der Mangel an Sex ziemlich auf die Harmonie der Beziehung schlagen. Als die Infektion nach der notwendigen Behandlung endlich abgeklungen war, setzte meine Periode früher ein als sonst. Das ist auch ganz praktisch, denn so reinigt die Region sich von selbst. Meine Tage waren also sinnvoll und notwendig. Nur dadurch ist irgendwie mein Zyklus durcheinander geraten. Also der Teil, der nach der Blutung kommt. Sonst wussten wir nämlich immer genau, wann wir vorsichtig sein müssen Ich gebe zu, ich war mir bei dem Mann von Anfang an sicher und da es ohne Kondom einfach mehr Spaß mach und ich Hormone nicht gut vertragen habe, haben wir das mit der aktiven Verhütung nicht so ernst genommen. Empfehlen tu ich das nicht und du darfst davon hallten was du willst. Schließlich ist das meine Geschichte.

Jedenfalls konnten wir meine fruchtbaren Tage nicht abschätzen und ich war der Überzeugung sie sind schon durch. Naja, Frau kann sich ja mal irren.

Es vergingen ein paar Tage. Meine Laune begann schneller zu wechseln. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich mich nach dem es „schief” gegangen ist in mir ruhiger fühlte und das trotz der damit verbundenen Launenwechsel. Als meine Periode dann auch noch auf sich warten ließ, kam die Vermutung einer Schwangerschaft auf. Bis zu dem Entschluss, ich sollte mich vielleicht mal testen, hatte ich zweimal kurz stechende Schmerzen im Unterleib, von denen ich dachte sie leiten nun meine Periode ein. Als diese beim dritten Mal länger anhielten, hat mein Partner mir ein Entlastungstape auf den Unterbauch geklebt. Der darf das, er ist nämlich Physiotherapeut mit Taping-Weiterbildung. Das Tapen hat auch echt geholfen. Das doofe in dem Moment war, ich dachte damit setzt nun meine Periode ein. Entsprechend traurig war ich dann. Denn irgendwie hatte ich mich schon auf das Schwanger-sein gefreut.

Meine Periode kam nicht und zwei Tage später waren wir Test kaufen.

Tag 1 – Montag

Heute wurden wir beide wegen Erkältung krankgeschrieben. Auf dem Rückweg vom Arzt waren wir in der Drogerie einen Test und Bonbons kaufen. Der Test lag noch ein paar Stunden, präsent und doch ignoriert rum. Irgendwie wollte ich den nicht machen, wenn mein Partner da ist. Wahrscheinlich sollte die Erkenntnis erst mal nur mir gehören. Da war es passend, dass er Lernmaterial für seine aktuelle Weiterbildung holen musste. Nach einem kurzen Spaziergang hatte ich genug Mut den Test zu machen. Den Test soll man 10 Sekunden in den Urinstrahl halten, ohne zu hoch zu schießen. Die 10 Sekunden erschienen mir unmöglich lang und das Zielen funktioniert auch nicht. Da ist in einen Becher pinkeln viel einfacher. Doch das hatte der Beipackzettel verboten. Schon während der Testdurchführung färbten sich die beiden weißen Felder langsam von unten nach oben lila. Auf Grund meiner unausgereiften Zielfähigkeit dachte ich erst der Test wäre schief gegangen. Kaum war ich mit dem Test fertig erschien der Kontrollstrich. Ich kam noch nicht mal zum Händewaschen, da war auch schon der 2. Strich sichtbar. SCHWANGER.

Naja, nicht jeder positive Test ist in Zeiten von Corona negativ. Überrascht war ich nicht, nur verdammt glücklich und euphorisch. Das doofe war, nun durfte ich auf meinen Partner warten. Also habe ich den Test wieder in die Folie geschoben und ihn gut sichtbar auf den Schrank im Flur gelegt.

Das mit dem unauffällig filmen habe ich noch nicht raus. Also hatte ich keine bessere Idee als mich mit Handykamera und Schlauchtuch über dem Gesicht in den Flur zu stellen. Sah wahrscheinlich echt blöd aus. Doch mir fiel einfach nichts Besseres ein um meine Reaktion zu verbergen. Hab mein Pokerface noch nicht trainiert.

Er kam ein wenig bepackt heim, hat mich völlig irritiert angeguckt und gefragt:

„Bist du ein Ninja?”

„Ne.”

Hab ihn dann beordert die Kiste abzustellen und noch mal rein zu kommen. Er brauchte Anweisungen um den Test zu sehen. Denn er dachte der wäre noch zu.

Ich bin verdammt froh die Reaktion gefilmt zu haben, denn die war total süß und er völlig überrascht. Er musste sich das Ergebnis auch von mir bestätigen lassen und es noch mal überprüfen.

Wir hatten es vermutet. Doch es ist was anderes es rot oder lila auf weiß in Form von zwei unschuldigen Strichen zu sehen. Zwei Striche, die gar nicht so unschuldig sind.

Ich war den Rest des Tages voll glücklich. Wolle es jedoch noch gar nicht mit der Welt teilen. Er war da ein wenig anders unterwegs. Auf jeden Fall war er den Rest des Tages völlig durch den Wind und auf Nachfragen kam immer wieder: in Gedanken stehe ich noch immer in der Tür.

Abends hat er in sein Tagebuch geschrieben: „Ein Wort kann alles verändern - schwanger.“

Tag 2 – Dienstag

Meine Freude hält an. Seine Verwirrtheit jedoch auch. Das faszinierende ist: Durch die Nachricht gestern wirkt er viel entschlossener und erwachsener. Das gefällt mir irgendwie. Ihm ging es heute auch gut genug, um wieder auf Weiterbildung zu fahren. Das Blöde ist nur, seit Mitte des Vormittags ist meine gute Laune futsch. Bin einfach nur völlig im Eimer, was jedoch auch oder vor allem an der Erkältung liegt. Schlafen funktioniert nicht, da meine Gedanken Karussell fahren. Spazieren gehen war fürchterlich anstrengend. Daher habe ich beschlossen mit dem Schreiben dieses Buch zu beginnen. Obwohl ich den Vorschlag meines Partners Schwangerschaftstagebuch zu schreiben erst abgelehnt habe. Doch um ehrlich zu sein, hilft es echt die Dinge zu verarbeiten und ein wenig Ruhe in meinen Kopf zu bekommen.

Kurz darauf kam die Nachricht, dass wir die Wohnung bekommen, die wir wollten. Anfangs war ich mir bei der Wohnung unsicher. Irgendwas hatte mir nicht gepasst, doch nach dem gestern die Bestätigung der Schwangerschaft kam, hab ich dem Vermieter geschrieben, dass wir sie doch gerne hätten. Nun haben wir sie bekommen.

Glücklich und völlig fertig wegen der Erkältung musste ich jemanden anrufen. Mein Partner ist in Weiterbildung. Meinen Eltern möchte ich persönlich mitteilen, dass sie ein Update bekommen und meine Schwester wollte ich abends sowieso anrufen. Also hab ich es bei ihr versucht, wohl wissend, dass sie auf Arbeit ist. Sie ging tatsächlich fast sofort ran, total besorgt. Ich versicherte ihr, dass alles in Ordnung ist. Ich sei nur erkältet und wir haben gerade die Zusage für die Wohnung bekommen. Da musste ich halt ganz dringend mit jemandem reden. Ich glaube sie hat irgendwas gesagt in Richtung „das ist schön” oder „das freut mich”. Genau weiß ich das nicht mehr. Denn es folgte schon meine Frage: „Was hältst du davon, dass du Tante wirst?”

Auch hier kam erst mal die Gegenfrage, ob ich das ernst meine. Natürlich. Über den Zustand meines Körpers scherze ich nicht. Dann heulten wir eine Runde zusammen am Telefon.

„Das ist das schönste, was ich seit langer Zeit gehört habe.”

„Und warum heulen wir dann?”

„Das sind Freudentränen.”

Mensch kann auch lachen und heulen gleichzeitig. Witzigerweise hat sie letzten Sonntag mit ihrem Partner noch darüber gesprochen, dass sie es toll finden würde Tante zu werden. An dem Tag, an dem wir beschlossen haben, dass wir das wirklich testen lassen sollten.

Am Abend hat sich mein Partner noch wunderbar um mich gekümmert, weil es mir auf Grund der Erkältung wirklich nicht gut ging.

Tag 3 – Mittwoch

Mir scheint es rächt sich, dass ich gestern tagsüber nicht schlafen konnte. Fühle mich so absolut extrem ausgelaugt und hab den Großteil des Vormittags verpennt.

Meine Mama hat mir prophezeit, wenn ich mal schwanger bin, werde ich kotzen ohne Ende. Ich bin verdammt froh, dass das aktuell nicht so ist. Ja, mir ist seit Tagen hin und wieder schlecht. Hauptsächlich nach dem Essen. Ich hab den Eindruck, dass ist ein wenig abhängig davon, was ich esse und wie viel. Vielleicht hilft auch einfach der Ingwer, den ich Tonnenweise mit Honig und Zitrone trinke. Das ist gut bei Erkältung und ich mache das tatsächlich schon einige Jahre jeden Morgen. Das hilft mir in den Tag zu starten und im Winter wird mir davon schön warm. Im Sommer ist das dann nicht ganz so praktisch, wenn mir davon auch noch warm bzw. wärmer wird.

Warum sind Dinge, die wachsen eigentlich auch immer mit Schmerzen verbunden?

Das war als Kind schon so und jetzt wieder. Andauernd zwickt es da unten. Mal kurz und mal länger. Mir ist klar, dass sich dort einiges tut. Ein wenig zärtlicher wäre jedoch schön. Vielleicht bin ich auch nur ein wenig sensibler, weil ich auch sonst so absolut überhaupt nicht fit bin.

Tag 4 – Donnerstag

Frau sollte wirklich immer vorher in die Packungsbeilage gucken was drin steht. Meine Erkältung ist gewandert und da dachte ich mir gegen Hustenreiz hilft Spitzwegerich-Hustensaft. Ist ja nichts Unnatürliches drin. Naja, erst gucken, dann schlucken wäre sinnvoller gewesen. Für das Zeug wurde nämlich 20%iger Ethanol als Auszugsmittel verwendet. Zudem steht in der Packungsbeilage, dass auf Grund mangelnder Daten von der Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit abgeraten wird. Das war dann also das erste und letzte Mal, dass ich das Zeug genommen habe. Zumindest bis das Würmchen ausgebrütet ist. Hab mich bei ihm/ihr auch entschuldigt. Ich muss sagen, ohne die blöde Erkältung und die gefühlt konstante latente Übelkeit ginge es mir blendend.

Hab heute auch mal kurz nach Wickelkommoden geguckt. Hab auch ein paar coole gefunden, wo der Wickeltop ausklappbar ist, sodass es eine normale Kommode ist, wenn sich das Wickeln erledigt hat.

Die Wahl der Wickelkommode:

Es gibt welche zum längs und quer wickeln. Beides hat Vor- und Nachteile. Wir hatten am Ende eine zum quer wickeln, auf der ich tatsächlich erst längs gewickelt habe, weil es für mich vom Handling besser war.Wichtig ist der Stauraum, so dass alles wichtige gut und einfach mit einer Hand erreichbar ist.Ob längs oder quer ist denke ich auch eine Frage des Platzes. Wo soll die Kommode stehen.Oft ist es bei den Längskommoden so, dass dahinter Platz „verschwendet“ wird, weil die Auflage tiefer ist als der Schrank.

Tag 5 – Freitag

Das mit der Übelkeit nervt. Die ist zurzeit gefühlt immer da und wenn ich zu viel esse wird es schlimmer. Fast jeder kennt bestimmt dieses „mir ist schlecht, weil ich zu viel gegessen habe”, oder? Das hier ist irgendwie anders. Ich hab das Gefühl die Übelkeit hat sich so unterm Zwerchfell und oberhalb des Magens eingenistet. Dort sitzt sie also nun und lässt es sich gut gehen. Finde ich dezent zum kotzen, bis darauf dass genau das nicht passiert. Das mit der Übelkeit soll ich nach Abschluss des ersten Trimesters relativieren. Grob überschlagen bedeutet das für mich nur noch 2 Monate. Das wäre jetzt ein Grund zum Feiern, oder auch nicht. Durch die Erkältung macht gerade recht wenig Spaß. Die schlaucht total.

Hab mir online ein Buch gekauft mit 300 Fragen zur Schwangerschaft.

Tipp: Aufs Erscheinungsjahr achten. Einige der “Weisheiten” sind inzwischen überholte.

Es war günstig und ist schön thematisch sortiert. Hilft mir jedoch nicht direkt weiter. Ich bräuchte eher ein Buch mit dem Titel „Hilfe, ich bin schwanger. Mit diesem Plan denken Sie an alles.”. Mal nachschlagen, ob es das gibt. Ansonsten darf ich das wohl selber schreiben. Blöd nur, dass ich gefühlt nichts weiß.

Wir waren heute Nachmittag bei der Bankberaterin von meinem Partner, um zu gucken, ob wir Versicherungen zusammenlegen. Die kennen sich wohl schon ewig. Scheinbar hat man auf dem Dorf so was. Inzwischen bin ich nicht mehr so überzeugt davon, dass Mensch eine braucht. Das Gute daran ist, mit Kind bekommt Mensch 300€ Zuschlag im Jahr für die Riester-Rente, wenn man verheiratet ist kann man auch festlegen, wer diesen bekommt. So ist es möglich die geringere Rente, die einer der beiden Partner bekommt entsprechend auszugleichen. Irgendwie eine coole Sache bei mehreren Kindern.

Tag 6 – Samstag

Aufgewacht bin ich mit einem stechenden sauren Klos im Magen. So fühlt es sich jedenfalls an. Es ist wie Sodbrennen ohne die Speiseröhre hoch zu wandern. Meine kleine Yoga Runde am Morgen hilft eigentlich immer. Danach fühle ich mich in mir wohler, weil mein Körper einmal komplett durchbewegt ist. Ich bin gespannt, wie lange ich die noch so machen kann. Wahrscheinlich bis es unangenehm wird auf dem Bauch zu liegen.

Nach einem Gespräch mit meinem Partner sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die rohen Zwiebeln in dem vegetarischen Dürüm gestern Abend keine gute Idee waren. Die hatten sich unauffällig zwischen dem Salat versteckt. Rohe Zwiebeln sind eh nicht so meins, da ich nach Verzehr zwei Tage lang das Gefühl habe ich schmecke die ganze Zeit nach Zwiebeln.

Bei neuen, unbekannten Situationen kommen irgendwann die Zweifel. Das ist normal. Ich habe die meinen gegenüber meinem Partner geäußert. Die anfängliche Euphorie ist nämlich irgendwie weg und aktuell frage ich mich, ob das alles so eine gute Idee ist. Da meinte er: „Ich habe mir gründlich Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen: Scheiße, ich bin noch nicht so weit. Doch ich werde in meine Aufgabe hineinwachsen.”

Tag 7 – Sonntag

Heutiger Tagebucheintrag meines Partners: Liebes Tagebuch, meine Frau hat angefangen zu heulen nachdem ich ihr die Haare eingeseift habe.

Ok, wahrscheinlich schreibt er das nicht da rein. Dennoch ist genau das passiert. Wir alle haben Emotionen und ich hatte heute Abend wieder eine - alles ist doof und mir nach heulen, doch ich weiß nicht warum - Stimmung. Hinzu kam, dass es dringend notwendig war duschen zu gehen und Haare zu waschen. Doch ich hatte es geschafft mich heute Mittag quer in die Daumenkuppe zu schneiden.

Merke: Mit dem Messer Kürbis zu schälen ist unter Umständen eine dumme Idee.

Jedenfalls fühle ich mich zu dem alles-ist-doof nun auch nicht in der Lage alleine Haare zu waschen. Er war so süß und hat sie mir eingeseift. Nachdem er mir vorher versichert hat, das alles in Ordnung ist.

Faszinierenderweise kann ich solche Phasen weder danach noch währenddessen nachvollziehen. Es passiert halt einfach irgendwie.

Da fällt mir gerade wieder ein, dass wir gestern Wohnungsübergabe hatten. Es ist faszinieren, wenn Mensch Kind(er) einplant und das „zu oft” erwähnt. Dann kommt die Frage: Ist es wohl schon so weit? Dann ist es gut einfach sagen zu können: Ich plane gerne im Voraus und geplant sind sie definitiv irgendwann.

In acht Monaten ist schließlich auch irgendwann.

Mein Partner wollte die ganze letzte Woche in die Sauna. Immer war irgendwas, er hat jeweils nichts gesagt und ich hatte es vergessen. Heute Abend war er nach meiner Duschaktion nicht gut drauf und wollte eigentlich auch nicht mehr. Also habe ich unser Zeug gepackt, bin zu ihm und habe gesagt: Los, wir fahren jetzt in die Sauna. Die ist im Fitnessstudio integriert. Im schwangeren Zustand darf Frau beim Saunagehen aufpassen. Schließlich ist Sauna wie Fieber. Ist sie das gewöhnt, ist es kein Problem in die Sauna zu gehen. Es ist dann jedoch besonders wichtig auf den eigenen Körper zu achten. Sonst kann es tatsächlich zur Fehlgeburt kommen. Ich war nur kurz drin, um mich aufzuwärmen. Ansonsten habe ich die Ruhe und die indirekte Wärme genossen. Wichtig ist es, auch Badeschuhe zu tragen. Öffentliche Nasseinrichtungen (Duschen, Bäder, etc.) sind dafür bekannt, dass Mensch sich Fußpilz einfangen kann. Gerade im Stadium „schwanger” gilt es jede Infektion zu vermeiden, da sie zusätzliche Arbeit für den Körper bedeutet. Und so wie es da unten gelegentlich zwickt, scheint es mir, dass mein Körper genug zu tun hat.

Tag 8 – Montag

Nun weiß ich schon seit einer Woche, dass ich schwanger bin. Vor einer Woche wurde der Verdacht bestätigt. Ich weiß, dass das alles herausfordernd ist und wird. Ich weiß auch, dass ich daran wachsen werde und ich freue mich schon auf unser Würmchen.

Heute Morgen bin ich mit einem pulsieren an der Innenseite des linken Knies aufgewacht. Das ist krass, denn ich konnte dort den Rhythmus von meinem Herzen spüren. Hab dazu auch gleich mal meinen privaten Physio gefragt. Jeder, der sich schon genauer mit der Anatomie des Beckens beschäftigt hat weiß, dass die Nerven und Gefäße nicht viel Platz haben um vom Bauchraum durch das Becken und die Muskeln in die Beine zu gelangen. Uns war bewusst, dass ich dort Engstellen habe und das macht sich wohl gerade anders bemerkbar. Denn nun ist es so, dass mein Uterus wächst. Dadurch nimmt er Raum ein und verdrängt andere Organe in alle Richtungen. Daher bekommt Frau in der Schwangerschaft auch einen dicken Bauch. Bei Männern ist das was anderes. Jedenfalls drückt das dann auch in Richtung der Leistengegend und es kommt zum Stau bei jener Engstelle. Dadurch erhöht sich der Druck und jedes Mal, wenn der Abgebaut wird, also Blut durch die Engstelle zurück Richtung Herz fließt, spüre ich das Pulsieren. Das alles passiert logischerweise im Rhythmus des Herzschlags.

Was dagegen hilft? Die Mobilisierung der Hüfte und Leistengegend durch Hüftkreisen oder flach hinlegen und die Fersen vom Körper weg schieben.

Was das Ganze fördert? Sitzen und Immobilität. Ein Hoch auf Bürojobs.

Heute wurde ich auch gefragt, ob bei mir alles ok ist. Mein erste Impuls war 'ich bin schwanger’ zu sagen. Doch das wäre bei der Person nicht gut gewesen, wobei mich die Reaktion auf die Aussage schon interessieren würde. Noch mag ich meine Schwangerschaft weiter für mich behalten.

Tag 9 – Dienstag

Aktuell kann ich nicht ganz nachvollziehen, was an einer Schwangerschaft so toll ist. Klar ist es Wahnsinn Leben in sich heranwachsen zu haben. Irgendwie ist das auch ein wenig unglaublich. Ich freue mich auch schon auf das Ergebnis. Doch die ganzen Befindlichkeiten brauche ich echt nicht. Müde, schlecht, hier und da zwickt es, latente Antriebslosigkeit und keine Lust auf zu viel. Naja, gut das kommt wahrscheinlich nicht alles von dem kleinen Würmchen.

Das Glück was ich habe ist, dass die Blutgruppe von mir und meinem Partner die gleiche ist. Dadurch ist die Abwehrreaktion meines Körpers (erbrechen) gegen das fremde Material (seine DNA) nicht so stark.

Eigentlich passt mir der Zeitpunkt der Schwangerschaft auch nicht so richtig. Zwei Monate später wäre entspannter. Schließlich planen wir demnächst umzuziehen, daher ist privat ein wenig was im Wandel.

Tag 10 – Mittwoch

Ok, ich gebe zu, irgendwie wird das mit der Übelkeit schlimmer. Ich kannte das mit andauernd schlecht schon aus dem Studium. Damals war es psychosomatisch bedingt, weil ich absolut unglücklich mit meiner Situation war. Das hier ist anders. Ich werde es heute mit mehr trinken versuchen, denn das habe ich gestern definitiv zu wenig. Die Anti-Halsweh-Lutschdrops werde ich auch vorerst nicht mehr nehmen, denn ich habe das Gefühl, die machen es schlimmer. Dabei sind die normalerweise echt super.

Ich glaube duschen gehen hat geholfen. Das tut es ja oft. Anschließend fühle ich mich in meiner Haut besser. Ich war tatsächlich mal ein Morgen-Mensch. Doch seit einer Woche würde ich den Morgen am liebsten verschlafen. Liegt wahrscheinlich auch an dem grauen Wetter und den kürzer werdenden Tagen.

Auf meiner ersten und wahrscheinlich auch letzten Kreuzfahrt war mir an dem Seetag auch grund-übel. Da meinte einer der Kellner, dass Apfel und Cracker helfen würden. Daher esse ich nun seit zwei Tagen jeden Morgen gegen halb-um 10 einen Apfel. Zu dieser Zeit ist die schlimmste Übelkeit vorbei und durch den Apfel habe ich was Gutes im Magen. Der hilft auch tatsächlich die Diskrepanz zwischen Hunger und schlecht zu überwinden. Erstaunlicherweise wird es zum Abend hin immer besser. Teilweise ist sie dann auch komplett weg. Das ist ein wenig abhängig von dem was ich esse. Aktuell gelüstet es mir ziemlich nach Kohlenhydraten.

Tag 11 – Donnerstag

Heute Morgen bin ich tatsächlich ohne Übelkeit aufgewacht. Nach meiner Morgenroutine ging es mir dann allerdings dreckig.

Merke: Mein Würmchen mag es nicht, wenn ich zu viel auf dem Bauch liege und kommt mit meinen abgewandelten Sonnengrüßen nicht klar.

Nun brauche ich schon jetzt eine neue Morgenroutine. Ich dachte bis es soweit ist vergeht mehr Zeit. Vielleicht ist die Hose, die ich zu Hause trage ein wenig eng. Ich glaube ich darf wirklich darauf achten, dass mein Bauch nicht zu sehr gequetscht wird.

Heute Nachmittag war ich beim Frauenarzt, um mir meinen Verdacht offiziell bestätigen zu lassen: Rauf auf den Stuhl, Ultraschall von innen, runter vom Stuhl.

Das interessante ist: Ich war vor drei Wochen erst zum Ultraschall für die Nachkontrolle meiner Pilzinfektion dort. Eigentlich hätte meine Schwangerschaft auffallen müssen, oder?

Nun darf ich alle drei bis vier Wochen zum Frauenarzt, irgendwann dann auch alle zwei und gegen Ende sogar jede Woche. Also ich finde das mit der Für- und Vorsorge ja echt gut. Doch so oft, wie ich jetzt in den nächsten sieben Monaten zum Frauenarzt gehe, war ich gefühlt mein ganzes Leben nicht; nur gefühlt. Ich hab da so meine Erfahrungen mit Pilzinfektionen und bakterieller Vaginose - alles nicht so erfreulich.

Als mein Partner das mit den acht Wochen erfahren hat, war er aus dem Häuschen und völlig fassungslos. Das war schon irgendwie putzig. Gerechnet wird bei der Ermittlung der von dem ersten Tag der letzten Periode und daher passt das ganz gut. Seine Familie weiß Bescheid. Bin mir noch unschlüssig, wie ich das dem Rest der Welt verraten möchte und ob.

Tag 12 – Freitag

Mein Partner hat mir heute Morgen eröffnet, dass er überlegt sich gegen Corona impfen zu lassen nicht für sich, sondern für mich und unser Würmchen. Denn 40-50% der Schwangeren, die Covid-19 hatten, da haben die Kinder das Post-Covid Symptom. Ich mag, dass mein Würmchen gesund ist und nicht durch einen Mist zu Schaden kommt. Gleichzeitig mache ich mir jedoch auch sorgen, dass er Schäden davon trägt. Denn ich kann es nicht leisten mich um ihn und unser Kind zu kümmern und nebenbei auch noch arbeiten zu gehen. Wie soll ich das machen?

Also vertraue ich darauf, dass er die richtige Entscheidung trifft. Die, die dazu beiträgt, dass am Ende alles gut ist/wird. Mein Hirn darf also aufhören mir Mist zu erzählen.

Da mein Frauenarzt gestern als Supplement nur Folsäure empfohlen hat, waren wir heute in der Apotheke und haben uns beraten lassen. Am Sinnvollsten ist wohl ein Kombipräparat mit Folsäure und anderen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Das gibt es in verschiedenen Stufen, abhängig vom Fortschritt der Schwangerschaft. Am besten ist es wohl, wenn Frau das schon vor der Schwangerschaft nimmt. Nun bin ich schon in Woche acht und auf Grund des ‘Folsäuremangels’ klingt es nun so, als könnte aus meinem Kind nichts vernünftiges mehr werden. Ich hasse diese Schwarzmalerei. Die ist absolut überhaupt nicht sinnvoll und sorgt nur dafür, dass ich noch unsicherer bin.

Ist ja nicht so, dass ich nicht jetzt schon abwechselnd das Gefühl habe es ist eine gut bzw. ganz blöde Idee schwanger zu sein. Es ist mir ein Rätsel, wie ich das alles schaffen soll. Doch ich weiß, dass ich es schaffe. Schließlich schaffe ich immer alles irgendwie.

Tag 13 – Samstag

Wir sind heute Vormittag zu meinen Eltern gefahren, um von meinen neuen Zustand zu berichten. Ich bin verdammt froh, dass ich vor dem Losfahren einen Apfel gegessen habe. Unterwegs hatte ich jedoch echt Hunger und eine Pipi-Pause war auch nötig. Dabei sind wir nur zwei Stunden gefahren. Mein Papa hatte vor kurzem Geburtstag. Daher habe ich ihm ein Lätzchen und Strümpfe als Geschenk eingepackt. Schien mir die einfachste Möglichkeit es mitzuteilen ohne direkt was zu sagen. Sie waren schon irgendwie überrascht. Doch irgendwie hatte ich mit mehr Reaktion gerechnet. Die war nämlich doch recht verhalten. Wahrscheinlich waren sie einfach genauso überfordert damit wie wir am Anfang. Im Grunde überfordert es mich immer noch.

Meinen Großeltern habe ich dann offenbart, dass sie befördert werden. Nächstes Jahr sind sie dann auch Urgroßeltern. Meine Oma war total aus dem Häuschen. Ich glaube mein Opa hat es gar nicht so mitbekommen. Es ist echt faszinierend, wie unterschiedlich die Reaktionen der einzelnen Personen sind und doch sind sie für die jeweilige Person typisch. Wir sind dann alle zusammen All-you-can-eat asiatisch essen gegangen. Vielleicht habe ich doch ein wenig viel gegessen. Das Schöne daran ist, ich kann mir aussuchen was ich esse. Das ist in meinem Zustand besonders praktisch, da ich nicht alles vertrage. Es gab nur eine Sache, bei der ich unschlüssig bin, vielleicht hätte ich davon die Finger lassen sollen. Doch oft weiß ich vorher nicht genau, was mir bekommt und was nicht. Ich bin zumindest stolz darauf, dass ich die Finger von dem süßen Nachtisch gelassen habe. Der ist erfahrungsgemäß nämlich meist nicht so gut. Bekam mir das letzte Mal auch nicht. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich an dem Tag auch schon schwanger war. Komische Sache irgendwie, wenn man es nicht darauf anlegt und lange ‘unwissend’ rum läuft werden einem im Nachhinein Momente bewusst, in denen man schon schwanger war. Nur war mir das damals einfach noch nicht klar.

Abends habe ich mir dann Umstandskleidung gekauft. Hauptsächlich erst mal Hosen. Denn irgendwie sind die, die ich aktuell habe sowieso alle fast kaputt und irgendwie auch ein wenig eng, zumindest jetzt, da ich mehr Platz brauche. Da ist es nur sinnvoll sich schon entsprechend einzudecken, auch wenn es vielleicht noch ein wenig früh ist.

Tag 14 – Sonntag

Bevor wir heute wieder heimgefahren sind, hat meine Mama Babysachen von mir rausgekramt. War schon süß. Bei ein paar Kleidungsstücken ist es tatsächlich egal was es wird. Auf dem Heimweg haben wir noch ein paar Dinge in der neuen Wohnung abgeliefert. Als wir endgültig Zuhause waren, war ich völlig fertig. Hab mich erst mal hingelegt und ein wenig geschlafen. Nach dem Aufwachen hatte ich einen kleinen Anfall von „Nun bin ich nicht mehr frei.“, „Ich kann nicht mehr alleine verreisen.“ und „nie wieder kann ich Abenteuer erleben oder andere Männer küssen.“. Mein Partner war in dem Moment ganz wunderbar. Er hat mir zugehört und mir versichert, dass

ich immer noch frei bin zu tun und zu lassen was mich glücklich macht,

wir alles schon schaffen und

es auch für unser Kind wichtig ist, wenn ich frei bin und mich frei fühle.

Ich glaube da hat er Recht, wenn ich mich frei fühle bin ich glücklicher und wenn ich glücklicher bin, bin ich eine bessere Mutter und Partnerin.

Am Ende ist es doch so: Die meisten Grenzen sind nur in unserem Kopf. Vorgegeben von Dingen, von denen wir der Meinung sind, wie wir zu sein haben. Irrsinnige Normen, die die Gesellschaft vorgibt. Doch die am Ende die Individualität zerstören und einen Großteil der Bevölkerung unglücklich machen. Ich weiß, dass ich mich noch von der Person lösen darf, die ich glaube sein zu müssen. Um endlich die zu sein, die ich bin und sein möchte. Doch bis dahin ist es noch ein längerer Prozess. Ich weiß, dass ich es schaffe und mein Partner und mein Kind mich dabei unterstützen werden.

Tag 15 – Montag

Die Nacht war nicht so umwerfend. Ich war vor 1Uhr zweimal auf Toilette und nach halb fünf andauernd munter. Dementsprechend unmotiviert war ich heute Morgen aufzustehen und zu arbeiten. Hatte früh auch nicht wirklich was zu tun. Daher habe ich die Chance genutzt und nach Frauenärzten gesucht. Schließlich brauche ich einen, wenn wir demnächst umziehen. Einen zu finden ist gar nicht so einfach. Der erste nimmt neu-Patientinnen erst in drei Monaten und dem zweiten soll ich eine Mail schreiben. Das habe ich dann auch gemacht. Nun warte ich auf Rückmeldung.

Ich glaube es ist wirklich ratsam nur kleine Portionen zu essen. Heute Abend hatten wir nämlich essen in Familie mit vielen guten Dingen. Es fällt mir verdammt schwer Essen stehen zu lassen, wenn es auf dem Tisch steht, erst recht bei Familienessen.

Ursprünglich hatte ich das mit der Schwangerschafts-wochen-Rechnung nicht raus. Lag wahrscheinlich auch ein wenig an der Aussage von meinem Frauenarzt. Jedenfalls ist nach aktualisierter Rechnung heute der letzte Tag meiner achten Woche. Demnach ist abtreiben nur noch aus medizinischen Gründen möglich. Doch das kam für mich von Anfang an nicht in Frage. Ich mag mein Würmchen behalten und wachsen sehen.

Mein Partner und ich hatten heute diesbezüglich auch ein interessantes Gespräch. Wir waren uns einig, dass Frau das Recht hat und behalten sollte zu entscheiden, ob sie das Kind austragen möchte oder nicht. Schließlich ist es ihr Körper. Mein Partner hat dazu angemerkt, dass er findet der Erzeuger des Kindes sollte diesbezüglich konsultiert werden, wenn er bekannt ist. Denn im Grunde ist es so, dass Frau einfach sagen kann „Ich will nicht, ich lass es entfernen.“. Dabei möchte der Vater das Kind vielleicht behalten. Sollte der Vater dann nicht zumindest in den Entscheidungsprozess einbezogen werden? Schließlich war er auch bei der Zeugung dabei. Wahrscheinlich ist es abhängig von der Beziehung in der die beiden Erzeuger zueinander stehen. Es gibt bestimmt zu viele Fälle, in denen es besser ist Frau verrät nichts, zum Schutz ihrer selbst.

Tag 16 – Dienstag

Ich wünschte ich könnte behaupten der Tag war gut. Doch das war er leider so gar nicht.