Willkommen Realität - Heiko Lochmann - E-Book
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Willkommen Realität E-Book

Heiko Lochmann

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Beschreibung

Die erfolgreichen YouTube-Stars mit ihrem ersten Buch

Heiko und Roman Lochmann gehören zu den erfolgreichsten Social-Media-Stars. Sie sind Entertainer und Musiker und als "Die Lochis" im Netz bekannt geworden. Ihre riesige Fan-Gemeinde geht in die Millionen. In diesem Buch erzählen sie vom Aufwachsen in einem hessischen Dorf und als Stars in der Öffentlichkeit, von den Höhen und Tiefen ihrer Karriere, sie schreiben über ihre Musik, über die Erlebnisse mit Freunden, die erste Liebe und was es heißt, wenn man derart bekannt ist. Das Buch enthält jede Menge Geschichten aus ihrem Leben, die den Fans bisher noch unbekannt sind, ist reich bebildert und ein Must-Have für jeden Fan.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 209

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HEIKO LOCHMANN // ROMAN LOCHMANN

WILLKOMMEN REALITÄT

Zusammengetragen vonLouisa Prahl

 

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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© 2019 beim C. Bertelsmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München

Umschlagabbildung: Philipp Gladsome

Vor- und Nachsatz: Yared Assefa

Buchgestaltung und Satz: Esther Schwarz (estherschwarz.com)

Herstellung: Inka Hagen

ISBN 978-3-641-25483-4V001

www.cbertelsmann.de

INHALT

 

Was uns wichtig ist

Die Kinder vom Kaff

Ziemlich krasse Familie

Anja und Ralph Lochmann (beide 50), Eltern von Roman und Heiko

Für 2 Euro machen wir dich berühmt

Pusteln, Pickel, Pubertät – kurz gesagt: Scheißakne

Nie wieder „Let’s Dance“! Oder doch?

Das Geheimnis des blauen Teppichs

Oma Evelyn (70), Mutter von Papa Ralph

Auf dem Weg zum Fußballprofi

Für die Bundesliga hätte es nicht gereicht

Fußballtrainer Oliver (48)

Der Albtraum mit der Mumie

Never Ever Work With Assholes

Rettung in letzter Minute

Pascal (51), Anwalt und Freund

Unser Team

Rauchen, Trinken und andere Sünden

Das Märchen von richtigen und falschen Musikern

Immer ganz nah dran

Temmy (59), Personenschützer und Freund

Das erste Mal im zweiten Stock

Erste Liebe

Steffi (21), Freundin von Heiko

Vom ersten Mikro zu Felix Jaehn

Das Zwillings-Ding

Nicht ohne unsere Besten

Niko (20)

Tim (20)

Denis (20)

Kleine Anmerkung

Abschied von „Die Lochis“

Steckbrief Heiko

Steckbrief Roman

Unsere ersten 20 Jahre

Diskografie

Bildnachweis

FÜR EUCH

WAS UNS WICHTIG IST

 

Ein Buch. Ganz schön analog, wirst du jetzt vielleicht denken. Stimmt, aber wir sagen: Warum nicht? Unserer Meinung nach geht das eine wunderbar mit dem anderen. Wir sind der beste Beweis, dass man die Online- und die Offlinewelt vereinen kann. Wir sind nämlich definitiv beides.

Mit YouTube sind wir groß geworden, wir sind Digital Natives der ersten Stunde, Social Media sind quasi unser Zuhause. Das heißt aber nicht, dass wir Fernsehen, Zeitungen und Bücher blöd finden, geschweige denn nicht nutzen. Alles hat doch seinen Reiz, und das Tollste ist, wenn du das Beste aus beiden Welten vereinen kannst. Man kann doch das eine tun, ohne das andere zu lassen – und beides mögen!

Jetzt hast du also unser erstes Buch in der Hand, eine Premiere. Wir haben lange überlegt, ob wir überhaupt schon so weit sind, ein Buch zu schreiben, mit gerade mal Anfang zwanzig. Aber als wir darüber nachgedacht haben, ist uns klar geworden, dass es sogar höchste Zeit ist, denn wir haben in den vergangenen Jahren so viel erlebt, Gutes und weniger Gutes – um genau zu sein, absolute Scheiße –, dass wir es endlich mal erzählen müssen. In aller Ruhe und Ausführlichkeit.

Das ist Wahnsinn, was wir in noch nicht mal acht Jahren alles sehen, tun, machen durften – wie wir abgefeiert und im selben Moment über den Tisch gezogen wurden. Das hat uns verdammt geprägt, definitiv um einiges schlauer gemacht – und im Schnelldurchlauf auch erwachsener.

Wir sind vorsichtiger, nachdenklicher, skeptischer geworden. Aber wir sind auch immer noch die großen Jungs, mit jeder Menge Blödsinn im Kopf, die gerne Mist bauen, für jeden Spaß zu haben sind und am allerallerglücklichsten sind, wenn sie Musik machen. Songs schreiben ist das Größte für uns überhaupt. Und da sind wir beim nächsten Punkt.

Was die Musik angeht, haben wir uns natürlich – Gott sei Dank – weiterentwickelt. Ganz am Anfang waren es die Parodien auf andere Musiker, die uns echt Fun gemacht haben und auf YouTube irre klickten. Dann kam unser erstes Album, die erste Tour – und wir merkten, dass es das ist, was uns am meisten Lust und Laune macht. Dass es das ist, was wir weitermachen und immer besser machen wollen. Und dass es das ist, was zukünftig unter dem Namen „Die Lochis“ so nicht mehr funktioniert.

Glaub uns, selten fiel uns eine Entscheidung so schwer, selten hatten wir so viel Angst vor dem, was da jetzt kommt, aber es musste einfach sein. Das ist wie eine Häutung, wenn du in deine bisherige Form nicht mehr reinpasst, dich ausdehnst, größer wirst, erwachsener.

Wir wollen in diesem Buch ganz offen über alles erzählen, wie alles anfing. Es geht um echte und falsche Freunde, um Sex mit und ohne Liebe. Es geht um unsere Träume und auch um große Enttäuschungen.

Es geht um das Leben – unser Leben!

DIE KINDER VOM KAFF

 

Hey, wir sind Die Lochis – Heiko und Roman Lochmann –, aber das weißt du ja schon. Was nicht jeder weiß, wir sind krasse Dorfkinder. Wir kommen wirklich voll aus ’nem Kaff. Und da sind wir stolz drauf. Dorf ist nämlich nicht scheiße, sondern geil. Das hat seinen ganz eigenen Charme. Von wegen hinter den Bergen, bei den wie viel auch immer Zwergen … Das ist Bullshit! Uns hat es auf jeden Fall nicht geschadet.

Mit der U-Bahn fahren – Ticket am Automaten ziehen, Fahrplan kapieren, erst aussteigen lassen, bevor du einsteigst –, glaub uns, das kann man immer noch lernen. Wir haben es zumindest gelernt und sind seitdem in vielen Städten und Metropolen U-Bahn gefahren, von Berlin bis New York. Aber diesen ganz eigenen Charme, den so ein Dorf, ja, wir nennen es immer liebevoll Kaff, hat, den kannst du nur verstehen, wenn du da aufgewachsen bist.

Wir sind mit knapp zwei Jahren in so ein Dorf gezogen, also unsere Eltern mit uns. Nach Riedstadt, um genau zu sein, nach Leeheim, was ein Stadtteil davon ist. Der Grund des Umzugs war ganz einfach: Die Miete war da günstiger, für weniger Geld mehr Platz. Außerdem wollten unsere Eltern, dass wir auf Bäume klettern, Buden bauen und alleine mit Freunden im Ort rumtoben konnten. Unsere Eltern sind selbst Dorfkinder und wollten diese Freiheit auch für uns. Das klingt logisch und hat sie überzeugt, all ihre Sachen und uns Jungs zusammenzupacken. Das war jetzt nicht unbedingt von Tag eins an megageil.

Wenn man in so eine Dorfgemeinschaft kommt, ist man ja erst mal ein Außenseiter. Letztendlich ist in so einer Gemeinschaft ja irgendwie jeder mit jedem bekannt, wenn nicht sogar verwandt (das soll jetzt bitte nicht nach Inzucht klingen, aber es ist Fakt) – da wohnt die Cousine vom Heinz, der der Bruder vom Micha ist, dem Mann der Schwester vom Bäcker gegenüber, der wiederum mit der Tochter vom Klempner …

„Als Zwilling hast du das große Glück, mit deinem besten Freund zur Welt zu kommen.“

1a-Aussicht hier. Und niemals Langeweile, denn als Zwilling hast du deinen besten Kumpel immer dabei.

Urlaub in Florida, USA, Weihnachten 2002/3. Auf Alligatorenjagd mit unserer Mutter auf dem Fluss hinterm Haus.

Du weißt, was wir meinen, wenn nicht – auch egal! Auf jeden Fall kannten wir gerade mal niemanden und waren erst recht nicht mit irgendwem verwandt. Die coole Dorf-Gang hat nicht gerade auf uns gewartet … Aber ey, wofür sind wir Zwillinge? Denn eins ist klar: Als Zwilling hast du das große Glück, mit deinem besten Freund zur Welt zu kommen. Du bist niemals allein (selbst dann nicht, wenn du es ganz gerne mal wärst).

Das hat den großen Vorteil, wenn du der Außenseiter bist – wie wir eben damals in unserem Kaff –, dann hast du einen anderen Außenseiter, deinen Bruder, an deiner Seite. Und wir wissen ja alle: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Allerdings haben wir uns dieses Leid nicht allzu lange teilen müssen. Aus den Lochmännern, diesen Rotzbengels, wie wir anfangs nicht ganz zu Unrecht genannt wurden, sind ziemlich schnell die Anführer der Clique geworden. Denn eins waren wir schon immer – sehr, sehr selbstbewusst.

Wir sind aber nicht etwa durch unseren You-Tube-Fame beliebt geworden, der kam erst viel später. Weil, ehrlich gesagt, waren wir ziemliche Spätzünder, was das Internet angeht. Wir durften erst mit neun oder zehn Jahren das erste Mal an den Computer unserer Eltern, von ’nem Smartphone ganz zu schweigen.

Das war aber auch egal, wir waren eh viel lieber draußen! Eigentlich haben wir die ersten zehn Jahre in der freien Natur verbracht.

Wir tobten uns nach der Schule immer im Freien aus. Keine Ahnung, wie viele Baumhäuser wir gebaut haben – zusammen mit Papa, das war das Größte.

Best Buddies auch beim Wandern

Wenn das bei uns mit der Musik nicht hingehauen hätte, hätten wir auch glatt ’ne Karriere als Architekt in Angriff nehmen können. Na gut, nicht gleich übertreiben, aber Tischler, Schreiner, Zimmermann – so was wäre schon drin gewesen, so viel, wie wir mit Holz gemacht haben, gesägt, gehämmert, geschraubt.

Heute sind wir allerdings handwerklich nicht mehr so begabt. Eher im Gegenteil ... Man muss sich uns so vorstellen: Gib uns ein Brett und ein paar Nägel, und zwei Sekunden später fängt es ohne Grund an zu brennen.

Baumhäuser waren und sind einfach klasse. Rückzugsort, Geheimversteck, Cliquen-Treffpunkt. Und Ausgangspunkt für alles andere, was draußen stattfand. Also ab in den Skatepark, raus auf den Bolzplatz am See.

ROMAN: Und ganz wichtig, immer war mein Schweizer Taschenmesser mit dabei.

HEIKO: Stimmt, ohne das bist du nicht rausgegangen. Konnten wir ja auch immer gut gebrauchen.

ROMAN: Wenn ich überlege, wie viele Zuckerrüben, die wir von den Feldern geklaut haben, damit zerlegt worden sind.

HEIKO: Sag doch nicht geklaut, das gibt nachher noch Ärger.

ROMAN: Ach was, das wird ja wohl verjährt sein und unter Jugendsünde verbucht werden.

HEIKO: Eigentlich hatten wir Glück, dass wir nie erwischt wurden.

ROMAN: Na ja, ich nicht, du schon, wenn ich dich erinnern darf.

HEIKO: ???

ROMAN: Deine ersten Rauchversuche … Da hat dich die Polizei nach Hause gebracht.

HEIKO: Fuck, stimmt. So blöd muss man auch erst mal sein. Also, ich war mit Kumpels draußen …

ROMAN: Und ich bin heute noch froh, dass ich nicht mit dabei war!

HEIKO: Jaja, du Glückspilz, das hätte dir genauso gut passieren können. Tu also mal nicht so … Wir waren elf, glaube ich. Erste Rauchversuche. Da ist man ja über das Alter mit Schoko- oder Kaugummi-Zigaretten hinaus, will mal was ausprobieren, was wirklich qualmt. Zwei Freunde und ich haben gedacht, wir versuchen es mal mit Stroh. Also ab aufs Feld. Wir haben uns dann auf so einen großen Heustapel gesetzt und Strohhalme angezündet …

ROMAN: Mein Bruder, der Schlauberger. Stroh auf einem Heuballen qualmen, echt clever. So blöd kann man ja eigentlich nicht sein – außer Heiko. Das kannst du nicht erfinden.

HEIKO: Ja, war jetzt nicht so megaschlau, ich hab da irgendwie nicht eins und eins zusammengezählt. War echt ’ne Dummheit. Ich meine, es war mitten im Sommer, das Heu trocken, Feuer, hätte man sich denken können. Aber wir haben in dem Moment eben null gedacht, sondern einfach gemacht. Schön blöd! Auf jeden Fall war alles scheiße. Die Halme gingen immer wieder aus, waren zum Rauchen natürlich komplett ungeeignet, aber geglommen haben die noch, als wir die wegschmissen. Tja, und dann stand auf einmal der ganze Heustapel in Flammen. Insgesamt brannten sechzig Heuballen ab. Wir sind dann natürlich so schnell wie möglich gelaufen, haben uns wortwörtlich vom Acker gemacht. Kurze Zeit darauf hörten wir die Sirenen.

ROMAN: Ich auch. Ich war nämlich mit einem Freund in der Stadt, und wir sahen, wie Polizei und Feuerwehr durch den Ort bretterten. Da hatte ich aber noch keine Ahnung, dass DU, Heiko, was mit der Sache zu tun hast.

HEIKO: Ich bin dann mit meinen Freunden wieder mit den Fahrrädern zurück. Wir haben uns da einfach an den Rand gestellt und zugeguckt, wie der Brand gelöscht wurde. Da standen ja viele rum, wie das eben so ist, wenn auf dem Kaff mal richtig was los ist. Wir standen da also rum und gafften, als auf einmal ein Polizist neben uns war und uns fragte, ob wir irgendwas gesehen hätten. Wir so: Äh, nein, wieso, nichts gesehen. Aber lügen war nie so unsere große Stärke. Lange Rede, kurzer Sinn – einer meiner Kumpels hat es dann zugegeben. Tja, das war’s dann. Ab in den Polizeiwagen.

ROMAN: Die sind dann sogar noch mit dem Polizeiwagen an meinem Freund und mir vorbeigefahren. Ich konnte nicht sehen, dass Heiko da drinsitzt, aber er hat mich gesehen.

HEIKO: Stimmt. David und ich hockten also auf dem Rücksitz und haben ganz schön geschwitzt. Es ging direkt nach Hause zu unseren Eltern. Kannst dir vorstellen, wie groß die Begeisterung bei Papa war, als er mich von einem Polizisten in Empfang nehmen durfte. „Tag Herr Lochmann, Ihr Sohn Heiko hat gerade ein halbes Feld abgefackelt.“ Da kommt Freude auf!

ROMAN: Ich weiß nur noch, dass unsere Haftpflichtversicherung uns danach gekündigt hat.

HEIKO: Echt? Weiß ich gar nicht mehr.

ROMAN: Ja, echt.

HEIKO: Ist halt scheiße gelaufen. Wir haben dann jahrelang auch keine Zigarette, geschweige denn qualmende Strohhalme, angefasst. Ich bin eben ein echt gebranntes Kind! Eigentlich irre, wenn ich mir überlege, dass wir nie Hausarrest bekommen haben.

Camping-Urlaub im Allgäu

Unsere Eltern sind zum Glück eh ziemlich gechillt. Unser Papa ist gelernter Schreiner, aber eigentlich war er für uns immer Vollzeitpapa.

So betrachtet waren und sind unsere Eltern ultramodern, was die Arbeitsaufteilung angeht. Mama ging eigentlich immer arbeiten, Papa hat sich um uns gekümmert. Mama hat oft nach der Arbeit mit uns gespielt. Sie war eher für die Drinnen-Sachen zuständig, hat mit uns gebastelt, zum Beispiel Eier angemalt für den Osterstrauch. Ach ja, ganz wichtig, sie ist ein großer Halloween-Fan. Wir haben jedes Jahr einen Kürbis ausgeschnitten. Das war richtig eklig, mit den Händen da so reinzugreifen, um die Pampe rauszuholen. Sie ist dann verkleidet mit uns durch die Gassen gelaufen.

Mama ist in Amerika aufgewachsen. Später hat sie dann in Hessen als Verkäuferin gearbeitet und sogar ihre eigene Sprachschule, die LOMA Lernzentrale, aufgemacht. Deswegen ist sie diejenige in der Familie, die immer verhandelt, wenn was gekauft wird. Unsere Eltern haben uns die ersten fünf Jahre gemeinsam gemanagt, wobei Mama nach außen als Lochi-Managerin agierte, aber immer mit Papa zusammen Entscheidungen traf. Er hat nämlich eine sehr gute Menschenkenntnis. Zuerst lief das alles nur nebenbei, aber irgendwann wurde es doch zu viel, und Mama ist dann Vollzeit-Lochi-Managerin geworden.

Wanderung von der Pöllatschlucht zum Schloss Neuschwanstein

Als wir noch klein waren, war Papa unser großer Held. Wir drei waren immer irgendwo draußen unterwegs, ob mit dem Fahrrad durch die Äcker, auf dem Sportfeld kicken oder am Badesee schwimmen. Er hat sich tagsüber um uns gekümmert, aber das Wort „Hausmann“ hört er nicht gerne. Das würde auch nicht passen. Er war viel mehr als das, war immer für uns da, hat gekocht, gewaschen, war bei uns mit den Hausaufgaben hinterher und hat auch noch den Garten auf Vordermann gebracht. Und manchmal, aber selten, hat er auch hinter uns hergeräumt – denn eins können wir von uns definitiv behaupten: Wir sind ziemlich ordentlich …

HEIKO: Ich auf jeden Fall.

ROMAN: Ey, ich auch – nicht ganz so pedantisch wie du, aber ordentlich.

HEIKO: Mmmh, wer’s glaubt, wird selig! Du lebst echt in einem Saustall.

ROMAN: Hallo? Nur weil ich hin und wieder mal irgendwo ein T-Shirt liegen lasse?

HEIKO: T-Shirt? Du kriegst ’nen kompletten Altkleidercontainer voll, wenn du einmal durch dein Zimmer fegst. Ist ja grundsätzlich nicht mein Problem. Doch im Tourbus macht mich das wahnsinnig.

ROMAN: Entspann dich mal und falte schön weiter deine Sachen auf Kante, du alter Spießer!

Märchenprinzen mit Zahnlücke

… Also, wenn Papa auch immer für uns da war, so hat er doch nebenbei immer gejobbt. Mal als Kurierfahrer, dann hat er in der Kirche mitgeholfen, also meistens so 400-Euro-Jobs.

Wir kommen nicht aus einem armen Elternhaus, aber richtig dicke hatten wir es auch nicht. Heißt, dass wir immer genug zu essen hatten, die Wohnung warm war, und Geld für Ausflüge oder einen Urlaub war auch drin. Mal eben so alle Mann essen gehen, das war schon eher seltener.

Und auch beim Taschengeld wurden wir eher knappgehalten. Zwei Euro pro Woche ist ja nun nicht gerade größenwahnsinnig – und ganz so viel lässt sich damit jetzt auch nicht anstellen. Aber uns hat’s gereicht. Und wie man sieht, hat es uns ja auch nicht geschadet.

Irgendwann haben unsere Eltern auf vier Euro die Woche erhöht, da haben wir es dann so richtig krachen lassen. Kleiner Scherz, aber für unsere Hobbys hat es gereicht – und das hieß damals, am liebsten ab zum Kiosk und Toffifee satt kaufen.

Ja, okay, ist jetzt kein wirkliches Hobby, aber halt unsere Leidenschaft. So eine Packung inhalieren wir in Nullkommanix – auch heute noch. Der Streit um das letzte Nougat-Nuss-Ding ist zwischen uns vorprogrammiert. Bei aller Zwillingsliebe – wir sind krass futterneidisch.

Aber zurück zu Papa. Wenn wir aus der Schule kamen, hatte er meistens schon gekocht.

ROMAN: Das kann er nämlich besser als Mama.

HEIKO: Findest du?

ROMAN: Na klar. Seine Grüne Sauce ist unschlagbar. Und alles, was herzhaft ist, ist sein Ding. Einfach lecker. Das hat er von unserer Oma aus der Slowakei, die kann auch so gut kochen.

HEIKO: Grüne Sauce, stimmt. Aber dafür ist die Lasagne von Mama besser.

ROMAN: Okay. Verhungern tun wir auf jeden Fall bei keinem von beiden.

In Romans Heftfirma sind vier unterschiedliche Ausgaben von „Spiele Spaß und Rechnen“ erschienen.

Unsere Eltern sind, wie gesagt, megaentspannt. Das absolute Gegenteil von Spießern. Klar, Schule war ihnen wichtig, sie haben auch Hausaufgaben kontrolliert und abgefragt, aber so richtig streng, das können die gar nicht.

Mit Papa: Schon als jugendliche Gipfelstürmer die Zukunft fest im Blick

Das ist natürlich toll, wenn du als Kind immer mit ihnen reden und mit all deinen Problemen und Fragen zu ihnen kommen kannst, aber auch mit deinen Ideen – und sie sich die Zeit nehmen, zu erklären, nachzufragen, zu helfen und zu unterstützen. Und das nicht erst, seit wir mit YouTube angefangen haben, denn das wäre ohne sie und ihre Hilfe gar nicht gegangen.

Nein, schon viel, viel früher hatten sie immer ein offenes Ohr für uns. Kein Hausarrest oder Gebrüll – geschweige denn Ohrfeigen –, bei uns zu Hause wurde drüber gesprochen, wenn was nicht passte. Und glaub mal, dass das häufiger vorkam, denn wir waren ja eher Rotzbengel als Engel.

Grüne Sauce

Nach einem Rezept von Ralph Lochmann (Für 4 Personen)

Zutaten

300 g. frische Kräuter (Kerbel, Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Borretsch, Kresse und Schnittlauch)

2 Becher Crème Fraîche

4 Becher Saure Sahne

10 Eier

1 Teelöffel Senf mittelscharf

Salz und Pfeffer

Eine große Knoblauchzehe gepresst (geheime Zutat von Uroma Maria)

Ein gehäufter Teelöffel milder Meerrettich (geheime Zutat von Uroma Maria)

Zubereitung

1.Kräuter waschen und hacken.

2.Crème Fraîche und Saure Sahne in eine Schüssel geben und Kräuter unterheben.

3.Senf, Salz, Pfeffer, Knoblauch und Meerrettich hineingeben und abschmecken.

4.Eier hart kochen, abschrecken, pellen, halbieren und mit dem Eigelb nach oben in die Schüssel legen.

5.Schüssel abdecken und für einige Stunden in den Kühlschrank stellen, damit die Grüne Sauce schön durchziehen kann.

ZIEMLICH KRASSE FAMILIE

 

Anja und Ralph Lochmann (beide 50), Eltern von Roman und Heiko

Ehrlich, wir könnten ein eigenes Buch schreiben, wenn es um unsere beiden Jungs geht. Du kannst uns glauben, die Zwillinge haben genug Blödsinn angestellt, und wir haben jede Menge Anekdoten über die beiden, um Hunderte von Seiten zu füllen. Aber das ist ja das Buch von Roman und Heiko, und sie erzählen ja schon ganz ehrlich, was sie früher so alles verbrochen haben und wie sie uns damit manchmal ziemlich geärgert haben.

Zwillinge, wer hätte das ahnen können! Aber der Arzt sah das schon ziemlich früh kommen, so Anfang dritter Monat.

ANJA: Weißt du noch, wie ich es dir beigebracht habe, dass wir bald zu viert sein werden?

RALPH: Das war in diesem Café am Sandböhl in Groß-Gerau.

ANJA: Stimmt. Ich habe dir zwei Schnuller auf den Tisch gelegt …

RALPH: … und ich hab mich gewundert, warum zwei, vielleicht einer als Ersatz.

ANJA: Genau, und ich sagte … neee … überleg mal … zwei Babys!

RALPH: Ich dachte, „O Gott“, weil ich Angst hatte, ob ich das packe, ist ja auch ’ne große Verantwortung. Aber nach dem ersten Schock habe ich mich riesig gefreut.

Und dann ging alles ganz schnell. Die Jungs wollten raus, kamen vier Wochen zu früh per Kaiserschnitt auf die Welt.

RALPH: Und ich habe sie zuerst gesehen, weil sie direkt in den Brutkasten mussten.

ANJA: Ja, und ich musste mich in der ersten Woche mit Fotos von den beiden begnügen, da die Kinder in einer anderen Klinik lagen als ich.

RALPH: Deshalb sind es ja auch Flaschenkinder.

ANJA: Groß und stark sind sie geworden.

Wir konnten sie zwar von Anfang an auseinanderhalten, aber es fiel uns schon schwer. Zur Sicherheit behielten beide noch ihr Krankenhausarmbändchen um. Außerdem hatte Roman immer einen roten Schnulli und Heiko einen in Blau. Aber ziemlich schnell zeigte sich im Verhalten der Unterschied. Heiko war immer wilder, Roman eher der bedachtere Typ.

RALPH: