Wolfswege 4 - Stefanie Worbs - E-Book

Wolfswege 4 E-Book

Stefanie Worbs

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Beschreibung

"Ein Rudel, ein Alpha." Dem jüngsten Sohn der Thalans wird alles zu viel. Amber hat kein Einsehen und auch Ryans Wolf stellt sich weiterhin gegen ihn. Es bleibt nur eine Lösung. Er muss sein Rudel und damit seine Familie verlassen. Doch ist das wirklich der richtige Weg und wird er allein zurechtkommen? Begleite Ryan weiter in seinem Leben als Werwolf.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Einsamer Wolf
Kein kompletter Vollmond
Wer ist schwächer
Plötzlich allein
Gefährliche Freiheit
Auf Wolfs Spuren
Blicke nicht zurück
Ende der Reise?
Der Auftrag des Rubellit
Vertrauen ist schwer
Unterwirf dich, Wolf
Ein Rudel für Ryan
Wiedersehen
Herzensangelegenheiten
Heimwärts
Personenverzeichnis
Die Ränge
Lies weiter in
Wolfswege
Alpha
Bisherige Veröffentlichungen

Stefanie Worbs

Wolfswege

Band 4

Wolfswege

Zeitenwandel

Einsamer Wolf

Ryan war zurückgekommen. Er hatte es nicht gewollt und noch immer brodelte es in ihm. Es war keine Wut, es war keine Enttäuschung, es war ... er wusste selbst nicht, wie er es beschreiben konnte.

Amber hatte mehr als deutlich klargemacht, dass sie sich nicht zurückhalten würde. Sie würde ihren Instinkten folgen und zulassen, was immer auf sie zukam. Und sei es eben, dass es sie zu Ryan zog, obwohl sie Evan geheiratet hatte.

Ryan war tagelang als Wolf gelaufen. Er hatte die komplette restliche Feier sausen lassen und war erst kurz vor Abreise der Thalans zurückgekehrt. Sein Dad hatte ihn voller Wut empfangen und Ryan hatte eine gewaltige Standpauke bekommen, doch er hatte nichts gesagt. Er hatte sich nicht entschuldigt, weil er es nicht für nötig gehalten hatte. Er hatte sich auch nicht gerechtfertigt, weil er des Redens über sein Amber-Ding müde war.

Tavis schien bemerkt zu haben, dass sein Sohn keine Ambitionen zeigen würde, ihm irgendetwas zu entgegnen, wie er es sonst für gewöhnlich tat. Seine wütende Tirade hatte der Alpha schließlich mit einem reiß dich zusammen beendet, was weit weniger zornig geklungen hatte als die ganze Rede davor. Ryan hatte genickt und war wortlos auf sein Zimmer verschwunden.

Auch die Rückfahrt nach Brandon war seinerseits schweigend verlaufen. Wieder hatte er bei Evan mitfahren müssen und diesmal hatte er es durchgezogen. Sie hatten nur eine große Pause gemacht, die er größtenteils allein im Wagen verbracht hatte, während alle anderen sich Essen besorgt oder sich die Beine vertreten hatten.

Alle hatten Ryans Stimmung bemerkt, doch nur seine Brüder und Rahel schienen zu wissen, warum er so still war. Alle anderen schoben es sicher darauf, dass er Amber ja nun wirklich und unwiderruflich an Evan verloren hatte.

Rahel war gegen Ende der Rast zu ihm gekommen und hatte ihm stille Gesellschaft geleistet, genau wie Xander. Ryan bezweifelte allerdings, dass irgendwer ihn direkt auf seine Laune ansprechen würde.

Endlich kamen sie zu Hause an und er seilte sich sofort ab. Er lief ins Mitgliederhaus und auf den Dachboden, wo seine Sachen noch immer standen, denn Maise Lynn hatte ja in seinem Zimmer gewohnt. Mit zwei Kisten unter dem Arm ging er runter und begann seine persönlichen Dinge wieder im Raum zu verteilen.

Ein Hauch von Maises Geruch hing noch in den Textilien im Zimmer, doch es war zu ertragen. Er würde die Nacht als Wolf schlafen, dann würde sein eigener Geruch, den der anderen Azur schnell überdecken.

Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich, doch er wandte sich nur halb um. „Mum“, grüßte er tonlos.

Charlotte hielt leicht erschrocken inne. „Bitte entschuldige. Ich wusste nicht, dass du hier bist.“ Sie hielt frisches Bettzeug in den Armen und Ryan erkannte den Geruch von Frühlingsmorgen.

„Schon gut.“

Sie lächelte und kam näher. „Ry? Wie geht es dir, mein Schatz?“, wollte sie wissen und machte sich daran, das Bett neu zu beziehen. „Dein Vater sagt, du bist sehr still.“

Ryan lachte unecht. „Ach, nur er?“

Sie schüttelte traurig den Kopf. „Nicht nur er. Aber er hat mir erzählt, was bei den Azur zwischen euch passiert ist.“

Argwöhnisch sah Ryan seine Mum an. „Was meinst du genau?“

„Er hat mir von eurem Gespräch erzählt, als du nach der Hochzeit wiedergekommen bist.“

Gespräch war gut. Ryan hatte ja nicht ein Wort gesagt. „Ah ja.“ Er wandte sich wieder den Kisten zu.

Eine Hand legte sich auf seinen Arm und seine Mum zwang ihn behutsam, sich umzudrehen. „Was ist los mit dir? Bitte sag es mir.“

„Nichts ist. Alles gut.“

„Ryan“, tadelte sie ihn sanft. „Ich bin deine Mutter und ein Werwolf. Du kannst mich nicht täuschen.“

Er drehte sich zurück und sah sie direkt an. „Dann weißt du doch, was los ist. Warum soll ich es erzählen?“

„Weil ich es von dir hören will. Erkläre es mir, bitte.“

Er verdrehte die Augen und ließ sich auf seinen PC-Stuhl fallen. Den Kopf an die Lehne gelehnt, schloss er die Augen. „Amber“, war seine einzige Erklärung.

„Was ist mit ihr?“

„Weißt du von diesem Instinktdings?“, fragte er, statt zu antworten.

Sie nickte.

„Amber weiß das auch. Und sie wird nichts dagegen tun“, erklärte er.

Charlotte hob die Schultern. „Was sollte sie auch tun?“

Ungläubig starrte er seine Mum an. „Sich zusammenreißen vielleicht?!“, stieß er aus und stand wütend wieder auf. „Ich soll mich ständig zusammenreißen! Ryan, benimm dich! Ryan, reiß dich zusammen! Lerne, damit zu leben, Ryan! Nimm es hin, wie es ist, Ryan! Warum denn nur ich, verdammt?! Denkt ihr, es ist leichter für mich, als für sie?! Denkt ihr, sie ist ein ach so armes Mädchen, das sich nicht zu benehmen braucht?! Geht ihr davon aus, dass sie keine Regeln nötig hat?! Glaubt ihr wirklich, ich kann das allein schaffen?!“

Verdutzt starrte Charlotte ihn an. „Was redest du da?“, wollte sie wissen und schüttelte den Kopf.

„Ich rede davon, dass ich hier derjenige bin, der von seinem Wolf kontrolliert wird, nicht ihr! Ich muss damit umgehen und ich gebe verflucht noch mal mein Bestes! Aber trotzdem bekomme ständig ich die Rügen! Ständig heißt es, ich wäre derjenige, der sich nicht zurückhalten kann! Dabei war sie es, die am See zu mir gekommen ist! Sie hat mich angemacht, obwohl ich wirklich versucht habe, auf Abstand zu bleiben! Sie kam und kommt immer wieder zu mir! Sie will nicht einsehen, dass wir nicht so leben wie die Azur und dass sie alles kaputt machen könnte, was wir für sie getan haben! Wir reißen uns unsere verdammten Ärsche für die auf und was bekommen wir dafür? Ich für meinen Teil habe bisher nichts als Arschtritte von jedem und noch dazu ein blaues Auge von meinem eigenen Bruder wegen der bekommen!“

„Ryan“, hauchte seine Mum betroffen, als er endete und sich abwandte. „Mein Schatz, bitte. Siehst du das wirklich so?“

Er drehte sich ruckartig wieder zu ihr und funkelte sie böse an. „Du nicht? Denk mal drüber nach!“ Er spürte seine Gestalt beben und seinen Wolf in sich aufsteigen, doch er rang ihn nieder.

„Es tut mir so leid, mein Schatz!“ Charlotte fasste erneut seinen Arm, doch Ryan entzog sich ihr. „Bitte sag, was wir tun können.“

„Nichts“, brummte er.

„Es muss doch was geben. Wir reden mit Amber. Sie muss verstehen, dass sie mitmachen muss. Sie ...“

„... wird nicht mitmachen“, unterbrach er seine Mum und sah sie wieder an. „Ich habe mit ihr gesprochen, auf der Hochzeit. Bain und Adrian haben ihr die ganze Zeit davor schon ins Gewissen geredet und trotzdem hat sie mir klargemacht, dass sie nicht mitmachen wird. Sie hat bekommen, was sie wollte. Sie ist die Einzige hier, die es bekommen hat.“

„Mein Schatz ...“

„Nein, Mum. Ich mach das hier allein fertig“, ließ er sie wissen und nickte zum halb fertig bezogenen Bett.

Sie presste traurig die Lippen aufeinander, ließ den Kopf sinken und ging. Ryan seufzte, als die Tür leise ins Schloss fiel. Er atmete tief durch und der Geruch von Frühlingsmorgen stieg ihm in die Nase. Der Geruch, der ihn als Kind schon immer beruhigt hatte. Der ihm immer ein Gefühl von Geborgenheit und Zuhause gegeben hatte. Der ihn getröstet hatte. Gerade tat er es nicht.

Er spürte seine Augen brennen und kniff sie zusammen, damit die Tränen sich nicht lösten. Ein Abend, ein Geruch, eine verhängnisvolle Entscheidung und nun stand er hier. In seinem Zimmer, im Haus seiner Familie, doch er fühlte sich hier so wenig wohl, wie nie zuvor.

Kein kompletter Vollmond

Spät am Abend musste Ryan doch noch in sein Zimmer im Haupthaus. Er brauchte frische Sachen und hatte nur dort welche. Ohne den Blick zu heben, betrat er den Flur und setzte gerade einen Fuß auf die erste Stufe nach oben, als sein Dad ihn rief.

„Ryan, komm bitte. Wir wollen einen Rat abhalten.“

Wortlos ging er ins Wohnzimmer und ließ sich neben Rahel auf dem Sofa nieder. Er spürte einige Blicke auf sich, ließ seinen aber auf seine Hände gesenkt.

Tavis sprach: „Wir wollten euch heute alle versammeln, um kurz zu besprechen, wie es jetzt weitergeht. Im Grunde ändert sich nichts. Wir können ab sofort weiterleben wie vor alldem.“ Er machte eine Pause und Ryan spürte förmlich, dass sein Dad auf ein Pff von ihm wartete, doch er schwieg weiterhin. Der Alpha fuhr fort: „Wir haben mit Amber ein neues Familienmitglied und da in zwei Nächten Vollmond ist und sie diesmal mit uns läuft, werden wir noch ein bisschen was erklären müssen. Den Ablauf, die Regeln und so weiter.“

Als würde sie sich dran halten, dachte Ryan spöttisch. Wieder entstand eine kurze Stille, in der er diesmal von untenher den anderen einen Blick zuwarf. Ausnahmslos alle schauten zurück, als warteten sie auf irgendeine Reaktion von ihm. Sein Blick wurde fragend und er breitete die Hände im Schoß aus, als wolle er wissen, was sie wollten.

„Wir haben das Schlimmste überstanden“, hielt nun Charlotte fest und ihr Blick war ein wenig um Verständnis bittend, als er Ryan traf. „Ab jetzt wird alles wieder normal und ihr werdet sehen, dass sich nichts geändert hat.“

Wieder ergriff Tavis das Wort. „Die letzten Wochen waren turbulent und nervenaufreibend. Für jeden von uns. Wir haben Kaya verloren und wir müssen mit ein paar Dingen zurechtkommen, die neu sind. Aber es steht nach wie vor nur das Wohl unseres Rudels - unserer Familie - an erster Stelle.“ Er schenkte jedem ein aufmunterndes Lächeln. „Ich bin ebenfalls sicher, wenn sich alles beruhigt hat, werden wir auch Kaya wieder überreden können, zurückzukommen.“ Nun blieb sein Blick bei Ryan.

Denkt er etwa, das würde mir helfen? Ryans Blick wurde ungläubig, doch er sagte noch immer nichts. Im Stillen wartete er darauf, dass jemand Amber ansprach und sie offiziell noch mal darauf aufmerksam machte, was ihr Verhalten betraf. Doch wieder bekam nur er Blicke zugeworfen, während das Azurmädchen schweigend neben Evan saß und das Geschehen verfolgte. Am liebsten wäre Ryan aufgesprungen und hätte sie an den Pranger gestellt, doch was würde es nützen?

Am Ende würden alle wieder nur sagen, er solle sich beruhigen und er solle klarkommen. Und plötzlich war er nur noch wütend auf Amber. Weil sie so unschuldig dasaß und keiner ihr die Meinung geigte. Sie tat immer so harmlos und unwissend. Sie sah aus, wie das kleine Mädchen, das einem an der Tür mit einem verschmitzten Lächeln Kekse verkaufte. Doch sie war, was man stille Wasser nannte. Und die konnten bekanntlich tief und verdammt dreckig sein.

Es war zum Verrücktwerden. Ryan wollte sie haben. Er wollte sie! Und zeitgleich hasste er sie so dermaßen, für das, was sie ihm antat, dass er alles getan hätte, um sie aus seinem Leben zu verbannen. Feuer und Wasser. Plus und Minus. Luft und Vakuum. Das war Amber.

Von diesem ganzen Gefühlschaos ließ Ryan nichts nach außen dringen. Er warf dem Azurmädchen nur einen Blick zu, senkte ihn dann wieder auf seine Hände und schwieg wie zuvor schon. Niemand würde sie rügen.

Wenig später legte Evan ihm die Hand auf die Schulter und warf ihm einen fragenden Blick zu. Ryan schaute auf, schüttelte aber nur den Kopf. Er hatte nicht viel vom restlichen Gespräch mitbekommen, doch es war auch sicher nichts Wichtiges dabei gewesen.

Eine andere Hand fuhr ihm durchs Haar und Rahel gab ihm einen Kuss auf die Schläfe. „Gute Nacht“, wünschte sie ihm leise und Ryan brummte ebenso leise als Antwort, dann erhob er sich.

„Ry? Bier?“, fragte Xander, der schon auf dem Weg in die Küche war.

„Nein. Ich bin müde“, log er und wandte sich zur Treppe. Wieder hatte er gerade einen Fuß auf die erste Stufe gesetzt, als diesmal Evan ihn rief.

„Gehen wir morgen in den Club?“, fragte er und kam um das Sofa herum auf ihn zu.

„Kein Bock.“

Evan atmete hörbar durch. „Ry, komm schon. Wie lange willst du das durchziehen?“

„Was ziehe ich denn durch?“

„Deine Laune?“, fragte sein Bruder zurück und zog die Brauen hoch.

„Stört sie dich etwa?“, stellte Ryan erneut eine Gegenfrage und hörte seine Stimme grimmig werden.

„Es ändert nichts, wenn du so drauf bist“, meinte Evan und hob ratlos die Hände. „Komm, kleiner Bruder. Lass uns da weitermachen, wo wir aufgehört haben, bevor das alles passiert ist.“

Ryan verengte die Augen, nahm den Fuß von der Stufe und wandte sich Evan komplett zu. „Sollen wir das? Wie stellst du dir das denn vor?“, fragte er gereizt.

„Lass uns jagen gehen und laufen. Lass uns oben Bier trinken und Musik hören. Lass nicht zu, dass sich was zwischen uns stellt.“

„Zu spät“, sagte Ryan knapp, verschränkte die Arme vor der Brust und nickte an Evan vorbei zu Amber. Dann schaute er seinem großen Bruder wieder direkt in die Augen. „Du hast jetzt eine Frau. Die kannst du nicht einfach links liegen lassen und so tun, als wäre sie nicht da. Oder soll sie das alles mitmachen? Nehmen wir Amber jetzt mit zur Jagd und in den Club und aufs Zimmer? Und bevor du anfängst und versuchst, die Situation gut zu reden, mir ist klar, dass wir alle erwachsen werden und jeder mal eine Frau haben wird. Und wäre sie nicht sie, wäre es okay. Aber Amber ist nun mal, wer sie ist und du weißt, was zwischen ihr und mir ist.“

„Wir wissen es alle“, unterbrach Evan ihn. „Es wird kein Prob...“

„Sag jetzt nicht, dass es kein Problem wird!“, stoppte Ryan Evans Versuch, alles rosarot aussehen zu lassen. „Vielleicht wäre es keins, wenn endlich mal jemand begreifen würde, dass es auch an ihr liegt, nicht nur an mir! Aber niemanden hier schert das! Und am wenigsten sie selbst!“ Er ließ die Arme wieder fallen und machte einen Schritt auf Evan zu. „Du bist mein Bruder! Wir sind eine Familie! Ich werde nicht zulassen, dass sie uns das kaputt macht, nur weil sie so ignorant ist! Sie und ich in einem Raum? Nicht länger als eine Ratssitzung dauert, denn mehr macht alles nur schlimmer. Also nein. Wir werden kein Bier auf meinem Zimmer trinken und nein, wir werden nicht so tun, als wäre alles wie vorher. Weil es das nicht ist. Sie ist jetzt deine Frau und das wird einiges ändern. Leider.“

Unmut und Trauer gingen von Evan aus, dann meinte er: „Was willst du dann jetzt machen? Willst du nie wieder mit uns rumhängen? Willst du immer schweigen und alles aussitzen?“

„Ich weiß, was ich tun kann, wenn es nicht mehr geht. Und ich werde schweigen, ja. Einfach weil es nichts mehr zu sagen gibt. Aber ich werde nichts aussitzen, wenn ich nicht muss. Und vielleicht können wir irgendwann wieder wie früher rumhängen, aber im Moment hab ich einfach keine Lust auf die.“ Er hob die Hand und deutete abwertend auf Amber. „Ich werde mich von ihr fernhalten. Ich kann mich nämlich zusammenreißen.“ Damit wandte er sich wieder um und lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben in sein Zimmer.

Seine Stimmung besserte sich in den nächsten Tagen nicht wirklich, auch wenn er sich alle Mühe gab, wenigstens freundlich zu antworten, wenn ihn jemand was fragte. So kam die Vollmondnacht und alle versammelten sich im Haupthaus. Die Energie war deutlich zu spüren und Aufregung hing in der Luft.

Alle waren voller Vorfreude auf den gemeinsamen Lauf. Es war das erste Mal, seit Amber bei ihnen war, dass alle gemeinsam den Vollmond erlebten. Bis auf Hakoon, der noch immer bei den Azur diente, waren alle Thalans beisammen und würden zusammen Wolf werden.

„Ry?“ Rahel kam zu ihm und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn aufmuntern sollte. Er war der Einzige, der sich nicht wirklich freute und das lag allein an der Tatsache, dass auch Amber mit ihnen laufen würde.

„Hey. Was gibt’s?“, wollte er tonlos wissen und schwenkte sein Glas mit Milch in der Hand.

Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen und sie schlang die Arme um ihn. „Ich liebe dich“, ließ sie ihn wissen und schaffte es damit tatsächlich, auch ihm ein Lächeln zu entlocken.

„Ich liebe dich auch“, erwiderte er und legte seinen freien Arm um ihre Mitte.

Mit den Händen in seinem Nacken kam sie mit den Lippen nah an sein Ohr und flüsterte: „Ich bin schwanger.“

Er schob sie von sich, zog die Brauen zusammen und musterte ihr Gesicht, um zu sehen, ob sie ihn verarschte. „Echt? Wirklich?“

Sie nickte breit grinsend und die Freudentränen in ihren Augen zeigten ihm, dass sie nicht log. „Wirklich.“



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