Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Mithilfe einer Wachstafel und dem Geheimnis von Licht und Wasser reisen die vier Nepomuks in die Römerzeit. Dort lernen sie Aurelia kennen, die ein großes Problem hat: Ihr Vater leitet den Bau der neuen Straße in den Osten. Doch der Geldtopf, aus dem er die Arbeiter bezahlen soll, ist verschwunden. Ein packendes Abenteuer, in dem die vier Nepomuks in der Römerzeit landen und beweisen, dass Geschichte ganz schön viel Spaß machen kann.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
ZEITREISE MIT DEN NEPOMUKS
Die Nepomuks
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebtes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Wissenswertes über die Römer
Brixen und die Römer
Du möchtest mehr über die Römer wissen?
Die Autorin
Die Illustratorin
Weitere Bücher von den Nepomuks
Die Nepomuks
Nikolas, kurz Nicki, ist elf Jahre alt und praktisch veranlagt. Er liebt Hosen mit vielen Taschen, in denen er alles Mögliche (und Unmögliche) verstaut, und würde gern so schlau sein wie Theresia. Aber fürs Erste reicht es ihm, dass Chris ihn bewundert.
Seine Schwester Maria liebt vor allem eines: Pferde. Sie ist zehn Jahre alt, hat Ponyfransen und einen Pferdeschwanz und unzählige T-Shirts mit Pferdesprüchen. Außerdem hat sie immer ein Pferdebuch in Reichweite.
Theresia ist die älteste der vier Nepomuks – mit 12 Jahren beinahe schon erwachsen. Sie liest für ihr Leben gern und weiß daher unheimlich viel – so manch einer würde sagen: Sie ist neunmalklug. Theresia liebt Spaghetti mit Tomatensauce und ihren Bruder Chris.
Chris heißt eigentlich Christian, aber um Verwechslungen mit Opa Nepomuk zu vermeiden, der denselben Vornamen hat, sagt jeder Chris zu ihm. Er ist acht Jahre alt und sieht aus wie Michel aus Lönneberga.
Opa Nepomuk lebt im Erdgeschoß des Nepomuk-Hauses. Sein eigener Opa hat ihm das Geheimnis von Licht und Wasser vermacht und Opa Nepomuk war als Kind überall dort, wo es spannend war. Jetzt hat er weiße Haarbüschel über den Ohren und sonst eine Glatze. Wenn er das Geheimnis von Licht und Wasser nicht entdeckt hätte, gäbe es dieses Buch nicht.
... in dem aus einem Nein ein Vielleicht wird
Theresia, Nikolas, Maria und Chris saßen um Opa Nepomuk versammelt auf der Terrasse vor seiner Wohnung. Ihre Eltern waren arbeiten, und jetzt, in den Ferien, passte Opa auf seine Enkel auf. Er wiegte sich in der Hollywoodschaukel sanft vor und zurück. Maria hockte neben ihm, ihr Pferdebuch unbeachtet auf den Knien, die anderen drei saßen auf Gartenstühlen vor der Schaukel.
»Och, bitte, Theresia«, flehte Chris seine große Schwester an und schenkte ihr einen Blick, den selbst Opas Dackeldame Susi nicht besser hinbekommen hätte.
Theresia schüttelte den Kopf. Sie liebte ihren achtjährigen Bruder, der mit seinen blonden Haaren aussah wie Michel aus Lönneberga. Normalerweise konnte sie ihm keinen Wunsch abschlagen, aber was eine weitere Reise in die Vergangenheit anging, würde sie sich nicht umstimmen lassen. Auf gar keinen Fall! So eine Aufregung wie beim letzten Mal wollte sie nie mehr erleben!
Zu seinem 75. Geburtstag hatte Opa Nepomuk ihnen erzählt, wie sie mit Hilfe von zwei Zauberfläschchen, einer Taschenlampe und einer Pferdestatue zurück in die Vergangenheit reisen konnten. Sie waren bei den Rätern gelandet, dreitausend Jahre vor ihrer eigenen Zeit, und in arge Bedrängnis gekommen. Wenn Nikolas nicht so ein fantastischer Mühlespieler wäre, wären sie wohl jetzt noch in jener Zeit gefangen. So ein Abenteuer brauchte sie kein zweites Mal.
»Sicher nicht«, sagte Theresia daher mit fester Stimme und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. »Ganz sicher nicht!« Mit ihren zwölf Jahren war sie die älteste der vier Nepomuk-Kinder und die offenbar einzige Vernünftige, denn Nikolas stimmte in das Flehen seines Cousins ein. »Denkt doch dran, wie es Jori gegangen ist, weil Opa ihm das Pferdchen geklaut hatte.«
»Genau. Vielleicht ist das für jemanden ein ganz großes Problem, dass dieses Wachstäfelchen weg ist«, fügte Maria hinzu. Zur Bekräftigung blies sie ihre Ponyfransen hoch.
»Ihr habt wohl vergessen, dass wir beinahe vom Druiden geopfert worden wären!« Theresia verstand die anderen nicht. Das konnte doch nicht sein, dass sie sich nicht erinnerten, welche Ängste sie während der beiden Nächte in der Grube ausgestanden hatten. »Du hast die ganze Nacht geweint«, sagte sie und deutete auf Maria. Dann sah sie ihren kleinen Bruder an. »Und dich musste ich ständig trösten. Trotzdem wollt ihr jetzt noch so eine gefährliche Reise unternehmen?«
Die drei nickten im Takt.
Theresia schnaufte genervt.
»Heißt das ›Ja‹?«, fragte Chris hoffnungsvoll.
»Nein!«
»Doch, das heißt ›Ja‹!« Chris wandte sich den beiden anderen zu. »Tessi hat Ja gesagt!«
»Nein, hab ich nicht«, fauchte Theresia ihn an. »Jetzt hört endlich auf. Euer Plan ist zu gefährlich. Wir bleiben hier, und dabei bleibt es.«
Die anderen warfen sich verschwörerische Blicke zu und Theresia verstand sofort. »Oh nein! Das werdet ihr nicht tun!« Sie stürzte sich auf Nikolas und filzte mit beiden Händen die vielen Taschen seiner Hose, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Nikolas wehrte sich, so gut es ging, aber sie hatte ihn im Klammergriff. »Die behalte ich!«, sagte sie und hielt triumphierend die beiden Fläschchen hoch. »Damit ihr nicht auf dumme Gedanken kommt.«
Die anderen drei wollten eben protestieren, da unterbrach sie eine tiefe Stimme. »Auf welche dummen Gedanken sollen sie denn nicht kommen, Theresia?«
»In die Vergangenheit zu reisen, Opa!« Theresia funkelte ihren Opa böse an, schließlich war alles seine Schuld gewesen.
»Ihr wollt wieder in die Vergangenheit reisen?« Opa strahlte. »In welche Zeit soll’s denn diesmal gehen?«
»In gar keine.« Theresia verstaute die Fläschchen in ihrer Hosentasche. »Weil wir nämlich nicht reisen werden. Das ist viel zu gefährlich.«
»In die Zeit der alten Römer«, platzte Chris heraus. »Zu Fidibus und Bifidus.«
Opa Nepomuk schmunzelte. »Die wirst du da nicht treffen, fürchte ich.«
»Weil er nicht hinreist«, warf Theresia ein.
»Nein, weil die in Gallien lebten. Aber Aurelia könntest du treffen und ihr ganz liebe Grüße ausrichten!« Opa zwinkerte seinem jüngsten Enkel zu.
Von Theresia kam ein entrüsteter Aufschrei. »Opa! Beim letzten Mal wollten sie uns opfern!«
»Ach!« Opa winkte ab. »Jori hätte schon auf euch aufgepasst. Außerdem hatten sie in der Räterzeit tatsächlich allen Grund, auf mich sauer zu sein. Schließlich hatte ich das Pferdchen mitgenommen. Aber in der Römerzeit hab ich nichts angestellt.«
»Ach ja? Und wem gehört das Wachstäfelchen?«, fragte Theresia.
Ertappt strich sich Opa über die Glatze. »Das hab ich von Aurelia ... gemopst.«
Theresia verzog missbilligend die Mundwinkel.
»Aurelia vermisst dieses Wachstäfelchen ganz sicher«, sagte Chris schnell.
Opa wollte zuerst verneinen, doch er fing den beschwörenden Blick seines Enkels auf und meinte: »Ja, das könnte sein.« Er überlegte kurz, dann sagte er: »Doch, sie vermisst es sogar ganz sicher. Sie sollte die Mathematikaufgabe darauf machen. Und die Lehrer in der Römerzeit sind ziemlich streng.«
»Du hast also noch jemanden in Schwierigkeiten gebracht, Opa«, schimpfte Theresia.
»Merkt vielleicht keiner, wenn wir das schnell wieder in Ordnung bringen«, warf Nikolas ein. »Überleg doch mal, Theresia. Wir reisen zurück in die Vergangenheit, geben dieser Aurelia das Täfelchen, sehen uns kurz um ...«
»... landen in einem Gefängnis oder auf einem Opferaltar ...«, schlug Theresia vor, doch Nikolas ließ sich nicht aufhalten und fuhr fort: »... lernen was über die Römer und kommen wieder zurück. Ein Klacks.«
»Ein Klicksklacks«, wiederholte Chris und zog den Rotz hoch. »Bitte, Tessi. Aurelia wartet doch drauf.«
Bevor Theresia wieder ›Nein‹ sagen konnte, wandte sich Maria an Opa. »Erzähl mal, was du in der Zeit erlebt hast, Opa.« Und ohne dass ihre Kusine es hören konnte, flüsterte sie ihm zu: »Aber nur die lehrreichen Sachen.«
Opa zwinkerte ihr zu. »Aurelia hat mich in die Schule mitgenommen.«
»In die Schule?«, fragte Maria ungläubig.
Auch Theresia horchte auf.
»Ja, das war sehr lehrreich.« Opa betonte das Wort lehrreich und zwinkerte noch einmal in Marias Richtung. »Habt ihr gewusst, dass in der Römerzeit schon viele Kinder die Schule besucht haben? Mädchen wie Jungen? Das war in späteren Zeiten nicht immer selbstverständlich.«
»Hast du viel gelernt in der Klasse von Aurelia, Opa?«, fragte Chris.
Opa grinste. »Ja, das könnte man so sagen.«
»Siehst du, Tessi«, sagte der Jüngste der vier Nepomuk-Kinder. »Opa hat viel gelernt. Es ist überhaupt nicht gefährlich dort. In der Schule ist es nie gefährlich.«
»Wer’s glaubt«, sagte Theresia, aber ihr Bruder bemerkte das Zögern in ihrer Stimme.
»Sie sagt ›Ja‹!«, jubelte er. »Theresia sagt ›Ja‹!«
»Ich sage überhaupt nicht ›Ja‹«, widersprach seine Schwester mürrisch. »Wenn schon, dann sage ich: ›Vielleicht‹.«
»Vielleicht ist fast ›Ja‹«, erklärte Chris, und an die anderen gewandt jubelte er noch einmal: »Tessi hat fast ›Ja‹ gesagt!«
Wie er brachen Maria und Nikolas in Jubel aus.
... in dem Theresia eine Bedingung stellt
In den nächsten Tagen war Theresia ständig unterwegs. Sie stand lange vor Chris auf, blieb den ganzen Tag über verschwunden und kam erst wieder, wenn auch Mama und Papa von der Arbeit zurück waren. So konnte ihr Bruder sie weder fragen, wo sie gewesen war, noch ob sie in Sachen Römer endlich zu einer Entscheidung gekommen war.
Die drei anderen wurden immer ungeduldiger und schließlich riss Nikolas der Geduldsfaden. Sie saßen wieder auf Opas Terrasse zusammen, wiegten sich in der Hollywoodschaukel und lutschten an einem Wassereis, als Nikolas meinte: »Wer sagt denn, dass wir Theresia unbedingt dabei haben müssen, wenn wir zu den Römern reisen?«
Die anderen beiden sahen ihn zweifelnd an.
»Du meinst, wir sollen ganz ohne sie ...«, fragte Maria und tauschte einen schnellen Blick mit ihrem jüngeren Cousin.
»Sie will nicht«, fuhr Nikolas fort. »Aber wir wollen. Wir sind zu dritt. Müssen drei auf ein Abenteuer verzichten, nur weil eine zu bequem ist?«
»Ohne Tessi habe ich Angst«, sagte Chris leise.
»Ach, du hast ja auch Angst, wenn sie dabei ist«, meinte Nikolas. »Erinnere dich doch an die Grube. Außerdem ... Wer hat euch rausgehauen in der Räterzeit? Das war doch wohl ich. Nicht Theresia.«
»Das stimmt schon«, sagte Maria. »Aber ich finde doch, wir sollten zu viert in die Römerzeit reisen.« Sie sah ihren Bruder mit kläglichem Blick an. »Oder gar nicht. Theresia ist immer so vernünftig und sie weiß so viel und ...«
»... sie weiß auch diesmal viel«, schallte es von der Terrassentür des Wohnzimmers herüber. Die drei wandten ihre Köpfe. Da stand Theresia, einen ganzen Stapel Bücher in den Armen, und wiederholte: »Ich weiß auch diesmal viel. Aber nicht genug. Bevor wir uns noch einmal Gefahren aussetzen, müssen wir uns informieren.« Sie ging zur Hollywoodschaukel und knallte den Bücherstapel auf das Tischchen davor. »Zuerst wird geforscht. Das ist meine Bedingung, dass ich mit euch in die Römerzeit fahre.«
»Geforscht?«, fragte Chris und beäugte die Bücher misstrauisch. Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht. »Oh, Fidibus und Bifidus.« Er zog ein Comicheft aus dem Stapel. »Ich erforsche das hier.«
Theresia lächelte. »Dann forsche mal.« Auffordernd sah sie Maria und Nikolas an. »Wenn ihr wollt, dass ich mitkomme, dann schnappt euch ein Buch und lest. Und das ist noch nicht alles.«
Ohne auf eine Antwort der anderen zu warten, schob sie ein Kindersachbuch über die Römer zu Nikolas, ein anderes bekam Maria. Sie selbst griff nach einem dicken Buch, das für Erwachsene geschrieben war. Schließlich war sie zwölf und konnte Erwachsenenbücher verstehen.