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Ziva wächst in einem kleinen Dorf auf. Sie ist anders als die anderen Mädchen und wird oft gemieden. Die Männer des Dorfes fürchten Ziva. Ihre selbstbewusste, manchmal freche Art. Ihre Klugheit. Immer wieder wird das Dorf von geheimnisvollen Dämonen bedroht, die junge Mädchen als Opfergabe verlangen. Dann verlangen die Dämonen Minka als Opfer! Zivas Schwester. Entschlossen, ihre Schwester zu retten, opfert sich Ziva. Sie bietet sich als Opfer für die Dämonen an. Sie lässt sich den Berg hoch bringen und dort festbinden. Dann wartet sie auf die Dämonen. Doch diese Dämonen entpuppen sich als eine Gruppe außerirdischer Männer, die sich auf diesen Weg Frauen suchen. Sie entführen Ziva in ihre Basis. Ziva gerät in einen turbulenten Trubel an Ereignissen. Und endlich kommt sie dahinter, warum sie so besonders ist.
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2020
Ziva
Tochter der Dämonen
Prolog
Heute Nacht hatte ich das grünlich-blaue Licht wieder gesehen. Und nicht nur ich, die rothaarige Hexe des Dorfes, sondern alle anderen aus unserem Dorf ebenso. Es war die dritte Nacht hintereinander, dass dieses Licht am Himmel erschien. Das bedeutet nichts Gutes. Grünlich-blau bedeutete, dass es wieder so weit war. Ich ahnte, dass es wieder zu einem Menschen-Opfer kommen würde. So, wie in den letzten Jahren auch immer wieder. So war es schon als Vater noch ein kleines Kind gewesen war.
Ich erhob mich. Unsere Kuh war gemolken und ich trug den Eimer mit der Milch zum Haus. Nachdenklich sah ich mich um. Uns ging es gut, besser als den meisten Menschen hier in der kleinen Gemeinde. Das lag nicht zuletzt an mir, dachte ich. Denn ich hatte viele Dinge erkannt und erfunden, die uns das Leben hier leichter machten. Es war meine Idee gewesen, Das Wasser vom Fluss in einer langen Leitung zu unserem Hof zu leiten. Das ersparte Minka und mir, den täglichen Marsch zum Wasser holen. Immer viele Stunden des Schleppens. Wie vor uns schon unsere Mutter und davor Großmutter.
Vater war zu Anfang skeptisch gewesen. Er hielt jede Neuerung für Teufelswerk. Werk der Dämonen. Oder Zauberei der rothaarigen Hexe. Die rothaarige Hexe, so wurde ich im Dorf genannt. Weil ich Gabe hatte, auch die wildesten Tiere zu zähmen. Ein Blick aus meinen Augen und die Tiere wurden lammfromm. Das war schon immer so gewesen, dachte ich seufzend. Die Menschen hatte alle Angst vor mir. Und nur, weil ich etwas klüger war als der Rest der Menschen hier. Weil ich mir Gedanken um etwas machte, dass ich Fortschritt nannte. Wie, um so etwas, wie die Wasserleitung. Kein Wunder, dass Vater besorgt war.
Doch jetzt war er stolz auf die lange Leitung, die uns das Leben sehr erleichterte. Vater musste jetzt das Vieh nicht mehr täglich zum Fluss treiben, um es zu tränken. Das erweckte natürlich auch den Neid der Nachbarn. Jede meiner Neuerungen wurde genau beobachtet und in der Gemeinde herumgetragen. Auch wenn die Leute mich fürchteten. Waren meine Erfindungen gut, wollte es jeder haben.
Zum Beispiel die beiden Steine, die ich verband, um damit zu jeder Zeit Feuer zu machen. Ganz einfach, ohne viel Arbeit. Diese Erfindung wollte ich eigentlich geheim halten. Wissend, wie die Nachbarn darauf reagieren würden. Doch meine sanfte Schwester Minka hatte es verraten. An ihren Liebsten, Perro. Er hatte zugesehen, wie Minka mit diesen Steinen leicht Feuer gemacht hatte. Perro hatte es seinen Vater erzählt und danach war es wie ein Lauffeuer herumgegangen. Wochenlang war ich unterwegs gewesen, Steine suchend, um für alle Bewohner der Dorfes solch Feuerzeug zu bauen. Doch gedankt hatte es mir niemand, dachte ich bitter.
Egal, jetzt musste ich mich auf das nächtliche Feuer am Himmel konzentrieren. Die Männer des Dorfes hatten sich versammelt, um zu beraten. Es wurde wieder ein Mädchen-Opfer gefordert. So war es jedes Mal, wenn der Himmel in diesen Farben leuchtete. Schon solange ich denken konnte. Die Dämonen forderten einen Tribut.
Einmal, einmal hatte unser Dorf diesen Tribut verweigert. Damals war der Priester zu uns gezogen. Ein Mann Gottes, der uns das Evangelium predigte. Er hatte uns verboten, auf diesen heidnischen Unsinn einzugehen. Er hatte das Licht als Naturphänomen abgetan. Also hatten die Männer das nächtliche Feuer ignoriert. Zwei Tage später war über Nacht unsere gesamte Ernte vom Feld verschwunden! Einfach weg, so als hätte dort nie etwas gestanden. Nicht ein Weizenhalm war noch zu finden. In der Nacht darauf waren unsere Kühe weg. Aus den Ställen, einfach verschwunden. Wir hatten keine Milch und damit auch keinen Käse und keine Butter. Das bedeutete Hunger für alle Menschen im Dorf.
Doch dann wurde eines der älteren Mädchen zum Berg gebracht und den Dämonen geopfert. Damals war ich zehn Jahre alt. Ich erinnerte mich, wie sehr das arme Mädchen geschrien hatte als man sie auf den Wagen gebunden und den Berg hochgebracht hatte. Zwei Tage danach war unser Vieh wieder in den Ställen und der Weizen wuchs wieder in voller Pracht auf den Feldern. So als sei nie etwas losgewesen. Ja, hier waren höhere Mächte im Gange. Ich hatte Vater einmal gefragt, was mit den Mädchen passieren würde, wenn die Männer sie am Pahl dort oben am Berg festbanden. Vater sagte, das wüsste niemand. Jedes der Mädchen sei am darauffolgenden Tag spurlos verschwunden. Man sprach nie wieder über diese armen Mädchen.
Vor drei Jahren war ich einmal zum Berg geschlichen. Ich war auf der Jagd gewesen. Etwas, dass mich auch von den anderen Mädchen unterschied. Ich ging gerne zur Jagd. Früher mit Vater, heute allein. Ich trug dann Vaters alte Hosen, um besser vorwärts zu kommen.
Ich war damals bis zum Pfahl gekommen. Dort, wo man die armen Mädchen festband, damit sie nicht flüchteten, wenn die Dämonen kamen. Auf dem Boden fand ich ein weißes Pulver, dass sauer und verbrannt gerochen hatte. Ich hatte mir meine Handschuhe angezogen und das Pulver in einen kleinen Beutel geschaufelt, um es später genauer zu untersuchen. Ich erinnerte mich an den Schreck, als wie aus dem Nichts dieser große, schwarzhaarige Mann vor mir stand. Diesen Moment würde ich nie vergessen. Und auch nicht diesen geheimnisvollen Mann.
Ich stellte den Milcheimer ab als ich die Männer den Weg hochkommen sah. Die Abordnung von vier Männern war auf dem Weg zu unserem Gehöft. Ich wusste, was das bedeutete. Entweder Minka oder ich waren ausgewählt worden. Eine von uns beiden musste heute Nacht sterben. Eine von uns musste geopfert werden.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
1 Kapitel
Jetzt war mir die Milch egal. Ich musste zum Haus. Die Männer durften Minka nicht mitnehmen und an die Dämonen ausliefern! Garantiert waren sie wegen Minka hier. Meiner wunderschönen, siebzehnjährigen Schwester mit dem blonden Flachshaar. Nicht wegen mir, der rothaarigen Hexe! Mich wollte niemand. Ich rannte den Weg hoch als ich Minka aufschreien hörte.
Richtig, die Männer saßen in unserem Haus. Vater saß bei ihnen und seufzte laut auf. „Kasper, die Dämonen fordern eine Tochter aus deinem Haus! Das hat uns das Licht gesagt. Holger war oben am Berg. Dort wurde ihm gesagt, es muss eines deiner Mädchen sein, das geopfert wird. Wir müssen es heute noch nach oben schaffen. Sonst wird uns fürchterliches widerfahren. So sagte die Stimme. Erinnere dich an das eine Mal, als wir ungehorsam waren.“ Sagte einer der Männer schwer. Ich erkannte die Stimme des Dorfältesten. Er war selbst Vater von drei Mädchen, die merkwürdigerweise nie ausgewählt wurden, dachte ich. Nun, der Mann hatte seine Mädchen auch schon sehr jung verheiratet, um das zu verhindern. Sie waren fast noch Kinder gewesen. Ich schluckte tief und öffnete die Tür.
„Vater, was ist hier los? Was passiert hier?“ fragte ich streng. Ich sah mich neugierig in der Runde um. Vater erhob sich und sah mich lange an. „Die Dämonen vom Berg wollen ein Mädchen aus meinem Haus, Ziva.“ Erklärte Vater dann ernst. Ich sah von Vater zu Minka, dann zu den zehnjährigen Zwillingen, die verschüchtert in einer der Ecken saßen. Vater hatte vier Mädchen. Minka und ich waren alt genug, um als Opfer in Frage zu kommen. „Vater, Minka oder ich sollen mit den Männern gehen?“ fragte ich ungläubig. „Wir werden Minka nehmen, Hexe“ sagte der Dorfälteste grimmig. „So haben es die Dämonen befohlen.“ Wieder schrie Minka laut auf. Ich sah, wie sie zu weinen begann. Minka dachte an ihren Liebsten. An Perro, den sie zurücklassen musste. Wissend, dass sie sterben musste. Die Dämonen töteten ihre Opfergaben, das wusste doch jeder. Jeder im Dorf fürchtete sich davor. Ich allerdings nicht. Ich ahnte, dass wesentlich mehr dahinter steckte als die Dorfbewohner ahnten.
Auch, wenn man nie wieder auch nur eine Spur der Mädchen gefunden hatte. Wie denn auch. Die Dämonen verschlangen ihre Opfer mit Haut und Haaren. So erzählten die alten Frauen abends am Lagerfeuer. Damit hielten sie die vorwitzigen Kinder davon ab, sich hinter den Berg zu wagen. Dort, wo der riesige Krater war, begann das Land der Dämonen. Das war verbotenes Land. Das wusste jeder. Niemand traute sich dorthin. Niemand außer mir, dachte ich wütend.
„Ihr werdet meine Schwester in Ruhe lassen! Ich werde gehen“ sagte ich so schnell, dass ich nicht darüber nachgedacht hatte. Das merkte ich erst als ich es ausgesprochen hatte. Jeder im Raum sah mich fragend an. Ich verschränkte meine Arme und sah die Männer finster an. „Ihr seid doch froh, wenn ihr die Hexe los seid, oder nicht? Und ich habe es satt, von euch wie eine Aussätzige behandelt zu werden! Nur weil ich meinen Verstand nutze, um nützliche Dinge zu erfinden! Ihr alle seid doch neidisch auf unsere Wasserleitung! Oder die Feuersteine, die euch auch in der Nacht Licht schenken, ohne viel Arbeit. Und meine Liste könnte noch viel länger werden. Doch das ist nicht das Thema hier. Minka hat einen Liebsten, den sie im nächsten Sommer heiraten will. Ich bin ungebunden, denn keiner der Männer hier will mich. Ihr alle habt Angst vor mir.“ Sagte ich fest. Die Männer hassten, wenn ich so selbstbewusst sprach. Sie hassten es, wenn ich die Wahrheit sprach. Doch das hielt mich nicht davon ab, es trotzdem zu tun. Ich sah die Tränen in den Augen meiner Schwestern und auch Vater zog seine Mütze kurz vors Gesicht.
„Ich werde mit euch gehen. Ich bin schon lange neugierig, was es mit den Dämonen auf sich hat. Ob sie ihre Opfer wirklich fressen? Das werde ich jetzt wohl erfahren“ sagte ich trocken. Der Dorfälteste knurrte verstimmt. „Die Dämonen haben aber die Blonde verlangt“ sagte der Dorfälteste. Er sah wieder zu Minka herüber. Ich knurrte zurück. Laut und deutlich. „Sie bekommen sie aber nicht! Ich werde für Minka gehen. Aber nur, wenn ich das Wort von euch habe, dass ihr keine meiner anderen Schwestern schicken werdet. Sie sind auf alle Jahre befreit von dem Fluch“ sagte ich hart und wies auf die Zwillinge. Ich wandte mich an Minka. „Du wirst noch heute zu Perro ziehen, Schwester. Die Dämonen sind an verheirateten Frauen nicht interessiert. So ist es doch, Vater Jacob? Oder warum hast du deine Töchter so schnell verheiratet.“ Sagte ich wieder wütend. Mit Genugtuung sah ich, wie der Mann rot anlief. Doch er schwieg dazu. Er wusste, ich hatte recht.
„Du bist sehr vorlaut und frech, Ziva Petersson. Ich weiß nicht, ob das den Dämonen gefällt. Vielleicht erzürnst du sie noch mehr mit deiner aufmüpfigen Art.“ Sagte der Dorfälteste verärgert. „Dann lassen sie uns anderen wieder Hunger leiden.“ Die anderen Männer nickten schwer. Sie steckten ihre Köpfe zusammen und berieten sich.
Meine Schwester kamen nun und klammerten sich an mich. „Du willst wirklich zum Berg und dich dort opfern? Ich würde sterben, wenn ich dorthin müsste. Die Männer würden eine Leiche dort festbinden. Ich sterbe vor Angst“ flüsterte Minka. Liebevoll strich ich allen drei über die blonden Haare. „Deshalb gehe ich für dich. Ich habe keine Angst. Und du läufst jetzt zu deinem Perro. Sage ihm, dass er mit dir zum Priester geht und dich heiratet.“ Sagte ich so ruhig ich konnte. „Und kümmere dich gut um die Zwillinge. Denke daran. Wenn ich gehe, sind die beide vom Fluch befreit.“ Sagte ich erneut. Ich umarmte meine Schwestern. Wissend, ich würde sie nie wiedersehen. Minka nickte und rannte zur Hintertür heraus. Noch bevor sie die Männer aufhalten konnten. Ich wandte mich an Henny und Dora. „Ihr seid jetzt hier die Hausfrauen. Kümmert euch um die Wäsche, das Essen und das Vieh. So, wie ich es euch lehrte.“ Sagte ich bedrückt. Ich nahm die Mädchen in den Arm.
Endlich schienen die Männer mit ihrer Beratung fertig zu sein. Der Dorfälteste sah mich strafend an. Er sah seufzte als er sah, dass Minka verschwunden war. „Wir wissen, dass du anders bist als alle anderen Frauen im Dorf. Wir wissen nicht, ob das den Dämonen gefällt. Und die Dämonen haben nach Minka verlangt. Nicht nach dir. Aber wir werden es trotzdem versuchen. Wir werden dich opfern. Vielleicht sind die Dämonen dann besänftigt. Sage ihnen, dass Minka geheiratet hat. Vielleicht hören sie dich an, bevor sie dich verschlingen“ erklärte der Dorfälteste befehlend.
„Ich werde es versuchen. Wenn sie denn meine Sprache sprechen.“ Sagte ich ernst. Ich umarmte meinen Vater und hielt ihn lange fest. „Lass dich nicht vom Kummer überwältigen, Vater. Ich habe nie hierher gepasst. Vielleicht ist es mein Schicksal.“ Sagte ich leise. „Und wenn ich sterbe, werde ich Mutter wiedertreffen. Ich werde sie von dir grüßen.“ Setzte ich leise hinzu. Ich wollte mich zu den Männern begeben. Doch Vater hielt mich zurück. „Ich muss mit meinem Kind reden“ sagte er und zog mich etwas abseits.
„Ich muss es dir endlich sagen, Kind. Ich hätte es schon lange tun müssen. Doch ich habe deiner Mutter zuliebe geschwiegen. Und als sie starb, brachte ich es nicht übers Herz“ sagte Vater geheimnisvoll. Verwundert sah ich Vater an. Was hatte er mir verschwiegen? Gab es ein Geheimnis? Er fuhr sich durch seine langen, unordentlichen Haare.
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