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Der Plan: Seinem aktuellen Schwarm eine erotische Überraschung bereiten. Die Realität: Eine Situation, die peinlicher und auswegloser nicht sein könnte. Doch unerwartete Rettung für Gabriel naht: in Form seines besten Freundes und Mitbewohners Ole. Was eigentlich alles nur noch schlimmer macht, denn langsam weiß Gabriel nicht mehr, wie lange er seine wahren Gefühle noch verbergen kann. Und als ob das nicht reicht, plant die WG-Katze offenbar einen Mordanschlag auf ihn ... Eine weihnachtlich-romantische Komödie, die sich selbst nicht so ernst nimmt und mit einem Augenzwinkern gelesen werden kann.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Noa Liàn
Kurzroman
1. Auflage, 12/2021
© Noa Liàn – Alle Rechte vorbehalten.
c/o Werneburg Internet Marketing und Publikations-Service, Philipp-Kühner-Straße 2, 99817 Eisenach
Text: © Noa Liàn
Coverdesign: © Noa Liàn
Illustrationen & Bildmaterial von Anika Bonan; depositphotos.com: © stockfoto-graf, adogslifephoto
Lektorat und Korrektur: Katharina Rose und Tatjana Germer
www.noa-lian.de
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden/realen oder verstorbenen Personen wäre daher rein zufällig.
Rainer Maria Rilke
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe, ich schwör’s euch!
Für Hope, meine kleine, tapfere Seele.
Okay, in dem Video hat er einfach seine Hand durch die Schlaufe geschoben und … ja! So kann ich das Seil festziehen. Nun auch noch die andere Hand und dann bin ich vorbereitet.
Gar nicht so einfach, wie es in den Pornos immer aussieht, nur die Füße waren leicht zu fesseln, da ich mich dabei wenigstens richtig bewegen konnte. Nun fehlt eigentlich nur noch ein Akteur.
»Siri, ruf Fabian an.« Es tutet, aber leider lässt sich Fabian Zeit. Wo treibt er sich schon wieder rum? Eigentlich müsste er auf dem Weg zu mir sein.
»Ja?«
»Na endlich, wo steckst du denn? Ich habe eine Überraschung für dich.«
»Ist grad ganz schlecht, muss noch mal … äh … zur Uni.«
»Machst du Witze?« Meine Stimme überschlägt sich vor plötzlich einsetzender Anspannung und Panik.
»Nee, ist jetzt auch ganz schlecht. Wir telefonieren morgen. Bye.«
»Fa–« Er hat aufgelegt. Einfach aufgelegt! Mein Herz schlägt so schnell, dass ich mich eine Weile auf nichts anderes konzentrieren kann. Bis sich mein Gehirn wieder einschaltet. »Fuck!«
Ich versuche, an mir herunterzusehen, um meine Chancen einzuschätzen. Warum habe ich mich schon wieder in so eine dämliche Situation gebracht? Dieser Arsch kann sich auf was gefasst machen. Er hatte fest zugesagt!
Klar, wir sind nicht offiziell zusammen, aber zu einem Fick sagt man doch nicht einfach nein, verdammt!
Die Handschlingen sehen am leichtesten zu öffnen aus und ich versuche, so weit wie möglich zu einer Seite zu robben, um die Spannung des Seils wegzunehmen. Allerdings klappt das nur sehr begrenzt.
»Was für eine Scheißidee!«, fluche ich laut und versuche irgendwie, mein Handgelenk zu befreien. »Scheiße!«
Um mich abzureagieren, drücke ich meinen Kopf kurz in die Matratze und schreie einfach dort hinein. Wäre ja noch schöner, wenn die Nachbarn die Polizei rufen und mich so finden würden.
»Miu.«
Entsetzt sehe ich hoch und stelle fest, dass Fate ins Zimmer gekommen ist. Wahrscheinlich hat sie mal wieder selbst die Tür geöffnet und ich habe es nicht mitbekommen. »Ich weiß, es interessiert dich sonst auch nicht, aber es ist jetzt ganz schlecht.«
Sie sagt nichts, mustert mich nur mit diesem gewissen Blick, der mir unweigerlich klarmacht, dass ich es verkackt habe.
»Kein Grund, mich so anzusehen, ich find’s auch scheiße!« Jetzt diskutiere ich auch noch mit der Katze, tiefer kann ich echt nicht sinken. »Geh in das Zimmer von deinem Herrchen, du hast bestimmt genug zu tun. Schlafen oder so.«
Doch daran denkt das Miststück gar nicht, springt auf das Bett und legt sich einfach auf meinen Rücken. Natürlich bohrt sie mir dabei ihre Krallen in den Rücken.
»Ich fasse das alles einfach nicht.« Erschöpft lege ich meinen Kopf wieder hin und denke nach. Dass Ole seine Katze nicht besser im Griff hat, stört mich aber beim Nachdenken. »O Mann, bin ich blöd.« Am liebsten hätte ich mir vor die Stirn gehauen, aber das geht ja gerade nicht. »Siri, ruf Ole an.« Wenn er jetzt nicht rangeht, bin ich total geliefert. Wann kommt der wieder nach Hause? Gegen acht? Oder wollte er heute zu dieser Party?
»Ja?«
»Zum Glück!«, rufe ich aus, als er wesentlich schneller als Fabian ans Telefon geht. »Du musst bitte herkommen und … mir helfen.«
»Was? Warum? Ich habe gleich ein Seminar.«
»Bitte, Ole! Es ist echt … richtig wichtig.«
»Aber –«
»Miu!« Fate steht von meinem Rücken auf und hüpft zu meinem Smartphone.
»Wehe du fässt das an!«, beschwöre ich sie, woraufhin sie mich mit großen Augen ansieht, zeitgleich aber eine Pfote an mein Smartphone legt. »Wehe!« Meine Stimme ist so tief, wie ich sie gerade noch hinbekomme, und mein Blick sollte sie eigentlich schon durchbohren. Ich schwöre, wenn das Vieh zu Gesichtsausdrücken fähig wäre, würde sie jetzt gehässig grinsen.
»Streitest du mit Fate?«
»Wohnt hier noch jemand, der miaut?«, frage ich pampig, bis mir einfällt, dass ich auf ihn angewiesen bin. »Bitte, komm her. Ich brauche wirklich und ganz echt deine Hilfe.«
Ich höre noch, wie er tief einatmet, doch dann hat Fate schon die Verbindung unterbrochen.
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Ich will gleich noch mal zurückrufen, doch Fate setzt sich einfach aufs Telefon und kringelt sich darauf zusammen. »Wenn ich erst wieder frei bin, ziehe ich dir das Fell über die Ohren!«
Das beeindruckt sie natürlich gar nicht, wickelt nur noch fester ihren Schwanz um ihren Körper.
Wenn ich wenigstens wüsste, ob Ole herkommt oder nicht. Im Gegensatz zu mir schwänzt er nie seine Seminare. Aber das hier ist ein Notfall! Auch wenn ich ihm das vielleicht deutlicher hätte sagen müssen. Allerdings ist mir zu peinlich, am Telefon zuzugeben, was ich getan habe. Es wird schlimm genug werden, wenn er hier auftaucht. Wann auch immer das sein wird. An sich fände ich es nicht einmal schlimm, mich so vor ihm zu zeigen, doch er hat leider kein Interesse an Männern.
Wie lange warte ich jetzt schon? Bestimmt sind nur ein paar Sekunden vergangen, aber mir kommt es jetzt bereits wie eine Ewigkeit vor. Die Uni ist nur ein paar Minuten von unserer Wohnung entfernt und ich wünschte –
Das klingt nach dem Schloss. »Gabriel?«
Halleluja, er ist hergekommen! »Ähm, hier.«
Ich höre ihn den Flur entlangstapfen und wappne mich innerlich auf das, was kommen wird.
Fate ist inzwischen aufgesprungen und in den Flur gerannt, maunzt freudig ihren persönlichen Diener an. »Hey, meine Süße. War er gemein zu dir?«
Ich verdrehe meine Augen und verkneife mir ein allzu lautes Schnauben. Natürlich denkt er wieder, dass ich etwas getan habe.
Doch endlich höre ich, wie er weiterläuft und dann abrupt stehen bleibt. Ich renke mich halb aus, um meinen Kopf zu meiner Zimmertür zu drehen.
Da steht nun mein lieber Mitbewohner, mit aufgeklapptem Mund und verarbeitet anscheinend erst mal, was er da sieht.
»Wenn du mich bitte losmachen würdest, wäre das super.«
Ole rührt sich kein bisschen. Hat er einen Schock erlitten?
»Alter, du musst mir helfen!«, sage ich energisch und endlich kommt wieder Leben in ihn.
»Was –«
»Ist doch jetzt erst mal egal, oder?«
»Aber –«
»Ich war mit Fabian verabredet und wollte ihn überraschen, okay? Hab extra den Schlüssel unter den Abtreter gelegt. Der Scheißkerl hat aber Besseres zu tun und ist nicht aufgetaucht.« Zumindest so ähnlich war es.
»Ihr habt immer noch was miteinander?« Ole sieht ehrlich verblüfft über diese Neuigkeit aus. Sogar irgendwie sauer.
»Ab und an, ja, aber das spielt ja jetzt gerade keine Rolle.« Für Ole irgendwie schon, denn er sieht mich nur umso fassungsloser an. »Alter, entweder, du machst mich jetzt los, oder du fickst mich wenigstens, damit es nicht übermäßig peinlich wird. Wie du da rumstehst und auf meinen Arsch glotzt, macht es nicht besser.«
»Du willst –«
»Ist mir gerade egal, schlimmer kanns ja heute kaum noch werden.«
In Oles Haltung verändert sich etwas. Sein Blick gleitet erneut über meinen Körper, doch dieses Mal sieht er fast schon interessiert aus. Allerdings …
»Was siehst du mich jetzt so an? Hast du nicht ne Freundin, oder so?«
»Hatte«, brummt er und betrachtet mich weiter ausgiebig. Schluckt sogar heftig.
»Äh …«
»Gibt Leute, die nicht streng festgelegt sind, oder?«
»Ja«, bestätige ich verblüfft und versuche, Ole selbst genauer zu betrachten. Irgendwie hätte ich nie gedacht, dass er an Männern interessiert sein könnte. Bisher habe ich mir eingeredet, dass das nicht zu ihm passt. Darüber wollte ich mir jedenfalls keine Gedanken machen. »Also was ist nun?« Ich klinge ungeduldig und weiß nicht einmal, warum. Ein leises Stimmchen in meinem Hinterkopf behauptet zwar, den Grund dafür sehr gut zu kennen, aber dafür habe ich keine Zeit.
»Meinst du das ernst?«
So gut es geht, zucke ich mit den Schultern. »Warum nicht? Dann muss ich mich nicht ganz so beschissen fühlen. Überlegst du etwa wirklich?«
Auch er zuckt mit den Schultern. »Warum nicht? Dann lohnt sich wenigstens das ausgefallene Seminar.« Er zögert noch kurz und kommt dann auf mich zu, tritt sich die Schuhe von den Füßen und wirft seinen Wintermantel über mein kleines Sofa.
»Echt jetzt?« Ich habe keine Ahnung, was wir hier tun und wie es dazu kommen konnte. Allerdings kann ich nicht bestreiten, dass sich zu dem blöden Gefühl, abgewiesen worden zu sein, nun auch etwas anderes gesellt. Etwas, was sich eindeutig besser anfühlt.
»Wie oft noch?«
»Sorry, wollte nur sichergehen.«
»Hast du einen Laden ausgeraubt?« Ole geht hinüber zu meinem Nachttisch und begutachtet mit erstauntem Blick meine kleine Dildo- und Vibratorensammlung.
Ich bemühe mich, ruhig zu bleiben und nicht davon aus der Ruhe bringen zu lassen. »Hat doch heute jeder.«
»Hm«, brummt er, nimmt einen Dildo in die Hand und lässt ihn hin und her schwängeln.
Gerade bin ich doch kurz davor, sämtliche meiner bisherigen Lebensentscheidungen infrage zu stellen, aber zum Glück erbarmt er sich endlich, greift zielsicher nach den Kondomen und dem Gleitgel und kommt dann zu mir aufs Bett. Ich will mich weiter zu ihm umdrehen, doch durch die Fesseln bekomme ich eher einen Krampf im Nacken, als ihn richtig sehen zu können.
»Wolltest du das heute alles benutzen?«
Meine Güte, kann er nicht einfach zur Sache kommen? »Ist doch egal. Außerdem werde ich ja wohl ein bisschen was ausprobieren und experimentieren können, oder?«
Ich zucke zusammen, als er seine Hände auf meinen unteren Rücken legt und über meinen Hintern streichelt. Allerdings nicht ruppig, sondern viel sanfter, als ich ihm zugetraut hätte. In meiner Vorstellung, die ich meistens verleugne, dachte ich eher, dass er wilder ist.
»Ich will dir sicherlich nichts vorschreiben, aber beim nächsten Mal würde ich sagen, du probierst besser nicht, dich irgendwo festzubinden.«
Mir liegt eine Antwort auf der Zunge, doch sie verpufft irgendwo im Nichts, als Ole weiter über meine Beine streichelt und sich zwischen sie schiebt. Er fasst mich anders an als Fabian, mit viel mehr Ruhe und doch auch bestimmter.