1111 Jahre Kassel - eine Chronik - Erik Schreiber - E-Book

1111 Jahre Kassel - eine Chronik E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Im Jahr 1913 erschien eine erste, gebundene Ausgabe einer Kassel-Chronik, Dies war zum 1.000jährigen bestehen der Stadt. 2024 wird die Stadt 1111 Jahre alt. Auf Grundlage der alten Chronik wurde die Chronik weitergeführt und aus alten Quellen ergänzt.

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Seitenzahl: 357

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Herausgeber

Erik Schreiber

1111 Jahre

Kassel

eine Chronik

Saphir im Stahl

e-book 233

Erscheinungsdatum: 01.06.2024

Herausgeber Erik Schreiber - 1111 Jahre Kassel, eine Chronik

© Verlag Saphir im Stahl

Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

Titelbild: Simon Faulhaber

Schutzumschlag: Archiv Andromeda

Lektorat: Peter Heller

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Eine Chronik

Quellenverzeichnis

Einleitung

Die kreisfreie Stadt Kassel, die bis 1926 amtlich Cassel genannt wurde, ist die einzige Großstadt Nordhessens und die drittgrößte Stadt des Landes. Die Einwohnerzahl überschritt um das Jahr 1899 die 100.000er-Grenze, wodurch Kassel zur Großstadt wurde. Im Dezember 2011 besaß sie, die zwischenzeitlich über 200.000 Einwohner betrug, 196.526 Einwohner. Zum Jahreswechsel 2015 - 2016 leben in der Stadt 200.507 Menschen.

Geschichtsforscher gehen zum Teil davon aus, dass Kassel zunächst ein Königshof an der Fulda war. Allerdings ist man auch der Ansicht, dass nicht jede Ansammlung von Hütten ein Königshof sein kann. Bestätigt wird, dass sich König Konrad I. am 18. Februar 913 an einem Ort aufhielt, der als Chassella bzw. Chassalla in zwei Urkunden erwähnt wurde. Diese beiden Dokumente sind die ältesten bekannten Unterlagen zur Geschichte des Ortes, aus dem sich die heutige Stadt Kassel entwickeln sollte.

Eine Chronik

Bis 738

Die Geschichte der Stadt Kassel begann weit vor der ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 913. Archäologische Funde offenbaren, dass das Kasseler Stadtgebiet bereits vor 250.000 Jahren bewohnt war. In der mittleren Altsteinzeit zogen Menschen durch das Gebiet der heutigen Stadt Kassel und siedelten teilweise. Archäologische Funde bestätigen dies. Auch gibt es Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit.

Die Geschichte Kassels beginnt an einer Furt durch die Fulda. Bereits in vorchristlicher Zeit, etwa 500 vor Christus, wurden hier Siedlungen von Fischern an Hand archäologischer Grabungen nachgewiesen. Aber ein Siedlungsgebiet war der Platz wegen der jährlichen Hochwasser durch Schneeschmelze und Regen eher nicht. Zwischen dem Kloster Ahnaberg im Norden und dem ehemaligen Mündungsgebiet des Flusses Ahne, in der Nähe des heutigen Altmarkt wurden bei archäologischen Sicherungen Funde gemacht, die auf eine frühe Kultur hinweisen.

Die ältesten gefundenen Zeugnisse menschlicher Anwesenheit im Kasseler Stadtgebiet überhaupt sind Steinwerkzeuge der Neandertaler. Vor fast 7.500 Jahren gründeten die ersten jungsteinzeitlichen Bauern ihre Siedlungen entlang der heutigen Holländischen Straße und am Mattenberg. In der Fulda in Waldau fanden sich von bronzezeitlichen Menschen Waffen und in Wehlheiden wurden Frauen der Eisenzeit mit üppigem Schmuck bestattet. Insgesamt sind fast 80 vorgeschichtliche Fundorte in Kassel bekannt.

738

Erstmals wird der Name „Hessi“ für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda erwähnt, der zu den germanischen Chatten gehört. In diese Zeit fällt auch die Christianisierung des Gebiets unter Bonifatius.

811

1.Dezember

Kaiser Karl unterzeichnet eine Urkunde, die dem Sachsen Benuit in der Mark Vulvisanger, dem heutigen Wolfsanger ein Lehen verleiht. Sie ist damit der älteste Beleg für den Stadtteil Wolfsanger.

813

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Hiddi, auch als Hildebold benannt und aus Sachsen stammend, war Gaugraf im Hessengau. Auf ihn geht das Grafengeschlecht der Esikonen zurück, die späteren Grafen von Reinhausen. Als Anhänger Karls des Großen musste er sein Land verlassen. Kaiser Karl gab ihm im Kaufunger Wald als Graf im Hessengau eine neue Heimat. Hildebold hatte drei Söhne: Folkbold, Adalbald und Esiko. Auf Esiko, (auch Asig genannt, eine Kurzform vom Adalrich) geht der Name des Geschlechts zurück. Esiko heiratete in zweiter Ehe Ida die Jüngere und wurde so der Schwiegersohn der Heiligen Ida von Herzfeld und des Ecbert dux. Aus diesem Geschlecht gingen später die Edelherren von Itter hervor.

839 – 842

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel). In dieser Zeit wurde Gaugraf Asig (Esiko) als Gaugraf im Hessengau bezeugt.

860 – 876

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Gaugraf Berengar ist Herrscher im Hessengau.

890

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Gaugraf Cobbo.

897

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Konrad der Ältere.

905

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Gaugraf Konrad der Jüngere, Herzog der Franken.

913

Die erste Erwähnung Kassels fand im Jahre 913 statt. König Konrad I. von Franken, geboren um 881 n. Chr. war gleichzeitig Graf des Hessengaus.

3. Februar

König Konrad I. von Franken bestätigt dem Kloster Corvey die Immunität und die freie Abtwahl.

18. Februar

In zwei Urkunden wurden am 18. Februar, der Donnerstag nach Invokavit, die Namen Chassalla bzw. Chassella erwähnt. Jedoch nicht in der Urkunde als Ort, sondern nur als Verfügungen für das Kloster Hersfeld und das südwestfälische Frauenstift Meschede. In späteren Schreibweisen stellt sich Kassel als Chassalla, Cassella, Cassalun und Casle dar. Zunächst stand an der Stelle des späteren Stadtschlosses und des heutigen Regierungspräsidiums eine kleine Befestigungsanlage, die mancherorts als Königshof bezeichnet wurde.

940

König Otto I. besucht Kassel.

942

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Gaugraf Eli I.

945

König Otto I. besucht Kassel. Die Erben der Konradiner gerieten in Streit über die Besitztümer. König Otto I. wählt Cassel aus, um dort die Verhältnisse zu klären.

990

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Gaugraf Dodico von Warburg (990-1020)

1000

Erstmals wird im Raum Helmarshausen von einer eigenen Münzprägung berichtet.

1008

24. Mai

Kaiser Heinrich II. überlässt seiner Frau Kunigunde den Güterhof (Curtis) der Gemeinheit Kassel (civitas) mit allen Ländereien und den daraus entstehenden Ansprüchen, als Ersatz für das Reichsgut Bamberg in Franken. Aus den dazugehörigen Ländereien und Leistungsansprüchen sollte sie nach seinem Tod angemessen versorgt werden.

1011

10. August

Kaiser Heinrich II. unterzeichnet in Coufunga, dem heutigen Kaufungen, eine Urkunde. Sie ist damit der älteste Beleg für den Ort Kaufungen.

1012

Der Heilige Heimerad predigt in Ditmelle, dem heutigen Kirchditmold.

1015

Kaiser Heinrich II. Verbringt die Himmelfahrtswoche im nahe gelegenen Kaufungen.

1016

Eine weitere Erwähnung Kirchditmolds erfolgte, als der Einsiedler Heimrad in der Kirche von Dietmelle eine Predigt hält.

1017

Kaiserin Kunigunde lässt in Kaufungen ein Benediktiner-Nonnenkloster errichten, in das sie selbst im Jahre 1025 eintritt. Kaufungen gehörte damals mit Grund und Boden zum Königshof Kassel. Kurz darauf wird das Nonnenkloster zum Königshof eingegliedert. Dem Kloster bleiben nur die Einnahmen, ein paar kleinerer Dörfer im Umkreis.

1019

6. Juni

Kaiser Heinrich II. erlaubt Wolfsanger jeden Samstag einen Wochenmarkt und zu Johannes des Täufers, einen Jahrmarkt.

1024

bis 1121 besitzen die Grafen Werner die Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert dehnen die Mainzer Erzbischöfe ihren Machtbereich stetig aus und bringen Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und werden so zu den Lehenherren der Grafen von Hessen.

1025

Kaiserin Kunigunde zieht in das von ihr gegründete Benediktiner-Nonnenkloster in Kaufungen ein.

1027

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Graf Werner I. (1027-1040)

1033

Kaiserin Kunigunde stirbt im Kloster Kaufungen. Sie wird in Bamberg an der Seite ihres Mannes Kaiser Heinrichs II beigesetzt.

1040

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Graf Werner II. (1040-1053)

1053

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Graf Werner III. (1053 - 1065)

1065

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Graf Werner IV. (1065 - 1121)

1074

Die ältesten schriftlichen Belege für die Dörfer Harleshausen, Nordshausen und Zwehren sind in einer Urkunde des Klosters Hasungen belegt. Niederzwehren wird dabei als Tuueron bezeichnet.

1121

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Graf Giso IV., Graf von Gudensberg (1121-1122). Der Hof und die dazugehörige Siedlung wurden von den damaligen Grafen im Hessengau, die zur Familie der Werner gehörten, verwaltet. Die Gisonen, das sind die Grafen von Gudensberg, beerben die Grafen Werner, dessen Geschlecht erlosch. Ein Jahr später kommt die Grafschaft über die Erbtochter Hedwig an die Ludowinger.

1122

Kassel wird die gisonische Erbschaft an die Landgrafen Thüringen übergeben. Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Heinrich Raspe I., Graf von Gudensberg (1122-1130)

1123

Wahlershausen wird als „Warolfeshusen“ in einer Urkunde des Klosters Hasungen erstmals erwähnt.

1130

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig I. (1130-1140)

Heinrich Raspe II. (* etwa 1130; † etwa 1155/57) wurde als zweiter Sohn des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen aus dem Geschlecht der Ludowinger geboren. Seine Mutter war Hedwig von Gudensberg, Erbtochter von Graf Giso IV. von Maden bzw. Gudensberg. Landgraf Ludwig I. gelangte durch die Ehe mit Hedwig in den Besitz der Grafschaft Gudensberg, zumal ihr Bruder Giso V. recht früh verstarb. Zur Grafschaft Gudensberg hinzu kamen die ausgedehnten gisonischen Ländereien und Rechte im heutigen Nord- und Mittelhessen. Im Hause der Ludowinger war es üblich, das der jüngere Bruder des Landgrafen, die Grafschaft Gudensberg zur Verwaltung übertragen wurde. Heinrich war ein Parteigänger der Staufer. Von Heinrich dem Löwen fühlten sich die Ludowinger unter Druck gesetzt und suchten anderweitig Unterstützung.

Die Ludowinger werden Landgrafen von Thüringen und behandeln die Grafschaft Hessen fortan als Nebengebiet. Es handelt sich hierbei um das südwestlich von Kassel und Maden gelegene Gebiet mit dem Hauptort Gudensberg.

1134

Graf Giso von Hessen stirbt, als letzter Mann des Geschlechts, in Palestrina, in der Nähe von Rom.

1137

Die Bauern, auch Märker genannt, Kirchditmolds stiften das Kloster Weißenstein, das nach den in der Nähe befindlichen hellen Felsen den Namen Weißenstein erhält. Heute steht dort Schloss Wilhelmshöhe.

1140

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig II. „der Eiserne“ (1140 - 1172)

Landraf Heinrich Raspe II. Erneuert die Kasseler Burg.

1143

Um das Jahr 1143 wird der Flecken allmählich zur Residenz des ludowingischen Grafen Heinrich Raspe II. von Hessen ausgebaut. Bevor Heinrich Raspe II. sich als Herr von Hessen bezeichnen konnte, trug er im Namen die Bezeichnung Gudensberg.

Zwischen 1140 und 1148 gründeten Heinrich Raspe und seine Mutter Hedwig von Gudensberg das Prämonstratenserinnenstift auf dem Ahnaberg das gleichnamige Kloster Ahnaberg mit Zustimmung des Erzbistums Mainz. Hof, Kloster und Siedlung wurden schon bald ummauert.

Gleichzeitig wird Wehlheiden als superior villa Welede urkundlich erwähnt.

1145

Bettenhausen wird als Bethenhusun urkundlich erwähnt.

1146

Das Dorf Wehlheiden wird als „Welehethen“ in einer Urkunde des Klosters Hersfeld erwähnt.

1148

wird das Kloster Ahnaberg erwähnt. Auf einer kleinen Anhöhe an der Ahna, außerhalb Kassels gründet Heinrich Raspe II., ein jüngerer Sohn des Landgrafen Ludwig, Herr der landgräflichen Teile Hessens und seine Mutter Landgräfin Hedwig von Thüringen, das Kloster.

(Hessen gehörte zu dieser Zeit zu Thüringen).

Um 1150

Der Königshof Kassel wurde als Residenz der Grafen des fränkischen Hessengaus, d. h. der Grafschaft Maden bzw. Gudensberg, ausgebaut. Nach dem die ludowingische Epoche ein Ende fand, fiel der Kasseler Königshof und die dazugehörigen Güter zunächst an die Brabanter Linie der Herzogin Sophie. Sie erlangte damit die Unabhängigkeit gegenüber den Wettinern in Sachsen und festigte ihre eigenen engen Beziehungen ihres Landgrafentums Hessen zu Holland.

Die Augustiner des Weißensteiner Stifts errichten bei Niederzwehren das sogenannte Ferenspital. Es lag am südöstlichen Fuß des Schönfelder Hanges.

1152

In Urkunden wird Kassel als „villa“ erwähnt. Gleichzeitig findet sich in einer Urkunde ein Hinweis auf die Altstädter Pfarrkirche, ecclesia forensis. (Die Grundmauern liegen heute noch unter dem Marställer Platz).

1152 erteilt König Konrad III. die Genehmigung zum Bau des Klosters Ahnaberg.

1154

Friedrich I. Barbarossa bestätigt die Schenkungen an das Klosters Ahnaberg. Gleichzeitig wird die Kasseler Kirche dem Klosterprobst unterstellt.

1172

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig III. „der Fromme“ (1172-1190)

1189

Kassel wird das Stadtrecht in einer Urkunde zugesprochen. Vorherige Eintragungen als Stadt mit entsprechenden Rechten gingen verloren. Aus der Bezeichnung civitas geht hervor, dass Kassel einen Markt besaß.

1190

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Hermann I., Pfalzgraf von Sachsen (1190-1217)

1193

In einer Urkunde werden die Jungfrauen des Thales der heiligen Maria beim Weißenstein erwähnt.

1196

Oberzwehren als „Thveren superior“ findet Eingang in einer Urkunde des Schreibers des Erzbischofs Konrad von Mainz. Die Pergament-Urkunde ist der älteste Beleg für Oberzwehren.

1200

Kassel erhält eine eigene Gerichtsbarkeit.

1209

Es wird zum ersten Mal ein Schöffengericht erwähnt.

1217

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig IV. „der Heilige“ (1217-1227). Er nimmt das Kloster Weißenstein in seinen Schutz.

1224

Landgraf Ludwig von Thüringen überlässt dem Stift Kaufungen den Zehnten zu Niederzwehren.

1225

Die Stadt hat einen eigenen Schultheis (Skulthetus) den Udelrich und ein sechsköpfiges Schöffenkolleg, dem er vorsteht. Schultheiß ist Udelrich, Konrad Muka, Siegebodo, Arnold von Donin, Hartung Berwigs Sohn, Tragebodo und Siegfried sind die Schöffen. Ihre Hauptaufgabe ist die Rechtsprechung. Die Stadt wird als villicus bezeichnet. Somit eine Stadt mit eigenem Marktrecht.

1227

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Heinrich Raspe IV. (1227-1247)

1229

berief Landgrafen Heinrich I. die Karmeliter nach Kassel. Der christliche Bettelorden erbaute die Brüderkirche, das älteste heute noch erhaltene Bauwerk der Stadt.

1239

Die verbrieften Stadtrechte, verliehen vom vorherigen Herrscher, wurden von Landgraf Hermann dem Jüngeren (Landgraf Hermann II.) von Thüringen den Ratsbeamten und Bürgern Kassels bestätigt.

1241

Am 3. Januar stirbt Landgraf Hermann, 18jährig, der einzige Sohn der heiligen Elisabeth.

1242

Das Stadtsiegel, mit dem Reiterabbild des Stadtherren ging verloren. Am 14. August 1242 wird die erste Urkunde mit dem neuen Siegel ausgegeben. Das Siegel zeigt eine Mauer mit Stadttor, darüber ein Turm mit Zinnen und daneben gedeckte Dächer.

1247

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Heinrich I. „das Kind von Brabant“ (1247-1308)

16. Februar

Landgraf Heinrich Raspe IV. von Thüringen stirbt. Seine Nichte Sophie, der Tochter der heiligen Elisabeth und Gemahlin Heinrich II. von Lothringen und Brabant kann Hessen als eigene Landgrafschaft für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich (genannt das Kind von Brabant) gewinnen. Hintergrund ist der thüringisch-hessische Erbfolgekrieg von 1247 bis 1264. Sie erhält dabei Unterstützung von den Markgrafen von Meißen, der die thüringischen Gebiete und die sächsischen Pfalzgrafschaft geerbt hatte, gegen den Mainzer Erzbischof. Der Markgraf von Meißen wollte das Gebiet als „erledigtes Lehen“ vereinnahmen. Die Bürger von Cassel ließen sich am 17. Mai ihre Stadtrechte erneut bestätigen.

1250

Die Ebstorfer Weltkarte verzeichnet zum ersten Mal das Gebiet Hessen.

1257

Graf Adalbert von Wallenstein hat einige Jahre vor 1257 in Nordshausen ein Frauenkloster errichtet, die Zisterzienserinnenabtei zur heiligen Maria.

1262

Das Dörfchen „Wingarten“ wird erstmals in einer Urkunde erwähnt.

Im gleichen Jahr lässt sich der Karmeliter-Orden, „Brüder des Ordens unserer lieben Frau vom Berge Karmel“, auf Einladung von Heinrich I., Landgraf zu Hessen in Kassel nieder. Dies ist ihre zweite Niederlassung.

Eine „Judengasse“ wird erwähnt. Sie lag am Rand der Altstadt zwischen Fulda und Kloster Ahnaberg.

1263

Erst 1263 weist das Erzstift Mainz im Rahmen eines Vergleichs Heinrich Hessen als „erzstiftisches Lehen“ zu.

1265

Heinrich I. kann 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwerben.

1269

Das Zwehrener Tor wird zum ersten Mal genannt.

1274

Wingarten, ein Dorf unter dem Weinberg wird in einer Urkunde erwähnt.

1277

Nach der endgültigen Loslösung der Landgrafschaft Hessens von Thüringen wurde Kassel zur Haupt- und Residenzstadt der gleichnamigen Landgrafschaft des ersten hessischen Landgrafen Heinrich I. und sollte bis 1866 Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen und des späteren Kurfürstentums Hessen-Kassel bleiben. Landgraf Heinrich I. lässt über dem Fuldaufer eine neue Burg als Residenz errichten. Außerdem gründet er am Ostufer eine Neustadt mit eigenem Markt und Kirche. Die Neustadt wird später zur heutigen Unterneustadt, die heute noch einen Mittelpunkt der Stadteile Kassels bildet. Er kann seine Position gegen den Mainzer Erzbischof während seiner Regierungszeit wahren, den er 1280 bei Fritzlar besiegt.

1280

Bei einer Schlacht zwischen Heinrich I. und dem Erzbischof von Mainz, wird dieser geschlagen und muss sich erfolglos zurückziehen.

1283

17. Mai

Die Neustadt, bzw. Unterneustadt wird erstmals als Nova civitas Casle, erwähnt. Die am rechten Fuldaufer gelegene Neustadt, ist somit auch schriftlich belegt.

1292

Die Klosterkirche des Karmeliterordens, die Brüderkirche, wird gebaut.

Am 12. Mai wird Heinrich von König Adolf von Nassau in den Reichsfürstenstand erhoben. Somit wird seine Vormachtstellung innerhalb Hessens als führende weltliche Macht bestätigt.

1293

Vor den Toren der Stadt finden sich viele weitere Dörfer und Flecken, die in den Urkunden nur langsam Erwähnung finden. Niederzwehren findet als „Tweren inferior“ in einer Urkunde Erwähnung, ebenso das Dorf Waldau.

Die Karmelitermönche, die die Brüderkirche erbauten, erwerben ein Haus, das vormals der Jüdin Rahel gehörte. Es ist gleichzeitig der erste Beleg für Juden in Kassel.

1297

19. November

Landgräfin Mechthild von Kleve ist die zweite Ehefrau des Landgrafen und gründet das Elisabethenstift am sogenannten Elisabethentag, vor den Toren der Stadt. Die Gebäude finden sich noch heute an der Obersten Gasse, Ecke Steinweg. Gedacht war das Elisabethen-Hospital für Menschen mit ansteckenden Krankheiten.

1298

(An anderer Stelle 1292) der Bettelorden der Karmeliter-Brüder beginnt mit dem Bau einer gotischen Kirche nahe dem Landgrafenschloss, die Brüderkirche genannt wird und heute noch als solche in Kassel besteht.

1300

Die Freyheit wird ausserhalb der Stadtgrenzen von Cassel gegründet.

1304

Am 3. Juni 1304 weiht Bischof Heinrich von Rhaedestus, Weihbischof aus Mainz, den Altar der Patronin der heiligen Jungfrau Maria im Karmeliterhaus.

In Kassel arbeitet ein Magister Phisicus Johannes. Der erste Arzt in Kassel, der sich nachweisen lässt.

1308

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Otto I. (1308-1328)

Am 21. Dezember stirb Heinrich I. in Marburg, wo er seit 1302 lebte.

1311

Landgraf Johannes und seine Frau sterben an einer Seuche.

1317

In einem Pergament wird die Rothendeutmühle „Rodendeytmille“ (an anderer Stelle Rodendeytmelle) erwähnt. Sie wird damit zugleich die älteste Benennung des Dorfes Rothenditmold.

1323

Weil die frühere Urkunde der Gilden, die Innung der Gewandschneider und Kaufleute, bei einem Brand verloren ging, erhalten sie neue Statuten von Bürgermeister und Rat der Stadt.

1324

Die Bäckerzunft wird gegründet. Am 19. Dezember erhalten sie ihren Innungsbrief.

1325

Auf dem Marställer Platz wächst die neue Pfarrkirche für die Altstadt. Die Kirche wird dem heiligen Cyriakus geweiht

1328

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Heinrich II. „der Eiserne“ (1328-1376)

17. Januar, Landgraf Otto stirbt.

Die Stellung der Mainzer Erzbischöfe wird durch die drei Schismen aus den Jahren 1328, 1346 und 1374 geschwächt. Diese besagen, dass jeweils 2 Kandidaten um den Erzstuhl kämpfen müssen. In diesem Zusammenhang ernennt Kaiser Ludwig, Balduin von Luxemburg zum Erzbischof, während der Papst, Heinrich von Virneburg, auf diese Position beruft. In der darauf folgenden kriegerischen Auseinandersetzung schlägt sich Heinrich auf die Seite des Kaisers, um die Reichsinteressen zu wahren. Hierauf ernennt der Papst Gerlach von Nassau mit Hilfe des Gegenkönigs Karl IV. Die Hessen ergreifen die Partei Gerlachs und besiegen Heinrich von Virneburg 1347 bei Fritzlar. Diese Unterstützung kostet Mainz die hessischen Lehen und die Anerkennung der hessischen Vorherrschaft im Reinhardtswald.

1329

Am 9. Januar gibt Landgräfin Adelheid, Witwe von Otto, dem Amtmann Eckebrecht von Grifte und seinen Schöffen, die Anweisung, ihrem Sohn Heinrich die Stadt anzuvertrauen.

1330

Die Altstadt ist zu klein geworden, so dass um 1330 der Landesherr Landgraf Heinrich II. (genannt der Eiserne) eine weitere Neustadt unter dem Namen Freiheit gründet. Wer sich dort ansiedelt, ist für eine bestimmte Zeit von steuerlichen Abgaben befreit. Gleichzeitig wird der Zwehrener Turm gebaut.

1331

Die Karmeliter stellen den Chor der im Bau befindlichen Brüderkirche fertig und wird geweiht. Das Ferenspital für Leprakranke wird in der Nähe des Schlösschens Schönfeld belegt.

1334

Landgraf Heinrichs II. von Hessen zeigt sich als Kunstmäzen und lässt Wolfram von Eschenbachs Dichtung „Willehalm von Oranse“ in einem kunstvoll gestalteten Band aufschreiben und mit Zeichnungen und Ornamenten versehen. Diese Pergamenthandschrift befindet sich in der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel.

1336

Kaiser Ludwig IV. gewährt der Stadt Kassel je einen Markttag zu Invocavit, zu Jacobi, zu Martini. Und zum ersten Mal wird die Brücke über die Fulda unterhalb des Landgrafenschlosses erwähnt, die jedoch schon länger bestehen muss, da ja ein Übergang in die Unter-Neustadt bestehen muss.

Zum ersten Mal wird die Verkaufsmesse Casseler Freiheit gefeiert.

1337

6. Mai

Landgraf Heinrich II. bestätigt den Kasseler Kaufgilden schriftlich ihre Rechte und Freiheiten. Die Gilden sind damit im Besitz von Rechten, die es ihnen erlauben, Handel zu treiben. Der Handel mit bestimmten Waren ist ausschließlich den Mitgliedern der entsprechenden Kaufgilden vorbehalten. Wer mit diesen Waren in der Altstadt oder Neustadt handeln will, muss sich die Mitgliedschaft in der Kaufgilde käuflich erwerben.

1. Juli

Die Freiheit erhält die gleichen nämlichen rechte wie die Altstadt und die Neustadt.

5. September

Weil die Kaufleute der Neugründung „Freiheit“ noch nicht alle Bedingungen einer Gilde erfüllten, und auf den Handel in der Altstadt angewiesen waren, wurden sie für eine Übergangszeit unter Aufsicht der Altstädter Kaufgilde gestellt.

1340

Die Freiheit, 1330 gegründet wird 1340 als novum opidum Cassele superius bezeichnet.

1341

25. Januar

Der Bürgermeister und Rat der Stadt Kassel bestätigt den Schneidern ihre hergebrachten Innungsrechte.

1342

22. Juli

Ein Fuldahochwasser richtet nach Unwettern in der Neustadt erhebliche Schäden an. Das Hochwasser überspült sogar den Altar der nahe gelegenen Magdalenen-Kirche auf dem Holzmarkt. Unter dem Namen Beate Marie Magdalena untersteht sie dem Kloster Ahnaberg.

1343

Der Grundstein für die Martinskirche wird gelegt. Den Geldspendern wird ein großzügiger Sündenerlass versprochen. Beendet wird der Bau erst 1462.

1347

Eine neue Fuldabrücke soll gebaut werden und deshalb wird von allen Karren und Wagen ein Brückengeld erhoben.

Die Hessen ergreifen die Partei Gerlachs und besiegen Heinrich von Virneburg 1347 bei Fritzlar. Diese Unterstützung kostet Mainz die hessischen Lehen und die Anerkennung der hessischen Vorherrschaft im Reinhardtswald.

1348

Erste Erwähnung eines jüdischen Bethauses.

1349

König Karl IV. Besucht Kassel. Im selben Jahr wird die Stadt von der Pest heimgesucht, mehr als 1.000 Menschen sterben.

1350

Der Karmeliterorden stellt sein Kloster mit der hochgotischen Brüderkirche fertig.

1354

Landraf Heinrich der II. genannt der Eiserne, erlässt eine Anweisung, dass die Häuser an der Stadtmauer der neugegründeten Freiheit mit Ziegeln oder Steinplatten gedeckt sein sollen, damit sie bei einer Belagerung nicht in Brand geschossen werden können.

1. Juli

Die Teilstadt „Freiheit“ besitzt jetzt eine eigene Kaufgilde und kann in der eigenen Stadt nun Markt halten.

1356

Über die Fulda wird eine neue Brücke gebaut, finanziert durch den Brückengeld und Zoll.

Erneuter Pestausbruch in der Stadt.

1357

Die wohlhabende Bürgerswitwe Hedwig Goldfuß, stiftet die St. Nikolaus-Kapelle an der Fuldabrücke in der Neustadt.

1358

Die Pest bricht erneut aus.

1361

Götz und Konrad von Bettenhausen sowie die Metze Rumederin stiften ihr Haus in der Neustadt für ein einzurichtendes Süsterhaus.

(Süsterhaus ist der Begriff für ein Armenhaus. Der Begriff Metze ist im eigentlichen Sinn die Koseform für den Frauennamen Mechthild, wandelte sich Lauf der Zeit und wurde allgemein für ein Mädchen niederen Standes benutzt, bis endlich eine leichtsinnige Dirne damit bezeichnet wurde.)

1364

In der Teilstadt „Freiheit“ wird mit dem Bau der Kirche St. Martin begonnen. Sie soll als repräsentative Hauptkirche für Kassel stehen. Landgraf Heinrich II. und sein Sohn Otto verbinden mit dem Bau der Kirche ein Kollegialstift mit 12 Kapitularen.

1366

Papst Urban erteilt dem Kollegialstift nach den Regeln des Augustinerordens in der Freiheit, die Bestätigung. Landgraf Heinrich II. Sohn Otto stirbt.

1367

Am 23. Mai wird mit einem Gottesdienst der Chor der Martinskirche eingeweiht. Sie galt als ein Zeichen der Loslösung vom Bistum Mainz. Mit ihr als Mittelpunkt entwickelte sich Kassel zu einem religiösen Zentrum.

Infolge lang anhaltender Unwetter ist ein Großteil der Ernte vernichtet.

1370

Der Ritterbund der Sterner wurde gegründet.

1373

Landgraf Heinrich II. „der Gelehrte“ erhält das Fürstentum Hessen von Kaiser Karl IV. als Lehen. Heinrich II. Darf sich nun „landgavii Hassiae“ nennen.

1374

Gerlach von Nassau, Erzbischof von Mainz stirbt. Der Papst will Landgraf Ludwig von Meißen zum Erzbischof von Mainz ernennen. Das Mainzer Domkapitel erwählt allerdings Adolf von Nassau. Landgraf Heinrich nimmt seinen Neffen Hermann II. zum Mitregenten. Dagegen erhebt Otto von Braunschweig Einspruch. Otto von Braunschweig ist der Enkel des Landgrafen Heinrich I. Mit Otto von Braunschweig verbünden sich der Ritterbund der Sterner unter der Führung von Graf Gottfried von Ziegenhain. Kaiser Karl IV. bestätigt die Erbverbrüderung Landgraf Heinrichs und dem Markgrafen von Meißen. Dadurch wird ein Krieg vermieden und ganz Hessen zum reichslehenbaren Fürstentum.

1375

Im Februar sichert der Landesfürst schriftlich zu, die Marktzölle und andere Abgaben nicht erhöhen.

1376

Die Brüderkirche, heute das älteste Bauwerk der Stadt, ist fertiggestellt. Landgraf Heinrich II. stirbt.

1377

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Hermann II. „der Gelehrte“ (1377-1413)

Die Kämpfe mit Braunschweig, dem sogenannten Sternerkrieg, haben die Kassen des Landes und des Landgrafen weitestgehend geleert. Landgraf Hermann entschließt sich zur Erhebung einer neuen Steuer auf alle eingeführten Lebensmittel, Kleiderstoffe und Metallwaren. Nur zwei Jahre nach der schriftlichen Zusicherung, die Abgaben nicht zu erhöhen, verweigern Bürgermeister und Rat von Altstadt, Neustadt und Freiheit dem Landesherrn das Ungeld, eine neue außerordentliche Steuer. Am 11. Januar treten die Städte Niederhessens und der Werralandschaft im Rathaus der Kasseler Altstadt zusammen und verweigern die Steuern.

1378

Die Städte Altstadt, Neustadt und Freiheit, bis dato selbstständig werden zu einem einzigen Gemeinwesen namens Kassel vereinigt. Ihr steht ein Magistrat vor. Die Auseinandersetzung über die neuen Steuern mit von Landgraf Heinrich II. eskaliert. Kasseler Bürger besetzen vorübergehend das Landgrafenschloss. Im Mai vermittelt Landgraf Balthasar von Thüringen einen Vergleich im Steuerstreit.

1380

Im Zuge der inzwischen über Jahre dauernden Auseinandersetzung verschafft sich der Landgraf die Schlüssel der Stadttore. Angesehene Patrizier müssen die Stadt fluchtartig verlassen.

1383

1. Januar

Gattin von Landgraf Hermann stirbt kinderlos.

24. Juni

Landgraf Hermann stiftet vor dem Zwehrener Tor die Heilige-Kreuz-Kapelle.

15. November

Landgraf Hermann heiratet Margarethe, die Tochter des Burggrafen Friedrich des V. von Nürnberg.

1384

26. Februar

Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen mit dem Kasseler Stadtrat und der Bürgerschicht gelingt es Landgraf Hermann (der Gelehrte), die Zünfte aufzulösen und der Stadt eine Verfassung nach seinem Willen aufzuzwingen, indem er die bisherige Verfassung außer Kraft setzte. Damit wird die gesamte Stadt mit ihrer Verwaltung und Rechtsprechung vom Willen des Landesherrn abhängig. Die Kasseler Bürgerschaft bittet Balthasar von Thüringen um Hilfe.

1385

In heißen Sommern trocknen in Kassel die Brunnen der Stadt schnell aus. Um die Wasserversorgung zu gewährleisten, wird die Drusel bei Wahlershausen zum Teil ab- und umgeleitet. Ein offener Graben führt nun nach Kassel und sichert als Druselwasserleitung die Wasserversorgung.

Im selben Jahr wird unterhalb des heutigen Weinbergs das Dörfchen Wingarten von feindlichen Soldaten des Erzbischofs von Mainz geplündert und verwüstet.

Im April des Jahres greift der Mainzer Landvogt im nördlichen Hessen und Westfalen an. Gleichzeitig greifen die Verbündeten Eberhard von Buchenau und sein Bruder Gottschalk mit dem Ritter Friedrich von Lisberg vom Stift Fulda heran.

24. Juni

Landgraf Balthasar von Thüringen verbündet sich mit dem Herzog von Braunschweig und mit dem Erzbischof von Mainz, bis 1400 greifen die verbündeten Truppen dreimal die Stadt an, werden aber immer wieder zurückgeschlagen.

Herzog Otto der Quade rückt von Münden her auf Kassel zu. Auch er ist mit dem Mainzer Landvogt verbündet.

9. Juli

Das Dorf Wingarten unterhalb des Weinbergs wird verwüstet.

Am 14. Juli waren alle Gegner Hermanns vor den Mauern von Kassel versammelt, Erzbischof Adolf, Erzbischof Friedrich von Köln, und weitere. Von seinen Feinden fehlte lediglich Balthasar von Thüringen, der sich an den Städten Eschwege und Sontra gütlich hielt.

Am 22. Juli gibt Hermann auf und nimmt die für ihn ungünstigen Friedensbedingungen an.

1387

Landgraf Hermann gelingt es, die hessischen Städte, allen voran Kassel zu einem Bund zu verpflichten, in einem Kriegsfalle gegenseitig beizustehen.

18. August

Erzbischof Adolf sendet Landgraf Hermann erneut seinen Fehdehandschuh. Bereits am 27. August steht er, nach dem Fall von Melsungen, erneut vor der Stadt. Die Belagerung und der Beschuss vom Weinberg aus konnte der Stadt nichts anhaben. Im Gegenteil ein Ausfall der Städtischen sorgte dafür, dass die Belagerung abgebrochen wurde und der Erzbischof sich zurückziehen musste.

1388

2. Januar

Für die Weißgerberinnung bestätigen Bürgermeister und Rat die Innungsrechte.

15. August

es besteht ein Waffenstillstand, der bis Juli 1389 verlängert wird. Dieser hält jedoch nicht, denn bereits am 10. Oktober steht Otto den Quaden aus Göttingen wieder vor den Toren der Stadt. Die Belagerung dauert nur zwei Tage.

10. Oktober

Kassel wird zum dritten Mal belagert. Landgräfin Margarethe gelingt es, die Feinde zum Abzug zu bewegen.

1390

Der Mainzer Erzbischof Adolf stirbt.

1391

4. Juli

Landgraf Hermann von Hessen lässt in einem Hochverratsprozess bekannte und begüterte Kasseler Patrizier, zumeist Ratsherren, zum Tode verurteilen. Das Vermögen von den aufsässigen Patriziern wird nach ihrer Hinrichtung vom Landgraf einbehalten. Landgraf Hermann festigt damit seine Macht gegenüber dem Kasseler Bürgertum. Viele Jahrhunderte gelten die Landgrafen nun als uneingeschränkte Herrscher.

1394

Am 14. Juli kam der Frankfurter Friede mit Mainz zustande, vor allem durch den Tod des Mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau geschuldet, dessen Nachfolger Konrad einlenkt.

Herzog Friedrich von Braunschweig wird bei Fritzlar durch Mainzer Truppen ermordet. Hermann schließt den günstigen Friedberger Frieden mit Mainz.

1395

Gegen eine Zahlung von 2500 Gulden erhält die Stadt von Landgraf Hermann die Erlaubnis, in der Stadt nicht nur Bier zu brauen, sondern auch auszuschenken. Gleichzeitig verbietet er die Einfuhr fremden Bieres.

1398

23. Oktober

Die Innung der Wollenweber mit den Berufen Weber, Färber und Walker erwirbt vom Kloster Ahnaberg eine Walkmühle.

Erstmals wird eine Synagoge unter dem Namen „Judenschule“ erwähnt.

1399

Hermann II. kann Ulrichstein und kurz darauf Schotten am Vogelsberg zu seinem Herrschaftsgebiet hinzufügen.

1402

Hermann II. kann Hauneck zu seinem Herrschaftsgebiet hinzufügen.

1. Dezember

Für die Schuhmacher und Lohgerber wird eine neue Ordnung niedergeschrieben. Dies gilt ebenso für die Löwer, Gewandschneider und Kaufleute.

1403

Die Bäcker erhalten eine neue Innungsordnung.

1404

Kassel erhält am Altmarkt eine Stadtwaage, da der Handel immer mehr zunimmt. Im selben Jahr wird Kassel unter der Führung des Grafen von Waldeck belagert. Er verwüstet zwölf Dörfer der Umgebung.

1406

Landgräfin Margarethe stirbt am 17. Januar auf Schloss Gudensberg. Hermann II. kann Vacha zu seinem Herrschaftsgebiet hinzufügen.

1408

9. März

Auch die Schmiedeinnung und alle anderen Feuerarbeiter erhalten eine neue Ordnung. Im gleichen Jahr wird der Grundstein für ein neues Rathaus am Altmarkt gelegt.

Hermann II. kann einen weiteren Teil der Herrschaft Itter vereinnahmen und zu seinem Herrschaftsgebiet hinzufügen.

1412

Kassel wird erneut von der Pest heimgesucht.

1413

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig I. (1413-1458)

In dem sogenannten Forst (dem heutigen Forstfeld), einem Waldgebiet südlich von Bettenhausen, dürfen die Kasseler jetzt ihr Vieh weiden.

10. Juni

Landgraf Hermann, der Gelehrte, stirbt. Sein elfjähriger Sohn Ludwig I. (1413 – 1458) wird sein Nachfolger unter der Vormundschaft von Herzog Heinrich von Braunschweig. Ludwig I. war der einzige von vier Söhnen, der seinen Vater überlebte.

29. Juni

Kassel erhält ein neues Stadtrecht.

1415

Der Druselturm wird als Teil der Stadtbefestigung gebaut, als Wehranlage um die Schwachstelle des Druseldurchfluss in die Stadt zu schützen. Als Druseln wurden die Wasserrinnen bezeichnet, die offen durch die Stadt flossen. An der höchsten Einleitungsstelle wurde der Druselturm errichtet.

1417

Ludwig I., Landgraf, zieht nach Konstanz und erhält von König Sigismund die Reichslehen.

1419

Landgraf Ludwig I. gelingt es, die vorher verloren gegangenen Städte 1419 und 1433 zurückzuerobern.

1420

In der Freiheiter Obergemeinde wurde eine eigene Badestube erwähnt.

1421

18. Juli

Die Kasseler Zünfte erhalten neue Ordnungen. Damit sind die bisherigen Ordnungen abgeschafft. In Kassel bestehen zurzeit zehn Zünfte: Bäcker, Fleischer, Gewandschneider, Kürschner, Leineweber, Schmiede, Schneider, Schuhmacher und Lohgerber, Weißgerber, Wollweber.

23. August

Die Stadt borgt sich 150 Goldgulden von Johann Amelung, Vikar der Martinskirche. Damit wird das Kaufhaus auf dem Martinsplatz finanziert. Es dient dem Handels- und Marktverkehr. Das Haus wird Tuchhaus genannt, nach der wertvollsten dort gehandelten Ware der Gewandschneider und Wollweber. Einheimische und auswärtige Gewandschneider und Wollenweber bieten ihre Stoffe zum Verkauf an. Im Keller ein Weinausschank.

Zwischen Altmarkt und Fulda entsteht das Hochzeitshaus. Umgangssprachlich wird es jedoch zum Neuen Bau oder Stadtbau, ein städtisches Haus für größere Festlichkeiten.

1422

Die Oberkaufungener Klosterkirche wird bei einem Brand stark beschädigt.

1423

Pest in Kassel

1425

Der Rat beschließt, wieder eine alte Form des Rates einzuführen, den alten und den neuen Rat, die sich jährlich abwechseln.

1427

8. Juli

Landgraf Ludwig I. nimmt eine Einladung des Bürgermeisters und dem Rat der Stadt an und reist mit Gefolge zu einem Bankett in den Rathaus-Weinkeller. Der Chronist beziffert die offensichtlich beträchtlichen Kosten mit 10 Goldgulden und 8 Albus.

Landgraf Ludwig I. gelingt es den endgültigen Sieg über das Erzbistum Mainz in Entscheidungsschlachten am 23. Juli 1427 bei Fritzlar und am 10. August 1427 bei Fulda zu erringen. Der Frankfurter Friede bestätigt die Entscheidungen und weist endgültig die Machtansprüche von Mainz zurück.

Landgraf Ludwig unternimmt eine Wallfahrt zum heiligen Grab nach Jerusalem und bringt einen Splitter des heiligen Kreuzes mit zurück. Die Reliquie übergibt er der Martinskirche.

1429

Landgraf Ludwig unternimmt eine Pilgerreise ins Heilige Land. Von dort bringt er einen Splitter des heiligen Kreuzes mit nach Hause. Er übergibt ihn der Martinskirche.

1430

Pest in Kassel

1431

22. Oktober erfolgt das Eheversprechen mit Anna von Sachsen, Tochter des Kurfürsten Friedrich des Streitbaren.

Die Grafschaft Waldeck wird hessisches Lehen.

Mit dem Brotreichentag wird der Karneval in Kassel begründet.

1433

Landgraf Ludwig, 33 Jahre alt, heiratet seine 13jährige Braut.

1434

Die Pest in Kassel

1436

Hessen schließt eine Erbvereinigung mit Witttgenstein.

1439

Pest in Kassel

1440

Während eines Gottesdienstes in der noch nicht fertig gestellten Martinskirche stürzt das Gewölbe des Hauptschiffes zwischen den mittelsten Jochen bis hin zum Hauptportal teilweise ein. Viele Personen werden getötet oder schwer verletzt.

1441

Die Osannaglocke wird auf Stadtkosten gegossen und in die Cyriankuskirche gebracht. Dort erklingt sie zum ersten Mal. Sie dient auch als Sturmglocke. Sie ist die größte Glocke der Stadt. In der Eingangshalle der Martinskirche steht sie heute, beschädigt, zur Ansicht.

1442

Pest in Kassel

1443

9. Juni

Der Landgraf lässt in der Fulda, nahe der Neuen Mühle einen Fischzug durchführen, mit 798 gefangenen Lachsen.

1448

Das Stadthaus an der Fulda erfährt einen Neubau der oberen Stockwerke, gleichzeitig werden, um für einen neuen Brückenbau Platz zu schaffen, die Anbauten abgerissen.

1449

Die Grafschaft Lippe wird hessisches Lehen.

1450

Pest in Kassel. Vor der Pest lebten etwa 40.000 Menschen.

Von einer Pilgerreise nach Rom brachte Ludwig als Fürst des Friedens eine vom Papst geweihte Rose, übergeben von Nikolaus V., mit nach Kassel.

1452

Das vor zwölf Jahren eingestürzte Gewölbe der Martinskirche wurde erneut fertig gestellt.

1454

Die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ kommen nach Kassel und beziehen den Weißen Hof, am Ende der Wildemannsgasse, nahe dem Brink. Nach ihrer Kopfbedeckung werden sie Kugelherren genannt. Ihre Aufgabe, Pflege der Wissenschaft und Unterrichtung der Jugend.

1456

Die Grafschaft Rietberg wird hessisches Lehen.

1458

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Ludwig II. (1458-1471)

Landgraf Ludwig I. stirbt am 17. Januar auf Schloss Spangenberg, völlig unerwartet. Nachfolger wird Ludwig II. (1458-1471). Bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Heinrich muss er diesem Oberhessen überlassen.

1461

Die Altäre der St. Martinskirche werden geweiht.

1462

Die Fertigstellung der Martinskirche, die Türme sind noch nicht ganz fertig gestellt, zieht sich weiter dahin, sie wird trotzdem geweiht und als Kirche genutzt.

1463

5. Oktober. Der neu geschlossene Friedensvertrag bestätigt die Gebietsgewinne Hessens, obwohl Landgraf Heinrich auf der Seite der Verlierer stand.

1466

Die fast 200 Jahre alte Burg wird von Landgraf Ludwig II. geschleift und an ihrer Stelle wird ein neuer Schlossbau errichtet. In einer Beschreibung wird er „mit einem gewaltigen steinernen Fuß, hölzern Stockwerk, hübschen Spitzen und Zinnen“ bezeichnet.

1468

Eine Kämmerei wird eingerichtet. Johann Phlugke wird erster Kämmerer.

1472

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Heinrich III. (1472-1487)

Pest in Kassel

Landgraf Wilhelm I. (der ältere) übernimmt als Landgraf Heinrich der III. Die Herrschaft (1472-1487). Die Stadt Kassel zählt 4500 Einwohner in 843 selbstständigen Haushalten.

1475

Im Schloss wird die erste Hofapotheke von Landgraf Wilhelm eingerichtet. Hier dürfen sich alle fürstlichen Personen und deren Hofleute, sowie die Armen im kränklichen Zustand, kostenlos bedienen.

1479

Die wirtschaftlich starke Grafschaft Katzenelnbogen fällt mit umfangreichen Territorien an Rhein und Main durch die Erbtochter Philipp des Älteren an den Schwiegersohn Landgraf Heinrich III. von Hessen.

1483

Der erste Turm der Marienkirche ist bis zum zweiten Umgang fertiggestellt.

1486

Über die Drusel unterhalb des Weinbergs führt eine Holzbrücke, wie eine Reparaturrechnung zeigt.

1488

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Wilhelm II. „der Mittlere“ (1488-1508)

1490

Landgraf II. Erbaut das Jagdschloss Sababurg im Reinhardswald.

1493

Landgraf Wilhelm der I. kehrt von einer Pilgerreise zurück. Er kehrt von Jerusalem über Rom und Venedig zurück. In Venedig hat er unheilbaren Schaden genommen und wegen seiner Geisteskrankheit gibt er das Regierungsgeschäft an seinen jüngeren Bruder Wilhelm ab.

1495

Auch in Kassel tobt die Pest und täglich sterben die Menschen zu Dutzenden. In nur 18 Monaten kommen etwa 1200 Menschen ums Leben.

1497

Im November ehelicht Wilhelm der Mittlere Jolantha von Lothringen, die aber im Mai im Kindbett mit ihrem neugeborenen Kind stirbt. Noch im selben Jahr heiratet er Anna von Mecklenburg.

1500

24. August

Landgraf Wilhelm II. gründet ein Hofgericht, ein Vorläufer des späteren Oberlandesgerichts. Das Landgrafenschloss wird zur Fulda hin um den Rothensteinflügel erweitert.

1502

Landgraf Wilhelm II. Gründet an seinem Hof ein Orchester. Er lässt die ersten hessischen Taler mit der Figur der heiligen Elisabeth ausgeben.

1506

Eine neue Marktordnung verlängert die Märkte von 2,5 bis auf 8 Tage. Nur an Feiertagen darf nicht verkauft werden.

1509

Herrscher über Niederhessen (Hessen-Kassel) Landgraf Philipp „der Großmütige“ (1509-1567)

Landgraf Wilhelm II. nahm 1504 – 1505 am pfalz-bayerischen Erbfolgekrieg teil. Dabei steckte er sich mit Syphilis an. In den letzten Jahren war er regierungsunfähig und starb im Alter von 41 Jahren am 11. Juli 1509. Er hinterließ seinen fünfjährigen Sohn Philipp und seine 24jährige Witwe Anna. Vormund für Philipp wird Ludwig von Boyneburg. Anna erzwingt die Regentschaft, der sich die Stände entgegenstellen.

1512

Nach drei Jahren Bauzeit wird die steinerne, gewölbte Fuldabrücke fertiggestellt und ersetzt nun die alte 1356 gebaute Holzbrücke.

Das Kloster Ahnaberg baut ein neues Gebäude an.

1515

Valerius Cordus, (1515–1547), Botaniker, Arzt, Pharmakologe und Naturforscher wird in Kassel geboren.

1517

Pest in Kassel

1518

Landgraf Philipp wird von Kaiser Maximilian mit vierzehn Jahren für volljährig erklärt und übernimmt die Regentschaft. Im Zuge der Reformation wird das Kloster Weißenstein aufgelöst. Die verbliebenen Gebäude wurden als Jagdsitz von Philipp I. genutzt.

1521

In der Altstadt werden am 20. Juli ungefähr 300 Häuser durch einen schweren Brand zerstört. Pfarrer Johannes Kirchhain hält in der Neustädter Kirche die Messe in deutscher Sprache nach Lutherischen Vorbild.

1523

Philipp, ein Befürworter der Lutherschen Reformation heiratet am 5. Dezember Christine von Sachsen. Sein Schwiegervater Georg von Sachsen war jedoch Gegner der Reformation. Die Festungsanlagen der Stadt werden ausgebaut.

1524

Landgraf Philipp stellt sich auf die Seite von Martin Luther.

Ende Januar

Herzog Georg von Sachsen, der Bärtige, trifft mit großem Gefolge in Kassel ein.

31. Januar

Kirchliche Hochzeit von Philipp dem Großmütigen mit Christine, der Tochter von Herzog Georg von Sachsen.

1525

Der Martinsstift muss alle gekauften und gestifteten Stundengebete und Seelenmessen einstellen. Die katholische Kirche wird zu einer evangelischen Kirche.

Der Dichter Hans Wilhelm Kirchhof (1525 – 1605) wird in Kassel geboren.

1526

Die Brüderkirche, auch Karmeliterkirche genannt, untersteht dem Archidiakon zu Fritzlar.

Landgraf Philipp lässt die Stadt befestigen mit Festungswerken, die vor die alte Stadtmauer gelegt wurden. Die Bauleitung übernahm Jost Riemenschneider und später von seinem Sohn Antonius abgelöst wurde.

Die Altstädter Pfarrkirche, die Cyriakuskirche wird abgebrochen.

22. Februar

Das Karmeliterkloster löst sich auf, weil Hessen protestantisch wird.

21. bis 26. Oktober

Auf der Homberger Synode führt Philipp der Großmütige die Reformation in Hessen ein. Aus dem eingezogenen Klosterbesitz gründet er in Marburg die Universität.

1527

Im Frühjahr erscheint ein Vogt des Landgrafen auf dem Weißenstein und hieß die Klosterjungfrauen gehen.

15. Oktober

Landgraf Philipp der Großmütige war einer der wichtigsten Förderer der Reformation in Deutschland und gründet in Marburg die erste evangelische Universität.

Der hessische Landtag beschließt in Kassel im Zuge der Reformation die Aufhebung der Klöster. Die Vermögen werden eingezogen und für die Landesverwaltung eingesetzt.

Die Kugelherren, auch Kogelherren, nach ihrer Kopfbedeckung so genannt im Weißenhof, treten zur lutherischen Lehre über. Ihr Vermögen fällt an den Landgrafen.

Die Nonnen der Kasseler Klöster Ahnaberg und Weißenstein kehren mit einer Abfindung in das weltliche Leben zurück. Die Kirche der Brüder diente unter den Landgrafen Philipp und Wilhelm als Zeughaus.

In Kassel wird das Kollegiatstift St. Martin zu einer geistigen Schule erweitert.

1528

Mit dem Vertrag von Hitzkirchen tritt der Mainzer Erzbishof die geistliche Gerichtsbarkeit in Hessen ab.

1529

In Kassel und an anderen Orten herrscht Brotmangel.

Unter Landgraf Philipp entsteht der erste Garten vor dem Zwehrentor.

Prinzessin Anna von Hessen und Pfalzgräfin von Zweibrücken wird geboren (1529 - 1591)

1531

Am 27. Februar 1531 schließen sich vorwiegend protestantische Fürsten und Städte in Schmalkalden zum „Schmalkaldischen Bund“ zusammen. Zweck des Bündnisses ist die Verteidigung der protestantischen Sache gegen die drohende Reichsexekution (Augsburgischer Reichstagsabschied von 1530). Beteiligt sind Landgraf Philipp I. von Hessen, Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, die Herzöge Philipp von Braunschweig-Grubenhagen (*1476, +1551) und Ernst von Braunschweig-Lüneburg, die Grafen von Anhalt-Bernburg und Mansfeld sowie drei nieder- und acht oberdeutsche Reichsstädte.

Bauherr Riemenschneider beginnt in Philipps Auftrag mit den Befestigungen der Neustadt. Kassel wird zu einer der wichtigsten Festungen des Schmalkaldischen Bundes ausgebaut.

1532

3. April

Eine Forstordnung / Forstschutzgesetz wird von Landgraf Philipp erstellt.

24. Juni

Landgraf Philipps drittes Kind wird geboren. Wilhelm IV. (Hessen-Kassel) (der Weise; 1532–1592), von 1567 bis 1592 erster Landgraf und Begründer der Linie Hessen-Kassel

1533

Die „Verfassung zur eilenden Hilfe und Gegenwehr“ des schmalkaldischen Bundes setzt den Landgrafen von Hessen und den Kurfürsten von Sachsen als Bundeshauptleute ein. Sie sollen nach dem Beschluss der Bundesversammlung die Verteidigung des Glaubens im Feld führen.

6. Januar

Landgraf Philipp genehmigt einen Markt am Dreikönigtag.

1534

26. Dezember

Philipp von Hessen lädt Melanchthon und Bucer zu einer Besprechung nach Kassel. Es geht um die sakramentliche Einigung innerhalb der protestantischen Lehre, die von Martin Luther angeführt wird und in den Schweizer Calvin einen eigenen Vertreter gefunden hat. Philipp von Hessen will eine Spaltung der Protestanten verhindern. Am 29. Dezember 1534 kommt dann der Kasseler Vergleichspakt zustande.

1535

Landgraf Philipp hält zu Ehren hoher Gäste im Juli ein prächtiges Turnier ab.

1536

Prinzessin Barbara (1536 – 1597) von Hessen, Gräfin von Württemberg-Mömpelgard und Gräfin von Waldeck.

1.Juni

Ein Unwetter mit hühnereigroßen Hagelkörnern verheert die Felder.

1537

Ludwig IV (1537 – 1604) Landgraf von Hessen Marburg.

1539

Philipp von Hessen heiratet am 4. März Margarete von der Sahl in Rothenburg an der Fulda. Er ist nun gleichzeitig mit zwei Frauen verheiratet. Dies bringt ihm persönliche, politische und religiöse Probleme. Von der Kirche toleriert, von der Politik abgelehnt.

Prinzessin Elisabeth (1539 – 1582) von Hessen und Kurfürstin von der Pfalz.

Die Unterneustädter Schule wird wieder geschlossen. Die Kinder müssen in die Stadtschule des säkularisierten Martinsstift.

1540

Ein heisser Sommer bringt einen hervorragenden Wein.

1543

Prinzessin Christine (1543 – 1604) von Hessen und Herzogin von Holstein-Gottorf.

In der Nähe des Marktplatzes wird ein Festhaus für Hochzeiten, Gildefeiern und anderem errichtet, mit Schlachthaus und Weinkeller.

11. August

Es wird die hessische Straßenbauordnung erlassen.

1544

Der Rat der freien Reichsstadt Frankfurt genehmigt eine reitende Post von Kassel nach Speyer zum dortigen Reichstag.

1545

Im Herbst griff Herzog Heinrich von Braunschweig den Schmalkaldener Bund an, um die Evangelen aus dem Land zu werfen und die Besitztümer des Bundes, zudem auch Landgraf Philipp von Hessen gehörte sich zu eigen zu machen.

Eine reitende Post von Kassel nach Dresden wird geschaffen.

21. Oktober

Philipp von Hessen und Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen schlagen Herzog Heinrich von Braunschweig jedoch und nehmen ihn gefangen.

1546

Nach dem Frieden von Crépy im Jahr 1544 kann Kaiser Karl IV. offen gegen Philipp und den schmalkaldischen Bund vorgehen. Kaiser Karl der Jahre vorher mit Philipp ein Freundschaftsbündnis abgeschlossen hatte, spricht über Philipp und Johann Friedrich auf dem Reichtag zu Regensburg am 20. Juli 1546 die Reichsacht aus.

1547

Georg I. (1547 – 1596) Landgraf von Hessen-Darmstadt.

Der Kasseler Hofmaler Michael Müller malt die als Müllerplan bekannte erste Karte der Stadt.

24. April

Der schmalkaldische Bund erleidet in der Schlacht auf der Lochauer Heide bei Mühlberg/Elbe eine schwere Niederlage. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen wird gefangen genommen. Landgraf Philipp reist zum Kaiser, um sich zu unterwerfen und gerät in eine fünfjährige Gefangenschaft. Philipps erste Ehefrau Christina setzt sich für eine Aufhebung ein. In der Folge werden die Städte Gießen und Rüsselsheim gebrochen, d. h. die Stadtmauern geschliffen. Lediglich Ziegenhain bleibt verschont. In Kassel erscheint der kaiserliche Kommissar Graf Reinhard zu Solms, um die vertragsmäßige Schleifung sämtlicher Festungsbauten anzuordnen.

1548

Bis zu 3.000 Menschen arbeiten an der Zerstörung der Festungsanlage.

Der als Hochzeitshaus bezeichnete Stadtbau erhält ein prächtiges Stadtwappen.

1549