Alpengold 252 - Marianne Burger - E-Book

Alpengold 252 E-Book

Marianne Burger

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Beschreibung

Bemüht haben sich viele um die schöne junge Witwe, doch Traudl hat keinen ihrer Verehrer erhört. Und so rechnet sich auch Richard Kreuzpointner kaum Chancen aus, als er mit ihr flirtet.
Doch das Unglaubliche passiert: Traudl erwidert seine Küsse, facht seine Leidenschaft noch an. Richard fühlt sich am Ziel seiner Träume - und ahnt nicht, dass sich hinter Traudls Engelsgesicht ein böser Dämon verbirgt ...

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Seitenzahl: 108

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Inhalt

Cover

Impressum

Unselige Leidenschaft

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5219-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Unselige Leidenschaft

Zwei Menschen müssen durch die Hölle gehen

Von Marianne Burger

Bemüht haben sich viele um die schöne junge Witwe, doch Traudl hat keinen ihrer Verehrer erhört. Und so rechnet sich auch Richard Kreuzpointner kaum Chancen aus, als er mit ihr flirtet.

Doch das Unglaubliche passiert: Traudl erwidert seine Küsse, facht seine Leidenschaft noch an. Richard fühlt sich am Ziel seiner Träume – und ahnt nicht, dass sich hinter Traudls Engelsgesicht ein böser Dämon verbirgt …

Der Kreuzpointner-Richard ging keiner Rauferei aus dem Weg. Bärenstark, wie er war, konnte er es mit jedem Gegner aufnehmen. Aber was für Richard eine Gaudi bedeutete, war für seinen Vater ein ständiges Ärgernis.

»Bub, wirst du denn nie erwachsen?«, fuhr Vinzenz Kreuzpointner seinen Sohn an, als dieser wieder mal zu sehr später Stunde aus dem Wirtshaus heimkam. Richards Hemd war zerrissen, die Sonntagshose schmutzig, und quer über seine Stirn lief eine blutige Schramme. »Statt deine überschüssigen Kräfte beim Raufen auszulassen, solltest du lieber auf dem Hof zupacken«, hielt der Vater ihm erbost vor. »Einmal wird dir der Hof gehören. Aber wenn du so weitermachst mit deinem leichtfertigen Lebenswandel, wie sollen dann die Gesindeleute Respekt vor dir haben?«

»Vater, bis ich einmal hier der Bauer bin, läuft noch viel Wasser den Berg herunter«, erwiderte Richard mit einem Schulterzucken. »Und ich seh net ein, warum ich mich abplagen und abschuften soll, wenn ich dir doch nie was rechtmachen kann.«

»Sei net so stur, Mensch! Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester! Die Walburga packt überall mit an, wo zwei fleißige Hände gebraucht werden. Aber du drückst dich vor jeder Arbeit. Hast du nix anderes im Sinn, als den Dirndln nachzusteigen, im Wirtshaus zu sitzen und Raufereien anzuzetteln. Das schau ich mir nimmer lang an, lass dir das gesagt sein, Freunderl! Es wird höchste Zeit, dass du dich nach einer passenden Hochzeiterin umsiehst und solid wirst!«

»Mit dem Heiraten pressiert’s mir net, Vater.« Richard verzog den Mund zu einem breiten Lachen. »Bin ja erst vierundzwanzig, und bevor ich mich ins Ehejoch spannen lasse, will ich meine Freiheit genießen. Das kannst du mir net verbieten. Wirst wohl auch net wie ein Klosterbruder gelebt haben, als du in meinem Alter gewesen bist.«

Vinzenz Kreuzpointner bekam einen hochroten Kopf.

»Mit vierundzwanzig war ich schon mit deiner Mutter verheiratet, du Grünschnabel. Wenn die Afra wüsst, wie du’s mit den Dirndln treibst, im Grab tät sie sich herumdrehen.«

»Hör schon auf damit, Vater! Wenn mir die Richtige begegnet, dann werd ich keine andere mehr anschauen. Aber bis jetzt hat’s halt doch net geschnackelt bei mir.«

Walburga trat in die Stube und schlug die Hände zusammen, als sie den ramponierten Anzug des Bruders sah.

»Hast du wieder gerauft, Richard?«, fragte sie vorwurfsvoll. »Heilige Maria, wie schaust du nur aus!«

Richard schoss der Schwester einen bitterbösen Blick zu. Die Walburga stieß natürlich immer ins gleiche Horn wie der Vater! Sie war ja auch seit jeher sein erklärter Liebling.

Nachdem Richard zur Welt gekommen war, hatten die Ärzte gesagt, es sei kein weiterer Kindersegen zu erwarten. Vinzenz und seine Frau hatten sich damit abgefunden. Aber nach vier Jahren hatte sich auf dem Kreuzpointner-Hof abermals Nachwuchs angemeldet. Als dann die Walburga zur Welt gekommen war, war das kleine, herzige Mädelchen von den Eltern nach Kräften verwöhnt worden. Besonders der Vater war vernarrt in das Madl gewesen. Und so war es geblieben bis zum heutigen Tag.

Trotzdem war aus Walburga kein verzogener Fratz geworden. Denn als sie fünfzehn Jahre alt wurde, war die Mutter gestorben, und das Dirndl hatte stillschweigend und ganz selbstverständlich einen Teil der hausfraulichen Pflichten übernommen, die bisher der Mutter oblagen. Jetzt, mit neunzehn Jahren, war sie im Haushalt perfekt. Und darüber hinaus kümmerte sie sich auch um alles, was auf dem Hof vor sich ging.

»Du hast mir gar nix zu sagen!«, fuhr er Walburga jetzt an. »Richt mir was zu essen, ich hab einen Mordshunger.«

»Hättest ja auch beim Gamswirt essen können, wo du eh die meiste Zeit zubringst«, fuhr der Vater dazwischen. »Und red gefälligst net in so einem Ton mit der Walburga, sie ist net deine Dienstmagd.«

»Geh und zieh dich um«, sagte Walburga in ihrer sanftmütigen Art, »damit ich deine Sachen gleich in die Waschmaschine stecken kann!«

Wortlos stand Richard auf und stieg die Treppe hinauf in seine Kammer. Als er wieder nach unten kam, stellte Walburga eine Aufschnittplatte vor den Bruder hin.

Richard langte kräftig zu. Kaum, dass er das letzte Bröserl vom Teller geputzt hatte, stand er auf und erklärte: »Ich mach noch einen Gang ins Dorf.«

»Dann geh halt!«, gab Vinzenz mürrisch zurück. »Festbinden kann ich dich ja net. Aber denk dran, dass wir morgen in aller Herrgottsfrühe wieder auf die Heuleiten müssen!«

»Ja, ja«, brummte Richard und machte, dass er wegkam. Er hatte eine Verabredung mit der Oberholler-Moni, und er brannte darauf, endlich ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen.

***

Es war schon dunkel, als Richard zum Oberholler-Hof kam. Leise schlich er ums Haus herum, sah das erleuchtete Fenster im Oberstock und fand im Schuppen die Leiter, die er geräuschlos an die Hauswand lehnte. Das Fenster oben stand offen – die Moni wartete schon auf ihn!

Aber kaum hatte Richard einen Fuß auf die erste Leitersprosse gesetzt, da packte ihn eine grobe Faust am Joppenkragen und zerrte ihn auf den Erdboden herunter.

»Du Bazi!«, polterte eine Stimme. »Das könnt dir so passen, die Moni zu vernaschen!«

Vor ihm standen Sepp und Wastl, die Brüder Monis. Richard zog den Kopf ein. Zwei gegen einen – das konnte bös ausgehen!

»Lasst mich aus!«, bat er. »Die Moni hat mich in ihre Kammer eingeladen, und dazu muss sie euch doch wohl net erst um Erlaubnis fragen.«

»Blas dich net so auf, Bürscherl, sonst kriegst eine Abreibung!«, grollte der Wastl. »Mit der Moni wirst du kein Allotria treiben, für eine Gaudi ist das Madl zu schade. Also, schleich dich, und lass unsere Schwester in Ruh!«

»Du hast mir überhaupt nix anzuschaffen«, trumpfte Richard auf. Er ballte die Hände zu Fäusten.

Da knurrte der Wastl tief in der Kehle: »Wer net hören will, muss fühlen. Pack ihn, Sepp!«

Und schon hatte Sepp ihn im Schwitzkasten, und der Wastl drosch auf Richard los.

Mit einem der beiden wäre Richard fertig geworden, aber jetzt war er der Unterlegene. Hageldicht prasselten die Hiebe auf ihn herunter, bis er Sterne vor den Augen sah.

»Aufhören!«, rief da die Moni aus dem Fenster. »Ihr bringt ihn ja um.«

»Hast genug jetzt? Oder willst du noch was?«, fragte der Sepp grimmig.

Richard wischte sich das Blut aus dem Gesicht und humpelte davon. Um die Moni würde er in Zukunft einen großen Bogen machen. Jetzt wollte er nur noch nach Hause.

Aber so weit kam er nicht. Kurz vor dem Häusl der Amrainer-Traudl wurde ihm plötzlich schwindelig. Er hielt sich am Gartenzaun fest, dann sackte er zusammen und fiel der Länge nach hin. Er schaffte es gerade noch, sich mit einer Hand am Boden abzustützen, sonst wäre er mit dem Kopf an das Gartentörl geschlagen.

In diesem Moment aber spürte er einen teuflischen Schmerz in seiner rechten Hand, so heftig und so plötzlich, dass er einen Schrei nicht unterdrücken konnte.

Augenblicke später wurde im Amrainer-Häusl ein Fenster aufgerissen, und eine Frauenstimme rief: »Ist da wer?«

»Ich bin’s, der Kreuzpointner-Richard«, brachte er heraus – es hörte sich wie ein heiseres Krächzen an, und er war sich nicht sicher, ob die Traudl ihn überhaupt verstanden hatte. Aber im nächsten Moment hörte er den Kies auf dem Gartenweg knirschen, und dann stand die Traudl neben ihm. Sie stieß einen Schrei aus, als sie Richard erkannte.

»Heilige Maria, wie schaust du denn aus? Bist du unter die Räuber gefallen? Kannst du aufstehen?«, fragte sie in einem Atemzug.

Richard biss die Zähne zusammen und rappelte sich auf. Er war immer noch wie benommen, und an seiner rechten Hand klaffte eine tiefe Wunde, die heftig blutete. Jetzt sah er auch die Glasscherben, die am Weg beim Zaun lagen und in die er mitten hineingegriffen hatte. Irgendjemand musste dort eine leere Flasche weggeworfen haben.

»Komm ins Haus, du brauchst einen Verband!«, sagte Traudl.

Richard folgte ihr mühsam.

In der blitzsauberen kleinen Küche reinigte und verband Traudl seine Schnittwunde, säuberte sein zerschrammtes Gesicht, und allmählich fühlte sich Richard wieder besser. Er stürzte den Obstler hinunter, und erst jetzt schaute er seine Samariterin richtig an.

Die Traudl war ein bildsauberes Weiberl. Eine tadellose Figur hatte sie, ein rundes, glattes Gesicht, das von einer Flut lockigen Haares umrahmt wurde. Und dieses Haar schimmerte im Lampenschein so rot wie Kupfer.

Dass die Traudl zum Anbeißen hübsch war, hatte Richard natürlich schon längst bemerkt. Aber er hatte es niemals versucht, mit ihr anzubandeln.

So forsch er auch sonst bei den Madln ins Zeug ging – an die Amrainer-Traudl wagte er sich nicht heran, nicht etwa deswegen, weil sie drei Jahre älter war als er. Das hätte ihn kein bisserl gestört. Aber er traute sich nicht, einen Annäherungsversuch zu machen, weil sie erst vor zehn Monaten Witwe geworden war.

Der Amrainer-Vinzenz war Waldarbeiter gewesen. Ein stürzender Baum hatte ihn erschlagen, und ganz Jakobsbrunn hatte die junge Frau bedauert, die nun ganz allein auf der Welt stand.

Ein halbes Jahr lang war Traudl in Schwarz gegangen. Und sie hatte alle diejenigen Lügen gestraft, die gemeint hatten, so ein fesches junges Weiberl würde sich doch wohl über kurz oder lang nach einem neuen Ehemann umschauen.

Sie muss ihren Vinzenz sehr geliebt haben, dachte Richard und trank sein Stamperl leer, das Traudl ihm zum zweiten Mal gefüllt hatte.

Weit und breit gab es kein hübscheres Dirndl als die Traudl, und früher hatte sie eine Menge Verehrer gehabt. Aber sie hatte dem armen Waldarbeiter Vinzenz Amrainer ihr Jawort gegeben.

***

Richard schrak aus seinem Sinnieren auf, als Traudl sagte: »Du musst den Doktor aufsuchen, Richard. Deine Hand schaut schlimm aus, vielleicht muss die Wunde genäht werden.«

»Ach was, den Doktor brauch ich net. Ich hab ein gutes Heilfleisch«, gab er zurück und kramte sein Rauchzeug hervor. »Vergelt’s Gott für deine Hilfe, Traudl. Jetzt muss ich heim. Morgen früh geht’s ins Heu auf der Leiten.«

»Aber du kannst doch nix verrichten mit deiner blessierten Hand, Richard! Tut mir leid, dass dir das grad hier vor meinem Häusl passiert ist.«

»Dafür kannst du doch nix.« Er stand auf, aber sofort wurde ihm wieder schwindlig. Er sank auf die Bank zurück, und dann verlor er endgültig das Bewusstsein.

Sogar jetzt, mit seinem zerschundenen Gesicht, sieht er immer noch umwerfend gut aus, ging es Traudl durch den Sinn. Und er ist nicht nur ein fesches Mannsbild, sondern obendrein der Erbe vom Kreuzpointner-Hof!

Eine Idee tauchte in ihrem Kopf auf und nahm allmählich immer deutlichere Gestalt an.

Mitten in der Nacht wurde Richard wach. Er erschrak, als er merkte, dass er nicht daheim in seinem Bett lag. Während er sich fragte, wo er eigentlich war, schlangen sich zwei weiche Arme um seinen Hals, heiße Lippen pressten sich auf seinen Mund, und eine Stimme flüsterte nah an seinem Ohr: »Hast arge Schmerzen, armer Bub?«

Er lag in Traudls Bett! Und Traudls Zärtlichkeiten ließen ihn wie durch einen Zauber sein Kopfweh und die schmerzende Hand vergessen. Er zog Traudl eng an sich, und sie kam ihm willig entgegen.

Es erging Richard sonderbar. Ihm kam es so vor, als sei er zum ersten Mal mit einem Dirndl beisammen.

»Madl, mich hat’s erwischt«, murmelte er und küsste sie stürmisch. »Wenn du die Meine werden magst, ich tät auf der Stelle zum Hochwürden gehen und unser Aufgebot bestellen.«

Sie lachte leise und strich ihm über den dunklen Haarschopf.

»Wie vielen Dirndln hast du so was schon gesagt, Richard? Es weiß doch jeder hier im Dorf, wie du’s treibst.«

»Bin wohl ein leichtsinniger Mensch gewesen bis jetzt«, gab er freimütig zu. »Aber der Mensch kann sich ändern. Du bist anders als sämtliche Dirndln, mit denen ich … na ja, und überhaupt, vom Heiraten hab ich noch zu keinem einzigen Madl ein Wort gesagt, das ist die reine Wahrheit.«

»Mir scheint, du hast Fieber und weißt net, was du redest«, erwiderte sie. »Schlaf jetzt noch ein Stünderl, die Nacht ist bald herum! Und hernach vergessen wir alles. Das ist das Beste für uns beide, glaub’s mir.«

Er wollte etwas erwidern, aber da fielen ihm schon die Augen zu.

Als der Morgen heraufdämmerte, weckte Traudl ihn und brachte ihm eine Kanne Kaffee, frische Semmeln, Butter und eine Eierspeise mit Schinken.

Traudl sah frisch und munter aus, als hätte sie die ganze Nacht durchgeschlafen.

Freundlich wünschte sie Richard einen guten Morgen und schenkte ihm Kaffee ein. Aber im Übrigen gab sie sich so, als hätte es niemals irgendwelche Vertraulichkeiten zwischen ihnen gegeben.