Angela-Schatten Comtesse - Christine Stutz - E-Book

Angela-Schatten Comtesse E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Angela ist die Zweitgeborene des Grafen von Halvern. Zeit ihres Lebens steht sie im Schatten ihrer wunderschönen älteren Schwester Belinda. Alle bewundern nur Belinda. Niemand sieht die unscheinbare, doch herzensgute und hilfsbereite Angela. Das ändert sich auch nicht als der neue Baron Roger von Lohfelden in ihre Nachbarschaft zieht. Ein junger, attraktiver Mann. Angela trifft den Mann und weiß, er ist der Mann ihres Lebens. Sie hat sich augenblicklich verliebt.Ihm gehört ihr Herz und ihre Seele.Nie wird es einen anderen in ihrem Leben geben. Das weiß sie genau. Auch wenn sie erst vierzehn Jahre alt ist. Doch auch der Baron verfällt Belindas Charme und wirbt um die ältere Schwester. Das Belinda nur mit ihm spielt und längst einem anderen Mann ihr Herz und ihre Jungfräulichkeit geschenkt hat, bemerkt Roger fast zuspät. Es kommt zu einem folgenschweren Unglück und Belinda stirbt. Tief betroffen wendet sich Roger von der Grafen-Familie ab und schneidet sie fortan. Angela wird von ihren Eltern für vier Jahre ins Ausland geschickt. Sie soll das Unglück und vor allem, den Baron vergessen...

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Seitenzahl: 112

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Angela-Schatten Comtesse

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 KapitelEpilogImpressum

Angela

Schatten-

Comtesse

Prolog

Prolog

Den Tag, da ich ihn zum ersten Man traf, würde ich nie vergessen. Diesen einen, magischen, Tag wir mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben.

Vierzehn Jahre war ich damals alt. Ganze, stolze Vierzehn Jahre.

Meine drei Jahre ältere Schwester Belinda und ich, die vierzehnjährige Angela, waren auf dem Heimweg. Wir beide waren die Töchter des Grafen. Und wir waren unterschiedlich. So unterschiedlich, dass Mutter uns liebevoll Sun und Moon nannte. Belinda war sehr blond, zierlich und blauäugig. Mit einem wunderschönen, ebenmäßigen Gesicht. Ich dagegen war dunkelhaarig und mit einer eher sportlichen Figur gesegnet. Meine grünen Augen sahen ernst und argwöhnisch in die Welt. Nicht so, wie der vermeintlich freundliche Blick, meiner liebeswerten Schwester.

Egal, nun waren wir beide auf dem Heimweg. Denn auch, wenn wir die Töchter eines Grafen waren. So besuchten wir doch die Dorfschule. Es war der Wunsch unserer Mutter, die uns damit die Wichtigkeit der Gemeinschaft beibringen wollte. Außerdem hatten wir dort einen ausgezeichneten Lehrer, der uns viel beibrachte. Auch wenn es meiner Schwester nicht gefiel. Sie hätte lieber Privatunterricht gehabt.

Wir ritten an diesem Tag zum Schloss, das oberhalb des Dorfes lag. Unser Zuhause. Nun, Belinda ritt, ich führte mein Pferd, denn die kleine Sally, Tochter unseres Hufschmieds wollte heute ihren Vater bei uns im Schloss abholen. Sally hatten ein etwas kurzes Bein, das sie beim Laufen behinderte. Also hatte ich das Kind aufsitzen lassen und ging neben meinem Pferd her. Sehr zu Ärger von Belinda, die der warmen Sonne entkommen wollte. Ihrer Meinung nach sollte das arme Kind laufen und ich sollte endlich wieder aufsitzen. Ich hatte gesagt, sie solle vorreiten, doch das wollte Belinda auch nicht. Denn es würde wieder zu Fragen kommen, wenn sie allein im Schloss ankam. Mutter würde sie dann wieder für ihre Herzlosigkeit schelten. Wie so oft, da Belinda bevorzugt an sich dachte. Das beinhalte auch, das sie sich nicht um andere Menschen kümmerte. Warum sollte sie auch, Vater vergötterte sie für ihre Schönheit und erfüllte ihr jeden Wunsch. Belinda trug jeden Tag andere Kleider. Ich dagegen trug bevorzugt eine enge Lederhose, die ich unter einem Rock versteckte, wenn wir das Schloss erreichten. Während ich mich mit den Dorfkindern abgab und mit ihnen Fußball spielte, umgab sich Belinda nur mit den Mädchen des Pfarrers, des reichen Kaufmannes und des Bürgermeisters. Belinda war fast achtzehn und fühlte sich zu alt für die Schule. Doch ihre Leistungen waren so schlecht, dass sie das letzte Jahr wiederholen sollte. Belinda sah wieder mal wunderschön aus, in ihrem luftigen Kleid im Damensattel.

Doch auch jetzt trug ich die Hose, das Pferd an den Zügeln. Es ging Bergauf und ich wollte das arme Tier nicht zu sehr belasten. Belinda war mehr als schlechtgelaunt und schimpfte den ganzen Weg über meine Dämlichkeit. Das würde ich nie vergessen. Ihr supernervöses Pferd, auch ein Geschenk unseres Vaters, scheute als die Kutsche uns entgegen kam. Ein ziemlich großer, muskulöser Mann sprang aus dem Gefährt und griff in Belindas Zügel. Mit beruhigender Stimme redete er auf das tänzelndeTier ein. Ich sah den Mann an. Seine schwarzen Haare, dunkle Stimme, seine muskulöse Figur und seine sanften Worte ließen mein Herz schneller schlagen. Ich war wie verzaubert. Ich vergaß fast zu atmen.

„Danke, mein Herr. Sehr freundlich. Ich wäre fast gefallen.“ Sagte Belinda sanft und doch kühl. Doch das schien der Mann neben mir nicht zu bemerken. Er lächelte entzückt. „Hallo, gern geschehen, ich wusste nicht, dass sie beiden uns entgegen kommen würden. Sie müssen entschuldigen.“ Sagte der Mann dunkel, verführerisch und ich erwachte aus meiner Verzauberung. Schlagartig war ich ernüchtert.

Der fremde Mann hatte Belinda bewundernd angestarrt. Mich beachtete der Mann nicht einmal. Kein Wunder, das war immer so. Das kannte ich nicht anders. Ich hatte dabei gestanden und hatte geschwiegen. Unfähig, etwas zu sagen, hatte ich den Mann weiter angestarrt Mein Herz schlug wie wild. So also fühlte sich Liebe an, dachte ich.

„Wo bleiben meine Manieren. Ich muss mich vorstellen. Ich bin Baron Roger von Lohfelden. Und die junge Dame in der Kutsche ist meine kleine Schwester Julia. Wir waren gerade auf Besuch bei unserem Nachbarn, den Grafen Halvern.“ Erklärte der Mann nun freundlich.

Roger also, der Mann, der mir an dem Tag das Herz geraubt hatte, hieß also Roger. Ich wusste, ich hatte den Mann meines Lebens getroffen. Was für ein schöner Name, dachte ich kurzatmig.

„Hallo, Baron. Ich bin Angela die zweite Tochter des Grafen. Das auf dem Pferd ist Belinda meine ältere Schwester.“ Sagte ich endlich. Der Mann wandte seinen Kopf. Zum ersten Mal schien er mich überhaupt zu bemerken. Er sah mich von oben bis unten an. Wohl überlegend, wie ich die Schwester des himmlischen Wesens neben ihm sein konnte. Dann grinste er freundlich und nickte mir zu. „Und warum gehst du zu Fuß, Engel?“ fragte er mich dann lächelnd.

„Engel?“ Fragend legte ich den Kopf schief. Er nickte erneut. „Angela heißt übersetzt Engel. Ich liebe die alte Sprache. Ich denke, so werde ich dich nennen. Du scheinst im gleichen Alter wie meine Schwester Julia zu sein, Engel. Ihr werdet bestimmt Freundinnen. Also, warum gehst du zu Fuß?“ fragte er mich ein weiteres mal.

„Meine naive, kleine Schwester muss mal wieder Samariterin spielen und das Kind unseres Hufschmieds durch die Gegend tragen. Wir werden das Essen verpassen.“ Sagte Belinda freundlich, doch genervt. Ich wurde feuerrot. Belinda hatte mich vor dem Mann blamiert. Ich schwieg verlegen. Dann wies ich auf das kleine Mädchen auf meinem Pferd. Dieser Roger hatte seiner Schwester zugenickt. Wortlos hatte Julia die Kutsche gewendet. Roger von Lohfelden hatte das kleine Mädchen von meinem Pferd gehoben und zu sich in die Kutsche gesetzt.

„Wir wollen doch nicht, dass ein so schönes Fräulein Comtesse ihre Mahlzeit verpasst, Belinda. Meine Schwester und ich werden sie beide zum Schloss zurückbringen.“ Sagte der Baron. Er hatte Belinda neben sich gewunken und sich auf dem restlichen Heimweg mit ihr unterhalten. Ich war dem Gefährt schweigend gefolgt. Immer wieder lauschte ich der dunklen Männerstimme. Mein Herz wollte sich nicht beruhigen.

Ich wusste, an diesem Tag hatte ich den Mann, gefunden, den ich heiraten wollte.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

1 Kapitel

1 Kapitel

Es vergingen einige Tage, bis ich den Mann wiedersah. Er kam den Weg von der Schule hoch und hielt sein Pferd als er mich kommen sah. Freundlich winkend wartete er, bis ich ihn erreicht hatte. Wieder schlug mein Herz rasend. Denn mit Roger hatte ich heute nicht gerechnet. „Guten Tag, Comtesse“ rief mir Roger zu als ich in Rufweite war. Ich wurde vor Freud rot und senkte meinen Kopf. Jetzt bedauerte ich, dass ich wieder meine abgetragenen Reithosen trug. Doch für das, was ich vorhatte, waren diese am besten geeignet. Auch meine langen Haare waren zu einem festen Zopf geflochten. Egal, jetzt hatte mich der Mann gesehen, jetzt war es eh zu spät. Frustriet hielt ich mein Pferd. „Guten Tag, Baron“ sagte ich artig.

„Ihr seid allein unterwegs, Engel?“ fragte mich Roger und sein dunkler Akzent faszinierte mich augenblicklich. „Ja, Belinda hat ihre Freundinnen im Schloss zu Besuch. Da flüchte ich lieber. Ich bin auf dem weg zur Mühle. Da wird heute ein neuer Mühlstein geliefert und der Müller kann Hilfe gebrauchen. Seit drei Wochen kann der arme Mann nicht mehr arbeiten und das ist schlimm.“ erklärte ich hastig. Der Baron wendete sein Pferd und ritt nun neben mir her. Er folgte mir zur Mühle. „Du willst also dem Müller helfen? Du bist noch ein Kind.“ fragte Roger mich neugierig. „Ja, der Mann hat keine Pferde, um den schweren Stein in das Mühlwerk zu hieven. Ich werde ihm mein Pferd zur Verfügung stellen.“ Erklärte ich und klopfte meiner Stute auf den Hals. Das Pferd wieherte leise.

„Deine Mutter hatte recht. Du hast ein riesengroßes Herz, Engel“ sagte Roger. Wieder wurde ich rot und schwieg. „Ist es dir überhaupt recht, wenn ich dich duze? Ich meine, du bist immerhin eine Comtesse.“ Fragte er mich nun leise. „Gerne doch, Baron. Ich bilde mir auf den Titel nichts ein. „Wichtig sei allein dein Werken, jedoch deinen Namen verschweig“ zitierte ich aus meinem Lieblingsbuch. Roger grinste breit. „Nicht nur niedlich, sondern auch noch Klug. Ich bin froh, dich einmal allein getroffen zu haben. Deine Mutter sagte, ich solle mit dir über meine Schwester reden. Julia braucht eine gute Freundin.“ Erklärte Roger mir nun leise, zögernd. Erstaunt hob ich meinen Kopf. Roger stoppte sein Pferd. Wir waren an der Mühle angekommen. Vier bullige Männer mühten sich dort mit einem riesigen Stein ab. „Lassen sie uns das nachher besprechen, Baron. Jetzt wird erst einmal mein Pferd benötigt.“ Sagte ich ernst. Ich zog mir die groben Handschuhe über. Roger nickte. „Unsere Pferde, Engel. Oder meinst du, du erntest die Lorbeeren allein?“ fragte er lachend.

Der Müller winkte mir dankbar zu. Glücklich, dass ich mein Wort gehalten hatte und zu Hilfe eilte. „Ich habe Verstärkung mitgebracht, Müller Hansen. Das ist der neue Baron. Roger von Lohfelden. Er hat das Erbe vom alten Lohfelden übernommen“ stellte ich Roger vor. Roger stieg vom Pferd und reichte den Männern die Hand. Dann warf er seine Jacke über einen Stuhl und zog sich sein Hemd aus. Wie die anderen Männer stand er nun mit freiem Oberkörper auf dem Hof. „Ich brauche deine Handschuhe und dein Pferd, Engel“ sagte er dann grinsend. Schwer schluckend stieg ich ab. Ihn so mit freiem Oberkörper zu sehen, machte mich verlegen. „Die, die Handschuhe könnten etwas klein sein“ stotterte ich nervös. Doch brav reichte sie ihm. Dann sah ich zu, wie Roger beide Pferde fortführte und sie vor den schweren Stein spannte. Er schwitzte und der Schweiß lief ihm über den Rücken und die Muskeln. Ich schluckte schwer. Merkwürdig für mich, die ich doch schon hunderte von Männern bei der Arbeit gesehen hatte. Auf unseren Feldern oder in den Ställen.

Genervt über meine Nervosität, ging ich zum Tisch und bereitete Becher mit kalten Bier vor. Die brachte ich den Männern, die jetzt die Pferde vorsichtig vorwärts führten. Oben am großen Mühlenfenster, standen vier andere Männer und versuchten, den schweren Stein hinein zu ziehen. „Komm her und halte die Pferde, Angela. Ich werde hochlaufen und oben mitanpacken“ rief Roger mir zu. Ich stellte das kalte Bier beiseite und griff die Zügel der Pferde. Beide Tiere waren so eine Arbeit nicht gewohnt und dementsprechend nervös. Sanft redete ich ihnen zu. Roger war jetzt oben und zusammen zogen die Männer den Stein auf seinen Platz. Der Müller entriegelte das Windrad und die Mühle setzte sich langsam in Bewegung. Jubel wurde laut.

Zeit, allen Männern ein Bier zu bringen. Ich reichte die Becher herum. Auch Roger griff sich ein Bier und prostete dem Müller zu. „Danke Comtesse. Ich weiß nicht, wie ich euch danken kann. Wiedermal.“ Sagte der Müller lachend. Dann wandte der Müller sich an Roger. „Und auch ihnen Dank, Baron. Sie sind ebenso tatkräftig wie der alte Baron.“ Sagte er freundlich.

„Ja, schade dass du nur die Zweitgeborenen bist, Comtesse. Du wärst eine sehr gute Gräfin von Halvern. Freundlich und hilfsbereit.“ sagte jetzt eine freundliche Stimme hinter mir. Ich wandte den Kopf. Hinter mir stand die Frau des Müllers und reichte mir kalte Limonade. Ich wurde erneut rot. Warum passierte mir das nur letzte Zeit so oft, dachte ich verärgert. „Belinda ist nun aber mal älter, Frau Hansen. Und auch sie wird es noch lernen. Sie wird eine gute Gräfin werden“ sagte ich leise. Ich wollte meine Schwester verteidigen. Ich wusste, die Dorfbewohner hatten keine gute Meinung von Belinda. „Sie wäre heute auch zum Helfen gekommen. Doch sie hat Besuch“ sagte ich schnell. „Du musst deine Schwester nicht immer in Schutz nehmen, Kind. Wir alle kennen Belinda!“ Frau Hansen schnaubte nur und ging davon. Ich ging zum Baron herüber. Er stand beim Müller und diskutierte über die Getreideernte.

„Ach, da kommt ja die Comtesse. Danke noch einmal, dass sie ein gutes Wort für meine Kinder eingelegt haben, Angela. Der Lehrer wird jetzt mit seinem Geld warten, bis ich wieder arbeiten kann.“ Sagte der Müller dankbar. Jetzt grinste ich leicht frech. „Ich sagte nur, dass Belinda und ich seine Schule verlassen würden und uns einen Privatlehrer nehmen, wenn er nicht ein wenig Herz zeigt und ihnen das Schulgeld stundet“ sagte ich dann leicht verlegen. Der Müller lachte. „Sehen sie Baron? Ich sagte doch, Angela ist ein Pfundskerl. Ich meine Mädchen“ sagte Herr Hansen lachend. Zufrieden sah der Mann seinem Windrad zu, das sich knarrend drehte.

„Ich muss zurück zum Schloss, Müller. Vater mag es nicht, wenn wir zum Abendessen nicht Zuhause sind“ sagte ich. Ich bestieg mein Pferd und wartete auf Roger. Der Baron wollte noch mit mir reden. Auch er verabschiedete sich nun und bestieg sein Pferd.

Langsam ritte wir nebeneinander her. So könnte ich tagelang dahinreiten, dachte ich verträumt. „Sie wollten mich wegen Julia sprechen, Baron“ erinnerte ich den Mann. „Ja, das wollte ich, Engel. Stört es dich eigentlich, wenn ich dich Engel nenne? Ich denke nur, dass es gut zu dir passt.“ Sagte Roger nun lächelnd. Wenn er so lächelte würde ich alles für ihn tun, dachte ich schwer atmend. „Nein, überhaupt nicht. Ich hatte noch nie einen Spitznamen. Ich meine, Belinda wird von Vater nur Bella genannt. Er sagt, dass heißt die Schöne“ sagte ich leicht bitter. Roger lachte auf. „Ja, das ist passend, finde ich. Deine Schwester ist wunderschön“ Sagte er nur. Es klang verzaubert, verliebt.

Ich schwieg verbissen. „Ihr wolltet wegen Julia mit mir reden“ sagte ich wütend. Ich wollte nicht hören, wie er über Belinda schwärmte. Das hörte ich schon oft genug, dachte ich finster blickend. Jetzt auch noch der Mann, dem mein Herz gehörte. Endlich nickte der Mann neben mir. „Ich brauche eine gute Freundin für Julia. Denn Julia ist krank. Nun , nicht körperlich“ begann er dann zu erzählen. Ich hob meinen Kopf. Roger fuhr sich durch das dichte, schwarze Haar und schloss kurz seine Augen. „Vor drei Jahren herrschte ein fürchterliches Gewitter in unserem alten Zuhause. Ein Blitz schlug ein. Und dann brannte unser Schloss ab. Meine Eltern starben im Feuer. Ich konnte Julia retten und den Flammen entkommen. Seit dem Tag spricht Julia nicht mehr. Schlagartig hat sie damit aufgehört. Und sie meidet fremde Menschen. Deshalb habe ich sie auch noch nicht in der Schule angemeldet. Aber dann lernte ich dich kennen, Engel. Ich habe mit deinen Eltern gesprochen. Deine Mutter meinte, du könntest auf Julia einen guten Einfluss haben und ihr helfen. Du könntest ihr eine gute Freundin werden“ bat Roger mich nun leise. Er hielt mir bittend die Hand entgegen.