Behind the scenes - Dunkle Geheimnisse - E.M. Holland - E-Book

Behind the scenes - Dunkle Geheimnisse E-Book

E. M. Holland

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Beschreibung

Alex Parker alias Kyle Duncan ist ein junger aufstrebender Schauspieler. Eines Abends begegnet er hinter einem Club einem fremden Mann, der ihn sofort in den Bann zieht. Nach einer gemeinsamen Nacht trifft er Jayden per Zufall erneut in einer Bar, und Alex beginnt eine heiße Affäre mit dem Mann, von dem er nichts als seinen Vornamen kennt. Je näher sich die beiden kommen, desto tiefer werden die Gefühle. Doch mit seinem wachsenden Erfolg taucht Alex immer tiefer ein in eine Welt voller Machtspielchen, Intrigen und Personen, die nicht das sind, was sie vorzugeben scheinen. Bald schon wird Jaydens Identität zur Zerreißprobe und die Karriere, für die Alex so hart gearbeitet hat, steht auf dem Spiel.

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Seitenzahl: 348

Veröffentlichungsjahr: 2025

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E. M. HOLLAND

Behind the Scenes - Dunkle Geheimnisse

Roman

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2024

http://www.deadsoft.de

© the author

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Milivojevic – Pixnio.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-705-7

ISBN 978-3-96089-706-4 (ebook)

Inhalt:

Alex Parker alias Kyle Duncan ist ein junger aufstrebender Schauspieler. Eines Abends begegnet er hinter einem Club einem fremden Mann, der ihn sofort in den Bann zieht.

Nach einer gemeinsamen Nacht trifft er Jayden per Zufall erneut in einer Bar, und Alex beginnt eine heiße Affäre mit dem Mann, von dem er nichts als seinen Vornamen kennt. Je näher sich die beiden kommen, desto tiefer werden die Gefühle.

Prolog

Die Musik erfüllte den Raum. Männer und Frauen bewegten sich auf der Tanzfläche zu den Klängen der Musik des DJs, der sie in eine sinnliche Schleife hüllte. Das Licht war gedimmt, der Alkoholpegel stieg. Drinks gingen über die Theke, wurden von Kellnern an die Tische und Sitzecken im Club gebracht, wo man sie sehnsüchtig erwartete.

Die Wände waren in ein violettes Licht getaucht, das von dem weißen Funkeln des Stroboskoplichtes immer wieder unterbrochen wurde. Die Punkte rauschten durch den Raum und blendeten den einen oder anderen, doch das war ihnen egal.

Im großen Raum gab es zwei Spezies: Jäger und Beute.

Die Jäger suchten sich ein Opfer für eine Nacht. Sobald diese endete, würde sich die Zimmertür schließen. Namen waren wie Schall und Rauch, denn die Jäger begehrten nicht die Person, sondern die Befriedigung, die sie ihnen bringen konnte. Andere jagten nach der Gunst von anderen, in der Hoffnung, so ihre Karriere voranzutreiben. Doch im Leben gab es keine Abkürzung, keine fast lane.

Das Licht blendete Alex für einen Moment. Seine Finger fuhren über den Rand des Cocktailglases. Ich hätte nicht herkommen sollen. Die Idee seines Agenten und engen Freundes, hier Kontakte zu knüpfen, war nicht so verlaufen, wie sie sich erhofft hatten. Ryan musste kurzfristig weg und Alex würde nun ebenfalls gehen.

Ein Seufzer entkam ihm und er erhob sich. „Gehst du schon?“, fragte ihn eine angeschickerte Kollegin aus seiner Agentur. Ihr Bild war vor Kurzem in einem Modemagazin erschienen, was ihr einen Höhenflug verschafft hatte.

Kapitel 1

„U-Und Cut.“

Alex richtete sich auf und nickte seinem Kollegen freundlich zu. Die Kamera fuhr nach unten und die Gespräche setzten ein. Der Regisseur, der auf einem bequemen Klappstuhl gesessen hatte, klatschte. Mit seinem Regieassistenten schaute er sich die Aufnahme auf einem Monitor an, dann gab er das Go. Die Szene war im Kasten.

Die Komparsen für die nächste Szene brachten sich in Stellung. Die Maske hatte diese hergerichtet und Alex begab sich direkt zu der ihm zugeteilten Maskenbildnerin, die sein Make-up erneuerte. Er würde erst in zwei Stunden wieder an der Reihe sein, sofern sie den Zeitplan einhielten.

Das Bühnenbild wurde umgestaltet, die Kameras neu ausgerichtet. „Du schwitzt ganz schön, Kyle“, sagte Sally, die zweiunddreißigjährige Maskenbildnerin, mit der er seit Wochen arbeitete. Sie hatte einen kurzen Bob und die dunkelbraunen Haare umspielten ihre leicht gebräunte Haut.

Kyle Duncan, das war sein Künstlername, der Name, der vor Kurzem im Abspann einer Fernsehserie erschienen war – eine Erfindung von Ryan, seinem Agenten.

 „Gut, wir müssen es etwas ändern, damit es gleichmäßig bleibt“, fügte sie hinzu.

Alex hatte haselnussbraune Haare, die ihm in den Nacken fielen und auch seine Ohren bedeckten. Das störte ihn nicht. Seine Haut war hell, doch besaß einen gesunden Ton. Das Besondere waren seine Augen. Sie waren mandelförmig, was er seiner Oma aus Japan zu verdanken hatte. Zudem hatten sie einen intensiven Grünton. Seine Wangen waren rundlich geschwungen, was ihm einen weicheren Zug verlieh, seine Nase war schmal, die Lippen sinnlich.

Mit 1,77 m war er nicht der Größte in der Industrie, doch er besaß definierte Muskeln und einen eleganten Körperbau. Wöchentlich hielt er sich mit Fitnesseinheiten fit, achtete auf die Ernährung. Sein Körper war sein Tempel.

„Deine Finger beginnen wieder zu zaubern, Sally“, sagte er lächelnd.

Im Gegensatz zu anderen, war sein Lächeln ehrlich – verfolgte kein Ziel. Auch wenn ihm bewusst war, dass in dieser Branche Freundlichkeit und guter Wille nicht ausreichten, so weigerte er sich, zu einem manipulativen Wesen zu werden.

Die Leidenschaft für die Schauspielerei war in ihm bereits früh entflammt. Nach dem Abschluss war er sich sicher gewesen, dass er es versuchen wollte. Sieben Jahre später hatte er seine erste Rolle in einer Fernsehserie. Auch wenn er nur einen Nebencharakter spielte, nahm er sie ernst.

„Die Fans scheinen dich wirklich zu lieben“, riss ihn Sally aus den Gedanken. Unerwarteterweise war das Feedback auf seinen Seriencharakter erstaunlich positiv gewesen. So hatte er mehr Zeilen und Sendezeit erhalten, einfach weil die Anhänger ihn spannend fanden.

„Ohne sie wäre ich nichts. Ich bin dankbar für jede Stimme“, erwiderte er. Auch wenn es ihm auf den Leib geschneidert zu sein schien, die Rolle eines Sunnyboys zu spielen, so schielte er oft in die anderen Genres, nahm an deren Castings teil. Bisher ohne Erfolg, doch er würde nicht aufgeben.

„So, fertig.“ Sally begann ihren Tisch aufzuräumen und Alex griff sich sein Skript und ging die nächste Szene nochmals durch.

Am Abend holte Ryan ihn ab und Alex lehnte sich an die Fensterscheibe. Der Dreh war anstrengend gewesen, denn es hatte Spannungen gegeben. Der Star der Serie hatte erneut einen Aufstand gemacht und sich mit dem Drehbuchautor angelegt. Darüber konnte Alex nur den Kopf schütteln. „Morgen ist das Fotoshooting für das Magazin. Ich werde dich um acht abholen.“

Mit einem Nicken schloss Alex die Augen, ließ den Tag Revue passieren. Er hatte heute einige Stellen entdeckt, an denen er noch feilen wollte. Ich muss besser werden. Sein Charakter verdiente seinen vollen Einsatz und den zeigte er auch nach dem Drehschluss.

In seiner Wohnung, die er von der Agentur gestellt bekam, ließ er sich auf sein Sofa fallen, um zur Ruhe zu kommen. Es waren nur zwei Zimmer – ein Schlafzimmer und der andere Raum ein Wohnzimmer mit einem Esstisch, Stühlen und einer Kochnische. Das Bad hatte eine Dusche und ein Klo. Es reichte gut für Alex und er war dankbar dafür, denn er konnte seinen Traum verfolgen, ohne an die Miete denken zu müssen. Zumindest solange er Aufträge bekam.

Mit der linken Hand zog er das Skript für die nächste Folge aus seinem Rucksack und schlug es auf. Zahlreiche Post-its und Anmerkungen waren in der Szene, in der seine Rolle erschien. Trotzdem las er sich immer das ganze Skript durch, denn er erachtete es für wichtig, auch zu wissen, was die anderen Charaktere erlebten und dachten. Ihre Entwicklung und ihr Auftreten, sowie ihre Entscheidungen beeinflussten immerhin sein eigenes Verhalten.

Mit ruhigem Atem schloss er die Augen, konzentrierte sich. Er sah seine Figur Sam vor sich, kannte dessen Wesen, Gefühle und Gedanken. Er wusste, was sein Schwarm, der weibliche Hauptcharakter, getan hatte, dass er verletzt war. Das konnte er nicht hinnehmen. Gefühle des Verrats machten sich in ihm breit. Seine Hand ballte sich. „Wieso hat sie sich dazu entschieden?“

Die Situation wurde real für ihn und er wusste, was er sagen würde, was für eine Mimik erwartet wurde, doch es war mehr. Er spürte es, er fühlte es. Die Gedanken, die nicht in dem Skript standen, die Worte, die er nicht aussprach. Die Fassade, die er trug. Diesen Zustand verinnerlichte er, denn den würde er morgen nachspielen. Er würde vor der Kamera stehen, würde dem weiblichen Hauptcharakter ins Gesicht schauen und all die Dinge nicht sagen, die ihm im Kopf herumwanderten.

Zwei Wochen später wurde die Folge ausgestrahlt. Im Netz überschlugen sich die Meinungen der Zuschauer.

»Sein Gesicht, als Yoko ihm den Rücken zudreht: Ich habe es gespürt und fühle seinen Schmerz.«

»Ich habe noch nie eine so realistische Reaktion gesehen. Nicht so gekünstelt oder überspitzt. Seine Augen haben gereicht. Ich musste fast weinen.«

»Sam sollte Yoko bekommen. Er ist natürlich und nicht so überzogen wie Caden. Kyle Duncan lebt diese Rolle. Ich feiere ihn und will mehr von ihm sehen.«

»#Kylebemyboyfriend, Gott, ich kann kaum die nächste Folge erwarten. Ich habe ihn schon fest in meinen Phone-Hintergrund integriert. Ganz klar YokoxSam. Ich shippe sie einfach tausendfach mehr.«

Alex musste grinsen. Sie haben einen solchen Hashtag erfunden? Neugierig googelte er es und ihm klappte der Mund auf. Lauter Ausschnitte aus der Serie mit Herzchen und anderen Verzierungen füllten Instagram und TikTok. Darüber konnte er nur den Kopf schütteln. Auch Bilder von seinem eigenen Account waren integriert.

Die Serie wurde für ihn erfolgreicher, als zunächst vermutet wurde. Erst gestern hatte er einen kurzen Auftritt in einer Webshow gehabt.

Sein Handy klingelte und er stand auf, verließ seine Wohnung.

„Hallo Ryan“, begrüßte er seinen Agenten und engen Freund, als er in dessen Wagen einstieg.

Gestresst fädelte Ryan hinter einem SUV ein. „Der Verkehr war die Hölle. Tut mir leid für die Verspätung.“

Alex lachte nur. „Alles gut, wir kommen schon rechtzeitig.“ Heute stand ein Meet & Greet mit den Fans auf dem Plan. Noch hatten sie gut zwei Stunden.

„Ich fürchte, dein freier Abend ist gestrichen“, sagte Ryan, während er den Blinker setzte und die Fahrbahn wechselte.

Alex sah ihn fragend an.

„Heute Abend werden wir auf eine Party gehen. Dort werden einige wichtige Leute aus der Branche sein“, erläuterte Ryan. Sofort runzelte Alex die Stirn. „Vielleicht triffst du ja jemanden, der dein Sponsor w…“

„Nein, Ryan. Ich habe deutlich gemacht, dass ich keinen Sponsor will“, unterbrach er seinen Agenten. Der Gedanke, dass er Aufträge erhielt, weil jemand für ihn mit dem Finger schnipste, widerstrebte ihm zutiefst. Zudem wusste er von einigen, dass die „Sponsorships“ meist nicht umsonst waren. Es wurde eine Gegenleistung verlangt, die nicht jeder zahlen wollte. Ich verkaufe mich nicht, um meinen Traum zu leben. Wenn er es nicht mit seinem Talent schaffte, sollte es so sein.

Ryan seufzte. Sie hatten das Thema bereits gehabt, doch in diesem Punkt war sein Schützling stur. Ryan war seit zehn Jahren in dem Business und war mit seinen zweiunddreißig Jahren immer noch ein Jüngling. Trotzdem kannte er die Regeln der Branche, das hatte er schmerzhaft erfahren müssen. Alex war seit Langem das vielversprechendste Talent, das seine Agentur gesehen hatte. Die Reaktionen auf die Serie belegten das. Dennoch: Begabung alleine reichte oft nicht.

Wenn die Fans das Interesse verloren oder er keine weiteren Aufträge erhielt, wär irgendwann Ende. Alex liebte die Schauspielerei, doch er weigerte sich, nach den Regeln zu spielen. Es lag nicht daran, dass er zu naiv war, nein, er wusste, wie der Hase lief. Trotzdem ging er nicht den Weg, der ihm in kurzer Zeit Rollen in der obersten Riege verschaffen würde.

„Auf der Party werden auch andere Schauspieler und Angehörige der Branche sein. Kontakte knüpfen gehört zu deiner Agenda.“ Er würde Alex nicht vom Haken lassen, obwohl ihm das nicht gefiel. Machte sein Namen die Runde, würden eventuell Produzenten und Regisseure auf ihn aufmerksam werden.

Klasse. Dennoch war Alex bewusst, dass es Teil seines Jobs war. Vielleicht würde es nicht so schlimm werden. Was Ryan nicht wusste: Er hasste Smalltalk und Speichelleckerei, wenn Leute vorgaben, jemand zu sein, der sie nicht waren. Das hatte er in seinem damaligen Elternhaus zu lange tun müssen. Eine Maske, das Gesicht der Familie wahren. Seit er gegangen war, schien das vorbei. Die einzige Maske, die er aufsetzte, war vor der Kamera.

„Ich werde mein Bestes geben.“ Mehr konnte er nicht versprechen.

Ryan schüttelte nur den Kopf. „Dann wollen wir. Kyle Duncan, sind Sie bereit, Ihren Fans ein schönes Erlebnis zu bescheren?“

„Aber natürlich“, erwiderte Alex lachend.

Das Meet & Greet verlief ohne Zwischenfälle, der Zuspruch tat Alex mehr als gut. Es war eine Belohnung für ihn. Die strahlenden Augen und lieben Worte zu hören, waren die Bestätigung, dass es richtig war, seinen Traum weiterzuverfolgen.

Leider hatte er nicht viel Zeit danach, denn sie fuhren in ein Bekleidungsgeschäft, in dem Ryan ihm passende Kleidung für die Party am Abend besorgte und er bekam ein Briefing. Mit Bildern, die er sich einprägte, unterrichtete sein Agent ihn über alle voraussichtlichen Anwesenden.

Um kurz vor acht fuhren sie schließlich los. Etwas unsicher betrachtete Alex sein Outfit. Er trug eine enge schwarze Hose und ein lockeres, weißes Tanktop mit schwarzem Aufdruck, das ihm über das Gesäß reichte. Darüber eine dunkelbraune Lederjacke mit einem karierten Muster und einigen Patches darauf. Ist das wirklich eine Party?

Als sie am Zielort ankamen, wusste er auch, was für eine Art von „Party“ es war. Ein Club? War sich Ryan sicher? Das Gebäude vor ihm war mit Scheinwerfern beleuchtet und dessen Name prangte mit weißen Neonschildern über dem Eingang mit den schwarzen Türen.

Auf einem Schild vor dem roten Teppich, der zur Eingangstür führte, stand der Hinweis »Geschlossene Gesellschaft«. Also kein Eintritt für jedermann. Heute waren nur Gäste zugelassen, die eine Einladung hatten oder auf der Gästeliste standen. Wie Ryan sie auf diese gebracht hatte, wusste er nicht. Ob er noch beide Nieren hat? Klang witzig, doch Alex hoffte inständig, dass es nicht der Fall war.

Am Eingang wachten zwei Security-Männer, die die ankommenden Gäste überprüften und sie eintreten ließen. Bevor sie jedoch den Eingang erreichten, klingelte Ryans Handy. Alex konnte an seiner Miene ablesen, dass es keine guten Nachrichten waren, die er erhielt. Ein gehetzter Ausdruck trat in dessen Gesicht. „Ich … ich muss weg. Es ist dringend“, sagte Ryan. „Tut mir wirklich leid. Schaffst du das allein?“, fügte er unsicher hinzu.

Hervorragend. Er schmeißt mich in die Schlangengrube. Die Motivation, die vorher schon nicht vorhanden gewesen war, sank weiter in den Keller. „Ich gebe mein Bestes“, erwiderte er. Mehr konnte er nicht versprechen.

Ryan klopfte ihm auf die Schulter, schaute ihn ernst an. „Nutze diese Chance. Du kannst das.“

Alex nickte nur, dann sah er seinem Agenten nach, der zum Auto lief und davonfuhr. Ein Seufzen entkam ihm. Das wird ein spaßiger Abend. Er drehte sich wieder um und ging zur Security, die ihn nach einem kurzen Check hereinwinkte.

Es war nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte, nein, es war schlimmer. Der Club war riesig. Es gab verschiedene Bereiche, in denen sich bereits Gäste tummelten. Um die Tanzfläche machte er einen großen Bogen und steuerte die Lounge dahinter an, in der sich Sitzgrüppchen mit Sesseln und Sofas um Tische reihten.

Zu seinem Glück erkannte er Helen, eine junge Frau aus seiner Agentur, die den Traum hatte, Model zu werden. Sie hatte erst vor Kurzem ein Fotoshooting, mit dem sie in einem Magazin erschienen war. Das hatte ihr einen Höhenflug verpasst, den sie eigentlich mit Vorsicht genießen sollte.

Helen schien sich bereits mit einem Mann, den er nicht kannte, zu amüsieren. „Kyle, setz dich doch zu uns“, sagte sie mit dem Fotolächeln, das sie für sich gepachtet hatte.

„Danke“, erwiderte er, erleichtert einen Platz für den Abend gefunden zu haben. So konnte er sich sammeln und überlegen, mit wem er sprechen wollte und sollte.

„Das ist Kenneth. Er arbeitet bei Sheets und hilft in der Redaktion“, schwärmte Helen und ein Lächeln wanderte in Richtung des Mannes, den sie sichtbar anflirtete.

Sheets war ein neumodisches Magazin und Helen erhoffte sich, mit etwas Flirterei einen Platz auf einer Seite zu ergattern. Da bekam er wirklich Gänsehaut. Mit einer Hand fuhr sie über seine Brust. Ein deutliches Zeichen? So unverblümt …

Gott sei Dank kam ein Kellner und er bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail. Er achtete darauf, dass er nicht zu viel Alkohol trank. Der Pegel an seinem Tisch stieg und Helens Stimmhöhe ebenfalls. Er ging durch den Club und sah einige bekannte Gesichter, unterhielt sich sogar mit diesen. Dennoch drängte er sich niemandem auf, das war nicht seine Art.

Verdächtige Bewegungen, wie Hände auf Oberschenkeln blendete er aus. Das war nicht seine Welt. Auch die Angebote, die er bekam, schlug er höflich aus.

Ein Direktor einer kleinen Firma für Kurzfilme legte ihm anzüglich die Hand auf den Hintern und versprach ihm eine Rolle für etwas Gesellschaft. Danke, nein danke. Er entfernte sich, so schnell er konnte, und kehrte an den Tisch zurück. Er wollte nach Hause.

Er hatte genug für heute. Ein Seufzer entkam ihm und er erhob sich. „Gehst du schon?“, fragte ihn seine angeschickerte Kollegin. Alex nickte und verabschiedete sich höflich, auch wenn Helen ihm gar nicht mehr zuhörte. Seine Beine trugen ihn zielstrebig in Richtung des hinteren Ausgangs.

Die Tür fiel zu und die kühle Nachtluft begrüßte ihn. Er war froh über die Lederjacke, die nicht nun ein modisches Accessoire war. Für einen Moment hielt er inne. Es fuhren nicht mehr viele Autos und die Lichter erhellten den Gehweg. Seine Gedanken wurden ruhiger, während er auf sein Taxi wartete.

***

„Gut, das wäre alles für heute“, beendete sein Gegenüber das Gespräch. Es war mehr ein Monolog gewesen, dem er mit ausdrucksloser Miene gelauscht hatte. Das Angebot war nicht schlecht, doch er würde nicht zusagen. Das tat er nie. Sie würden auf seine Antwort warten.

„Ich bedanke mich für Ihre Zeit, Mr. Bennett. Wir würden uns sehr über eine positive Nachricht freuen“, fügte dieser noch hinzu.

Leere Worte. Sie wollten seine Zusage, denn das würde ihnen Geld bringen, viel Geld. Das teure Abendessen, die Aufmachung – alles, um seine Gunst zu gewinnen. „Ich melde mich“, erwiderte er in der kühlen Haltung, für die er bekannt war. Sein Gegenüber nickte nur und verabschiedete sich, da ihm klar war, dass er nicht mehr zu hören bekommen würde.

„Was denkst du, Tony?“, fragte er seinen Assistenten.

Anthony Horan, ein Mann, der – seit er in die Firma eingestiegen war – für ihn arbeitete, schaute nachdenklich auf sein Glas. Jayden konnte ihm vertrauen, das hatte er in den letzten acht Jahren unter Beweis gestellt. „Ich bin unsicher.“

Er ist gut. Sein Assistent hatte einen Scharfsinn, den Jayden mochte. Mit dreißig war er bereits der Direktor der Dream Inc., einer der mächtigsten Entertainment-Firmen, die in allen Sektoren ihre Finger im Spiel hatte. Diesen Sitz hatte er nun seit drei Jahren inne. Er hatte ihn nicht durch lieb zureden erhalten, sondern durch Strategie und Kalkül. Jayden Bennett hatte diese Firma auf Vordermann gebracht; in die Stellung, in der sie heute war. Er hatte die faulen Stellen entfernt, habgierige Intendanten und nutzlose Nutznießer abgestoßen. Nun hielt er die Zügel in der Hand.

„Er ist nicht schlecht, dennoch …“ Tony hatte seine Zweifel, dass er das grundlegende Talent hatte. „Es scheint viel Werbung und Trubel um ihn herum, doch dahinter steckt eher sein Sponsor.“ Tatsächlich war Tony jemand anderes ins Auge gestochen – ein Schauspieler, der nur eine Nebenrolle hatte. Dessen Ausstrahlung und Interpretation der Rolle war anders, erfrischend. Es war nicht aufgesetzt und das Feedback, das er eingeholt hatte, war positiv. Ein bodenständiger junger Mann, dem nicht das Ego gepudert wurde.

Jayden stimmte ihm zu. Allan Jackson wurde gut verkauft, doch das war Fassade. Der Schauspieler hatte versucht, einen Termin mit ihm zu bekommen. Es war deutlich, dass er einen besseren Sponsor wollte. Wie viele streckte er die Hände nach einem Goldtopf aus, der für sie nicht erreichbar sein würde. Auch wenn sie ihre Körper anboten: Er war nicht interessiert. Man konnte Jayden Bennett damit nicht locken.

„Geh nach Hause, Tony. Wir sehen uns morgen.“ Sein Assistent nickte und verabschiedete sich, während er sich an die Bar des Hotels setzte und auf die andere Straßenseite blickte. Dort war einer der exklusivsten Clubs der Stadt und eine Privatparty im Gange, zu der er ebenfalls eingeladen worden war. Selbstverständlich war er nicht gegangen, denn er konnte auf die Alkohol- und Drogenexzesse verzichten. Dort wurden Drogen und Körper feilgeboten, eingetauscht gegen falsche Versprechungen oder ein bisschen Ruhm. Falsche Gesichter und Worte. In seiner Hand schwenkte er ein Glas mit Whiskey, das er noch zu genießen dachte.

Seine Augen wanderten zu dem Hintereingang, wo ein junger Mann stand, der offensichtlich auf ein Taxi wartete. Jemand, der sich nicht verschachert hat. In einem Zug trank er aus und ging. Mit dem Mantel in der Hand verließ er die Lobby und lief zum Ausgang. Sein Fahrer Bobby würde in wenigen Minuten eintreffen.

Der junge Mann stand noch immer auf der anderen Straßenseite.

Seine Wangen waren leicht gerötet. Die Taxis schienen nicht auf seiner Seite zu sein. Vielleicht sollte er ihm sagen, dass sie vor dem Haupteingang hielten und er hier versauern würde. Doch warum sollte er? Er kannte den Mann nicht, hatte nichts mit ihm zu tun.

Sein Handy vibrierte. Bobby steckte im Stau und das um die Uhrzeit. Es schien einen Unfall gegeben zu haben, der die Straßen verstopfte. Vielleicht sollte er sich ein Zimmer in dem Hotel nehmen?

Als er aufblickte, sah er in grüne Augen. Solch ein Grün hatte er noch nie gesehen. Die Augen waren mandelförmig, was ihnen einen sinnlichen Touch verlieh. Der junge Mann hatte ein attraktives Gesicht, das seinem Typ entsprach. Was ihn jedoch in diesem Moment reizte, war der Blick. Keine Gier, keine Dollarzeichen. Nicht die dunklen Begierden, mit denen er oft angeschaut wurde. Dieser Fremde rieb sich einfach nur die Hände und lächelte.

***

Jemand, der mein Schicksal teilt. Alex stand bereits geschlagene zwanzig Minuten hier und das Taxi kam nicht. Er hatte erwogen, wieder in den Club zu gehen, aber er zögerte. Als er in die dunklen Augen schaute, hielt er inne. Der Mann vor ihm hatte schwarze Haare, die er zurückgegelt hatte, und er trug einen Anzug, der nach Geld schrie. Elegant, stilsicher. Doch das, was ihn anzog, war das Gesicht. Männlich, harte Kanten, eine aristokratische Nase und ein kühler Blick.

Hölle. Hatte er zu viel getrunken? Hier stand ein feuchter Traum von Mann. Wenn das ein Porno wäre, würde er ihn mit aufs Hotelzimmer nehmen und vernaschen. Ein Lachen entkam ihm. Idiot. Er rieb sich weiter die Hände und schaute auf die Uhr. Vielleicht sollte er Ryan anrufen. Seine Augen wanderten wieder zur anderen Straßenseite.

Es dauerte nur einen Moment und er verfolgte, wie der Mann die Straße überquerte und neben ihm hielt. Er war eindeutig Material für einen einsamen Abend. Ihre Blicke trafen sich. Die Augen des Fremden waren die eines Jägers. Glühend. „Es gab einen Unfall. Die Taxis kommen nicht durch“, erklang die tiefe Stimme, die eine unvergessliche Nacht versprach. Er sollte Synchronsprecher werden. Er würde jeden Film kaufen, doch Alex war sich sicher, dass es keine waren, die jugendfrei sein würden.

„Danke. Da werde ich mir wohl ein Hotelzimmer suchen.“ Das war nicht wirklich gut, denn das würde er aus eigener Tasche bezahlen müssen.

„Dort drinnen gibt es genügend, die dich einladen würden“, erwiderte der Mann.

Alex schaute auf. „Kann sein, aber ich lass mich nicht kaufen.“ Einen Moment später bereute er es. Wieso sagte er das einem Fremden? Reiß dich zusammen. Seine Finger entsperrten sein Display, damit er nach einem Motel suchen konnte, doch eine Hand legte sich an sein Handgelenk. Seine Augen wanderten nach oben.

„Gut, denn ich werde dich nicht kaufen.“ Die schwarzen Augen schienen ihn zu durchschauen, er versank darin. Es war ein Angebot. Kein aufdringliches, da der Mann zurücktrat. Alex war sich sicher, dass er unter allen wählen konnte. Die Beute kam freiwillig zu dem Jäger, legte sich vor dessen Füße.

Alex war keine Beute, das hatte er sich geschworen. Dann werde ich wohl der Jäger sein. Sein Handy wanderte in die Hosentasche. „Einmalige Sache, keine Verpflichtungen, keine Anrufe, alles anonym.“

War es die richtige Entscheidung? Wieso ging er mit einem Mann, den er nicht kannte, in das Hotel, aus dem dieser gekommen war? Er wusste nicht, wer er war, was er tat, welche Intentionen er hatte, doch was hatte er zu verlieren?

Dieser Fremde würde sicher nicht damit hausieren, dass er mit Alex geschlafen hatte. Sehr wahrscheinlich war er ein Geschäftsmann, der in irgendeiner Firma im Vorstand saß. Sein Gesicht kam ihm nicht bekannt vor, also war er nicht auf der Liste, die Ryan ihm gezeigt hatte.

So folgte er dem Mann ins Hotel, bis sie vor der Hotelzimmertürhielten, die der Fremde mit einer Karte öffnete. Wenn Alex durch diese Tür trat, gab es kein Zurück.

***

Jayden drehte sich, sah das Zögern in den Augen seines Begleiters. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, das reizte ihn. Dieser junge Mann schien nicht aus Kalkül zu handeln und nicht zu wissen, wer er war. Eine einmalige Sache. Das, was er wollte. Die Tür schloss ich und er gesellte sich zu ihm in den Raum, in dem ein großes Bett mit gelber Bettdecke und goldenem Rand lag.

„Wie soll ich dich nennen?“, fragte er ihn.

Jayden fiel sofort etwas an der Fragestellung auf. Er hatte ihn nicht gefragt, wer er war, sondern, welchen Namen er ihm geben sollte. Das baute eine Distanz auf, die komfortabel war. Es ging hier nur um Sex, nichts weiter.

„Jay, und du?“, sagte er.

Der junge Mann erschien ihm für einen Moment nachdenklich.

„Alex.“

Alex. Ihm gefiel der Name. Er passte zu dem Mann mit den sinnlichen Augen. „Gut, zieh dich aus und leg dich aufs Bett.“ Er öffnete sein Jackett und zog es aus. Als Nächstes folgten sein Hemd, die teuren Lederschuhe und die Anzughose, die er über der Stuhllehne platzierte.

Währenddessen beobachtete Jayden, wie sich Alex entkleidete. Die Lederjacke und das Tanktop legte sein Begleiter auf den anderen Stuhl. Seine Augen wanderten über den definierten, schlanken Oberkörper – genau sein Geschmack. Der junge Mann schien auf seinen Körper zu achten. Er könnte glatt auf der Seite eines Modemagazins sein.

In Boxershorts setzte sich Alex auf den Bettrand. Sein Blick klebte förmlich an Jaydens Körper. Jayden war etwas größer als er selbst und breiter gebaut. Er achtete auf diesen und hielt sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich fit.

Jayden stellte sich vor Alex und legte seine Finger an dessen Kinn, sodass er ihn anschaute. „Schüchtern?“

Als Antwort biss er in seinen Daumen. „Nicht einmal ansatzweise. Leg dich auf das Bett“, erwiderte Alex mit festem Blick.

Er macht Ansagen? Das kam unerwartet, doch es gefiel ihm. Alex hatte Feuer, also legte er sich auf das Bett und setzte sich an das Ende. „Dann zeig mir, was für Fertigkeiten du besitzt, Tesoro“, sagte er. Die Dominanz, die dieser Mann ausstrahlte, war gewaltig. Sex lag förmlich in der Luft.Alex drehte sich, setzte sich auf seine Oberschenkel und beugte sich vor. „Lass uns mit dem Vorspiel beginnen. Wir haben ja keine Eile“, flüsterte er und begann seine Lippen zu küssen.

Jayden legte eine Hand an den Hinterkopf, fuhr durch das haselnussbraune Haar. Er vertiefte den Kuss, doch Alex hielt dagegen. Es war wie ein Machtkampf, dem keiner nachgab und der beiden den Atem raubte. Er erregte Jayden und seine Härte zeichnete sich unter der schwarzen Unterwäsche ab.

Ein verschmitztes Lächeln trat auf das Gesicht des Mannes, der auf ihm saß. Dieser beugte sich vor und liebkoste seinen Hals, wanderte über seinen Oberkörper hinab, während seine Finger ihn durch den Stoff streichelten. Er reizt mich. Alex spielte mit ihm, jedoch nicht mit Hintergedanken. Er nahm sich Zeit, weil er es genießen wollte.

Mit der linken Hand schob er die Boxershorts nach unten und er umfasste Jaydens Penis direkt. Jaydens strich durch dessen Haare und er schaute auf. „Sprich es aus“, sagte Alex.

Die Hand fuhr zu seiner Wange, dann zu seinen Lippen. Mit dem Daumen drückte er auf die Unterlippe. „Zeig mir deine Zungenfertigkeiten, Tesoro.“

Ein Lächeln erschien auf Alex‘ Gesicht, dann begab er sich südwärts und schob Jaydens Härte zwischen seine Lippen. Er neigte den Kopf, sodass er ihn tiefer aufnehmen konnte. Seine Zunge wanderte um dessen Stamm und er saugte an ihm. Zu der Auf- und Abbewegung massierte er ihn mit der Zunge.

Jayden beobachtete den jungen Mann, der ihn verwöhnte. Dieser ließ sich Zeit, genoss es. Es war keine Aufgabe, die er zu erfüllen hatte. Das war eine erfrischende Abwechslung, denn Alex musste sich nichts beweisen. Er ist gut. Es war nicht das erste Mal, dass dieser einem Mann einen blies.

Alex fuhr fort, verwöhnte ihn, bis er ihn leicht an der Wange berührte. Fragend richtete er sich auf und seine Augen leuchteten. „Zufrieden, Jay?“

„Nein“, erwiderte Jayden mit wildem Blick. Er umschlang Alex und drehte sie, sodass Alex auf dem Bauch unter ihm landete.

„Bleib liegen“, flüsterte Jayden in sein Ohr. Geschmeidig erhob er sich und kehrte mit Gleitgel und Kondomen zurück. Er zog seinem Partner die Boxershorts aus, sodass dieser nackt vor ihm lag. Mit zwei Fingern berührte Jayden Alex‘ Nacken und fuhr sein Kreuz nach unten, bis er zwischen seinen Backen ankam, dann zog er sie zurück.

„Knie dich hin.“ Erneut ein Befehl, Alex gehorchte ihm.

Ein schmatzendes Geräusch erklang, als er die Gleitgeltube zusammendrückte. Er führte die mit Gleitgel benetzten Finger in Alex‘ Eingang. Bevor dieser etwas sagen konnte, krümmte Jayden sie und entlockte ihm ein Stöhnen. Er dehnte und massierte ihn ausgiebig.

„Fass mich an“, keuchte Alex.

„So ungeduldig. Ich dachte, wir lassen uns Zeit.“ Daraufhin wurde umfasste Jayden dessen Penis und fuhr diesen entlang.

Nach kurzer Zeit schob er einen weiteren Finger in Alex und widmete sich nun dessen Brustwarzen. Alex stöhnte erneut und Jayden wusste, dass dieser einem Orgasmus nahe war. Mit einem Lächeln zog er sich zurück. Zitternd kniete Alex immer noch auf allen vieren vor ihm. Er ist so weit. Mit den Zähnen riss er das Kondom auf, zog es sich über und platzierte seine Härte an dessen Eingang.

Mit einer geschmeidigen Bewegung drang Jayden in Alex und dieser stöhnte, krallte sich fester in die Bettdecke. Er umfasste Alex‘ Hüften und begann in ihn zu stoßen. Währenddessen wanderte eine Hand nach vorne, glitt abermals Alex‘ Penis entlang. „Oh Gott“, keuchte Alex.

Eng schlang er sich und Jayden, der ihn von hinten vögelte, sich immer wieder in ihm versenkte. Jayden spürte, wie sich Alex anspannte und kam. Er drehte ihn auf den Rücken, zog seine Hüften zu sich und öffnete dessen Beine. Er drang erneut ein, dieses Mal von vorne und stieß in ihn.

Jayden spürte, wie sich Alex in seine Arme krallte, während er ihn ohne Gnade nahm. Er rieb über Alex‘ Lustpunkt, stimulierte ihn weiter. Er wusste nicht, wie viel Zeit verging, doch er merkte, wie sich sein eigener Orgasmus ankündigte.

„Gleich“, keuchte Alex mit geschlossenen Augen vor ihm, die Lippen sinnlich geöffnet. Diese verschloss Jayden mit seinen eigenen und ein heißer Kuss entbrannte. Alex bog den Rücken durch, zuckte, während Jayden hart in ihm pulsierte. Beide waren mit Schweiß bedeckt.

Für einen Moment hielt Jayden inne, schaute in die grünen Augen, die noch nicht verdorben waren, dann zog er sich zurück.

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Alex‘ Lippen, das Jayden nicht entging. Er wartete ab. Was würde Alex tun? Würde er ihn um ein weiteres Treffen bitten? Ihn mehr über ihn fragen? Würde er ihm Komplimente machen, um doch etwas zu bekommen?

„Ich bin müde. Mein Wecker klingelt um 7 Uhr. Wenn du vorher gehst, ich bezahle die Hälfte des Zimmers“, sagte dieser und zog seine Boxershorts an. Daraufhin legte er sich auf die rechte Seite und deckte sich zu, den Rücken zu Jayden gedreht.

Verwundert schaute Jayden zu ihm, zog ebenfalls die Unterwäsche an. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Bald schon sah er, dass der junge Mann eingeschlafen war. Müdigkeit überkam ihn. Er würde ebenso etwas schlafen. Bobby würde ihn früh am Morgen abholen.

Nach ein paar Stunden erhob sich Jayden schließlich. Alex schlief nach wie vor. Mit dem Handy machte er ein Foto von dessen schlafendem Gesicht, dann zog er sich an und ging. Als er an der Tür stand, drehte er sich nochmals um. Alex.

***

Alex wachte erst später auf, als sein Wecker klingelte. Er sah sich um und stellte fest, dass Jay schon gegangen war. Das war ihm recht, so gab es keine seltsamen Gespräche danach, die eher erzwungen als gewollt waren. Er nahm noch eine Dusche, dann zog er sich an. Er hatte Ryan seine Adresse geschrieben und dass er ihm Kleidung mitbringen sollte.

Als er an der Rezeption das Zimmer bezahlen wollte, sagte die Dame, dass die Rechnung schon beglichen sei. Idiot. Aber er konnte es nicht ändern. Er lief zum Eingang, vor dem Ryan im Auto wartete.

„Ich bin froh, dass du untergekommen bist. Der Unfall ist in allen Medien.“ Sein Blick fiel auf Alex, der ein Leuchten in den Augen trug und entspannt wirkte. „Ist gestern was Gutes passiert?“

„Könnte man sagen und nein, kein Sponsor oder so. Ich hatte einfach einen schönen Abend“, erwiderte Alex.

Ryan schüttelte nur den Kopf und fuhr los.

Kapitel 2

Jayden setzte sich an den Schreibtisch und Tony betrat das Zimmer. „Es tut mir leid wegen gestern. Wenn ich gewusst hätte, dass die Straßen verstopft sind, hätte ich dich mitgenommen.“

„Nicht nötig, ich hatte dafür einen guten Abend.“

Grüne Augen und ein verschmitztes Lächeln. Das sinnliche Gesicht, als er sich in dem weichen Körper versenkt hatte.

Tony sah für einen Moment einen glühenden Blick seines Bosses, dann schaute dieser auf und alles war wie zuvor. Er zeigte ihm ein Bild auf dem Handy. „Finde heraus, wer das ist.“

Überrascht blickte er zu dem Gesicht des schlafenden Mannes.

Jayden senkte den Blick, hob den Kopf jedoch, als Tony antwortete: „Wenn ich mich nicht irre, ist das Kyle Duncan.“

Kyle Duncan?

Er hatte von dem Namen gehört. Erst gestern hatte er sich mit Tony über ihn unterhalten. Dieser junge Mann war der Schauspieler, dessen Nebenrolle die Serie vor dem Absetzen gerettet hatte? Ein Schauspieler. War das geplant gewesen? War er dort platziert gewesen, um ihn zu verführen?

„Finde alles über Kyle Duncan heraus. Grab alles aus, jedes Geheimnis“, sagte er ruhig.

Einmalige Sache, keine Verpflichtungen, keine Anrufe, alles anonym. Das waren Alex’ Worte gewesen.

Warum hatte er das dann gesagt? Um Jayden zu ködern? Bald würde er es wissen.

Mit einem Nicken verabschiedete sich Tony. Jayden war klar, dass der sich fragte, weshalb er ein Bild von Kyle Duncan auf seinem Handy hatte;dazu schlafend.Dennoch würde er seine Aufgabe erledigen und seine Quellen kontaktieren, um alles über diesen Mann zusammenzutragen.

Er hoffte, dass Kyle Duncan nicht so dumm war, ihn zu erpressen oder auszunutzen, denn dann konnte der sich aus der Branche verabschieden.

Stumm las Jayden die Akte durch. Tony hatte in kurzer Zeit alles zusammengetragen, was er finden konnte. Kyle Duncan hatte eine weiße Weste – etwas, das er zunächst nicht glauben wollte. Sein richtiger Name war unter Verschluss, doch Tony war an der Sache dran, denn Kyle Duncan war ein Künstlername.

Alex. „Hast du mir deinen richtigen Namen gesagt?“, murmelte er.

Kyle Duncan war seit sieben Jahren bei der Agentur, hatte ein dreijähriges Studium an einer Schauspielschule absolviert und war bei E.N.F. unter Vertrag. Während der Schule hatte er als Kellner und in einem Lager gearbeitet, um sich zu finanzieren. Der feste Deal sicherte ihm ein Einkommen und eine Wohnung zu, abhängig von seinen Aufträgen. Neben einigen Shootings war die Nebenrolle in der Fernsehserie sein größter Erfolg.

Keine Skandale oder anderes. Das kann nicht sein. Er hatte die Ausschnitte von Kyles Filmszenen angeschaut. Der junge Mann war ein Naturtalent. Es war, als würde man dieser Person gegenüberstehen, sie fühlen. Er hauchte seiner Rolle Leben ein und das auf eine natürliche und authentische Weise, was man von dem Protagonisten nicht behaupten konnte.

Ihre gemeinsame Nacht war nun drei Tage her. Keine E-Mails, keine Anrufe. Nichts. Hatte Alex oder Kyle, wie auch immer er hieß, seine Worte ernst gemeint? Eine einmalige Sache. Sein Gefühl sagte ja und das verwirrte ihn. Wieso nutzte er nicht die Chance? Weiß er nicht, wen er in sein Bett geholt hatte?

„Tony, wie kommt es, dass Kyle Duncan keinen Sponsor hat?“ Spätestens nach dem Hype um die Serie hätten zumindest kleinere Fische ihre Fühler nach ihm ausgestreckt. Zudem war er ansehnlich, sinnlich, sexy.

„Meinen Quellen zufolge gab es tatsächlich Angebote, doch er hat sie abgelehnt“, antwortete sein Assistent.

Waren die Sponsoren nicht gut genug? Wollte er höher streben? Nein, das ist es nicht. Dann hätte er Jayden kontaktiert. Er war die Trophäe, der Goldtopf, den jeder wollte. Er hat es ernst gemeint. Aus einem ihm unbekannten Grund ließ sich Kyle Duncan nicht kaufen. Wieso nahm er nicht den leichten Weg, der sich ihm offensichtlich eröffnet hatte?

Kyle Duncan oder Alex faszinierte ihn. „Ich werde hinter deine Geheimnisse kommen.“

Jayden Bennet hatte die Jagd begonnen.

***

„Pause“, rief der Regie-Assistent und die Anwesenden gingen in Gespräche vertieft zu der Mensa, den Toiletten und dem Aufenthaltsraum. Alex setzte sich zu den anderen Schauspielern an einen Tisch. Da er keinen Hunger hatte, beschränkte er sich auf ein Wasser und einen Apfel.

„Er geht mir auf die Nerven“, hörte er Olivia, diejenige, die die weibliche Hauptrolle Yoko spielte, maulen. Es war deutlich, dass sie mit ihrem Partner nicht glücklich war. Dieser Ansicht waren auch die anderen. Besagter saß nicht mit am Tisch und befand sich in seiner Garderobe.

Alex konnte nicht nachvollziehen, wieso Allan nicht versuchte, Bindungen zu knüpfen.

„Sein Ego ist aufgeblasener als ein Zeppelin, dahinter nur heiße Luft“, stänkerte Olivia weiter. Daran wollte sich Alex nicht beteiligen. Schlecht über andere zu reden, widerstrebte ihm. Auch wenn Allan sich nicht in ihr Schema eingliederte, so war es seine Entscheidung und das hatten sie zu akzeptieren. „Ich geh kurz auf die Toilette“, verabschiedete er sich.

Auf dem Weg hörte er Stimmen und er wurde langsamer.

„Gott, wie mir diese Trottel auf den Sack gehen. Zweitklassige Laienschauspieler, die sich sonst etwas einbilden. Es wird Zeit, dass ich in einem richtigen Film auftrete. Hier versauere ich.“ Diese Stimme gehörte eindeutig zu der Person, über den sich die Tischgruppe zur selben Zeit ausließ.

Allan Jackson war nur ein Jahr älter als Alex und recht bekannt. Mit seinen dunkelbraunen Haaren, die etwas verwuschelt waren, und dem Pony, der ihm ins Gesicht fiel, wirkte er wie ein Sunnyboy. Doch sein Gemüt war wie ein Fingerhut – von außen schön, von innen giftig. Er trug einen genervten Ausdruck und schnauzte den Mann vor sich an.

Sein Agent hob beschwichtigend die Hände. „Wir sind dran. Mr. Sumhalder hat mit dem Regisseur gesprochen. Bald wirst du deine Hauptrolle bekommen.“

Mr. Sumhalder, ein Vorstandsmitglied von Amerion Industries. Alex wusste, dass dieser Mann öfters seine Finger im Spiel hatte und wie es schien, war dieser Allan Jacksons Sponsor.

Allan schnaubte nur. „Gott, wie dieser Speckfinger nicht zu Potte kommt. Wann erhalte ich endlich ein Gespräch mit Mr. Bennett? Diesen … den halte ich nicht mehr aus“, pflaumte er seinen Agenten weiter an. „Mach etwas, oder du bist gefeuert.“

Wie geht er mit anderen Menschen um? Alex wusste, dass Allan ein Egomane war, der hart arbeitete, aber dieses Verhalten war in seinen Augen untragbar. Langsam lief er in die Gegenrichtung, denn er wollte den beiden nicht begegnen.

Mr. Bennett. Das Phantom. Ryan hatte einmal von ihm gesprochen, als sie das Thema Sponsoren hatten, doch er hatte ihn abgewürgt. Es machte keinen Unterschied. Entweder schaffte er es alleine oder nicht.

Als er an den Tisch zurückkehrte, hatte sich Paul, der Regie-Assistent, zu ihnen gesetzt. Er nahm Platz und begrüßte ihn freundlich. Alex mochte ihn, denn er hatte wirklich Talent und ein Auge, um die Szene realistisch zu verwirklichen.

„… das kann ich nur empfehlen“, beendete Paul den Satz, den er vor Alex’ Eintreffen begonnen hatte.

„Worum geht es?“, fragte er neugierig.

Olivia schaute ihn an. „Paul hat gerade von einer Bar berichtet, in der es verdammt gute Drinks geben soll. Zudem kann man dort Verbindungen knüpfen.“

Paul nickte. „Es ist die Loungebar des Platinum’s. Da kann man in Ruhe ausspannen und vielleicht begegnet man auch dem ein oder anderen aus der Industrie. Wobei das natürlich nicht zugesichert ist.“

Die Lounge des Platinum’s.

„Da muss ich vorbeischauen, eventuell tut sich ja ein Türchen auf“, strahlte Olivia.

Alex schüttelte nur den Kopf.

Nach dem Gespräch mit Ryan, der mit Alex’ „Ausbeute“ an dem Abend nicht wirklich zufrieden gewesen war, kam ihm eine Idee. Vielleicht glättet das etwas die Wogen. Sich mit nur einer Person zu unterhalten war um einiges angenehmer. Außerdem wurde dort meistens nicht exzessiv getrunken und eventuell konnte er tatsächlich gute Kontakte knüpfen.

Am Nachmittag sprach er noch mit Ryan und der war begeistert von dem Vorschlag. Na dann, Agent glücklich, ruhiges Leben.

***

Jayden betrachtete sein Gegenüber, sah die Gier. Verdorben. „Was halten Sie von dem Vorschlag, Mr. Bennett?“

Otis Sumhalder, ein schmieriges Vorstandsmitglied aus einer Konkurrenzfirma, der ihm seit Monaten in den Arsch kroch, hatte ihm ein Angebot vorgelegt. Dieses Angebot war ein junger Mann, der seiner Meinung einer der vielversprechendsten Nachwuchsschauspieler war und Dream Inc. Projekte den Erfolg garantierte. Er musste nicht schauen, wusste, wer diesem Widerling den Schwanz lutschte. Selbst wenn Jayden Interesse gehabt hätte, den Ausschuss würde er nicht nehmen. Sumhalder hatte Reichweite und Macht, doch um ein Teil davon zu werden, musste man einen hohen Preis zahlen.

Allan Jackson musste wirklich Überzeugungstalent haben, dass dieser Kerl ihn ansprach. „Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen“, erwiderte Jayden. Eine leere Phrase. Sumhalder wurde zu übermütig. Jayden gefiel nicht, wo und vor allem wie er seine Finger überall hineinsteckte. Andere mit Geld zu schmieren, war eine Sache, das, was er getan hatte, eine andere.

Sumhalder stand auf und ging. Jayden ebenfalls. Mit solchem Abschaum zu interagieren, war leider Teil seines Jobs. Er verließ den Besprechungsraum und entschied sich, die Bar des Hotels aufzusuchen. Auf den bitteren Nachgeschmack ein guter Tropfen.