Calynn's Choice - E. M. Holland - E-Book

Calynn's Choice E-Book

E. M. Holland

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Beschreibung

Seit langer Zeit leben Menschen und Dämonen in Frieden, wenn auch in getrennten Reichen. Calynn – ein junger Mensch – steht kurz vor der Vollendung seines einundzwanzigsten Lebensjahres. Doch als Bastard einer Magd würde seine Stiefmutter niemals zulassen, dass er das Erbe der Familie antritt. Er steht nun vor der Wahl, der Geliebte eines Adligen oder Dämons zu werden oder seinen Geburtstag nicht zu erleben. Als er schließlich mit seinem Tod Frieden geschlossen hat, begegnet er auf einem Ball einem Dämon, der ihm ein Angebot macht, welches ihm seine Freiheit verspricht. Calynn soll seine Braut werden und an seiner Seite ein neues Leben beginnen. Wird er zustimmen und den Schritt ins Ungewisse wagen, wenn er nicht einmal weiß, wer dieser Mann wirklich ist?

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Seitenzahl: 308

Veröffentlichungsjahr: 2025

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E. M. HOLLAND

Calynn’s Choice

Die Braut des Dämons

Geschichten von E. M. Holland

Die Schicksal-Reihe

1. Belial – eine schicksalhafte Nacht

2. Zackory – eine schicksalhafte Berührung

3. Nix – ein schicksalhafter Kuss

4. Cypher – ein schicksalhafter Blick

5. Hope – ein schicksalhafter Augenblick

6. Aleksander – eine schicksalhafte Entscheidung

7. Lynn – ein schicksalhafter Auftrag (Novelle)

The Devil-Reihe

1. The Devil’s Nemesis

2. The Devil’s Queen

3. The Demon’s Blade (Novelle)

Behind the scenes-Reihe

1. Dunkle Geheimnisse

Love & Desire (Kurzgeschichtensammlung)

Band 1 – Liebe neu definiert

Band 2 – Liebe neu entdeckt

weitere Romane

Calynn’s Choice

E. M. Holland

Calynn’s Choice

Die Braut des Dämons

Roman

Calynn’s Choice Copyright © 2025 E. M. Holland

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Illustrationen von J. Bühler

1. Auflage

Prolog

Einst schufen die Götter die Menschen. Sie formten sie nach ihren Wünschen, ihrem Abbild. Sie erhielten Eigenschaften und Fähigkeiten, sodass sie in ihrer Welt überleben und gedeihen konnten.

Die Lebensspanne der Menschen war jedoch auf sieben bis acht Jahrzehnte begrenzt und sie fielen Krankheiten zum Opfer. Dennoch entwickelten sie sich weiter und gediehen, bevölkerten die Erde. Sie entwickelten Fertigkeiten, eine Sprache und eine Gemeinschaft mit Regeln und Gesetzen ging hervor.

Dennoch waren die Götter nicht zufrieden, also schufen sie eine zweite Rasse. Eine Rasse, die nicht die Makel der Menschen besitzen sollte. Eine Rasse mit einem längeren Leben und einer geringeren Anfälligkeit für Krankheiten. Sie schufen die Rasse der Dämonen. Sie erhielten ein ähnliches Abbild wie die Menschen, doch anders als diese konnten sie die Ströme des Mana – der essenziellen und allumfassenden Kraft und Energie, die alles umgab – sehen und nutzen.

Als die Götter ihre neue Schöpfung auf die Erde schicken wollten, trat eine Göttin hervor, die bisher geschwiegen hatte. Sie sprach niemals, denn wenn sie es tat, würde es alles ändern. Bedächtig öffnete sie die Lippen und ihre goldenen Augen leuchteten. „Wenn ihr diese Schöpfung auf die Erde setzt, wird sie nicht zu dem werden, was ihr euch erhofft, denn sie wird das Gleichgewicht stören.“

Die Götter blickten sie an, dennoch wollten sie nicht kehrtmachen. Blind durch ihre eigenen Ansichten handelten sie der Warnung zuwider.

„Das Gleichgewicht wird etwas fordern, es wird etwas zerstören. Der Friede wird fallen, doch das liegt nun in eurer Verantwortung.“ Das waren ihre letzten Worte gewesen, bevor sie wieder in das ewig anzudauernde Schweigen verfiel.

Die Dämonen bevölkerten daraufhin die Erde. Doch sobald sie die Verbindung zum Mana-Kreislauf herstellten, veränderten sie sich. Sie waren noch nicht so weit entwickelt wie die Menschen, waren von den Instinkten geleitet. Ihre Form veränderte sich. Hörner, Flügel, Fangzähne und Krallen wuchsen ihnen, gleich den wilden Tieren, die neben den Menschen die Erde bevölkerten. Sie schufen sich eine Form, die sie stärker machte. Sie entwickelten Fähigkeiten und eine Kraft, denen jeder Mensch unterlegen war.

Dann kam der Hunger. Der Hunger nach dieser essenziellen Kraft und sie fanden die Antwort im Blut.

Tausende Menschen fielen zum Opfer, starben einen sinnlosen Tod. Der Rausch erfasste die Dämonen, doch schon bald hielten sie inne. Die Menschen waren bedrohlich weit ausgedünnt und versteckten sich. Sie würden den Bedarf nicht mehr decken, also griffen sie sich gegenseitig an. Der Stärkere gewann, verschlang den Schwächeren.

Doch wie jede Rasse vergaßen sie nicht ihren ursprünglichen Zweck – das Überleben. Also hielten sie erneut inne.

Die Dämonen waren körperlich überlegen, lebten länger, heilten schneller und wurden nicht so schnell krank. Doch ihnen wurde bewusst, dass sie etwas nicht konnten, was die Menschen jedoch taten. Sie konnten sich nicht fortpflanzen. Egal, mit wem sie sich paarten, es wurde kein Nachkomme gezeugt. In diesem Moment wurde ihnen klar, dass ihre Rasse dem Aussterben geweiht war.

In dieser Zeit erhob sich der Stärkste unter ihnen und formte eine Struktur, in der es keine weiteren Kämpfe geben sollte. Kein Dämon sollte sinnlos sterben, bis sie eine Lösung gefunden hatten.

Langsam erholte sich die Menschheit und blühte in von den Dämonen Gebieten separierten wieder auf. Dennoch, sie hatte Jahrhunderte an Fortschritt verloren, mussten von vorne beginnen. Fieberhaft suchte der Anführer, den die Dämonen erwählt hatten – ihren König – nach einer Lösung, ihrer schwindenden Zahl entgegenzuwirken.

Eines Abends begegnete dieser Dämon einer jungen, verletzten Frau, die sich verirrt hatte. Vollkommen verängstigt nahm er sie auf und pflegte sie gesund. Sie kamen sich näher und seine Instinkte schienen ihn zu überwältigen. Eines Nachts begrub er ihren weichen Körper unter sich, doch er tötete sie nicht. Er behandelte sie wie eine zarte Blume und sie stillte ein brennendes Verlangen, das er nicht hatte erklären können. Er spürte eine Verbindung zu dieser jungen Frau, die ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Wieso begehrte er sie? Wieso konnte er sie nicht gehen lassen?

Wenige Wochen später trat sie zu ihm und sagte die Worte, die er niemals zu hoffen geglaubt hatte. „Mein Liebster, ich habe unser Kind empfangen.“

In diesem Moment erhielt er von einer jungen Frau, einer Angehörigen der schwachen, sterblichen Rasse, die Antwort, die er so lange gesucht hatte. Also nahm er ihre Hand und machte sie zur ersten Königin der Dämonen.

Kapitel 1

Calynn schloss den letzten Knopf des weißen Hemdes, das sich an seinen Körper schmiegte. Darüber zog er ein himmelblaues Gewand mit silbernen Stickereien darauf. Seine Hose besaß dieselbe Farbe. Er ergriff den Kamm und kämmte sein platinblondes, schulterlanges Haar.

Seine Haut war hell. Auch wenn er oft in die Sonne trat, sie schien ihn nicht zu mögen. Es ist nichts anderes von einem Bastard zu erwarten. Calynn war das Resultat einer Affäre zwischen dem Hausherrn und einer Bediensteten. Zum Leidwesen des Herren, der seine Mutter in diese Beziehung gezwungen hatte, war er sein einziger männlicher Nachkomme. Er hatte zwar noch zwei weitere Halbgeschwister, doch das waren beide Mädchen.

Noch hatte sein Erzeuger, denn Vater würde er diese Person niemals nennen, nicht aufgegeben, einen männlichen Nachfolger zu zeugen, damit er Calynn endlich fortschicken konnte. Bedauerlicherweise besaß er die Haut-, Haar- und auch Augenfarbe des edlen Calante-Geschlechts. Er konnte sein Vergehen nicht verleugnen und Calynn es nicht verstecken. So war er dem Hass der Hausherrin sein ganzes Leben lang ausgesetzt gewesen.

Als Kind hatte er es nicht verstanden. Weshalb war er anders als die anderen Kinder? Wieso wurde er nicht akzeptiert, nicht geliebt, nicht angenommen? Er erhielt zwar eine schulische und kämpferische Ausbildung, doch war er niemals Teil der Familie, sprach nicht mit ihnen, aß nicht mit ihnen.

Wenn er weinte, schlug die Hausherrin ihn und beschimpfte ihn. Dann verkroch er sich in seinem kleinen Raum und wiegte sich hin und her. In dieser Zeit spürte er, wie er nach und nach abstumpfte. Er zog sich in einen Raum tief im Innern zurück und schuf Mauern aus Eis um sich, um sich zu schützen. Die Worte erklangen, doch sie prallten ab. Eine kühle, gefühllose Maske legte sich auf sein Gesicht, doch bald trug er diese nicht nur, wenn er der Hausherrin begegnete. Sie war eine schützende Hülle, die bald ein fester Teil von ihm wurde.

Angestellte und Verwandte nannten ihn denEisprinzen, denn keinerlei Emotionen zeigten sich auf seinem Gesicht. Kein Wort kam aus seinem Mund, wenn er es nicht wollte.

Zum Leidwesen der Hausherrin wurde er mit jedem Jahr ansehnlicher. Sein Haar, seine Haut, seine Augen und seine Gesichtszüge. Seine Schönheit überstrahlte die seiner Halbschwestern und das durfte nicht sein. Alle Augen wanderten in seine Richtung. Begierde stieg auf, doch das war Calynn egal. Er würde niemals jemandem nahe sein, niemand würde ihn bekommen.

Endlich war die Zeit gekommen, denn die Hausherrin hatte eine Lösung ersonnen – etwas, worüber Calynn niemals nachdenken wollte, es grundlegend ablehnte. Sie schickte nach ihm und er folgte ihrem Ruf. Emotionslos stand er der Frau gegenüber, die ihren Zenit überschritten hatte, während er in der Blüte seiner Jugend stand. „Du wirst zu einem Ball gehen. Dort werden viele Angehörige der Oberschicht sein. Unterhalte sie und erfreue sie, dann wird dich einer von diesen zu seiner Mätresse machen.“

Calynn konnte seinen Ohren nicht trauen, auch wenn sich keine Emotion in seinem Gesicht widerspiegelte. Sie wollten ihn verschachern? Er sollte das Spielzeug irgendeines Adligen werden? Er konnte den Hass in den braunen Augen vor sich sehen, denn diese Frau spürte nur das für ihn. Hass, abgrundtiefe Abneigung. Ich werde dir diese Genugtuung nicht lassen. Diese Frau würde ihm nicht das Einzige nehmen, was jemals nur ihm gehört hatte – seinen Körper.

Stumm nickte er und ging. Er nahm an der Veranstaltung teil, wie es von ihm verlangt wurde, und kehrte zurück. Daraufhin wurde er von der wutentbrannten Hausherrin empfangen. Ihre Hand traf auf seine Wange, die daraufhin leicht zu pochen begann. „Wie kannst du es wagen?“, schrie sie.

Wortlos schaute Calynn sie an. Er hatte getan, was sie verlangt hatte. Er war zu dieser Veranstaltung gegangen und hatte sich ansehnlich angezogen, wie es seinem Stand gebührte. Er war dort für drei Stunden geblieben, nicht zu kurz, dass es Scham erzeugt hätte. Das Einzige, was er nicht getan hatte, war, mit jemandem zu sprechen. Jeder Person, die sich ihm genähert hatte, hatte er einen kalten Blick zugeworfen, woraufhin sie alle zurückgetreten waren. Einige Mutige hatten ihn angesprochen, doch er hatte ihnen nicht geantwortet, so waren sie wieder gegangen. Sie konnte ihn zu allem zwingen, doch nicht zum Sprechen.

Wütend versuchte sie erneut ihr Glück, doch das Ergebnis war dasselbe. Bald erhielt er auch dort den Beinamen der Eisprinz. Kühl, unnahbar und doch so schön.

Nun saß er erneut vor dem Spiegel. Die Hausherrin hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch wenn sie geschwunden war. Dennoch war Calynn bewusst, dass sie etwas Neues ersann. Etwas weitaus Schlimmeres. Sie wird mich töten. Der Wahnsinn, der diese Frau ergriffen hatte, wurde mit jedem Tag größer. Sie hatte es nicht geschafft, einen Nachfolger zu zeugen, und war nun auch nicht mehr in der Lage dazu. Ihr Gatte trieb sich mit jüngeren, schöneren Frauen um. Alles, was sie hatte, waren ihr Name und ihre Stellung und diese drohte sie zu verlieren, wenn Calynn das einundzwanzigste Lebensjahr vollenden würde. Das würde in drei Monaten der Fall sein.

Bedächtig legte er den Kamm auf den Spiegeltisch vor sich. Ich werde nicht sterben. Doch dafür gab es nur eine Lösung. Er musste dieses Haus verlassen. Doch wer sollte ihn aufnehmen?

Nachdenklich erhob er sich und trat aus seiner kleinen Kammer, um in die Eingangshalle zu laufen. Seine Schwestern waren ebenfalls dort. Alle in wunderschönen Kleidern, geschminkt und aufwändig hergerichtet. Bald würden sie das heiratsfähige Alter erreichen und Teil dieser Gesellschaft werden, die Calynn so verachtete. Er wollte nicht Teil dieser Familie sein, dieses Lebens. Er hätte ein einfaches Leben diesem tausende Male vorgezogen.

Nun trat er zu diesen Frauen, die kicherten und sich über Männer unterhielten, die sie zu locken gedachten. Ihm schenkten sie keine Beachtung, denn für sie war er nur Luft. Mit ihnen fuhr er in einer Kutsche zu dem großen Ball, der nur alle drei Jahre gehalten wurde. Es war ein Ball, an dem nicht nur der Adel der Menschen teilnehmen würde, sondern auch die höherrangige Riege der Dämonen.

Vor Jahrhunderten hatten die Dämonen und Menschen einen Friedensvertrag geschlossen. Zum Zwecke des Friedens wählten einige Dämonen menschliche Bräute, wobei das Geschlecht von diesen unerheblich war.

Zu diesem Zwecke nahmen sie an diesen Veranstaltungen teil und nahmen sich einen ihnen passend erscheinenden Partner. Manche verbanden sich mit diesen, für andere war es eine Partnerschaft auf Zeit und zum Zweck.

Nachdenklich schaute Calynn aus dem Fenster. Die Landschaft zog vorbei. Er hatte bereits gehört, dass sich manche Dämonen mehrere menschliche Liebschaften hielten, dass diese gewürdigt und gut behandelt würden. Der Partner eines Dämons oder einer Dämonin. Er konnte es sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Könnte ich mich dafür verkaufen? War sein Leben das wert? Diese Frage stand im Raum. Heute Abend würde er sie beantworten, dann würde sich entscheiden, ob er leben oder sterben würde. Es würde jedoch seine Entscheidung sein.

Die Kutsche hielt und seine Schwestern stiegen aus. Anmutig folgten sie einander, naiv und dumm. Die begehrlichen Augen erblickten sie, doch diese hatten meist nichts Reines im Sinne. Dumme Frauen. Doch etwas anderes erwartete er nicht, immerhin wurden sie von einer Glucke erzogen, deren Oberflächlichkeit schon krankhaft war.

Seufzend folgte er ihnen. Als er den Raum betrat, wanderten die Blicke, die auf seinen Schwestern gelegen hatten, zu ihm. Er konnte es spüren und ihm wurde schlecht. Also lief Calynn an den Rand, nahm sich einen Kelch mit einem Getränk und setzte sich.

Seine Augen wanderten über die Menge. Er sah Dämonen und Menschen bunt gemischt. Dämonen waren leicht auszumachen. Sie besaßen eine Aura und ein Aussehen, das kein Mensch dieser Welt tragen konnte. Meist war es die Haar- oder Augenfarbe. Zwar trugen sie hier ihre menschliche Gestalt, wie sie es nannten, doch Calynn wusste, dass es nur eine Fassade war. Er hatte unzählige Bilder gesehen, hatte diese Rasse erkundet. Sie tranken neben der normalen Nahrungsaufnahme Blut, waren in der Lage, Magie zu wirken, und waren den Menschen in jeglicher Weise überlegen. Warum gaben sie sich also mit einer niederen Rasse wie der seinen ab? Diese Frage hatte er sich jahrelang gestellt.

Es machte keinen Sinn, das war die Antwort gewesen. Was hielt die Dämonen also ab, die Menschen zu versklaven oder zu vernichten? Der gute Wille? Sicherlich nicht. Es gab etwas, das die Dämonen brauchten – etwas, das nur die Menschen ihnen irgendwie geben konnten.

Nachdenklich nippte er an dem Getränk und ließ den Blick über die Anwesenden wandern.

Es dauerte nicht lange, da setzte sich der erste Interessent. Calynns Augen wanderten über diesen und er entschied sich innerhalb eines Herzschlags, dass er mit diesem Mann nichts zu tun haben wollte. Seine Instinkte warnten ihn, also schwieg er, egal, was dieser sprach. Bald gab er auf und ging.

So setzte sich der Abend fort.

Du Idiot. Er war hier, um nach einem Ausweg zu suchen, doch jegliche Möglichkeit vertat er. Kann ich der Partner für jemand Fremdes sein, um zu leben? Diese Frage hatte er sich gestellt, nun hatte er die Antwort. Nein. Damit entschied er sich, auch wenn das den Tod für ihn bedeutete. Ruhe überkam ihn, denn er war mit sich im Reinen.

Ein schwerer Geruch, der ihn an Kiefern und frische Erde erinnerte, hüllte ihn ein. Sein Blick war auf den Kelch vor sich gerichtet, er schaute nicht zur Seite. Calynn wusste, dass sich ein weiterer Kandidat gesetzt hatte, doch auch dieser würde gehen. Der Letzte. Das entschied er.

Stumm wartete er, dass erneut sinnlose Worte erklangen, die er mit Schweigen erwidern würde, doch zu seiner Überraschung sagte der andere nichts. Vielleicht will er sich ebenfalls ausruhen. Er stellte den Kelch auf einen kleinen Tisch und wollte sich erheben, um zu gehen.

„Bitte bleib noch und lass mich meine Ruhe genießen“, erklang eine tiefe Stimme, die Calynn für einen Moment erschütterte. Er konnte nicht sagen, woran es lag. Sein Blick wanderte in die Richtung des Besitzers und er erstarrte. Schwarze Haare, die ihn an die tiefste Nacht erinnerten, leuchtende, silberne Augen und eine leicht gebräunte Haut. Neben ihm saß ein Mann mit einem harten Gesicht, doch gleichzeitig war dieses wunderschön. Es war, als hätten die Künstler ihn geformt. Maskulin, dominant, sinnlich.

Dämon.

Hätten die Augen ihn nicht verraten, so wäre es seine Aura, nein, einfach alles an ihm gewesen. Dieser Dämon trank aus einem Kelch und schaute in die Menge. Falsche Worte, falsche Gesichter, alles Fassade. Dann drehte auch dieser den Kopf und sie schauten sich für einen Moment an.

Kapitel 2

Theon betrat den Saal. Allein das zu tun, war ihm zuwider, doch er hatte keine Wahl. Er hatte es so lange vor sich hergeschoben. Bedauerlicherweise hatte er dieselbe Verantwortung wie jeder andere Dämon. Alle Blicke wanderten zu ihm, doch er blendete es aus. Ein passender Partner. Das würde er hier finden.

Das Orakel hatte vor drei Nächten gesprochen. Es hatte ihm prophezeit, dass seine Suche ein Ende haben würde, zumindest glaubte er das.

In der Nacht, in der der Mond seine Hülle vervollständigt, sollst auch du den fehlenden Teil finden. Augen aus Eis werden deine Flammen löschen und die Fessel um dich lösen.

Heute war Vollmond und endlich würde er einen passenden Partner finden, der ihm die Bürde abnehmen würde, die schon lange auf ihm lastete. Seine Augen wanderten durch die Reihen der Menschen. Augen aus Eis. Eine junge Dame trat zu ihm. Sie hatte hellblaue Augen, also passte sie in das Raster. Er tanzte mit ihr und unterhielt sich mit ihr, doch all seine Sinne lehnten diese Frau ab. So ging er zum nächsten Menschen.

Nach drei Stunden war er ausgelaugt, hatte unzählige Annäherungsversuche abgewehrt. Am Rand saß ein junger Mann, der zu Boden blickte. Neben ihm war ein Stuhl frei. Theon war aufgefallen, dass zahlreiche Dämonen und Menschen sich ihm angenähert hatten, doch wieder gegangen waren. Er war sich auch sicher, dass der junge Mann kein Wort gesagt hatte. Als er ihn genauer betrachtete, hatte er das Gefühl, als würde der Bereich um ihn gemieden werden. Perfekt. Er begab sich also zu diesem und setzte sich.

Tatsächlich näherte sich ihm niemand und auch der junge Mann neben ihm schwieg. Er kam zur Ruhe und ordnete seine Gedanken. Zwar gab es ein paar Kandidaten, doch bei jedem widerstrebte es ihm innerlich. Vielleicht habe ich die Prophezeiung missverstanden.

Neben ihm erklang ein Rascheln und er sah im Augenwinkel, dass sich der junge Mann erhob. Nein. Wenn er ginge, würde seine Ruhezone verschwinden. „Bitte bleib noch und lass mich meine Ruhe genießen.“

Zu Theons Überraschung hielt der Mensch inne und setzte sich wieder. Er konnte den Blick von diesem auf sich spüren. Langsam drehte er das Gesicht und schaute in blaue Augen. Sie erinnerten ihn an zersplittertes Eis, das in der Sonne leuchtete. In diesem Augenblick wurde alles in ihm ruhig. Ein Flüstern erklang.

Er ist es.

Dieser junge Mann war es, den die Prophezeiung erwählt hatte, das wusste Theon.

„Es ist nicht meine Aufgabe, Euch Ruhe zu verschaffen“, erklang seine kühle Stimme, die ihm durch Mark und Bein ging. Kühle Augen, ein emotionsloser Ausdruck. Dort stand keine Begierde, keine Ehrfurcht, rein gar nichts. Dieser Mann hatte keinerlei Interesse an ihm, noch maß er ihm einen Wert bei.

Faszinierend.

Calynn hatte gesprochen, bevor er nachgedacht hatte. Das war schon lange nicht mehr passiert, denn eigentlich hatte er sich immer unter Kontrolle. Für einen Moment sah er Belustigung in den silbernen Augen.

Als er sich erneut erheben wollte, umschlang der Dämon seinen Unterarm und zog ihn auf den Stuhl zurück. Es war nicht mit Gewalt, eher behutsam, als wolle er ihm nicht wehtun. „Dann bitte ich dich darum. Zehn Minuten, bevor die falsche Meute wieder ihre Krallen in mich schlägt“, sagte dieser ruhig.

Für einen Moment fühlte Calynn etwas, als würde er diesen Mann bemitleiden. Er ist in derselben Situation wie ich. Dennoch, es war nicht sein Problem. Seine Finger legten sich an die des Dämons und lösten den Griff um seinen Unterarm, dann erhob er sich und lief durch die großen Flügeltüren nach draußen in den Garten.

Der Garten war ein wahres Kunstwerk, von zahlreichen begabten Händen geformt. Fackeln waren dort verteilt und vereinzelt waren auch hier Gäste, doch nicht so viele. Calynns Füße trugen ihn etwas weiter, leicht abseits. Er hielt an einem Brunnen, in dessen Mitte eine große Skulptur einer Göttin aufragte. Das Gewand umspielte ihren Körper wie fließende Wolken. Ihre Haare fielen in Wellen bis zu ihrer Hüfte. Sie hatte die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Dort setzte er sich auf den Brunnenrand und fuhr mit den Fingern über die glatte Wasseroberfläche, in der sich das Mondlicht spiegelte. Kleine Wellen breiteten sich von seinen Fingern aus.

Schritte erklangen und jemand setzte sich neben ihn. Er wusste, dass es der Dämon von zuvor war. Sein Geruch hüllte ihn erneut ein, doch er blickte ihn nicht an.

Theon beobachtete den jungen Mann. Will er mich locken, indem er sich ziert? Nein, das glaubte er nicht. Er schaute ihn nicht an, genau wie all die anderen zuvor. Sein Blick wanderte über dessen Silhouette. Er hatte einen schlanken Körperbau, wobei dieser nicht zierlich war. Seine Haare glänzten im Licht, erschienen fast weiß mit einem silbernen Glanz. Seine Haut war hell, glatt und makellos. Inmitten des Gesichts war eine schlanke Nase, darunter zwei volle Lippen, die einen sanften Schwung besaßen. Doch am faszinierendsten waren die Augen. Die Farbe und sein Blick. Dieser Mensch besaß eine Schönheit, die man nicht in Worte fassen konnte, die in kein Raster passte. Dazu roch er nach Zimt und frischer Minze. Süß und feurig. Eine exotische Mischung.

Wie er wohl duftet, wenn er keuchend vor mir liegt? Dieser Gedanke überraschte Theon. Es war nicht seine Art, solche Gedanken zu hegen. Theon war ein Dämon, welcher rational dachte, besonnen war. Seine Entscheidungen wurden nicht von Gefühlen oder seinen Instinkten gesteuert, sondern waren wohlbedacht. Das musste er auch.

Mit jedem Herzschlag, der verging, hatte Theon das Gefühl, ruhiger zu werden. Vielleicht ist er der passende Partner, auch wenn er ihn nicht einschätzen konnte.

Calynn blickte auf das Wasser. Noch drei Monate. In diesen würde er sein Leben nun noch genießen. Leider störte ihn dieser Mann neben sich. Wann wird er endlich gehen? Er schloss die Augen, lauschte dem leichten Wind und genoss die frische Luft. Seine Finger zogen Kreise über die Oberfläche.

„Wie lautet dein Name?“, störte ihn die tiefe Stimme.

Das Schweigen hatte den Dämon nicht vertrieben, vielleicht mussten es Worte tun. „Ist das von Belang? Geht zu den willigen Damen und Herren im Saal. Sie werden Eure Wünsche mit Freuden erfüllen.“ Damit sollte nun deutlich sein, dass er keine Gesellschaft wollte, dennoch erhob sich der Dämon nicht wie jeder andere.

„Dann lass mich dir ein Angebot machen. Werde meine Braut.“

Calynn erstarrte. Er schaute zu dem Dämon. Seine Lippen öffneten sich und er antwortete: „Nein.“ Das war die Antwort, die er für sich gefunden hatte, mit der er Frieden geschlossen hatte.

Der Ausdruck des Dämons wurde ruhig. „Weshalb? Was begehrst du?“

Der Mensch setzte sich auf und faltete die Hände im Schoß. „Das, was ich mir wünsche, könnt Ihr mir nicht geben. Das, was Ihr begehrt, will ich Euch nicht geben. Das ist meine Antwort und nun geht bitte.“ Er hatte ruhig gesprochen, kühl.

Es ist ihm ernst. Dieser Mensch hatte ihn, ohne zu zögern, abgelehnt und Theon verstand nicht, weshalb. „Gehört dein Herz jemand anderem?“ Das war die einzige Erklärung.

Blaue Augen schauten ihn an. „Nein. Mein Herz wird niemals jemandem gehören, nur mir. Dasselbe gilt für meinen Körper.“

In diesem Moment verstand es Theon. Dieser junge Mann zierte sich nicht, er steigerte nicht seinen Wert. Dieser junge Mann wollte keinen Partner, niemanden an seiner Seite. Was ist mit dir geschehen, das zu solch einer Einstellung geführt hat? Er würde ihn nicht bekommen, das wurde dem Dämon klar. Diesen Mann konnte er nicht bestechen, nicht erkaufen, nicht für sich gewinnen, denn es gab nichts, was er ihm geben konnte. „Was begehrst du?“, fragte er erneut. Dann würde er gehen.

Calynn schaute ihn an. „Meine Freiheit. Ich will leben, ohne jemandem unterworfen zu sein, ohne dass jemand über mein Leben bestimmt.“ Doch das würde nicht geschehen, das war ihm klar geworden. Wenn er die Mätresse eines Adligen wurde, würde dieser seinen Körper nutzen. Wenn er sich mit einem Dämon verband, wäre es dasselbe. Sie würden immer wieder etwas von ihm einfordern, das er vielleicht nicht geben wollte.

Der Dämon schaute ihn an. „Diese Freiheit besitzt niemand und ich kann sie dir auch nicht geben.“ Das war die Realität, doch Theon sprach weiter: „Doch ich kann dir etwas geben, das nahe an diese heranreicht.“

Für einen Moment glaubte er, Überraschung in den Augen des Menschen aufflackern zu sehen. Er trat nahe heran und legte seine Hand an die weiche Wange. „Ich biete dir eine Verbindung auf Zeit an. Du wirst für drei Jahre die Stellung meiner Braut einnehmen, dafür schenke ich dir die Freiheit, das zu tun, was dir beliebt. Das alles im Rahmen der gesellschaftlichen Vorgaben. Ich werde dich weder in mein Bett zwingen noch zu irgendwelchen anderen Dingen. Alles, was ich möchte, ist, dass du die wenigen Aufgaben erfüllst, die die Stellung mit sich bringt.“

Es war die perfekte Lösung. Theon würde seine Ruhe haben und keine zusätzliche Belastung erhalten.

Calynn schaute ihn an. „Ihr wollt mir also weismachen, dass ich bei Euch leben darf, versorgt werde und nichts tun muss, als Eure Braut zu spielen? Was genau bedeutet das?“ Seine Augen verengten sich.

„Deine Aufgabe besteht in der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen als Begleitung und dem Empfangen von Gästen. Zudem werde ich es nicht vermeiden können, mich von dir zu nähren. Mehr nicht“, erwiderte der Dämon.

Nähren. Calynn war bewusst, was das hieß. Er hatte es noch nie erlebt, doch darüber gelesen. „Du wirst mich nicht zur körperlichen Vereinigung zwingen, mich nicht gegen meinen Willen anfassen? Du wirst mich nicht schlagen oder in irgendeiner Weise misshandeln und nach drei Jahren bin ich frei?“, sagte Calynn ruhig. Er verzichtete nun auf die höfliche Ansprache, denn der Fremde betrat einen Bereich, den Calynn schützte. Das alles klang zu gut, um wahr zu sein.

Theon blickte zu dem Menschen. „Ja. Doch das gilt erst nach unserer Verbindungsnacht. In dieser Nacht werde ich mich in deinem Körper versenken und dich als meine Braut markieren. Das ist nicht zu ändern. Doch was danach geschieht, findet alles zu deinen Bedingungen statt.“ Er würde ihn nicht anlügen.

Eisblaue Augen schauten ihn an. „Weshalb solltest du einen solchen Weg wählen, wenn es genug Willige dort drinnen gibt?“ Es musste etwas für den Dämon geben, das er von ihm wollte.

„Der Grund ist simpel, ich begehre keine Braut. Ich will keinen Menschen, der mein Leben bestimmt, mich vereinnahmt oder Forderungen stellt. Ich erfülle die Erwartungen, die an mich gestellt werden, und erhalte meinen Frieden.“ Der Mensch blickte ihn an. Es fühlte sich an, als würde er ihn durchschauen.

„Ich will einen Vertrag, der genau das besagt und für dich bindend ist. Einen Vertrag, den ich lösen kann, sollte ich körperliches Leid durch dich erfahren.“ Calynn konnte kaum glauben, was er sagte. Er hatte vor einer Stunde die Entscheidung getroffen, die letzten drei Monate seines Lebens noch zu genießen, und nun stand er vor einem Dämon mit silbernen Augen, von dem er nicht einmal dessen Namen wusste, und überlegte, dessen Braut zu werden, auch wenn es nur für drei Jahre war.

Mit einer Handbewegung rief Theon ein Stück Pergament. Auf diesem erschienen alle Bedingungen, dann reichte er dieses dem Menschen. Calynn las es durch. Dort stand Wort für Wort das, was gesprochen wurde. Das ist zu gut, um wahr zu sein. Es musste einen Haken geben. Der Tod ist immer ein Ausweg. Sollte er es nicht fortführen wollen, konnte ihn dieser Dämon nicht daran hindern, sein Leben zu beenden. Mein Leben hat einen Zeitstempel. Ich habe nichts zu verlieren.

Calynn wurde ruhig. Seine Augen schlossen sich. Er hatte eine Entscheidung getroffen, wieso stand er nun hier? Wieso sollte das Schicksal nun gnädig zu ihm sein, nachdem er nichts als Grausamkeit erfahren hatte? „Ich nehme diesen Vertrag an.“

Die Augen des Dämons leuchteten. Er biss sich in den Daumen und besiegelte diesen mit seinem Blut. Daraufhin nahm er die Hand des Menschen, drückte eine Kralle, die gewachsen war, sanft in dessen Daumenkuppe, bis dort ein Blutstropfen hervordrang. Nun wartete er. Würde der Mensch, den das Orakel ihm prophezeit hatte, seine Entscheidung überdenken? Würde er doch ablehnen? Der Mensch mit den platinblonden Haaren, die ihn an den leuchtenden Mond erinnerten, hob die Hand. Dann traf der Tropfen auf das Pergament. In diesem Augenblick schloss sich der Vertrag. Das Pergament begann zu leuchten, die Buchstaben lösten sich von dem Papier und schwebten in der Luft. Sie teilten sich, wanderten zum linken Handgelenk von Calynn und Theon und legten sich wie ein Armband um diese. Langsam sanken sie in die Haut.

Calynn spürte das Brennen und er wusste, dass es kein Zurück gab. Dieser Vertrag war für ihn bindend und er konnte ihn nicht brechen. Im nächsten Moment wurde er von zwei Armen umschlungen.

Calynn spürte die Hitze. Es war Jahre her, dass jemand seine Arme um ihn geschlossen hatte. Er wollte zurückweichen, doch er konnte nicht. „Nenne mir deinen Namen, Mireasă“, grollte die tiefe Stimme. Bei dieser wanderte ein Schauer über seinen Rücken. Hatte er einen Fehler gemacht? Er wollte fliehen.

Theon hielt ihn umschlungen, dann begann die Umgebung zu flimmern, zu knistern. Schwarzer Rauch begann sie einzuhüllen. Calynn krallte sich an dem Dämon fest und schloss die Augen. Was passierte?

Der Rauch verzog sich und die Umgebung wurde klar. Weiße Wände und eine hohe Decke umgaben sie. Er realisierte, dass er in einem großen Schlafgemach war, von dem aus zwei große Glastüren nach draußen zu einem ausladenden Balkon führten. Durch die geschlossenen Türen drang das Mondlicht ein und erhellte den Raum.

Der Dämon ließ ihn los und trat zurück. Calynns Blick schweifte durch den Raum. Handgefertigte Möbelstücke wie ein Tisch mit einem Stuhl, ein Kleiderschrank und eine Kommode zierten den Raum. Hinter ihm befand sich ein großes Bett mit weißer Bettwäsche, auf die zahlreiche silberne Muster gestickt waren. Das Bett war aus dunklem Holz, das im Licht schimmerte. Ihm wurde klar, dass der Dämon sie ins Schlafgemach gebracht hatte.

Theon musste ein hochrangiger Dämon sein, denn diese Fähigkeit erforderte ein hohes Magielevel und ein gewisses Alter. Er blickte dem Dämon in die Augen. „Calynn del Calante“, sagte er den verhassten Namen.

Calynn. Es war ein außergewöhnlicher Name, doch er passte zu seiner Braut. Dieser schaute ihn mit ruhigem Blick an. Keine Emotion wanderte über das wunderschöne Gesicht. „Entledige dich deiner Kleidung, Mireasă.“ Zeige mir, was mir gehört.

Der Mensch hielt still und schaute ihn nur an. Er trat zu Calynn, nah genug, um seinen sinnlichen Duft einzuatmen. „Mein Name ist Theon und ich werde dich nun zu meiner Braut machen“, sagte er mit weicher Stimme. Dennoch tat der Mensch immer noch nichts. Also ließ er die Krallen an seiner Hand erscheinen, legte sie an das Oberteil und riss es Calynn vom Leib, sodass dessen Oberkörper vom Mondlicht geküsst wurde. Er musste sich zusammennehmen, um nicht über ihn herzufallen, doch der Mensch schaute ihn nur ruhig an.

Calynn wusste, was nun folgen würde – er hatte darüber gelesen. Dennoch, seine Erfahrungswerte beschränkten sich auf Geschichten zwischen Mann und Frau. Nun stand er hier, würde sich mit einem männlichen Dämon vereinigen. „Ich möchte nur das Nötigste tun.“ Es gab keinen Grund, es allzu lange hinauszuziehen. Der glühende Blick des Dämons sprach Bände.

„Calynn“, sagte Theon, sprach ihn mit einem sinnlichen Unterton aus. „Diese Vereinigung wird nicht schnell sein, denn sonst würde ich dir wehtun. Das ist ausgeschlossen, das weißt du.“ Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen den Übergang zwischen Hals und Schulter. Eine Gänsehaut wanderte über die weiche Haut, als er mit seinen Lippen den Hals nach oben wanderte.

Steif stand Calynn dort und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Folge seiner Führung. Doch im nächsten Moment spürte er erneut die warmen Arme und der Raum bewegte sich. Sein Rücken traf auf die Matratze des Bettes und sein Blick wanderte zu den silbernen Augen, die ihn für einen Moment gefangen nahmen. Theon hatte sein Oberteil abgelegt und nun konnte er seinen Oberkörper sehen. Lange, definierte Muskeln, die sich unter der Haut bewegten. Seine Hand legte sich auf die Brust und er spürte seinen Herzschlag. Calynn fuhr diese nach, dann schaute er wieder nach oben. „Lege sie ab.“

Für einen Moment war Theon verwirrt. Die Hand des Menschen auf seiner Haut reizte ihn. „Was meinst du, Mireasă?“

„Deine Hülle. Zeige mir deine wahre Gestalt.“ Er wollte kein Abbild sehen. Ihm war bewusst, dass dieser Mann über ihm ein Dämon war, und er hatte ihm drei Jahre seines Lebens versprochen. Wenn er ihm dieses eine Mal seinen Körper überließ, wollte er auch den seinen.

Theon richtete sich auf, dann begann er sich zu verändern. Auf der Haut seiner Oberarme erschienen schwarze Muster, die sich vom Bizeps bis zu den Schultern zogen. Verschlungene Linien, die ein Netz bildeten. Unterhalb der Augen, die sich bis auf die silberne Iris schwarz gefärbt hatten, zogen sich zwei Linien senkrecht bis zu den Wangenknochen nach unten. Fangzähne wuchsen ihm leicht über die Lippen und zwei schwarz geschuppte Flügel entfalteten sich auf seinem Rücken. Die Fingernägel wurden zu schwarzen Krallen, die er jedoch wieder einzog.

Für einen Moment befürchtete Theon, Abneigung oder Angst in dessen Augen zu sehen, doch dem war nicht so. Calynns Hand legte sich an seinen linken Oberarm und mit seinen Fingern fuhr er sanft das Muster nach. „Faszinierend“, erklang die Stimme des Eisprinzen mit einem weichen Unterton.

Der Dämon ergriff die Hand und führte sie nach unten, legte sie auf seine Erregung. Für einen Moment glaubte er, ein Flackern in den blauen Augen gesehen zu haben. Ich will diese Maske zerbrechen. „Du solltest mich dort berühren, womit ich dich nachher zum Keuchen bringen werde, Mireasă“, grollte er an Calynns linkem Ohr, dann nahm er es zwischen die Lippen.

Er spürte die Unruhe des Menschen, dass dieser entkommen wollte, doch das würde er nicht zulassen. Also beugte er sich über dessen Gesicht und kostete zum ersten Mal die Lippen, die sich nicht öffnen wollten. Mit der Zunge fuhr er sanft die Konturen entlang, während er mit einer Hand über die Brust seiner Braut strich. Als er die aufgerichtete Brustspitze streichelte, entkam Calynn ein überraschter Laut. Diesen Moment nutzte Theon und schob seine Zunge zwischen die süßen Lippen, um dessen Mund zu erobern.

Die Empfindungen überrannten Calynn. Er wusste nicht, worauf er sich fokussieren sollte. Auf die Zunge, die die seine streichelte, oder die Hände, die ihn reizten. Dennoch spürte er die Erregung, die durch seinen Körper wanderte. Ein Gefühl, das er seit seiner Reife nicht mehr gespürt hatte. Als der Dämon von seinen Lippen abließ, war er erleichtert, doch er fand ein anderes Ziel, das ihn noch mehr aus dem Konzept brachte.

Mit der Zunge umkreiste Theon die aufgerichtete Brustspitze und saugte an ihr, während er mit seinen Händen Calynns Hose öffnete und abstreifte. Dann fand er dessen aufgerichtete Härte, die er umschloss. „Nicht“, hörte er die sinnliche Stimme und blickte nach oben. Der Mensch hatte seinen Kopf zur Seite gedreht und seine Augen mit dem Unterarm bedeckt. „Mach das, was nötig ist.“ Mehr wollte er nicht.

Für einen Moment entkam ihm ein Grollen. Du wirst diese Fassade nicht aufrechterhalten. Das würde er nicht zulassen, also wanderte er weiter. Dieser Mensch wusste nicht, dass die wahre Lust noch auf ihn zukommen würde.

Calynn wollte sich entwinden, doch seine Oberschenkel wurden umschlungen. Einen Augenblick später keuchte er. Tiefe Lust rauschte durch seinen Körper. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Seine empfindliche Härte wurde von dem Dämon mit der Zunge und dem Mund liebkost. „Nein, nicht.“ Seine Hand krallte sich in Theons schwarze Haare. Ein heißes Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus. Laute drangen aus seinem Mund, die er nicht zurückhalten konnte, doch der Dämon ließ nicht von ihm ab.

Eine Hand wanderte über seinen Rücken nach unten. Er spürte, dass er ihn an dem Ort zwischen seinen Pobacken berührte, diese auseinanderzog.

Theon ließ von ihm ab und schaute nach oben. Ihre Blicke trafen sich, doch er sah die roten Wangen und die Lippen, die gerötet waren, weil Calynn auf diese gebissen hatte. Er wanderte nach oben, bis er ihm gegenüberlag. Dann zog er ihn an sich und richtete sich auf, sodass seine Braut auf ihm saß und dessen Erregung gegen seine Härte drückte, die sich unter dem angespannten Stoff befand. „Ich werde dich vorbereiten. Das wird sich für dich ungewohnt anfühlen“, flüsterte er ihm ins Ohr. Der Mensch hatte sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben und krallte sich an seinen Oberarmen fest. Die sanften Atemzüge trafen auf seine Haut.

Der Dämon legte seine Lippen erneut an den Übergang zwischen Schulter und Hals, dann spürte Calynn ein kurzes Stechen. Warme Wellen wanderten durch seinen Körper und er entspannte sich. Was ist das? Die Finger, die an seinen Pobacken lagen, wanderten nach innen, dann schoben sie sich in ihn. Ein seltsamer Laut kam ihm erneut über die Lippen. Sofort ergriff er mit seiner linken Hand die rechte des Dämons, die sich in seinen Eingang versenkte, tiefer drang. „Hör bitte au…“ Doch er wurde von einem Kuss unterbrochen.

Feucht empfing Calynn Theons Finger, denn er hatte ihn mit seinem Mana vorbereitet. Seine Finger krümmten sich, um ihn zu dehnen und seinen Lustpunkt zu finden. Er hielt währenddessen seine Braut in dem Kuss gefangen, die Hand in den weichen Haaren am Hinterkopf vergraben. Ein Zittern signalisierte ihm, dass er fündig geworden war. Mit kreisenden Bewegungen massierte er seinen Lustpunkt, spürte dessen Härte an seinem Bauch zucken. Unterbewusst begann Calynn, seine Hüften zu bewegen, und rieb sich an ihm.

Seine Reaktionen sind so natürlich, so … reizend. Sie reizten ihn, ihn zum Schreien zu bringen.

Calynn spürte, wie sich sein Unterbauch anzuspannen begann. Er löste sich von dem Dämon und biss ihm in die Schulter. Sein Körper zitterte und sehnte sich nach dem Höhepunkt, dem er so nah war, doch Theon führte ihn nicht bis zum Gipfel. Die Finger, die ihn gereizt hatten, zogen sich zurück. Er wurde auf den Rücken gedreht, sodass er wieder unter dem Dämon lag. Sein Herz schlug schnell und er biss sich erneut auf die Unterlippe. Dann sah er, wie der Dämon sich seiner Hose entledigte und dessen Penis hart vor ihm nach vorne ragte. Wollte er diesen etwa in ihm versenken? Nein, das wollte er nicht.

Flink drehte er sich zur Seite und wollte zum Rand des Bettes, doch seine Oberschenkel wurden umfasst und mit einem Ruck wurde er wieder in eine liegende Position gezogen, unter dem Körper des Dämons begraben. Zwei Arme positionierten sich links und rechts neben seinem Kopf und er spürte die Härte des Dämons über seinen Bauch reiben.

„Erinnere dich daran, Mireasă, ich war dein Erster.“ Und dein Letzter. Dann versenkte er sich in der engen Höhle, die ihn willkommen hieß.

Ein leiser Schrei entkam Calynn, als die heiße Härte ihn ausfüllte. Der Druck, der in seinem Bauch geherrscht hatte, löste sich und die Lust rauschte durch seinen Körper. Zuckend kam er, keuchte. Seine Fingernägel krallten sich in Theons Oberarmen. „Keuche meinen Namen, Calynn“, hörte er ihn. Niemals.

Theon zog sich zurück und begann, in die herrliche Enge zu stoßen, die sich um seinen Penis schmiegte. Der Duft, den Calynn getragen hatte, hatte eine feurige Note erhalten. Die Erregung legte sich buchstäblich auf Theons Zunge, machte ihn hungrig, lockte ihn. Er versenkte sich in ihm, bis er sich in dem Menschen ergoss. Sein Verlangen war etwas gestillt, doch ein Blick in das Gesicht mit den verschleierten Augen ließ ihn sofort wieder hart werden. Ein Grollen entkam ihm. Törichter Mensch.

Für einen Moment hatte Calynn gehofft, es wäre vorbei, doch das war es nicht. Er konnte spüren, dass der Dämon erneut hart wurde. Eine Hand fuhr unter sein Kreuz und zog ihn nach oben, Theons Penis immer noch tief in ihm versenkt. Erregung tropfte von Calynns Härte, die über dessen Bauch rieb. Dann waren sie Angesicht zu Angesicht.

„Ich nehme dich zu meiner Braut, Calynn. Werde dir das Bindungsmal schenken, das dich als diese ausweist“, sagte er mit rauer Stimme.

Der Biss. Er wusste, dass dieser nun erfolgen würde. Instinktiv ließ er den Kopf zur Seite fallen.

Diese Geste ließ Theon beinahe die Kontrolle verlieren. Beruhige dich, sagte er immer wieder zu sich selbst. Mit der Zunge leckte er über die Stelle, die er zuvor schon mehrfach geküsst hatte, und betäubte sie. Seine Fangzähne wuchsen noch etwas. Einen Herzschlag später versenkte er sie in Calynns Schulter. Er konnte sein Keuchen hören, spürte, wie dessen Fingernägel über seinen Rücken kratzten, doch all das trat in den Hintergrund, als er zum ersten Mal dessen Blut kostete. Ein süßer, tiefer Geschmack legte sich auf seine Zunge und brannte sich in sein Gedächtnis.

Seine Härte schwoll etwas an und Calynn begann zu zittern. Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, injizierte er sein Mana in den Menschen. Das Mana wanderte unter Calynns Haut und bildete schwarze Linien, die sich über seine Schulter und seine Brust ausbreiteten. Sie formten das Mal, das ihn als seine Braut auszeichnen würde.