Love & Desire - E. M. Holland - E-Book

Love & Desire E-Book

E. M. Holland

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Beschreibung

Heiße Küsse, sanfte Berührungen, tiefe Gefühle und pure Leidenschaft. Ein schicksalhaftes Treffen in einer Bar, die erste Liebe in der High School, heiße BDSM-Szenen oder das Zusammentreffen eines Vampirs und eines Werwolfs. In vierundzwanzig Kurzgeschichten aus dem LGBTQ-Bereich wird der Begriff Liebe neu definiert, denn in der Liebe ist alles erlaubt. Lasst euch an neue Orte und Welten entführen, die euch noch nie in den Sinn gekommen sind.

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Seitenzahl: 362

Veröffentlichungsjahr: 2024

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E. M. HOLLAND

Love & Desire

Liebe neu definiert

Band 1

Geschichten von E. M. Holland

Die Schicksal-Reihe

1. Belial – eine schicksalhafte Nacht

2. Zackory – eine schicksalhafte Berührung

3. Nix – ein schicksalhafter Kuss

The Devil-Reihe

1. The Devil’s Nemesis

Love & Desire (Kurzgeschichtensammlung)

Band 1 – Liebe neu definiert

E. M. Holland

Love & Desire

 Liebe neu definiert

Band 1

Kurzgeschichtensammlung

Love & Desire Band 1

Copyright © 2024 E. M. Holland

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

1. Auflage

Übersicht der Kurzgeschichten

Mon petit papillon7

Tollpatschiger Schmetterling (Mon petit papillon Teil 2)19

Entführung der Braut. 31

Spiegel der Seele. 45

Nachhilfe in der Liebe. 60

17.. 82

Ein Tropfen Ambrosia. 96

Halbzeitpause. 113

Verlängerung (Halbzeitpause Teil 2). 128

Zimt und Apfelblüten.. 151

Glück und Liebe (Zimt und Apfelblüten  Teil 2). 169

Deine eiserne Mauer. 191

Happy End.. 212

Lichtspiegelung. 231

Happy Birthday. 255

Wüstenblume. 271

Schwarz-weißes Herz. 286

Aidens Kätzchen.. 312

Heißes Kätzchen (Aidens Kätzchen Teil 2). 327

Böses Kätzchen (Aidens Kätzchen Teil 3). 339

Schlaues Kätzchen – Halloween Special (Aidens Kätzchen Teil 4)357

Mein Kätzchen (Aidens Kätzchen Teil 5). 376

Parkers Kätzchen (Sequel Schlaues Kätzchen). 389

Mon petit papillon

Heute werde ich es tun, denn heute ist der Tag. Heute werde ich mich trauen. Aufgeregt betrat Kai die Bar, die er vorher sorgfältig ausgesucht hatte. Von außen sah sie unscheinbar aus. Nur ein schwarzes, leuchtendes Schild mit einem weißen Schmetterling und dem Schriftzug »Le Papillon« darauf markierte den Eingang. Vorsichtig zog er die Tür auf und ging die Treppe nach unten. Mit einem leisen Klicken schloss sich die Tür und er tauchte in eine neue Welt ein.

Leise Musik spielte im Hintergrund, die die Gäste hierherlockte. Kai betrat den Raum, in dem anscheinend jeder Wunsch erfüllt wurde. Begrüßt wurde er von einer langen Theke, die aus hochwertigem Marmor mit einer feinen Maserung bestand. Dahinter eine lange Glasfront mit unzähligen Flaschen, darunter auch sehr teure Exemplare – für jeden Geschmack etwas.

Ein gutaussehender Mann stand hinter der Theke und mixte gerade einen Martini. Mit einer eleganten Bewegung flog der Shaker von einer zur anderen Hand, sodass man der hypnotischen Bewegung automatisch folgte. Vor der Bar gab es zahlreiche Barhocker, die mit schwarzem Leder überzogen waren. Auf der rechten Seite des Raumes gab es rote Sitzecken mit schwarzen Sitzbänken, die mit rotem Leder überzogen waren, und schwarzen Tischen.

Viele saßen umschlungen in den Ecken, sichtbar und doch versteckt. Die Atmosphäre war sehr sinnlich, was an dem gedimmten Licht lag. Lediglich die Bar war hell erleuchtet und gut sichtbar.

Kai schluckte und schaute sich nervös um. Ich bin hier so fehl am Platz. Vielleicht sollte ich gehen. Er war hin- und hergerissen zwischen Bleiben und Gehen. Dann traf sein Blick auf den des Barkeepers. Er hatte schwarze Haare, die ihm leicht ins Gesicht fielen, und ein Lächeln, das sicherlich bereits tausende Herzen gebrochen hatte.

Mit einer sinnlichen Bewegung schob er einen Cocktail vor sich auf den Tresen, nur dass sich dort niemand befand. Erneut trafen sich ihre Blicke und die Augen lenkten ihn zu dem freien Platz. Magisch angezogen, folgte er dem Blick und setzte sich willig auf den freien Stuhl. Sein Herz schlug wild in seiner Brust. Was mache ich hier?

„Der geht aufs Haus“, sagte eine tiefe Stimme, die in ihm eine Saite zum Schwingen brachte, die zuvor stumm gewesen war. Doch nun schwang sie und sein Körper erwachte.

„Danke“, flüsterte Kai schüchtern und schaute nach unten. Er setzte das Glas an die Lippen und trank einen Schluck. Der Alkohol brannte in seiner Kehle und er spürte schon bald dessen Wirkung. Da er nie etwas trank, war der Effekt größer als bei anderen.

„Was hat dich hierhergeführt?“, fragte die schwarzhaarige Schönheit vor ihm.

Sollte er es ihm einfach sagen? Der Alkohol machte es ihm einfach, lockerte seine Zunge.

„Ich bin hier, um mir einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen. Ich habe gehört, hier wird jeder Wunsch erfüllt.“

Der Barkeeper Adrian schmunzelte und schaute den etwas angetrunkenen Engel vor sich an. Langsam beugte er sich vor, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von Kais Gesicht entfernt war. „Und was begehrst du?“, flüsterte er.

Kais Wangen waren gerötet und doch spürte er, wie erneut die Hitze nach oben schoss. Sollte er es ihm einfach sagen? Was hielt ihn ab?

„Ich...“, begann er, brach jedoch ab.

„Ja?“, fragte die verführerische Stimme.

„Ich will meine Jungfräulichkeit verlieren.“

Überrascht schaute der Barkeeper auf. Dieser Engel ist noch Jungfrau? Ich bin sicher, jede Frau würde sich um ihn reißen. Das blonde Haar, diese obsidianschwarzen Augen und die rosigen Lippen. Dazu diese weiche, milchige Haut, die nahezu danach schreit, berührt und liebkost zu werden. Enttäuscht zog er sich zurück. „Und welcher Typ schwebt dir vor?“

Kai senkte errötet den Kopf und murmelte: „Kurze schwarze Haare, helle Haut … und eine sinnliche Stimme.“ Adrian schaute sich im Raum um, keine der Damen traf auf diese Beschreibung zu.

Kais Augen starrten zu ihm auf, da begriff er. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Es war das erste richtige Lächeln seit Monaten. Mit glühenden Augen starrte er auf den Engel, den er mit sich in die Hölle ziehen würde.

„Du hast recht. In dieser Bar wird jeder Wunsch erfüllt, doch erst, wenn es drei Uhr ist“, flüsterte er. „Kannst du so lange warten?“

Für einen Moment hatte er Angst, dass er es sich anders überlegen würde, doch ein leichtes Nicken sorgte für ein weiteres Lächeln auf seinen Lippen.

Als die Uhr schließlich drei Uhr anzeigte, verließ der letzte Gast den Raum. Die Bar war leer, nur noch sie beide waren übrig. Adrian wanderte um die Bar und stellte sich hinter den kleinen Engel. Er biss in sein Ohr und flüsterte: „Zeit, dass sich dein Wunsch erfüllt, mon petit papillon.“

Kai erschauerte, konnte es nicht glauben. Zwei warme, starke Arme umschlangen ihn von hinten und begannen, sein Hemd aufzuknöpfen. Mit geschickten Fingern wurde seine Brust entblößt, dann wurde der Drehstuhl gedreht, sodass er dem Barkeeper nun direkt in die Augen sehen konnte. Vor ihm saß ein hungriger Jäger, der ihn als Beute auserkoren hatte. Sein Herz schlug aufgeregt in seiner Brust. Ich will, dass er mich verschlingt.

Als Adrian die rosigen Brustspitzen sah, war es um ihn geschehen. Er ist einfach nur wunderschön.

„Hast du schon einmal geküsst?“, fragte er den schüchternen Engel vor sich. Dieser schüttelte peinlich berührt den Kopf. Sanft legte er ihm zwei Finger unter das Kinn und zog es nach oben.

„Wie heißt du?“, fragte Adrian.

„K-Kai.“

„Gut, Kai, öffne deinen Mund.“

Er gehorchte ihm und seine Lippen teilten sich. Dann beugte sich Adrian vor und seine Lippen legten sich auf Kais. Zunächst sanft, dann begann er, mit seiner Zunge darüberzufahren. Kai keuchte und als die Zunge in seinen Mund eindrang, entrang ihm ein Stöhnen. Er schloss die Augen und genoss, wie sich ihre Zungen streichelten.

Es war so aufregend, dass er fast vergaß zu atmen. Nach einem langen, sinnlichen Kuss löste sich der Barkeeper von ihm und schaute ihn mit heißen Augen an. Er zog ihn mit sich zu einer der Sitzbänke. Er setzte sich darauf und zog Kai auf seinen Schoß. Kai spürte eine Härte an seinem Hintern. Er ist erregt.

„Ich werde dich nun vernaschen, Kai. Leg deine Hände an das Gitter und greife es. Es ist dir nicht erlaubt, es loszulassen, oder ich höre auf.“

Kai nickte nur und seine Hände schlossen sich um das Gitter hinter Adrians Kopf.

Er saß vor ihm wie ein Festmahl. Lasziv leckte er über die Lippen. Dann begann er, Kai vom Kinn nach unten bis zu seinem Schlüsselbein zu küssen. Die Atmung seines Engels beschleunigte sich zunehmend. Dann nahm er dessen süße Brustspitze in den Mund und saugte an ihr. Ein leises Stöhnen entwich Kai, was Musik in den Ohren des Barkeepers war. Er saugte und spielte an den Brustspitzen, während seine Hände über dessen Bauch und Rücken strichen.

Mit kreisenden Bewegungen strich seine linke Hand um dessen Nabel und wanderte weiter nach unten. Dort traf er auf Kais Härte, die sich unter der Hose abzeichnete. Mit einer Bewegung öffnete Adrian die Hose und zog sie Kai bis zu den Knien.

Kai wollte ihn aufhalten, doch bevor er etwas tat, warnte ihn der Barkeeper: „Lass nicht los, sonst ist es vorbei.“

Kai klammerte sich fester an das Gitter, lieferte sich seinem Gegenüber aus. Die linke Hand wanderte nach unten und strich über den bereits nassen Stoff seiner Boxershorts. Als er über seinen Penis strich, erschauerte Kai. Mit kreisenden Bewegungen wurde seine Spitze massiert, was ihn zum Stöhnen brachte. Dann befreite sein Verführer seinen harten Penis und kalte Luft küsste diesen und seine Hinterbacken. Mit den Fingerspitzen strich er einmal den Schaft von unten nach oben und wieder zurück. Es war das erste Mal, dass jemand anderes ihn berührte. Daraufhin wurde seine ganze Härte umfasst und gerieben. Kai schloss die Augen und spürte die heißen Lippen des Barkeepers wieder auf den seinen.

Nach einem kurzen leidenschaftlichen Kuss hörte er ein Klacken. Adrian hatte aus einer Box, die in der Ecke versteckt war, ein kleines Tütchen und ein Kondom geholt. Er riss das Tütchen auf und benetzte mit einer durchsichtigen, gelartigen Flüssigkeit die Finger seiner rechten Hand.

„Ich werde dich gleich zum Flattern bringen, mon petit papillon“, raunte er in Kais Ohr und Vorfreude breitete sich in ihm aus. Dann spürte er einen kalten Schauer an seinem Eingang. Gütiger Gott, wird er …?

„Ohhh“, stöhnte er, als ein Finger langsam in ihn eindrang. Er erforschte sein tiefstes Inneres, doch es war nicht genug. Plötzlich spürte er eine zarte Berührung an der Spitze seines Penis. Er erschauerte, als eine weiche Zunge darüber leckte.

„Oh Gott, bitte … Ohhh“, stöhnte er, als er in einen warmen, nassen Mund gesaugt wurde, während ein Finger sein Innerstes massierte.

Adrian leckte an seinem Engel und saugte an ihm, trieb ihn in den Wahnsinn. Er schob einen zweiten Finger in den engen Eingang und dehnte ihn. Er massierte ihn mit seiner Zunge und seinen Fingern. Als Kai zusammenzuckte, wusste er, dass er seinen Lustpunkt gefunden hatte. Er fuhr erneut darüber und erhielt dieselbe Reaktion.

Mit einem teuflischen Lachen grollte er: „Gefunden.“

Er massierte ihn und schob einen dritten Finger hinein, während er spürte, wie sein kleiner Engel dem Abgrund nahekam, doch er hielt ihn am Rand. Noch würde er ihn nicht fliegen lassen. Als er kurz davor war, löste er seinen Mund und seine Finger von ihm. Ein enttäuschtes Stöhnen entfloh Kai und er hätte fast das Gitter losgelassen. Der Barkeeper zog seine Krawatte aus und fesselte Kais Hände. Dann nahm er ihn und legte ihn vor sich auf den Tisch.

Erschrocken über die schnelle Bewegung und die Berührung mit der kalten Tischoberfläche keuchte er auf. Seine Hose und Unterwäsche verschwanden, sodass er entblößt vor Adrian lag. Dieser hatte seine Hose geöffnet und seinen harten Schwanz befreit. Er hatte seine Weste und das Hemd geöffnet, sodass seine harten Muskeln zu sehen waren, was Kai noch mehr anmachte. Mit einer fließenden Bewegung zog er ein Kondom über, ohne auch nur einmal den Blick von seiner Beute zu nehmen.

„Du gehörst mir“, knurrte er und platzierte seine Härte an Kais Eingang, dann drang er langsam in ihn ein.

Kai spürte, wie sein Penis in ihn eindrang und ihn dehnte. Er keuchte mit jedem Zentimeter, mit dem Adrian ihn in Besitz nahm. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde stärker, er wurde fast wahnsinnig.

Der Barkeeper begann mit langsamen Stößen, doch das Tempo wurde schneller. Kai schloss die Augen und stöhnte, seine Hände über seinem Kopf. Als Adrian den Winkel etwas änderte, bäumte sich Kai auf. „Was … ohhh. Nicht.“

Das teuflische Lachen auf dem Gesicht des Barkeepers sprach Bände. Er bewegte sich genau in dem Winkel, sodass er immer wieder über Kais Lustpunkt rieb. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde zu einem Vibrieren, das immer stärker wurde. Er stöhnte ohne Unterlass, dann begann sein Unterbauch sich zu verkrampfen. Die Ekstase hatte ihn im Griff, er konnte nicht denken.

„Flieg, mein kleiner Schmetterling.“

Dann war es um ihn geschehen. Er explodierte und ergoss sich hart auf seinem eigenen Bauch.

Adrian kniff die Augen zusammen, als sich Kai verengte und pulsierte, doch noch war es nicht vorbei. Er wartete kurz, bis Kai zu Atem gekommen war, dann nahm er ihn erneut mit harten Stößen. Sein glitschiger Eingang saugte ihn ein und bettelte um mehr. Er nahm den erneut hart werdenden Penis seines Engels und begann, ihn im Rhythmus seiner Stöße zu reiben.

Kai versuchte sich zu entziehen, hatte jedoch keine Chance. Er konnte nicht atmen, zu groß war die Lust, die seinen Körper durchströmte. Als er erneut zum Höhepunkt kam, nahm er seinen Barkeeper mit. Mit einem lauten Stöhnen kam Adrian schließlich in Kai.

Er schaute sein Werk an – den Engel mit der geröteten Haut, den geschwollenen Lippen und Brustspitzen und strahlenden Augen. Mit einem Lächeln glitt er aus ihm und eroberte ein letztes Mal seine Lippen.

Die Erschöpfung überwältigte Kai und er schloss die Augen. Innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen. Als er aufwachte, befand er sich in einem Hotel. Er erinnerte sich später nicht, wie er hierhergekommen war, nur an die unglaubliche Begegnung, die sein Leben verändert hatte.

Eine Woche lang hatte Adrian nun gewartet, doch sein Engel war nicht mehr gekommen. Er wusste nichts außer seinen Namen. Mit sehnsüchtigen Augen schaute er auf den Platz vor sich, der leer war. Er drehte sich um und begann, einen Cocktail zu mixen. Ein Klicken der Tür verkündete, dass ein weiterer Kunde gekommen war. Als er sich umdrehte, saß ein junger Mann mit blonden Haaren und obsidianfarbenen Augen vor ihm.

Mit einem Lächeln fragte er ihn: „Was hat dich hierhergeführt?“

Dieser lächelte schüchtern und sagte: „Ich bin hier, um mir einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen. Ich habe gehört, hier wird jeder Wunsch erfüllt.“

Langsam beugte Adrian sich vor, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dessen Gesicht entfernt war. „Und was begehrst du?“, flüsterte er.

Der blonde Engel murmelte: „Ich möchte den Barkeeper. Für immer.“

Der Barkeeper lächelte und sagte: „In dieser Bar wird jeder Wunsch erfüllt, doch erst, wenn es drei Uhr ist“, flüsterte er. „Kannst du so lange warten?“

Tollpatschiger Schmetterling (Mon petit papillon Teil 2)

Als Adrian das Wohnzimmer betrat, hörte er eine leise Melodie, die sein Liebster pfiff. Dieser hatte Kopfhörer auf und lag auf dem Sofa, die Augen auf sein Handy gerichtet. Sein Daumen machte Wischbewegungen. Belustigt sah Adrian, wie sich der Gesichtsausdruck von Kai im Sekundentakt änderte.

Was macht er da nur? Adrian hatte immer noch seine Barkeeper-Uniform an, da er gerade erst von der Arbeit gekommen war. Bevor er sich umziehen ging, trat er hinter seinen süßen Engel und schaute nach, was diesen so in den Bann zog. Vor zwei Jahren war Kai einfach in seiner Bar aufgetaucht. Mit dem ersten Blick in dessen obsidianfarbene Augen hatte sich Adrian in ihn verliebt und ihn nach Feierabend vernascht.

Aus dieser heißen Affäre war eine feste Beziehung geworden, eine, die nun seit zwei Jahren gedieh. Mit jedem Tag wuchsen seine Gefühle für den kleineren Tollpatsch ein bisschen mehr. Er liebte es, wie Kai alles um sich herum vergessen konnte, aber auch, wie er sich morgens immer an ihn kuschelte und etwas Unverständliches nuschelte. Am meisten liebte er es jedoch, wenn er seinen Namen keuchte.

Als er den Bildschirm erblickte, sah er nur einen weißen Hintergrund mit hunderten Buchstaben darauf, die sich nach oben bewegten. Er liest? Liebevoll schlang er seine Arme um Kai und drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel.

Kai zuckte kurz überrascht zusammen, als er umschlungen wurde. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Adrian zurückgekehrt war, so vertieft war er in die Geschichte gewesen, die er gerade gelesen hatte. Er zog seine Kopfhörer aus den Ohren und legte den Kopf zurück. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte er seinen Freund.

„Was liest du Interessantes?“, fragte ihn Adrian.

„Ich lese eine Liebesgeschichte über einen Angestellten in einem Café und seinen Boss“, antwortete er mit einem Lächeln.

Adrian runzelte die Stirn. „Ist sie spannend?“, fragte er.

„Ja, und sie hat einige sehr anregende Szenen“, antwortete Kai lachend.

Adrian schaute ihn verwirrt an. „Anregende Szenen? Welche denn?“, fragte er.

Kai fuhr über das Display und reichte seinem Liebsten sein Handy.

Der Schwarzhaarige lief einmal um das Sofa und setzte sich neben seinen blonden Engel. Er las die Szene, die Kai ausgewählt hatte.

„So ist das also. Es ist in der Tat inspirierend“, flüsterte er mit tiefer Stimme, die Kais Herz schneller schlagen ließ. Daraufhin küsste er seinen Liebsten zärtlich.

„Was hast du vor, Adrian?“, hauchte Kai an seinen Lippen.

„Lass dich überraschen“, antwortete er mit einem teuflischen Lachen und knabberte an der Unterlippe seines Liebsten. Oh Gott.

„Adrian, bist du sicher?“, fragte Kai mit glühenden Wangen.

„Ich bin mir sicher, mon petit papillon.“

„O-Ok“, stammelte sein Liebster.

Er stand barfuß in ihrem Schlafzimmer und trug eine Kellnerinnenuniform. Sie bestand aus einem schulterfreien schwarzen Oberteil, das mit einem Band an Kais Nacken befestigt war, jedoch nur bis über den Bauchnabel ging. Ein schwarzer Rock baumelte über seinem Hintern und endete kurz darüber. Darunter trug er einen knallroten String, der perfekt zwischen seinen Hinterbacken verlief und gerade so seinen Schritt bedeckte.

Was für ein Anblick. Die Fantasie dieser Autorin erfüllt jedem Mann seine sehnlichsten Wünsche.

„Folgendes Szenario, kleiner Schmetterling. Wir sind in meiner Bar und du bist ein neuer Kellner, der gerade angefangen hat. Du warst sehr tollpatschig und hast einige Gläser zerbrochen. Ich als dein Boss nehme dich am Ende deiner Schicht zur Seite, um ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Verstanden, Schatz?“, fragte Adrian. Er konnte kaum erwarten, anzufangen.

Kai nickte schüchtern. Er schaute Adrian an, der seine Barkeeper-Uniform anhatte. Erinnerungen an ihr erstes Treffen und den Sex in der Bar kamen in Kai auf. Sein Freund trat ganz nahe an ihn heran, sodass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter entfernt waren.

„Kai, du hast heute einiges kaputtgemacht. Ich denke, wir sollten darüber sprechen“, sagte Adrian in einer tiefen Stimme, die Kais Herz schneller schlagen ließ.

„O-Ok“, antwortete er und schaute mit roten Wangen nach unten.

„Dreh dich um und leg deine Hände auf den Tisch“, befahl der Barkeeper.

Kai gehorchte, dann spürte er, wie Adrian nah an ihn herantrat. Er spürte seinen Atem in seinem Nacken, was ihm eine leichte Gänsehaut bescherte. Adrian näherte sich seinem rechten Ohr und sprach in einem leisen, verführerischen Ton. „Kai, du warst heute so unkonzentriert. Warum?“, fragte er. Gleichzeitig spürte er, wie eine Hand seinen Oberschenkel von hinten berührte und langsam nach oben zu seinen Hinterbacken wanderte. Kai zitterte, die Hände auf den Tisch gepresst.

„Ich war abgelenkt?“, flüsterte er.

„Wovon, mon petit papillon?“

Die Hand hatte seine Hinterbacken erreicht und wanderte über sie weiter. Sein Hintern, der nur mit einem roten Faden bedeckt war, war nun vollständig sichtbar, was Kai noch mehr erregte.

„Es tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor“, antwortete er. Die Hand wanderte über seine linke Backe zu seiner Hüfte und weiter.

Adrian seufzte. „Ich denke, ich muss dich für diese groben Patzer etwas … bestrafen. Wir wollen doch nicht, dass sie erneut vorkommen“, schnurrte Adrian und Kai schaute überrascht hoch.

„Bestrafen?“, fragte Kai erregt.

„Setz dich auf den Tisch und spreiz mit deinen Händen deine Beine“, befahl sein Liebster.

Zitternd leistete Kai der Anweisung Folge. Er setzte sich auf die kühle Tischplatte des Holztisches und fuhr mit seinen Händen unter seine Oberschenkel, dann spreizte er die Beine. Der Rock verdeckte gerade so seinen Schritt. Mit glühenden Augen begutachtete ihn sein Barkeeper, was seine Brustspitzen vor Erregung hart werden ließ.

„Adr...“

„Boss“, unterbrach ihn Adrian. „Ich bin dein Boss, also nenne mich auch so.“ 

Kais Augen weiteten sich. Sein Liebster lehnte sich über ihn und leckte ihm sanft über die Lippen.

„Ich muss dir wohl zeigen, wer hier die Führung hat, du ungezogener Schmetterling“, flüsterte er an Kais Lippen. Doch bevor er etwas erwidern konnte, war Adrian schon aus seinem Sichtfeld verschwunden. Er war auf die Knie gegangen und sein Kopf war nun auf der Höhe der Tischkante. Er konnte nur dessen Hinterkopf sehen, ahnte jedoch, was er vorhatte. Dann spürte er, wie eine nasse Zunge an seinem bereits harten Penis entlangfuhr.

Adrian liebkoste ihn durch den dünnen Stoff des Strings, was Kai ein Keuchen entlockte. Mit festen Kreisen fuhr er um seine Spitze und massierte ihn, doch er schob den Stoff nicht beiseite, berührte ihn nicht direkt. Kai krallte seine Finger in seine eigenen Oberschenkel, als die Zunge nach unten fuhr. Der dünne Bändel wurde zur Seite geschoben und Adrians Zunge leckte über seinen Eingang. Sanft massierte er diesen und drang in ihn ein.

Kai stöhnte und schloss die Augen. Himmel, das ist so heiß. Es war wie in der Szene aus dem Buch.

„Schließ deine Augen, mon petit papillon, und lehne dich zurück“, befahl ihm sein Liebster und Kai gehorchte. Die Tischplatte traf auf seine erhitzte Haut und tat gut.

Adrian folterte ihn weiter mit der Zunge und ließ erst von ihm ab, als er unten nass war. Dann stand er auf und ging zu einer Schublade. Kai lag mit geschlossenen Augen da und wartete. Sein harter Schwanz pulsierte, sehnte sich nach Berührung, doch er wagte nicht, seine Hände von den Schenkeln wegzunehmen.

Kurz darauf stand Adrian wieder vor ihm und er spürte, wie er seinen Eingang mit Gleitgel massierte. Wird er mich hier auf dem Tisch nehmen? Doch anstelle von Adrians Penis drang etwas anderes in ihn ein. Es war ein fester, kugelförmiger Gegenstand, der langsam in ihn geschoben wurde.

„B-Boss, was ist das?“, fragte er keuchend.

„Ein kleines Geschenk von mir“, sagte er. Adrian nahm die Fernbedienung und schaltete es an. Sofort spürte Kai die Vibrationen, die die Kugel in seinem Innern verursachte. Sein Liebster hatte ihm einen Vibrator eingeführt, der seinen Lustpunkt sanft stimulierte.

„Ohhh“, keuchte Kai und schloss wieder die Augen.

Adrian öffnete seine eigene Hose und befreite seinen Penis. Dann beugte er sich über Kai und begann, ihn an Kais Schenkel zu reiben, während er dessen Brustspitzen durch den dünnen Stoff des Oberteils liebkoste. Er saugte an den harten Spitzen.

Kai keuchte. Liebevoll öffnete er das Oberteil an dessen Nacken und zog es ihm aus, um seine Brustspitzen direkt zu lecken und zu saugen. Er spürte, wie Kais Härte an seinem Bauch zuckte, hatte jedoch keine Absicht, ihr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

„Adr..., ich meine, Boss, ich will dich in mir“, keuchte sein Liebster und schaute ihn mit lustvernebelten Augen an. „B-Bitte.“

Ein teuflisches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Barkeepers. Er umschlang Kai und hob ihn hoch, anschließend trug er ihn zum Bett und legte ihn ab. Mit effizienten Bewegungen zog er sich die Kleidung aus, die zu Boden fiel.

Kai beobachtete, wie sich Adrian entkleidete. Straffe Muskeln und helle Haut. Warum muss er nur so heiß sein?

„Du willst mich in dir? Dann nimm mich, mon petit papillon“, grollte Adrian und zog Kais Gesicht zu seinem harten Penis. Kai schaute ihn wie hypnotisiert an, als er vor Adrian kniete.

Langsam öffnete er den Mund und begann über die Härte seines Liebsten zu lecken. Er leckte an ihm und saugte ihn in seinen Mund. Ein leises Stöhnen vibrierte an Adrians Härte. Kai bewegte seinen Mund vor und zurück und Adrian beobachtete, wie er zwischen den roten Lippen verschwand und wieder auftauchte. Dann nahm er die Fernbedienung und erhöhte die Intensität. Kai riss erschrocken die Augen auf, doch Adrian entließ ihn nicht.

„Nimm ihn etwas tiefer auf, das kannst du“, spornte er Kai an.

Kai spürte, wie sein Unterbauch sich langsam anspannte. Er ließ Adrians Schwanz tiefer in seinen Hals gleiten, was ihn in diesem Moment so anmachte, dass er zu zittern begann. Der Kontrollverlust, dass er Adrian ausgeliefert war, trieb ihn in ungeahnte Höhen.

Adrian sah, wie Kais linker Schenkel zuckte, dann begann er zu zittern. Mit einem lauten Stöhnen kam sein Liebster, während sein Penis tief in seinem Hals war. Keuchend zog sich Kai zurück und ließ sich aufs Bett fallen.

Mit einem Klicken schaltete Adrian den Vibrator aus. Er zog Kais Schenkel zu sich und drehte ihn auf den Rücken, dann spreizte er dessen Schenkel und schob den Rock hoch. Der Stringtanga war vollständig durchnässt. Mit zwei Fingern holte er den Vibrator aus Kais Eingang, der aufstöhnte und zuckte. Mit einem Lächeln legte er diesen beiseite und lehnte sich über seinen Engel.

„Wer hat dir erlaubt zu kommen?“, fragte er Kai, der ihn einfach nur mit lustvernebelten Augen anstarrte. Gnadenlos schob Adrian ihm zwei Finger in den Eingang und krümmte sie. Mit festen Bewegungen rieb er über Kais Lustpunkt, der die Augen aufriss und sich aufbäumte.

„N-Nicht. Ich bin gerade gekommen“, keuchte er und krallte seine Hände in Adrians Unterarm, konnte ihn aber nicht aufhalten. Ein weiterer Finger wanderte in ihn und folterte ihn, dehnte ihn. Kai zuckte, versuchte zu entkommen, hatte aber keine Chance.

Endlich zogen sich die Finger zurück. Kai war empfindlich, sensibel und mehr als bereit für Adrian, der seinen harten Penis an seinen Eingang platzierte und in ihn glitt.

„Oh Gott“, rief Kai, als Adrians Härte ihn einnahm.

Als er in Kai war, hielt er inne und beugte sich über seinen Liebsten. „Du warst sehr ungezogen, mon petit papillon“, sagte er und eroberte die Lippen seines Liebsten. Er drang mit seiner Zunge in seinen Mund und streichelte seine Zunge. Ein intensiver Kuss entflammte und Adrian begann in Kai zu stoßen. Er ließ seinem Engel keine Möglichkeit, etwas zu sagen, denn seine Zunge nahm ihm den Atem.

Er ist so herrlich eng und nass. Mit jedem Stoß trieb Adrian Kai dem zweiten Höhepunkt entgegen. Kais eigener Penis rieb gegen den nassen Stoff, der ihn bedeckte, was ihn wahnsinnig machte. Er spürte, wie Adrian anschwoll und härter wurde. Das tat er meist, wenn er kurz vor dem Orgasmus stand. So nah. Vorsichtig griff er nach unten, um sich selbst zu umfassen, doch Adrian fing ihn ab. Stattdessen ergriff dieser ihn durch die Unterwäsche und rieb ihn hart. Mit wenigen Stößen trieb er ihn dann auf den Höhepunkt zu, während seine Lippen nicht einmal von ihm abgelassen hatten.

Kai spürte das bekannte Ziehen im Unterbauch, die Anspannung, die sich aufbaute und sich mit einem Schlag löste. Kai keuchte Adrians Namen und kam. Mit seinem intensiven Zucken nahm er Adrian mit, der sich keuchend in ihn ergoss.

Schwer atmend lag sein Liebster auf ihm, pulsierte in seiner Enge. Vorsichtig drehte sich Adrian auf die Seite und glitt aus seinem Liebsten. Kai legte sich eine Hand über die Augen und wartete darauf, dass sich sein Herzschlag beruhigte.

„Das … war … der Wahnsinn“, keuchte er.

Adrian lachte leise. „Da muss ich dir zustimmen. Die Frau hat wirklich schmutzige Fantasien.“ Kai kuschelte sich an ihn.

„Ich hoffe, dass wir bald wieder etwas so Verrücktes machen werden“, sagte er leise.

„Natürlich.“

Kai lachte leise und sprach einen lautlosen Dank an die Autorin aus.

Entführung der Braut

Es dauerte nur einen Moment, einen Augenblick. Ihre Augen trafen sich und ein verführerischer Duft drang in Sams Nase. Ein einmaliger Gedanke schoss in seinen Kopf, sein innerer Wolf sprach es aus – Gefährte. Sein Gefährte war etwa 1,75 m groß – etwas kleiner als er selbst, hatte grüne Augen und eine cremefarbene Haut, die er ablecken wollte.

Er konnte seinen inneren Wolf kaum zügeln, doch das musste er. Zusammen mit seinen zwei Freunden war er in der Stadt und hatte Erledigungen für das Rudel getätigt. In dem Moment, in dem sie an dem Gasthaus vorbeigelaufen waren, hatte er instinktiv gehalten und das schönste Wesen auf der Welt gesehen.

Verdammt. Sam würde sich gedulden und bei Nacht noch einmal vorbeikommen. Von weitem konnte er mit seinem scharfen Gehör die Unterhaltung zwischen seinem Gefährten und einem älteren Mann, der diesem sehr ähnlich sah, mitanhören. „Ruh dich gut aus, mein Sohn, morgen wird ein anstrengender Tag.“

Mit einer zauberhaften Stimme antwortete dieser: „Das werde ich tun. Gute Nacht.“

Gibt es nur noch die Worte wunderschön und zauberhaft in meinem Wortschatz? Reiß dich zusammen, verdammt nochmal. Sams Begleiter bemerkten seine Erstarrung und schauten ihn neugierig an.

„Was hat dich denn so gefesselt?“, fragte Liam.

Sam riss sich widerwillig los, nachdem er nun die Sicherheit hatte, dass sein Gefährte heute Nacht in diesem Haus sein würde.

„Nichts, lasst uns gehen“, log er.

Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Werwolf einen menschlichen Gefährten hatte. Doch dies brachte natürlich auch Probleme mit sich, denn dieser wurde in eine Welt gezogen, die er vorher nicht kannte. Es bringt nichts. Das Schicksal hatte dieses Wesen für ihn auserkoren und er würde ihn mit Freuden empfangen.

Es war spät in der Nacht und alles schlief, fast alles. Aélis lag in dem Bett und konnte nicht schlafen, zu viel ging in seinem Kopf vor. Er schloss erneut die Augen und atmete tief ein und aus, in der Hoffnung, er würde endlich einschlafen. Sein eigener Puls dröhnte in seinen Ohren und ein Paar dunkelbrauner Augen erschienen vor seinem inneren Auge.

Ich habe ihn doch nur für einen Moment gesehen. Warum kommen mir seine Augen immer wieder in den Sinn?

Während Aélis weiter grübelte, machte sich Sam auf den Weg zu dem Gasthaus. In seiner Wolfsgestalt nahm er die Fährte seines Gefährten auf und schon nach wenigen Minuten stand er vor dem Fenster des Raums, in dem dieser schlief.

Das Mondlicht schien durch das Fenster und beleuchtete das Bett, in dem dieser lag. Er ist einfach nur schön. Lautlos wechselte er zu seiner menschlichen Gestalt und öffnete mit einem Dietrich das Fenster. In dem Moment, in dem er es öffnete, strömte ihm der Geruch seines Gefährten entgegen und sein innerer Wolf heulte auf.

Heute Nacht werde ich ihn zu dem Meinen machen. Mit leisen Bewegungen betrat er das Zimmer und ging zu dem Bett, in dem Aélis schlief. Vorsichtig beugte er sich nach vorne und streichelte liebevoll über dessen Wange.

Bevor er reagieren konnte, wurde Sam gepackt und mit einer ruckartigen Bewegung auf das Bett gerissen. Über ihm ragte der schwarzhaarige junge Mann auf und schaute ihn an. Auch wenn es dunkel war, konnte Sam dank seines Wolfes alles sehen, als sei es taghell. Er konnte jede Kontur seines Körpers sehen, so auch sein verstohlenes Lächeln.

„Was willst du in meinem Zimmer, Wolf?“, grollte Aélis, was Sam schockte.

Woher weiß er, dass ich ein Werwolf bin?

„Was bist du?“, fragte Sam ihn mit misstrauischen Augen. War es eine Falle gewesen? Der schwarzhaarige Engel lachte und schloss die Augen. Als er sie das nächste Mal öffnete, schauten ihm zwei glühende Rubine entgegen. Vampir. Sein Gefährte war ein Vampir? Doch Sam war das egal, denn sein Gefährte war so nah, was seine Kontrolle einer Zerreißprobe unterzog.

„Ich frage erneut, was willst du hier?“

Sam schaute ihn an und antwortete: „Das werde ich dir sagen, wenn du mir deinen Namen verrätst.“

Dies überraschte den Vampir, doch dann begann er zu lachen.

„Aélis.“

Aélis. Ein wunderschöner Name. „Ich heiße Sam und ich bin hier, weil du mein Gefährte bist“, antwortete Sam wahrheitsgemäß. Es machte keinen Sinn, es zu verschweigen, denn sein Wolf würde ihn bald nehmen, ob er wollte oder nicht. Ungläubigkeit machte sich auf Aélis‘ Gesicht breit, doch kurz darauf erschien erneut dieses verstohlene Lächeln.

„So so. Und was hast du jetzt vor, mein kleiner Wolf?“, säuselte der Vampir und lehnte sich so weit nach vorne, dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Ich werde dich nehmen und zu meinem Gefährten machen“, antwortete Sam, hypnotisiert von dessen Augen.

Leider hatte Aélis zu viel Spaß, um aufzuhören, den Wolf zu ärgern. „Was, wenn ich nein sage?“, fragte er ihn, im Bewusstsein, was passieren könnte.

Sams innerer Wolf knurrte und begehrte auf. Eine Ablehnung durch den eigenen Gefährten kam einem Todesurteil gleich. Entsetzen machte sich in Sam breit. Er packte seinen Vampir und drehte sie schwungvoll um, sodass er nun über Aélis zwischen dessen Beinen lag. „Wirst du mir das antun, Aélis?“, fragte er seinen Gefährten, in der Hoffnung, dass er ihn nicht zum Tode verurteilte.

Der Vampir machte ein nachdenkliches Gesicht, was die Anspannung in seinem Körper bis ins Unermessliche steigerte.

„Wie wäre es mit einer Wette?“, sagte er schließlich.

Sam schaute ihn geschockt an und antwortete unsicher: „Wette?“

„Ja“, sagte er freudig. „Wenn du mich so befriedigst, wie es noch kein anderer zuvor getan hat, werde ich dich akzeptieren“, sagte Aélis und nahm dabei Sams rechte Hand in den Mund, um lasziv über dessen Finger zu lecken.

Sams Augen begannen zu glühen und ein Knurren entkam seiner Brust. Ich habe keine Wahl. Er zog seine Finger zurück und Krallen wuchsen aus diesen. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er dem Vampir das Oberteil auf, sodass dieser mit nackter Brust vor ihm lag. „Du wirst morgen nicht einmal mehr deinen eigenen Namen wissen“, knurrte er.

Aélis lachte und Vorfreude machte sich in ihm breit.

Sam zog sich die Hose, die er trug, aus, sodass er nackt war. Mit der Kleidung seines Vampirs machte er kurzen Prozess. Dann beugte er sich vor. Als seine Lippen zum ersten Mal Aélis‘ Lippen berührten, spürte er einen leichten elektrischen Impuls, der durch seinen Körper schoss. Himmel. Zunächst zögernd, dann forscher eroberte er den Mund seines Gefährten.

Aélis genoss ihren Kampf um Dominanz, er gab keinen Millimeter nach. Er liebte Sams Geschmack. Zu seiner Enttäuschung löste sich der Werwolf von ihm viel zu früh. Dieser wanderte mit seinen Lippen über sein Kinn und seine Kehle nach unten und bedeckte diese mit Küssen. Ein Schauer wanderte durch seinen Körper. Noch nie hat mir jemand so viel Zuwendung geschenkt.

Über sein Schlüsselbein wanderten diese Lippen zu seinen Brustspitzen, die eine lange und liebevolle Zuwendung erfuhren. Ein Stöhnen entwich ihm und er schloss genießerisch die Augen.

Seine Hände hatten sich in Sams kurzem, braunem Haar vergraben. Dann spürte er, wie Sam seinen harten Penis umschlang und zu streicheln begann. Er entspannte sich zunehmend und sog die fremden Empfindungen auf wie ein Schwamm.

Ohne Vorwarnung wurde er dann von seinem Werwolf auf den Bauch gedreht. Ein überraschtes Keuchen entwich ihm dabei. Sam küsste dessen verletzlichen Nacken und saugte daran. Ohne es zu wollen, stieß der Vampir ein verdächtiges Geräusch aus. Liebevoll wiederholte Sam seine Berührung und fuhr mit der Zunge dann über Aélis‘ Ohr.

Er sah, wie sein Gefährte die Hände in die Bettdecke krallte und sein Gesicht im Kissen vergrub. Habe ich etwa seine Schwachstelle gefunden?, dachte Sam mit einem Lächeln und widmete dieser Körperpartie mehr Zuwendung.

Aélis knurrte, als der Wolf seinen empfindlichen Nacken weiter reizte. Als Sam dann auch noch seinen Penis rieb, konnte er es nicht mehr unterdrücken. Er bäumte sich auf und keuchte: „Nicht. Bitte.“

Sein Körper zitterte, doch er spürte wortwörtlich das Lächeln des Werwolfs an seinem Nacken. Bastard, er wusste es.

Aélis war dankbar, dass Sam von seinem Nacken abließ und die Lippen über seine Wirbelsäule nach unten wanderten, während er mit der Hand weiter gerieben wurde. Als Sam an seinem Hintern angekommen war, knabberte dieser liebevoll an ihm.

„Du riechst unglaublich“, sagte Sam, was eine tiefe Röte auf die Haut des Vampirs zauberte. Muss er das sagen, während er mit seinem Gesicht an meinem Hintern klebt?

Auch wenn Aélis geahnt hatte, dass der Werwolf seinen Eingang bereitmachen würde, so hatte er mit dem Folgenden nicht gerechnet. Seine Backen wurden geteilt und eine nasse Zunge glitt über seinen Eingang. Ein lautes Stöhnen entwich Sams Gefährten. Mit seiner Zunge folterte er dessen Eingang, während er ihn mit der Hand befriedigte.

Auch wenn Aélis sein Bestes gab, so begann er nach wenigen Minuten zu verkrampfen, und mit zuckenden Bewegungen ergoss er sich auf die Matratze. Völlig außer Atem lag er vor Sam, der ihn mit glühenden Augen betrachtete. So wunderschön. Meins. Er legte seinen harten Schwanz an Aélis‘ Hintern und rieb über seinen nassen Eingang, was diesem ein erneutes Stöhnen entlockte. Als er sich jedoch direkt an diesen platzierte, um in ihn einzudringen, verkrampfte sein Gefährte plötzlich und sagte laut: „Nein. Nicht von hinten.“

Sam erstarrte. Hat er mich gerade abgelehnt? Vorsichtig drehte er Aélis um und schaute ihn an. Dieser schaute ihn etwas verängstigt an.

„Können wir es von vorne tun? Ich … nur nicht von hinten.“

Erleichterung durchströmte Sam und er konnte wieder atmen. Er zog den Vampir zu sich, sodass er auf seinem Schoß saß. „Natürlich, meine kleine Fledermaus“, sagte er mit liebevoller Stimme und küsste ihn.

Sein Gefährte entspannte sich wieder und erwiderte den Kuss. Seine Arme schlangen sich um seine Schulter, hielten sich an ihm fest.

Mit seinen Händen umschlang er Aélis‘ Hinterbacken und hob ihn hoch. Langsam senkte er ihn auf seinen harten Penis ab und drang in ihn ein. Ein lautes Stöhnen entfloh aus dem Mund des Vampirs, sodass er dessen Fangzähne, die sich verlängert hatten, sehen konnte.

„Hölle, warum bist du so groß?“, stöhnte Aélis.

Eine Wärme breitete sich in Sams Brust aus und er lächelte. „Hast du Hunger, meine kleine Fledermaus? Ich gehöre ganz dir.“

Das ließ sich Aélis nicht zweimal sagen. Er schnellte nach vorne und vergrub seine Zähne in Sams Hals, während dieser ihn weiter absenkte, bis er vollständig in ihm war.

Lust durchströmte Sam, als Aélis von ihm trank. Der Vampir entspannte sich zunehmend und zog sich zurück, nachdem er die Wunden verschlossen hatte. Mit rotglühenden Augen betrachtete er seinen Werwolf und leckte sich dessen Blut von den Lippen. Diese Geste ließ Sam noch etwas mehr anschwellen.

„Wolf, warum zeigst du denn so viel Zurückhaltung? Ich bin kein zerbrechlicher Mensch, lass ihn raus“, säuselte Aélis.

Sam begann zu zittern. Wenn er seinen Wolf von der Leine ließ, würde er seinem Gefährten vielleicht wehtun. Das konnte er nicht zulassen. Seine Unterlippe begann zu zittern und Aélis wusste, dass er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. Genau das war es, was er wollte. Er beugte sich vor und leckte provozierend über Sams Hals. Dann flüsterte er ihm ins Ohr: „Ich habe dich gerade markiert, mein kleiner Wolf.“

Es dauerte einen Herzschlag, bis Sam es realisierte, doch er hatte verloren. Seine Wandlung setzte ein. Wolfsohren wuchsen aus seinem Kopf, seine Reißzähne und Krallen verlängerten sich und ein Schwanz wuchs aus seinem Steißbein.

Ohne aus seinem Vampir zu gleiten, beugte er sie beide über, sodass er auf Aélis lag. Dann begann er, ihn zu nehmen. Er stieß immer härter in ihn, während seine Krallen sich um die Hände des Vampirs schlangen und diese neben dessen Kopf fixierten.

Aélis war von Sams Gestalt überwältigt. Er sah mit seinen gelb glühenden Augen in seiner Mischgestalt unglaublich heiß aus. Doch wenige Sekunden später konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Lust brannte hell in seinem Körper, als sein Werwolf ihn gnadenlos nahm. Er keuchte und stöhnte. Gnadenlos trieb Sam ihn auf den Abgrund zu.

Sein Unterbauch begann sich anzuspannen und eine glühende Hitze breitete sich in diesem aus. Ein Stoß, dann ein weiterer, und es war um ihn geschehen. Er kam erneut hart.

Sam ließ seinen Vampir los und krallte sich in das Bett, zwang sich stillzuhalten, um seinem Gefährten die Pause zu geben, die er brauchte, um wieder zu Atem zu kommen. Sein Geruch machte daraus beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Er begann sich erneut in ihm zu bewegen, was Aélis‘ Penis erneut anschwellen ließ.

Mit einer Hand stützte sich Sam neben Aélis‘ Kopf ab, mit der anderen umfing er dessen Härte und rieb sie. Aélis krallte sich in Sams Rücken und hinterließ blutige Striemen, was diesen jedoch nur noch mehr anspornte.

„Aélis. Ich … ich kann es nicht zurückhalten“, keuchte Sam, doch sein Gefährte konnte ihm nicht antworten. Stattdessen antwortete dessen Körper. Instinktiv ließ Aélis seinen Kopf zur Seite fallen und entblößte vollständig seine Kehle. Diese unterwürfige Geste machten nur Gefährten vor ihrer Markierung. Ohne zu zögern, biss Sam in die empfindliche Halsbeuge seines Vampirs und machte ihn zu dem Seinen.

Aélis schrie leise auf und beide explodierten. Sam ergoss sich in seinen Vampir und verteilte seinen Geruch auf diesem.

Liebevoll leckte Sam über die Wunde, sodass sich diese schloss und nur sein Bissmal zurückblieb. Danach lagen beide erschöpft nebeneinander und nahmen sich Zeit, sich daran zu erinnern, wie man atmete.

Als sie sich weitestgehend beruhigt hatten, kuschelte sich Aélis an seinen Werwolf und schlief sofort ein. Nachdem er seine Arme um den Vampir geschlungen hatte, schloss auch Sam die Augen und glitt in einen angenehmen Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde Sam von einem Kitzeln geweckt. Er öffnete kurz die Augen und sah, wie sein wunderschöner Gefährte mit seinen eigenen Haaren seine Nase kitzelte. „Aufwachen, Schlafmütze“, säuselte dieser und gab ihm einen Kuss.

„Ich bin wach“, grollte er und erwiderte Aélis‘ Kuss mit einem tieferen und intensiveren Kuss.

Dieser lachte leise, als sie sich voneinander lösten. Seine Wangen waren leicht gerötet, was ihn noch zauberhafter machte.

„Was ist denn so lustig, kleine Fledermaus?“, fragte Sam mit einer leisen Stimme. Er ist mein und liegt in meinen Armen. Ein schöneres Gefühl gab es nicht. Endlich hatte er seinen Frieden gefunden.

„Ich lache, weil ich gespannt bin, wie du das hier meinem Verlobten erklären willst“, sagte Aélis und zeigte auf das Bissmal an seinem Hals.

„Verlobten?“, stotterte Sam verwirrt.

„Yep. Vor allem da du weniger als eine Stunde Zeit hast.“

Verwirrt schaute Sam zu seinem Vampir. Eine Stunde. Was meint er?

„Der böse Wolf hat die Braut in der Nacht vor ihrer Hochzeit entführt“, säuselte Aélis und Sam schoss erschrocken nach oben.

„Scheiße.“

Sein Gefährte schaute ihn mit lachenden Augen an.

„Renn, mein kleiner Wolf. Renn“, flüsterte er und zog ihn an seine Lippen. „Aber nimm mich mit“, fügte Aélis mit einem bezaubernden Lachen hinzu.

Spiegel der Seele

„Das nächste Mal, wenn ihr mein Gebiet betretet, werde ich jedes menschliche Wesen in diesem Tal vernichten“, grollte die Kreatur. Sie hatte einen großen, mächtigen Löwenkörper und den Kopf und die Flügel eines Adlers – der Herr über den heiligen Berg.

Die Menschen waren einmal zu oft in sein Gebiet eingedrungen und hatten die Tiere, die hier friedlich lebten und unter seinem Schutz standen, getötet. Nun hatte er von der Gruppe aus sechs Jägern fünf getötet. Der letzte saß zitternd und weinend vor ihm. Dieser eine würde überleben und zurückkehren, um seine Nachricht zu überbringen.

Er hatte nun genug von der Torheit der Menschen und würde diese nicht weiter tolerieren. Der Mensch kroch panisch nickend rückwärts. Dann krabbelte er auf die Beine und rannte davon, so schnell er konnte. Der Gott schaute ihm noch lange nach, denn seine scharfen Augen erlaubten es ihm, mehrere Kilometer weit zu sehen. Mit einem Schrei erhob er sich dann in die Luft und flog zu seiner Höhle auf dem Gipfel des Berges.

Als nur ein einziger Zugehöriger des Jägertrupps blutverschmiert und verängstigt zurückkehrte, wusste der Dorfälteste, dass der Trupp tot war. Der Gott des Berges hatte den Trupp innerhalb weniger Sekunden ausgelöscht. Zitternd beschrieb der Überlebende dem Rat, was geschehen war.

„Wir danken dir für deinen Mut, du darfst nun gehen“, sagte der Dorfälteste und Omi – das Oberhaupt des Dorfes – nickte zustimmend.

„Wir müssen etwas tun, wir haben einen Gott erzürnt“, sagte Mara, ein Ratsmitglied. „Und was soll das sein? Wir müssen jagen, um unsere Kinder zu ernähren“, warf Kori, das vierte Mitglied, ein. Das letzte Mitglied – Litus – schwieg und hörte sich wie das Dorfoberhaupt und der Dorfälteste erst einmal die Meinungen der anderen an.

„Wenn wir den Gott nicht besänftigen, wird er unser Dorf angreifen“, grollte der Dorfälteste und Mara stimmte ihm laut zu.

Nun warf auch Litus etwas ein. „Und wie wollt ihr ihn besänftigen?“

„Ein Opfer. Wir bringen ihm ein Opfer“, sagte Kori. Alle Augen schauten zu ihm.

 „Was für ein Opfer?“, fragte Litus vorsichtig.

Kori wusste, dass er sich auf dünnes Eis begab, doch er sah keinen Ausweg. „Ein Menschenopfer, das seinen Blutdurst stillt.“ Mara keuchte und selbst der Dorfälteste wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Und wen sollen wir opfern? Etwa eines unserer Kinder?“, erwiderte Mara mit einem angewiderten Blick.

Omi hatte bis jetzt geschwiegen, doch nun ergriff er das Wort. „Kori hat recht. Wir müssen das Biest besänftigen. Wir werden ihm ein Menschenopfer bringen und für dieses Opfer kommt nur einer infrage.“

Der Dorfälteste schaute das Oberhaupt an. „Omi, du meinst doch nicht etwa den Jungen, oder?“, fragte er mit gebrochener Stimme. Doch Omi nickte nur stumm und auch die anderen widersprachen nicht. In diesem Moment hatte der Rat eine junge Seele zum Tode verurteilt. Nun stellte sich die Frage, wer die Botschaft überbringen würde.

Als Lív mitten in der Nacht von fremden Händen aus dem Schlaf gerissen wurde, hatte er keine Zeit, auch nur zu reagieren. Er wurde geknebelt und gefesselt. Auch wenn er schrie, so hatte er keine Chance. Er wurde einfach davongetragen. Draußen wurde er auf dem Rücken eines Pferdes befestigt und mit einem lauten Signal ritten sie davon.

Was ist passiert? Werde ich entführt und wenn ja, von wem? Warum hat Mari es nicht verhindert, sie ist doch direkt bei mir im Zimmer? Sie muss es doch bemerkt haben. Doch in diesem Moment wurde Lív bewusst, warum ihm niemand zur Hilfe gekommen war. Sie bringen mich fort. Jeder weiß Bescheid.

Das tat weh. Er war von allen in dem Dorf verraten worden. Sein Leben lang hatte er versucht, niemandem eine Last zu sein, doch anscheinend hatten sie entschieden, dass sie ihn nicht mehr in ihrer Mitte wollten. Tränen rannen über sein Gesicht und wurden vom Wind erfasst, der diese hinforttrug.

Nach mehr als einer Stunde wurden sie langsamer und hielten schließlich an. Lív wurde heruntergeholt und ein Stück getragen. Dann wurde er auf eine harte Felsplatte gelegt. Einer der Dorfbewohner löste den Knebel aus Lívs Mund und dieser hustete.

Als es still wurde, sprach Omi, das Dorfoberhaupt: „Lív. Du wurdest als Opfer für den Gott des Berges auserwählt. Dein Opfer wird unser Dorf retten. Wir legen unser Schicksal in deine Hand, mein Junge.“

Als Lív diese Worte hörte, begann er zu zittern. Warum ich?Ich bin das Opfer, das das Dorf retten soll? Mit diesen Worten hatten sie ihn in den Tod geschickt. Nachdem Omi ihm diese Worte gesagt hatte, waren sie einfach gegangen.

Lív lag Stunden auf diesem Felsen, seine Hände und Beine mit Metallfesseln gefesselt. Irgendwann war er eingeschlafen, denn er war sowohl körperlich als auch geistig erschöpft gewesen, nachdem das Salz seiner Tränen getrocknet war. Die Sonne war bereits aufgegangen und die Vögel begannen zu zwitschern.

Starke Flügelschläge erzeugten einen Wind. Dem Gott hatten seine Boten berichtet, dass ein Mensch in seinem Gebiet lag, also hatte er die Stelle aufgesucht. Er landete mit zwei Schlägen vor dem Wesen.

Langsam schritt er zu der Felsplatte, auf der der Eindringling lag. Er trat nahe an ihn heran und musterte ihn. Vor ihm lag ein junger Mann mit langen hellbraunen Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren. Er hatte ein feingliedriges Gesicht mit einer Stupsnase und kleinen, rosigen Lippen. Seine Statur war eher schmal und er hatte nicht viele Muskeln, doch seine Gliedmaßen hatten einen sehr eleganten Schwung. Solch ein zierliches Wesen hatte er noch nie gesehen.

„Mensch, öffne die Augen und schau mich an", sagte der Greif zu dem Jungen, der bisher nur mit geschlossenen Augen vor ihm gelegen hatte.