Aleksander - eine schicksalhafte Entscheidung - E. M. Holland - E-Book

Aleksander - eine schicksalhafte Entscheidung E-Book

E. M. Holland

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Beschreibung

Telos erhebt sich und die Prophezeiung der Verdammnis steht kurz vor ihrer Erfüllung. Die Träger von Zeit, Empathie und Wissen sind gefunden und bereits zwei der drei Schlüssel sind in ihrem Besitz. Die Suche nach dem letzten stellt jedoch die größte Herausforderung dar, denn sie führt Aleksander, den Träger von Zeit, in die Sphäre, die er niemals hatte betreten wollen. Eine Geburt, eine Entführung und das Ende. Zeit wird sich entscheiden. Aleksander wird sich entscheiden. Das Ende ist nah. Band 6 der Schicksal-Reihe

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Seitenzahl: 488

Veröffentlichungsjahr: 2025

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E. M. HOLLAND

Aleksander

Eine schicksalhafte Entscheidung

Band 6

Geschichten von E. M. Holland

Die Schicksal-Reihe

1. Belial – eine schicksalhafte Nacht

2. Zackory – eine schicksalhafte Berührung

3. Nix – ein schicksalhafter Kuss

4. Cypher – ein schicksalhafter Blick

5. Hope – ein schicksalhafter Augenblick

6. Aleksander – eine schicksalhafte Entscheidung

The Devil-Reihe

1. The Devil’s Nemesis

2. The Devil’s Queen

Behind the scenes-Reihe

1. Dunkle Geheimnisse

Love & Desire (Kurzgeschichtensammlung)

Band 1 – Liebe neu definiert

E. M. Holland

Aleksander

Eine schicksalhafte Entscheidung

Band 6

Roman

Aleksander – eine schicksalhafte Entscheidung Copyright © 2025 E. M. Holland

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Illustrationen von J. Bühler

1. Auflage

Prolog

Die Sonne strahlte hell vom Himmel, das Gras leuchtete in einem saftigen Grün und die Vögel zwitscherten. Es war alles friedlich und ruhig. Doch jeder wusste, dass es die Ruhe vor dem Sturm war. Die Hölle und der Himmel waren in Aufruhr, als sich die Räder der Prophezeiung der Verdammnis zu drehen begannen und bald in ihrer Endposition zum Stehen kommen würden.

Klack, klack, tönt der Zeiger der Zeit, die erstarrt war.

Zeit erwacht und Empathie wird geboren.

Ein Wunder, das die Köpfe aller öffnet.

Nicht lange und sie erwecken das Wissen, doch dieses schläft.

Drei Schlüssel sollen es sein.

Einer öffnet die Zeit, einer schließt die Empathie, der andere befreit das Wissen.

Vereint beginnt das Ende. Die Zeit wird es entscheiden.

Alles hatte mit drei Göttern angefangen – Tori, Niyati und Metis.

Zu Beginn gab es vier Rassen – die Dämonen, die Engel, die Menschen und die Deva. Die Welt wurde in drei Bereiche aufgeteilt – die Menschenwelt, die Hölle und den Himmel. Die Dämonen beanspruchten die Hölle für sich, die Engel den Himmel. Gemeinsam lebten die Menschen und Deva in Frieden auf der Erde. Die Deva waren das geliebte Volk des höchsten Gottes unter den Göttern und unterlagen wie die Menschen dem Prozess des Alterns.

Doch die drei Götter waren unzufrieden, Eifersucht und Neid auf die Deva trieben sie zu einer unverzeihlichen Tat. Angestiftet durch Niyati vereinten sie ihre Kräfte und erschufen drei elementare Kräfte und drei dazugehörige Schlüssel – Zeit, Empathie und Wissen.Diese pflanzten sie in drei Angehörige des Deva-Volkes und übergaben ihnen auch die Schlüssel.

Doch die Deva nutzten diese Macht nicht. Sie überließen die Schlüssel Wächtern, die diese vor den Angehörigen versteckten. Der Plan der drei Götter schien keine Früchte zu tragen, also veränderten sie die Schlüssel, sodass nun auch diejenigen sie nutzen konnten, die sie selbst liebten.

Einer stahl den Schlüssel und öffnete damit Zeit. Chaos überzog die Sphären, da der Träger die Macht nicht beherrschen konnte. Sie konnten ihn wieder versiegeln, doch der Schaden war angerichtet. Die Menschheit und die Dämonenwelt waren um Jahrtausende zurückgeworfen worden. All die Evolution, die sie durchschritten hatten, war auf null zurückgesetzt.

Die höchste Gottheit war erzürnt, suchte nach den Verantwortlichen und wurde schließlich auch fündig. Die drei wurden dem Gericht vorgeführt und erhielten eine unaussprechliche Strafe, entsprechend der Kraft, die sie erschaffen hatten.

Der Gott Tori, der Empathie erschaffen hatte, wurde dazu verdammt, am Übergang zwischen dem Totenreich und dem Reich der Lebenden zu wandeln, unfähig, zu jemandem in beiden Reichen eine Bindung aufzubauen – die ewige Einsamkeit.

Die Göttin Metis, die Wissen erschaffen hatte, wurde dazu verdammt, alles Wissen, das jemals entstanden war und noch entstehen würde, aufzuschreiben. Sie war in der göttlichen Bibliothek gefangen, wo sie ununterbrochen alles niederschreiben musste.

Der Letzte im Bunde war der Gott Niyati, der Zeit erschaffen hatte. Er erhielt die schlimmste aller Strafen. Er wurde dazu verdammt, in einem Raum, ohne jegliche Zeit das Schicksal aller Lebewesen zu lenken.

Die einzige Möglichkeit, dieser Strafe zu entgehen, waren die Träger von Empathie, Wissen und Zeit gewesen. Doch bevor sie handeln konnten, geschah das Unaussprechliche. Die Engel hatten die Macht der Deva nicht mehr ignorieren können und entschieden sich, gegen die höchste Gottheit zu rebellieren. Angeführt von Lucifer flogen zahlreiche Engel auf die Erde und töteten jeden Deva, der sich im Reich der Sterblichen befand.

Die rebellierenden Engel fielen und verloren ihre Erinnerung daran. Den restlichen Lebewesen wurde aus dem Gedächtnis gelöscht, was passiert war. In den Geschichtsbüchern wurde stattdessen niedergeschrieben, dass Lucifer nach der Prophezeiung des damaligen Nix einen Krieg zwischen den Engeln und den Dämonen angezettelt hatte und deshalb gefallen sei. Es war die größte Lüge, die es jemals gegeben hatte, und sollte als Warnung dienen, niemals wieder einen solchen Krieg zu beginnen.

In dem Chaos sorgten die Wächter der Schlüssel dafür, dass diese sich aufspalteten. Der Schlüssel für Zeit wurde in vier Teile gespalten, die in der Menschenwelt versteckt wurden. Der Schlüssel für Empathie in sieben Teile, die in der Hölle versteckt wurden. Der letzte dagegen verschwand. Was mit den Trägern passiert war, wusste niemand. Sie waren einfach verschwunden.

Nach vielen Jahrhunderten schmiedete der Gott Niyati – auch das Schicksal genannt – einen Plan, um seiner Verdammnis zu entkommen. Es sollten die Träger wiedererweckt und die Schlüssel gefunden werden, denn wenn diese geöffnet werden, würden sie entkommen. Dafür nutzte er seine Sprachrohre in dieser Welt, die Orakel.

Nun hatten sich alle Puzzleteile zusammengefügt und es war bald so weit. Zwei der drei Träger waren erschienen, zwei Schlüssel bereits gefunden. Die Geburt von Empathie stand kurz bevor. Nicht mehr lange, dann würde Zeit über das Ende der Welt entscheiden.

Doch was viele nicht wussten, neben den Dämonen und Telos, die das Ende der Welt herbeiführen wollten, begann eine dritte Partei im Schatten zu agieren. Schon bald würde sie in Erscheinung treten.

Kapitel 1

Mitte des 2. Schwangerschaftsmonats, neun Monate vor Aleksanders und Hopes Zusammentreffen im Schrein…

Aleks lag auf der Terrasse und hatte sich zwei Kissen unter den Kopf und den Rücken geschoben. Die Sonne strahlte und er schaute in den blauen Himmel. Nach der Nachricht über seine Schwangerschaft hatte er sich langsam wieder beruhigt. Mit einer Hand fuhr er über seinen Bauch, immer noch ungläubig, dass er Belials Kind unter dem Herzen trug.

Er hatte Zeit gebraucht, zu akzeptieren, dass auch er als Mann schwanger werden konnte. Doch nun war er mehr als glücklich darüber, auch wenn er etwas Angst hatte. Trotz seiner Schwangerschaft setzten seine Trainer sein Training fort, nur … anders. Er trug eine eigens für ihn angefertigte Schutzkleidung um den Bauch, die ihn und sein Kind schützte.

Nichtsdestotrotz musste er fliegen lernen und sich ebenso verteidigen, sollte er in die prekäre Situation geraten, während seiner Schwangerschaft angegriffen zu werden. Dämonen waren weitaus widerstandsfähiger als Menschen in diesem Bereich. Aleks hoffte, dass das aufgrund seiner Engelseite auch auf ihn zutraf.

Belial streichelte jeden Abend seinen Bauch und sprach mit ihrem Kind. Aleks musste jedes Mal lächeln, denn er hätte nie gedacht, dass sein Dämon solch zärtliche Gefühle für ihr ungeborenes Kind entwickeln würde. Auch im Bett hielt sich Belial mehr zurück und nahm Rücksicht. Manchmal war er übervorsichtig, doch Aleks konnte es ihm nicht verübeln.

Er selbst hatte gerade zwei Stunden Flugtraining mit Nero hinter sich gebracht. Er wurde immer besser und war nahe dran, einen Senkrechtstart zu schaffen. Und doch hielt er sich noch zurück, denn er hatte Angst, zu viel zu tun, sein Kind zu gefährden. Aleks seufzte. Konnte man es ihm verdenken? Er hatte fünfundzwanzig Jahre als Mensch gelebt. Da änderten ein paar Monate in der Hölle nicht viel, auch wenn er sich schon angepasst hatte.

Schritte näherten sich dem Engel, der sich auf der Terrasse sonnte, und hielten kurz neben ihm an. Ein Schatten fiel auf Aleks‘ Gesicht und er öffnete die Augen. „Das sieht sehr bequem aus“, erklang die tiefe Stimme seines Liebsten.

Aleks lachte. „Ja, aber mein Dämon ist gemütlicher als jedes Kissen“, antwortete er keck.

Belials Mundwinkel zuckten und er setzte sich zu Aleks auf den Terrassenboden. Er zog seinen Engel in seine Arme, der sich an ihn kuschelte. Tief atmete er den Duft seines Gefährten ein – Rosen und Regen bei Sonnenaufgang. Er begann, Aleks‘ weißblonde Haare zu streicheln, wie er es oft tat.

„Werden Zack und Lucan es schaffen, den Schlüssel zu finden?“, fragte Aleks mit besorgter Stimme. Zwei Tage zuvor waren die beiden aufgebrochen. Aleks betete, dass ihnen nichts passieren würde. Er hasste es, diese Last seinem Bruder aufzubürden, doch in seiner Verfassung konnte er nicht nach den Schlüsseln suchen. Es war einfach zu gefährlich.

„Das werden sie, Tsuka. Zack ist der fähigste Sucher und Lucan ein hervorragender Krieger, der deinen Bruder beschützen wird“, erwiderte Belial, was ihn etwas beruhigte.

„Bald schon wird unsere Familie größer“, sagte Aleks und schaute seinen Dämon an. „Ich wünschte, meine Eltern würden unser Kind kennenlernen“, fügte er mit einem traurigen Unterton an.

Belial streichelte ihm beruhigend über den Arm. Aleks‘ Mutter war seinetwegen gestorben und von seinem Vater fehlte nach wie vor jede Spur. Sie wussten lediglich, dass er ein Engel war und wie er aussah, doch nicht seinen Namen.

„Was ist eigentlich mit deinen Eltern?“, fragte Aleks. Belial hatte ihm bis jetzt nicht viel von seiner Vergangenheit erzählt. Aleks war neugierig.

Für einen Moment wurde Belials Gesicht nachdenklich. „Wenn ich mich nicht irre, müssten sie nach wie vor im Osten von Astaroths Gebiet wohnen.“

Bevor Belial es verhindern konnte, hatte sich Aleks aufgerichtet und zu ihm umgedreht.

„Sie leben noch?“, fragte er mit aufgerissenen Augen.

„Wenn sie in den letzten fünfzehn Jahren nicht verstorben sind, ja – ansonsten hätte ich das mitbekommen. Warum?“

Sein Gefährte boxte ihm gegen die Schulter. „Warum hast du das nicht gesagt?“, fragte sein Engel aufgeregt.

„Meine Schwester lebt bei ihnen. Ich bin schon vor Jahrhunderten gegangen“, sagte Belial und wusste nicht, worauf sein Gefährte hinauswollte.

„Du hast eine Schwester?“, fragte Aleks etwas lauter als zuvor.

Belial nickte.

„Ich will sie kennenlernen“, sagte sein Herz mit ernstem Ausdruck. Er war davon ausgegangen, dass Belial keine Verwandten hatte, weil er sie nie erwähnt hatte. Nun ließ er einfach nonchalant eine solche Bombe platzen.

„Jetzt?“, fragte Belial überrascht.

„Ja, jetzt bzw. morgen. Wir werden ihnen morgen einen Besuch abstatten. Ich möchte meine Schwiegereltern und meine Schwägerin kennenlernen“, sagte sein Gefährte mit fester Stimme.

„Schwiegereltern? Schwägerin?“ Diese Begriffe waren Belial nicht geläufig. Verwirrt schaute er seinen Engel an.

Aleks erklärte es ihm und Belial nickte.

„Gut, dann werde ich einen Raben losschicken, um uns anzukündigen“, antwortete Belial und stand auf, um dies zu tun. Warum sein Gefährte so darauf brannte, seine Familie kennenzulernen, wusste er nicht, aber wenn es Aleks glücklich machte, würde er ein Treffen arrangieren.

Abends im Bett kuschelte sich Aleks wie gewöhnlich an ihn. „Wie sind deine Eltern und deine Schwester?“, fragte er seinen Dämon.

„Mein Vater ist ein Leviathan wie ich, der unter dem Höllenfürsten Leviathan gedient hat, bevor Astaroth diesen stürzte. Meine Mutter ist ein Sylphdämon mit einer Verbundenheit zum seltenen Element Blitz.“

„Deine Eltern sind beides Männer?“, fragte Aleks.

Belial nickte.

Faszinierend. Die Tatsache, dass gleichgeschlechtliche Paare auch Kinder bekommen konnten, hatte Aleks eine Weile lang beschäftigt. „Dann hast du diese Blitzfähigkeit von deiner Mutter? Bist du zur Hälfte Sylph?“, fragte Aleks neugierig.

„Nein, ich bin tatsächlich ein reinblütiger Leviathan. In der Regel haben Kinder von gemischtrassigen Verbindungen nur eine Rasse – eine, die dominiert, auch wenn sie gewisse Eigenschaften von der anderen erben können. Es kommt eher selten vor, dass ein Mischling entsteht. Diese Mischlinge sind mächtiger als Reinblütige, da sie die Macht von zwei Rassen in sich tragen. Du bist also eine Seltenheit, Tsuka“, erklärte Belial.

„Verstehe. Gibt es noch andere Mischlinge wie mich?“

Belial dachte nach. „Astaroth ist ein Mischling, wobei seine zweite Hälfte nicht bekannt ist. Ansonsten fällt mir außer Zack niemand anderes ein“, gab er zu.

Ich bin also wie immer eine Ausnahme …

„Mein Vater ist eher ruhig und besonnen, mir sehr ähnlich. Meine Mutter dagegen ist aufgeweckt, wobei du ihn nicht unterschätzen solltest. Sie sind seit mehr als tausend Jahren glücklich verbunden.“

„Und deine Schwester?“, fragte Aleks aufgeregt.

Belial verzog das Gesicht. „Sie ist … gewöhnungsbedürftig. Sie ist ebenfalls ein Leviathan, hat aber die Blitzverbundenheit nicht geerbt. Sie hat die Schmiede meines Vaters übernommen und stellt mit ihm gemeinsam Waffen her.“

Aleks musste grinsen. Herrschten zwischen seinem Dämon und seiner Schwester geschwisterliche Differenzen? Er würde es morgen sehen. Er konnte es kaum erwarten, sie endlich kennenzulernen. Sein Herz klopfte vor Aufregung.

„So, nun sitzt alles“, sagte Nero und überprüfte erneut den Harnisch, der Aleks‘ Bauch schützte. In ihn waren mehrere Schutzzauber und Verschleierungszauber eingearbeitet, sodass Aleks‘ Kind geschützt war und auch niemand etwas von seiner Schwangerschaft erfuhr, nicht einmal Belials Eltern. Das Metall war extradünn geschmiedet und unter dem Oberteil nicht sichtbar.

Nero machte sich Sorgen, doch wenn sein Kuro das für richtig empfand, würde er die beiden ohne Widerworte gehen lassen.

Aleks drehte sich noch einmal und nickte. Daraufhin ging er zu Belials Arbeitszimmer, wo dieser gerade ein paar Dokumente ordnete. „Bereit?“, fragte er seinen Dämon und dieser nickte.

Gemeinsam gingen sie in den Eingangsbereich und Belial öffnete ein Portal, das die beiden mit verschränkten Händen durchschritten.

Auf der anderen Seite begrüßte sie eine grüne, saftige Wiese und waldige Luft. Vor Aleks erstreckte sich ein großes Haus, alleine im Nirgendwo. Hier leben also Belials Eltern. Ich bin schon so gespannt. Gleichzeitig war er auch nervös. Er hoffte, dass seine Eltern ihn mochten, immerhin wollte er nicht der Grund eines Familienzwists sein.

Sie traten zur Tür und klopften. Schon kurz darauf hörten sie eilige Schritte und die Tür öffnete sich. Sie wurden von einem strahlenden Gesicht begrüßt.

„Hallo, mein Sohn. Ich freue mich so über euren Überraschungsbesuch“, sagte der Dämon mit dunkelblauen Haaren und heller, milchiger Haut. Er hatte hüftlanges Haar, das er zu einem Zopf gebunden hatte, und zitronengelbe Augen. Er war wunderschön und etwas kleiner als Aleks.

„Kommt doch herein“, sagte er zu den beiden und sie traten dankend ein.

Das Haus war aus Holz und Stein erbaut. Lange, dunkle Holzbalken zogen sich quer durch die Wände, während die Steinmauer weiß verputzt war. Überall an den Wänden waren Bilder von Naturszenen, die das Gefühl vermittelten, mitten in der Natur zu stehen. Sie waren so bunt, detailgetreu und lebendig. Die Art kam Aleks sehr bekannt vor.

Hat deine Mutter die Bilder in deinem Anwesen gezeichnet?, fragte er seinen Dämon.

Belial lächelte und nickte. Ja, er ist der talentierteste Künstler, den ich kenne. Er hat sich bei mir ausgetobt.

Aleks war fasziniert. Eine solche Gabe zu haben, war wirklich erstaunlich.

Der kleine Eingangsbereich erinnerte ihn an den Eingang in einen Wald. Überall leuchteten grüne Leuchtsteine und Blumen und Pflanzen wuchsen in Vasen, die in kleinen Töpfen an der Wand befestigt waren. Der Boden bestand aus dunklen Holzdielen und war mit einem erdfarbenen Teppich bedeckt. Am Ende des kleinen Ganges war eine Holztreppe, die sowohl nach oben als auch nach unten führte.

Sie bogen jedoch nach links in einen großen Raum mit bodenhohen Fenstern ab, die man öffnen konnte. So würde sich der Raum öffnen und man wäre praktisch wieder draußen. Der Gemeinschaftsraum war riesig und mit zahlreichen Töpfen mit Pflanzen aller Art dekoriert. Vier große Sofas standen mittig, die mit hellbraunem Leder überzogen waren. In deren Mitte stand ein kniehoher Holztisch aus Ebenholz. Im hinteren Teil gab es noch einen großen Esstisch mit zahlreichen Stühlen aus Holz, in die zahlreiche Blumenmuster eingeritzt waren. Daneben war ein Durchgang, der in eine große Küche führte.

Belials Mutter holte einen dampfenden Kessel aus der Küche und schenkte ihnen einen Tee in die bereits vorbereiteten Tassen auf dem kleinen Tisch ein.

Aleks und Belial machten es sich ihm gegenüber gemütlich und Aleks nahm die Tasse dankend an. „Ich bedanke mich für den warmen Empfang“, begann der Engel.

Der Sylphdämon lächelte. „Ach bitte, Liebes, nicht so förmlich. Ich heiße Lynn. Mein Gefährte wird bald hier sein. Er hat wohl wieder etwas die Zeit vergessen“, sagte dieser lächelnd.

„Liebend gerne. Ich bin Aleksander Esai, aber bitte nenne mich Aleks“, sagte er lächelnd zu seiner Schwiegermutter. Er machte einen sehr netten und aufgeschlossenen Eindruck auf Aleks.

Als hätte Lynn es geahnt, trat ein Dämon mit kurzen, schwarzen Haaren, grünen Augen und heller Haut in das Zimmer. Er erkannte die Augen sofort wieder, denn es waren die seines Gefährten. Die Haare hatte Belial von seiner Mutter, doch die Gesichtszüge und Statur sowie die Augenfarbe von seinem Vater, das war deutlich. Der Leviathan setzte sich neben seinen Gefährten und zog ihn an sich. Er ist sein Herz, das sieht man deutlich. Denn diese Geste machte Belial ebenfalls bei Aleks. Er hatte sie sehr wahrscheinlich von seinen Eltern übernommen.

„Gerade rechtzeitig, Tsuka“, sagte Lynn zu seinem Gefährten.

„Entschuldigt meine Verspätung. Ich bin Blain, Belials Vater. Es freut mich, dich kennenzulernen, Aleksander“, begrüßte er sie freundlich, doch wie Belial mit etwas Zurückhaltung.

Wie der Vater, so der Sohn.

„Ich freue mich so, dass du endlich dein Herz gefunden hast, und dazu noch ein so außergewöhnliches“, sagte Lynn und trank einen Schluck aus seiner Tasse.

Aleks lächelte nervös. Sie wissen es also. „Ja, unser Treffen war auch etwas ungewöhnlich“, antwortete er nervös.

„Ich bin neugierig. Wie habt ihr euch denn kennengelernt?“, fragte Lynn seinen Sohn.

„Er hat mich gerettet und geheilt, nachdem ich von Söldnern in der Menschenwelt angegriffen wurde. Wir haben den Bund geschlossen und sind gemeinsam in die Hölle zurückgekehrt“, antwortete Belial ruhig wie immer.

„Wie immer kurz angebunden, mit wenig Leidenschaft. Von wem er das wohl hat?“, seufzte der Sylphdämon, dessen Gefährte ihm einen liebevollen Blick zuwarf.

So unterhielten sie sich noch etwas und Aleks erzählte etwas ausführlicher über ihre Begegnung.

„Eine andere Frage, Aleks. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du ein Engelsschwert besitzt. Ist das korrekt?“, fragte Blain.

Aleks nickte vorsichtig.

„Darf ich es mir ansehen? Ich hatte noch nie die Möglichkeit, eine himmlische Waffe in der Hand zu halten.“

Aleks schaute nervös zu Belial.

„Aleks kann sie noch nicht rufen. Sie ist erst zweimal erschienen und das in Extremsituationen, Vater. Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen“, antwortete sein Dämon. Sie hatten es in den letzten Monaten oft versucht, leider vergeblich.

Blain winkte ab.

„Wenn das nicht mein kleiner Bruder ist“, erklang es aus dem Gang. Eine hochgewachsene Frau mit langem, blauschwarzem Haar und zitronengelben Augen stand in der Tür und schaute sie musternd an.

„Hallo, Ria“, sagte Belial kühl, doch Aleks hatte bemerkt, dass er sich versteift hatte.

Die Dämonin setzte sich seitlich und reichte Aleks die Hand. „Mein Name ist Eleuteria, aber nenne mich Ria. Ich bin Belials große Schwester.“

Aleks erwiderte höflich ihren Händedruck, stellte aber fest, dass sie ihm fast die Hand zerquetschte. Autsch. Himmel hat die einen Griff.

„Du bist also der arme Tropf, dem das Schicksal meinen Bruder aufgebürdet hat“, fügte sie in einem neutralen Ton an, der Aleks mehr verwirrte als die Aussage an sich. Diese Art ist wohl erblich bedingt.

„Immerhin habe ich ein Herz und mir laufen die Gefährten nicht scharenweise davon“, erwiderte Belial mit zusammengekniffenen Augen.

„Dafür habe ich Beziehungen und bin kein kalter Stein, der alle hundert Jahre einen Fremden in sein Bett holt“, konterte Ria.

Aleks beobachtete den Schlagabtausch mit offenem Mund. Das nenne ich einen Geschwisterstreit. Die beiden teilten noch weiter aus, bis Lynn sich räusperte.

„Ihr zwei, ihr sorgt dafür, dass sich unser Gast unwohl fühlt. Wie wäre es, wenn ihr das in der Schmiede austragt und ich mich in Ruhe mit Aleksander unterhalte?“, sagte Lynn in einem freundlichen, aber bestimmten Ton. „Jetzt“, fügte er hinzu und schaute die beiden an.

Belial und Ria verstummten.

Wow. Dieser Dämon bringt Belial einfach zum Schweigen. Er würde nicht den Fehler machen und Lynn unterschätzen, immerhin war er schon sehr alt.

„Ich will mir Elyrion anschauen. Folge mir, Belial“, sagte Blain und stand auf.

Belial nickte und stand auf. Ist es in Ordnung für dich?

Aleks lächelte. Natürlich. Ihr habt sicher viel zu besprechen.Gemeinsam mit Ria gingen die drei zur Schmiede im hinteren Teil des Hauses.

Lynn stand ebenfalls auf. „Was hältst du von einem kleinen Spaziergang?“, fragte er Aleks freundlich.

„Gerne.“

So gingen die beiden nach draußen und spazierten durch einen kleinen Garten an der Hinterseite des Hauses. Dort war zahlreiches Gemüse und Obst angepflanzt.

„Lynn“, begann Aleks.

„Ja?“, fragte der Sylphdämon.

„Würdest du mir etwas über Belials Kindheit erzählen? Er redet nicht viel darüber“, fragte Aleks nervös.

„Aber sicher doch. Wo soll ich anfangen?“, sagte der Sylphdämon.

Der fünfzehn Jahre alte Belial lief mit einem missmutigen Gesichtsausdruck zu seiner Mutter. Seine schulterlangen, blauschwarzen Haare flatterten im Wind, als er angerannt kam. Lynn sah ihn schon von Weitem und ging auf die Knie, damit sie auf einer Augenhöhe waren.

Belial warf sich seiner Mutter in die Arme und begann zu weinen. Lynn strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Na na, was ist denn passiert, Tsuki?“, fragte er seinen Sohn.

„Ria … Ria hat mir mein Schwert weggenommen und ist dann davongeflogen. Ich konnte es nicht verhindern, konnte auch nicht hinterher.“ Das Schwert hatte Lynns Gefährte für ihren Sohn geschmiedet. Es war stumpf und sehr leicht, damit er sich nicht verletzen konnte. Belial liebte es abgöttisch.

„Sie hat es sicher nicht so gemeint“, versuchte er den kleinen Dämon zu beruhigen.

„Doch, sie hasst mich“, erwiderte Belial.

„Hast du sie geärgert?“, fragte seine Mutter.

Belial schwieg. „Ich habe sie nur gefragt, ob sie mir das Kämpfen beibringt. Sie hat gesagt, sie hat keine Lust, mit einem Baby zu spielen. Da wurde ich wütend und habe sie mit dem Schwert gegen den Fuß geschlagen.“

„Ah, da haben wir es. Doch das ist kein Grund, so zu reagieren. Das sollte sie wissen.“

Auch wenn Eleuteria zwanzig Jahre älter als Belial war, so war sie keinen Deut reifer.

Lynn seufzte. „Gut, du wirst dich entschuldigen, und Ria auch. Dann werdet ihr euch vertragen.“

Belial nickte widerwillig. Bei seiner Tochter würde es nicht so einfach werden. Sie war der Inbegriff von Sturheit. Wie erwartet weigerte sich Ria, sich zu entschuldigen. Jedoch gab sie das kleine Schwert zurück, was Belial besänftigte.

Ria hatte bereits ihr Training begonnen und Belial war natürlich neidisch und wollte auch mitmachen, auch wenn er noch zu jung war. Vielleicht sollte Lynn ihn ebenfalls trainieren, wenn auch sanfter. „Belial, möchtest du lernen, wie man kämpft?“, fragte er seinen Sohn.

Belial nickte eifrig und schaute ihn mit glänzenden Augen an.

„Gut, Tsuki, aber nur unter einer Bedingung. Du wirst es immer bis zum Ende durchziehen, auch wenn du nicht mehr willst. Ansonsten werde ich dich nie wieder trainieren. Bist du sicher, dass du das kannst?“, fragte Lynn seinen Sohn.

Belial schaute ihn nachdenklich an, dann nickte er.

„Das ist nicht dein Ernst, Mamă. Du kannst doch kein Baby trainieren“, beschwerte sich Ria.

„Das, junge Dame, ist meine Entscheidung. Du wirst zur Strafe erst einmal zwei Runden um den Wald laufen, und wehe, du wagst es, auch nur einen Meter zu fliegen.“

Ria wollte protestieren, doch sie verstummte bei Lynns Gesichtsausdruck. Sie hatte es tatsächlich nicht gewagt, ihre Flügel zu nutzen. Darauf war Lynn mehr als stolz.

Sein Gefährte schloss ihn von hinten in die Arme. „Du bist zu streng, Tsuka“, sagte Blain und küsste ihn auf den Scheitel.

„Vielleicht. Doch besser, sie lernen es früh“, sagte er zu Blain.

Blain widersprach nicht, denn er respektierte die Entscheidung seines Gefährten.

Belials und Rias Training war hart. Sie mussten mit zahlreichen Übungen ihre Ausdauer und Beweglichkeit trainieren, Ria zusätzlich ihre Flügel zu nutzen.

Ria wich gerade den Angriffen von Lynn aus, als dieser sie am Bauch erwischte und sie nach hinten flog. „Zu langsam“, sagte er nur und wartete, dass sich seine Tochter aufrichtete. Sie beschwerte sich nicht, denn sie würde es ihrer Mutter beweisen.

Auch bei Belial machte Lynn keine Ausnahme. Doch auch sein Sohn biss die Zähne zusammen und gab nicht auf. Am Abend verband er ihre Wunden und kochte ihnen leckeres Essen als Belohnung. Er bildete die beiden im Nahkampf und mit Nahkampfwaffen aus. Blain dagegen zeigte ihnen den Umgang mit dem Schwert und Langdistanzwaffen, sowie Flugmanöver.

Einhundert Jahre später…

Belial war nun einen Kopf größer als seine Mutter und hatte den Körperbau seines Vaters erreicht. Er griff seine Mutter an, doch Lynn tauchte nach unten ab und schlug ihm mit voller Wucht in den Bauch. Daraufhin entwaffnete er Belial und warf ihn zu Boden.

„Deine Deckung war offen. Warum bist du heute so unkonzentriert?“, fragte Lynn seinen Sohn. Er war sonst nicht so nachlässig.

Belial hielt sich die Rippen, die etwas vom Schlag seiner Mutter geprellt waren. Schweigend blickte er zu Boden.

„Komm, wir reden bei einer Tasse Tee.“

Belial nickte und folgte ihm. Bei einer gemütlichen Tasse auf dem Sofa fragte Lynn ihn erneut.

„Eine Frau im Dorf hat mir ihr Interesse bekundet. Das hat mich beschäftigt“, sagte Belial.

Kurz und knackig. „Und was hast du geantwortet?“, fragte Lynn neugierig.

„Sie ist nicht mein Herz, also habe ich abgelehnt.“

Lynn seufzte. Er hatte schon festgestellt, dass Belial in dieser Angelegenheit einen ganz bestimmten Standpunkt vertrat. Er wollte niemanden, der nicht sein Herz war, doch es war alles nicht so einfach. Es konnte noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern, bis er es fand. Er wollte nicht, dass sich Belial deswegen selbst zu einer Einsamkeit verurteilte. Doch sein Sohn ließ in dieser Sache nicht mit sich reden.

„Es gibt noch etwas“, sagte Belial und überraschte seine Mutter. „Ich möchte mich der Armee anschließen.“

Lynn verschluckte sich und hätte fast die Tasse fallen lassen. Sein Baby war doch erst 115 Jahre alt und wollte schon das Nest verlassen?

„Ich werde dich nicht der Armee breitreten lassen, wenn du mich nicht besiegen kannst“, erklang eine tiefe Stimme aus dem Eingang. Blain stand dort und schaute ihn mit finsteren Augen an.

Belial stand auf. „Warum?“, fragte er seinen Vater.

„Meine Gründe sind irrelevant. Solange du mich in einem Kampf nicht besiegst, wirst du nicht gehen“, sagte er und Lynn wusste, dass es seinem Gefährten ernst war. So hatte er ihn erst einmal erlebt. Er würde ihn von diesem Standpunkt niemals abbringen können.

Belial ging zu seinem Vater und schaute ihm fest in die Augen. „Dann werde ich das tun.“ Mehr sagte er nicht und lief an Blain vorbei.

Blain nickte wortlos. Beide nahmen sich ein Schwert und gingen zum Trainingsplatz. An diesem Tag bekämpfte Blain seinen Sohn ohne Gnade. Belial hatte keine Chance, denn Blain machte Ernst. Er zeigte ihm auf, wie schwach er noch war. Doch anstatt aufzugeben, begann Belial mehr zu trainieren. Es dauerte vierundfünfzig Jahre.

Blain und Belial standen sich zum unzähligsten Male gegenüber, beide in Kampfposition.

Ria und Lynn beobachteten den Kampf wie so oft. „So ein Narr. Er wird unseren Vater nie besiegen können.“

Blain war nicht umsonst ein Kommandant in Leviathans Armee gewesen, auch wenn er das Amt niedergelegt hatte.

Belial hob sein Schwert, dann griff er an. Er täuschte links an und zog dann sein Schwert diagonal nach oben. Blain lenkte seine Waffe ab und holte zum Gegenschlag aus. Mit einem gezielten Stich in den Bauch, wollte er den Kampf beenden, doch Belial wischte diesen zur Seite und griff selbst an. Die Klingen trafen aufeinander und die beiden umkreisten sich in einem tödlichen Tanz. Keiner der beiden war bereit zu verlieren.

In den vergangenen Jahren hatte sich Belial Gedanken gemacht, warum er immer verlor. Was fehlte ihm, was sein Vater hatte? Gestern hatte er die Antwort gefunden, als er seine Mutter und seine Schwester bei einem Kampf gesehen hatte.

Mit einer fließenden Bewegung ahmte er die Bewegung nach, die er schon so oft bei seiner Mutter gesehen hatte. Er fing das Schwert seines Vaters nahe am Griff ab und rotierte einmal sein Schwert in einem vertikalen Kreis, sodass die Waffe seines Vaters im hohen Bogen davonflog. Im selben Moment setzte er nach und stieß sein Schwert in die Schulter seines Vaters und brachte ihn zu Fall. Über ihm kniend keuchte er, fassungslos, was gerade passiert war. Blain schaute ihn mit großen Augen an. Keiner sagte ein Wort. Dann begann sein Vater zu lächeln.

„Ich bin stolz auf dich.“

Belial wich zurück.

Blain zog sich mit einem Ruck das Schwert aus der Schulter und ließ es fallen. Mit einer Hand drückte er auf die Wunde, mit der anderen umarmte er seinen Sohn. Es war die erste Umarmung seit einhundertzwanzig Jahren.

Belial ging auf die Knie und konnte nicht glauben, dass er es endlich geschafft hatte. Seine Mutter und seine Schwester schauten ungläubig zu ihm. Lynn rannte zu seinem Gefährten und versorgte seine Wunde, während Belial schweigend das Schwert aufhob und an einem Fass mit Wasser zu reinigen begann.

Ria trat neben ihn. „Ich bin beeindruckt, kleiner Bruder.“ Das war das einzige Kompliment, das er jemals von seiner Schwester bekommen hatte und auch bekommen würde. Es war ein besonderer Moment, den er niemals in seinem Leben vergessen würde.

Am Abend rief ihn sein Vater in den Gemeinschaftsraum. Er saß oberkörperfrei, nur mit einem Verband um die Schulter, auf dem Sofa, seine Mutter daneben. „Mein Sohn, ich habe etwas für dich, das dir bei deiner Reise gute Dienste leisten wird“, sagte Blain. Er holte ein langes Bündel hervor, das zu seinen Füßen gelegen hatte, und platzierte es auf dem Tisch. Vorsichtig öffnete er den Stoff und zum Vorschein kam ein Schwert aus schwarzem Stahl. Auf der Klinge war die Schattierung eines schwarzen Drachen, dem Stammessymbol seiner Familie, zu sehen.

„Es ist aus Dämonenstahl, dem härtesten Material der Hölle, gearbeitet. Einhundert Jahre habe ich an dieser Waffe gearbeitet und sie ist mein Meisterstück. Du sollst sie haben“, sagte Blain und legte sie vor seinen Sohn.

Belial konnte es nicht fassen. Er nahm die Waffe und strich ehrfürchtig über sie. „Ist das dein Ernst, Vater?“, fragte er überwältigt.

„Diese Klinge ist keine gewöhnliche Waffe. Wenn du ihr ein Stück deiner Seele überlässt, wird sie ein Teil von dir.“

Belial wusste nicht, was er sagen sollte. „Vater, bist du dir sicher?“, fragte er ihn erneut.

„Ja, ich habe sie eigens für dich geschmiedet.“

Mit Ehrfurcht nahm Belial das Schwert in beide Hände und schwang es. Es war perfekt austariert, wie für ihn gemacht. Das war die perfekte Waffe. Nie wieder würde er eine andere führen wollen. Er hatte bereits davon gehört. Sein Vater war einer der wenigen Schmiede in der Hölle, die dieses Handwerk beherrschten. Seine Schwester Ria teilte dieselbe Leidenschaft, weshalb sie den Weg der Schmiedekunst eingeschlagen hatte.

„Gib ihr einen Namen, mein Sohn. Wenn sie dich akzeptiert, wird sie ein Teil von dir“, sagte Blain.

Belial nickte. Er wusste bereits ihren Namen. Sie hatte es ihm verraten. „Dein Name ist Elyrion“, flüsterte er.

In diesem Moment antwortete die Klinge, denn sie begann zu leuchten und verband sich mit einer Seele. Belial begann sich zu verkrampfen und fiel keuchend zu Boden. Er spürte, wie Elyrion ein Teil seiner Seele abtrennte. Solch einen Schmerz hatte er noch nie zuvor gefühlt. Seine dämonische Gestalt brach hervor und er verlor die Kontrolle. Es dauerte mehrere Stunden, bis er sich wieder beruhigt hatte, dann hatten sie sich verbunden. Elyrion war nun ein Teil von ihm, das Abschiedsgeschenk seiner Eltern.

Kapitel 2

„Daraufhin ist er der Armee beigetreten und in den darauffolgenden Jahrhunderten zu Astaroths rechter Hand geworden“, beendete Lynn seine Erzählung.

Aleks war beeindruckt. Er hatte nun viele Dinge über seinen Gefährten erfahren, war ihm nähergekommen.

„Du besitzt auch eine solche Waffe“, sagte Lynn zu Aleks‘ Überraschung.

„Meinst du mein Engelsschwert?“

Der Dämon nickte.

„Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wie ich es rufen kann“, antwortete Aleks leise.

„Wie lautet sein Name?“, fragte der Dämon und blieb stehen.

Aleks schaute ihn überrascht an. „Es hat einen Namen?“

„Aber natürlich, immerhin besitzt es einen Teil deiner Seele. Rufe es bei seinem Namen, dann wird es erscheinen“, sagte Lynn.

Sein Name. Leider wusste Aleks nichts über das Schwert, also auch nicht dessen Namen.

 Lynn bemerkte seine Zweifel. „Ginha“, rief der Dämon und vollführte eine elegante Handbewegung. Lynns Hand begann zu leuchten und eine silberne Machete materialisierte sich in der Hand des Dämons.

Unglaublich. Ist das auch eine solche Waffe?

„Ja, mein Lieber. Das ist meine Waffe, die mir mein Gefährte angefertigt hat. Immer bei mir. Bereit, mich zu beschützen. Bereit, mir im Kampf beizustehen.“ Die letzten Worte betonte Lynn auf eine Weise, die Aleks ein seltsames Gefühl gab.

In einem Moment stand der Dämon noch ruhig da, im nächsten schwang die Machete auf Aleks zu. Aleks riss erschrocken den Arm hoch, die andere Hand schützend auf seinem Bauch. Die Schneide traf auf die Schutzmembran, die Aleks erzeugt hatte und dann zersprang, doch Lynn setzte nach. Aleks wich aus, doch der Dämon war schnell.

„Du hast keine Waffe. Wenn du dich nicht verteidigen kannst, werde ich dir wehtun“, sagte Lynn und zielte auf Aleks‘ Bauch. Dieser drehte sich panisch heraus, wie Alas es ihm gezeigt hatte, denn er wusste nicht, ob der Harnisch das aushalten würde. Er entfaltete die Flügel, um zu fliehen, doch der Dämon riss ihm einen Fuß weg, sodass er auf den Rücken fiel. Schnell zog er die Flügel ein, die ihn in dieser Lage nur behinderten.

„Nicht doch. Wir bleiben schön am Boden“, sagte Lynn mit einem kalten Blick.

Die Machete setzte nach und Aleks rollte sich zur Seite. Ich brauche eine Waffe, verdammt. Panik breitete sich in ihm aus, als der Dämon erneut angriff.

Als Belials Vater mit der Waffe fertig war, liefen sie gemeinsam nach oben. Sie hatten sich kurz über die letzten Jahre ausgetauscht, doch beide waren eher der schweigsame Typ.

„Ich freue mich, dass du dein Herz gefunden hast. Er scheint einen guten Charakter zu haben. Er passt zu dir“, sagte sein Vater aus dem Nichts.

Belial war überrascht. „Ja. Er ist das Beste, was mir je passiert ist. Endlich verstehe ich dich und Mutter besser. Es war jede Sekunde wert, die ich gewartet habe.“

Blain nickte und beide gingen nach draußen, um nach ihren Gefährten zu schauen. Ria war bereits früher gegangen. Sie schaute mit zugekniffenen Augen auf ein Ziel.

Als Belial erkannte, was sie mit solch kritischem Blick beobachtete, blieb ihm fast das Herz stehen. Hölle. Er wollte losrennen, doch sein Vater hielt ihn auf. „Vater, was soll das? Wieso greift Mutter meinen Gefährten an?“, fragte er außer sich.

„Halte still, Sohn. Er greift ihn nicht mit voller Stärke an, sonst hätte er ihn bereits getroffen“, erwiderte sein Vater ruhig.

Das beruhigte Belial in keinster Weise. Er hatte Angst um Aleks und sein Kind. Er sah, wie Lynn Aleks die Beine wegzog und er mit den Flügeln flatternd auf den Boden fiel. Sofort wollte er eingreifen, doch die Hand seines Vaters schloss sich eisern um seinen Oberarm. Er sah es, als verliefe es in Zeitlupe. Die Machete seiner Mutter sauste nach unten auf Aleks zu. Angst stand in dessen Gesicht.

Aleks fror panisch die Zeit ein, doch das würde nicht lange halten. Die Machete schwebte über ihm und Lynn wehrte sich. Ich brauche eine Waffe. Irgendeine. Die einzige Waffe, die er hatte, war sein Schwert. Wie heißt du?, schrie er innerlich. Über ihm funkelte die silberne Klinge, dahinter der blaue Himmel. Ein leises Flüstern drang an seine Ohren. Ein Flüstern, das immer lauter wurde. Die Zeit setzte ein, dann öffnete Aleks den Mund und schrie: „Ciel!“

Das Geräusch, wie Metall auf Metall krachte, hallte laut. Doch Lynn hatte nicht Aleks‘ Metallharnisch getroffen. Seine Klinge war von einem silbernen Schwert abgefangen worden, das sich in Aleks‘ linker Hand befand. Aleks keuchte und drängte den Dämon zurück. Mit einer fließenden Bewegung und einem lauten Schrei griff er Lynn an.

Aleks‘ gesamte Haltung hatte sich geändert. Seine Augen hatten zu leuchten begonnen. Der Angriff kam schnell und unerwartet. Völlig anders als zuvor. Klinge krachte auf Klinge und beide lieferten sich einen intensiven Kampf.

So viel Spaß hatte Lynn schon lange nicht mehr gehabt. „Zeit, die Sache etwas spannender zu gestalten, Engel. Zeig mir, ob du meines Sohnes würdig bist“, grollte Lynn. Blitze erschienen auf seiner Haut und die Luft lud sich elektrisch auf.

Aleks‘ Haut begann sich ebenfalls mit Linien aus Licht zu überziehen.

Belial und Blain konnten nicht fassen, dass ihre Gefährten Ernst machten.

Mit einer fließenden Bewegung durchschnitt die Machete die Luft und ein Blitz schoss auf Aleks zu. Diesen fing er mit einer Barriere ab und griff seinerseits mit Lichtsicheln an, die Lynn abwehrte. Blitzschnell bewegte sich Lynn und Aleks verstärkte seine Beine und hielt mit dem Dämon mit. Gleichzeitig lud er seine Faust auf. In einem Moment, als er glaubte, der Dämon hätte eine Lücke in der Deckung, schlug er mit seiner rechten Hand auf dessen Unterbauch.

Lynn riss die Machete hoch und die leuchtende Faust prallte auf die flache Seite der Machete. Mit einem Schlag entlud sich Aleks‘ Energie und der Dämon wurde nach hinten geschleudert, wo er auf allen Vieren landete, um dem darauffolgenden Angriff auszuweichen.

Angespannt beobachteten die drei Dämonen am Rand den Kampf.

Lynn griff erneut an, doch Aleks hatte es kommen sehen. Er wich mit einer Drehung aus und schlug erneut mit der Faust zu. Haarscharf verfehlte er den Dämon, doch er traf erneut die Machete, die durch den Druck aus dessen Hand flog. Aleks‘ Schwert hielt wenige Millimeter vor Lynns Kehle inne. Er keuchte, ging dann vor Erschöpfung auf die Knie, während er sich den Bauch hielt. Sofort spürte er die warme Umarmung seines Dämons.

Ein strahlendes Lächeln erschien auf Lynns Gesicht. „Ich wusste doch, dass du es kannst.“

Aleks rappelte sich auf und schaute ihn grimmig an.

„Lasst uns reingehen. Ihr zwei habt euch verausgabt“, sagte Blain und zog seinen Gefährten liebevoll mit sich.

Erschöpft setzte sich Aleks auf das Sofa und lehnte sich an Belial. Die anderen drei setzten sich dazu. Aleks bemerkte Blains Blick auf seinem Schwert, das er immer in der linken Hand hielt. Wortlos hielt er es dem Dämon entgegen, der es bedächtig annahm.

Belials Vater begutachtete das Stück. Unglaublich, es ist ein Meisterwerk. Dann stimmt es also. Es ist die Vorlage für die Schwerter der Dämonen gewesen, nur dass es vollständig ein Teil von Aleksander ist. Es ist aus ihm heraus entstanden und wurde nicht von Hand geschmiedet. Ehrfürchtig gab er es seinem Besitzer zurück, der die Klinge verschwinden ließ.

„Ich habe dich unterschätzt“, sagte Aleks, als er wieder atmen konnte.

Lynn winkte ab. „Das hat Belials Vater auch. Immerhin war ich gnädig genug, ihn nicht zu töten“, erwiderte er mit einem Lächeln.

Belial schaute seine Mutter an. „Wovon sprichst du, Mutter?“

Lynn zog ein überraschtes Gesicht. „Habe ich euch nie erzählt, wie ich euren Vater kennengelernt habe?“

Ria und Belial schüttelten leicht den Kopf.

Ein seltsames Lächeln erschien auf dem Gesicht des Sylphdämons. Er legte zuerst die Hand an die Wange seines Gefährten, dann wanderte diese zu Blains Oberteil, das er nach oben schob. Während dieses nach oben wanderte, sagte seine Mutter einen Satz, den Belial nie vergessen würde. „Ich habe ihn getroffen, als ich den Auftrag hatte, ihn zu töten. Also habe ich das getan.“

Stille herrschte und jeder konnte die Narbe sehen, die auf Blains Brust über dessen Herzen prangte.

„Du hast mich nur beinahe getötet. Du hast mein Herz absichtlich verfehlt, Tsuka“, sagte Blain und zog das Oberteil wieder nach unten.

„Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, dich zu töten“, säuselte er.

Eine solche Narbe erhielt ein Dämon nur, wenn er dem Tod nah gewesen war. Deine Mutter macht mir Angst.

Belial lachte. Ich habe dir gesagt, dass er gefährlicher ist als mein Vater. Immerhin entstammt er dem Haus der gefährlichsten Assassinen der Hölle.

Aleks schluckte.

„Wie dem auch sei. Es wird Zeit, dass wir gehen“, sagte Belial und stand auf.

 Lynn nickte. „Wir haben uns sehr über den Besuch gefreut. Kommt uns besuchen, sobald es auf der Welt ist“, sagte der Sylphdämon und beide erstarrten. „Ihr habt doch nicht gedacht, dass mir das entgeht, oder?“, fügte Lynn mit glühenden Augen hinzu.

Blain schaute ihn stumm an.

„Woran?“, fragte Belial mit zusammengekniffenen Augen.

„Er hat sich während des Kampfes zweimal an den Bauch gefasst.“

Wegen dieser Geste hatte er es gesehen? Seine Mutter war ein wahres Monster. „Niemand darf davon erfahren“, sagte Belial.

„Wir werden schweigen“, antwortete sein Vater.

Belial nickte. Ihre Gefährten umarmten sich und sie verabschiedeten sich. Auch Ria umarmte Aleks, während sie Belial nur kalt zunickte. Dann machten sich die beiden auf den Heimweg.

„Du hast geraten“, sagte Blain, der seinen Gefährten umschloss.

Lynn lachte leise und schwieg. Blain würde nie erfahren, ob Lynn es gewusst hatte oder nicht, doch das gehörte zu seinem Gefährten und das liebte er.

„Du hättest ihn nicht angreifen sollen.“

„Ich wollte dir sein Schwert zeigen. Das hast du dir doch sehr gewünscht, Tsuka“, erwiderte Lynn und küsste seinen Gefährten. „Aber du hast recht. Ich war ungezogen. Wirst du mich dafür bestrafen?“, säuselte er und fuhr mit seinem Daumen über Blains Lippen. Glühende, grüne Augen verschlangen ihn, dann wurde er hochgehoben und nach oben getragen.

„Ja, Tsuka, das werde ich“, erklang Blains tiefe Stimme.

Vorsichtig stellte er seinen Gefährten in ihrem Schlafgemach ab und legte zwei Finger unter dessen Kinn, um sein Gesicht etwas zu sich hochzuziehen. „Entkleide dich, Floare.“

Lynn liebte es, wenn sein Gefährte diese Kosenamen benutzte. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, ließ der Sylphdämon die Hüllen fallen. Blains Augen fuhren über seinen Körper.

Blain fuhr mit seinem Daumen über die Unterlippe seines Gefährten, als dessen Zunge hervorschnellte und seinen Daumen in den warmen Mund sog. Mit seiner anderen Hand öffnete er Lynns Zopf und dessen blauschwarzes Haar fiel wie ein Wasserfall über seinen Rücken und seine Brust. „An die Wand“, befahl er ihm mit tiefer Stimme und Lynn gehorchte, wobei der Duft seiner Erregung bereits den Raum erfüllte.

Er stellte sich mit dem Gesicht zur Wand und legte beide Hände flach darauf. Dann spürte er seinen Gefährten direkt hinter sich, dessen heiße Brust. Hatte er sich ebenfalls seiner Kleidung entledigt? Finger strichen seine Haare über seine linke Schulter und entblößten seinen Nacken und seine Rückseite. Ohne Vorwarnung erfolgte der Biss und Lynn stöhnte auf. Er begann zu zittern.

Blain kostete seinen Gefährten und fuhr mit seinen Fingern dessen Wirbelsäule langsam nach unten, bis er zwischen seinen Backen angekommen war. Sein Dämon spreizte willig die Beine, was ihn zum Lächeln brachte. Mit dem Mittelfinger drang er in Lynns Eingang ein und dieser stöhnte. Zügig fügte er zwei weitere Finger hinzu, dehnte seinen nassen Eingang und rieb über seinen Lustpunkt.

Lynn hatte bereits die linke Hand zur Faust geballt und die Augen genüsslich geschlossen.

Als Blain gesättigt war, leckte er über die Wunden, um sie zu verschließen.

„Berühre mich“, stöhnte Lynn, wagte aber nicht, sich selbst anzufassen. Die Finger hielten inne und zogen sich zurück. Er wurde umgedreht und sanft auf den Boden gedrückt. Nun kniete er vor seinem nackten Gefährten.

„Dann zeige mir, wie ich dich berühren soll, Floare“, knurrte Blain und fuhr in Lynns Haarpracht, um sein Gesicht zu seiner Härte zu ziehen. Dieser schaute ihn mit glühenden Augen an.

Ohne zu zögern, leckte er über Blains Länge und saugte ihn tief in seinen Mund. Der Dämon stöhnte und legte seine andere Hand an Lynns Hinterkopf, um ihn zu ermutigen, ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Der Sylphdämon genoss jede Sekunde, die Reibung und den Geschmack seines Gefährten.

Schon bald ergoss sich Blain in seinen Mund. Ohne ein weiteres Wort wurde Lynn am Arm nach oben gezogen. Blain schob seine Arme unter dessen Schenkel und hob ihn hoch. Er presste ihn gegen die Wand und drang mit einem Stoß in ihn ein.

Lynn keuchte überrascht auf und klammerte sich an seinem Gefährten fest. Die Lippen seines Dämons eroberten die seinen, während er ihn gnadenlos gegen die Wand presste und sich in ihm versenkte. Schon bald spürte Lynn das vertraute Ziehen und ohne es verhindern zu können, zog er sich schlagartig zusammen und kam.

Blain hielt kurz inne und trug ihn zum Bett, auf dem er ihn ablegte. Er drehte Lynn auf den Bauch und zog seinen Hintern zu sich. Erneut stieß er in ihn, während er Lynns harten Penis umfasste und rieb.

Atemlos keuchte Lynn und krallte sich mit den Händen in die Decke. Er war gerade gekommen und empfindlich, doch sein Gefährte trieb ihn weiter.

Blain genoss die Enge seines Gefährten, die sich eng um ihn schlang. „Komm erneut für mich, Floare“, knurrte er und zog seinen Gefährten mit dem Oberkörper nach oben, sodass beide aufrecht knieten. Er rieb Lynns Penis mit intensiven Bewegungen seiner Hand, während er ihn gleichzeitig nahm. Das Stöhnen wurde erneut tiefer und Lynn wurde enger. Blain wusste, dass sein Gefährte bald kommen würde. Mit einem leisen Schrei zog dieser sich zusammen und kam in Blains Hand, während auch er sich in Lynn ergoss.

Keuchend lagen sie nebeneinander, doch Blain war noch nicht fertig. „Deine Bestrafung ist noch nicht beendet“, flüsterte er in Lynns Ohr und biss sanft hinein.

Lynn erschauerte, neugierig, was sein Gefährte tun würde. Sanft wurde er auf den Rücken gedreht und ehe er sich versah, hatte sein Dämon ihn in seinen Mund gesaugt. Er bäumte sich auf und krallte seine Finger in dessen Haare. Blain leckte und saugte an ihm, wusste ganz genau, wie er ihn reizen musste, um ihn auf den Abgrund zuzutreiben.

„Tsuka“, keuchte Lynn. Er hatte keine Chance. Sein Liebster schickte ihn in ungeahnte Höhen, bis er nur noch Sterne sah.

Nach ihrem Liebesspiel streichelte Lynn über den Arm seines Gefährten und seufzte. „Ich bin froh, dass Belial solch einen Schatz als Gefährten hat. Endlich kann ich beruhigt sein.“

Blain stimmte ihm zu. Ihr Sohn hatte seinen Frieden gefunden. Hoffentlich hielt dieser noch an, denn die Zeiten waren düster.

Blain küsste Lynn in den Nacken und dankte den Göttern wie so oft für das Wunder, das er damals in dieser verregneten Nacht erhalten hatte. Der Tod hat mich aufgesucht und mir das Leben geschenkt. Mit einem Lächeln schlief er mit seinem Gefährten ein.

Erste Woche des 3. Schwangerschaftsmonats…

Zwei Wochen später bemerkte Aleks den Aufruhr, der im Anwesen herrschte. Der Trubel machte ihn nervös, also entschloss er sich, nach draußen zum Spazieren zu gehen. Er genoss es, an der frischen Luft zu sein, es beruhigte ihn und vertrieb die Übelkeit.

Er lief durch den Wald, der an das Anwesen angrenzte, und genoss die Ruhe. Hinter dem Wald gab es eine große Wiese mit zahlreichen Blumen und Sträuchern. Zahlreiche Steine ragten aus der Erde wie kleine Berge. Aleks legte sich auf einen dieser Steine und genoss die Ruhe. Mit kreisenden Bewegungen strich er sich über den Bauch und begann mit seinem Kind zu sprechen.

„Du magst auch keinen Trubel, nicht wahr? Hier draußen ist es ruhig und friedlich. Ich liebe Blumen und bin mir sicher, dass du sie auch lieben wirst. Wir werden gemeinsam zu dieser Wiese gehen und spielen.“ Mit einem Lächeln schloss er die Augen und entspannte sich.

Nero lief durch die Eingangshalle zur Terrasse und schaute sich nervös um. Eine Angestellte schaute ihn fragend an. „Sucht Ihr etwas?“, fragte sie.

„Ja, ich suche den Kirasch.“

In letzter Zeit hatte es Sichtungen auf ihrem Grund gegeben, was Nero Sorgen machte. Gerade hatte ein Späher die Nachricht überbracht, dass Byakko-Dämonen in ihr Gebiet eingedrungen waren.

„Der Kirasch ist spazieren gegangen.“

Nero wurde bleich. Hölle. „Alleine?“, fragte er.

 Die Angestellte nickte.

Oh nein. Mit schnellen Schritten suchte er nach den anderen, damit sie sich sofort auf die Suche nach Aleks machten. „Verdammt“, fluchte der sonst so ruhige Dämon.

Der Wind wehte um Aleks‘ Nase, dann hörte er ein leises Knacken. Er öffnete die Augen und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Zwei schwarze Augen starrten ihm entgegen und diese gehörten einem großen, weißen Tiger, der ihn anblickte. Er hatte ihn nicht kommen hören. Nur das Knacken hatte ihn verraten. Aleks lag dort, erstarrt vor Angst.

Der Tiger bewegte sich nicht. Er hatte ein weißes Fell mit schwarzen Streifen, war jedoch größer als die Tiere in der Menschenwelt. Als er sein Maul öffnete, sah er zwei Reihen spitzer Zähne, von denen eine durchsichtige Flüssigkeit tropfte.

Aleks bezweifelte, dass das Speichel war. Was soll ich tun? Die einzige Möglichkeit zu entkommen, war ein Senkrechtstart, doch er würde gar nicht so weit kommen. Um den Hals des Tigers lag ein großer Metallring, der sich in dessen Fell gefressen hatte und dabei eine Blutkruste hinterlassen hatte.

Sofort überkam Aleks Mitgefühl. Diese Kreatur musste schreckliche Schmerzen haben. „Lass mich dir helfen“, sagte er und richtete sich auf.

Der Byakko-Dämon trat näher und schaute ihn an. Vorsichtig streckte er dem Dämon seine Hand entgegen.

„Ich will dir helfen, dir das Halsband abnehmen und deine Wunde heilen. Wirst du mich lassen?“, fragte er.

Ein weiteres Knurren ertönte und vier weitere Tiger traten hinter diesen aus dem Gebüsch. Ihre Mäuler waren aufgerissen und alle trugen diese Metallringe.

Aleks rief sein Schwert Ciel und hielt inne. „Ich werde diese Fessel durchschneiden“, sagte er ruhig. Dann beugte er sich vor und spürte plötzlich einen heißen Atem im Nacken. Aleks brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, dass einer der Tiger hinter ihm stand, bereit, ihm das Genick durchzubeißen. Vorsichtig setzte er die Klinge unter dem Metallring an und sein Schwert leuchtete hell auf. Mit einer ruckartigen Bewegung zerschnitt er mithilfe seiner Magie den Ring, der zu Boden fiel.

Das Bild darunter war grausam. Verätzte und verbrannte Haut. Es tat Aleks im Herzen weh. Vorsichtig schnitt er sich in die Daumenkuppe und ließ etwas von dem Blut auf die Wunde tropfen. Dann aktivierte er seine Heilfähigkeit und die Wunde begann, nach und nach zu heilen, bis nur noch gesundes, weißes Fell zurückblieb.

„So, das hätten wir. Der Nächste“, sagte er mit einem Lächeln und strich über das weiße Fell. Ein weiterer Tiger trat heran, der hinter ihm blieb und überwachte, dass er nichts Unbedachtes tat. Als er alle bis auf den Dämon hinter sich befreit und geheilt hatte, wechselte einer der anderen mit ihm die Position und Aleks machte sich bei diesem an die Arbeit.

Der Ring fiel gerade zu Boden, als er laute Geräusche aus der Richtung des Waldes hörte.

„Wir haben ihn“, rief jemand und er sah, wie Alas und Juri aus dem Wald traten, Nero am Himmel, mit einem Bogen und einem Pfeil am Anschlag.

Die Tiger bemerkten die Eindringlinge und stellten sich um Aleks auf. Das Tier hinter ihm öffnete das Maul um Aleks‘ Nacken, sodass dessen Zähne leicht in seine Haut drangen und Blut hervorquoll. Aleks zischte, wagte es aber nicht, sich zu bewegen. Ein taubes Gefühl breitete sich an dieser Stelle aus, was den Schmerz dämpfte.

Die Krieger kamen näher, kampfbereit.

„Ich bin in Ordnung“, rief Aleks. „Bleibt weg.“ Er fuhr mit einem Daumen zu seinem Hals, nahm etwas von dem Blut und strich über die Wunden des letzten Tigers, um auch diesen zu heilen. Als dies getan war, redete er vorsichtig mit seinem Geiselnehmer. „Ich habe euch geheilt und befreit. Geht bitte. Ich will nicht, dass euch etwas passiert oder ihr verletzt werdet. Bitte“, bat er die Tiger leise.

Er hörte einen Pfeil, der durch die Luft zischte und sich in den Hals des Tigers hinter ihm bohrte. Der Druck auf seinen Nacken ließ nach und der Tiger kippte zur Seite. Nein! „Aufhören!“, schrie er und die Krieger erstarrten, schauten ihn unsicher an. Ein anderer Tiger verbiss sich in seiner Schulter. Daraufhin hörte er eine tiefe Stimme in seinem Kopf.

Du hast uns belogen.

„Was?“ Der Schmerz brannte lichterloh, doch er ließ sich davon nicht beirren. Er zog den Pfeil aus dem Hals des Byakko-Dämons neben sich und ließ seine Heilmagie in ihn fließen. „Lebe!“, schrie er. Er wollte nicht, dass er seinetwegen starb.

Belials Krieger schauten ihn fassungslos an. Belial selbst war vor kurzem gelandet und konnte die Szene nicht erfassen. Was tat sein Gefährte? Wieso heilte er einen seiner Angreifer? Warum griffen seine Krieger nicht ein?

„Ich habe nicht gelogen. Ich will nicht, dass euch etwas passiert. Bitte geht“, presste Aleks hervor, dessen Körper langsam taub wurde. Sein rechter Arm hing bereits leblos herunter. Der Dämon vor ihm begann sich zu regen und aufzustehen. Er knurrte den Tiger an, der sich in Aleks verbissen hatte, sodass dieser widerwillig losließ.

Aleks fiel zur Seite. Daraufhin beugte sich der Byakko-Dämon, den er gerettet hatte, über ihn. Es war auch der, den er als Erstes befreit und geheilt hatte.

Dāvana.

Was? Dann leckte er einmal über Aleks‘ Wunde und dieser zischte. Der Schmerz kehrte zurück, aber dafür auch das Gefühl in seinen Gliedmaßen. Er leckte erneut über Aleks‘ Mund, sodass dieser den Mund verzog.

Plötzlich wurde Aleks warm und der Tiger begann zu leuchten. Helle Symbole wanderten über sein Fell. Sie kreisten um den Byakko-Dämon und wanderten wieder zurück, um zu Aleks‘ rechtem Unterarm zu fließen. Die Symbole bildeten einen hellen Kreis, der sich auf seine Haut brannte. Aleks keuchte vor Schmerz auf. Hölle nochmal. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand heißes Metall auf die Haut drücken.

Die Krieger hatten die Dämonen umzingelt und warteten auf eine Möglichkeit, anzugreifen, doch Aleks als Geisel machte es ihnen fast unmöglich.

Dāvana. Als Dank schulde ich Euch mein Leben, es sei das Eure.

Aleks war verwirrt, wusste nicht, wer mit ihm sprach, bis er bemerkte, dass es der Tiger vor ihm war.

„Wie heißt du?“, fragte er und legte eine Hand an dessen Wange.

Shin, Dāvana. Ich werde an Eurer Seite bleiben und Euch mit meinem Leben beschützen. Meine Kameraden wurden zu dieser Handlung gezwungen. Ich bitte Euch, sie zu verschonen.

„Wer hat euch gezwungen?“, fragte Aleks.

Belial und die Krieger schauten das Ganze schweigend mit an. Sprach Aleks mit diesen Dämonen? Weshalb floh er nicht, sondern verteidigte sie stattdessen? Belial bedeutete seinen Kriegern, vorerst nicht anzugreifen. Sein Gefährte hatte etwas vor und das wollte er nicht zerstören. Es schien fast so, als würde der Byakko-Dämon mit ihm reden. Zudem konnte sich Aleks wieder bewegen, also musste er das Gift in Aleks‘ Körper neutralisiert haben.

Byakko-Dämonen besaßen Reißzähne, von denen ein Gift abgegeben wurde, das die Lebewesen sofort lähmte und auch ab einer gewissen Menge tödlich sein konnte. Ihre Krallen bestanden aus einem der härtesten Materialien, die es gab. Sie lebten friedlich in Rudeln mit einem starken Zusammenhalt. Bedauerlicherweise wurden sie in den vergangenen Jahrtausenden gejagt und oftmals als Sklaven in den Krieg gezwungen, sodass ihre Zahl stark dezimiert worden war.

Aleks schaute den Dämon an. Dieser senkte den Kopf und antwortete. Unser Rudel wurde gejagt und wir wurden gefangen genommen. Sie haben unsere Kinder als Geiseln benutzt, um uns die Sklavenringe anzulegen. Unser Auftrag war es, Euch zu verschleppen, doch Ihr seid ein Dāvana. Ihr habt uns trotz allem geholfen. Ihr habt ein reines Herz, weshalb ich Euch bitte, mein Rudel zu verschonen.

Der Tiger berührte Aleks‘ Stirn mit der seinen und Bilder von schrecklichen Ereignissen erschienen in seinem Kopf. Sofort änderte sich Aleks‘ Gesichtsausdruck. Sein Herz tat weh. Es ist so grausam.

„Natürlich. Ich würde niemals zulassen, dass jemand Unschuldiges so leidet.“ Er brach kurz ab und überlegte. „Shin, euer Rudel lebt doch in Wäldern. Ich biete euch ein neues Zuhause, hier in unseren Wäldern. Hier könnt ihr friedlich unter dem Schutz meines Gefährten leben. Niemand wird es wagen, euch anzugreifen.“

Der Anführer trat näher an Aleks heran, starrte ihn mit seinen dunklen Augen an. Ist es Euch ernst? Was verlangt Ihr im Gegenzug?

„Nichts. Die einzige Bedingung ist, dass ihr niemanden aus unseren Reihen angreift“, sagte Aleks und stand auf. Er trat vor den Anführer und streckte ihm seine Hand entgegen. „Haben wir einen Deal?“, fragte er mit einem Lächeln.

Der Anführer schaute ihn an. Wir vertrauen Eurem Wort, doch Euer Gefährte muss zustimmen. Dann hob er seine Tatze und stieß gegen Aleks‘ Hand.

Aleks nickte und ging auf Belial zu. Die Tiger machten ihm Platz und stellten sich in einer Reihe auf.

Belial zog Aleks in eine enge Umarmung. „Jage mir nie wieder einen solchen Schrecken ein, Tsuka.“

„Bel, autsch, vorsichtig.“

Vorsichtig ließ Belial ihn los und schaute ihn an.

„Sie wurden zu dieser Handlung gezwungen. Ich habe sie von den Sklavenringen befreit und ihnen unsere Wälder als Zuhause angeboten“, sagte Aleks zu seinem Gefährten.

„Wie bitte?“, fragte er ungläubig.

„Sie suchen ein Zuhause. Sie wollen in Frieden leben, mehr nicht. Ich möchte ihnen das ermöglichen, deshalb bitte ich um deine Zustimmung.“

Belial nickte und trat zu dem Anführer der Byakko-Dämonen. „Mein Gefährte hat euch eine Heimat angeboten und ich werde dasselbe tun.“

Der Anführer nickte. Wir vertrauen dem Dāvana und danken Euch. Er ging zu Aleks und verneigte sich. Solltet Ihr jemals in Schwierigkeiten geraten, ruft uns durch Shin und wir werden Euch beistehen.

Aleks lächelte und dankte dem Dämon. Die Dämonen bäumten sich auf und schwarz-weiß gestreifte Flügel brachen aus ihren Rücken hervor. Mit starken Flügelschlägen erhoben sie sich in die Lüfte und flogen davon. Nur Shin blieb zurück und ging zu Aleks, um sich an dessen Bein zu reiben.

„Folgst du ihnen nicht, Shin?“, fragte Aleks verwirrt.

Nein, Dāvana. Ich habe mich Euch verschrieben und werde nun bis ans Ende Eures Lebens an Eurer Seite bleiben, um Euch zu beschützen.

„Oh.“ Dann drehte sich Aleks zu Belial und den anderen Kriegern, die misstrauisch zu Shin schauten. Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Wie es scheint, wird er mit uns mitkommen. Er sagte etwas davon, sich mir verschrieben zu haben und dass er bei mir bleiben wird, um mich zu beschützen.“

Belial schaute ihn schweigend an. Er hat einen Byakko-Dämon dazu gebracht, sich an ihn zu binden? Er ist unglaublich.

Byakko-Dämonen konnten sich an andere Dämonen binden und formten dabei einen besonderen Bund. Es war ein Schwur, diesem ein Leben lang beizustehen. Doch das taten sie nur selten und konnten auch nicht dazu gezwungen werden. Aleks hatte einen mächtigen Beschützer gewonnen, denn wenn Byakko-Dämonen etwas beschützten, wurden sie zu einem sehr gefährlichen Gegner.

Aleks taumelte etwas.

Belial umarmte ihn besorgt. „Alles in Ordnung, Tsuka?“

„Ja, mir ist nur ein bisschen schwindelig. Liegt wahrscheinlich an der Aufregung.“ Oder an dem Blutverlust.

Lasst mich Euch tragen, Dāvana.

„Das ist nett, aber … woah“, wurde Aleks unterbrochen, als Belial ihn hochhob und seine Flügel ausbreitete.

Shin dagegen löste sich auf und wurde zu einem Schatten, der sich auf Aleks‘ Unterarm als Tattoo manifestierte. Das ist cool.

Wenn Ihr mich braucht, ruft mich.

Belial flog mit Aleks zurück und die anderen kehrten auch heim. Daheim kümmerte sich eine furiose Heilerin um Aleks’ Wunden, ohne auch nur einen Funken Mitleid.

Nach kurzem besuchte Belial seinen Gefährten auf der Krankenstation. „Sie hatte kein Mitleid, nicht wahr?“, fragte er seinen Liebsten.

„Nein, nicht ein Stück“, antwortete Aleks mit einem schiefen Lächeln. Er trug nun einen Verband um den Hals und um die rechte Schulter. Neben ihm lag eine Miniaturausgabe von Shin, die friedlich schlief.

Belial schaute diesen mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Als ich geschrien habe, ist er erschienen, um mich zu verteidigen. Madame Richelle hat fast einen Herzinfarkt bekommen. Zum Glück konnte ich ihn beruhigen. Für das Bett war er zu groß, also ist er … geschrumpft. Ich bin immer noch etwas überwältigt.“

Belial lächelte nur.

Kapitel 3

Erste Woche des 6. Schwangerschaftsmonats. Drei Tage, nachdem Aleks und Zack aus dem Schlaf nach der Erschaffung des ersten Schlüssels erwacht waren...

Aleks schmiegte sich an seinen Dämon. Sein Bauch hatte schon eine deutliche Rundung angenommen, die er unter einem normalen Oberteil nicht mehr verstecken konnte. Aber das war bei einer Schwangerschaft im sechsten Monat auch zu erwarten.

Belial drehte sich zu seinem Engel und gab ihm einen Kuss. „Guten Morgen, Tsuka.“ Dann wanderte er nach unten und drückte Aleks liebevoll die Lippen auf den Bauch. „Guten Morgen, Tsuki.“

Aleks lachte leise. Ihr Kind hatte seinen Gefährten bereits jetzt schon um den Finger gewickelt.

Sein Dämon wanderte wieder nach oben. „Hunger?“, fragte er mit einem Lächeln.

Aleks nickte und wanderte mit seinen Lippen zu Belials Hals, dann biss er zu.

Er hatte wenige Wochen, nachdem er Shin begegnet war, kleine Fangzähne entwickelt – Richelle nannte sie auch Proto-Zähnchen. Völlig unerwartet hatte er Belial beim Sex gebissen und sein Blut getrunken. Er hatte nicht einmal bemerkt, was er getan hatte, denn er war völlig weggetreten gewesen. Instinktiv hatte er an Belials Hals liebkost und ihn dann angezapft.

Richelle führte es auf die sehr wahrscheinlich dämonische Rasse ihres Kindes zurück. Zunächst hatte er nur zwei bis drei Mal die Woche von Belial getrunken, doch nun tat er es täglich. Dieser Akt war sehr intim und stärkte die Verbindung, die sie teilten.

Aleks begann, sich an ihm zu reiben, und Belial konnte die Erregung seines Gefährten riechen. Er zog seinen Engel an seine Lippen und küsste ihn zärtlich. Gerade als er mit seinen Fingern nach unten wanderte, hörten sie ein lautes Kreischen. Ein Rabe mit roten Augen saß vor ihrem Fenster und klopfte dagegen.

„Ein Rabe?“ Ihm wurde klar, dass es ein Bote von Nix war. Vorsichtig stand er auf und öffnete das Fenster, um das Tier hereinzulassen. Der Rabe hopste auf Aleks‘ Arm und starrte ihn an.

„Ich hoffe, ich habe nicht gestört, ihr Turteltauben“, erklang Nix‘ Stimme.

Belial trat hinter Aleks und umarmte ihn. „Doch, Nix, das hast du“, grollte er.

„Tja, da kann man nichts machen. Ich werde in einer halben Stunde bei euch eintreffen. Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen“, sprach Nix nonchalant weiter. Mit diesen Worten begann der Rabe zu flattern und flog aus dem Fenster. Auf eine Antwort hatte das Orakel nicht gewartet.

„Irgendwann werde ich ihm den Hals umdrehen“, knurrte sein Dämon.

Belial scheint schlechte Laune zu haben. Eine halbe Stunde war nicht viel Zeit, aber mehr als nichts. Zumal sich Zack und Lucan für später angekündigt hatten. Die beiden zogen sich an und Aleks frühstückte. Er trank einen von Richelles unglaublich widerlichen Nährstofftränken z und machte sich dann auf den Weg zum Empfangszimmer. Sie machten es sich auf dem Sofa gemütlich, wobei Aleks sich an seinen Dämon lehnte.

Kurz darauf öffnete sich die Tür und das Orakel trat ein. Nix seufzte und setzte sich so weit entfernt von den beiden, wie er konnte.

„Was bringt dich her?", fragte Aleks freundlich, auch wenn er den finsteren Blick seines Dämons spürte.

Nix legte den Kopf schief. „Nicht so mürrisch, mein Guter. Nun aber Spaß beiseite, mein Besuch hat einen triftigen Grund.“ Er wurde ernst. „Der erste Schlüssel wurde gefunden und für den zweiten werde ich bald selbst die Reise antreten, doch der dritte macht mir Sorgen.“

Aleks schaute das Orakel unsicher an und fragte: „Weshalb machst du dir Sorgen?“

Nix verschränkte die Arme. „Ganz einfach, kleiner Engel, der dritte Schlüssel ist verschollen und niemand weiß, wo er ist. Nicht einmal ich. Alles, was ich weiß, ist, dass gewisse Ereignisse eintreten müssen, damit wir mehr über ihn erfahren. Aber dafür musst du handeln.“

Belials Gesicht verfinsterte sich.

„Hölle, Schatten, ich weiß, dass du deinen schwangeren Gefährten beschützen willst, doch es gibt keine andere Möglichkeit." Dieses Mal richtete Nix seinen Blick auf Aleks und sprach: „Aleksander, du musst mehr über deine Herkunft in Erfahrung bringen. Du musst deine Wurzeln ergründen und diesen bis zu ihrem Ursprung folgen. Wenn du dort ankommst, werden sich der Aufenthaltsort des dritten Schlüssels und der dritte Träger offenbaren.“

Die beiden schauten Nix schweigend an. Aleks durchbrach die Stille als Erster. „Bedeutet das, dass ich in die Menschenwelt reisen und nach meinen Verwandten suchen muss?“