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Lukas lauschte auf die Geräusche um ihn herum. Dennoch fühlte er sich einsam und allein. Wann könnte er wieder Leben? Ohne sein Augenlicht kam er recht gut im Leben voran. Doch es musste noch etwas mehr geben als Arbeiten. "Halten Sie den Aufzug an!" diese Stimme. Lukas konnte nicht anderes als den Aufzug aufzuhalten und sie einsteigen zu lassen. Lassen Sie sich mit hinein nehmen, in eine neue Welt das Leben zu entdecken.
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Seitenzahl: 94
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Lukas lauschte auf die Stimmen um ihn herum. Er wusste, dass sie sich alle köstlich amüsieren. Seine Schwester Meredith verstand es hervorragend eine Party zu schmeißen. Er war eigentlich nur hier, um ihr zu signalisieren, dass er voll hinter ihr steht. In allem was sie machte. Sie war seine jüngste Schwester von dreien. Sie alle liebten ihn abgöttisch, dennoch war es für Lukas oft nicht leicht ihnen gerecht zu werden. Er fühlte sich am wohlsten, wenn er sich um seine Arbeit kümmern konnte. Denn ein Privatleben hatte er nicht.
Beziehungsweise hatte er bisher keine Frau gefunden, welche es mit ihm irgendwie aushielt. Seine letzte Freundin hatte ihn irgendwann verlassen. Da hatte ihm sein Vermögen auch nichts genützt, welches er hatte. Die Frauen an seiner Seite sehnten sich nach Macht, nach Aufmerksamkeit, nach Abendteuer. Doch davon konnte er nicht viel bieten. Selbstverständlich hatte er Macht, jedoch konnten die Frauen dies nicht sehen.
Lukas seufzte.
„Sir, ist alles in Ordnung?“
Hugh hatte ihn angesprochen. „Ja, alles in Ordnung.“ brummte Lukas zurück.
Ohne seinen Sicherheitsmann Hugh würde er nie irgendwohin gehen können. Nur in seinem Zuhause war er sicher. Konnte er sich frei bewegen und war den durchdringenden Blicken der anderen nicht ausgeliefert, so wie hier.
Lukas straffte seinen Rücken und zog seine Krawatte zurecht. Denn er hörte bereits seine Schwester zu ihm kommen. Er setzte ein Lächeln auf. „Meredith!“
„Lukas, ich freu mich so, dass du hier bist. Bist du gut versorgt?“ sie legte ihren Arm um seine Schulter und zog ihn an sich.
„Ja, mir geht es gut. Was für eine tolle Party. Ich höre, dass eine Menge Leute hier sind.“
Meredith lachte. „Ja, so ungefähr 100 Personen. Und alle laufen in ihren Cocktailkleider herum und schlürfen Champagner.“
„Es freut mich, dass du so einen Erfolg hast.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke Lukas.“ Sie strahlte ihn an.
Lukas konnte spüren, dass das Herz seiner Schwester einen Tuck schneller schlug. Sie freute sich sichtlich über sein Lob. „Du machst bestimmt gerade erst deine Runde?“
Meredith stöhnte leise. „Ja, irgendwie schaffe ich es nicht so schnell, alle zu begrüßen. Und es kommen noch mehr Menschen.“
„Du wirst das toll machen und die Wohlfahrt wird dir dafür danken, dass du ihnen hilfst die Spenden für Afrika zu besorgen. Glaub mir, so einer bezauberten Frau wie dir, kann man gar nichts abschlagen.“
Meredith schüttelte lächelnd den Kopf. „Lukas, wo hast du das denn nun wieder her? Aber, du hast recht. Die meisten Menschen fressen mir aus der Hand. Allerdings habe ich für heute Abend auch ein paar andere Freunde eingeladen. Immerhin will ich mich trotz der Wohltätigkeit auch etwas amüsieren. Danke, dass du gekommen bist. Das bedeutet mir sehr viel.“
„Gerne, meine Liebe.“
„Meredith!“ rief in diesem Moment jemand.
Meredith hob ihre Hand und winkte jemanden zu. „Ich muss jetzt weiter.“
„Ja, geh ruhig. Es wird ein toller Abend, du wirst schon sehen.“
„Danke Lukas. Für alles.“
„Jederzeit.“ Lukas schenkte ihr ein aufbauendes Lächelnd. Dann rauschte Meredith auch schon wieder davon.
Lukas atmete einmal tief durch. Hier waren so viele Gerüche und Stimmen. Doch er wusste, dass er es für diesen Abend überlebt hatte. Seine Mission war erfolgreich gewesen und er konnte jetzt beruhigt die Party verlassen.
„Hugh, wir gehen.“ ließ er seinen Bodygard und Freund wissen.
„Sehr wohl, Sir.“
Lukas legte seine Hand auf den Arm von Hugh und dieser bewegte sich mit ihm zu den Aufzügen. Nachdem der Knopf gedrückt war, warteten beide bis die Tür sich öffnete. Sie stiegen ein. Doch gerade als die Tür zugehen wollte, rief jemand: „Bitte, halten Sie die Tür auf!“
Lukas tat der Person den Gefallen. Normalerweise hätte er dies nicht getan. Aber die Stimme war so lieblich, dass er sich nicht davon abhalten konnte, die Tür geöffnet zu halten.
„Vielen Dank, Mister!“ keuchte erneut die Stimme und stellte sich zu ihnen in den Aufzug. „Oh, super. Sie wollen auch zur Lobby.“
Ein angenehmer leichter Duft nach Lavendel wehte zu Lukas hinüber. Er runzelte leicht die Stirn. Bisher war er kaum einer Frau begegnet, welche so wenig Parfüm drauf hatte. Die Menschen auf der Party, hatten regelrecht darin gebadet.
„Das war sehr lieb von Ihnen, mir die Tür auf zu halten. Ich muss nämlich schnellstmöglich zur U-Bahn.“
Lukas stutzte. „Haben Sie denn keine Auto oder Chauffeur?“ erkundigte er sich interessiert.
Die Frau seufzte neben ihn. „Nein. Ich gehöre nicht zu der High Society.“ Sie schien den Kopf zu ihm zu drehen. „Aber, dass müssten Sie doch gewiss schon an mir gesehen haben.“
Lukas hob langsam seine Sonnenbrille nach oben. „Nicht, wirklich.“ brummte er.
„Oh.“ erwiderte die Frau und schaute ihn offensichtlich an. „Sie sind blind. Dann erklär ich Ihnen kurz was ich an habe. Ich trage ein grünes Second Hand Kleid mit verblassender Farbe und schwarze flache Schuhe dazu. Glauben Sie mir, wäre Meredith nicht so lieb zu mir gewesen, wäre ich heute nicht hier her gekommen.“
Lukas war verblüfft, dass die junge Frau so unkompliziert mit ihm umging. Normalerweise waren die Frauen ihm gegenüber nicht so aufgeschlossen.
„Sie scheinen hingegen einer von den Reichen zu sein.“ Es klingelte kurz und der Fahrstuhl hielt.
Die Frau war gerade dabei den Fahrstuhl zu verlassen, dann drehte sie sich jedoch noch einmal seufzend um. „Es tut mir Leid, dass ich Sie gerade so herabgewürdigt habe. Sie sind bestimmt ein ganz netter Mann. Einen schönen Abend noch.“
Nun eilte sie davon.
Lukas lauschte immer noch verdattert auf ihre davoneilenden Füße.
Hugh räusperte sich. „Eine nette junge Frau.“
Lukas hätte ihn gerade gefragt, wie diese Frau ausgesehen hat. Er konnte immer noch ihren leichten Duft nach Lavendel riechen. Aber er zwang sich wieder auf das Wesentliche zu achten. Er streckte seine Hand aus und ließ sich von Hugh zum Auto führen.
Nach einer Stunde hatte er diese Begegnung bereits wieder vergessen. Denn er war in seine Arbeit vertieft.
Ein halbes Jahr später
Lukas hatte es satt ständig betrogen zu werden. Er wollte einfach mal er selbst sein. Ohne seine ganzen Verpflichtungen. Er brauchte eine Atempause. Einfach mal ein anderes Leben. Doch er wusste, dass dies nie so sein konnte. Er musste wieder einmal charmant vor die Kamera treten, gute Miene zum bösen Spiel machen.
Sein bester Freund hatte ihn gerade verraten, er hatte Betriebsgeheimnisse gestohlen und diese an seinen schärfsten Konkurrenten verkauft.
Lukas wusste zwar, dass diese Geheimnisse nutzlos waren, da er immer noch den Hauptschlüssel für die Erfindung in der Hand hatte, jedoch schmerzte dieser Betrug.
Lukas straffte seinen Rücken, so wie er es immer machte, wenn die Pflicht ihn rief. Hugh war wie immer an seiner Seite und führte ihm zum Podest, wovor die Reporter bereits auf ihn warteten.
Lukas verbrachte eine geschlagene Stunde damit, die Fragen der Reporter zu beantworten. Anschließend brachte Hugh ihn in eine Polizeizentrale, wo er den Betrug von seinem Freund meldete und Anzeige erstattete.
Er war wieder einmal vollkommen müde von dem ständigen auf der Hut sein und ließ sich im Fahrstuhl kurz gegen die Wand sinken, als sich die Tür schloss. Zum Glück waren sie alleine im Aufzug. Als es auf der unteren Etage klingelte, hatte Lukas sich wieder einigermaßen zusammen nehmen können. Er legte seine Hand auf den Arm von Hugh und ließ sich aus der Tür führen.
Doch jemand lief gegen ihn.
„Hey!“ brummte Hugh ärgerlich und schützte Lukas.
„Oh, entschuldigen Sie!“ kam es sofort gemurmelt. „Das war nicht meine Absicht. Haben Sie sich verletzt?“ Sie berührte ihn am Ellenbogen.
Lukas runzelte die Stirn. Er kannte diese Stimme. „Nein, nichts passiert. Was machen Sie hier?“ Er konnte sich nicht zusammen reißen. Er hatte dies einfach fragen müssen.
„Sie?“ kam die erstaunte Stimme. „Sie sind der reiche Mann aus dem Aufzug von Meredith Party, oder? Was ich hier mache? Mein Bruder arbeitet hier. Ich bin mit ihm zum Essen verabredet und wieder einmal zu spät dran.“ sie seufzte. „Entschuldigen Sie, dass ich so auf mein Handy gestarrt habe. Aber eines meiner Kinder hat Probleme mit Mathe und ich hab versucht noch schnell eine Mail an ihn zu verfassen, damit er die Aufgabe leichter versteht.“
„Lucy!“ rief jemand.
„Ich komme!“ rief die Stimme vor ihm.
„Entschuldigen Sie mich bitte, mein Bruder ist dort drüben. Auch, wenn es vielleicht schmerzhaft für Sie war, es hat mich gefreut Sie wieder zu sehen. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen!“ sie drückte seine Hand, welche zur Faust geballt war und eilte dann davon.
Lukas musste wider willen lächeln. Diese Frau war schon eine Nummer für sich. Sie schien überhaupt nichts dagegen zu haben mit ihm zu reden und schien sich auch noch gefreut zu haben, ihn wieder zu sehen.
Lukas nickte nun. Ein deutliches Zeichen für Hugh, dass sie den Weg fortsetzten konnte.
Hugh führte ihn aus dem Polizeigebäude heraus und zu seinem Auto. „Bitte ins Penthouse.“
„Sehr gern, doch Ihre Schwestern baten mich, Sie an den Geburtstag ihre Mutter zu erinnern und den Vorbereitungen dazu.“
„Oh, dass hatte ich schon wieder vergessen. Fahren Sie mich zu Luisa.“ Lukas ärgerte sich etwas, dass er sich nun um seine Familie noch kümmern musste. Er war zwar der einzige Sohn, dennoch hatten seine Schwester alle Ehemänner. Doch kaum jemand fühlte sich auch nur im Ansatz dazu genötigt, ihre Ehefrauen zu unterstützten.
Lukas ahnte bereits, dass es ein langer Nachmittag werden würde. Als sie dann gegen halb neun erst von Luisa aufbrechen konnte, hatte Lukas Kopfschmerzen und war mies gelaunt. Hugh fuhr den Wagen gerade durch die Innenstadt, als Lukas sich versuchte zu entspannen. Was ihm allerdings nicht gelang.
„Oh, da ist die junge Frau wieder aus dem Aufzug.“ hörte Lukas Hugh sagen.
„Was macht sie denn?“ Lukas war einfach zu müde, um seine Interesse zu verstecken.
„Sie sieht verzweifelt aus.“
„Halten Sie an und fragen Sie sie, ob wir nicht helfen können.“ bestimmte Lukas sofort. „Sehr wohl, Sir.“ Hugh hielt an und machte die Scheiben herunter. „Miss? Ist alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?“
„Sie?“ Die Stimme schien verwundert. „Was machen Sie hier?“
„Wir befinden uns gerade auf dem Heimweg.“ Lukas hatte heraus gehört, dass es dieser Stimme, Lucy vermutetet er, nicht sonderlich gut ging. „Bitte, steigen Sie doch ein. Dann kann Hugh Sie nach Hause bringen.“
„Ich…“ Sie schien ratlos zu sein. „Okay. Ich befürchte schlimmer als das was ich gerade erlebt habe, kann es gar nicht sein.“ Sie öffnete die Tür neben Lukas. Lukas rutschte sofort zur Seite um sie einsteigen zu lassen. „Was haben Sie denn erlebt?“
Lucys Stimme schien ein kleines Lächeln zu enthalten als sie sagte: „Sie sind aber neugierig. Ich hatte heute ein Date. Und mein Date verlief zuerst gut. Doch als es ums bezahlen ging, hat er mich einfach sitzen gelassen. Dann hab ich gerade meine Bahn verpasst und kann mir ein Taxi nicht leisten. Und mein Handy ist leer, sodass ich noch nicht einmal mein Bruder anrufen kann. Das ist heute irgendwie nicht mein Tag. Und wie war Ihr Tag so?“
Lukas schüttelte den Kopf. „Auch nicht viel angenehmer. Mein bester Freund hat mich Betrogen und Firmengeheimnisse verkauft. Die anschließende Pressekonferenz um den Schaden zu begrenzen war nervenaufreibend. Dann habe ich Rede und Antwort vor der Polizei stehen müssen mit einem anschließenden nie enden wollenden Nachmittag bei meiner Schwester Luisa, welche mich mit Fragen zur Party für unserer Mutter das ganze Ohr ab gequatscht hat.“
„Das toppt meinen Tag um längen. Sie haben gewonnen, Mister.“ „Danke.“ Lukas schwieg einen Moment lang. „Bitte, wo darf Hugh Sie nun hin bringen?“
„Langling Str. 123, Apartment 5.“
Hugh startete den Motor und fuhr an.
„Jetzt haben wir den schrecklichsten Tag miteinander geteilt. Was halten Sie davon, wenn wir uns vorstellen? Ich bin Lucy.“
„Lukas.“ erwiderte er. „Du bist gerade zu meinem Lebensretter geworden, Lukas. Vielen Dank.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte diesen kurz.
„Jederzeit.“ er verbeugte sich leicht.