Das Gizeh Geheimnis - Volker Jochim - E-Book

Das Gizeh Geheimnis E-Book

Volker Jochim

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Beschreibung

Nach einem archäologischen Vortrag wird der Journalist Mark Phillips von dem Ägyptologen Professor Whiteman zu einer Grabungskampagne nach Ägypten eingeladen. Dort erfährt er von dessen außergewöhnlichen Theorie, dass die Pyramiden von Gizeh und die Sphinx viel älter seien, als von der Schularchäologie behauptet wird. Auch zweifelt Whiteman daran, dass Cheops und Chefren die Erbauer waren. Bei der Suche nach Beweisen wird ein seltsames Artefakt gefunden und kurz darauf ist der Professor verschwunden und das Artefakt gestohlen. Will man ihn zum Schweigen bringen?

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Volker Jochim

Das Gizeh

Geheimnis

Roman

© 2023 Volker Jochim

Umschlag, Illustration: trediton,

Verlag und Druck: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg

1. Auflage

ISBN

Paperback

978-3-347-93322-4

Hardcover

978-3-347-93323-1

E-Book

978-3-347-93324-8

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Alles fürchtet sich vor der Zeit, aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden.

(Ägyptisches Sprichwort)

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

1. Der Vortrag

2. Ägypten

3. Die große Pyramide

4. Whitemans Theorie

5. Das Artefakt

6. Verschwunden

7. Die Aufzeichnungen

8. Die Suche

9. Die Gräber von Sohag

10. Die alten Schriften

11. Die Halle des Wissens

12. Zurück in Gizeh

13. Die Entdeckung

14. Epilog

Mark Phillips Reihe

Cover

1. Der Vortrag

Titelblatt

Urheberrechte

14. Epilog

Mark Phillips Reihe

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Der Vortrag

Mark Phillips saß im Raum 322 der Gould Hall auf dem Campus der University of Washington und lauschte interessiert, zusammen mit etwa neunzig anderen geladenen Gästen, dem Vortrag von Professor Elliot Whiteman, einem renommierten Ägyptologen der Universität von Chicago.

Phillips hatte zunächst keine Lust zu diesem Vortrag zu gehen, da er sich eigentlich nie mit dieser Thematik näher befasst hatte. Doch Robert Wilson, sein Chefredakteur bestand darauf, dass er einen Artikel darüber verfassen sollte und außerdem auch noch eine Rezension über das neue Buch des Professors, was dieser selbstverständlich gleichzeitig bei der Veranstaltung vorstellte. Dabei wäre dies ja wohl eigentlich eine Sache der Kulturredaktion gewesen.

Doch nun saß er hier und war gebannt von dem was Whiteman vortrug, ergänzt von höchst interessanten Bildern, die auf einem großen Bildschirm hinter dem Professor zu sehen waren.

Einleitend stellte Whiteman kurz das Theban MappingProject vor, das er eine Weile begleitet hatte und das von einem seiner Kollegen geleitet wurde.

Das Projekt hatte es sich zur Aufgabe gemacht die Ausgrabungsstätten der Nekropole bei Theben, dem heutigen Luxor, zu vermessen und zu kartographieren. In der Hauptsache konzentrierte sich diese Arbeit auf das Tal der Könige.

Der Hauptteil des Vortrags befasste sich mit der jahrelangen Forschungsarbeit des Professors auf dem Plateau von Gizeh.

Aufgrund seiner Forschungsergebnisse vertrat er eine völlig konträre Meinung zu den landläufigen Publikationen der Schularchäologie, was die Bedeutung und das Alter des Pyramidenkomplexes und der Sphinx auf dem Gizeh Plateau betraf. Dafür wurde er offenbar von Kollegen aus der ganzen Welt offen angefeindet, wie er nebenbei anmerkte.

In seiner fast zwanzigjährigen Forschungsarbeit vor Ort glaubte Whiteman Beweise gefunden zu haben, welche das Alter der großen Pyramide, auch Cheops Pyramide genannt, auf etwa 12500 Jahre datiert und nicht wie bisher angenommen auf ca. 4500 Jahre. Ebenso alt war seiner Meinung nach auch die Sphinx. Damit konnten nicht Pharao Cheops oder Chefren, wie bisher behauptet, die Erbauer gewesen sein.

Die Geschichte fesselte Phillips immer mehr, je länger der Vortrag andauerte. Das Buch musste er unbedingt lesen.

Nachdem Whiteman geendet hatte, gab es höflichen Applaus und die Organisatorin der Veranstaltung wies abschließend noch darauf hin, dass jeder der möchte im Anschluss das Buch erwerben und signieren lassen könnte.

Mark Phillips stellte sich geduldig in die Warteschlange der Interessierten, die sich vor einem Tisch mit einem Stapel voller Bücher gebildet hatte und an dem Whiteman nun sein Werk signierte.

„Guten Tag Professor, mein Name ist Mark Phillips von der Washington Post.“

Whiteman hob den Kopf und sah ihn erstaunt an.

„Ich kenne Sie. Habe alle Ihre Artikel verfolgt. Mit dem zum Kennedy Attentat haben Sie dem tiefen Staat ganz schön auf die Zehen getreten. Aber hier hätte ich Sie nicht erwartet.“

„Ehrlich gesagt wollte ich eigentlich auch nicht kommen, aber mein Chef will unbedingt, dass ich einen Artikel über Ihren Vortrag schreibe. Doch nun bin ich froh gekommen zu sein. Es war sehr beeindruckend. Außerdem möchte ich eine Rezension über Ihr Buch schreiben.“

Hinter Phillips wurde die Reihe der noch Wartenden immer unruhiger und leise Beschwerden waren zu hören.

„Warten Sie doch einfach bis ich hier fertig bin“, meinte Whiteman, „dann können wir in Ruhe darüber sprechen.“

„Ja, gerne.“

Phillips stellte sich in eine Ecke hinter dem Tisch und wartete.

„Kommen Sie, Mr. Phillips“, sagte der Professor, nachdem auch der Letzte sein Buch erhalten hatte, „gehen wir unten einen Kaffee trinken. Der ist zwar nur aus dem Automaten, aber besser als nichts. Dann können wir in Ruhe reden.“

Unten in der weitläufigen Halle setzten sie sich an einen Tisch und Whiteman schob Phillips ein Buch hinüber.

„Ich hoffe, es gefällt Ihnen.“

„Nach Ihrem Vortrag bin ich davon überzeugt.“

„Etwas positive Publicity könnte nicht schaden. Die Einnahmen daraus sollen die weiteren Forschungsarbeiten mitfinanzieren.“

„Aber bekommen Sie denn keine Unterstützung?“

„Als ich meine Forschungsergebnisse vorgestellt hatte, gingen plötzlich viele Türen zu. Ich bekomme nur noch etwas Geld von meiner Universität und das reicht kaum für eine Grabungsperiode.“

„Wieso das denn?“

„Nun, alles was der Schularchäologie widerspricht ist nicht erwünscht. Die Geschichte müsste sonst neu geschrieben werden und der Ruf einiger bekannter Kollegen fußt nun einmal darauf.“

„Verstehe. Und was sind das für Anfeindungen, denen Sie ausgesetzt sind und die Sie kurz erwähnten?“

„Nun ja, das sind zum einen die angesprochenen Kollegen und zum anderen der Leiter der ägyptischen Altertümer Verwaltung, der übrigens selbst auch Ägyptologe ist. Sie alle versuchen meine Arbeit ins Lächerliche zu ziehen. Für sie steht ihr akademischer Ruf auf dem Spiel – glauben sie. Aber was kann denn an der Wahrheit falsch sein?“

„Eigentlich nichts. Wäre es denn so ein Drama, wenn sie Ihre Forschungsergebnisse anerkennen würden?“

„Fast alle haben schon publiziert. Würde sich das als falsch herausstellen, wäre alles für den Reißwolf. Das wollen sie natürlich mit allen Mitteln verhindern.“

„Verstehe. Wie weit würden diese Leute denn gehen?“

Whitemans Gesichtsausdruck verdüsterte sich.

„Sehr weit. Zumindest einige und dabei geht es nicht nur darum Sponsoren unter Druck zu setzen.“

„Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Zumindest nicht in der akademischen Welt.“

„Oh doch, mein Lieber, gerade da. Das ist ein Haifischbecken.“

„Vor was genau haben diese Leute denn solch eine Angst? Was haben Sie herausgefunden?“

„Ich arbeite schon über zwanzig Jahre in Ägypten und davon die meiste Zeit am Gizeh Plateau. In dieser Zeit habe ich einiges entdeckt, was nicht mit der landläufigen Meinung einhergehen kann. Nehmen wir zum Beispiel die drei Pyramiden in Gizeh. Die größte von ihnen wird dem Pharao Cheops zugeordnet, dessen Regierungszeit etwa auf 2620 bis 2580 v. Chr. datiert wird. Genau kann man es nicht festlegen.“

„Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“

„Nun, von diesem Pharao gibt es fast keinerlei Hinterlassenschaften, oder es wurden zumindest bis dato keine gefunden, bis auf eine 7,5 cm große Statuette aus Elfenbein, die man in Abydos fand. Das liegt über fünfhundert Kilometer südlich von Gizeh. Einige Kollegen behaupten er wäre, nach seinem Vater Snofru, der zweite König der vierten Dynastie des alten Reiches gewesen, andere sagen er wäre der dritte. Aber wer war dann vor ihm? In den Königslisten taucht zwischen Snofru und Cheops kein anderer Pharao auf. Dazu gibt es alleine sechs Königslisten aus unterschiedlichen Epochen, die nicht in allen Belangen identisch sind. Wie Sie sehen, ist die Beweislage sehr undurchsichtig und dünn.“

„Aber wie kann man ihm dann den Bau dieser Pyramide zuordnen, wenn man sonst so wenig über ihn weiß?“

„Das ist genau die richtige Frage. Die Beweise, auf die sich die Archäologie stützt, sind Aufzeichnungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot, der gegen 470 v. Chr. Cheops als Erbauer der Pyramide beschreibt, also rund zweitausend Jahre später. Außerdem schrieb der ptolemäische Priester Manetho weitere zweihundert Jahre später, dass Pharao Suphis die große Pyramide erbaut hätte und Suphis ist ein anderer Name von Chufu, den Herodot Cheops nannte. Da diese Aufzeichnungen, ähnlich der Evangelien aus der Bibel, nur aus Erzählungen und Hörensagen bestehen, taugen sie in meinen Augen nicht als Beweis. Das absolute Totschlagargument lieferte dann im Jahre 1837 der englische Archäologe Howard Vyse, der auch ein Vertreter der Schwarzpulver Archäologie war.“

„Was kann ich denn darunter verstehen?“

„Vyse und einige andere aus dieser Zeit sprengten sich, ohne Rücksicht auf Verluste und Zerstörung von Artefakten, brutal in Gräber und Pyramiden um möglichst schnell etwas zu finden. Dabei wurde vieles unwiederbringlich zerstört.“

„Und das war erlaubt?“

„Es hat damals niemanden interessiert. Heute wäre das zum Glück unmöglich. Howard Vyse war, wie wir heute auch, von Geldgebern abhängig, die ihm aber den Geldhahn abdrehen wollten, sollte er nicht bald etwas Zählbares finden. Die Zeit lief ihm davon, also sprengte er sich im Inneren der Pyramide einen Zugang zu den Druckentlastungskammern über der sogenannten Königskammer. Dort fand einer seiner Mitarbeiter angeblich ein Graffiti, das eine Königskartusche mit dem Namen Chufu zeigen sollte.“

„Und Sie zweifeln das an?“

„Und ob...“

Whiteman sah auf seine Uhr.

„Oh, schon so spät. Ich würde es Ihnen gerne ausführlich erklären, aber ich habe noch ein Essen mit der Universitätsleitung vor mir. Pflichttermin.“

„Entschuldigen Sie Professor, ich halte Sie auf. Haben Sie vielen Dank. Es war sehr lehrreich für mich und ich werde mich nun ausführlich mit dieser Materie befassen.“

Die beiden Männer erhoben sich. Phillips trank schnell noch seinen Kaffee aus und verzog das Gesicht. Lauwarm schmeckte er noch viel schlimmer als ohnehin schon.

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, drehte sich Whiteman noch einmal um.

„Wissen Sie was? Wie wäre es, wenn Sie zur nächsten Grabungskampagne dazu stoßen würden? Dann könnte ich Ihnen alles vor Ort in Ruhe zeigen.“

„Das klingt großartig. Wann wäre das denn?“

„Die Ägypter lassen mich wegen der neuen Lizenz noch zappeln, aber ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich sie habe. Wie kann ich Sie erreichen?“

Phillips reichte ihm eine Visitenkarte und machte sich dann beschwingt und voller Vorfreude auf den Heimweg.

2

Ägypten

„Zuerst wollten Sie partout nicht zu dem Vortrag und nun schreiben Sie einen so positiven Artikel? Und auch einen sehr interessanten und aufschlussreichen noch dazu, wie ich gestehen muss. Was ist passiert?“

Robert Wilson lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und fixierte Phillips, der ihm gegenüber saß.

„Ehrlich gesagt hat mich der Vortrag gefesselt und hat mein Interesse an der Thematik geweckt. Man darf ja auch mal seine Meinung ändern. Außerdem hat mich der Professor mit dem was er mir danach noch erzählte vollends überzeugt.“

„So, so“, grinste Wilson.

„Ja. Das Buch ist übrigens auch sehr aufschlussreich...ach und noch etwas - Whiteman hat mich eingeladen seine nächste Kampagne zu begleiten, um mir alles vor Ort ansehen zu können.“

Wilson schnellte in seinem Sessel nach vorne.

„Was? Daher also das Interesse. Sie wollen da mal ein paar schöne Urlaubstage verbringen. Kommt überhaupt nicht infrage.“

„Nun kommen Sie mal runter, Chef. Wenn ich Urlaub machen will, kann ich mir den immer noch selbst bezahlen. Ich will vor Ort nur herausfinden, ob der Professor recht hat, dann müssten nämlich die Geschichtsbücher neu geschrieben werden. Und ich will herausfinden, ob es tatsächlich mafiöse Strukturen innerhalb der Archäologie gibt. Stellen Sie sich doch mal die Schlagzeilen vor.“

Wilson hatte sich wieder beruhigt und sah Phillips über den Rand seiner Lesebrille an. Offenbar studierte er gerade die möglichen Schlagzeilen vor seinem geistigen Auge und rechnete die Auflage durch.

„Und wann soll das sein?“

„Eigentlich bald...“

„Was heißt das denn nun wieder?“

„...wollte ich gerade sagen. Geplant war die Grabungskampagne von Oktober bis April, aber die für die Lizenz zuständige Behörde lässt ihn zappeln. Der Leiter dieser Behörde ist selbst Ägyptologe und gehört zu den Gegnern von Whitemans Theorie. Alleine das ist schon eine Recherche wert. Da wird ein angesehener Fachmann öffentlich diskreditiert und angefeindet und muss auf die Verlängerung seiner Lizenz warten, die er schon seit fast zwanzig Jahren hat, während seine Kollegen fröhlich weiter graben können.“

Wilson runzelte die Stirn.

„Stimmt, da könnte was dran sein. Nun gut, schreiben Sie erst einmal die Rezension. Danach würde ich das Buch auch gerne einmal lesen. Wenn sich der Professor meldet, sagen Sie mir Bescheid.“

„Ja!“, jubelte Phillips und ballte die Faust, nachdem er das Büro des Chefredakteurs verlassen hatte.

Dann ging er zurück zu seinem Schreibtisch und befasste sich weiter mit Whitemans Buch.

Es war schon faszinierend. Wie zum Teufel haben die alten Ägypter es vor 4500 Jahren geschafft über zwei Millionen tonnenschwere Steinblöcke bis zu einer Höhe von über 140 Metern aufzustapeln, und das ohne moderne Maschinen und Werkzeuge? Und wenn der Professor recht hat, dann noch vor viel längerer Zeit.

Nicht weniger faszinierend waren die Ausrichtung und die geometrischen Berechnungen der Pyramide, die Whiteman ausführlich in seinem Buch beschrieb. All das würde er sich hoffentlich bald vor Ort ansehen und erklären lassen können.

Eine Stunde später klappte er das Buch zu und packte es in seine Tasche. Zu Hause würde er es in Ruhe fertig lesen, ohne von einem permanent klingelnden Telefon genervt zu werden.

***

Phillips hatte das Buch fertig gelesen und war nun endgültig begeistert von diesem Thema.

Er war gerade dabei die letzten Zeilen der Rezension zu verfassen, als er doch durch sein Telefon unterbrochen wurde.

Nachdem er missmutig den Hörer abgenommen hatte, hellte sich seine Miene im Laufe des Gespräches immer weiter auf.

„Ich danke Ihnen, Professor. Ich werde mir gleich einen Flug buchen. Bis dann...“

Whiteman hatte nun doch seine Lizenz erhalten und erwartete ihn in drei Tagen in Kairo.

Er wollte schon sein Ticket buchen als ihm einfiel, dass er ja die Zeitverschiebung mit einkalkulieren musste. Ergo musste er schon einen Tag früher fliegen.

Da gab es einen Flug mit Egypt Air gegen Mittag, auf dem es noch relativ viele Plätze gab. Den würde er nehmen. Jetzt musste er nur noch schnell die Rezension abliefern, ein paar passende Klamotten einpacken und es Wilson schonend beibringen.

***

Wie schon erwartet, war sein Chef trotz seiner Zustimmung wenig begeistert, dass er schon so bald nach Ägypten reisen würde.

Phillips war froh, als er endlich in der Maschine saß. Er hatte sich wie immer einen Gangplatz ausgesucht, um sich während des langen Flugs wenigstens etwas bewegen zu können. Dann kam die Durchsage, dass sich der Abflug ein wenig verzögern würde. Ein schlechtes Omen?

Mit dreißig Minuten Verspätung hob die Maschine dann endlich ab und nach zehneinhalb Stunden Flug landete sie am frühen Morgen auf dem Flughafen von Kairo. Phillips hatte das Gefühl sich erst einmal auseinanderfalten zu müssen. Dieser Flug war eindeutig zu lang, zumindest für die Enge in der Economy Class. Er wartete bis sich die Maschine etwas geleert hatte, dann zog er seine Umhängetasche aus der Handgepäckablage und verließ auch die Kabine.

Als er nach draußen auf die Treppe trat, schlug ihm ungewohnte Wärme entgegen. Er sah auf seine Armbanduhr, die er kurz vor der Landung auf Ortszeit umgestellt hatte. Es war kurz nach sechs. Wie würden dann die Temperaturen erst gegen Mittag sein? In Washington hatte gerade das Frühjahr begonnen.

Bei der Einreise gab es die ersten Probleme, da das Sicherheitspersonal entweder kein, oder nur sehr schlechtes Englisch sprach. Entsprechend lang war dann auch die Warteschlange.

In der Gepäckausgabe angekommen, musste er dann eine gefühlte Ewigkeit auf seinen Koffer warten. Als er dann endlich in die Halle trat, sah er Professor Whiteman schon von weitem fröhlich mit einem Sonnenhut winken.

„Guten Morgen Professor. Das ist aber nett, dass Sie mich persönlich abholen.“

„Ist doch selbstverständlich. Schließlich habe ich Sie ja auch hierher gelockt. Außerdem möchte ich mich für die ausgezeichnete Rezension bedanken. Danach gingen die Verkaufszahlen quasi über Nacht schon steil nach oben, wie mir der Verlag gestern Abend mitteilte. Die Einnahmen retten die Finanzierung unserer Kampagne.“

„Die Rezension war ernst gemeint. Mich hat Ihr Buch begeistert.“

„Das freut mich umso mehr. Kommen Sie, der Wagen steht draußen.“

Auf dem Parkplatz bestiegen sie einen ziemlich verbeulten und verstaubten Land Rover.

„Hier benötigen Sie so einen robusten Allrad Wagen, wenn Sie nicht irgendwo steckenbleiben wollen“, meinte Whiteman, dem Phillips‘ Blicke nicht entgangen waren. „Wenn es Ihnen recht ist, fahren wir durch die Stadt. Der Weg ist zwar kürzer, dauert aber länger. Dafür bekommen Sie einen Eindruck von Kairo.“

„Ja, gerne. Ich richte mich völlig nach Ihnen.“