Die Apollo Lüge - Waren wir wirklich auf dem Mond? Viele Fakten sprechen dagegen. - Volker Jochim - E-Book

Die Apollo Lüge - Waren wir wirklich auf dem Mond? Viele Fakten sprechen dagegen. E-Book

Volker Jochim

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Beschreibung

Ein Jahr nach den Ereignissen vom 11. September 2001, wird der investigative Journalist Mark Phillips mit einigen Verschwörungstheorien zu den Mondlandungen der Apollo Missionen konfrontiert. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen, dem Pressefotografen Ron Newman, beginnt er zu recherchieren was tatsächlich dahinter steckt. Gemeinsam kommen sie einer unglaublichen Geschichte auf die Spur. Doch jemand versucht das zu verhindern und schreckt dabei auch nicht vor Mord zurück. Dieser Roman zeigt eine andere Sicht auf die Ereignisse von damals.

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Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.

Voltair (1694 – 1778)

Französischer Philosoph

© 2021 Volker Jochim

Umschlag, Illustration: tredition

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44,

22359 Hamburg, Germany

Überarbeitete Neuauflage

ISBN

 

Paperback

978-3-347-47088-0

e-Book

978-3-347-47089-7

Hardcover

978-3-347-48082-7

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Volker Jochim

Die Apollo

Lüge

Roman

Inhalt

  1

Die Story

  2

Die Mercury Mission

  3

Die Gemini Mission

  4

Apollo 1

  5

Apollo 7 - 10

  6

Die Landefähre

  7

Apollo 11

  8

Fakten

  9

Das Finale

10

Epilog

1

Die Story

Mark Phillips verließ sein Haus in Burleith-Hillandale, nordwestlich von Georgetown in Washington DC und machte sich auf den Weg zur Redaktion der Washington Post.

Genau ein Jahr war nun seit den Ereignissen des elften September vergangen. Er hatte damals mit seinem Team das Komplott hinter diesen Anschlägen entlarvt und dafür fast mit seinem Leben bezahlt.

Nun hatte er seine schwere Schussverletzung überwunden und war wieder völlig hergestellt.

Robert Wilson, sein Chefredakteur, hatte ihm zugesichert, dass er sein Team jederzeit wieder zusammenholen kann, wenn es seine Recherchen zu einer Story erforderlich machen sollten.

Den Pulitzer Preis, für den er nominiert war, bekam er zwar nicht, aber zumindest wurde seine Zeitung gemeinsam mit der New York Times und dem Wall Street Journal ausgezeichnet.

Er selbst fühlte sich fit und voller Tatendrang. Seither hatte sich aber, zumindest aus seiner Sicht, nichts Interessantes mehr ergeben.

Phillips stieg aus dem Taxi und betrat das Gebäude in der fünfzehnten Straße.

Im Redaktionsbüro hängte er seine Jacke über den Stuhl, holte sich einen Kaffee und setzte sich dann gelangweilt an seinen Schreibtisch.

Seit Wochen arbeitete er an nichts anderem, als den Kriegsdrohungen seiner Regierung gegen den Irak und deren Rechtfertigungen.

Am heutigen Tag fanden landesweit Gedenkveranstaltungen zum elften September vor einem Jahr statt. Wie passend, dass der Präsident am Tag darauf eine Rede vor den Vereinten Nationen halten wollte um darzulegen, warum ein Krieg gegen den Irak alternativlos sei, was ohnehin nur noch der Legitimation des Vorhabens diente.

Sollten Senat und Repräsentantenhaus der Regierung grünes Licht geben und davon konnte man nach jetzigem Stand ausgehen, hätten sie alles erreicht, was mit dem elften September des letzten Jahres begann.

Zum Glück hatten sie einen Korrespondenten vor Ort, sodass er sich diese Reise nach New York ersparen konnte.

Er bereitete gerade einen Artikel vor, in dem es um die Behauptung der Regierung ging, der Irak würde chemische Kampfstoffe besitzen. Bisher konnten diese Behauptungen weder bewiesen, noch widerlegt werden. Dazu wollte er noch ein paar Dinge im Internet recherchieren.

Plötzlich stieß er auf eine Seite, auf der diverse Verschwörungstheorien abgehandelt wurden. Interessiert öffnete er sie und fing an zu lesen. Da war von den abenteuerlichsten Verschwörungen aus der ganzen Welt die Rede, wie zum Beispiel, dass unter anderem Präsident Bush und auch andere Politiker aus anderen Ländern der Rasse der Reptiloiden angehören würden.

Phillips musste lachen, als er sich den Präsidenten vorstellte, wie er am Rednerpult mit einem Krokodilschwanz wedelte.

Ein Artikel weckte dann besonders sein Interesse. Hier stellten Leute die These auf, dass die erste Mondlandung von Apollo 11 nicht stattgefunden hätte. Dass sie ein großer Schwindel war.

Er konnte sich noch sehr gut an diesen legendären zwanzigsten Juli 1969 erinnern, als die ganze Welt gebannt vor ihren Fernsehschirmen saß und am Nachmittag (Eastern Time) Neil Armstrongs Worte vernahm: Houston, hier ist Tranquility Base. Der Adler ist gelandet!

Er saß damals als kleiner Junge mit seinen Eltern und Großeltern zusammen vor dem Fernseher und verfolgte das Geschehen, wie seine Landsleute als erste auf dieser kleinen gelben Scheibe dort oben am Himmel gelandet waren.

„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“, hörten sie Armstrong sagen, als er später aus der Landefähre kletterte und als erster Mensch den Mond betrat.

Das waren damals bewegende Momente und eine ganze Nation war geeint und stolz, dieses Wunder vollbracht zu haben.

Und jetzt soll das alles nicht wahr gewesen sein? Aber warum sollte dieses Ereignis damals gefälscht worden sein und vor allem wie?

Diese Verschwörungstheoretiker gingen sogar noch weiter. Nicht nur Apollo 11, nein alle weiteren Mondlandungen hätten auch nie stattgefunden. Dazu wurden einige Beweise aufgeführt, die seiner Meinung nach auf den ersten Blick aber sehr dürftig aussahen. Trotzdem, wenn man schon die ganze Welt mit der Inszenierung vom elften September täuschen konnte, vielleicht war es ja damals auch möglich. Außerdem gab es damals auch nicht so viele Möglichkeiten den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Er war nun endgültig davon in den Bann gezogen.

Aber welchen Hintergrund hatten diese Theorien? Woher hatten diese Leute ihre Informationen?

Dieser Sache musste er auf den Grund gehen. Das wäre eine Story, die ihn interessieren würde. Endlich wieder etwas nach seiner Kragenweite.

Allerdings hatte er berechtigte Zweifel daran, dass sein Chef ihm dafür freie Hand geben würde. Doch er musste es einfach versuchen.

In diesem Moment klingelte sein Telefon.

„…ja, ich weiß, dass um drei Uhr Abgabeschluss ist…ja, du bekommst den Artikel rechtzeitig…ja garantiert…“

„Du mich auch“, brummte er und knallte den Hörer auf.

Phillips überlegte einen Moment, dann stand er auf und ging zum Büro von Robert Wilson, seinem Chefredakteur.

Sein Chef saß über einen Berg Papier gebeugt und machte sich Notizen. Er hatte wie immer die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und die Krawatte hing ihm schief um den Hals.

Als Mark hereinkam, musterte er ihn über den Rand seiner Lesebrille.

„Was gibt’s?“

„Ist ‘ne etwas heikle Sache, Chef.“

„Die bin ich ja von Ihnen gewohnt. Also?“

„Ich bin bei Recherchen zu meinem aktuellen Artikel zufällig auf diese Verschwörungstheorie gestoßen, dass die Mondlandungen alle nicht stattgefunden hätten.“

„Zufällig…?“

„Ja, zufällig. Ich würde der Sache gerne einmal nachgehen, auch wenn mir die aufgeführten Beweise schon recht dürftig vorkommen.“

„Und trotzdem wollen Sie sich damit befassen?“

„Ja. Ich habe das Gefühl, da könnte etwas dran sein.“

„An was arbeiten Sie gerade?“

„Wieder an der Kriegstreiberei unserer Regierung. Das ist doch immer dasselbe und ich kann diesen Scheiß echt nur noch schwer ertragen.“

„Das ist aber unser täglich Brot, mein Lieber.“

„Ich weiß, aber Bush und Cheney blubbern seit einem Jahr immer denselben Mist.“

„Ich weiß“, stöhnte Wilson und lehnte sich zurück, „na gut, drei Tage, dann will ich etwas hören. Danach entscheiden wir weiter. Übrigens gab es vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren schon einmal ein Buch darüber. War ziemlich hanebüchen.“

„Danke Chef.“

Bestens gelaunt ging Phillips zurück zu seinem Schreibtisch. Eilig schrieb er seinen Artikel fertig und gab ihn ab. Dann widmete er sich voller Enthusiasmus seinem neuen Projekt.

Wie sollte er an die Sache herangehen? Auf jeden Fall musste er unvoreingenommen bleiben und sich nicht beeinflussen lassen.

Zuerst notierte er sich die Gegenbeweise, die im Netz aufgeführt wurden. Da waren die fehlenden Sterne aufgeführt. Ein völlig schwarzer Himmel über dem Mond. Dann die wehende Fahne, die ja eigentlich nicht wehen konnte, da es keine Atmosphäre auf dem Mond gibt. Zuletzt wurden noch die unterschiedlichen Schatten angeführt. Da es mit der Sonne nur eine Lichtquelle auf dem Mond gab, sollten auch alle Schatten in die gleiche Richtung fallen.

„Klingt schlüssig“, dachte er, „aber wie komme ich nun an echte Beweise? Die NASA wird sie mir wohl nicht liefern.“

Er würde mit den Anfängen der bemannten Raumfahrt beginnen, um ein Gefühl für die Abläufe zu bekommen. Dazu brauchte er authentisches Archivmaterial. Zum Glück hatte die NASA seit einigen Jahren ihren Hauptsitz in Washington DC.

Phillips zog seine Jacke über und bestellte sich ein Taxi, mit dem er sich in den Süden der Stadt zur E-Street SW bringen ließ.

Er betrat das langgezogene, siebenstöckige Gebäude durch den Haupteingang und steuerte gleich auf den Informationsschalter zu. Dort legitimierte er sich als Journalist der Post.

„Ich möchte eine Reihe über die Apollo Missionen schreiben und benötige dazu jede Menge Infomaterial. Wo kann ich so etwas bekommen?“

„Da gibt es mehrere Möglichkeiten, je nachdem was Sie benötigen oder suchen. Wenn Sie Archivmaterial brauchen, wenden Sie sich bitte an den Presse Administrator. Sonst können Sie die Bibliothek benutzen oder sich an das Foto Büro wenden.“

„Ich glaube, das wäre zu viel Input für einen Tag“, entgegnete er lächelnd, „ich denke, ich fange einmal mit den Fotos an.“

Die Mitarbeiterin an der Info beschrieb ihm den Weg. Phillips bedankte sich und ging auf die Suche durch endlos scheinende schmale Gänge, an deren Wänden großformatige Fotos von der glorreichen Raumfahrtgeschichte der Vereinigten Staaten zeugten. Einige Minuten später hatte er das Büro gefunden, ging hinein und brachte sein Anliegen vor.

„Von welcher Mission benötigen Sie denn Fotos?“, fragte der Mann am Schreibtisch.

„Sehen Sie Mr….“

„Rigley, Tom Rigley.“

„…Mr. Rigley, ich möchte eine Reihe über alle Apollo Missionen schreiben.“

„Oha, da haben Sie sich ja etwas vorgenommen. Wir haben den größten Teil der Fotos mittlerweile digitalisiert. Das heißt, Sie können hier am Computer die Bilder aussuchen. Andere sind noch im Archiv.“

„Und wie sieht es mit Protokollen aus?“

„Die gibt’s auch im Archiv. Ich sage dort Bescheid, dass Sie auch dort suchen möchten, aber für heute wird das sehr knapp.“

Er sah auf seine Uhr.

„In zwei Stunden schließen wir.“

„Kein Problem. Wenn ich darf, fange ich erst einmal mit den Fotos an, die im Computer sind.“

„Gerne, ich zeige Ihnen einen Platz, an dem Sie in Ruhe arbeiten können. Noch ein Hinweis: Die Fotos haben alle Registrierungsnummern.“

„Das stört mich nicht, danke.“

„Wenn Sie welche ausdrucken möchten, dort ist ein Drucker. Ausdrucke sind aber kostenpflichtig.“

„Das macht nichts. Das zahlt die Redaktion.“

Phillips setzte sich vor den Bildschirm und fing an das Fotoarchiv zu durchforsten. Doch gleich zu Anfang hatte er das erste Problem. Da die Apollo Missionen durchnummeriert waren, müssten sie ja folglich mit der Nummer 1 beginnen. Er konnte aber keine Bilder über diesen Flug finden.

„Sagen Sie Mr. Rigley, ich kann keine Fotos von Apollo 1 finden. Sind die noch im Archiv?“

Rigley sah ihn mit betrübter Miene an.

„Da werden Sie auch nicht so viel finden.“

„Und warum?“

„Weil dieser Flug nie stattgefunden hat.“

„Könnten Sie mir das bitte näher erklären?“

„Im Februar 1967 sollte die erste bemannte Mission des Apollo Programms mit drei Astronauten starten. Unsere interne Bezeichnung für diesen Flug lautete AS-204. Ende Januar sollte ein abschließender Test auf der Rampe in Cape Canaveral stattfinden. Dabei kam es zu einer Reihe von Problemen und zu einem Feuer in der Kapsel, bei dem alle drei Astronauten ums Leben kamen.“

„Oh, das wusste ich nicht. Dann ging es wohl danach mit Apollo 2 weiter.“

„Nein, der erste bemannte Flug danach war 1968 Apollo 7.“

„Ah, danke sehr.“

Phillips ging zurück zu dem Bildschirm und machte sich Notizen. Diese Sache musste er unbedingt genauer untersuchen.

Eine Stunde später hatte er einen Stapel Fotos ausgedruckt und verabschiedete sich von Rigley.

„Vielen Dank. Wenn Sie mir nur noch den Weg zum Archiv beschreiben könnten. Dann kann ich morgen direkt dorthin.“

„Ich schreibe Ihnen die Raumnummer auf. Viel Erfolg für Ihre Geschichte. Ich werde sie bestimmt lesen.“

Durch die endlosen Flure fand Phillips zurück zum Ausgang. Er hatte schon einmal einen Anfang. Zufrieden hielt ein Taxi an und fuhr nach Hause.

Dort warf er den Stapel Fotos auf seinen Schreibtisch, schenkte sich einen Scotch ein, ließ sich in seinen Sessel fallen und überlegte, wie er die Sache angehen sollte. Er sah sich in seinem Arbeitszimmer um. Als erstes benötigte er Platz. Viel Platz. Vor dem Fenster stand der Schreibtisch. Alle anderen Wände waren mit Bücherregalen zugestellt und in den wenigen Lücken hingen zahlreiche Bilder.

Er betrachtete die Längswand gegenüber der Zimmertür. Plötzlich sprang er auf, trank seinen Whisky aus und fing an die Bilder abzuhängen, die Bücher auszuräumen und die Regale in den hinteren Teil des Zimmers zu schieben.

Nach etwas über einer Stunde betrachtete er die kahle, mit Staubfäden überzogene Wand. Zufrieden mit seinem Werk befreite er mit einem Staubwedel die Wand von den Hinterlassenschaften, die sich in den letzten Jahren hinter den Regalen angesammelt hatten. Dann kramte er eine Dose Heftzwecken aus der Schreibtischschublade und fing an die Fotos der NASA chronologisch an die Wand zu heften.

Als er fertig war, schenkte er sich noch ein Glas ein und betrachtete aufmerksam Bild für Bild. Zwar konnte er auf einigen Fotos erkennen, was die Verschwörungstheoretiker anführten, aber so offensichtlich falsch schien ihm das alles nicht zu sein.

Da war die Fahne, die bei genauerem Hinsehen tatsächlich zu wehen schien, oder der Himmel, der auf allen Mondfotos rabenschwarz war und auch die Schatten, die auf einigen Fotos in drei, oder vier Richtungen fielen. Aber waren das Beweise? Konnten diese Dinge nicht auch noch andere Gründe gehabt haben? Wie auch immer, so kam er nicht weiter. Er benötigte noch mehr Informationen und die würde er morgen bekommen.

***

Am nächsten Morgen ging Phillips als erstes zu seinem Chefredakteur.

„Morgen Chef.“

„Morgen. Und, haben Sie die Verschwörung schon aufgedeckt?“, versuchte Wilson ihn aufzuziehen.

„Noch nicht“, lachte Phillips, „aber ich habe gestern noch etwas anderes herausgefunden und deshalb muss ich noch viel früher in die Geschichte einsteigen.“

„Ach, und was soll das sein?“

„Ich war gestern Nachmittag noch bei der NASA und habe mir Fotos besorgt. Dabei habe ich erfahren, dass es bei Apollo 1 einen schweren Unfall gab, bei dem alle drei Astronauten ums Leben kamen.“

„Kann mich dunkel daran erinnern, dass da etwas passiert ist. Aber wenn es ein Unfall war, warum interessiert es Sie? Sie wollten doch beweisen, dass die Mondlandungen gelogen waren, oder? Und die begannen mit Apollo 11, wenn ich mich nicht irre.“

„Ja, aber vielleicht hängen diese Dinge zusammen."

„Und wie?“

„Weiß ich doch jetzt noch nicht. Ich fahre nachher wieder zur NASA und stöbere mal im Archiv.“

„Na gut, aber die Zeit läuft. Und was ist mit der Rede von Bush heute?“

„Ich dachte wir hätten jemand vor Ort?“

„Ja, aber der kann nicht schreiben.“

„Aber Chef, bei dem Gesülze ist es doch egal.“

„Stimmt“, sagte Wilson nachdem er kurz überlegt hatte, „meinetwegen. Aber…“

„…die Zeit läuft. Ich weiß.“

Phillips rieb sich die Hände. Er musste nicht noch mehr über die permanente Kriegstreiberei des Präsidenten schreiben und hatte noch volle zwei Tage Zeit um Ergebnisse zu liefern und Wilson zu überzeugen.“

Er verließ eilig die Redaktion, nahm sich ein Taxi und fuhr wieder zum NASA Headquarter in der E-Street SW.

Den Weg zum Foto Büro fand er diesmal auf Anhieb.

„Guten Morgen, Mr. Rigley.“

„Guten Morgen. Waren Sie nicht gestern schon hier? Stimmt, Sie schreiben ja über unser Apollo Programm.“

„Richtig, aber ich hätte da noch eine Frage.“

„Schießen Sie los.“

„Welche Missionen gab es denn vor Apollo? Ich meine bemannte Flüge.“

„Nun ja, da gab es zuerst das Mercury Programm. Mit Mercury 3 hatten wir 1961 den ersten Amerikaner im All. Allerdings war das ein suborbitaler Flug. Danach ging es dann mit dem Gemini Programm weiter. Gemini 3 war wieder bemannt. Nach Gemini 12 ging es dann mit Apollo 7 weiter.“

„Und haben Sie auch über Mercury und Gemini Fotos hier?“

„Aber sicher.“

„Danke, ich kenne mich ja jetzt hier aus.“

Nachdem er sich mit einer Reihe Bilder der früheren Missionen eingedeckt hatte, ging er zum Archiv. Dort fand er eine nette Mitarbeiterin, die ihm die gewünschten Archivboxen zeigte.

Es war wirklich alles bis ins kleinste protokolliert. Wenn er das alles lesen wollte, wäre er Jahre beschäftigt. So beschränkte er sich zuerst auf das Wesentliche und kopierte einige der Dokumente.

Gegen Mittag machte er sich dann mit einer prall gefüllten Aktentasche auf den Weg nach Hause.

Dort musste er zuerst seine Fotowand umdekorieren. Dann heftete einige der Schriftstücke dazu, die er im Archiv fotokopiert hatte.

Nun hatte er zumindest schon einmal den zeitlichen Ablauf der bemannten US-Raumfahrt dokumentiert. Er schaltete seinen Computer an um im Internet nach Berichten über die einzelnen Missionen zu suchen.

Schon gleich zu Beginn fand er etwas sehr Interessantes zum Flug von Mercury 4.

2

Die Mercury Mission

Am 21. Juli 1961 startete in Cape Canaveral der zweite bemannte Flug der Mercury Mission. An Bord der Mercury 4 war Virgil Grissom.

Diesen Namen hatte Phillips am Vortag schon einmal bei seinem Besuch der NASA gelesen. Dieser Grissom war einer der drei Astronauten, die bei dem Brand von Apollo 1 ums Leben kamen. Doch schon diese Mission sechs Jahre früher hätte er beinahe nicht überlebt.

Phillips ging zu seiner Fotowand und studierte die Protokolle zu diesem Flug. Der Start und der suborbitale Flug verliefen offenbar normal. Der erdfernste Punkt lag bei etwas über 190 Kilometern. Nach etwa 486 Kilometern kam die Mercury Kapsel zur Erde zurück. Laut Protokoll bemerkte Grissom Risse im Landefallschirm und als die Kapsel im Atlantik nordöstlich der Bahamas aufschlug, wurde aus bislang ungeklärter Ursache die Ausstiegsluke herausgesprengt. Durch den Wellengang lief die Kapsel voll Wasser und Grissom konnte gerade noch aussteigen. Die Bergung der Kapsel durch einen Hubschrauber misslang und sie versank. Auch Grissom drohte zu ertrinken, da in seinen Raumanzug Wasser eindrang. Er konnte gerade noch von einem zweiten Hubschrauber gerettet werden, da der erste wegen eines technischen Problems abdrehen musste.

Phillips kratzte sich am Kopf. So viele Zufälle weckten bei ihm immer den Argwohn. Dieser Geschichte musste er zuerst nachgehen. Das größte Problem bestand wohl darin nach einundvierzig Jahren noch Zeitzeugen zu finden, mit denen er sprechen konnte. Bis dahin musste er sich noch durch die ganzen Aufzeichnungen arbeiten.

Jetzt erst merkte er, dass er noch nichts gegessen hatte, wenn man einmal von der Scheibe Toast zum Frühstück absieht und es war schon Nachmittag.

Er ging in die Küche und inspizierte den Inhalt seines Kühlschranks, der nicht viel mehr, als ein paar Erdnussbutter Sandwiches hergab. Aber das war ihm im Moment egal. Ihn hatte das Jagdfieber gepackt. Endlich hatte er einen Anfang.

Mit einem Teller Brote und einem Glas Milch ging er zurück in sein Arbeitszimmer, las weiter in den Protokollen und verglich sie mit alten Berichten, die er noch im Internet fand.

Zuerst stieß er auf Berichte zur Trägerrakete, der Redstone Rakete. Dieses Modell, das in verschiedenen Varianten gebaut wurde, war wohl ein großer Unsicherheitsfaktor. Anders kann man es wohl nicht beschreiben, wenn fünfzig Prozent der Starts Fehlstarts waren.

Phillips konnte es nicht fassen, dass trotz dieser Probleme 1961 Alan Shepard und Virgil Grissom mit einer solchen Trägerrakete ins All geschossen wurden. Wahrscheinlich unter dem Druck der zuvor im gleichen Jahr erfolgten Erdumkreisung von Juri Gagarin. Die USA wollten sich den Russen wohl nicht geschlagen geben.

Der Flug von Shepard mit Mercury 3 verlief offenbar ohne Probleme, aber bei Mercury 4 ging dann ja wohl bei der Bergung einiges schief.

Phillips notierte sich ein paar Namen, die er in den Arbeitsprotokollen fand und hoffte, dass einige von ihnen noch unter den Lebenden weilten. Stundenlang suchte er im Internet über Online-Telefonbücher nach den Namen, kontaktierte sie, hörte sich teilweise böse Kommentare an und verwarf sie wieder.

Einige Stunden später, es begann bereits zu dämmern, hatte er eine Liste mit ein paar Personen, die tatsächlich damals in irgendeiner Funktion an den Mercury Programmen mitgewirkt hatten und zwei davon waren bereit mit ihm zu sprechen.

Einer davon war Donald O’Leary, mittlerweile sechsundachtzig Jahre alt und seinerzeit im President‘s Science Advisory Committee tätig. Er lebte nun in Salisbury, einer idyllischen Kleinstadt auf der Halbinsel Delmarva, die glücklicherweise nicht so weit entfernt lag. Sie verabredeten sich schon für den nächsten Tag.

„Ich weiß ja nicht, wie viele ich davon noch habe“, hatte O’Leary mit einem heißeren Lachen gesagt.

***

Da sein Kühlschrank nun komplett leer war, fuhr Mark Phillips am nächsten Morgen nach Georgetown frühstücken.

Frisch gestärkt fuhr er anschließend nach Osten auf den Highway 50. Unterwegs wirbelten seine Gedanken wild durcheinander, bis er kurz hinter Skidmore wieder ins hier und jetzt geholt wurde. Hier musste er die Maut für die Fahrt über die Chesapeake Bay Bridge entrichten. Er genoss die Fahrt über diese gigantische Brücke, die über eine Strecke von fast sieben Kilometer die Chesapeake Bay überspannte.

Nach über zweieinhalb Stunden Fahrt erreichte er dann das kleine Städtchen Salisbury. Es dauerte eine Weile, bis er sich zur Russel Avenue durchgefragt hatte, wo Mr. O’Leary ein kleines Haus besaß.

Der alte Mann war noch ziemlich rüstig und begrüßte Phillips herzlich. Er führte ihn in einen gemütlichen Wohnraum, wo er sich in einen Sessel fallen ließ.

„Nehmen Sie Platz, Mr. Phillips. Möchten Sie Kaffee? Meine Frau macht gerade welchen. Dabei lässt es sich besser reden.“

Wieder das heisere Lachen, was er schon am Telefon gehört hatte.

„Ja gerne.“

„Schön. Sagen Sie, wie kommt es, dass jemand nach so langer Zeit, in der es niemanden einen Dreck gekümmert hat, sich plötzlich dafür interessiert?“

„Nun, wie Sie wissen, arbeite ich bei der Washington Post…“

„Ah, jetzt weiß ich wer Sie sind. Sie haben doch letztes Jahr die Schweinerei mit diesen Anschlägen aufgedeckt. Ich dachte Sie wären tot.“

„Ich wurde angeschossen und mein Chef fand es ratsamer mich für eine Weile aus dem Verkehr zu ziehen. Daher die Falschmeldung damals. Aber was diese Geschichte hier betrifft, bin ich zufällig bei Recherchen zu einer anderen Sache darauf gestoßen. Es ging um Apollo 11 und darum, ob die Mondlandung echt war.“

„Verstehe, aber dazu kann ich Ihnen nichts Konkretes sagen, da war ich nicht mehr zuständig. Falls Sie meine persönliche Meinung interessiert sage ich Ihnen, dass es ein riesengroßer Beschiss war.“

„Du sollst dich doch nicht so aufregen, Donald.“

Mrs. O’Leary war mit dem Kaffee erschienen und Phillips stand auf um sich vorzustellen.

„Schon gut Mary, ich rege mich ja nicht auf.“

„Ich lasse Sie dann mal alleine.“

Nachdem sie den Raum wieder verlassen hatte, fing O’Leary an zu erzählen.

„Sehen Sie, Kennedy hatte damals ehrgeizige Ziele, was die Raumfahrt betraf und als die Sowjets im April ‘61die erste Erdumrundung von Gagarin meldeten, schrillten bei uns alle Alarmglocken. Wir hatten auch schon vorher einen bemannten Flug geplant und wir vom PSAC hatten den Präsidenten gewarnt, dass die Trägerraketen zu unsicher seien. Kennedy selbst hatte danach auch Bedenken. Er wollte auf jeden Fall verhindern, dass ein Amerikaner in einer Raumkapsel den Heldentod stirbt. Im März erklärte dann ein hohes Tier der NASA, dass es keine weiteren Risiken mit der Redstone Rakete mehr gäbe und man bereitete die Mercury 3 Mission vor. Alan Shepard wurde als Pilot ausgewählt. Dann kamen uns aber die Russen wieder zuvor. Regierung und NASA wurden hektisch. Man wollte unbedingt so schnell wie möglich antworten. Einen Monat später sollte dann die Mercury 3 mit einer Redstone Rakete auf einen bemannten suborbitalen Flug geschickt werden. Mit einer Rakete, die alleine bei den Starts achtundzwanzig Fehlversuche hatte. Da sind die misslungenen Tests noch nicht dabei.“

„Und dieses Risiko ging man einfach bewusst ein?“

Der alte Mann grinste Phillips an.

„Offiziell ja. Die Rakete ist sauber gestartet und die Kapsel ist nach fünfzehn Minuten im Atlantik gelandet. Dort wartete ein Flugzeugträger und ein Hubschrauber nahm die Kapsel an den Haken und brachte sie auf das Schiff. Später sah man dann Bilder von Shepard, wie er über das Deck spazierte.“

„Und was geschah inoffiziell?“