Kommissar Mareks Déjà-vu - Volker Jochim - E-Book

Kommissar Mareks Déjà-vu E-Book

Volker Jochim

0,0

Beschreibung

Im kleinen beschaulichen Städtchen Caorle bahnt sich ein Grundstücksgeschäft an, das den Stadtrat in zwei Hälften spaltet. Dann wird ein Mitglied des Stadtrates, das ein Gutachten zum Naturschutz erstellen sollte, ermordet aufgefunden. Die Journalistin Silvana Rafaeli recherchiert in dieser Grundstücksaffäre und verschwindet plötzlich. Marek und Ghetti ermitteln in beiden Fällen und Marek fühlt sich an einen früheren Fall erinnert. Dann geschieht ein weiterer Mord.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 122

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Volker Jochim

Kommissar Mareks Déjà-vu

Der zehnte Fall

Kriminalroman

© 2022 Volker Jochim

Umschlag, Illustration: trediton,

Foto: Volker Jochim

Porto di Falconera, Caorle

Verlag und Druck: tredition GmbH,

Halenreie 42, 22359 Hamburg

1. Auflage

ISBN

Paperback

978-3-347-74769-2

Hardcover

978-3-347-74770-8

E-Book

978-3-347-74771-5

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

1

Es herrschte rege Betriebsamkeit an diesem ersten milden Frühlingstag auf dem kleinen Platz neben dem neuen alten Rathaus, in das die Stadtverwaltung nach dem umfangreichen Umbau wieder eingezogen war.

Mitglieder des Stadtrates und Vertreter der kommunalen Wirtschaft standen in kleinen Gruppen um diesen hässlichen neuen Brunnen, in dessen Mitte ein spitzes Gebilde aus Metall was auch immer darstellen soll, und diskutierten heftig.

Einige dieser elegant gekleideten Menschen wechselten dann auf einmal ihre Gesprächspartner. Es formierten sich neue Grüppchen und die Diskussionen begannen aufs Neue.

Das Ganze sah aus wie die Vorgespräche im Foyer der FIFA Zentrale in Zürich bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaften, nur dass hier noch keine fetten Schecks den Besitzer gewechselt hatten.

Silvana Rafaeli, Journalistin beim Gazzettino und Freundin von Commissario Marek, hatte einen anonymen Hinweis erhalten, dass heute eine außerordentliche Versammlung im Rathaus stattfinden sollte. Ihr Informant hatte zwar nicht verraten um was es konkret ging, aber angeblich sei eine größere Schweinerei im Gange, wie er sich ausdrückte. Das konnte und wollte sie sich natürlich nicht entgehen lassen. Kommunalpolitische Schweinereien ergaben immer eine gute Schlagzeile.

Sie schlenderte über den Platz und hoffte irgendwelche Gesprächsfetzen aufschnappen zu können, die Hinweise auf den Grund der außerordentlichen Sitzung ergaben. Da man sie aber erkannte, beäugte man sie argwöhnisch und die Gespräche verstummten, sobald sie in der Nähe war.

Plötzlich sah sie, wie der Bürgermeister gestenreich auf eine Frau in einem grünen Kostüm einredete und glücklich sahen sie dabei beide nicht aus.

Es handelte sich um Franca Romano, die im Senat für die Planung und Gestaltung der Infrastruktur zuständig war und das war insofern interessant, als sie für ihre hochtrabenden Entwicklungspläne und ihren krankhaften Ehrgeiz bekannt war. Auch machten Korruptionsvorwürfe die Runde, von denen Silvana gehört hatte. Alles allerdings, wie in solchen Fällen üblich, nur hinter vorgehaltener Hand.

Hier und da konnte sie ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen, deren Zusammenhang sie sich aber selbst zusammenreimen musste. Offenbar ging es um ein größeres Grundstücksgeschäft, bei dem wohl sehr viel Geld im Spiel war.

Auf ein stilles Kommando hin verschwanden plötzlich alle im Gebäude. Silvana machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen und fuhr in die Redaktion. Jetzt ging es an die Recherche. Sie musste unbedingt mehr darüber erfahren. Wenn hier eine Schweinerei im Gange war, musste sie es unbedingt herausfinden und publik machen.

***

Im Sitzungssaal ging es hoch her. Es wurde anfänglich noch lautstark diskutiert, bis sich zwei Fraktionen herauskristallisiert hatten, die sich in verhärteten Fronten gegenüber standen.

Die eine Fraktion war die des Bürgermeisters, die andere die von Franca Romano.

Und eben jene Signorina Romano sprang wütend auf, nachdem die Sitzung tumultartige Züge angenommen hatte.

„…Sie sind für diese Stadt verantwortlich, Signor Sindaco, wie können Sie da so stur sein und sich ein Millionengeschäft durch die Lappen gehen lassen?“

„Meine liebe Franca, es geht hier in erster Linie nicht um ein Geschäft, sondern um die mögliche Zerstörung einer Kulturlandschaft, und das kann und will ich nicht zulassen.“

„Kulturlandschaft? Das ist doch nur ein Stück nutzloses Brachland, was niemand wirklich braucht“, erwiderte sie wütend.

„Dieses Stück Brachland, wie Sie es nennen, liegt mitten im Natur- und Landschaftsschutzgebiet der Lagune.“

„Ringsum gibt es doch noch genügend Natur, aber für dieses Stück Land würde ein Investor eine unverschämte Summe bezahlen.“

„Muss ich aus dieser Äußerung entnehmen, dass Sie schon eigenmächtig mit einem Investor gesprochen haben?“

„Was heißt hier eigenmächtig? Die Entwicklung der Infrastruktur dieser Stadt liegt schließlich bei mir“, ereiferte sich die Signorina.

„Das bestreitet ja auch niemand, aber wenn es um solch ein heikles Projekt geht, hätten Sie uns vorher umfassend informieren müssen…“

„Mich würde mal interessieren, was Sie persönlich von diesem Geschäft hätten?“, warf Professore Pedrotti ein.

Silvio Pedrotti war ein pensionierter Naturwissenschaftler, der früher an der Universität von Padua unterrichtete und sich nun wieder in seiner Heimatstadt niedergelassen hatte.

„Was unterstellen Sie mir da?“, giftete Franca Romano ihn an.

„Ich unterstelle Ihnen gar nichts“, entgegnete der Professore ruhig, „ich habe nur eine berechtigte Frage gestellt. Berechtigt deshalb, weil Sie dieses Geschäft verteidigen, wie eine Löwin ihre Jungen.“

Bevor die Sache eskalierte, grätschte nun der Bürgermeister dazwischen.

„Bleiben wir doch bitte alle ruhig und besonnen. Franca, sagen Sie uns doch erst einmal um welchen Investor es sich handelt.“

Signorina Romano überlegte kurz, ehe sie antwortete.

„Es ist eine chinesische Holding, die dort ein Wellness Resort errichten will. Die Lage wäre optimal. Weit genug weg vom Durchschnittstourismus, ruhig gelegen und mit einem traumhaften Strandabschnitt. Außerdem unverbaubar, weil eben ringsum alles unter Naturschutz steht. Ideal.“

„Was?“, schrie Marcella Moretti auf. „Sie wollen unsere Lagune an die Chinesen verhökern, damit die dort einen Kasten für Luxustouristen errichten können?“

Signora Moretti war Inhaberin eines kleinen Hotels auf der Levante Seite der Stadt und seit der letzten Wahl auch im Stadtrat vertreten.

„Keine Angst. Für Sie bleiben noch genügend dieser Pauschaltouristen übrig“, entgegnete Franca Romano schnippisch.

„Meine Damen!“, versuchte der Bürgermeister zu schlichten. „Ich denke, Professore Pedrotti sollte uns aus der Sicht des Naturschutzes einmal erklären, welche Folgen so ein Projekt hätte. Bitte Professore.“

Pedrotti erklärte ausführlich, welche katastrophalen Auswirkungen ein solches Projekt für die Flora und Fauna der Region hätte.

Franca Romano hörte missmutig und mit versteinerter Miene den Ausführungen zu.

„…und ganz davon abgesehen, dass dort noch eine Verkehrsinfrastruktur geschaffen werden müsste, was zur Folge hätte, dass noch weitaus mehr Naturraum zerstört würde und das wurde offenbar nicht bedacht“, beendete der Professore seinen Vortrag.

„Danke, wenn Sie uns diesbezüglich noch ein schriftliches Gutachten erstellen könnten?“

„Gerne. Sie bekommen es bis nächste Woche. Sagen wir am Montag.“

Der Bürgermeister erhob sich.

„Ich denke, wir haben nun genug gehört, um eine solch wichtige Entscheidung zu vertagen. Das Gutachten sollte bei einer Entscheidungsfindung mit eingebunden werden. Wir treffen uns also kommende Woche Montag zur gleichen Zeit. Damit ist die Versammlung beendet.“

Franca Romano war die Zornesröte ins Gesicht gestiegen. Dieses Projekt konnte und durfte nicht an diesen kleinkarierten Provinzpolitikern scheitern. Sie schnappte ihren Aktenkoffer, stapfte wütend hinaus, schlug die Tür hinter sich zu und fuhr in ihr Büro. Sie musste nun umgehend einen Anruf tätigen.

2

„Es gibt Probleme“, sagte Franca Romano und sah sich in der kalten Atmosphäre der Hotelbar um, die ihr Gesprächspartner als Treffpunkt ausgewählt hatte.

„Inwiefern?“, fragte der Mann im eleganten Anzug, der ihr gegenüber saß und runzelte die Stirn.

„Ich konnte nur die Hälfte der Leute auf meine Seite bringen. Der Bürgermeister lässt jetzt noch ein Gutachten erstellen. Ausgerechnet von einem Naturschützer. Bei einer Abstimmung nächste Woche könnte seine Stimme ausschlaggebend sein.“

Ihr Gegenüber sah sie durchdringend an.

„Signorina Romano, ich muss Sie wohl nicht darauf hinweisen, dass unser Auftraggeber kein nein akzeptiert und ich denke, die einhunderttausend Euro sollten für Sie doch Anreiz genug sein um solche Probleme aus der Welt zu schaffen, oder?“

Franca Romano rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Was meinte er damit?

„Ja schon, aber…“, begann sie unsicher.

„Wie ist denn der Name dieses Gutachters?“, unterbrach sie der Mann.

„Professore Silvio Pedrotti, aber den können Sie nie umstimmen, Signor Bonato. Der ist für Geld nicht empfänglich.“

„Wer weiß?“, meinte Aldo Bonato vielsagend und erhob sich. „Nächste Woche erwarte ich Resultate.“

Damit verschwand er und ließ eine sehr nachdenkliche Franca Romano zurück. Plötzlich hatte sie ein mulmiges Gefühl. Auf was hatte sie sich da eingelassen? Andererseits ein Vorschuss von einhunderttausend Euro war nicht zu verachten und noch eine halbe Millionen nach Vertragsabschluss…

***

Professore Pedrotti legte das Besteck beiseite, wischte sich den Mund ab und lehnte sich gesättigt und zufrieden zurück.

Nach seiner Pensionierung hatte er dieses Häuschen in der Via Mantova erworben. Da er eingefleischter Junggeselle war, sorgte seine Haushälterin Maria für sein leibliches Wohl. An diesem Abend hatte sie ihn mit einer großen Portion Tagliatelle al Salmone verwöhnt.

Nachdem er seinen Caffè getrunken hatte, beschloss er noch einen kleinen Spaziergang zu machen.

Es war ein wunderschöner milder Frühlingsabend. Er steckte sich eine kleine Zigarre an und machte sich auf den Weg in Richtung Strand.

Nachdem er den Corso Chiggiato überquert hatte, lag vor ihm die Via Piemonte, die zu dieser Jahreszeit nach Einbruch der Dunkelheit noch menschenleer war.

Als er ein paar Schritte in der dunklen Straße gegangen war, sprach ihn jemand von hinten an.

„Signor Pedrotti?“

Überrascht drehte er sich um.

„Ja, wer sind Sie?“

„Wir müssen reden. Gehen wir noch ein Stück.“

„So, und über was, wenn ich fragen darf?“, entgegnete der Professore verärgert.

„Das werden Sie gleich erfahren.“

***

Robert Marek war bereits früh auf den Beinen und hatte sein Frühstück beendet. Nun steckte er sich seine Verdauungszigarette an und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien von einem fast wolkenlosen Himmel und ihm war langweilig. Furchtbar langweilig.

Seine aktuellen Tätigkeiten beschränkten sich auf lesen und spazieren gehen, essen und schlafen. Zum ersten Mal, seit er hier in Caorle lebte, fühlte er sich irgendwie nutzlos und daher unglücklich. Er wollte es sich aber nicht eingestehen, denn dieser Begriff kam in seinem Vokabular eigentlich nicht vor. Höchstens ein bisschen unglücklich.

Seit den Frauenmorden an Carnevale hatte sich nichts mehr ereignet, was sein Interesse geweckt hätte. Natürlich wünschte er sich keinen weiteren Mord um sich aus seiner Lethargie zu befreien, aber ein klitzekleines interessantes Verbrechen, das seinen Verstand herausforderte, könnte es vielleicht schon sein.

Da fiel ihm ein, dass er ja auch von seiner Freundin Silvana seit mindestens zwei Tagen nichts mehr gesehen oder gehört hatte.

Sofort angelte er sein Handy aus der Tasche und rief sie an.

„Bist du aus dem Bett gefallen?“, begrüßte sie ihn.

Ungläubig starrte er auf das Telefon.

„Eh, was ist das denn für eine Begrüßung? Erst meldest du dich wochenlang nicht und dann…“

„Es waren nur zwei Tage, in denen du dich auch nicht gemeldet hast. Also beschwere dich nicht. Was gibt’s denn? Ich habe nicht viel Zeit.“

„Wieso? Was ist denn los?“

„Ich bin da einer dicken Sache auf der Spur. Wenn sich das bewahrheitet, könnte es einen Riesenskandal geben.“

„So? Und um was geht es dabei?“

„Ich kann dir nur so viel sagen, dass es um krumme Grundstücksgeschäfte geht.“

„Wie wäre es, wenn wir heute Abend zu Rosa essen gingen? Da könntest du mir mehr erzählen.“

„Mi dispiace, ich habe viel zu tun. Ein anderes Mal. Ciao.“

Sie hatte aufgelegt. Er war schon versucht das Telefon gegen die Wand zu werfen, überlegte es sich aber gleich wieder. Erstens wäre sein Telefon dann kaputt und die Dinger waren ja sündhaft teuer und zweitens hatte er vor ein paar Wochen erst frisch gestrichen.

„Scheiße“, brummte er und schlurfte ins Bad.

Dann musste er halt alleine zu Rosa gehen und er würde die Speisekarte rauf und runter essen. Das hatte sie nun davon.

***

Marek machte sich gerade bereit um seinen obligatorischen Spaziergang anzutreten, als plötzlich sein Telefon klingelte. Vielleicht hatte es sich Silvana doch anders überlegt.

„Gehst du nun doch mit?“

„Was erzählst du da? Wohin gehe ich mit?“, fragte Michele Ghetti am anderen Ende.

„Ach du bist es“, meinte Marek enttäuscht, „was gibt’s denn?“

„Was ist los? Hast du schlecht geschlafen?“

„Nein, mir ist nur langweilig und Silvana hat auch keine Zeit mehr für mich.“

„Na dann hätte ich Abhilfe. Heute früh hat man eine Leiche gefunden. Ziemlich übel zugerichtet.“

Sofort war Mareks Selbstmitleid verflogen.

„Was? Und wo?“

„In der Via Piemonte. An der Ecke Viale Falconera ist doch ein Parkplatz und da lag sie neben einem Müllcontainer. Ich dachte, das könnte dich interessieren.“

„Und wie! Bin gleich da.“

Marek zog sich eilig seine Jacke über und warf die Tür hinter sich zu.

***

Als er in die Via Piemonte einbog, sah Marek schon die Einsatzfahrzeuge der Carabinieri an der nächsten Ecke stehen. Er parkte seinen alten Lada dahinter. Ghetti erwartete ihn bereits.

„Komm erst einmal mit, bevor die Leiche abgeholt wird.“

An der Einfahrt zum Parkplatz gab es ein elektrisch betriebenes Tor, was aber offen stand. Gleich rechts stand ein grüner Müllcontainer mit Schwingdeckel und daneben lag die blutverschmierte Leiche eines älteren Mannes.

„Irgendwie hab ich ein Déjà-vu“, meinte Marek, als er den Ort des Geschehens betrachtete.

„Wie meinst du das?“

„Das ganze Szenario erinnert mich an damals, als wir uns kennenlernten. Da hab ich doch auch eine Leiche im Müllcontainer gefunden. Kannst du dich noch daran erinnern?“

„Sicher, aber damals hing der Tote halb in dem Container.“

„Sei nicht so kleinlich. Was meinst du, war das hier auch der Tatort?“

„Sieht ganz danach aus. Die Blutspuren führen vom Tor bis zum Container. Er wurde wahrscheinlich dort überfallen und dann hierher geschleift.“

Marek ging zurück zum Tor.

„Wie kam der Täter rein? Das Tor schließt offenbar automatisch und hier an dem Pfosten ist eine Schließanlage. Hatte er einen Schlüssel?“

„Nein, das Tor blieb über Nacht offen, weil heute früh die Müllabfuhr kam um den Container zu leeren. Die haben ihn auch gefunden.“

„Habt ihr die Tatwaffe gefunden? Sieht nach einem Stilett oder etwas ähnlichem aus.“

„Nein, wir haben alles abgesucht.“

„Und der Container? Die haben ihn doch hoffentlich nicht ausgeleert, nachdem sie die Leiche fanden?“

Ghetti schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.

„Ich Idiot! Ich war davon ausgegangen, dass er leer ist.“

Er beauftragte zwei Kollegen den Container zu durchsuchen. Es war offensichtlich, dass sie dies nur äußerst widerwillig taten.

Marek sah sich um.

„Ein idealer Ort. Wie es aussieht, wurde er heute Nacht ermordet. Um diese Jahreszeit ist es nachts hier ziemlich einsam. Der Täter hatte offenbar gute Ortskenntnisse. Wisst ihr schon wer der Mann ist?“

„Ja, laut seinen Papieren handelt es sich um Professore Silvio Pedrotti, wohnhaft in der Via Mantova.“

„Seine Papiere hatte er also noch?“

„Ja, und auch sein Geld und seine goldene Uhr.“

„Also können wir Raubmord ausschließen. Wer tut so einem armen Teufen so etwas an?“

„Ich lasse die Leiche zu Dottore Lovati bringen und dann wollte ich zu seinem Haus. Falls er Angehörige hat, wissen die ja noch nichts davon.“

„Ich komme mit.“

3

Ghetti musste dreimal läuten, bevor die Türe geöffnet wurde. Eine Frau sah sie fragend an. Sie war etwa Mitte fünfzig und trug eine bunte Schürze.

„Signora Pedrotti?“

„Nein, ich bin Maria Fortunato, die Haushälterin. Der Professore ist nicht verheiratet. Und wer sind Sie?“, fragte sie und wurde kreidebleich, als sie Ghettis Uniform gewahr wurde.