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Der siebenjährige Jan wohnt mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder Ole auf dem Meyer-Hof am Rande des Waldes. Dort besucht er häufig die Nachbarin, die von allen nur KräuterOmi genannt wird. Von ihr erfährt Jan, dass im Wald ein Kraut wächst, das seiner kranken Mutter helfen könnte. Das ist aber nur wirksam, wenn Jan es mit seinem Bruder selbst besorgt. Bei Vollmond und um Mitternacht. Innerhalb von drei Tagen müssen die Kinder die Wurzel der Aluerna-Pflanze finden und der Mutter mit einem Saft zubereiten. Als Hilfe verleiht ihm KräuterOmi die Fähigkeit, Pflanzen- und Tiersprache zu verstehen. Mit der Erlaubnis des Vaters machen sich die beiden Jungen dann bei Vollmond um Mitternacht auf, um für ihre kranke Mutter das helfende Kraut zu finden. Beschützt werden sie dabei von Wölfi, einer verzauberten Schildkröte.
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Seitenzahl: 28
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Andrea Lieder-Hein
Das Märchen von den Kindern im Wald
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Jan und die KräuterOmi
Mutter Meyer und der Zaubersaft
Das ZauberKraut
Vorbereitungen
Der KräuterWald und der Wolf
Mitten im Wald
Der Heimweg
Die zweite Nacht
Wieder bei Mama und Papa
Mutters Genesung
Ende gut – Alles gut
Impressum neobooks
Es waren einmal zwei Brüder, die hießen Jan und Ole. Jan war der ältere. Er war auch der vernünftigere der beiden Brüder.
Ole war noch klein, sehr klein. Weil er noch so klein war, hatte er immer viele Ideen im Kopf, die Jan ganz verrückt machten. Aber Jan liebte seinen kleinen Bruder doch sehr. Und so ließ er seinen Bruder nie merken, dass manche Ideen einfach nicht in den Wald passten.
Denn die beiden Brüder lebten mit ihren Eltern in einem alten Bauernhof, dem Meyer-Hof, zusammen mit Schafen und anderen Tieren. Jan liebte sein Elternhaus, die Tiere und seinen kleinen Bruder. Noch mehr aber liebte er seine Mama, denn Mama war seit einiger Zeit schwer krank. Tagelang saß Jan am Bett von seiner kranken Mama und hielt ihre Hand.
„Mama“, flüsterte er, um die schlafende Mutter nicht aufzuwecken, „Mama, du wirst wieder gesund. Ich verspreche es dir.“
Jans Vater, der mit Namen Hans Meyer hieß, schüttelte traurig seinen Kopf. Er wusste, dass seine Frau, die Grete Meyer, nicht wieder gesund werden würde. Die Ärzte hatten es ihm gesagt, und er hatte etwas geweint.
Als die Uhr schon sieben zeigte, und es noch schön im Garten der Familie Meyer war, weil es noch Sommer war, hüpfte und sprang Ole zwischen den Gänseblümchen, Sumpfdotterblumen und den Pusteblumen hin und her. Er pflückte einen Strauß für seine kranke Mama. Dann packte er noch etwas Petersilie, Schnittlauch, Rosmarin und ein paar Lorbeerblätter hinzu. Für die Gesundheit. Denn auch er betete abends immer, dass seine geliebte Mutter wieder gesund werden möge.
„Mama, ich pflück dir was!“, schrie er fröhlich, lachte und juchzte und hatte bald einen ganz großen Strauß zusammen.
Vater Meyer trat in den Garten und drohte etwas mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand. „Mein Sohn, sei etwas leiser. Mutter ruht gerade so schön.“
Das verstand natürlich auch Ole, obwohl er erst vier war.
Bevor Ole ins Bett musste, schlich er sich noch einmal zu Mama. Dabei hielt er mit seinen kleinen Händchen eine riesige Vase. Darin hatte er seine Schätze aus dem Garten gesteckt.
Ohne Wasser natürlich. Er hatte Angst, er würde es verschütten, und der Holzfußboden würde sich verbiegen. Wie damals, als er einen Eimer Wasser in das Kinderzimmer gekippt hatte, weil er putzen wollte. Er hatte seiner kranken Mutter ein wenig helfen wollen. Ihr etwas Arbeit abnehmen wollen.
Papa hatte das dann wieder hingekriegt. Das mit dem Fußboden. Und Vater hatte gar nicht viel geschimpft. Nur ein bisschen seine Stirn gerunzelt und drei Mal gehustet. Mehr nicht.
Dann, am nächsten Tag, hatte er im Wald einen Baum gefällt und zersägt und neue Holzbohlen verlegt. Danach hatte er drei Stunden nicht mit Ole gesprochen. Aus Ärger. Weil es doch viel Arbeit gewesen war. Aber als Ole dann weinen musste, nahm Papa ihn in seine Arme und drückte und herzte ihn.