Mama, warum ist das so? - Andrea Lieder-Hein - E-Book

Mama, warum ist das so? E-Book

Andrea Lieder-Hein

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Beschreibung

Kinder fragen, sobald sie sprechen können. Sie fragen jeden in der Familie, Besuch, Passanten im Zug, jeden Fremden. Die Antworten sind der erste Schritt zu eigenständigem Denken. Sie gehören mit zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit mit einem eigenen Wertesystem. Antworten, echte Antworten, fördern die Fantasie, die Neugier und die Fähigkeiten zu Problemlösungen, Selbstkritik und Respekt vor dem Leben. Dieses Buch befasst sich nicht mit Philosophen und deren Diskursen. Es befasst sich mit Antworten auf Kinderfragen. Fragen ist wichtig und muss ein lebenslanger Prozess bleiben.Ohne Fragen keine Antworten. Ohne Neugier keine Fragen. Philosophierende Kinder werden später ihre sich so rasant verändernde Welt besser verstehen und in ihr handeln können. Methodische Vielfalt wird in der Schule geschätzt. Zu Hause ist sie auch erste Wahl.

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Seitenzahl: 53

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Andrea Lieder-Hein

Mama, warum ist das so?

Mit Kindern philosophieren

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorweg gesagt

Weihnachten-Götter-Kulturen

Glück – Freude - Pech und Vegetarier

Soziale Netze – Freunde – Ich – Du - Chats

WARUM immer ICH???

Leben – Trauer - Tod

Mama, warum leben wir? Gut – Böse

Wahrheit – Lügen – Recht - Gerechtigkeit

Das Fremde – Toleranz

Freiheit

Mein perfekter Tag

Freundschaft – Liebe

Warum kann ich nicht fliegen?

Candy – Trauerphasen

Impressum neobooks

Vorweg gesagt

Mama, warum leben wir?

Kinder fragen, sobald sie sprechen können. Jeden in der Familie, jeden Besuch, jeden Fremden.

Die Antworten sind der erste Schritt zu eigenständigem Denken. Sie gehören mit zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit mit einem eigenen Wertesystem.

Antworten, echte Antworten, fördern die Fantasie, die Neugier und die Fähigkeiten zu Problemlösungen, Selbstkritik und Respekt vor dem Leben.

Dieses Buch befasst sich nicht mit Philosophen und deren Diskursen. Es befasst sich mit Antworten auf Kinderfragen. Fragen ist wichtig und müssen ein lebenslanger Prozess bleiben. Ohne Fragen keine Antworten. Ohne Neugier keine Fragen.

Können Kinder denn überhaupt philosophieren?

Philosophieren betrachte ich als die Kunst, im richtigen Moment die richtigen Fragen zu stellen und jemanden dabei zu haben, der sie kindgerecht beantworten kann.

Dabei lernen die Kinder

fragen, hinterfragen und weiter fragen,

beobachten, nachfragen, verstehen,

neugierig spekulieren und fantasieren,

in Gegensätzen und

Widersprüchen denken,

also

beobachten,

deuten,

spekulieren,

analysieren und

dialektisch denken.

Das muss natürlich geübt werden. In der Kita wäre es schön. In der Schule passiert es schon. Mit den Eltern? Das haben die Eltern in der Hand.

Beim Philosophieren geht es um prinzipielle Fragen wie

das Verhältnis von

Mensch, Natur und Technik,

um Individuum und Gesellschaft.

Hilfreich dabei sind auch

neben Gesprächen

Szenen spielen,

Theater aufführen,

Songs komponieren

oder ähnliche Dinge.

So werden die Kinder später ihre sich so rasant verändernde Welt besser verstehen und in ihr handeln können. Methodische Vielfalt wird in der Schule geschätzt. Zu Hause ist sie auch erste Wahl.

Als Ergebnis kann man hoffen auf Fähigkeiten wie

Zusammenhänge erkennen,

Respekt, Toleranz und Solidarität untereinander,

Achtung vor und Toleranz bei

Anders-Denkenden,

Wenig Gefährdungspotenzial für Mobbing und Manipulation,

Fantasie und Abenteuer im eigenen Kopf,

Reflexion des eigenen Handelns

Bei Familie Luundt handelt es sich um eine fiktive Familie. Sie spiegelt die Fragen und Antworten wieder, die während meiner Tätigkeit am Gymnasium von Kindern und Jugendlichen gestellt wurden.

Ich habe das Fach Ethik in den Klassen 5- 12 (13) unterrichtet. Dabei habe ich festgestellt, dass gerade die Kleineren sich intensiv mit bestimmten Fragen beschäftigt haben. Sie waren oft so fasziniert, dass sie auch noch nach dem Pausengong weiter diskutierten.

Der Sinn des Lebens, Gerechtigkeit für alle, Tod, Trauer, Freundschaft.

Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt und im Interesse der Kinder.

Weihnachten-Götter-Kulturen

Fenna Luundt schaute skeptisch auf den Weihnachtsbaum. Hmmm, irgendetwas fehlte noch. Fenna überlegte. Dann rief sie ihren Mann in die Stube. Daniel Luundt kam die Treppe hinunter und schaute auf den geschmückten Baum neben dem Fenster.

„Und wo ist die Spitze?“, fragte er.

Richtig, die Spitze. Eigentlich hatten die wenigsten Familien noch eine Spitze auf dem Baum, aber Fenna hatte diese Spitze von ihrer Mutter geerbt und benutzte sie immer. Jedes Jahr.

Die mundgeblasene Christbaumspitze war aus Glas und deshalb sehr zerbrechlich. Sie war silbern, etwa 30 cm lang und wurde in der Mitte von zwei Kugeln gekrönt.

Während Fenna noch an Weihnachten und ihre verstorbenen Eltern dachte, war Daniel schon wieder im Wohnzimmer und packte die Christbaum-Spitze aus. „Sie ist einfach die Krönung auf jedem Baum!“, schmunzelte er zufrieden.

Fenna und Daniel waren beide Lehrer von Beruf. Fenna Grundschullehrerin und Daniel Lehrer an der Gemeinschaftsschule „Sanderskirchen-Süd“. Beide hatten seit fünf Stunden Weihnachtsferien, genauso wie Pia und Paul. Pia besuchte die 4. Klasse der Erich-Kästner-Grundschule und Paul die Klasse 7L der Buddenbrooks –Gemeinschaftsschule in Neuhagensmühle. Piet war erst 5 und ging noch in die Küsten-Zipfel-Kita in Sanderskirchen.

Als der Baum fertig geschmückt war, setzten sich alle auf die Couch und tranken Kaffee und Kakao.

„Feiern jetzt alle Menschen auf der Welt Weihnachten?“, fragte Pia.

„Hab ich in Reli gelernt. Tun sie gar nicht. Weil es ein christliches Fest ist. Wir Christen feiern dann die Geburt Jesu.“ Paul war richtig stolz, dass er das seiner kleinen Schwester erklären konnte.

Fenna unterrichtete auch Religion und nickte.

„Wir Menschen haben uns schon immer gefragt, wo wir herkommen. Wer uns geschaffen hat. Warum es regnet. Warum es verheerende Stürme gibt. Warum die Ernte kaputt gegangen ist.

Da es aber auf solche Fragen früher keine richtigen Antworten gab, musste es wohl jemand getan haben, den die Menschen nicht kannten. Irgendjemand musste es ja gewesen sein. Sonst gäbe es diese Dinge nicht.

Und so entstanden viele Geschichten, die man Mythen nennt. Wir sprechen heute von Gerüchten. Weil wir heute alles bewiesen haben wollen. Und solange es keine Beweise gibt, halten wir es für ein Gerücht. Für ein Märchen. Spinnerte Ideen vielleicht auch.

Jede Gemeinschaft von Menschen hatte andere Ideen. Aber eines war sicher. ETWAS gab es, und sie nannten es Gott. Einen Gott. Oder mehrere Götter. Niemand kannte sie, niemand konnte das beweisen, aber es half, die Welt zu verstehen. Dieses unsichtbare Wesen beantwortete alle Fragen.“

„Oh“, stöhnte Pia, „dann haben alle Völker verschiedene Götter?“

„Ja, so ist es, Pia. Diese Mythen sind wichtig für jedes Volk, für ihre Kultur.“

Piet nahm einen großen Schluck Kakao und nickte. „Wir nennen unseren Gott einfach nur Gott. Und seinen Sohn Jesus, stimmt’s?“

Piet zeigte mit dem Finger auf den Baum. „Ist das Jesus sein Weihnachtsgeschenk von uns?“

Vater Daniel lachte und sagte: „Der Christbaum-Brauch ist erst etwas mehr als 500 Jahre alt. Die Menschen schmückten in der düsteren Winterzeit einen grünen Baum mit Kerzen. Es sollte ein Symbol für neues Leben sein.

Dieser Brauch wurde dann übernommen und man feierte Weihnachten unter einer geschmückten Tanne. Damals war der Schmuck noch anders als heute. Man nahm Äpfel, Nüsse und kleine Lebkuchen, die an den Baum gehängt wurden. Ja, ein Geschenk für Jesus, das passt schon irgendwie, Piet.“