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Meine Oma starb 1957. Sie hinterließ uns ihre einfache Art zu kochen. Frisch und regional. Mit wenigen Zutaten. Gemeint sind Basis-Soßen, viel saisonales Gemüse, Beilagen und Nachspeisen. Auch Fisch- und Fleischrezepte. So etwas Feines gab es allerdings nur sonntags. Das war immer was Besonderes.
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Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Andrea Lieder-Hein
Meine Oma ihre Ratschläge und Rezepte
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Meine liebe Omi ihre Ratschläge und Rezepte
Oma Margarete
Januar
Sauberkeit im Bad
Februar
Oma Marga- Februar
Flecken
März
Lebensmittel aufbewahren
April
Hilfe in der Küche
Mai
Wäsche
Juni
Magen & Co.
Juli
Bügeln
August
Weihnachten kommt näher
September
Abflussrohre, ein paar Tipps
Oktober
Schimmel im Haus
November
Erkältung
Dezember
Impressum neobooks
Ich sagte damals immer Oma ihre Suppe ist die leckerste. Oder Oma ihr Kleid ist schön. Längst weiß ich, dass „man das nicht so sagt.“ Aber ich war klein. Und heute? Heute erinnert es mich an meine Oma.
„Zieh dich warm an, um die Nieren, mein Kind!“
Solche Tipps darf hier NIEMAND erwarten.
Ich meine die Rezepte meiner Oma, die mich stark und fröhlich gemacht haben.
Weil Oma immer für mich da war.
Mich getröstet hat.
Mich in den Arm nahm, wenn ich es brauchte
und mich in Ruhe ließ, wenn ich mit eigenen Dingen beschäftigt war.
Weil sie für mich kochte, wenn ich hungrig war.
Mir eine Wärmflasche machte, wenn ich fror.
Mich vor Opa beschützte, wenn der böse wurde. Böse auf mich.
Mir so manchen Fleck entfernte.
Den Abfluss wieder reinigte, als ich in der Badewanne Mutscheklei gekocht hatte.
Ich glaube, meine Oma Marga war die liebste Oma der Welt. Sie war immer für mich da. Wenn ich Urlaub bei ihr machte. Oder in den Ferien.
Sie fuhr mit mir an die Ostsee. Nach Travemünde. Kaufte mir Eis. Im Eisboot. Lobte mich. Malte mit mir. Und sie kochte immer meine Lieblingsspeisen.
Meine Oma starb fünf Wochen vor meinem neunten Geburtstag. Ich konnte es gar nicht begreifen, dass meine Oma tot war. Weg. Einfach weg von dieser Erde. Unter der Erde.
Ich würde sie nie mehr sehen. Es gab nur noch Erinnerungen. Fotos. Briefe. Düfte.
Ihr liebes Gesicht. Wie sie lächelte. Mich in den Arm nahm und tröstete, wenn ich mir weh getan hatte. Alles nur noch Erinnerungen.
Ich würde sie nie mehr sehen. Alles nie mehr.
Immer, wenn ich dann Zeit hatte, besuchte ich ihr Grab. Erzählte ihr, was alles so passiert war. Hielt sie auch technisch auf dem Laufenden. Und meine Mama kochte mir manches Wochenende meine Lieblingsgerichte. Nach Oma Margas Rezepten.
Kurz bevor meine Mutter starb, gab sie mir ein Büchlein. Ein dickes Büchlein. Din A5. Handgeschrieben. Mit Omas Handschrift.
Ich fand darin ganz viele Rezepte meiner Oma. Nach Monaten gegliedert. Saisonal sozusagen.
Als ich das Buch durchblätterte, fand ich weiter hinten Ratschläge und Tipps für den Haushalt. Alles fein säuberlich von meiner Oma notiert.
Mit Tränen in den Augen hielt ich diesen Schatz in Händen. So viele Jahre später. Von ihr, meiner geliebten Oma.
Ich habe mich entschlossen, dass dieser Schatz nicht verloren gehen darf. Ich reiche ihn weiter. Damit er überlebt. Oma, ich habe dich lieb.
So muss man sich die Rezepte vorstellen. Oma hatte sie in Sütterlin geschrieben. Das war damals so.
Und auch ich musste meinem Opa alle Briefe in Sütterlin schreiben. Die Schrift erst mühsam lernen. Er wollte Sütterlin erhalten, so, wie heute viele das PlattDeutsche.
Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Immer aufwändiger werden die Gerichte. Immer mehr Zutaten, immer skurriler, immer merkwürdigere Gewürze.
Meine Oma starb 1957. Sie lebte also in einer Zeit, in der man sparen musste. Es gab keine Supermärkte. Erdbeeren gab es nur, wenn sie auch gerade wuchsen. Fleisch war etwas Besonderes. Das aß man nur sonntags. Und Kühlschränke oder Gefriertruhen gab es auch noch nicht. Jedenfalls nicht bei Oma.
Oma Marga musste also immer frisch kochen. Oder sie hatte gelernt, für karge Zeiten im Winter einzukochen. Ich habe noch drei WECK-Gläser von ihr. Leer natürlich. Für Zucker und andere Dinge. In stundenlanger Arbeit machte sie damals Lebensmittel haltbar. Säuern, salzen, einkochen, trocknen, lagern.
Kurz vor ihrem Tod bekam sie einen Kühlschrank geschenkt. Von Opa. Der war eher geizig, aber der Kühlschrank hatte auch für ihn Vorteile. Opa aß sehr gerne und so konnte er öfter mal in die „kalte WunderKiste“ langen, wie er immer zu sagen pflegte.
Mein Lieblingsessen bei Oma war definitiv „Pellkartoffeln mit Specksoße“. Das aßen wir nicht nur im Januar. Aber bis zum Sommer, der Erntezeit, gab es immer wenig Gemüse. Es gab ab und an Eingemachtes. Obst und auch Gemüse. Aber eben selten.
Speckkartoffeln
Kartoffeln in Salzwasser garen.
100 g Speck würfeln und 2 gehackte Zwiebeln
in Pfanne kross und glasig braten
Mit 100 ml Wasser ablöschen
(keine Brühe, sonst wird’s zu salzig)
und 10 Minuten bei kleiner Flamme ziehen lassen.
300 ml Sahne oder Milch hinzufügen.
1 EL Mehl in kaltem Wasser anrühren und in die Soße geben.
Warten, bis es eine dickflüssige Soße wird.
TIPP
Wenn die Soße noch zu flüssig ist, Mehlbutter hinzufügen.
Mehlbutter habe ich immer im Kühlschrank. Zu gleichen Teilen weiche Butter und Mehl zusammenrühren. Fertig. Portionsweise zu Soßen hinzufügen.
TIPP
Schmeckt auch gut zu Püree.
Hier eine Zusammenstellung von Senfsoße und Kräutersoße
Ich esse die Specksoße oft mit Kräutern. Im Sommer aus dem Garten und im Winter TK-Kräuter.