Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das Samstagshuhn oder Wie kommt die Margerite in den Brautstrauß: Lisa ist glücklich. In einer Woche wird sie endlich ihren David heiraten. Doch dann, während ihres Junggesellinnenabschieds, taucht ausgerechnet ihr Exfreund auf, der sie damals wegen eines Huhns verlassen hat ... Willkommen in Sehnsucht. Entfalten Sie sich.: An diesem Tag ist alles anders. Eigentlich konzentriert sich Emilia nur auf die Schule, doch heute kann sie ihren Blick nicht von diesem Gaukler lassen, der auf dem Domplatz seine Kunststücke vorführt. Eine mintgrüne Traumgeschichte ... Dat Glück ist mit die Doofen: Mark trifft seine Traumfrau und verliebt sich. Die rosarote Brille sitzt fest auf seiner Nase. Doch dann fahren sie gemeinsam in den Urlaub - eine Bewährungsprobe für jede Beziehung ... ---------------------------- Qindie steht für qualitativ hochwertige Indie-Publikationen. Achten Sie also künftig auf das Qindie-Siegel! Für weitere Informationen, News und Veranstaltungen besuchen Sie unsere Website: http://www.qindie.de/
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2013
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Regina Mengel
Das Samstagshuhn oder Wie kommt die Margerite in den Brautstrauß
Drei Geschichten von der Liebe
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Qindie - Qualität und Unabhängigkeit
Das Samstagshuhn oder Wie kommt die Margerite in den Brautstrauß
Willkommen in Sehnsucht. Entfalten Sie sich.
Dat Glück is mit die Doofen
Leseprobe aus: "Schau ihr in die Augen"
Leseprobe aus: "Weibsbilder"
Leseprobe aus: "Mysterien der Zeit"
Impressum neobooks
Qindie steht für qualitativ hochwertige Indie-Publikationen.
Achten Sie also künftig auf das Qindie-Siegel!
Für weitere Informationen, News und Veranstaltungen
besuchen Sie unsere Website.
Antjes Kopf ruckte bei jedem Schritt nach vorn, als verbinde ein Zahnrad die dürren Beine mit dem Hals. Ohne nach links oder rechts zu blicken, trippelte sie vorwärts. Als sie den Eingang erreichte, lehnte sie sich mit der Brust gegen das Holz. Es quietschte, die Tür schwang nach innen und gab den Durchgang frei. Ein Hüpfer, und Antje stand im Halbdunkeln. Gemessenen Ganges durchschritt sie den Raum.
Wenige Minuten später betrat Lisa den Hühnerstall und sammelte die frischgelegten Eier ein. Heute hatte tatsächlich jedes ihrer dreizehn Hühner ein Ei gelegt. Das funktionierte nicht immer, denn einige der Legehennen schauten auf ein langes Leben zurück. Sie produzierten nicht mehr so viele Eier wie früher.
Das älteste Huhn unter ihnen war Antje mit ihren neun Lebensjahren. Sie legte meist nur noch ein Ei in der Woche. Dieses jedoch mit vollendeter Präzision am Samstag in der Frühe. Deshalb hatte Simon, Lisas Exfreund, Antje auf den Spitznamen Samstagshuhn getauft. Simon hatte das Samstagshuhn gehasst, denn es gackerte ihn jeden Samstag zu früh aus den Federn. Wäre es nach ihm gegangen, hätte Antje ein schmackhaftes Ende in der Suppe gefunden. Lisa jedoch hatte um Antjes Leben gekämpft. Sie liebte die Henne, manchmal kuschelten sie sogar miteinander.
Letzten Endes scheiterte die Beziehung an Antje. Wahrscheinlich handelte es sich bei Simon um den ersten Mann auf der Welt, der auf ein Huhn eifersüchtig war.
„Sie oder ich“, hatte er gebrüllt. Als Lisa darauf bestanden hatte, das Samstagshuhn zu behalten, packte er wortlos die Sachen, stieg ins Auto und brauste davon.
Das lag jetzt über ein Jahr zurück. Lisas Leben war trotz Trennungsschmerz weiter gegangen. Nach sechs Monaten hatte sie David kennen gelernt. David bemerkte das Samstagshuhnkaum, und da er nicht zu den Langschläfern gehörte, störte ihn Antjes Samstagsgegacker nicht die Spur. Von Anfang an hatten David und Lisa miteinander harmoniert. Schon bald zog er zu ihr auf den Hof. Sie fanden schnell einen funktionierenden Tagesrhythmus, führten anregende Gespräche und auch im Bett lief alles zu Lisas Zufriedenheit. Gut, sie erlebte kein Feuerwerk der Gefühle, aber damit hatte sie sich arrangiert. Was nutzte das schönste Feuerwerk, wenn die große Liebe an einem Huhn scheiterte. Sie bevorzugte einen bodenständigen, ehrlichen und zuverlässigen Mann.
Und nun würden sie heiraten. Kaum sechs Wochen lag es zurück, dass David mit einem Rosenstrauß vor Lisa gekniet hatte. Ihr Zögern hatte er anscheinend nicht bemerkt, denn als sie seinen Antrag annahm, hatte er vor Freude geweint.
Nur noch sieben Tage. Nachdenklich drehte Lisa eine Locke um ihren Finger. Lisa Jendrick! Das klang besser als Lisa Müller. Die Kirchturmuhr schlug Neun. Mist, schon so spät. Sie nahm das Eierkörbchen auf und ging schnellen Schrittes zurück zum Haus. Kaum zischte und brodelte die Espresso-Maschine, als die Tür aufschwang und David eintrat.
„Frühstück fertig?“
„Nur noch ein paar Minuten.“ Im Vorbeigehen streichelte sie seinen Arm.
„Spiegel oder Gekochtes?“, fragte sie.
„Spiegelei. Das geht schneller.“
Während die Eier in der Pfanne brutzelten, schlug David die Zeitung auf.
„Hier, schau mal. Schwarz auf weiß.“ Er winkte Lisa zu sich heran.
Er hatte auf eine traditionelle Heiratsanzeige bestanden. Wenn man in einem Dorf lebte, wäre das üblich, hatte er gesagt. Außerdem bekämen sie so viel mehr Geschenke und die Sitzreihen würden voll - Nichts wäre bedrückender, als in einer leeren Kirche zu heiraten.
Lisa überflog die Anzeige: „Lisa Müller und David Jendrick geben ihre baldige Eheschließung bekannt. Die kirchliche Ehe wird durch Pastor Plochner am 27. Juli um 14.00 Uhr in der Thomaskirche vollzogen. Im Anschluss daran findet ein Sektempfang statt, ehe sich die Brautleute mit den geladenen Gästen zu einer Feierlichkeit im kleinen Kreis zurückziehen.“
Die Ehe vollziehen? Müsste es nicht heißen, die Trauung vollziehen? Lisa kicherte. Nicht dass Plochner selbst Hand anlegen wollte vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft. Sie stellte sich Davids verdutzten Gesichtsausdruck vor, wenn der alte Pastor über sie herfiele. Die Vorstellung war einfach zu komisch. Sie kämpfte gegen ein Lachen an, das in ihrer Kehle flatterte wie ein Schmetterling im Marmeladenglas. Doch vergeblich. Lauthals brach das Gelächter aus ihr heraus.
„Was ist so lustig?“
„Ich glaube, da stimmt was nicht. Das mit dem Ehevollzug möchte ich eigentlich lieber mit dir als mit dem ollen Plochner erleben.“
David wirkte grimmig. „Meinst du, ich würde bei einer solch wichtigen Angelegenheit irgendwelchen Mist verzapfen?“ Seine Stimme klang viel zu hoch und Bitterkeit schwang darin mit. Wahrscheinlich hatte er den Fehler längst entdeckt.
„Tut mir leid. Ich habe nicht über deine Anzeige gelacht. Sie ist sehr gelungen“, beschwichtigte Lisa und streichelte seine Schulter.
Zum Glück ließ David sich schnell besänftigen.
Während des Frühstücks herrschte Stille. Nur das Rascheln der Morgenzeitung durchbrach die Ruhe - bis zu dem Augenblick, in dem Saskia hereinrauschte. Mit einem dumpfen Schlag flog die Tür auf. David zuckte vor Schreck zusammen.
„Guten Morgen, alle wach? Alle angezogen?“, brüllte Saskia mit ihrer Hundert-Dezibel-Stimme, mit der sie problemlos ein Stadion durchdringen konnte.
„Muss die so schreien?“ murmelte David und presste die Hände auf die Ohren.
„Sie kann nicht anders.“ Lisa lachte. Saskia gehörte zu den lautesten Menschen, die sie kannte. Das war bereits zu Schulzeiten so gewesen. Im Laufe ihrer Freundschaft hatte Lisa unzählige Situationen erlebt, in denen Saskia unangenehm aufgefallen war. Im Bus zum Beispiel, wenn sie Lisa zuflüsterte: „Der Typ hat einen riesigen Pickel auf der Nase.“, oder im Büro: „Der Chef hat gestern gesoffen. Mit der Fahne kann er glatt sein Vaterland repräsentieren.“
Stets lächelte Lisa entschuldigend und hoffte, dass niemand ihre Freundin wegen Beleidigung anzeigen oder ihr eine Tracht Prügel verpassen würde.
Saskia ließ sich melodramatisch seufzend auf einen Stuhl plumpsen. Währenddessen leitete David seinen Rückzug ein. Er drückte Lisa einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Hab einen schönen Tag! Ich verschwinde jetzt besser.“ Er wandte sich der rettenden Küchentür zu. Kaum schloss sich die Tür hinter ihm, legte Saskia los.
„Ich bin so gespannt auf dein Kleid. Hoffentlich hast du nicht so ein Sahnebaiserding gekauft. Lieber etwas Schmales oder ein Minikleid. Welche Farbe hat es denn?“
„Beruhige dich, du wirst es gleich sehen.“ Lisa lachte. „Komm, wir lassen das Zeug hier stehen. David räumt später auf.“
Auf der Fahrt in den Ort fragte Saskia ununterbrochen weiter. Als sie endlich das Brautmodengeschäft erreichten, klingelten Lisas Ohren.
„Saskia, Liebes, tu mir bitte einen Gefallen“, bat sie, „bitte, bitte, versuche im Laden nicht so zu brüllen.“
„War ich wieder zu laut?“ Saskia schaute schuldbewusst zu Boden. „Tut mir leid.“
„Schon gut, du kannst ja Nichts dafür. Aber jetzt flüstern, o.k.?“
Saskia nickte, und Lisa wusste, dieses Versprechen würde ihre Freundin einhalten, zumindest für die nächsten fünfzehn Minuten. Tatsächlich hielt die Stille sogar eine halbe Stunde lang an. Die Schneiderin steckte gerade das champagnerfarbene Seidenkleid ab, als Saskia fragte: „Sag mal, ist das nicht das Kleid, das wir in dem Magazin gesehen haben, als du noch dachtest, Simon würde dir einen Antrag machen?“
Lisa zuckte zusammen. „Au“, rief sie, als eine Nadel in ihre Hüfte stach. Vorsichtig rieb sie die schmerzende Stelle.
„Ich bin sicher, das ist genau dieses Kleid“, beharrte Saskia.
„Unsinn, ich würde doch nicht...“, Lisa musterte ihre Erscheinung im Spiegel. „Du hast Recht“, gab sie nach einer Weile zu. „Zumindest sehen sich die Kleider ähnlich.“ Sie schwieg einen Augenblick. Hatte das etwas zu bedeuten? Nein, beschloss sie, es handelte sich um einen Zufall. Schließlich hatte sie immer ein Faible für solche Kleider gehabt. Sie teilte diese Erkenntnis Saskia mit.
„Klar, dein ganzer Kleiderschrank ist vollgestopft mit langen, fließenden Seidenkleidern.“ Saskia kicherte. Als sie zu lachen begann, kehrte sie schlagartig zu ihrer üblichen Lautstärke zurück. Diesmal zuckte die Schneiderin zusammen. Erneut verfehlte eine Nadel ihr Ziel.
Einige Stunden später - sie hatten in der Zwischenzeit den Brautstrauß in Auftrag gegeben, das Kostüm und die Schuhe für die standesamtliche Trauung abgeholt, ein Dessousgeschäft leergekauft und ein Gurkenglas voller Centstücke gegen ein paar cremefarbene Slingpumps eingetauscht - saßen sie erschöpft an einem Tisch im Rosenzweig. Nach der Trennung von Simon hatte Lisa das Restaurant eine Weile gemieden, zu sehr schmerzten die Erinnerungen, schließlich jedoch hatte sie wieder hergefunden. Sie liebte das Ambiente, eine Mischung aus Märchenhaftem und Moderne. An manchen Tischen fühlte man sich wie Cinderella höchstpersönlich, umgeben von Rosenranken. An anderen, solchen, an denen sie für gewöhnlich mit David Platz nahm, herrschte kühle Eleganz.
„Hast du eigentlich nochmal von Simon gehört?“, fragte Saskia, nachdem sie ihre Teller geleert hatten.