Das Transgender-Phänomen - Fred Suban - E-Book

Das Transgender-Phänomen E-Book

Fred Suban

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Beschreibung

Transgender – sie sind weder "nur" Mann noch "nur" Frau, sondern beides zugleich. Doch unfähig zu akzeptieren was nicht der gewohnten Vorstellung und/oder dem dogmatischen Leitbild der Gesellschaft entspricht, werden sie ausgegrenzt, diskriminiert oder sind noch Schlimmerem ausgesetzt. Fred Suban bricht das Tabuthema Transsexualität und zeichnet ungeschminkt ein beschämendes Verhaltensbild westlicher Moralität gegenüber Minderheiten, zu denen eben auch transsexuell Geborene gehören, andererseits aber amoralisches Verhalten der gehobenen Gesellschaft duldet. Ein spannendes, erotisch anmutendes Werk und doch mit fundierter Sachlichkeit persönlich recherchierter Erkenntnisse des Autors. Eine informative Entgegnung auf vorherrschende Vorurteile und verbreitetes Pseudowissen. Fred Suban begeistert mit bewegenden Geständnissen von Betroffenen in der westlichen Gesellschaft einerseits und auf der anderen Seite durch authentische faszinierende Erfahrungsgeschichten mit sogenannten "Ladyboys" in der thailändischen Zivilisation.

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Seitenzahl: 272

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Das Transgender-Phänomen

Die Faszination,weder „nur“ Mann noch „nur“ Frau zu sein

Originalausgabe:

© 2017 Fred Suban / [email protected] 978-3-7450-5338-8Lektorat: Dipl.-Theol. Christiane Lober© Umschlagfoto: Fred SubanUmschlaggestaltung: Erik Kinting / Buchlektorat.net© Innenabbildungen: Fred SubanAutorenfoto: Fred Suban

www.epubli.de Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck sind vorbehalten.

Medienberichte, Leserbriefe, Kommentare zu diesem Buch auf: http://www.thailandlive.info/thailand-blog/

Impressum

Das Transgender-Phänomen e-Book Version © copyright 2020 Fred Suban © Cover: Fred Suban © Innenabbildungen: Fred Suban

Vorwort zu dieser E-Book Ausgabe

Obwohl das Phänomen „Zweigeschlechtlichkeit“ und „Transsexualität“ nicht mehr zu leugnen ist und weltweit auch nicht eine unbedeutende Minderheit darstellt, ist Thailand eines der wenigen Länder, wo Transsexuelle, die sogenannten „Ladyboys“ und „Toms“, in der Gesellschaft voll integriert und somit in vielen Bürgerlichen Berufen anzutreffen sind. Warum tut sich aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, der Rest der Welt mit deren Akzeptanz so schwer?

Um einen Einblick in die thailändische Gesellschaft und den liberalen Umgang mit Transsexuellen zu gewähren, ist dieser E-Book Ausgabe ein 3. Teil mit privaten Fotoaufnahmen angefügt.

Fred Suban

Vorwort Originalausgabe

Ungerechtigkeit bedeutet eine tiefgreifende Verletzung der Gefühle. Als besonders schwerwiegend wird vorsätzliche, aufgrund von Vorurteilen willkürlich zugefügte Ungerechtigkeit empfunden und bleibt bei Betroffenen unauslöschlich als schmerzhafte Erfahrung in Erinnerung. Infolgedessen treten Verbitterung bis hin zu schwersten Depressionen auf oder die Gefahr, sich selbst durch aufgestauten Hass und Vergeltungsdrang zu ungerechten Handlungen hinreißen lassen.

Wenn wir uns also der Tragweite von Vorurteilen bewusst werden, können wir uns auch nicht mehr der Verantwortung für die Folgen des fahrlässigen Umgangs mit ihnen entziehen. Somit bildete „Ungerechtigkeit gegenüber Minderheiten“ auch das Leitmotiv zu diesem Buch:

Von pauschalen Vorurteilen und somit von Willkür besonders betroffen sind Minderheiten, die mit anderer sexueller Orientierung oder angeborener Veranlagung ausgestattet sind, als sie der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Wer sich dazu bekennt, muss damit rechnen, belächelt, öffentlich verspottet oder Repressalien ausgesetzt zu werden.

Zum einen sind diejenigen mit homosexueller Neigung betroffen, sowohl Frauen („Lesben“) als auch Männer („Schwule“). Am härtesten jedoch trifft es Hermaphroditen und die transsexuell Geborenen, weil sie zusätzlich noch unter der Gegensätzlichkeit zwischen ihrer psychischen Identität und der anatomisch gegebenen Geschlechtlichkeit zu leiden haben. Die traurige Bilanz deren weitaus höherer Selbstmordrate gegenüber derjenigen der übrigen Fälle scheint dies nur noch zu bestätigen.

Den Letztgenannten ist dieses Buch gewidmet in der Hoffnung, dass man ihnen endlich mit mehr Verständnis und gebührendem Respekt begegnet. Denn immerhin gehört gemäß vorsichtigen Studien ein erheblicher Anteil der Bevölkerung weltweit, dieser Gruppe an. Nicht genug damit, dass ihnen durch eine Laune der Natur bereits bei der Geburt eine klare Identität verweigert wurde, werden sie im weiteren Leben auch noch in eine ihrem Wesen entgegenstehende Rolle gedrängt, nur um dem Leitbild der Öffentlichkeit zu entsprechen. Jenen, denen diese Anpassung nicht gelingt oder die sie aus verständlichen Gründen nicht vornehmen wollen, bleibt meist keine andere Wahl, als den Lebensunterhalt auf dem Wege der Prostitution zu bestreiten. Diese Tatsache wiederum bietet dann für die Mehrheit der Gesellschaft genug Anlass für negative bis hin zu diskriminierenden Vorurteilen, und leider machen auch die Medien davor nicht halt.

Transsexuelle sind weder ganz Frau noch ganz Mann und können es auch niemals werden. Dass man diese Menschen verspottet und zu Unrecht an den Rand der Gesellschaft drängt, liegt meines Erachtens an der fehlenden Aufklärung, an der Tabuisierung. Es ist ein Thema, über das man halt lieber schweigt. Wie könnte es auch anders sein, wenn sogar Ärzte diesem Phänomen ratlos gegenüberstehen und auch die Wissenschaft die unglaublichsten Theorien verbreitet?

Grundlage zu diesem Buch sind unzählige Gespräche mit Betroffenen in Europa und Asien, insbesondere in Thailand, wo Transsexuelle, sogenannte Ladyboys, mit all ihren Eigenheiten in die Gesellschaft integriert sind.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir durch ihren Beitrag dieses Buch erst ermöglicht haben. Insbesondere aber gilt mein herzlicher Dank all jenen Ladyboys in Thailand, die mich durch ihre Hilfsbereitschaft zu diesem Schritt ermuntert haben. Möge ihnen Buddha den sehnlichsten Wunsch erfüllen, einen Partner zu finden, der sie durchs zukünftige Leben begleiten wird!

Selbstverständlich sind alle Namen und örtlichen Bezeichnungen geändert. Ähnlichkeiten mit Bekannten wären reine Zufälligkeiten.

Fred Suban, Autor

Teil 1Theorie und Realität

1. Kapitel:Aufklärung statt Vorverurteilung

Vorurteile sind aus Unwissenheit vorgefasste und in diesem Sinne endgültige Meinungen über Menschen, Sachen oder Leistungen und verwehren objektives Denken und Handeln. Vorurteile gegenüber Menschen zeugen von Respektlosigkeit, sie sind der Grundstein für Willkür und Ungerechtigkeit, die bei Betroffenen wiederum eine Reihe von negativen Reaktionen wie Hass, Rache- und Vergeltungsgefühle auslösen, andererseits aber auch zu innerer Verbitterung bis hin zu schweren Depressionen führen.

Um wie viel einfacher könnte das Zusammenleben in der Gesellschaft sein, wenn man sich mit mehr Respekt und weniger Vorurteilen begegnete! Denn wie oft zeigt sich, dass wir vorgefasste Meinungen/Vorurteile ändern oder nachbessern müssen, insbesondere gegenüber Menschen, die in ihrer Art und ihrem Denken nicht dem allgemeinen Leitbild unserer Gesellschaft entsprechen ‒ und das, obwohl sie sich an gesetzliche und gesellschaftliche Regeln halten! Insbesondere trifft dies auf Menschen zu, die von Natur aus mit ungewöhnlichen sexuellen Neigungen und Veranlagungen wie Homosexualität, Hermaphroditismus und Transsexualismus ausgestattet sind. Aufklärung würde zum gegenseitigen Verständnis und Respekt beitragen ‒ nicht globale Vorurteile.

In den christlich geprägten Zivilisationen haben insbesondere die katholische Kirche, aber auch einige Freikirchen und Sekten mit ihren Verteufelungstheorien diese Missstände verschuldet. Im Mittelalter wurden regelrechte Hetzkampagnen veranstaltet. Homosexualität wurde als Werk des Teufels bezeichnet und Betroffene oft auf grausame Art hingerichtet. Wo bleiben da das christliche Verständnis für und die göttliche Barmherzigkeit gegenüber Menschen, die von Natur aus mit solchen Veranlagungen geboren werden?

Insbesondere auf dem Gebiet der Transsexualität sorgen auch heute noch die Wissenschaft und viele Ärzte mit den unsinnigsten Theorien und Thesen, die dann einige Jahre später wiederum von anderen Wissenschaftlern infrage gestellt werden, für Verwirrung und allgemeines Chaos.

Homosexualität

Homosexualität, also die sexuelle Neigung zum eigenen Geschlecht, sowohl zwischen Männern als auch Frauen, ist allgemein bekannt. Fragt man in der Bevölkerung nach der persönlichen Einschätzung, ob es sich bei Homosexualität um eine angeborene Veranlagung handele, gehen die Meinungen je nach Umfeld und Bildungsgrad der Befragten weit auseinander. Eine Vielzahl vertritt die Meinung, es sei ganz einfach eine Frage der Erziehung. Einige meinen sogar, es handle sich um einen Modetrend und/oder diene dem Zweck, sich in der Öffentlichkeit wichtig zu machen. Vielleicht liegt diese Auffassung darin begründet, dass sich immer mehr Homosexuelle öffentlich zu ihrer Veranlagung bekennen.

So einfach ist es aber dann doch nicht. Aus der Biologie wissen wir, dass die Chromosomen die eigentlichen Bausteine des physischen Körpers sind. Diese X- oder Y-Chromosomen bestimmen, ob ein männlicher oder weiblicher Körper entsteht. Dazu kommen noch die männlichen und weiblichen Hormone, die für die „Software“, also für die sexuelle Ausrichtung und das ihr entsprechende Denken und Verhalten, zuständig sind. Nun trägt der Mensch sowohl männliche als auch weibliche Hormone in sich. Wenn also ein physisch männlich ausgebildeter Mensch sich als Mann fühlt, ist das auf die überwiegende Mehrzahl männlicher Hormone zurückzuführen, das Gleiche gilt umgekehrt auch für die Frauen. Stimmt das hormonelle Verhältnis nicht, verändern sich das äußere Erscheinungsbild, das Denken und Verhalten wie auch die sexuellen Neigungen.

Bei homosexuellen Männern beispielsweise dominieren die weiblichen Hormone. Damit ist auch die Neigung zu Männern, also zum gleichen Geschlecht, erklärbar. Zu den Eigenschaften homosexueller Männer zählt man angenehmes, höfliches und zuvorkommendes Auftreten auch Frauen gegenüber sowie einen ausgeprägten Sinn für Kunst und das Schöne allgemein. So ist es nicht verwunderlich, dass man sie oft in künstlerischen und kreativen Berufen antrifft. Denken wir nur an die großen Maler und andere Künstler der Vergangenheit oder beispielsweise an die Haute Couture in der Gegenwart!

Schwule, wie man sie auch nennt, finden bei Frauen eine weitaus größere Akzeptanz als bei Männern. Das mag daran liegen, dass Männer deren Verhalten als zu feminin, zu unmännlich empfinden.

Bei Lesben, wie weibliche Homosexuelle genannt werden, ist das Verhältnis natürlich genau umgekehrt. Sind Frauen allgemein von Natur aus hauptsächlich auf sich selbst bezogen, auf ihre Vorteile und ihre Äußerlichkeit ausgerichtet, so sind lesbische Frauen noch extremer, noch extravaganter. Gesellschaftlich fühlen sie sich meist nur noch in einschlägigen Gruppen wohl und sind Männern gegenüber meist ablehnend, oft sogar regelrecht feindlich eingestellt. Karrieresüchtige Lesben beweisen oft aus emotionalem Trieb heraus die Fähigkeit, sich härter und rücksichtsloser für ihre Ziele ein- und ihren Willen durchzusetzen.

Natürlich kann hier nur von der Allgemeinheit gesprochen werden und Ausnahmen sind selbstverständlich hier wie auch bei homosexuellen Männern anzutreffen.

Der Hormonhaushalt kann sich jedoch jederzeit und ohne ersichtlichen Grund auch im späteren Lebensverlauf verändern und aus dem Gleichgewicht geraten, was dann zu körperlichen Veränderungen und/oder Verhaltensstörungen führt. Ich habe manche Menschen kennengelernt, deren Leben vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist und die den Wandel selbst am allerwenigsten begreifen konnten. So kann ich mich an einen Fall in meinem näheren Umfeld erinnern, bei dem einem Mann mittleren Alters plötzlich Brüste gewachsen sind. Sehr oft passiert es, dass sowohl Frauen als auch Männer plötzlich die Liebe zum eigenen Geschlecht entdecken und dann, sogar nach jahrelanger oder gar jahrzehntelanger glücklicher Ehe, ihre Familie aufgeben, um eine homosexuelle Partnerschaft einzugehen.

Was also berechtigt uns dazu, über solche Menschen den Stab zu brechen, nur weil ihnen die Natur einen Streich spielt und sie mit einem anderen Bewusstsein programmiert hat? Was treibt uns zu unüberlegten Vorurteilen gegenüber solchen Menschen? Sollten sich nicht die sogenannten „Normalen“ Gedanken darüber machen, woran es liegt, dass wir uns von solchen Menschen abwenden, obwohl sie uns nichts Böses angetan haben und sich an die öffentliche Ordnung halten?

Einerseits sind dafür fehlende Zivilcourage und die Angst vor der Öffentlichkeit, als Sympathisanten oder gar als Angehörige solcher Gruppen abgestempelt und verspottet zu werden, verantwortlich. Andererseits fehlt es aber auch bei der vorwiegenden Mehrheit an Aufgeklärtheit. Aufklärung täte dringend not! Diese sollte bereits im Elternhaus beginnen und auch in der Schule, beispielsweise im Biologieunterricht, dem Alter und dem Verständnis entsprechend fortgesetzt werden. Wir alle reden von Freiheit und Menschenrechten, sind aber solchen Minderheiten gegenüber im höchsten Maße intolerant. Allerdings wird nach und nach diesem Umstand in der Gesetzgebung mancher westlicher Länder Rechnung getragen. Aber in den meisten Köpfen ist dieser Sinneswandel noch nicht angekommen.

Hermaphroditismus

Hermaphroditen und Transsexuelle sind besonders hart betroffen, weil sie nicht nur gegen die öffentlichen Vorurteile anzukämpfen haben, sondern auch noch mit der eigenen Geschlechtsidentität Probleme haben. Als Hermaphroditen werden zweigeschlechtliche Menschen bezeichnet, Menschen also mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Oft ist ein Teil verkümmert oder schlecht erkennbar und der dominierende Teil verformt oder nicht vollständig entwickelt. Über die Ursachen von Hermaphroditismus und Transsexualismus wurde und wird noch heute seitens der Wissenschaft spekuliert. Denn anders als „Spekulationen“ kann man die teilweise unsinnigen sogenannten „Forschungsergebnisse“ nicht bezeichnen. So wurden beispielsweise Transsexuelle von vielen Wissenschaftlern als psychisch kranke Menschen eingestuft und in den USA bis noch in die jüngste Zeit hinein als Psychotiker eingeordnet, zwangshospitalisiert und mit Elektroschocks behandelt! Man muss sich das einmal vorstellen, dass solcher Irrsinn von hoch angesehenen Wissenschaftlern und Professoren ausging!

Bei Hermaphroditen wurde der sekundär entwickelte Teil noch im Kindesalter kurzerhand wegoperiert ‒ ohne Rücksichtnahme auf die eigentliche Identität. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich die psychische Identität sehr oft entgegengesetzt zum verbleibenden physischen Geschlechtsmerkmal entwickelt hat. Diese Ärzte haben in ihrer Einfalt und überheblichen Besserwisserei großes, irreparables Leid über viele Betroffene gebracht, denen zudem noch jegliche aufklärende Information verweigert wurde.

Hermaphroditen kommen übrigens auch in der Tier- und Pflanzenwelt vor. Müssten dann logischerweise nicht auch diese als psychisch krank bezeichnet werden? Darüber sollten sich die Verantwortlichen einmal ernsthafte Gedanken machen.

Transsexualität

Im Gegensatz zu Hermaphroditen haben Transsexuelle „nur“ ein einziges physisches Geschlechtsmerkmal, aber eine entgegengesetzte psychische Identität. Wenn also ein Mensch mit männlichen Geschlechtsmerkmalen eine psychisch weibliche und umgekehrt ein solcher mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen eine psychisch männliche Identität hat, nennt man dies Transsexualismus. Aber auch hier tut sich die Wissenschaft mit der Begriffsfindung schwer. Während die einen die Bezeichnung Frau-zu-Mann- oder Mann-zu-Frau-Sexualität als richtig erachten, wenden andere den Begriff Transfrauen oder umgekehrt Transmänner an. Beide Begriffe sind nicht richtig, weil sie weder auf die physische noch auf die psychische Individualität Rücksicht nehmen und nur ein Entweder-oder-Bild zeichnen. Das Wesen von Transsexuellen ist aber so vielfältig, wie es eben Transsexuelle gibt.

Genau das bringt die einfache Erklärung in der Umgangssprache zum Ausdruck, dass es sich bei Transsexuellen um Menschen handelt, die in einem falschen Körper geboren wurden. Jeder kann sich dabei vorstellen, was eigentlich gemeint ist. Denn mit dieser Aussage erhält die Psyche eine ganz andere Bedeutung. Man erkennt sie als eine geistig-seelische Wesenheit mit einer eigenständigen Identität und stellt sie gleichzeitig in den Vordergrund. Den physischen Körper versteht man quasi als falsch gewählte Zuordnung. Somit wird auch verständlich, dass der innere, geistige Mensch ebenso verschiedene Eigenschaften, Talente, Charaktere, Tugenden und auch Untugenden aufweisen kann wie jeder andere Mensch eben auch. Somit ist auch erklärbar, weshalb die geistige Haltung und der physische Körper nicht immer übereinstimmen ‒ weder in den erwarteten Äußerlichkeiten noch in den Bewegungsabläufen. So kommt es eben vor, dass in anatomischer Hinsicht mehr oder weniger männliche und weibliche Merkmale gleichzeitig auftreten, was jedoch auf die geistige Identität keinen direkten Einfluss nimmt. Auch kann es vorkommen, dass Bewegungsabläufe und Gewohnheiten der geschlechtsgebundenen Anatomie zu widersprechen scheinen.

Folgende banale Frage kann vielleicht veranschaulichen, was damit gemeint ist: Welche Toilette soll ein Transsexueller mit psychisch weiblicher Identität und physisch männlichen Geschlechtsmerkmalen benützen?

Erkennen Sie nun die unlogischen Abläufe, das Dilemma? Sein weiblicher „Instinkt“ lässt ihn natürlich die Frauentoilette aufsuchen, aber die Anatomie stimmt damit nicht überein, es kommt zu einem unlogischen Verhalten.