Das Verschwinden der Europäer - Dudo Erny - E-Book

Das Verschwinden der Europäer E-Book

Dudo Erny

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Beschreibung

Während in vielen Ländern Europas eine Frau im Durchschnitt nur 1,4 Kinder auf die Welt bringt und darum die Einwohnerzahl dieses Kontinents sinkt, hat in einigen Ländern Afrikas eine Frau mehr als 6 Kinder, was zu einem starken Bevölkerungswachstum führt. Der demografische Niedergang Europas hat schon vor Jahrzehnten eingesetzt und wird heute durch die Migrationsströme aus Afrika und Asien noch verschärft. Die einheimische Bevölkerung Europas wird durch Einwanderer ersetzt und wenn keine Gegenmassnahmen getroffen werden, wird Europa in den nächsten Jahrhundert eine Kolonie Afrikas sein.

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Inhalt

Vorwort

Die Milliarde

Die Exponentialfunktion

Die Normalverteilung

Die Weltbevölkerung

Länderauswahl

Ägypten

Äthiopien

Australien

Bangladesch

Belgien

Brasilien

Bulgarien

China

Dänemark

Deutschland

Eritrea

Finnland

Frankreich

Griechenland

Großbritannien

Haiti

Indien

Indonesien

Iran

Irland

Island

Israel

Italien

Japan

Jugoslawien

Kambodscha

Kanada

Kongo, Demokratische Republik

Liberia

Mali

Mexiko

Monaco

Neuseeland

Niederlande

Niger

Nigeria

Norwegen

Österreich

Pakistan

Philippinen

Polen

Ruanda

Saudi-Arabien

Schweden

Schweiz

Singapur

Spanien

Sri Lanka

Südafrika

Thailand

Tschechoslowakei

Tunesien

Türkei

USA

Römisches Reich

Ideologien und Organisationen

Titanic

Schlussbetrachtung

Vorwort

Wenn Sie Europa vor dem Niedergang bewahren wollen, dann sollten Sie dieses Buch kaufen!

Heute wird man tagtäglich mit den Ideologien der Umweltschützer und politisch korrekten Gutmenschen konfrontiert, die mit simplen Lösungsansätzen die gravierendsten Probleme aus der Welt schaffen wollen: Man muss weniger Fleisch essen und mehr öffentliche Verkehrsmittel benützen – dann wird alles gut. Dabei verschweigen sie die größten Probleme der Erde und Europas. Während in den Entwicklungsländern immer noch ein hohes Bevölkerungswachstum stattfindet, schrumpft die Einwohnerzahl Europas. Dieses Ungleichgewicht und das wirtschaftliche Gefälle führen zu riesigen Migrationsströmen, die schon heute für viele europäische Länder ein unlösbares Problem darstellen.

Da die Medien selten über Bevölkerungszahlen berichten, ist den meisten Europäern gar nicht bewusst, in welch kurzer Zeit sie aus dem Lebensraum verschwinden werden, wenn die momentane Entwicklung unverändert weitergeht. Wissen Sie, wie viele Menschen heute in Nigeria leben und wie viele es im Jahr 2100 sein werden? Wissen Sie, nach wie vielen Jahren ein Land mit einer niedrigen Geburtenrate alle seine Einwohner verloren hat? Falls ja, dann gehören Sie zu einer kleinen Minderheit.

Ich habe im Buch eine Auswahl der relevanten Länder mit Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung, Landesfläche, Bevölkerungsdichte und einem geschichtlichen Überblick aufgeführt. Die Geschichte zeigt, dass die Menschen nichts aus der Geschichte lernen, aber vielleicht gibt es irgendwann eine Ausnahme.

Die Demografie befasst sich mit Bevölkerungen und deren Entwicklung und Verteilung und verwendet dabei komplizierte mathematische Formeln. Die Bevölkerungswissenschaft verwendet Begriffe wie Bruttoreproduktionsrate und Fertilität, die ein Durchschnittsbürger nicht versteht. Ich verwende darum im Buch den Ausdruck Geburtenrate. Die Demografen reden lieber von Projektionen statt von Prognosen – auch hier ist der Laie überfordert und kennt nicht den Unterschied.

Die Milliarde

Die Zahl Milliarde ist eine 1 mit neun Nullen.

1 000 000 000

Eine Million – eine 1 mit sechs Nullen – ist uns besser vertraut, und wenn Sie meinen, dass drei zusätzliche Nullen keinen großen Unterschied ausmachen, dann werden Sie am Ende dieses Kapitels deren Wirkung erkennen und die Weltprobleme besser verstehen.

Der Mensch hat in der Frühzeit in kleinen Gemeinschaften von 30 bis 70 Menschen gelebt und hatte nie mit großen Zahlen zu tun gehabt. Auf der Welt leben heute aber Milliarden von Menschen, und hier versagen unsere Vorstellungskraft und der oft zitierte gesunde Menschenverstand. Viele Probleme werden unterschätzt, weil wir nicht in der Lage sind, uns die Zahl Milliarde vorzustellen.

Ich möchte Ihnen am Beispiel der Cornflakes-Schachteln die Zahl Milliarde verdeutlichen. Eine Schachtel Frühstücksflocken ist 4 cm breit. Ihre Aufgabe besteht darin 1 Milliarde Schachteln hintereinander aufzustellen. Beginnen wir unser Experiment in Berlin am Brandenburger Tor. Man reicht Ihnen die Schachteln, und nachdem Sie 25 davon hintereinander aufgestellt haben, ist schon ein Meter zurückgelegt. Sie denken wahrscheinlich, dass am Stadtrand die Aufgabe beendet ist, aber die Arbeit geht weiter und wir machen uns auf den Weg nach Süden. Nach 588 km sind wir in München angekommen und wir machen die erste Rechnung: 25 000 Cornflakes-Schachteln pro km multipliziert mit 588 gibt als Resultat 14,7 Millionen Kartonschachteln. Da gibt es noch viel zu tun, und so machen wir uns auf die Reise nach Hamburg, und auf dem Weg dorthin legen wirwieder die Schachteln schön hintereinander auf die Straße. Nach 775 km stellen wir fest, dass Sie weitere 19,375 Millionen Schachteln hingestellt haben. Weil Sie sehen, dass noch viele Schachteln übrig sind, machen wir uns auf den Weg nach Madrid, der Hauptstadt Spaniens. Nach 2 168 km rechnen Sie wieder und sehen, dass immer noch mehr als 911 Millionen Schachteln zu verteilen sind. Von Berlin nach München, Hamburg und Madrid haben Sie nicht einmal 10 Prozent der eine Milliarde Cornflakes-Schachteln aufgestellt.

Ein bekannter Schauspieler hat vom Management den Auftrag bekommen, eine Milliarde Autogrammkarten zu unterschreiben. Der macht sich an die Arbeit und denkt sich, dass er bei einem Autogramm pro Sekunde bald fertig ist. Nach einer Stunde tut ihm die Hand weh und er beginnt zu rechnen. Bei acht Stunden täglich und fünf Schreibtagen pro Woche und ohne Urlaub schafft er im Jahr 7,488 Millionen Autogrammkarten. Für eine Milliarde Autogramme bräuchte er mehr als 133 Jahre, und da sah er ein, dass im Leben nicht alles machbar ist, wenn die Milliarde im Spiel ist.

Sie haben die Aufgabe bekommen, 1 Milliarde Reiskörner zu essen. Wahrscheinlich denken Sie, dass es jetzt einige Tage Reis als Beilage gibt, und dann haben Sie die Aufgabe erfüllt. Nehmen wir an, dass 40 Reiskörner 1 g schwer sind und dass Sie jeden Tag 1 kg Reis (entspricht 40 000 Reiskörnern) essen. Wenn man die Milliarde durch 40 000 dividiert, bekommt man als Resultat 25 000 Tage, und wenn man diese in Jahre umrechnet, dann erkennt man, dass man ziemlich lange einen einseitigen Menüplan hätte, um die Aufgabe zu erfüllen. Man muss nämlich 68 Jahre lang jeden Tag 1 kg Reis essen, um 1 Milliarde Reiskörner zu verspeisen.

China hat 1,3 Milliarden Einwohner, die immer wohlhabender und reisefreudiger werden. Hier ein Beispiel, wie es aussehen könnte, falls 1 Milliarde chinesischer Touristen sich auf den Weg nach Europa machen. Vergessen wir das Nachtflugverbot und nehmen darum an, dass ununterbrochen Tag und Nacht alle 10 Sekunden ein Flugzeug in China mit 300 Passagieren an Bord in Richtung Europa startet. Pro Tag können somit 2,592 Millionen Chinesen abfliegen. Nach einem Jahr Nonstopflüge wären erst 946 Millionen Chinesen in Europa angekommen. Erst nach weiteren 21 Tagen hätten alle Passagiere ihre Zieldestination erreicht.

Viele Hilfsorganisationen bitten um Spenden, und wenn einige Millionen Euro zusammenkommen, wird das groß gefeiert und die Spender glauben, dass jetzt die Armut in den Entwicklungsländern beseitigt ist. In der Realität zeigt die Million überhaupt keine Wirkung, weil jetzt die böse Milliarde ins Spiel kommt. Wenn man eine Million Euro an eine Milliarde Menschen verteilt, bekommt ein Dorf mit 500 Einwohnern in einem armen Land 50 Cent überwiesen. Wenn der Dorfälteste mit der Spende eine Tüte Reis kauft und diese in 500 Portionen teilt, dann wird keiner davon satt. Man kann sich als Faustregel merken: Wenn man 10 Millionen Euro Spendengelder an 1 Milliarde Menschen verteilt, bekommt jeder der Beschenkten 0,01 Euro, oder in Worten ausgedrückt: einen einzigen Cent. Woher der Optimismus der Hilfsorganisationen kommt, ist mir ein Rätsel.

In den Medien wird oft geklagt, dass eine Milliarde Menschen von einem Dollar am Tag leben müssen. Es wird aber nicht erwähnt, welchen Geldbetrag es braucht, um das Einkommen nur um einen Cent pro Tag während eines Jahres zu erhöhen. Das Jahr hat 365 Tage, also benötigen Sie pro Person und Jahr 3,65 Dollar, und wenn Sie diesen Betrag miteiner Milliarde multiplizieren, haben Sie die gesuchte Zahl. Wenn Sie das Einkommen der ärmsten Menschen für ein Jahr lang von 1,00 Dollar auf 1,01 Dollar erhöhen wollen, müssen Sie auf die Straße gehen und 3,65 Milliarden Dollar sammeln. Versuchen Sie es doch, vielleicht läuft Ihnen ein Milliardär über den Weg.

Der Durchschnittsmensch unterschätzt die Zahl Milliarde. Ein kleines Problem, das mit einer Milliarde multipliziert wird, erweist sich oft als unlösbar. Menschen, die behaupten, dass es genug Nahrungsmittel auf der Welt gibt, es sei nur ein Verteilungsproblem, haben die Zahl Milliarde nicht verstanden. Etwa 1 Milliarde Menschen auf der Welt sind unterernährt. Wenn Sie jedem täglich eine Essensration von 300 g schicken wollen, dann müssen Sie jeden Tag 10 000 Lastwagen – jeder mit 30 t Lebensmitteln beladen – auf die Reise schicken. Wer bezahlt die Nahrung, die Lastwagen, die Löhne der Fernfahrer und den Treibstoff?

Dieses Kapitel möchte ich mit folgender Aussage abschließen: Ein Optimist ist ein Mensch, der die Zahl Milliarde nicht versteht.

Die Exponentialfunktion

Als Kinder haben wir Holzklötze aufeinandergestapelt und dieses langsame Wachstum ist uns vertraut. Es gibt aber noch das exponentielle Wachstum, das irgendwie nicht in unsere Erfahrungswelt hineinpasst. Vergleichen wir einen ein Meter hohen Turm von 20 Klötzen, die einer nach dem anderen gestapelt wurden, mit einem Turm, der exponentiell wächst. Wie bei einem normalen Turm beginnen wir mit einem einzigen 5 cm hohen Holzklotz. In jedem folgenden Schritt verdoppeln wir die Anzahl Klötze und die Reihe lautet 2, 4, 8, 16, 32 etc. Nach dem 20. und letzten Schritt ist der Turm mehr als 26 km hoch! Man sollte im Kindergarten die Kinder exponentielle Türme bauen lassen, dann würden sie als Erwachsene mehr Respekt vor der Exponentialfunktion haben.

Am Beispiel des Bodensees und der Seerosen möchte ich Ihnen zeigen, wie wir von der Exponentialfunktion überlistet werden. Der Bodensee hat eine Fläche von 536 km2 oder 53 600 ha. Am Anfang ist ein einziger Hektar von Seerosen bedeckt. Jede Woche verdoppelt sich die von den Seerosen bedeckte Fläche; In der zweiten Woche sind somit 2 ha von Seerosen bedeckt, in der dritten sind 4 und in der zehnten Woche sind 512 ha zugewachsen, was nicht einmal 1 Prozent der Bodenseefläche entspricht. Hier spielt uns unser Gehirn einen Streich, weil es gewohnt ist, linear zu denken. Die Politiker verharmlosen den Zuwachs an Seerosen und versprechen, in einem Jahr die nötigen Schritte zu unternehmen, denn wenn in 10 Wochen der Zuwachs so gering war, besteht kein Grund für übereilte Maßnahmen. Jede weitere Woche verdoppelt sich aber die Fläche der Seerosen, und nach 14 Wochen sind 8 192 ha der Seefläche zugewachsen. Jetzt beginnen die Behörden und Medien vom Problem der Seerosen zu berichten, und eine Woche später sind schon 16 384 ha bewachsen. Die letzten Optimisten meinen, dass doch der größere Teil des Sees immer noch frei von Seerosen ist und man genug Zeit hätte, um Maßnahmen zu treffen, aber eine Woche später sind bereits 32 768 ha mit Pflanzengrün bedeckt, und das ist mehr als die Hälfte der Seefläche. In der 17. Woche ist der Bodensee komplett mit Seerosen bedeckt. In der 10. Woche, als nur 1 Prozent der Seefläche mit Seerosen bedeckt war, wäre der richtige Moment gewesen, um sich gegen das exponentielle Wachstum zu wehren. Die Exponentialfunktion beginnt ganz harmlos und entfaltet die verheerende Wirkung erst nach einiger Zeit. Unser Gehirn wird überlistet und wir erkennen die Gefahr zu spät.

Sicher kennen Sie die Redensart: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Schauen wir in einem theoretischen Beispiel an, wie sich ein Exponentialbaum verhalten würde. Im ersten Jahr ist er nur 10 cm hoch und die Höhe verdoppelt sich jedes Jahr. Im fünften Jahr ist er 1,6 m hoch und im zehnten sind es schon stattliche 51,2 m. Das heimtückische an einer Exponentialfunktion ist, dass sie zu Beginn so harmlos ausschaut. Wir sind von der Schule her gewohnt, Dreisatzaufgaben zu lösen, und da würde eine Aufgabe so lauten: Ein Baum ist nach 10 Jahren 51,2 m hoch. Wie hoch ist er nach 20 Jahren? Wir rechnen schnell im Kopf und schon ist das Resultat da: 102,4 m. Bei einem exponentiellen Wachstum lautet das richtige Ergebnis aber: 52 428,8 m. Dass ein Baum nicht 52 km hoch wird, hat viele Ursachen. In dieser Höhe sind der Luftdruck und die Temperatur niedrig und die starken Höhenwinde würden den Baum entwurzeln. Sie fragen sich jetzt, was das Beispiel mit dem Baum soll, aber genauso wie der exponentielle Baum wächst die Bevölkerung in einigen afrikanischen Ländern. Das exponentielle Wachstum funktioniert auf die Dauer nicht, weder beim Baum noch bei den Menschen. Beim Menschen werden es Hungersnöte sein, die das maßlose Wachstum beenden werden. Für Neugierige: Der exponentiell wachsende Baum wäre nach 33 Jahren 429 497 km hoch, und wenn er Pech hat, wird er vom Mond umgesäbelt. Viele Menschen verstehen problemlos das Rechenbeispiel mit dem Baum, aber sobald man von der Weltbevölkerung spricht und die Familienplanung als die einzige vernünftige Lösung erwähnt, da wird das religiöse Über-Ich aktiv und auf einmal ist das exponentielle Wachstum der Bevölkerung kein Problem. Da kommen Einwände wie: Man darf den technischen Fortschritt nicht unterschätzen, mit besserer Bewässerung und mehr Dünger kann man noch viel Menschen ernähren, und wenn wir uns vegetarisch ernähren, können unendlich viele Menschen auf der Welt leben.

Ein Außerirdischer landet mit seinem Raumschiff auf der Erde und lädt einen Anwesenden zu einer Spritzfahrt durch das Sonnensystem ein. Dieser steigt ein und man erklärt ihm, dass die Anfangsgeschwindigkeit 1 mm/s beträgt und dass diese jede Sekunde verdoppelt wird. In der 5. Sekunde meckert der Erdenbürger: „Jetzt fliegen wir erst mit 16 Millimetern pro Sekunde und Ihr wollt mich zu anderen Planeten bringen – dass ich nicht lache.“ Da meint der Außerirdische: „Warte nur Erdling, du verstehst die Exponentialfunktion nicht.“ In der 20. Sekunde vermeldet er: „Wir haben die Schallgeschwindigkeit überschritten.“ In der 25. Sekunde meldet er sich wieder: „Wir fliegen jetzt mit 16 km pro Sekunde und können die Erdumlaufbahn verlassen.“ In der 39. Sekunde meldet kommt die Mitteilung: „Wir können die Geschwindigkeit nicht mehr verdoppeln, da wir die Lichtgeschwindigkeit erreicht haben.“ Die Exponentialfunktion wird in der Praxis immer an eine Grenze stoßen, daran kann keine utopische Ideologie etwas ändern. Unser Erdenbürger hätte übrigens die Beschleunigungskräfte nicht überlebt. Er wäre wie eine Tomate unter einer Dampfwalze zerquetscht worden.

In einigen Entwicklungsländern verdoppelt sich die Bevölkerung in 35 Jahren. Wenn ein Dorf mit 200 Einwohnern 35 Jahre später 400 Einwohner hat, so ist das noch kein Problem, aber nach 9 Verdoppelungen ist aus dem kleinen Dorf eine Stadt mit 102 400 Einwohnern geworden und nach weiteren 3 Verdoppelungen leben hier schon 819 200 Menschen. An diesem exponentiellen Wachstum sind alle bisherigen Entwicklungsprojekte gescheitert. In den meisten Entwicklungsländern sind die Elendsviertel wegen dieser exponentiellen Bevölkerungsvermehrung entstanden. Viele Optimisten meinen, dass die Geburtenrate schon übermorgen abnehmen wird. Falls sie das aber nicht tut, werden nach weiteren 5 Verdoppelungen in unserem Beispieldorf 26 Millionen Menschen leben und nach weiteren 35 Jahren sind es schon 52 Millionen etc.

Es gibt Hilfsprojekte, die Brunnen bohren, um die Wasserknappheit zu bekämpfen. Wenn man als Ausgangssituation annimmt, dass heute auf einen Quadratkilometer ein einziger Brunnen gebohrt werden muss, dann wird man nach 18 Verdoppelungen mehr als eine Million Brunnen pro Quadratkilometer gebohrt haben, also auf jeden Quadratmeter kommt ein Brunnen. Das Land ist dann durchlöchert wie ein berühmter Käse und der Grundwasserspiegel hat sich schon längst verabschiedet. Den Kampf gegen das exponentielle Wachstum wird man nach einiger Zeit immer verlieren.

Die zunehmende Exponentialfunktion beginnt ganz langsam und das Wachstum wird immer steiler. Es gibt aber auch die abnehmende Exponentialfunktion. Hier geschieht das Umgekehrte: Am Anfang ist die Abnahme sehr groß und nimmt später immer mehr ab. Ein Beispiel liefern viele wohlhabende Länder mit einer geringen Geburtenrate. Die Bevölkerungszahl sinkt rasch ab und es geht dann ein Weilchen, bis die wenigen Überlebenden ganz ausgestorben sind.

Man kann sich als Faustformel für den Alltag merken: Bei 1 Prozent Wachstum verdoppelt sich die Ausgangsmenge in 70 Jahren. Daraus kann man herleiten, dass bei 0,5 Prozent Wachstum die Verdoppelungszeit 140 und bei 2 Prozent 35 Jahre beträgt.

Zum Schluss des Kapitels eine Definition: Ein Optimist ist ein Mensch, der die Exponentialfunktion nicht versteht.

Die Normalverteilung

Ich möchte Ihnen hier eine weitere Funktion vorstellen, damit Sie die Welt und sich selber besser verstehen. Wenn Sie einen Eimer voll Sand über einem Punkt ausleeren, dann wird ein Hügel entstehen, der in der Mitte am höchsten und an den Rändern am niedrigsten ist. Der Hügel ist dreidimensional, und wenn Sie diesen von der Seite betrachten, können Sie sich das zweidimensionale Aussehen der Normalverteilung vorstellen. Links und rechts an den Rändern befinden sich nur wenige Sandkörner und in der Mitte am meisten. Nach diesem Prinzip arbeitet die Natur.

Wenn Sie die Kartoffeln, die von einem Acker geerntet wurden, einzeln wiegen, dann werden Sie feststellen, dass es nur wenige Kartoffeln gibt, die extrem leicht oder sehr schwer sind. Die meisten Kartoffeln fallen in die Kategorie der mittelschweren.

Wenn Sie im Herbst die Blätter vermessen, die von einem Baum gefallen sind, werden Sie feststellen, dass die meisten Blätter eine mittlere Größe aufweisen, während sehr kleine oder sehr große Blätter ziemlich selten sind.

Der Mensch ist Teil der Natur und auch bei ihm wirkt die Normalverteilung. Wenn Sie in der Stadt spazieren gehen, werden Sie vorwiegend Menschen mittlerer Größe sehen, außer Ihnen läuft eine Basketballmannschaft über den Weg. Wenn man eine größere Gruppe von Menschen auf ihre Intelligenz testet, dann begegnet man wieder der Normalverteilung. Die meisten Menschen haben einen IQ im Bereich von 100. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat einen IQ, der kleiner als 100 ist. Die Mensa ist ein Netzwerk für Hochbegabte. Um Mitglied zu werden muss man einen IQ von etwa 130 vorweisen, was nur 2 Prozent der Bevölkerung erreichen. Einstein und Mozart sind die Ausnahme, die meisten Menschen sind mittelmäßig begabt.

Diese Normalverteilung findet man auch in der politischen Landschaft. Die meisten Menschen wählen die Parteien der Mitte. Links- oder rechtsextreme Parteien bekommen in ruhigen Zeiten nur wenige Stimmen. Wenn sich Staaten im bürgerkriegsähnlichen Zustand befinden oder soziale Unruhe herrscht, dann können die extremen Parteien an die Macht kommen. Wenn Politiker nach der Mitte streben, dann hat das seinen guten Grund – die Natur selber strebt zum Mittelwert und produziert vorwiegend mittelmäßige Wähler.

Die Weltbevölkerung

Vor 12 000 Jahren haben schätzungsweise 5 bis 10 Millionen Menschen auf der Welt gelebt. Vor 2000 Jahren gab es 250 bis 300 Millionen Erdenbewohner. Etwa im Jahr 1800 dürfte die Menschheit eine Milliarde Menschen überschritten haben. Als ich 1953 auf die Welt kam, haben 2,6 Milliarden Menschen den Planeten bevölkert. In meinem Buch Die Grünschwätzer habe ich im Jahr 2009 die aufgerundete Zahl von 6,8 Milliarden Menschen gebraucht und viele haben mir versichert, dass die Geburtenrate in den meisten Ländern sinkt und ich solle keine Panik machen – aber siehe da, im Jahr 2015 leben auf der Welt 7,3 Milliarden Menschen und jedes Jahr kommen weitere 80 Millionen dazu. Jeden Tag wächst die Weltbevölkerung um etwa 220 000 Menschen. Die Verstorbenen sind in dieser Zahl schon eingerechnet. Mit einem Metronom können Sie die globale Bevölkerungszunahme akustisch darstellen. Stellen Sie dieses auf 153 Schläge pro Minute ein – jeder Schlag entspricht der Zunahme um einen weiteren Erdenbürger.

Wir unterschätzen die Mächtigkeit von niedrigen Wachstumsraten. Wir glauben, dass ein jährliches Wachstum von 1 Prozent niedrig ist, aber damit findet in 70 Jahren eine Verdoppelung statt. Über eine längere Zeitdauer hat das eine verheerende Wirkung. Wenn wir annehmen, dass vor 2015 Jahren 250 Millionen Menschen auf der Welt gelebt haben und die Bevölkerung mit 1 Prozent gewachsen wäre, dann hätte die Welt schon 70 Jahre später 500 Millionen Menschen gezählt und im Jahr 140 wäre die erste Milliarde geknackt worden – was in der Realität erst um das Jahr 1800 geschah. Im Jahr 350 hätte man mit 8 Milliarden schon die heutige Bevölkerungszahl überholt. Im Jahr 770 hätte die Landwirtschaft 512 Milliarden Menschen ernähren müssen. Wir sind heute nicht in der Lage, alle der 7,3 Milliarden Menschen zu ernähren, also sind weitere Rechnereien reine Theorie. In der Praxis hat die hohe Sterberate verhindert, dass die Bevölkerung in früheren Jahrhunderten stark zugenommen hat.