Deception: Ihm verfallen - T.C. Daniels - E-Book

Deception: Ihm verfallen E-Book

T.C. Daniels

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Beschreibung

Er wollte nur einen Job erledigen. Dabei fand er grenzenlose Leidenschaft. Um eine Hotelkette zu schlucken, reist der millionenschwere Unternehmer Jordan Hendrix nach Hawaii. Dort will er sich vor Ort mit dem Geschäftspartner treffen und alle Formalitäten klären, ehe er anschließend nach New York zurückkehrt – zu seiner Frau, seinen Kindern und dem Quoten-Retriever. Unerwarteterweise trifft er dort auf einen Konkurrenten: Kane Russell. Erfolgreich, gutaussehend – und schwul. Die beiden Männer kommen sich während Preisverhandlungen und langweiliger Kalkulationen schnell näher und werden von einer unbändigen Leidenschaft mitgerissen. Gefangen in einem Strudel aus dunklem Begehren und Ekstase, entbrennt eine verbotene Affäre. Als sich aus rein körperlicher Anziehung Gefühle entwickeln, die nicht sein dürfen, muss Jordan sich plötzlich zwischen der Verantwortung für seine Familie und der Erfüllung seiner geheimsten Wünsche entscheiden.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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DECEPTION

IHM VERFALLEN

T.C. DANIELS

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Epilog

©by T.C. Daniels 2019

Coverdesign by A&K Buchcover

T.C. Daniels

c/o WirFinden.Es

Naß und Hellie GbR

Kirchgasse 19

65817 Eppstein

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www.tcdaniels.com

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlung sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Markennamen und Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum der rechtmäßigen Eigentümer.

1

Jordan

Er hasste es. Er hasste es wirklich abgrundtief, wenn sein Vater sich von Martha’s Vineyard nach New York begab, um ihm das Leben schwerzumachen. Und doch stand sein alter Herr jetzt vor ihm. Sein Anzug passte ihm perfekt, wie eh und je, die weißen Haare waren akkurat nach hinten gekämmt und die eleganten Manschettenknöpfe erzählten von Stil und Eleganz. Nur die tiefe Bräune, die sich über die Jahre in jede seiner Zellen eingegraben hatte, verriet, welches Leben Ronald Hendrix inzwischen führte.

Vor einigen Jahren, als Jordan die milliardenschwere Firma Hendrix Corporation übernommen hatte, war er davon ausgegangen, dass sein Vater sich ins Ausland absetzte und dort die letzten Jahre mit Golf spielen und segeln verbringen würde. Aber ganz offensichtlich hatte er seinen Biss noch immer nicht verloren und mischte sich in seine Geschäfte ein, wann immer er das Gefühl hatte, sein Sohn kam allein nicht zurecht. Sehr zu Jordans Leidwesen, der einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte.

»Wenn du den Zuschlag für das Fender Island Resort bekommst, hast du für dich, für deine Kinder, Enkel und Urenkel ausgesorgt«, sagte sein Vater nachdrücklich.

Habe ich auch jetzt schon, dachte Jordan und verdrehte die Augen. »Ich habe schon Kontaktmänner dort unten und …«

»Du wirst dort runterfliegen. Das ist keine Angelegenheit, die man von hier aus steuert. Dort unten ist dein Arsch gefragt!«, donnerte sein Vater und ballte die Hand zur Faust.

Herrgott, wenn er so weitermachte, dann stand dem nächsten Herzinfarkt nichts mehr im Wege, dachte Jordan und erhob sich. Er richtete seine Krawatte und holte von der Garderobe sein Jackett. »Wie du willst. Es ist mir so oder so recht.«

So war es auch. Jordan war gern unterwegs. Er kam inzwischen nicht mehr viel dazu, zu reisen, denn Kimmi legte großen Wert darauf, dass er die Kinder jeden Abend ins Bett brachte. Jordan wollte das auch, aber manchmal sehnte er sich nach der Freiheit und Unabhängigkeit zurück, die er viele Jahre durch seinen Job gehabt hatte.

»Dir ist klar, dass auch Kane Russell Interesse an Fender Island bekundet hat, oder?«

Jordan wandte sich zu seinem Vater um. »Wie bitte?«

Sein Vater warf ihm einen triumphierenden Blick zu. »Immer die Augen offen halten, Jordan«, erinnerte sein Vater ihn. »Wissen ist Macht.«

»Als ich das letzte Mal mit Delaney Fender Kontakt hatte, war ich der einzige Interessent«, brummte Jordan und ignorierte den letzten Satz seines Vaters. Die Wendung gefiel ihm gar nicht. Er hasste es, zu konkurrieren, obwohl genau das sein Job war. Er musste das bessere Angebot machen, so einfach war das.

»Offenbar hat der junge Mann gesehen, was du nicht siehst: Jetzt ist der richtige Moment, um die Hotelkette zu schlucken.«

Es war immer der richtige Moment, um eine Hotelkette zu kaufen. Besonders, wenn sie so luxuriös und bekannt war, wie die vom alten Fender. Das sagte Jordan aber nicht laut.

»Kommst du mit zu Kimmi und den Kindern?«, fragte er seinen Vater, und beendete damit das unangenehme Gespräch. Wie immer schaffte es sein Vater, ihm das Gefühl zu geben, nicht zu genügen, seinen Job nicht richtig zu machen.

Er nickte. »Natürlich!«

Sein Vater war vielleicht ein knallharter Geschäftsmann, so wie Jordan auch. Aber für seine Familie tat er alles. Auch er hatte Jordan und seine Schwester Sarah jeden Abend ins Bett gebracht. Er hatte sich für ihre Hausaufgaben interessiert und war zu den Softball-Spielen erschienen. Er war immer dagewesen, wo ein Vater gebraucht wurde. Und so hielt es Jordan jetzt auch.

* * *

Lautes Kinderlachen empfing sie und Jordans Mundwinkel hoben sich automatisch. Maisy und Finnegan stoben wie wild umherwirbelnde Schneeflocken an ihnen vorüber, nachdem sie sich lachend und zappelnd von Vater und Großvater hatten begrüßen lassen.

Jordan stellte seine Arbeitstasche ins Büro, ehe er seinem Vater in die Küche folgte. Kimmi und seine Mutter Juliane standen am Herd und unterhielten sich.

Einen Augenblick betrachtete Jordan seine Frau. Sie war wunderschön. Sie war willensstark, klug und gebildet. Er war ihr dankbar, dass sie ihre Karriere als Anwältin erstmal auf Eis gelegt hatte, um sich voll und ganz um die Kinder zu kümmern. Es war ihr nicht leicht gefallen, diesen Schritt zu tun.

Humphrey, ihr Golden Retriever, kam durch die offene Balkontür herein und begrüßte Jordan schwanzwedelnd. Das lenkte auch die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf Jordan und seinen Vater.

Wie immer sehr elegant und distinguiert begrüßte seine Mutter erst seinen Vater mit einem sanften Wangenkuss, dann kam sie zu Jordan und nahm ihn in den Arm.

Kimmi beobachtete lächelnd die Szene und zwinkerte Jordan zu. Schließlich ging er zu ihr und küsste sie. »Hey.«

»Fast pünktlich. Du wirst immer besser.«

Jordan grinste, tätschelte Kimmis knackigen Hintern und stibitzte ein Stück Paprika.

Das Abendessen verlief sehr harmonisch, bis … naja, bis sein Vater die große Bombe platzen ließ.

»… Jordans Anwesenheit während der Vertragsverhandlungen ist unabdingbar«, sagte er mit ernster Stimme.

»Hawaii?«, fragte Kimmi entrüstet. »Du kannst nicht einfach nach Hawaii verschwinden.«

»Es ist nur für ein oder zwei Wochen.«

»Mach einen Monat draus«, brummte sein Vater neben ihm und warf ihn damit praktisch den Löwen zum Fraß vor. Er hätte diese Sache lieber allein mit Kimmi besprochen. Dann hätte er sie mit leidenschaftlichen Küssen und ein paar nicht jugendfreien Berührungen besänftigen können. Vielleicht hätte er sich sogar für das dritte Kind bereiterklärt, dass sie sich so sehr von ihm wünschte und was er bisher erfolgreich herausgezögert hatte.

Aber so waren ihm die Hände gebunden und er war den blitzenden Pfeilen aus Kimmis Augen schutzlos ausgeliefert.

»Wir könnten eine lange Reise unternehmen, wenn ich wieder da bin.«

»Die Kinder haben Schule!«, zischte Kimmi zurück. »Wie stellst du dir das vor?«

»Wir nehmen einen Privatlehrer mit, kaufen uns eine Yacht und schippern nach Europa. Uns fällt sicher etwas ein.«

»Ist nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, wenn du den Deal wirklich einsackst. Danach fängt die Arbeit erst richtig an«, warf sein Vater ein.

Danke Dad, dachte Jordan und stöhnte innerlich auf. Das würde noch eine handfeste Auseinandersetzung heute Abend geben und er freute sich nicht wirklich darauf.

2

Kane

Kane fragte sich, was der schnöselige New Yorker überhaupt hier wollte. Es war doch wohl glasklar, dass die Fender Island Group ihre Hotelkette nicht an jemanden wie ihn verkaufte. Kane war Hawaiianer. Er war hier aufgewachsen und seine Großmutter stammte noch von den Kanaka Maoli, den polynesischen Ureinwohnern, ab, weshalb in seinen Adern ureigenstes hawaiianische Blut floss.

Warum sollte John Fender oder seine Tochter Delaney Fender ihr Lebenswerk an einen New Yorker Arsch abgeben?

Kane betrat die Empfangshalle des ersten Hotels auf Hawaii. Von hier aus würden sie nach und nach die anderen sechs Hotels der Kette besichtigen und sich so ein umfassendes Bild von den Anlagen machen.

Über die finanzielle Situation gab es nicht viel zu sagen, er hatte alle Unterlagen erhalten und sie auch schon ausgiebig studiert. Die Hotelkette stand nicht unbedingt schlecht da, was sein Misstrauen aber auch seine Neugier geweckt hatte. Die Kette aufzukaufen war eine riesengroße Chance. Trotzdem blieb immer noch ein letzter Zweifel, warum die Fenders genau jetzt verkaufen wollten.

Kane wusste, welche finanziellen Vorstellungen den Fenders vorschwebten, und er hatte es sich zum Ziel gesetzt, im Falle eines Kaufs, den Betrag drastisch herunterzuhandeln.

Kane nannte der Rezeptionistin seinen Namen, als eine Bewegung in seinem rechten Augenwinkel seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er sah hinüber und heilige Scheiße, er hätte diesen New York Fuzzi sogar erkannt, wenn er blind und taub gewesen wäre.

Es war Hochsommer, es war unerträglich heiß, ganz anders, als man es von Hawaii gewohnt war und der Typ stand mit seinem Anzug da. Edel sah er aus. Maßgeschneidert und elegant. Man sah ihm das Geld von Weitem an.

Jetzt wandte er seinen Blick und Kane hielt unwillkürlich die Luft an. Natürlich würde er das nicht mal unter Androhung von Folter zugeben, aber verdammt, er hatte noch nie so intensive blaue Augen gesehen. Dazu die dunklen Haare, das markante Kinn und der wohlfrisierte Dreitagebart.

Jetzt kam er auch noch auf Kane zu und streckte ihm seine Hand entgegen. »Russell? Freut mich, Sie kennenzulernen.«

Kane ergriff Hendrix‘ Hand und erwiderte den festen Griff. »Kann ich nicht erwidern«, sagte er und hob die Augenbrauen an. »Wir könnten uns viel Ärger ersparen, wenn Sie einfach wieder zurück in ihr schickes New Yorker Büro fliegen und sich anderen Dingen widmen.«

»Werde ich. Gleich, nachdem ich den Vertrag mit Fender unterschrieben habe«, antwortete Hendrix grinsend und ließ Kanes Hand los, die er noch immer geschüttelt hatte.

Kane verdrehte die Augen. »Ich schätze, Sie wollen sich einen kostenlosen Urlaub aushandeln?«

»Wohl kaum. Bis später«, sagte Hendrix kurz angebunden, schnappte sich seine Zimmerkarte und seinen Rollkoffer und verschwand.

Kane biss die Zähne zusammen. Der Kerl war nicht nur abgebrüht, er war auch noch verdammt heiß. Auf den Fotos kam er gar nicht so rüber. Und zu seinem Leidwesen wusste Kane auch, dass dieser Großstadt-Macho verheiratet und Vater von zwei Kindern war. Total bodenständig.

Nicht sein Beuteschema.

Kane schnappte sich seine Reisetasche, nahm ebenfalls seine Zimmerkarte und betrat kurz darauf sein Zimmer.

Er wohnte im Erdgeschoss, sodass er sogar eine kleine Terrasse und einen unverbauten Blick auf das Meer sein Eigen nennen konnte.

Ihm fielen zwar die in die Jahre gekommenen Möbel auf und auch die einzelnen Schimmelflecken in der Badezimmerausstattung waren unschön anzusehen, ansonsten handelte es sich hier um ein solides, einfaches Zimmer. Etwas weniger luxuriös, als er erwartet hatte, aber er wollte nicht vorschnell urteilen.

Kane war gespannt auf die Führung, die Delaney Fender, die Tochter von John Fender, ihnen nachher höchstpersönlich geben wollte. Er war sehr erstaunt gewesen, dass er in der engeren Auswahl der Kaufinteressenten gelandet war, immerhin hatte er eine kurze aber unschöne Vergangenheit mit Delaney. Damals hatte sich nämlich leider herausgestellt, dass er nicht in ihr Beuteschema fiel. Und dementsprechend gespannt war er auf ein Wiedersehen.

3

Jordan

Die kalte Dusche nach der langen Reise hatte gutgetan und sein erhitztes Gemüt wieder etwas abgekühlt. Er wusste gar nicht, warum er plötzlich innerlich so unruhig geworden war.

Wahrscheinlich war es eine Mischung aus den vergangenen Flugstunden und der veränderten Wärme, obwohl auch in New York gerade Hochsommer herrschte und besonders in der Stadt die Luft geradezu stillstand. Hier auf Hawaii überwog dagegen eine tropische Wärme, gefüttert mit milden Winden, an die er sich erst gewöhnen musste.

Vielleicht lag es aber auch an seinem Kontrahenten Kane Russell, der mit den lockeren Shorts und dem Nirvana T-Shirt überhaupt nicht so aussah, als beabsichtige er, eine Hotelkette zu kaufen. Er sah nicht mal aus, wie ein richtiger Geschäftsmann. In New York würde ihn keine Menschenseele ernstnehmen. Ausgeschlossen.

Nachdem Jordan Kane Russells Auftritt gesehen hatte, hatte auch er sich für khakifarbene Bermudashorts und ein weißes T-Shirt entschieden. So war es auf jeden Fall angenehmer, die Hitze auszuhalten, auch wenn sein Vater bei seinem Anblick ganz sicher die Nase gerümpft hätte.

Weil er noch eine halbe Stunde Zeit hatte, ging er auf seine Terrasse raus. Der Liegestuhl sah recht bequem aus und wenn er sich ein wenig ausgeruht hatte, würde er später seine gesamte Aufmerksamkeit auf Delaney Fender richten, die er bisher nur durch den E-Mail-Kontakt kannte.

Er ließ sich auf dem Liegestuhl nieder, der auf der Wiese stand und registrierte im gleichen Moment eine Bewegung auf der Seite. Er sah nach rechts hinüber und erblickte seinen Todfeind Nummer eins.

Unfassbar, dass er offenbar direkt das Zimmer neben ihm bezogen hatte!

Diese Fender war ja ein richtiges Aas! Wollte er, dass sie sich gegenseitig zerfleischten, noch bevor die Reise begonnen hatte? Nicht mit ihm. Dafür fehlte ihm der Biss, das hatte sein Vater oft genug an ihm kritisiert. Jordan sah jedoch keinen Sinn darin, seine Zeit damit zu verschwenden, Kontrahenten auszuschalten.

Er nickte kurz zu Russell hinüber, der es sich ebenfalls in seinem Liegestuhl bequem gemacht hatte, dann sah er weg. Es war absolut nicht nötig, dass er die ganze Zeit den ausgeprägten Sixpack seines Rivalen vor Augen hatte.

»Schickes Zimmer erwischt?«

»Es ist okay«, gab Jordan brummend zurück.

»Schimmel?«

»Vereinzelt.«

»Dreck. Am liebsten würde ich einen Schimmelspürhund hier durchschicken.«

Sollte er doch, dachte Jordan bei sich. Wäre ganz nett, wenn Russell seine ganze Arbeit übernahm. Er war absolut davon überzeugt, dass die Hendrix Corporation den Zuschlag erhielt. Kein Zweifel. Aber das würde er Russell nicht auf die Nase binden. Er würde es noch früh genug herausfinden.

* * *

Delaney Fender war eine attraktive Frau. Das hatte Jordan schon vorher gewusst, denn er hatte ein Profil von ihr anlegen lassen. Privatdetektive hatten sie gestalkt und all ihre Vorlieben und Abneigungen herausgefunden. Es gab eine Menge Bilder von ihr in einer Mappe, die Jordan sehr gründlich studiert hatte.

Jetzt stand die dunkelhaarige Frau, die in seinem Alter war, in der Empfangshalle und als er mit Russell im Schlepptau auf sie zuging, verzogen sich ihre blutroten Lippen zu einem breiten Lächeln.

»Wie schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen, Mr. Hendrix«, schnurrte sie, ergriff seine Hand mit ihren beiden Händen und streichelte sie einen Moment.

Er ließ sich zu einem Lächeln herab. »Jordan bitte.«

»Und ich bin Kane«, sagte der hinter ihm und drängte sich nach vorne. Jordan registrierte zufrieden, wie Delaneys Lächeln auf ihren ebenmäßigen Gesichtszügen kurz gefror, ehe sie es zu einer seltsamen Grimasse verzog.

»Das habe ich nicht vergessen«, sagte sie kühl. »Lasst uns aufbrechen«, sagte sie und verwandelte sich in die professionelle Geschäftsfrau.

Ihr weißes Kostüm umhüllte jede ihrer anbetungswürdigen Kurven, als sie mit sanft hin und her schwingendem Hintern vor ihnen herging.

Sie führte sie zuerst zu den Seminarräumen, dann zeigte sie ihnen die anderen Ausstattungen. Das Fitnessstudio erwähnte sie nur am Rande, was auch kein Wunder war, denn als Jordan einen Blick in den Raum warf, entpuppten sich die Geräte als in die Jahre gekommen und höchstwahrscheinlich sogar größtenteils funktionsuntüchtig.

Delaney führte sie in die Außenanlagen, die aus weitläufigen Rasenplätzen, hochgewachsenen Palmen und diversen Sträuchern bestanden. Zwar gepflegt, aber einfallslos.

»Wie sieht es aus, krieg ich dich mal für einen Ballwechsel auf den Tennisplatz?«, fragte Jordan Delaney. Kane neben ihm schnaubte leise, aber Jordan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Wissen ist Macht.

Delaneys Augen leuchteten auf. »Sehr gerne. Ich komme viel zu selten dazu, Tennis zu spielen.«

»Dann morgen früh? Acht Uhr?«

»Ich bin dabei. Und ich warne dich schon mal vor: Ich spiele ziemlich gut.«

»Das kann ich mir unmöglich entgehen lassen«, warf Kane grinsend ein.

Jordan schnaubte nun ebenfalls. Der Mann war irgendwas zwischen unverschämt und gleichzeitig einnehmend. Er ging Jordan auf die Nerven. Trotzdem fiel sein Blick immer wieder auf sein sanft gebräuntes Gesicht. Die hellbraunen Augen und die dunkelblonden Haare machten ihn zu einem richtigen Sunnyboy. Wahrscheinlich lagen ihm die Frauenherzen zu Füßen.

Sie beendeten ihre Besichtigung am Strand, wo Delaney sich von ihnen verabschiedete. Jordan ging zur Bar und bestellte sich ein Bier. Sehr zu seinem Leidwesen setzte Russell sich kurz darauf auf den Platz neben ihm und bestellte ebenfalls eines. Sein Ellbogen berührte kurz Jordans Unterarm und er zuckte unwillkürlich zurück, als habe er sich verbrannt.

Russell warf Jordan einen irritierten Blick zu, dann wandte er sich Richtung Meer und betrachtete die Strandbesucher.

»Tennis? Im Ernst?«

»Ich spiele nicht nur wegen ihr«, sagte Jordan achselzuckend.

»Natürlich nicht. Es war deine oberste Priorität, ein Match hier zu spielen.«

»Reiner Zufall«, erwiderte Jordan und nahm sein Bier entgegen. Russell hob seines in die Luft.

»Möge der Bessere gewinnen«, sagte er und stieß gegen Jordans Flasche. Ihre Blicke versanken ineinander, blau traf auf braun und verschmolz miteinander. Ein Kribbeln in Jordans Unterleib ließ ihn blinzeln. Das war absurd.

Schnell trank er einen großen Schluck aus seiner Flasche und Russell tat es ihm gleich.

»Was ist mit Surfen?«

»Als New Yorker bin ich nicht gerade der Spezialist in dieser Sportart«, erwiderte Jordan und stellte sich gleichzeitig Russell in nichts weiter als einer Badehose vor, seine Haut gesprenkelt vom Meerwasser und beschienen von der hawaiianischen Sonne.

Gut möglich, dass das Bier ihm schon zu Kopf stieg.

»Solltest du mal versuchen, macht irre viel Spaß. Tausendmal besser als Tennisspielen.«

Jordan lachte auf. Dieser Typ war einfach unverschämt. »Ich behalte es im Hinterkopf.«

»Immerhin bist du ein paar Tage auf Hawaii. Du solltest es wirklich versuchen.«

»Sollte ich mich dafür entscheiden, wirst du der Erste sein, der es erfährt, Russell«, sagte Jordan lachend.

»Kane«, erwiderte Russell ernst. »Ich heiße Kane.«

Jordan schluckte, als Kane wieder seinen klaren Blick über sein Gesicht gleiten ließ. Er blieb einen Moment zu lange an seinen Lippen hängen und Jordan schluckte. Es konnte definitiv nur am Bier liegen. Oder an Delaney. Oder an dem Streit, den er heute Morgen noch mit Kimmi gehabt hatte, weil sie sich nicht damit abfinden wollte, dass er diese Geschäftsreise unternahm.

Woran auch immer: Jordan erhob sich entschlossen, legte ein paar Dollarscheine auf den Tresen und winkte unbestimmt zu Kane hinüber. »Wir sehen uns morgen«, verabschiedete er sich von dem Mann und ging zum Hotel zurück.

Im Hotelzimmer starrte er in den Spiegel, der im Eingangsbereich hing. Seine Wangen waren unnatürlich gerötet und seine Hose ausgebeult. Er hatte einen Scheiß-Ständer und wusste nicht mal wieso.

Diese ganze Reise war jetzt schon ein einziges Desaster und er konnte es nicht erwarten, nach New York zurückzukehren, sich mit seiner Frau zu versöhnen und endlich Baby Nummer drei in Angriff zu nehmen.

4

Kane

Kane fühlte sich rastlos, nachdem er einen kurzen Happen im Restaurant gegessen hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---