Deckname: Ranger - Heather Slade - E-Book

Deckname: Ranger E-Book

Heather Slade

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Beschreibung

Deckname: Ranger

Zielperson: Maisie Ann Jones

Mission: Aufdeckung des Verbleibs eines klugen, sexy Hitzkopfes.

RANGER

In verdeckter, geheimer und gefährlicher Mission halten sich die neuen K19-Schattenagenten dort auf, wo andere nicht zu finden sind – jederzeit bereit, im Handumdrehen zu handeln. Als Maisie Ann Jones verschwindet–gleichzeitig mit einem Serienkiller auf freiem Fuß– beschließe ich, alles zu tun, um sie zu finden und jeden auszuschalten, der sich mir in den Weg stellt.

MAISIE ANN

Ein Jugendschwarm. Zumindest habe ich ihn dafür gehalten. Aber als Ranger wieder in mein Leben stürmt, kann nichts auf der Welt die Art meiner Gefühle verhindern oder mich von dem Ziel meiner Wünsche abbringen —ich will nur ihn. Ich bin Absolventin des Dartmouth College und habe das Geschäft meiner Familie übernommen, noch bevor ich fünfundzwanzig wurde. Ich brauche keinen Mann. Ich bin niemals ein ”Fräulein in Not” gewesen. Bis jetzt. Aber ich habe Angst, dass er sein Gegenstück getroffen hat. Wird dieser Serienkiller den einzigen Mann vernichten, den ich jemals geliebt habe?

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Seitenzahl: 262

Veröffentlichungsjahr: 2024

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DECKNAME: RANGER

K19 SHADOW OPERATIONS TEAM EINS

HEATHER SLADE

Übersetzt von: Sabine Burmester

Tektime

Deckname: Ranger

Copyright © 2022 by Heather Slade

All rights reserved.

INDEX

Deckname: Ranger

Prolog

1. Ranger

2. Maisie

3. Ranger

4. Maisie

5. Ranger

6. Maisie

7. Ranger

8. Maisie

9. Ranger

10. Maisie

11. Ranger

12. Maisie

13. Ranger

14. Maisie

15. Ranger

16. Maisie

17. Ranger

18. Maisie

19. Ranger

20. Maisie

21. Ranger

22. Ranger

23. Maisie

24. Ranger

25. Ranger

26. Maisie

27. Ranger

28. Ranger

29. Maisie

Deckname: Diesel

Über die Autorin

Bücher von Heather Slade

DECKNAME: RANGER

K19 SHADOW OPERATIONS TEAM EINS

Deckname: Ranger

Zielperson: Maisie Ann Jones

Mission: Aufdeckung des Verbleibs eines klugen, sexy Hitzkopfes.

RANGER

In verdeckter, geheimer und gefährlicher Mission halten sich die neuen K19-Schattenagenten dort auf, wo andere nicht zu finden sind – jederzeit bereit, im Handumdrehen zu handeln. Als Maisie Ann Jones verschwindet–gleichzeitig mit einem Serienkiller auf freiem Fuß– beschließe ich, alles zu tun, um sie zu finden und jeden auszuschalten, der sich mir in den Weg stellt.

MAISIE ANN

Ein Jugendschwarm. Zumindest habe ich ihn dafür gehalten. Aber als Ranger wieder in mein Leben stürmt, kann nichts auf der Welt die Art meiner Gefühle verhindern oder mich von dem Ziel meiner Wünsche abbringen —ich will nur ihn. Ich bin Absolventin des Dartmouth College und habe das Geschäft meiner Familie übernommen, noch bevor ich fünfundzwanzig wurde. Ich brauche keinen Mann. Ich bin niemals ein ”Fräulein in Not” gewesen. Bis jetzt. Aber ich habe Angst, dass er sein Gegenstück getroffen hat. Wird dieser Serienkiller den einzigen Mann vernichten, den ich jemals geliebt habe?

PROLOG

RANGER

In dem Moment, als die Person, die uns unseren nächsten Auftrag erklärte, sagte, dass ein Serienkiller die Töchter vermögender Familien in der Gegend im Visier hatte, dachte ich an Maisie. Sie passte in das Opferprofil, besser als jeder andere.

Entgegen jeder Logik riet mir mein Instinkt, eine Türe weiter zu gehen, wo ich sie vor weniger als dreißig Minuten verlassen hatte, und mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass sie in Sicherheit war.

Sie musste es sein. Mein Bruder war bei ihr. Und die Freundin meines Teamkollegen Onyx. Oder war sie seine Verlobte? So oder so, Maisie, Jimmy und Blanca ging es gut. Sobald ich mich vergewissert hatte, würde ich zurückkommen und wir könnten unser Meeting fortsetzen.

Ich ging in die Küche und sah aus dem Fenster. »Nein!«, rief ich, als ich sah, wie die Tür zum Camp weit aufstand. Warum war die verdammte Tür auf? Es war mitten im Winter.

Ich zog meine Pistole, als ich losrannte, um meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen. Sowohl Jimmy als auch Blanca waren geknebelt, hatten die Augen verbunden und waren an Stühle gefesselt.

»Wo zum Teufel ist Maisie?«, schrie ich Jimmy an, während ein anderer Mann aus unserer Einheit ihn losband und Onyx das Gleiche mit Blanca tat.

»Sie haben sie mitgenommen«, weinte Blanca, sobald sie den Knebel los war.

»Wer?« »Zwei Männer. Ganz in Schwarz gekleidet. Skimasken«, sagte Jimmy, während er nach Luft schnappte.

»Sie haben Taser verwendet.«

»Er wurde geschlagen.« Wasp, der Mann, der ihn losgebunden hatte, zeigte auf das Blut, das durch den Hemdstoff meines Bruders sickerte. Ich machte Platz, als mein Boss, Doc Butler, ein Arzthelfer, herübergeeilt kam.

»Kannst du dich an irgendwas erinnern?« Ich konnte Onyx’ Worte hören, aber sie waren durch das Dröhnen des Blutes gedämpft, das durch meinen Körper rauschte. Jeder Zentimeter meiner Haut fühlte sich an, als würde sie mit Tausend Nadeln gepiekt, während mein Gehirn im Kampf- und Fluchtmodus war.

Ich hatte das schon zuvor gefühlt ̶ öfter, als ich zählen konnte ̶ , aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal hatte ich keine Angst um mich. Jemand hatte Maisie mitgenommen, und es lag an mir, sie zu finden. Sie zu retten. Bevor es zu spät war.

1

RANGER

VIER WOCHEN VORHER

Die Sonne ging gerade auf, als ich mit einem Becher Kaffee hinaus auf die insektengeschützte Veranda des Camps ̶ wie jeder die Häuser und Hütten in diesem Teil der Welt nannte ̶ direkt am See trat. Dieses Haus war seit Generationen in meiner Familie gewesen und gehörte jetzt praktisch mir. Meine Eltern kamen nur noch selten her, seit Florida ihr dauerhafter Wohnort geworden war. Mein älterer Bruder, Jimmy, hatte sich kürzlich von seiner Frau getrennt und lebte auch hier, aber ich hatte auf eine baldige Versöhnung zwischen ihnen gehofft. Da sie Kinder hatten, hatte ich bis spätestens Weihnachten damit gerechnet, aber soweit war es nicht gekommen.

Als ich auf den zugefrorenen See hinausblickte, ging ein Schauer durch meinen Körper. Es waren jedoch nicht die eisigen Temperaturen, die dafür verantwortlich waren. Stattdessen war das ständig anwesende Gefühl des Grauens schuld, das sich vor drei Wochen in jeden Winkel meiner Magengrube eingenistet hatte. Damals hatte ich erfahren, dass das Team der Agenten und Funktionäre, mit dem ich bei K9-Security-Solutions zusammenarbeitete, Ziel eines Massenmordkomplotts war ̶ ich selbst eingeschlossen.

Während die Gründungspartner der Firma daran arbeiteten, die Bedrohung abzuwenden, wurde dem Rest von uns befohlen, bis auf Weiteres in der kleinen Stadt Schutz zu suchen.

Es war Jahre her gewesen, dass ich so lange ohne Auftrag war, und ich hatte Hummeln unterm Hintern. Besonders deswegen, weil ich kürzlich zum stellvertretenden Kommandeur von K19’s neuester Einheit für Schatteneinsätze, ‚Shadow Ops’, ernannt worden war.

Im Camp nebenan, wo Montano ‚Onyx’ Yáñez, der neue Teamleiter wohnte, ging das Licht an. Das Haus gehörte Blanca Descanso, einer Frau, mit der er liiert war, die aber angesichts der Gefahr für unser Leben zu ihrer eigenen Sicherheit an einen anderen Ort gebracht worden war.

Zum Zeitvertreib renovierten Onyx und mein Bruder das Haus für sie und machten es bewohnbar für die langen Winter im Adirondack-Park.

Onyx und ich waren nicht die einzigen beiden Personen bei Shadow Ops, die am Ufer des Canada Lake wohnten. Caleb ‚Diesel‘ Jacks, Garrison ‚Cowboy’ Cassidy und Keaton ‚Buster’ Ford wohnten zwei Häuser weiter zur Miete. Wasp und Swan, beide Piloten, wohnten in einem Camp direkt neben ihnen.

Wasp, dessen Rufnahme Jasper Theron lautete, war früher bei der Air Force gewesen und ungefähr zur gleichen Zeit wie ich von der CIA als Mitarbeiter angeworben worden. Aubrey ‚Swan’ Lee war bei der britischen Royal Air Force und MI6 beschäftigt gewesen, bevor sie vom Geheimdienst Ihrer Majestät zurücktrat und bei K19 in den Dienst trat.

Jeder von uns sieben verfügte über einzigartige Kompetenzen. Nach dem Abschluss vom Institut für nationale Sicherheitund Terrorismusbekämpfung an der Universität von Syracuse bestanden die meisten meiner ersten Arbeitseinsätze für die Agentur darin, wichtige Personen und Gegenstände zu bergen.

Diesel, der mir als Partner für unsere erste Mission für die CIA ̶ und jede weitere danach ̶ zugeteilt worden war, hatte an der Cornell-Universität studiert und war ein Sprachengenie. Das letzte, was ich wusste, war, dass er zwölf Sprachen fließend beherrschte.

»Was steht heute an?«, fragte Jimmy und ließ sich auf einen der Stühle auf der Veranda fallen.

»Solltest du nicht Onyx danach fragen?«

»Ich wollte heute Morgen mal etwas anderes versuchen.«

Ich lachte leise. »Tatsächlich? Nun ja, mein Tag sieht fast genauso aus wie gestern, und der sah wiederum genauso aus wie der Tag davor.« Das letzte Mal, dass ich etwas halbwegs Interessantes gemacht hatte, war an Silvester. Damals hatte der Besitzer eines stillgelegten Freizeitparks in der Stadt den Tanzsaal über einem Badehaus für eine private Veranstaltung geöffnet.

Ich hatte nicht gewusst, was mich erwarten würde und ging alleine hin, wobei ich nicht einmal auf die Idee kam, Diesel einzuladen. Folglich waren alle Anwesenden, mit nur einer Ausnahme, mindestens dreißig Jahre älter als ich.

Ich hatte die ganze Nacht versucht, mit der einzigen gleichaltrigen Person eine Minute allein zu sein, aber da ihre Familie Gastgeber der Veranstaltung war, hatte ich keine Chance gehabt.

Sie hieß Maisie Ann Jones, und ich konnte seit dieser Nacht nicht aufhören, ständig an sie zu denken. Das erste Mal bei unserem Treffen waren wir noch Teenager gewesen, aber ich hatte nicht in Erinnerung, dass sie so atemberaubend schön war wie heute. Ich hatte nur undeutliche Erinnerungen an die Feier anlässlich ihres achtzehnten Geburtstages und an ein heißes, heftiges Knutschgelage.

Was würde ich darum geben, meinen Mund in diesem Moment auf ihre vollen Lippen zu drücken. Ich würde mit den Fingern durch ihre platinblonden, unordentlichen Locken fahren, ihren kurvigen, aber festen Körper von oben bis unten mit Küssen bedecken und mich an ihren mehr als Handteller großen Brüsten zu schaffen machen. Bei dem Gedanken daran wurde mein Schwanz hart und drückte gegen den Reißverschluss meiner Jeans.

Meine Phantasien wurden abrupt unterbrochen, als ich hörte, wie sich die Eingangstür schloss und sah, wie Jimmy zum Nachbarhaus ging.

Ich könnte rübergehen und helfen, aber jedes Mal, wenn ich das tat, verursachte ich mehr Schaden als Nutzen. »Handwerksarbeiten sind nicht so dein Ding, was, Kumpel?«, sagte Onyx, als er lächelte und mir auf den Rücken klopfte, während Jimmy kurz davor war, mich zu erdrosseln. Es war schwer, Begeisterung für etwas aufzubringen, wofür ich überhaupt kein Talent hatte.

Aber außer für die Vorstellung, Zeit mit Maisie nackt im Bett zu vertrödeln, konnte ich keine Begeisterung für irgendetwas aufbringen.

»Du bist früh auf«, sagte Diesel, als ich mein Telefon hervorzog, um seinen Anruf anzunehmen.

»So wie immer eben.«

»Lust auf ’ne Schlittenrunde später?«

Derselbe Mist, ein anderer Tag. Wenigstens waren Fahrten mit dem Schneemobil auf dem zugefrorenen See eine Möglichkeit, dem Camp für einige Stunden zu entkommen. Ich konnte außerdem auf ein paar Runden Bier und etwas zu Essen irgendwo in der Stadt hoffen. »Gern.«

Als ich einige Stunden später zurückkehrte, waren mein Bruder und Onyx in der Küche und starrten auf eine kaputte Spieldose.

»Al Jones«, hörte ich meinen Bruder sagen.

»Was ist mit ihm?«, fragte ich.

»Das Karussellunternehmen der Jones’ ist seit drei Generationen im Familienbesitz. Ich habe gehört, dass Maisie es übernehmen wird. Sie wäre die vierte oder fünfte Generation, glaube ich.«

Maisie. Mist, was ist los gewesen? Die letzten Stunden, bevor ich zuletzt an sie gedacht hatte?

»Willst du sagen, dass Al’s Familie das Karussell in Shermans-Freizeitpark gebaut hat?«, fragte Onyx.

Jimmy nickte. »Nicht nur das. Al’s Großvater war Sherman Jones. Du weißt schon, Sherman«. Mein Bruder zeigte auf die Spieldose, die Blanca gehörte, und die Onyx, der sie zerbrochen hatte, Stück für Stück wieder zusammenbauen wollte. »Er hat auch diese hergestellt. Allerdings nicht viele. Ich glaube, er hat nur eine pro Jahr freigegeben.«

»Ich hatte keine Ahnung«, murmelte ich.

»Du bist als Kind nicht so oft dabeigewesen wie ich. Die meisten Kinder, die den Sommer hier verbracht haben, haben entweder für Sherman oder im Laden am Canada Lake gejobbt. Dieser hier« ̶ Jimmy sprach zu Onyx und zeigte auf mich ̶ »hat immer an irgendwelchen Sportveranstaltungen der Highschool teilgenommen. Entweder war es Football, Baseball oder Rudern.«

»Ich habe auch Basketball gespielt«, brummelte ich.

»Das hat ihm verdammt viel gebracht. Also, wer soll Al anrufen? Ich?«

»Ich kann ihn anrufen.« Ich wollte die Gelegenheit nicht verpassen, vielleicht Maisie ans Telefon zu kriegen und somit meine ständigen Phantasien noch um den Klang ihrer Stimme zu bereichern. Stattdessen erklärte ich Onyx’ Situation ihrer Großmutter, Mary, als diese das Telefon abnahm.

»Komm rüber und bring Onyx mit. Du weißt, dass du immer willkommen bist. Und falls ihr noch nicht gegessen habt: Ich habe einen großen Topf mit Chili und Jalapeño-Maisbrot auf dem Herd«. »Falls es keine Mühe macht…Jimmy ist auch hier.«

»Owen Messick, du weißt, dass du immer und jederzeit kommen kannst. Mir ist ein voller Tisch immer lieber als ein leerer.«

Nachdem ich aufgelegt hatte, informierte ich Onyx und Jimmy über unsere Einladung zum Abendessen. Nicht, dass ich ihnen dies verraten hätte, aber ich war ziemlich sicher, eine andere weibliche Stimme im Hintergrund gehört zu haben, die, so hoffte ich, zu Maisie gehörte.

»Ich ziehe mich eben um und bin dann soweit«, sagte ich und rannte die Treppe hoch, aber nicht ohne zu bemerken, wie mein Bruder die Augenbrauen hochzog. Blödmann. Ich hatte angerufen, und ich hatte genauso ein Anrecht auf das Abendessen wie er.

Ein paar Minuten später standen wir vor der Haustüre der Jones’ und klopften. Als uns geöffnet wurde, sah ich in strahlend blaue Augen und ließ hörbar Luft aus meiner Lunge entweichen.

»Hallo, ich bin Maisie Ann. Ich bin die Enkelin von Al«, sagte sie. »Kommt herein.«

Bevor ich ein Wort sagen konnte, stellte sich Onyx vor mich. »Ich heiße Montano, aber die meisten nennen mich Onyx.« Er streckte die Hand aus und sie schüttelte sie.

Ich trat hinter ihm hervor. »Hallo, Maisie. Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnerst⁠—«

»Ranger Messick, wie könnte ich dich vergessen haben? Es hat schließlich nicht ein einziges Mädchen in Fulton County gegeben, das nicht für dich geschwärmt hat.«

»Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen«, sagte ich, als Jimmy und Onyx von Al begrüßt wurden.

»Gleichfalls.« Ihre Alabaster-Haut färbte sich pink und sie hielt ihren Blick gesenkt.

»Ich muss dich das fragen, Maisie Ann. Du hast gesagt, dass es kein Mädchen in Fulton County gegeben hat, das nicht für mich geschwärmt hat. Gehörst du auch dazu?«

Sie blickte mit einem Lächeln hoch, das jeden Raum zum Strahlen bringen konnte und zwinkerte. »Du weißt es, Ranger.«

»Das war wirklich etwas sehr Romantisches, was du für Blanca getan hast«, hörte ich Mary zu Onyx sagen. »Ich habe meinem Mann gesagt, dass er bei dir Stunden nehmen sollte.«

Maisie stemmte eine Hand in die Hüfte. »Ich bin verwirrt. Onyx, du bist mit Blanca zusammen? Ich hatte gedacht, Jimmy und sie wären ein Paar.«

»Das stimmt. Ich habe sie ihm einfach geklaut.« Onyx stupste meinen Bruder mit dem Ellenbogen.

»Ich weiß nicht, warum ich gedacht habe, dass du mit ihr verheiratet wärst.«

»Ich bin verheiratet ̶ eigentlich getrennt ̶ aber was Blanca betrifft, so habe ich sie seit meinem Abschluss von der Highschool nicht mehr gesehen.«

»Wie hast du sie kennengelernt?«, fragte Maisie, wobei sie Onyx ansah.

»Ich habe ihre Schwester gekannt.«

»Oh.« Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht. »Ähm, wie hieß sie noch gleich?«

»Sofia.«

Sie runzelte die Stirn, genau wie die meisten, wenn sie Sofia Descansos Namen hörten. »Ja, richtig.«

»Sie hat einen schlechten Ruf«, sagte Al. »Aber ich sage euch was. Sie hat einen Sommer lang extrem hart für mich gearbeitet, um genug Geld zu verdienen, damit sie ihrer Schwester eines dieser Musikkarusselle kaufen konnte.« Al sah erst mich an, dann Onyx. »Ranger hat erwähnt, dass etwas mit ihm passiert ist.«

Als er es aus der Tasche zog und auf den Tisch stellte, schnappte Mary nach Luft. »Oh, das ist schlimmer, als ich dachte.«

»Du kennst nicht einmal die Hälfte der Geschichte«, sagte er, als er es aufzog.

»Ich sehe, was du meinst.« Al nahm es hoch, um die Musik abzustellen. Gott sei Dank, denn sie tat meinen Ohren weh.

»Irgendeinen Tipp?«

»Nun, lass mich sehen.« Al setzte seine Brille auf und hielt das Gestell gegen das Licht. »Falls du an eine Reparatur denkst, nein.«

»Gibt es andere Möglichkeiten?«

Al schüttelte den Kopf. »Diese hier sind heute vorwiegend Sammlerstücke. Es gibt nicht zwei, die identisch sind. Du könntest auf eine dieser Auktions-Webseiten gehen und schauen, ob irgendjemand eines verkauft.«

»Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen würden.«

»Wirklich? Hast du schon geschaut?«

Maisie ging zu ihrem Großvater und Mary tat das gleiche. Jede hakte sich an einer Seite von ihm unter.

»Großpapa, bitte«, bettelte sie.

»Al, du weißt, dass du ihm helfen musst«, ergänzte Mary.

Al schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich wollte, könnte ich kein weiteres herstellen.« Er hielt seine Hände hoch. »Die Arthrose ist zu schlimm.«

»Vielleicht kann Onyx helfen«, schlug mein Bruder vor.

Al brauchte einige Minuten, um zu antworten, und während der ganzen Zeit beobachtete ich, wie Maisie ihren Großvater flehentlich ansah.

Endlich bedeutete Al Onyx, ihm den Flur entlang zu folgen. Ich hätte nicht glücklicher sein können, als Jimmy ihnen folgte, während Mary in die Küche ging und Maisie und mich alleine ließ.

»Kann ich dir etwas zu trinken bringen?«, bot sie an.

»Ich nehme ein Bier, wenn du eins hast.«

»Seit wann hat jemals einer am See kein Bier im Haus?« Sie rollte die Augen und holte zwei Flaschen aus dem Kühlschrank. »Glas?«

»Die Flasche reicht.«

»Es kann noch etwas dauern, vielleicht möchtet ihr beide auf der Veranda sitzen und euch unterhalten, während ich das Abendessen zubereite«, schlug Mary vor.

Maisie ging vor mir her und ich folgte, sah ihren hohen und festen Po, der von der Jeans bedeckt war, den ich aber laut meiner Erinnerung ein - oder zweimal im Bikini gesehen hatte. Mensch, ich wünschte, es wäre Sommer und ich könnte noch einmal diesen heißen Anblick genießen.

»Also, Ranger, das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, musst du vierzehn oder fünfzehn gewesen sein.«

Ich ging einen Schritt näher und sah in ihre tiefblauen Augen. »Wir beide wissen, dass das nicht stimmt, meine Schöne. Wir haben uns nach unserem ersten Treffen oft gesehen. Das letzte Mal, als du mit mir gesprochen hast, warst du vierzehn.«

»Ich erinnere mich nicht, dass je ein Gespräch von dir ausgegangen wäre.«

Ich nahm einen Schluck von meinem Bier. »Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ich glaube, wir haben in der Nacht deines achtzehnten Geburtstages mehr gemacht, als uns zu unterhalten.«

»Oh. Du warst anwesend in jener Nacht?« Ihr Blick schweifte nach links und ihre Wangen verfärbten sich ein zweites Mal.

Ich lehnte mich noch weiter nach vorne, sodass mein Mund dicht an ihrem Ohr war. »Ich bin untröstlich, dass du dich nicht erinnerst.«

Sie ging einen Schritt zurück. »Wer lügt denn jetzt?«

Ich mochte, dass sie zugab, dass sie gelogen hatte, zumindest so wortreich. »Ich weiß, dass du es nie vergessen hast. Ich war ganz schön angetan von dir.«

Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie studierte meinen Mund. »Warum hast du mich denn nicht nach einem Date gefragt?«

»Ich glaube, ich habe gefragt, aber du bist am nächsten Tag schon zu deinem College aufgebrochen.«

»Du erinnerst dich daran?«

»Ich erinnere mich an vieles von dir.«

»Ich bezweifele, dass das auch unser erstes Treffen betrifft.«

»Da liegst du falsch. Es fand an den Ladedocks am Canada Lake statt, und es war der Tag in jenem Sommer, bevor ich dort zu arbeiten anfing.«

»Es war der einzige Sommer, den du dort gearbeitet hast.«

»Ich bin ab und an eingesprungen, aber nicht so oft, wie ich es gewollt hätte. Ich bin allerdings jedes Wochenende gekommen, wo ich konnte.«

»Abendessen fertig«, hörte ich Mary aus der Küche rufen.

»Warte«, sagte Maisie, als ich dorthin gehen wollte. »Was wäre passiert, wenn ich am nächsten Tag nicht gegangen wäre?«

»Das kann ich nicht sicher sagen, aber ich kann dir sagen, warum ich zu deiner Party kam.«

»Warum?«

Ich drehte mich um und drängte sie in den Türrahmen. »Um dich als meinen Besitz zu erklären, meine süße Maisie Ann Jones.« Ich wartete, dass sie lachte oder wütend wurde oder auf irgendeine Weise auf meine doofe Bemerkung reagierte. Sie zeigte aber keine Reaktion, außer einer beschleunigten Atmung und größer werdenden Pupillen ̶ genau das, was ich wollte.

»Also, Ranger, was hast du in den letzten paar Jahren gemacht?«, fragte Mary während unserer Mahlzeit.

»Definieren Sie die letzten paar, oder wir sitzen noch die ganze Nacht hier«, sagte Jimmy und grinste mich von der anderen Seite des Tisches aus an.

»Du warst im College. Stimmt’s?«, fügte Mary hinzu, indem sie meinen Bruder ignorierte. »Wo?«

»Ich fing an der Ranger School in Wanakena an, aber habe dann zu ’Cuse gewechselt.«

»Warum hast du an die Syracuse gewechselt?«, fragte Maisie.

Ich lachte. »Ehrlich gesagt hatte ich mich zu Tode gelangweilt.«

»Was hast du studiert?«

Es gab viel zu viele Dinge, die ich weder Maisie noch ihren Großeltern verraten konnte, sodass ich Einzelheiten ausließ. »Sicherheit und Recht. Und du? Stimmt es, dass du ans Dartmouth College gegangen bist?«

»Sie hat mit summa cum laude abgeschlossen.« Das waren die ersten Worte, die Al sprach, seit wir uns zum Essen hingesetzt hatten.

»Beeindruckend«, sagte ich und lehnte mich weit genug vor, dass mein Arm den ihren berührte.

»Ich bin immer schon eine Art Streberin gewesen.«

»Was hast du studiert?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte ̶ genauso wie ich wusste, dass sie mit Auszeichnung bestanden hatte.

»Wirtschaftswissenschaften und hab dann meinen MBA am Tuck College gemacht.«

Es galt landesweit als das fünftbeste und weltweit als das zehntbeste MBA-Programm.

»Und sie ist zurückgekommen, um das Karussellunternehmen zu retten«, sagte Al und strahlte.

»Ein bisschen mehr als das«, murmelte sie, aber nur so laut, dass ich es hören konnte.

Ich konnte nicht warten zu fragen, was dieses Mehr denn war. Angesichts ihrer Ausbildung war einzig der Himmel die Grenze für Miss Jones. Ich würde allerdings nicht jetzt fragen. Ich wollte, dass Maisie sich in ihrer Antwort verlor, mir alles über ihre Hoffnungen und Träume erzählte, während ich sie gleichzeitig ins Bett kriegen wollte. Stattdessen wechselte ich das Thema.

»Nun, was ist der Plan für die Spieluhr?«, fragte ich und ließ meinen Arm unter den Tisch fallen. Als Maisie dies auch tat, nahm ich ihre Hand in meine und drückte sie. Ich beugte mich näher zu ihr heran und flüsterte in ihr Ohr. »Morgen Abend, nur du und ich. Einverstanden?«

Sie erwiderte meinen Händedruck und nickte.

»Ich hole dich um sieben ab.«

2

MAISIE

Als ob ich heute Nacht schlafen könnte. Nee, das würde nicht passieren. Es war, als wäre die Zeit für mich zurückgedreht worden, in die Zeit meiner Jugend, als ich verrückt war nach Owen ‚Ranger’ Messick, und absolut sicher, dass er nicht die geringste Ahnung von meiner Existenz hatte.

Hat er sich wirklich an meine Geburtstagsfeier erinnert? Gott, ich schwöre, dass ̶ wann immer ich an den Kuss dachte, den ich ihm an jenem Abend gab ̶ mir unerträglich heiß wurde. Und daran, wie ich mir gewünscht hatte, am nächten Morgen nicht aufbrechen zu müssen. Niemals mehr hat mich jemand davor oder danach so geküsst wie er.

Irgendwie hatte es was, an jene Zeit meines Lebens zurückzudenken, als die Welt noch voller endloser Möglichkeiten war, als es der Traum eines jeden Mädchens war, sich an einem See zu verlieben, und nichts im Leben wichtiger war, als wer am Endes des Tages neben dir am Lagerfeuer saß – besonders, wenn dieser Jemand dich mit seinem Boot auch wieder nach Hause brachte.

Ich fragte mich, was zwischen uns passiert wäre, wenn ich nicht fort ins College gegangen wäre. Hätte er mich wirklich nach einem Date gefragt? Hätte Ranger mir meine Jungfräulichkeit genommen, statt dieses Arschloch aus der Studentenverbindung, dessen Namen ich am liebsten vergessen würde?

Hätte ich mich unsterblich verliebt und wäre ihm nach Syracuse gefolgt, statt meine eigenen Träume zu verfolgen?

Gott, ich hoffe nicht. Ich hatte zu viele meiner Freundinnen gesehen, die geheiratet haben, statt aufs College zu gehen. Als ob die beiden Dinge sich gegenseitig ausschließen. Dann, zwei oder drei Kinder später, hatten sie dann zur ihrem Leidwesen festgestellt, dass sie alles verpasst hatten, was die meisten Leute in ihren frühen Zwanzigern erlebten. Unweigerlich waren dann diejenigen, die direkt nach der Highschool geheiratet hatten, mit spätestens fünfundzwanzig wieder geschieden. Natürlich gab es Ausnahmen, aber die waren, statistisch gesehen eher selten.

Ich bezweifle, dass Ranger der Typ Mann war, der das gewollt hätte. Nicht, dass ich viel über ihn wusste. Aber als er sich informiert über die Tatsache zeigte, dass ich in Dartmouth studiert hatte, schien er beeindruckt. Mehr noch als ich ergänzte, dass ich meinen MBA im Tuck erworben hatte. Da hat er die Augenbrauen hochgezogen und gelächelt.

Er hatte ermutigend meine Hand gedrückt, als mein Großvater sagte, ich wäre zurückgekehrt, um das Karusselunternehmen zu retten, und dann hat er mir zugeflüstert, dass er morgen Abend mit mir zusammensein wollte ̶ allein.

Ich konnte es kaum erwarten.

Kurz vor sieben am folgenden Abend rief meine Großmutter die Treppe hoch: »Maisie Ann Jones, hör auf umherzutigern, oder du reißt ein Loch in den Boden.«

»Tut mir leid, Großmama«, rief ich zurück und warf mich auf mein Bett, was nicht unbedingt weniger Lärm machte. Bin ich jemals wegen eines Dates so nervös gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern.

Da ich keine Ahnung hatte, wohin wir gehen würden, wählte ich ein Maxi-Kleid im Boho-Chic, in dem ich nicht so aussah, als hätte ich mir vorher zu viele Gedanken darum gemacht. Dazu trug ich kniehohe Stiefel mit Absatz ̶ die Art, die ich normalerweise nicht zu einem Date tragen würde, da mich die zusätzlichen Zentimeter auf fast einen Meter achtzig brachten. Ranger war allerdings mindestens ein Meter neunzig groß, sodass es egal war.

»Komm runter und trink ein Glas Sherry, bevor du gehst«, sagte meine Großmutter, die unten an der Treppe stand.

Sherry war die Antwort auf jede angespannte Situation. Einige sagen, ein Tag auf dem See würde alle Kümmernisse beseitigen. Für sie erledigte Sherry das. Sommer, Herbst, Winter oder Frühling ̶ Sherry war immer die Antwort.

Ein paar Minuten, nachdem ich meinen verordneten Trunk hinuntergekippt hatte, klopfte es an der Tür. Ich wischte meine verschwitzten Handflächen an meinem Kleid ab, aber bevor ich sie öffnen konnte, machte Großpapa Al sie auf und bat Ranger herein.

Es war egal, dass ich ihn erst letzte Nacht gesehen hatte. Er brachte mein Herz immer noch zum Stillstand. Sein dunkelbraunes Haar war kürzer, als er es früher getragen hatte, aber seine Augen waren immer noch riesige Seen voller Wärme, in denen ich mich verlieren konnte. Seine Hose und sein Oberhemd saßen wie angegossen und umspielten seinen festen Körper. Er weckte den Wunsch in mir, jeden Zentimeter mit meinen Händen zu erkunden.

»Wow«, sagte er und sah mich von Kopf bis Fuß an, genau wie ich ihn. »Du siehst hinreißend aus.«

»Danke.« Ich schnappte mir meinen Mantel aus der Garderobe.

»Darf ich?« Er hielt ihn für mich, sodass ich die Arme in die Ärmel stecken konnte. Dann beugte er sich weit genug zu mir runter, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. »Und du riechst fantastisch.«

»Hoppla«, sagte Onyx, den ich gar nicht bemerkt hatte, und pfiff anerkennend. »Du siehst wunderschön aus, Schwesterchen.«

Ich kicherte. Träumte ich oder hörte ich, wie Ranger knurrte?

»Die Straßen sind ziemlich glatt im Moment. Seid vorsichtig«, sagte mein Großvater.

»Auf jeden Fall. Ich weiß genau, wie wertvoll meine Fracht ist.« Ranger zwinkerte. »Fertig?«

Ich küsste meine beiden Großeltern auf die Wangen, versicherte ihnen, dass ich sie liebte, und winkte Onyx zum Abschied zu.

»Amüsiert euch, Kinder«, sagte er, als wir nach draußen gingen.

»Er ist so eine alte Seele.«

Ranger lachte. »Oder ein gigantischer Fünfjähriger.«

»Ihr zwei seid sehr eng.«

Er nickte. »Ich würde in jeden Kampf mit ihm ziehen, zu jeder Zeit, an jeden Ort.«

»Starke Worte.«

»Aber wahr.«

Ich spürte, dass Ranger vieles ungesagt ließ, aber es lag eine lange Nacht vor uns, und ich würde viel Zeit haben, tiefer zu graben.

»Sag mir, was du alles retten möchtest, außer dem Karussellunternehmen«, sagte Ranger, bevor wir von der Auffahrt fuhren.

Ich lachte. »Warte, ich stelle meine Fragen zuerst.«

»Wer nicht am Ball bleibt, der verliert, Maisie Ann. Jetzt musst du warten, bist du an der Reihe bist.«

»Wer ist der Fünfjährige? Onyx oder du?«

Ranger griff nach meiner Hand und drückte sie. »Ich will alle Einzelheiten über dich wissen, meine Schöne. Das kannst du mir nicht verdenken, stimmt’s?«

»Ich liebe dieses Gasthaus«, sagte ich lächelnd, als er einige Minuten später vor ‚Dick and Peg’s Northwoods Inn’ hielt. Peg, die jetzt über achtzig war, kochte immer noch selbst, wobei sie auf der Tradition bestand, alles von Grund auf frisch zuzubereiten.

»Wenn das nicht die kleine Maisie Ann ist«, rief Dick aus, Pegs Sohn, der als Barkeeper im Northwood arbeitete, seit er alt genug war, über die Tresen zu blicken.

Als er um die Bar herum kam, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange.

»Wer ist denn deine Begleitung?», fragte er.

Ranger trat vor, um Dicks Hand zu schütteln. »Ich war vorhin schon hier, Sir. Ranger Messick.«

»Stimmt«, Dick stupste ihn leicht an. »Sie wollten, dass ich einen Tisch am Kamin reserviere.« Er zeigte auf den Zweiertisch, der für uns bereitstand. »Kommt zuerst an die Bar, um etwas zu trinken.«

So ging es zu im Northwoods Inn. Damit Peg in der Küche nicht überfordert wurde, musste man reservieren. Jeder Kunde wurde eingeladen, bei seiner Ankunft an der Bar zu sitzen. Dort studierten sie das Menü und gaben ihre Bestellungen auf. Wenn der erste Gang fertig war, begleitete Dick sie zu ihrem Tisch.

Ich zog eine Augenbraue hoch, als Dick eine Flasche Wein öffnete, zwei Gläser füllte und vor jeden von uns ein Glas hinstellte. Ich war noch mehr überrascht, als ich nach Speisen außer der Reihe fragte und er mir sagte, dass Peg unsere Bestellung bereits erhalten hat und die Vorspeise in wenigen Minuten serviert würde.

Ranger hob sein Glas. »Auf Maisie Ann, Retterin des Karussellunternehmens und anderer Dinge, über die wir heutige Abend mehr hören werden.«

»Auf Maisie Ann«, sagte Dick und hob sein Glas Wasser.

Wir stießen mit unseren Gläsern an, und ich nahm einen Schluck von meinem Lieblingswein ̶ von dem ich bis heute Abend nicht wusste, dass Dick ihn vorrätig hatte.

»Falls mein Toast es noch nicht angedeutet hat: Ich werde dich so lange drängen, bis du es mir verrätst.«

Ich nahm einen weiteren Schluck und stellte mein Glas auf die Bar. »Ich bin überrascht, dass du es nicht selbst herausgefunden hast. Ist doch ziemlich offensichtlich.«

»Lass mich nicht zappeln.«

»Canada Lake, natürlich.«

Ranger lächelte und nickte. »Der Stadt zu ihrem früheren Glanz verhelfen?«

»Das ist der Plan.«

»Ich kann es kaum erwarten, alle Einzelheiten zu hören.«

Ich legte meinen Kopf schief. »Ich weiß nicht, ob du es ernst meinst oder dich lustig machst.«

Ranger drehte seinen Barstuhl zu mir herum, beugte sich vor und legte seinen Arm über die Rückenlehne meines Stuhls. »Todernst. Verrate mir wie.«

Ich erklärte, dass ich ̶ um die Theorie zu testen, dass ich nicht die einzige war, die sich nach Dingen sehnte, die wieder so sein sollten wie in meiner Kindheit ̶ in der Silvesternacht den Tanzsaal in Shermans Freizeitpark eröffnet hatte. Die Eintrittskarten waren nach fünfzehn Minuten ausverkauft.

»Das weiß ich. Ich konnte nur eine bekommen.«

»Du hättest mich anrufen sollen. Ich hatte ein paar für enge Freunde reserviert.«

»Hätte ich auf der Skala hoch genug gestanden, um diese besondere Auszeichnung zu erlangen? Als enger Freund, meine ich?«

Ich rollte die Augen. »Natürlich hättest du. Genau wie Jimmy.«

Ranger legte seine Hand aufs Herz. »Ich stehe auf einer Höhe mit meinem älteren Bruder? Autsch.«

»Es hat besser Kontakt gehalten als du.«

»Da hast du irgendwo recht. Ich will das jedoch wiedergutmachen, hier und jetzt.« Er schob seinen Barstuhl näher an meinen heran.

Ich sah hinunter auf die Stelle, wo sich unsere Beine berührten. »Das ist ein guter Anfang.«

»Ich mag die Art, wie du denkst, Miss Jones.« Er legte seine Hand auf mein Knie und eine Welle des Begehrens durchströmte meinen Körper.

»Ja?« Ich beugte mich nach vorne. Noch ein Zentimeter und wir wären nahe genug, um uns küssen zu können.

»Euer Tisch ist fertig«, sagte Dick, der hinter uns trat. Er reichte um mich herum und nahm mein Weinglas. »Folgt mir.«

Ich schnappte fast nach Luft, als ich zwei dampfende Suppentassen mit französischer Zwiebelsuppe auf dem Tisch stehen sah. »Woher wusstest du, dass dies meine Lieblingssuppe ist?«

»Das werde ich nie verraten«, meinte Ranger, augenzwinkernd. »Und Dick auch nicht.«

»Nee, ich bestimmt nicht; ich habe diesen Kerl bisher noch nie gesehen.«