Hat diese Liebe eine Chance? - Toni Waidacher - E-Book

Hat diese Liebe eine Chance? E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Es war ein sonniger Montag, Mitte August, als Marcel Schönberger vor der Pension Stubler seinen BMW parkte. »Sind wir jetzt da?«, fragte Annika, seine achtjährige Tochter, die auf dem Rücksitz saß und den Verschluss des Sicherheitsgurts löste. »Ja«, antwortete Marcel. »Gott sei dank«, seufzte die Kleine. »So eine lange Autofahrt ist sehr langweilig.« Marcel Schönberger lachte. »Du hast Bücher und deinen Musik-Player dabei, und du bist mehrere Male eingeschlafen. Was sollte ich sagen? Ich habe mehr als sieben Stunden am Steuer gesessen.« Er stieg aus, ging nach hinten und öffnete den Kofferraum. Da standen zwei Reisetaschen, eine große und eine etwas kleinere, beide prall gefüllt. Jetzt war auch Annika ausgestiegen. »Hast du dich schon umgesehen?«, fragte Marcel und hob die größere Reisetasche aus dem Kofferraum. »Schön hier, nicht wahr? Wir dürfen das jetzt zwei Wochen lang genießen.« »An der Nordsee ist es schöner.«

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Der Bergpfarrer – 334 –

Hat diese Liebe eine Chance?

Kann Marcel Alexandras Herz gewinnen?

Toni Waidacher

Es war ein sonniger Montag, Mitte August, als Marcel Schönberger vor der Pension Stubler seinen BMW parkte.

»Sind wir jetzt da?«, fragte Annika, seine achtjährige Tochter, die auf dem Rücksitz saß und den Verschluss des Sicherheitsgurts löste.

»Ja«, antwortete Marcel.

»Gott sei dank«, seufzte die Kleine. »So eine lange Autofahrt ist sehr langweilig.«

Marcel Schönberger lachte. »Du hast Bücher und deinen Musik-Player dabei, und du bist mehrere Male eingeschlafen. Was sollte ich sagen? Ich habe mehr als sieben Stunden am Steuer gesessen.« Er stieg aus, ging nach hinten und öffnete den Kofferraum. Da standen zwei Reisetaschen, eine große und eine etwas kleinere, beide prall gefüllt.

Jetzt war auch Annika ausgestiegen.

»Hast du dich schon umgesehen?«, fragte Marcel und hob die größere Reisetasche aus dem Kofferraum. »Schön hier, nicht wahr? Wir dürfen das jetzt zwei Wochen lang genießen.«

»An der Nordsee ist es schöner.«

Marcel verdrehte die Augen. Aber das war nur gespielt, denn er lächelte nachsichtig und meinte: »Wenn wir erst etwas länger hier sind, wirst du die Berge lieben, Kleines. Außerdem habe ich mich im Internet kundig gemacht. Es gibt hier einen riesigen Badesee und man kann Boote ausleihen. Schau dir doch die schönen Häuser mit der bunten Blumenpracht an.«

»Am Meer ist es schöner.«

»Na schön. Wenn du es sagst, dann ist es auch so. Ich gebe mich geschlagen.«

Jetzt lachte Annika und ihre braunen Rehaugen glitzerten freudig. »Fahren wir heute noch zu dem See?«

Marcel warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war nach fünfzehn Uhr. »Es ist schon ziemlich spät. Ich muss mich ein wenig frisch machen und unser Zeug in die Schränke einräumen. Ich denke, es lohnt sich nicht mehr. Aber morgen, das verspreche ich dir, fahren wir gleich nach dem Frühstück zum Badesee. Du brauchst dir dann nur die Berge rundherum wegzudenken, und du hast den Eindruck, an der Nordsee zu sein.«

Zweifelnd sah das Mädchen seinen Vater an.

»Dieser See ist sicher viel kleiner als die Nordsee, Papa. Drum glaube ich nicht, dass ich meinen kann, am Meer zu sein. Aber das macht nichts. An das Meer können wir ja im nächsten Jahr wieder fahren. Du hast dich auf die Berge gefreut. Und ganz so schlimm finde ich sie gar nicht.«

»Braves Mädchen.«

Marcel grinste. »So viel Feingefühl habe ich von dir ja gar nicht erwartet. Du willst deinem gestressten Papa den Urlaub nicht madig machen, stimmt’s.«

Marcel hatte die Reisetaschen aus dem Kofferraum genommen und den Kofferraum zugeklappt. Er hob die Taschen auf. »Gehen wir hinein, Kleines. Die Frau Stubler hat am Telefon, als ich den Urlaub gebucht habe, recht nett geklungen.«

Ria Stubler kam den beiden neuen Gästen auf dem Korridor entgegen.

»Guten Tag«, grüßte Marcel. »Mein Name ist Schönberger. Und Sie, schätze ich, sind Frau Stubler, die Pensionswirtin.«

»Richtig geraten«, antwortete Ria freundlich lächelnd und reichte Marcel die Hand. »Ich hoff’, die Anreise war net allzu anstrengend«, sagte Ria. »Von Köln herunter ist’s ja net der nächste Weg, und für die Kleine war’s sicher recht eintönig und auch strapaziös. Das Madel wird sicher müde sein.«

»Was ist ein Madel?«, fragte die Kleine.

»Du bist ein Madel«, lächelte Ria Stubler. »Das ist der bayrische Ausdruck für Mädchen.«

»Die Fahrt hat sie langweilig empfunden«, sagte Marcel. »Aber müde ist sie nicht. Im Gegenteil. Sie scheint noch recht unternehmungslustig zu sein, denn sie will heute noch zum Badesee.«

»Können S’ da noch mithalten?«, fragte die Pensionswirtin mit einem Schmunzeln. Sie ging vor Marcel und Annika her zur Rezeption, nahm einen Schlüssel aus dem Schlüsselfach und reichte ihn dem neuen Gast. »Zimmer sieben, erste Etage«, erklärte sie. »Ich darf Ihnen und Ihrer netten Tochter einen schönen und erholsamen Aufenthalt in St. Johann wünschen. Wenn S’ irgendwelche Fragen haben, dann genieren S’ sich net und wenden S’ sich an mich. Auch mein Lebensgefährte, der Florian, steht Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite. Frühstück gibt’s von sieben Uhr an, und wenn S’ mal ein bissel länger schlafen wollen, können S’ bis zehn Uhr frühstücken.«

»Vielen Dank.« Marcel nahm den Schlüssel und steckte ihn in die Brusttasche seines Hemdes. Dann schnappte er sich die abgestellten Reisetaschen. »Komm, Annika.« Die beiden stiegen die Treppe empor.

Bald konnte Ria von ihnen nichts mehr hören. Wie schon zu dem Zeitpunkt, als Marcel Schönberger den Urlaub telefonisch gebucht hatte, fragte sie sich auch heute, warum der Vater alleine mit seiner Tochter Urlaub machte. Ein bisschen plagte sie die Neugier. War er alleinerziehender Vater? Oder hatte er lediglich ein Umgangsrecht mit dem Kind? Vielleicht war er sogar Witwer?

Schon eine halbe Stunde später erschienen Vater und Tochter wieder. Marcel trug eine große Tasche aus buntem Stoff. Beide waren leicht gekleidet, und während der Mann seine Sonnenbrille hochgeschoben hatte, saß sie bei dem Mädchen auf der kleinen Stupsnase, sodass ihre rehbraunen Augen hinter den dunklen Gläsern verborgen waren.

»Ihre Tochter hat Sie also überredet«, konstatierte Ria lachend.

»Unmöglich, ihrem flehenden Blick zu widerstehen«, versetzte Marcel. »Ausruhen von der langen Fahrt kann ich mich auch am See«, fügte er hinzu und grinste spitzbübisch. »Ich musste meiner Kleinen eben erst mal erklären, dass das Bayrische keine Fremdsprache ist und es sich lediglich um einen Dialekt handelt.«

Ria lachte laut auf. »Ja, mit unserer Sprach’ hat so manches Nordlicht ein Problem.« Sie strich Annika über die Haare. »Aber man gewöhnt sich sehr schnell dran, Kleine.« Sie schaute wieder Marcel an. »Kennen S’ den Weg zum Achsteinsee? Mit dem Auto sind S’ in einer Viertelstunde dort.«

»Der Weg ist gut ausgeschildert«, erklärte Marcel. »Ich hab’ mehrere Hinweisschilder gesehen. Da kann ich mich kaum verfahren.«

Ria schaute das Kind an. Es war ein hübsches Mädchen und sie hatte es sofort in ihr Herz geschlossen. »Am Achsteinsee wird’s dir gefallen, Madel. Es gibt dort einen Kinder­strand und eine künstliche Badeinsel, zu der man schwimmen kann. Du kannst doch schwimmen?«

»Ja. Ich habe schon zwei Schwimmkurse besucht.«

»Fein«, sagte Ria. »Dein Papi kann auch ein Boot mieten und mit dir über den See rudern.«

»Der Papi ist müde«, sagte Annika altklug. »Er darf sich ausruhen. Ich werde heute lieber schwimmen.«

»Wie fürsorglich«, lachte Ria.

»Ja, meine Tochter achtet auf mich«, sagte Marcel. »Doch jetzt sollten wir uns auf den Weg machen.«

»Ich wünsch’ euch beiden viel Spaß«, gab Ria zu verstehen.

»Danke.«

Auch Annika bedankte sich artig, dann verließen das Mädchen und der Mann die Pension.

*

Die dreißigjährige Alexandra Ertl stand in ihrer Werkstatt über die Türe eines antiquarischen Kleiderschranks gebeugt und trug mit einem weichen Pinsel Firnis auf. Sie hatte die Bauernmalerei auf der Echtholztür restauriert und versah sie nun mit dem farblosen Schutzanstrich. Vollkommen in ihre Arbeit vertieft, bemerkte Alexandra nicht, dass ein Mann die Werkstatt betreten hatte.

»Servus Alexandra!«

Sie erschrak, richtete sich auf, und drehte sich dann um. Ihr Gesicht mutete an wie versteinert. »Du, Thomas! Was willst du? Hab’ ich dir net gesagt, dass für mich die Sach’ beendet ist?«

Der Mann, er war mittelgroß und untersetzt und mochte Mitte dreißig sein, kam langsam näher. Er hatte dunkle Haare und ein rundliches Gesicht. »Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen, Alexandra?«, fragte er. »In den letzten ­Wochen haben wir doch so viel Schönes miteinander unternommen, und du hast doch immer gesagt, dass ich dir net unsympathisch bin … «

»Ich hab’s versucht, aber der Funke ist letztendlich net übergesprungen, Thomas. Ich hab’ dir Freundschaft angeboten, aber das hast du ausgeschlagen. Drum frag’ ich mich, was du jetzt noch willst. Ich hab’ net die Zeit, mich lang und breit mit dir auseinanderzusetzen. Wie du siehst, hab’ ich einen Auftrag zu erledigen.« Sie wies auf einen Bauernschrank, dessen linke Tür auf ihrem Werktisch lag und auf der der frische Firnis glänzte.

»Eine Freundschaft ist mir zu wenig, Alexandra. Ich hab’ mich in dich verliebt und hätt’ dir die Stern’ vom Himmel geholt. Es war doch alles so schön mit uns zweien, und ich bin überzeugt, dass deine Liebe zu mir gewachsen wär’.«

»Gefühle kann man net erzwingen.«

»Das hat dir doch nur deine Tante, die Karoline, eingeredet. Die hat doch noch jedes Mannsbild vergrault, das dir den Hof gemacht hat. Weil diese alte Jungfer einen schon fast krankhaften Hass auf die ­Männer entwickelt hat, verhindert sie …«

Schroff unterbrach Alexandra den Burschen. »Lass’ die Tante Karoline aus dem Spiel, Thomas. Was du redest, ist Unsinn. Würd’ ich dich geliebt haben, hätt’ ich mich von keinem Menschen beirren lassen. Aber was ich anfangs für dich empfunden hab’, hat sich schließlich nur als Sympathie herausgestellt. Und das ist mir zu wenig, um es mit deinen Worten zu sagen.«

Er schüttelte den Kopf. »Schuld ist nur diese alte Hex’. Sie macht dir jeden Mann madig. Der wievielte Kerl bin ich denn, den dir deine Tante erfolgreich ausgeredet hat?«

Alexandra holte tief Luft. »Es wär’ jetzt besser, wenn du gehen würdest. Du klingst ziemlich aggressiv, und ich will mich net mit dir streiten.«

In der Tat hatte sich Thomas’ Gesicht zornig gerötet und er atmete gepresst, als müsste er sich zur Ruhe zwingen. »Du musst es doch selber einsehen«, versuchte er es noch einmal, »dass dir deine Tante Karoline jede Beziehung kaputt macht, ehe sie richtig beginnen hat können. Lass’ dich doch von ihr net so manipulieren und leb’ endlich dein eigenes Leben. Weißt du, welchen Spitznamen man dir gegeben hat?«

»Die Tante manipuliert mich net. Sie hat halt eine gute Menschenkenntnis und kann einem Kerl von der Stirn ablesen, ob er es ehrlich meint oder ob er nur ein Abenteuer sucht. Wahrscheinlich muss ich ihr dankbar sein, dass sie mich vor dir gewarnt hat. Du solltest dich mal sehen. Vor dir kann man ja richtig Angst kriegen. Bitte, Thomas, geh’ jetzt, eh’ du die Nerven verlierst. Ich seh’s dir an: Du stehst kurz vor der Explosion. Mit uns wird’s nix. Begreif’ es endlich. Ich kann net mit einem Mann zusammen sein, den ich net liebe.«

Thomas Hartinger stieß scharf die Luft durch die Nase aus. »Keine Sorge, ich verlier’ die Nerven net. Na schön. Direkter kann man’s einem Menschen kaum sagen, dass man mit ihm nix mehr zu tun haben möcht’. Also geh’ ich. Deiner Tante wünsch’ ich was. Hoffentlich erstickt s’ mal net an ihrer eigenen Gehässigkeit. Und der Spitzname, den sie dir gegeben haben, der trifft den Nagel auf den Kopf. Sie nennen dich die eiserne Jungfrau von St. Johann. Ich find’, diesen Spitznamen verdienst du auch. Und zu verdanken hast’ ihn deiner Tante.«

»Wie mich die Leut’ heißen, ist mir wurscht, Thomas. Und jetzt geh’ bitte.« Alexandra sprach es mit Nachdruck, drehte sich um und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

In Thomas’ Zügen arbeitete es. Seine Zähne waren zusammengepresst, hart traten die Kieferknochen in seinem Gesicht hervor. Doch er überwand sich und ergriff noch einmal das Wort: »Ist das wirklich dein letztes Wort, Alexandra? Macht es dir denn gar nix aus, wenn du mich derart abservierst? Hast du denn kein Herz?«

»Alles, was ich dir anbieten kann, ist Freundschaft«, erwiderte sie, ohne sich noch einmal umzudrehen. »Aber die willst du net. Du willst mehr – und das kann ich dir net geben.«

»Dann werd’ glücklich mit deiner Tante, du – du eiserne Jungfrau.« Thomas wirbelte herum und eilte mit ausholenden Schritten davon.

Einen Moment lang überschattete so etwas wie Wehmut ihr schönes Gesicht, aber dann gab sie sich einen Ruck und arbeitete weiter.

Eine weibliche Stimme erklang: »Bist diesen lästigen Taugenix jetzt endlich los? Ein Gesicht hat er gemacht, als du es ihm gesagt hast, direkt zum Fürchten....«

Alexandra unterbrach aufs Neue ihre Tätigkeit und drehte sich um.

In der Tür stand ihre Tante, eine sechsundfünfzigjährige, vorgealtert wirkende Frau mit faltigem Gesicht, einen verbitterten Zug um den Mund, und glatten grauen Haaren, die sie nackenlang trug. Aufmerksam beobachteten ihre grauen Augen Alexandra, als wollte sie ausschließen, dass ihr auch nur die kleinste Reaktion in deren Gesicht entging.

»Den sind wir los, Tante«, rief Alexandra. »Ja, er hat fast ein bissel aggressiv reagiert. Wahrscheinlich ist er ziemlich jähzornig. Der Thomas war sicher net der Richtige für mich.«

»Das ist leider so«, pflichtete Karoline Grasser ihrer Nichte bei. »Ihr wahres Gesicht zeigen diese Kerle erst, wenn sie glauben, einen sicher zu haben. Am Anfang legen sie dir noch die Welt zu Füßen, raspeln Süßholz und versprechen dir das Blaue vom Himmel. Aber das ist alles nur heiße Luft. Wenn der Alltag einkehrt, bleibt nix übrig von all den Versprechungen und Liebesschwüren. Sie waren lediglich Mittel zum Zweck.«

»Der Thomas hat mir unter die Nase gerieben, dass sie mich im ganzen Wachnertal schon die eiserne Jungfrau nennen«, sagte Alexandra.

Ihre Tante war zu ihr gekommen. »Auf so ein dummes Geschwätz darfst du nix geben, Madel. Die Leut reden immer. Lass’ sie! Irgendwann hören s’ von selber wieder auf.«

»Recht hast, Tante. Wir lassen uns davon net beirren. Jeder Topf findet seinen Deckel, und ich werd’ den meinen auch noch finden.«

»Wenn du gescheit bist, dann bleibst du allein«, erklärte Karoline. »Die Männer sind doch alle gleich. Steck’ sie alle in einen Sack und hau’ drauf - du erwischt nie den Falschen. Aber das weißt du ja selber. Die brauchen dich nur, damit du ihnen den Deppen machst, und - natürlich für ihr Vergnügen.«

»Und dafür bin ich mir zu schade«, sagte Alexandra. »Aber das Thema ist erledigt. Also reden wir nimmer drüber, Tante.«

*

Zu selben Zeit etwa erreichten Marcel Schönberger und Töchterchen Annika den großen Parkplatz beim Achsteinsee. In der Urlaubszeit war der Achsteinsee sehr begehrt und man fand kaum einen Parkplatz.

Es gab einen Campingplatz mit Zelten und Wohnwagen, der durch einen Zaun von der Liegewiese abgetrennt war. Auch dort war kaum noch ein Platz zu haben.

Kein Wunder, denn das Wasser des Sees schimmerte verlockend grünlich, an anderen blau wie ein Saphir, und manchmal sogar dunkelblau wie Tinte. In der Mitte war eine künstliche Insel verankert. Ein ganzes Stück vom Ufer entfernt sah man Segelboote, und Windsurfer vervollständigten das bunte Bild.

Entlang der Uferpromenade gab es viele kleine Geschäfte, aber auch zahlreiche Cafés, Gaststätten und Eisdielen.