Dich berühren - J. Kenner - E-Book

Dich berühren E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

Stark Novella 7 – eine Geschichte mit Nikki und Damien Stark

Damiens Geburtstag steht unmittelbar bevor. Aber was schenkt man einem Multimillionär, der alles besitzt, was er begehrt? Nikki will ihrem Mann eine ganz besondere Freude machen und organisiert eine Überraschungsparty. Unter einem Vorwand lockt sie Damien in sein Hotel nach Santa Barbara. Als krönenden Abschluss darf Damien sein heißestes Geburtstagsgeschenk auswickeln. Doch jemand missgönnt den beiden ihr Glück. Plötzlich droht die Vergangenheit alles zu überschatten und es gilt, ihrem Widersacher ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Können Nikki und Damien die Katastrophe abwenden?

Die Erzählung umfasst ca. 107 Seiten. Mit einer Leseprobe aus J. Kenner, »Dich lieben«.

Erfahren Sie Nikkis und Damiens ganze Geschichte in den Stark-Romanen »Dir verfallen«, »Dir ergeben«, »Dich erfüllen« und »Dich lieben«.

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Seitenzahl: 157

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J. KENNER

Dich

BERÜHREN

Erzählung

(Stark Novella 7)

Aus dem Amerikanischen von Janine Malz

Zur Erzählung

Damiens Geburtstag steht unmittelbar bevor. Aber was schenkt man einem Multimillionär, der alles besitzt, was er begehrt? Nikki will ihrem Mann eine ganz besondere Freude machen und orga­nisiert eine Überraschungsparty. Unter einem Vorwand lockt sie Damien in sein Hotel nach Santa Barbara. Als krönenden Abschluss darf Damien sein heißestes Geburtstagsgeschenk auswickeln. Doch jemand missgönnt den beiden ihr Glück. Plötzlich droht die Vergangenheit alles zu überschatten und es gilt, ihrem Widersacher ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Können ­Nikki und Damien die Katastrophe abwenden?

Zur Autorin

Die New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner arbeitete als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Ihre Bücher haben sich weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft und erscheinen in über zwanzig Sprachen. J. Kenner lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Texas, USA. Ihre lieferbaren Romane und Erzählungen finden Sie unterJ. Kenner im Diana Verlag.

Romane mit Nikki und Damien

Dir verfallen (Stark 1)

Dir ergeben (Stark 2)

Dich erfüllen (Stark 3)

Dich lieben (Stark 4)

Erzählungen mit Nikki und Damien

Dich befreien (Stark Novella 1)

Dir gehören (Stark Novella 2)

Dir vertrauen (Stark Novella 3)

Dich begehren (Stark Novella 4)

Dich beschenken (Stark Novella 5)

Dich besitzen (Stark Novella 6)

Dich berühren (Stark Novella 7)

Dich fühlen (Stark Novella 8)

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung.

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zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Vollständige deutsche E-Book-Ausgabe 10/2017

Copyright © 2017 by Julie Kenner

Die E-Book-Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel

Entice Me bei Martini & Olive.

Copyright des deutschsprachigen E-Books © 2017 by Diana Verlag,

München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Anita Hirtreiter

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © Morozova Oxana/shutterstock.com

Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

ePub-SBN 978-3-641-22018-1

www.diana-verlag.de

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Kapitel 1

»Nur Abendessen und Kino – das kann ich echt nicht bringen«, sage ich zu Rachel Peters, der Assistentin meines Mannes. Wir befinden uns auf der siebenundfünfzigsten Etage im Stark Tower, die zur einen Hälfte als Wohnung und zur anderen Hälfte als Penthouse-Büro dient. Ich hatte im Wohnzimmer am Laptop gearbeitet, als ein Anruf für Damien hereinkam, sodass ich die Gunst der Stunde nutzte und schnell ins Büro hinüberschlich, um Rachel um Rat zu fragen.

Ihr Mundwinkel zuckt amüsiert, als sie auf den Ausdruck von Damiens Terminkalender hinabschaut, in dem sowohl seine privaten als auch geschäftlichen Verabredungen eingetragen sind. »Angesichts dessen, dass es sich um Mr. Starks Geburtstag handelt, vermute ich mal, dass Kino der Geheimcode für eine andere Form der abendfüllenden Unterhaltung ist.«

Ich verdrehe die Augen. Ja, Rachel ist in den letzten Monaten zu einer wirklich guten Freundin geworden. Und ja, inzwischen macht es mir nichts mehr aus, Firmenressourcen wie die Limousine zu nutzen, ohne mir vorher die Genehmigung von Damien einzuholen. Was allerdings nicht heißt, dass ich so weit gehen würde, mir von Rachel dabei helfen zu lassen, einen Abend voll zügellosem Sex mit ihrem Boss zu planen. »Du kannst mutmaßen, was du möchtest«, sage ich. »Aber wofür ich deine Hilfe benötige, hat definitiv nichts mit dieser Art von Unterhaltung zu tun.« Unschuldig klimpere ich mit den Wimpern. »Glaub mir, für diesen Teil des Abends ist bereits gesorgt.«

Sie presst die Lippen zusammen und kann offenbar nur mit Mühe ein schallendes Lachen unterdrücken. »Kann ich mir vorstellen«, entgegnet sie schließlich. »Okay, also dann sag mir einfach, was du brauchst, und ich kümmere mich darum. Aber mach schnell. Sein Wagen kann jeden Moment eintreffen.«

»Wir haben bestimmt noch fünf Minuten Zeit«, beruhige ich sie. »Er war gerade dabei, seine Reisetasche zu packen, als ich herkam.« Der Grund ist, dass Damien heute Abend nach New York fliegt, um morgen Vormittag für Stark International den Kauf einer biomedizinischen Forschungseinrichtung in die Wege zu leiten. Dann fliegt er noch am selben Tag nach L. A. zurück, um sich auf einen Cocktail mit einem Technikgenie zu treffen, den er für die Eröffnung einer neuen Sparte innerhalb von Stark Applied Technology gewinnen will.

Damien hatte angeboten, dass ich ihn auf seine Geschäftsreise begleite und er das Cocktailtrinken verschiebt, damit wir ein verlängertes Wochenende in Manhattan verbringen können. Doch ich hatte abgelehnt und ihn daran erinnert, dass ich gerade vollauf damit beschäftigt bin, für eine wichtige Ausschreibung eines Unternehmens ein Angebot auszuarbeiten.

Das ist nicht ganz gelogen. Auf meinem Schreibtisch liegt wirklich ein Angebot. Ich habe mir die letzten Jahre den Arsch aufgerissen, um meine eigene Web- und Mobile-App-Entwicklungsfirma aufzubauen, und wenn es mir gelingen sollte, diesen neuen Kunden zu gewinnen, würde das meinen Marktwert in der Branche ungemein steigern. Deshalb weiß Damien, dass ich momentan praktisch nonstop daran arbeite.

Was er jedoch nicht weiß, ist, dass ich mir eine kleine Auszeit nehme, um eine Riesen-Geburtstagssause für ihn zu organisieren.

»Eine Überraschungsparty?«, echot Rachel, als ich ihr verrate, was ich mir überlegt habe. »Bist du sicher?«

»Findest du es nicht gut?«

»Machst du Witze? Die Idee ist super! Ich frage mich nur, wie du es vor ihm geheim halten willst. Ich meine, bei ein paar Freundinnen von mir wäre das kein Problem, weil ihre Ehemänner sowieso nichts mitbekommen. Aber Mr. Stark entgeht nichts. Und gerade dir merkt er sofort an, was Sache ist. Meinst du wirklich, du kriegst das hin?«

»Auf jeden Fall«, entgegne ich, auch wenn es nicht stimmt. Rachel hat natürlich recht. Aber ich möchte das unbedingt machen, es fühlt sich einfach richtig an. Und es ist mit Sicherheit persönlicher als irgendein materielles Geschenk, denn was soll man jemandem schenken, der sich ohnehin alles kaufen kann, was sein Herz begehrt?

Diesen Gedanken teile ich auch Rachel mit, die nickt. »Das ist ein gutes Argument. Ich meine, der Mann hat dir schon einmal eine Insel gekauft, stimmt’s? Das ist schwer zu toppen.«

»Ich habe ihm eine echt schicke Armbanduhr gekauft und sie gravieren lassen, aber das ist irgendwie langweilig. Die bekommt er dann einfach zu Weihnachten.«

»Aber das ist doch auch ein schönes Geschenk.«

»Ja, wahrscheinlich schon. Aber ich wollte, dass wir feiern. Nicht nur seinen Geburtstag. Sondern alles, was wir uns zusammen aufgebaut haben.«

Als wir uns das Jawort gaben, hatten wir beide geglaubt, unser neues Leben ganz allein zu beginnen. Immerhin ist Damiens Vater ein niederträchtiger Mensch, mit dem er sich überworfen hat, und meine Mutter eine herrschsüchtige, egoistische Schlange, an die ich am liebsten überhaupt nicht denke. Insofern bestand für uns lange Zeit unsere Familie nur aus uns beiden – Damien und mir.

Doch es kommt immer alles anders, als man denkt, und nun versteht sich Damien prächtig mit Jackson Steele, seinem Halbbruder, von dem er nie wusste, und dessen Frau Sylvia ist nicht nur Damiens ehemalige Assistentin, sondern zählt inzwischen auch zu meinen engsten Freunden. Die beiden haben zwei hinreißende Kinder, und für Damien und mich gibt es nichts Schöneres, als unsere Nichte und unseren Neffen zu verwöhnen. Mit anderen Worten: In null Komma nichts ist unsere Familie von zwei auf sechs Personen angewachsen.

Und als ob das noch nicht genug wäre, ist jetzt auch mein Vater zurückgekehrt. Ich war zunächst etwas skeptisch, was seine Beweggründe anging, als er nach all der Zeit wieder in meinem Leben aufgetaucht war – Damien noch mehr als ich –, aber wir haben uns in den letzten paar Monaten kennengelernt. Auch wenn ich noch nicht hundertprozentig sagen kann, ob ich in Frank je wieder einen Vater werde sehen können, zählt er dennoch definitiv zur Familie.

Und natürlich haben wir unsere Freunde. Jamie und Ryan und Ollie und Evelyn und Blaine und Wyatt und Cass und Siobhan und Lisa und Preston und Rachel und so weiter und so fort.

Von dem Mädchen, dessen Familie früher nur aus seiner verhassten Mutter bestand, habe ich mich zu einer Frau mit einer großen, lauten und liebenden Familie aus Verwandten und Freunden gewandelt – und größtenteils habe ich das Damien zu verdanken.

Genau das will ich mit ihm an seinem Geburtstag feiern – die Familie, die wir uns zusammen aufgebaut haben.

»Ohne deine Hilfe schaffe ich es nicht«, sage ich zu Rachel.

»Auch mit meiner Hilfe bin ich mir nicht so sicher, ob du es schaffst«, erwidert sie. »Sein Geburtstag ist immerhin schon nächsten Freitag. Falls es dir entgangen sein sollte, heute ist Donnerstag. Das heißt, dir bleibt etwas mehr als eine Woche für die gesamte Planung. Das ist ein bisschen sehr knapp.«

»Nein, im Gegenteil, das ist gut so. So bleibt ihm weniger Zeit, uns auf die Schliche zu kommen.«

»Da könntest du recht haben …«

»Es wird klappen«, sage ich bestimmt, ebenso sehr um sie zu überzeugen wie mich selbst. »Aber du musst seinen Terminkalender an dem Tag freihalten und mir mit ein paar logistischen Dingen helfen.«

Sie rümpft die Nase. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, aber ganz ehrlich, Nikki, das schaffst du nie.«

»Schaffst was nie?« Damiens urplötzlich ertönende Stimme lässt mich hochschrecken, und ich muss mich beherrschen, nicht zusammenzufahren, als ich Rachels entschuldigendem Blick begegne, ehe ich mich schnell meinem Mann zuwende.

Er steht nur ein paar Meter von mir entfernt, die Reisetasche über die Schulter geworfen. Er trägt eine Jeans und ein kurz­ärmliges Leinenhemd mit Knopfleiste. Ein schlichter, legerer Look, aber so verdammt unwiderstehlich. Ich möchte die Hände nach ihm ausstrecken und ihn berühren. Ich möchte seine Umarmung spüren, seine Lippen auf meinen. Ich möchte mich in ihm verlieren – und komme nicht umhin, mich zu fragen, ob jemals der Zeitpunkt kommen wird, da ich nicht allein bei seinem Anblick eine derart tiefe, sinnliche körperliche Anziehung verspüren werde.

Doch sofort schüttele ich den Gedanken ab, eile auf ihn zu und schlinge die Arme um seine Taille. »Ich dachte, du wärst noch in der Wohnung. Ist dein Wagen schon da?«

»Ist er«, antwortet er und nickt Rachel zu. »Sagen Sie Edward, dass ich sofort unten bin.«

»Natürlich, Mr. Stark.«

»Aber bevor ich gehe, würde ich gerne wissen, was es ist, das meine Frau nicht schaffen kann.« Sein Mundwinkel zuckt amüsiert, woraufhin ich ihm einen gespielt tödlichen Blick zuwerfe. Natürlich hatte ich geglaubt, ihn ablenken zu können. Und natürlich war er nicht darauf hereingefallen.

»Ich habe Rachel versucht zu überzeugen, heimlich deine Cocktailverabredung morgen mit Noah auf nächste Woche zu verschieben, damit ich dich mit der Limousine am Flughafen überraschen und dich zu einem Abendessen samt Ausschweifung entführen kann.« Ich hebe eine Schulter und schenke ihm ein verführerisches Lächeln. »Aber das hat sich ja erledigt, nun da du es weißt.«

»Und ich habe ihr gesagt, dass sie das niemals schafft«, eilt mir Rachel zu Hilfe. »Erstens: Würde ich Ihren Termin mit Noah verschieben, würden Sie mich vielleicht feuern, und das wäre blöd. Und zweitens: Um Sie zu überraschen, braucht man schon magische Kräfte.« Sie winkt mit der Hand, um auf Damien zu deuten, der seelenruhig dasteht, und sieht dann zu mir. »Sag ich doch.«

Ich seufze schwer. »Na ja, es war einen Versuch wert.« Mahnend strecke ich meinen Zeigefinger in seine Richtung. »Wenn du dich morgen mit Noah triffst, denk einfach daran, was du dir entgehen lässt.« Schließlich drücke ich meine Lippen auf seine und küsse ihn so lange und so innig, dass ich es bis in meine Zehenspitzen spüre.

Als ich den Kuss löse, bin ich atemlos. Und obwohl er sich größte Mühe gibt, vor Rachel seine professionelle Fassade zu wahren, sehe ich die unterdrückte Leidenschaft in seinen Augen und die Anspannung in seiner Körperhaltung. Er ist gespannt wie eine Sprungfeder – und im Moment hält ihn nur ein einziger Draht zurück. Nur ein unachtsamer Moment und er hätte mich schneller ausgezogen und gegen die Wand gedrückt, als ich Luft holen kann.

Der Gedanke lässt mich erschaudern – und umso sehnsüchtiger seine Rückkehr nach Hause erwarten.

»Bis morgen, Mrs. Stark«, verabschiedet er sich. Offenbar hat er meine Gedanken erraten.

»Ich werde auf dich warten«, sage ich und beobachte, wie Rachel ihm den Reiseplan überreicht. Er verstaut ihn in seiner Aktentasche, küsst mich nochmals und strebt dann auf seinen privaten Aufzug zu.

Erst als sich die Türen hinter ihm schließen, atme ich aus und sinke ebenso erleichtert zusammen wie Rachel.

»Ich nehme alles zurück«, sagt Rachel. »Das war echt überzeugend gespielt. Vielleicht kriegst du es ja doch hin.«

»Hast du sie noch alle?«, sagt Jamie. »Das schaffst du nie. Rachel ist verrückt geworden. Und ehrlich gesagt mache ich mir auch um deine geistige Gesundheit ein wenig Sorgen.«

»Sehr witzig«, kontere ich, während Lady Miau-Miau, Jamies flauschige weiße Katze, meinen Rock mit ihren Krallen knetet und so laut schnurrt wie ein Rasenmäher. »Ja«, sage ich und streichele ihr über den Kopf, »ich habe dich auch vermisst.«

Wir befinden uns in Jamies Wohnung, in der sich fast nichts verändert hat, seit wir hier gemeinsam wohnten. Die Einrichtung sieht immer noch aus wie aus einem Garagenflohmarkt der Fünfzigerjahre zusammengeklaubt, nur dass sie inzwischen ein paar Filmposter aufgehängt hat.

Mein ehemaliges Zimmer wurde in ein Büro umgewandelt, aber als ich vorhin einen kurzen Blick hineingeworfen habe, ist mir aufgefallen, dass der große Kleiderschrank nicht mehr als Aktenschrank dient, sondern inzwischen voller Män­nerkleidung hängt.

»Wo ist eigentlich Ryan?«, frage ich und meine Jamies Freund, Ryan Hunter, der zufälligerweise auch Sicherheitschef bei Stark International ist.

»Ach so, der ist heute in seiner Wohnung.«

Ich runzle die Stirn. »In seiner Wohnung? Ich habe den Schrank gesehen und dachte, er sei eingezogen.«

Sie zuckt mit der Schulter und klemmt sich, ganz wie beim Yoga-Schneidersitz, die Beine unter den Körper. Selbst so, wie sie jetzt dasitzt, in ihren schäbigsten Klamotten, ohne jegliches Make-up, sieht Jamie immer noch glamourös genug aus, dass man sie für einen angesagten Hollywood-Star halten könnte. »Na ja, er wohnt schon die meiste Zeit hier«, räumt sie ein, »aber eben nicht hundertprozentig. Ich meine, als Frau braucht man ja auch ein bisschen Freiraum, oder nicht?«

Ich rücke auf der Couch ein Stück, um sie besser sehen zu können, und störe damit Lady Miau-Miau, die mich in den Handrücken zwickt und träge faucht, ehe sie mit einem Satz von meinem Schoß hinunter auf den Teppich springt. »Habe ich etwas verpasst? Ich meine, bei euch zweien ist doch alles in Ordnung, oder?«

»Natürlich ist bei uns alles in Ordnung. Falls es dir entgangen sein sollte: Ich bin rettungslos in Ryan verliebt.«

»Das ist mir natürlich nicht entgangen.« Meine beste Freundin, für die Sex früher einfach ein netter Zeitvertreib war, hat inzwischen nur noch Augen für einen Mann. Beziehungsweise dachte ich das. Aber jetzt habe ich ein mulmiges Gefühl.

»James«, sage ich und nenne sie bewusst bei ihrem nur engen Freunden vorbehaltenen Spitznamen, »was ist los?«

»Nichts. Wirklich.«

Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Erzähl.«

Sie seufzt schwer. »Ehrlich, Nicholas, es ist echt keine große Sache. Er hat nur plötzlich mit diesem ganzen Hochzeitsgerede angefangen, und na ja …« Sie verstummt mit einem Achselzucken.

»Echt?« Ich freue mich riesig für die beiden. »Ich hatte mich schon gefragt, wann ich endlich losziehen kann, um mir ein schickes Trauzeuginnenkleid zu besorgen.«

Jamie schüttelt vehement den Kopf. »Vergiss es. So weit ist es noch längst nicht. Ich kann ihn genauso gut lieben, ohne ihn heiraten zu müssen.«

»Ja schon, aber …«

»Nein«, beschließt sie entschieden. »Das Gespräch ist hiermit beendet. Aus. Fertig. Over. Ende der Geschichte.«

»Na schön.« Ich halte beschwichtigend die Hände hoch, denn es hat keinen Sinn, sie zu drängen. Trotz der Tatsache, dass sie ganz wundervolle Eltern hat, die seit Jahrzehnten glücklich miteinander verheiratet sind, lehnt Jamie die Institution Ehe ab. »In eurem Fall nicht«, hatte sie mir einmal gesagt. »Für dich und Damien war es nur absolut folgerichtig zu heiraten. Es passt einfach zu euch. Aber ich? Äh, nein danke.«

Ich habe keine Ahnung, weshalb sie so empfindet, mache mir allerdings Sorgen um Ryan und sie. Sie liebt ihn, und er ist ganz verrückt nach ihr. Doch falls er sie zu sehr drängt, kann es sein, dass sie sich dadurch nur weiter von ihm entfernt. Da ich nicht aus Versehen zu einer möglichen Entfremdung beitragen will, wechsle ich schnell das Thema. »Auch gut, denn im Augenblick beschäftigt mich vielmehr die Frage, wo die Party stattfinden und wie ich sie geheim halten soll.«

»Wie wir alle wissen, braucht man schon magische Kräfte, um etwas vor Damien Stark geheim zu halten«, erinnert mich Jamie. »Und was den Ort betrifft, hätte ich gedacht, ihr feiert in eurem Haus in Malibu. Aber du könntest die Party auch in eurer Wohnung veranstalten. Im Stark Tower würde er nie mit einer Überraschungsparty rechnen.«

Damit hat sie recht, doch keine der Optionen begeistert mich wirklich. »Ich möchte etwas Ungewöhnliches. Etwas Ausgefallenes.«

»Was ist mit der Insel?«

»Wir machen ständig Ausflüge zum Resort«, sage ich und meine das Resort at Cortez von Stark Vacation, das quasi ein Familienprojekt ist, da Sylvia als Projektmanagerin und Jackson als Architekt am Umbau der Insel mitgewirkt haben.

»Nicht die Insel, sondern die in der Karibik. Die Insel, die er dir nach den Flitterwochen geschenkt hat.«

»Oh!« Ich denke darüber nach. Während unserer Flitterwochen wurden wir ständig von Paparazzi belagert, und um wirklich einmal eine Auszeit von allem nehmen zu können, hatte Damien mir eine kleine Insel gekauft. Wie man das eben so macht. Zumindest wenn man ein paar Milliarden auf der hohen Kante hat.

»Die Idee ist genial«, sage ich, »allerdings haben wir dort nur ein kleines Haus mit nur einem Badezimmer. Ich fürchte, diese Art von Party-Location käme bei unseren Freunden nicht sonderlich gut an.«

»Willst du damit sagen, wir sind zu verwöhnt?«

»Ziemlich, ja.«

»Da hast du allerdings recht.« Sie streckt die Beine von sich, um sie auf dem Couchtisch ablegen zu können, und klopft sich dann auf den Schoß, um ihre Katze zum Hochspringen zu animieren. Aber ohne Erfolg. »Also etwas Stilvolleres und Anspruchsvolleres. Okay. Hm, wie wär’s mit dem Starfire?«

Der Vorschlag ist gar nicht so verkehrt: Das Starfire Resort & Casino in Las Vegas – eine der vielen Stark-Immobilien – ist eines der nobelsten Hotels westlich des Mississippi. Aber auch nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte.

»Und wieso nicht?«, fragt Jamie, als ich meine Bedenken äußere.

»Erstens: Es ist Las Vegas. Und mit Las Vegas verbinde ich nicht unbedingt ein stilvolles Ambiente, selbst wenn das Hotel an sich wunderschön ist. Zweitens: Wir waren erst vor Kurzem dort. Und drittens: Ich hatte eher an ein erholsames Wochenende mit Freunden gedacht. Las Vegas hingegen ist ein Ort, an dem es laut ist und man die ganze Nacht durchfeiert.«

»Für manche unter uns ist laut und die ganze Nacht durchfeiern erholsam.«

»Ja, aber die einzige Person von uns, auf die das zutrifft, bist du.«