Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 790 - Eva Berger - E-Book

Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 790 E-Book

Eva Berger

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie vom Donner gerührt bleibt die bildhübsche Baroness von Möhlenkamp stehen, als sie den neuen Eleven erblickt. Mit einem Jungspund, der noch ganz grün hinter den Ohren ist, hat sie gerechnet. Doch vor ihr steht ein hochgewachsener, attraktiver Mann, der aussieht, als wäre er eher das Befehlen gewohnt, als Befehle entgegenzunehmen. Um ihm sogleich zu zeigen, dass man ihr nicht zu nahekommen darf, wählt Baroness Gerti eine Begrüßung, die so hochmütig wie kühl klingt. Und doch - kaum ist er an ihrer Seite, beginnt sie, wider jede Vernunft, heimlich für Fred Zeven zu schwärmen. Als er ihr einmal sogar das Leben rettet, erliegt sie ihren Gefühlen. Doch als die Liebe Gestalt annimmt, packt sie die Angst vor der eigenen Hingabe. Überstürzt flieht die Baroness von ihrem heimatlichen Gut, als könnte sie durch die Flucht auch den Gefühlen entkommen, die ihr Herz gefangen nehmen ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Inhalt

Fräulein Hochmut

Vorschau

Hat Ihnen diese Ausgabe gefallen?

Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Fräulein Hochmut

Auch dich wird die Liebe besiegen

Wie vom Donner gerührt bleibt die bildhübsche Baroness von Möhlenkamp stehen, als sie den neuen Eleven erblickt. Mit einem Jungspund, der noch ganz grün hinter den Ohren ist, hat sie gerechnet. Doch vor ihr steht ein hochgewachsener, attraktiver Mann, der aussieht, als wäre er eher das Befehlen gewohnt, als Befehle entgegenzunehmen.

Um ihm sogleich zu zeigen, dass man ihr nicht zu nahekommen darf, wählt Baroness Gerti eine Begrüßung, die ebenso hochmütig wie kühl klingt. Und doch – kaum ist er an ihrer Seite, beginnt sie, wider jede Vernunft, heimlich für Fred Zeven zu schwärmen.

Als er ihr einmal sogar das Leben rettet, erliegt sie ihren Gefühlen. Doch als die Liebe Gestalt annimmt, packt sie die Angst vor der eigenen Hingabe. Überstürzt flieht die Baroness von ihrem heimatlichen Gut, als könnte sie durch die Flucht auch den Gefühlen entkommen, die ihr Herz gefangen nehmen ...

»Verflixtes Ding!«, brummte eine schlaftrunkene Stimme. Eine hübsche, schmale Hand langte nach dem Wecker und brachte den Störenfried zur Ruhe. Ein herzhaftes Gähnen wurde laut. »Dass die Nacht aber auch immer so schnell vergeht. Na, es hilft nun mal nichts, ich muss heraus!«

Gerda von Möhlenkamp schlug die blauen Augen auf, diese Augen, die so verteufelt zu blicken vermochten. Jetzt saß in diesen Augen aber noch der Schlaf, und sie wurden erst einmal ausgiebig gerieben.

Die knabenhaft schlanke Gestalt tapste ins Badezimmer und drehte den Hahn auf. Hm, das tat gut! Die junge Baroness reckte und streckte sich dem eiskalten Nass entgegen und prustete.

So, nun war sie einigermaßen munter, und der Tag konnte beginnen. Sie trocknete sich ab und trat dann ans Fenster.

Na, wer sagte es denn, es versprach gutes Wetter zu werden! Das wurde aber auch Zeit, wie sollte man sonst auf den Feldern weiterkommen. Dieser verteufelte Regen, der kein Ende nehmen wollte, hat uns schön zurückgeworfen, dachte sie.

In Gedanken beschäftigte sich die kleine Person jetzt damit, wie die wenigen Arbeiter, die ihr zur Verfügung standen, am besten eingesetzt werden konnten.

Wie man es aber auch drehte und wendete, es standen einfach zu wenige Kräfte zur Verfügung. Gerti, wie die Baroness im Allgemeinen genannt wurde, war die geborene Optimistin, aber allmählich begann sie doch schwarzzusehen.

»Kind, das geht doch nicht, du wirst doch mit den Leuten nie fertig«, hatte der Vater damals nach seinem schrecklichen Unfall gesagt. »Nein, du kannst das Gut bestimmt nicht leiten. Wir werden einen Verwalter einstellen.«

»Einmal kann ich sehr gut mit dieser Aufgabe fertig werden«, hatte sie geantwortet, »und zum anderen, wovon soll der Verwalter denn bezahlt werden, hm?«

Da hatte der Vater den Blick gesenkt. Ja, schon damals hatte es schlecht um Möhlenkamp gestanden, verdammt schlecht sogar. Er hatte nach ihrer Rechten getastet und sie sanft gedrückt, sanft und wie um Verzeihung bittend.

Ja, so war der Vater nun einmal: sanft und immer nachgebend. Sie wusste, wenn Vater nur etwas mehr Rückgrat gehabt hätte, wäre es mit ihrem Besitz niemals so weit gekommen.

Trotz dieser trüben Gedanken summte Gerti ein Lied, als sie ihr schönes Zimmer verließ. Vor einer Tür horchte sie einen Augenblick. Vater schien noch zu schlafen, der Ärmste. Er schlief seit dem Unfall, der seiner zweiten Frau das Leben und ihn die Gesundheit gekostet hatte, überhaupt sehr viel.

Nachdem die Baroness in der Küche bei Mamsell Sonja durch eine Tasse Kaffee ihre Lebensgeister aufgefrischt hatte, trat sie auf den Gutshof hinaus. Dort herrschte trotz der frühen Stunde schon reges Treiben.

»Guten Morgen, Baroness«, grüßte der alte Knecht, dem der Stall unterstand, mit einem freundlichen Lächeln.

»Morgen, Weber – die Lotte!«, sagte sie kurz entschlossen.

Gerti mochte den alten Weber gern. Er gehörte nicht zu dem ganz alten Stammpersonal, aber so etwa acht Jahre arbeitete er auch schon auf Möhlenkamp. Ja, das konnte hinkommen.

»Wird ein schöner Tag werden«, meinte der Knecht mit einem Blick zum Himmel. »Wenn die Sonne so aufgeht ...«

»Hoffentlich behalten Sie recht, gutes Wetter können wir brauchen. Dieser verflixte Regen hat uns schön zurückgeworfen.«

»Ja, es fehlen Leute, es ist so einfach nicht zu schaffen. Es müssten doch aber Kräfte zu kriegen sein.« Der Alte schaute Gerti fragend an. »Wenn Sie nun einen Eleven einstellen? Was halten Sie davon? Diese jungen Leute bekommen noch nicht viel Geld.«

»Einen Eleven? Würde ich ja doch nie bekommen. Sehen Sie mal, wer von diesen grünen Jungen will sich schon von einer Frau etwas sagen lassen, die eventuell sogar noch jünger ist? Und wir wollen uns auch nichts vormachen, ein Mustergut sind wir nun gerade nicht, was? Nein, den Gedanken schlagen Sie sich man aus dem Kopf, da ist nichts zu machen!«

Mit einem Satz saß sie auf Lottes Rücken und preschte davon. Sinnend sah ihr der Alte nach.

»Sie reitet wie ein Junge, sie schuftet wie ein Mann, und ist dabei ein blitzsauberes Mädel!«, murmelte er. »Herrgott, wenn man ihr doch helfen könnte!«

Die Tage gingen dahin, bis zum Rand angefüllt mit Arbeit. Gerti war morgens, wenn in aller Frühe der Wecker klingelte, noch derart müde, dass es ihr immer schwerer fiel, aus den Federn zu kommen. Nein, lange hielt sie es nicht mehr durch, diese Schufterei ging über ihre Kräfte.

»Vielleicht wird ja doch noch alles gut«, meinte der alte Weber einmal geheimnisvoll.

Als die Baroness eines Tages von der Arbeit wieder einmal vollkommen erschöpft ihre Lotte zum Stall lenkte, kam ihr der alte Weber entgegen.

»Was habe ich denn gesagt?«, meinte er schmunzelnd. »Hier, lesen Sie selbst.«

Ein wenig verwundert griff Gerti nach dem Brief, den er ihr hinhielt.

Auf Ihre Anzeige im »Kurier« hin bewerbe ich mich um die angebotene Elevenstelle. Ich erwarte Ihre Nachricht und verbleibe bis dahin mit vorzüglicher Hochachtung

Fred Zeven.

»Ich habe doch gar keine Annonce aufgegeben!« Gerti verstand das nicht und blickte den Alten fragend an.

Dessen gutmütiges Gesicht verzog sich breit.

»Aber ich, Baronesschen! Ich habe mir gesagt, versuchst du es mal, wenn es denn nichts ist, kann man es auch nicht ändern. Ich freue mich ja so, dass es geklappt hat. Sie sollen mal sehen, der junge Herr, wie der zupackt, da ...«

Der Alte brach ab, denn in Gertis Augen leuchtete es interessiert auf.

»Ja, kennen Sie ihn denn?«, forschte sie.

»Ich ... Ach, Sie meinen, ob ich diesen Herrn ... Herrn Zeven kenne?« Der Alte benahm sich wie ein Huhn, das im letzten Moment vor einem heranbrausenden Auto über die Straße laufen will. »Aber nein, ich kenne ihn genauso wenig wie Sie«, behauptete er.

Dann wechselte der Pferdeknecht so geschickt das Thema, dass Gerti noch aufmerksamer wurde.

»So, Lotte, jetzt werde ich mich aber um dich kümmern«, sagte er nämlich.

Mit diesen Worten ergriff er die Zügel und verschwand mit dem Tier so schnell im Stall, wie es seine Beine zuließen.

Gerti blickte ihm kopfschüttelnd nach. Da stimmte doch etwas nicht! Sie würde fünfzig Mark verwetten, dass Weber ihr etwas verschwieg.

Und wenn schon, Hauptsache, es kamen zwei Arme dazu, die anzupacken verstanden!

♥♥♥

Ein paar Tage darauf, als die Baroness müde von der Arbeit kam, fiel ihr Blick auf einen hochgewachsenen, schlanken Fremden, dem man auf den ersten Blick ansah, dass er kräftig zupacken konnte. Er hatte sie noch nicht bemerkt.

Sie schätzte ihn so etwa auf Mitte bis Ende zwanzig. Jetzt schien er sie erblickt zu haben. Er lüftete seinen Hut, und damit schien er der Höflichkeit Genüge getan zu haben.

»Nun, Sie wünschen?«, sagte sie so recht hochmütig, denn ob er nun schuld daran hatte oder nicht, dieser arrogante Kerl ärgerte sie. In ihre blauen Augen stahl sich der Ausdruck, der ihr das »Baroness Hochmut« eingetragen hatte.

»Von Ihnen direkt wohl nichts, aber wenn Sie mir sagen könnten, wo ich Baroness von Möhlenkamp antreffen kann«, bat er.

Eine Stimme hatte der Mensch, eine Stimme! Als wenn er es gewohnt war, stets zu befehlen. Er soll sich hier bloß nicht derart aufführen, so weit kommt es noch, dachte sie erbost. Wenn hier einer in einem derartigen Tonfall redet, dann doch wohl ich!

»Sehen Sie, wie man sich täuschen kann!«, spottete sie bissig. »Ich mag ja noch so unbedeutend und unscheinbar aussehen, bin aber dennoch die Baroness persönlich!«

»So, die Baroness persönlich«, klang da wieder diese Stimme auf, die ihr auf die Nerven fiel. »Aber wer hat denn gesagt, Sie sähen unbedeutend aus?«

Am liebsten hätte Gerti mit ihrer kleinen Faust in dieses ernste Antlitz geschlagen. Ach, wie der Kerl sie verhöhnte, wie er sich über sie amüsierte! Sicher, nach außen hin ließ er sich nichts anmerken, aber innerlich schüttelte er sich doch direkt vor Lachen!

»Lassen Sie das dumme Gerede! Was wollen Sie eigentlich? Ich habe meine Zeit nicht gestohlen!«

»Wenn Sie mich eben hätten zu Ende sprechen lassen, würde sich Ihre so nett gestellte Frage erübrigt haben. Ich wollte nämlich gerade sagen, dass ich Fred Zeven bin – Fred Zeven persönlich«, fügte er so ruhig hinzu, dass es doppelt höhnisch klang.

»Sie, Sie ...«, zischte Gerti.

Ich sollte ihn davonschicken, er bringt mich um meine Ruhe! Nein, mit einem derartigen Eleven hatte Gerti zuletzt gerechnet. Das war ja kein unreifer Jüngling mehr, das war ein Mann, und noch dazu ein Mann, der bestimmt wusste, was er wollte.

»Lassen Sie sich von der Mamsell Ihr Zimmer zeigen, und regeln Sie alles mit ihr. Wann wollen Sie anfangen zu arbeiten?«

Herrgott, was war bloß mit ihr los? Wann wollen Sie anfangen zu arbeiten! Als wenn sie das nicht zu bestimmen hatte! Na, nun war es nicht mehr rückgängig zu machen.

»Wenn Sie gestatten, sehe ich mich heute noch ein bisschen in der Gegend um. Außerdem muss ich ja auch noch auspacken und mich ein bisschen einrichten. Wenn es Ihnen also recht ist, morgen früh.«

»Aber das sage ich Ihnen«, schloss Gerti die Unterhaltung völlig unmotiviert ab, »hier auf Möhlenkamp wird gearbeitet!«

Als Gerti sich am nächsten Morgen der Küche näherte, hörte sie lautes Lachen. Nanu, was ist denn in die Sonja gefahren?, fragte sie sich. Wer ist denn da bei ihr?

Und dann hörte sie schon die Stimme, die sie vom ersten Augenblick an nicht hatte leiden können. Herrgott, gab der Mann an!

Sie stieß die Tür auf und schaute in gerötete Gesichter.

»Guten Morgen«, grüßte sie zu Sonja hin.

Für ihren Eleven, der sich schweigend erhoben hatte, fand sie nur ein kurzes Kopfnicken. Was wollte er denn noch? Herrgott noch mal, er starrte sie ja an, als erwartete er, sie stürze auf ihn zu und schüttele ihm die Hand. Da konnte er aber lange warten, das kam für sie nicht infrage.

»Guten Morgen, Baroness«, sagte er mit einem harmlosen Lächeln. »Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.«

»Und Sie?« Sie lächelte ihn kalt an. »Dass Sie die kommenden Nächte gut schlafen werden, dafür werde ich schon sorgen, verlassen Sie sich darauf. Sie werden sogar so müde sein, dass Sie auf das Träumen verzichten werden.«

Im nächsten Moment schloss sich die Tür hinter seiner hohen Gestalt. Sonja stieß einen Seufzer aus, der einen Stein hätte erweichen können.

»Ach, ist das ein Mann, ist das ein Mann!«, schwärmte sie.

»Von dir hätte ich nie gedacht, dass dich zwei Hosenbeine so durcheinanderbringen können«, sagte Gerti verächtlich. »Der hat es doch bloß auf deinen guten Kaffee abgesehen, merkst du das denn gar nicht?«

Gerti warf die Tür hinter sich zu, dass es laut schallte. Auf dem Hof warteten ihre Leute schon auf sie. Etwas abseits stand Fred Zeven. Er blickte sich interessiert um. Ja, guck du bloß, gleich hast du keine Zeit mehr dazu!

Nachdem alle eingeteilt worden waren und sich der Hof leerte, schaute die Baroness ihren Eleven anscheinend nachdenklich an.

»Und was machen wir mit Ihnen! Sie haben wohl nur wenig Ahnung von der Landwirtschaft?«, erkundigte sie sich scheinheilig.

»Hm«, murmelte er unbestimmt.

»Haben Sie schon einmal Rüben verzogen? Ach, das ist eine ganz einfache Sache, da können Sie bestimmt nichts verkehrt machen!« Schnell erklärte sie ihm, worauf es dabei ankam. »Gehen Sie man erst einmal vor und fangen gleich an! Ich komme dann nachher und schaue mir an, wie Sie fertig werden. Viel Spaß!«

Fred hatte den Stall erreicht und verschwand in der dunklen Türöffnung. Gleich darauf trat er wieder heraus, zwei Säcke unter dem Arm haltend.

»Vielen Dank auch, Herr ... Zeven ...«

Was für einen Namen hat der alte Weber denn erst sagen wollen?, dachte Gerti. Sie blickte ihn sinnend an.

»Na, dann satteln Sie mir man wieder die Lotte. Kennen Sie übrigens den neuen Eleven von früher her?«

Der Alte wandte sich ab und suchte das Zaumzeug zusammen.

»Aber wieso denn? Das heißt, gestern ist er einmal im Stall gewesen und hat sich umgeschaut. Scheint ein netter Mensch zu sein. Hier, diese Zigaretten hat er mir eben geschenkt!«

Verflixt, dachte Weber, ich muss gewaltig aufpassen. Beinahe hätte ich mich verplappert!

♥♥♥

Die Tage flogen nur so dahin. Es ging alles seinen gewohnten Gang, und Gerti durfte zufrieden sein.

Fred sah sie jetzt erst immer auf dem Hof. Er mied morgens die Küche, das hatte sie herausbekommen. Na, ihr sollte es egal sein, wo er seinen Kaffee trank. Es war ja eigentlich Unsinn, nur ihretwegen eine halbe Stunde früher aufzustehen, aber er musste ja wissen, was er tat.

Und dann war der Tag herangekommen, da der Hausball bei den Bischoffs stattfinden sollte, zu dem ihre Freundin Elfi auch Fred Zeven eingeladen hatte. Sie selbst hatte die Einladung dankend abgelehnt und sich irgendwie herausgeredet.

Als die Dunkelheit hereinbrach, sah Gerti verschiedene Mägde sich vor dem Tor herumdrücken. Sie wusste genau, was sie da wollten, ihr konnte man nichts vormachen. Diesem Zeven schöne Blicke zuwerfen, das war doch ganz klar.

»Richtig schamlos«, murmelte sie vor sich hin. Am liebsten würfen sie sich ihm an den Hals.

Und dann ertappte sie sich dabei, dass auch sie nach dem so sehnsüchtig Erwarteten Ausschau hielt. Im gleichen Moment öffnete sich auch schon die Tür zum Stall, und Fred Zeven trat auf den Hof hinaus.

Die Baroness blieb wie gebannt auf einem Fleck stehen. Sie hatte schon viele Herren im Frack gesehen, aber gegen Fred Zeven verblassten sie alle. Er setzte jetzt langsam den Zylinder auf, wirkte noch größer und imposanter. Sie meinte direkt, das leise Raunen der Mägde zu hören.

Und wenn sie ihm alle aus der Hand fressen, nahm die Baroness sich vor, mich fängt er durch seine Manieren nicht. Er legt es aber auch gar nicht darauf an, musste sie innerlich zugeben, was ihre Stimmung eigenartigerweise nicht hob.

Schon ins Bett zu gehen, nein, dazu verspürte sie keine Neigung. Sich mit Väterchen unterhalten? Er würde bestimmt wieder von dem Ball auf Ebertshagen reden, und gerade dieser Ball konnte ihr gestohlen bleiben.