Dorian Hunter 182 - Dario Vandis - E-Book

Dorian Hunter 182 E-Book

Dario Vandis

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Beschreibung

Tadeusz Coughlin sank über der Leiche seiner Frau zusammen, als würden ihn zentnerschwere Gewichte zu Boden ziehen. »Sarah, Liebling ...«, hauchte er und fuhr ihr mit der Hand über die erkaltende Stirn. Ich wandte mich seiner Tochter zu. Welcher Dämon auch immer sich im Denken und Fühlen Janets eingenistet hatte, er hatte die kurze Atempause zur Flucht genutzt. Sarah Coughlin war bei Weitem nicht die erste Leiche, die ich in meinem Leben sah. Aber zweifellos die erste, der jemand mit purer Gewalt den Unterkiefer herausgerissen hatte ...

Ein Fall rätselhafter Besessenheit führt Dorian Hunter und Coco Zamis erneut nach Irland, in die Kleinstadt Clenwan. Ein Dämon scheint von der jungen Janet Coughlin Besitz ergriffen zu haben. Die Ereignisse wecken in dem Dämonenkiller die Erinnerung an sein sechstes Leben als Matthias Troger von Mummelsee.

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Was bisher geschah

DAS BESESSENE MÄDCHEN

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

mystery-press

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Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In seinem Kampf findet Dorian mächtige Verbündete – die Freimaurerloge der Magischen Bruderschaft; den Hermaphroditen Phillip, der stets in fremden Sphären zu leben scheint; den Steinzeitmenschen Unga, der einst dem legendären Weißmagier Hermes Trismegistos diente; den früheren Secret-Service-Agenten Donald Chapman, der von einem Dämon auf Puppengröße geschrumpft wurde; vor allem aber die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat und ihm einen Sohn, Martin, geboren hat. Aber die Dämonen bleiben nicht untätig: Es gelingt ihnen, mit dem Castillo Basajaun einen wichtigen Stützpunkt der Magischen Bruderschaft in Andorra zu zerstören. Damit bleibt Dorian als Rückzugsort nur noch die Jugendstilvilla in der Londoner Baring Road.

Bei Ausgrabungen in Israel wird ein geheimnisvoller Kokon entdeckt, dem der Angisus Nathaniel – ein »Engel« – entsteigt. Dieser ist schockiert über den Zustand der Erde. Nathaniel plant den Untergang der Dämonen und Menschen, um der Welt einen kompletten Neubeginn zu ermöglichen. Er entführt den Hermaphroditen Phillip aus der Jugendstilvilla, nimmt Abi Flindt den magischen Bumerang ab und verschwindet mit Helena Riedberg.

Nachdem Luguri besiegt wurde, fordert Zakum potenzielle Kandidaten dazu auf, sich als neuer Fürst der Finsternis zu bewerben. Ken Harding, den die Dämonen versklavt und in einen Vampir verwandelt hatten, um sich die Jugendstilvilla anzueignen, betreibt eifrig die Gründung eines eigenen Clans. Seine Angehörigen trinken das Blut von Dämonen und gewinnen dadurch magische Fähigkeiten. Der neue Clan nistet sich in der Jugendstilvilla ein. Derweil findet der Kampf zwischen Nathaniel und seiner abtrünnigen Artgenossin Alannah ein spektakuläres Ende: Beide werden bei der Explosion des magischen Bumerangs vernichtet. Wenig später bringt Helena Riedberg das Kind Nathaniels zur Welt: Larissa.

DAS BESESSENE MÄDCHEN

von Dario Vandis

Vergangenheit, Februar 1600

Ein leises Rascheln am anderen Ende der Kerkerzelle veranlasste Giordano Bruno, den Kopf zu heben. Reglos verfolgte er den Weg der Ratte, die aus einem faustgroßen Loch im Gemäuer geschlüpft war und zum Essnapf schlich, in dem die breiähnlichen Überreste des gestrigen Mahles einen elenden Gestank verbreiteten. Genussvoll machte sie sich über die verdorbene Nahrung her. Bruno hätte den Nager mit einem Tritt seiner in schmutzige Lumpen gehüllten Füße verscheuchen können. Doch er sparte die Kräfte für den Augenblick des Todes auf. Ihm schwante, dass er jedes Quäntchen davon bitter nötig haben würde. Obwohl die Vollstreckung des Urteils gleichzeitig wie eine Erlösung auf ihn wirken würde – nach vollen acht Jahren Kerkerhaft, die seinen Körper nach und nach zermürbt hatten.

Auf dem Korridor erklangen Schritte. Normalerweise gingen die Wachen an seiner Tür vorüber. Heute nicht. Selbst die Ratte hob den Kopf, als ahnte sie die nahende Gefahr. Ängstlich quiekend huschte sie zurück zum Mauerspalt. Den letzten Gang würde Bruno allein antreten müssen.

1. Kapitel

Sein Blick schweifte hinüber zur metallbeschlagenen Kerkertür. Von Schmutz und Schimmelpilz geschwärzt, zeugten unzählige Kratzer auf ihrer Oberfläche von der Angst und der Verzweiflung, die sich im Laufe der Jahrhunderte hier eingenistet hatten. Bruno hatte sich geschworen, sein Gefängnis aufrecht zu verlassen. Der Hass hielt ihn am Leben. Die heuchlerischen Würdenträger, die einst kaum eine Meile weit von hier das Urteil über ihn gesprochen hatten, suchten stets den Anschein zu erwecken, dass er nur eine unter tausend hoffnungslos verirrten Seelen war. Ein bedeutungsloser alter Ketzer, dessen Name längst vergessen wäre, hätte ihn der pure Zufall nicht für diesen Tag zur Hinrichtung bestimmt. Doch Bruno wusste, dass es anders war. Sie hatten Angst vor ihm; er spürte ihre Zweifel. Konnte es einen besseren Beweis für seine Unschuld geben?

Ein Knirschen ertönte, als der Riegel zurückgeschoben wurde. Die Tür öffnete sich, und der Lichtschein einer Fackel durchstieß die Finsternis. Giordano Bruno wandte sich geblendet ab.

»Steh auf, du Missgeburt!«, herrschte ihn der Kerkermeister an.

Im nächsten Augenblick spürte er die groben Hände an der Brust, die ihn mit einem Ruck nach oben rissen. Ein zweiter Mann griff zu und stützte ihn, damit er nicht vor Schwäche fiel.

Die beiden Wärter fassten ihn roh bei den Seiten, legten seine Arme um ihre Schultern und schleiften ihn davon. Der Weg führte sie unzählige Treppen hinauf durch ein Labyrinth verwinkelter und ineinander verschlungener Korridore, bis sie schließlich einen großen Raum erreichten, in dessen Mitte ein massiver Holztisch stand, auf den sie den Gefangenen zerrten.

»Schwer wie ein Sack Mehl ist dieser Hund!«, keuchte einer der beiden erschöpft. »Die Strolche leben besser als wir Knechte – eine Schande ist das!«

»Halt's Maul!«, fuhr ihn sein Kumpan an. »Der macht heute seine letzte Fahrt.«

Bruno achtete nicht auf seine Peiniger, sondern starrte unverwandt auf das kleine Fenster in der Wand, das den Blick hinaus auf den wolkenlosen Himmel freigab. Wann hatte er das letzte Mal die Sonne in ihrem wunderschönen Glanz gesehen? Beeindruckt von dem Ausblick, ließ er es fast ruhig geschehen, dass man ihm Arme und Beine an den Tisch fesselte und schließlich einen breiten Lederriemen um die Brust schnürte, sodass er kaum noch atmen, geschweige denn sich regen konnte.

»Die Schelle«, rief der Ältere von beiden, dem das Kommando zu obliegen schien. Der Jüngere gehorchte wortlos und nahm eine halbkugelförmige Eisenmaske von der Wand, an deren Hinterseite sich zwei verschließbare Metallstreifen befanden. Der Alte nahm das Stück entgegen, und ein tückisches Grinsen verzerrte sein Gesicht, als er die Maske öffnete und auf die zentimeterlangen Dornen wies, die von der Unterseite hin zur Mitte ragten. »Pater Nino Pirotti hat gewünscht, dass ich dein Maul stopfe. Natürlich muss ich den Befehlen eines Ordensherren Folge leisten ...«

Bruno blieb gefasst. Es durfte ihn nicht kümmern, was sie mit ihm machten. Sollten sie nur seinen Leib zerstören, wenn sie kein besseres Mittel wussten. Das Zittern seiner Hände versuchte er vor ihren Blicken zu verbergen.

»Es freut mich, dass du mir deine Erlaubnis gibst«, entgegnete der Alte spöttisch. »Das macht die Sache gleich viel leichter. Halt seinen Kopf fest, Nieri, es geht los!«

Es knackte metallisch, als er die Verriegelung der Schelle löste. Gleich darauf spürte Bruno die Maske auf der oberen Gesichtshälfte. Dann fügte Nieri sie auf Befehl des Alten am Hinterkopf zusammen. Bruno stöhnte auf, als der Schinder zu einem kräftigen Schlag ausholte. Kurz darauf betäubten ihn die einsetzenden Schmerzen schier.

»Das reicht noch nicht«, hörte er die dumpfe Stimme Nieris wie durch einen Nebelschleier.

»Sehe ich selbst, du Dummkopf«, rief der Alte und hob die Hand ein zweites Mal. Bruno drohte in Bewusstlosigkeit abzusinken. Die Dornen verursachten ihm Höllenqualen. Stiche durchpulsten seinen Gaumen, wühlten sich in seine Schläfen, während das Blut den Gaumen ausfüllte und ihm außen an den Mundwinkeln hinabrann.

»Scheint's, er erstickt gleich«, bemerkte Nieri gleichgültig, während er die zweite Verriegelung der Maske schloss. Jetzt saß sie unverrückbar fest. Der Folterknecht zuckte müde seine Achseln. Der ganze Aufwand nur, damit der Ketzer nicht mehr predigte. Dabei würde er den nächsten Morgen ohnehin nicht mehr erleben.

Der Alte drehte Brunos Kopf so, dass das Blut in einem Schwall aus seinem Mund floss und über die Tischkante auf den kalten Boden schwappte. Der leichte Stoß, den er der Maske ungewollt versetzte, brannte sich wie Feuer in den Kiefer des Gefangenen.

»Jetzt die Arm- und Beinschellen«, befahl der Alte. »Und dann hinaus mit ihm, nach unten auf den Hof. Die Brüder warten schon auf uns.«

Nieri tat wie aufgetragen, und wenige Minuten später hoben sie den stöhnenden Bruno vom Tisch herunter und stellten ihn unsanft auf die Beine. Er erlebte wie in einem Fiebertraum, dass die beiden ihn abermals an beiden Schultern packten und nach unten schleppten. Selbst die Strahlen der Vormittagssonne, die sich grell auf sein blutverschmiertes Gesicht ergossen, vermochten seinen Geist nicht zu erreichen. Blicklos starrte er auf die Abordnung der Kuttenträger, die ihn vor dem Tor des Kastells erwarteten. Die ›Bruderschaft des Heiligen Johannes des Enthaupteten‹ ließ es sich nicht nehmen, ihm auf seinem letzten Weg Geleit zu geben.

Einer von ihnen, den der Kerkermeister als Pater Nino Pirotti vorgestellt hatte, löste sich aus ihren Reihen und trat auf die beiden Knechte und den Delinquenten zu.

»Der Ketzer Giordano Bruno, Pater«, sagte der Alte ehrfürchtig, »den Mund verschlossen, ganz wie Ihr befohlen habt!«

Der Geistliche nickte und fasste nach der Eisenschelle. Der Gefangene stöhnte unterdrückt, als er das Kinn mit einer kurzen Geste anhob.

»Gute Arbeit«, erklärte Pirotti mit einem verschlagenen Lächeln. Dann wandte er sich zu den anderen um und deutete auf den bespannten Holzkarren vor dem Tor, auf dem mehrere befestigte Holzbalken sich zu einem hohen Rechteck türmten. »Schnallt ihn auf den Wagen! Die Menschen sollen erfahren, dass niemand Gottes Antlitz ein Leben lang ungestraft verhöhnen kann.« Kurz darauf wandte er sich wieder an die Knechte. »Euch beiden jedoch gebührt mein Dank.« Er fasste unter seine Kutte und förderte zwei Münzen zutage, von denen er den beiden jeweils eine in die ausgestreckte Rechte drückte. »Einen halben Dukaten für jeden. Ich denke, dass ihr damit etwas anzufangen wisst.«

Die beiden Knechte verneigten sich höflich und zogen sich anschließend in das Innere des Kastells zurück. Die Blicke aber, die sie sich beim Fortgehen zuwarfen, machten deutlich, dass sie sich mindestens das Doppelte erhofft hatten.

Pirotti wartete unterdessen darauf, dass man den Gefangenen an die Balken schnürte, und gab anschließend den Befehl zum Aufbruch. Einer der Patres trat zu dem Pferd, das vor den Karren gespannt war, griff in die Zügel und befahl dem Gaul anzutraben. Sekunden später holperte der Wagen in Schrittgeschwindigkeit zum Tor hinaus, begleitet von der Reihe Dominikaner, die den Gefangenen während keiner Sekunde seiner Überführung aus den Augen ließen.

Der Zug führte sie quer durch die belebte, morgendliche Innenstadt. Giordano Bruno ließ die Rufe der Schaulustigen ohne Regung über sich ergehen. Ihre Hetze konnte seine Schmerzen weder lindern noch verstärken. Diese Leute kannten seinen Namen nicht, genauso wenig wie den Schuldspruch, den man über ihn gefällt hatte. In Padua freilich, wo er einige Zeit an der Universität gelehrt hatte, wäre sein Gesicht den meisten ein Begriff gewesen. Giordano Bruno, der gelehrte Pater, der es gewagt hatte, das aristotelische Universum auf den Kopf zu stellen, indem er die Sonne statt der Erde zum Mittelpunkt der Welt erklärte. Dieser wiederholte Frevel ließ keine andere Reaktion zu als sofortige, ungemilderte Bestrafung.

Sein Körper wurde durchgeschüttelt, als das rechte Rad des Karrens über ein faustgroßes Loch im Straßenboden holperte. Sein Kopf ruckte herab und streifte seine Brust – das Feuer in seinem Gaumen wurde dadurch nur von Neuem angefacht. Er keuchte, als die Wunden abermals aufrissen und er das süße Blut auf seiner Zunge schmeckte. Erst jetzt bemerkte er den Pater, der zu ihm auf den Karren geklettert war und ihm ein Bild des Papstes vors Gesicht hielt.

»Gestehe deine Sünden vor dem Antlitz Clemens' VIII.!«, rief er und presste ihm das Bildnis auf die Lippen. »Bereue, und der Allmächtige wird dir all deine Irrtümer verzeihen. Gestehe! Gestehe! Gestehe!«

Das Stöhnen Brunos schien den Pater zu ermuntern. »Huldige dem Allmächtigen, indem du das Bildnis seines Stellvertreters küsst, und büße!«

Doch seine eigene Starrsinnigkeit hinderte Bruno ebenso wie die Dornen in seinem Unterkiefer, dem Befehl des Dominikaners Folge zu leisten.

»Er ist verstockt!«, rief der Pater seinen Brüdern zu. »Er weigert sich im Angesicht des Todes.« Eifrig steckte er das Bildnis des Papstes fort und holte stattdessen ein anderes hervor, auf dem die Jungfrau Maria abgebildet war. Der Teufel mochte wissen, weshalb er damit mehr Erfolg zu haben glaubte. »Küss das Bildnis – und bereue!« Wieder drückte er das Bild dem Delinquenten aufs Gesicht, sodass dieser sich mit einem Ächzen loszumachen suchte.

»Himmel hilf, er weigert sich beharrlich! Das Feuer scheint mir noch zu mild für dieses Ungeheuer!« Unter dem zustimmenden Gemurmel seiner Brüder sprang der Pater von dem Karren herab und stimmte mit ihnen einen frommen Singsang an, der den Gefangenen zermürben sollte.

Doch Bruno hörte ihre Worte kaum. Er versank erneut in Fieberträume – bis die Stimme eines Mädchens zu ihm durchdrang, das die Prozession vom Straßenrand aus neugierig betrachtete. »Wer ist der Mann? Und was hat er getan?«, erkundigte sie sich.

Der Patre Nino Pirotti warf einen abfälligen Blick hinauf zum Karren, dann antwortete er. »Ein Ketzer ist's, ein Lutheraner. Er hat schwer gesündigt und wird nun für seine Taten büßen müssen.«

Das Mädchen schrak zurück. »Ein Lutheraner? Diese Teufel sollen in der Hölle schmoren!« Sie warf Bruno einen hasserfüllten Blick zu und lief anschließend empört davon. Der Pater sah ihr spöttisch nach, und kaum einer der Schaulustigen bemerkte das Lächeln, das um seine Lippen spielte.

Eine Viertelstunde später hatten sie endlich den Campo dei Fiori erreicht, und die Patres unterbrachen ihre Litanei, um den Delinquenten loszubinden. Mit vereinten Kräften trugen sie Brunos erschlafften Leib zum Scheiterhaufen, der über Nacht in der Mitte des Platzes aufgeschichtet worden war. Hilflos musste der Gefangene mit anhören, wie die Verleumdung Pirottis unter den Umstehenden die Runde machte. »Ein Lutheraner ... ein Lutheraner«, hörte er die mitleidlosen Rufe. Abscheu zeigte sich auf den Gesichtern. Die ›Brüder des Heiligen Johannes des Enthaupteten‹ lehnten den Leib Giordano Brunos an den Pfahl, der in der Mitte des Scheiterhaufens in den Himmel ragte, und machten ihn mit Eisenketten daran fest, sodass er nicht vor Schwäche niedersinken konnte. Die Stöße gegen seine Kieferschelle entrangen ihm ein unterdrücktes Stöhnen, bis seine Blicke glasig wurden und sein Kopf vornübersackte. Nach getaner Arbeit stiegen die Brüder von dem Holz herab und reihten sich wieder in die Masse ein, um ein letztes Mal den Urteilsspruch zu hören.