Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier Weihnachtswünsche - Christine Stutz - E-Book

Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier Weihnachtswünsche E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Maria ist traurig und einsam. Sie leidet unter extremer Schüchternheit und Sprachproblemen. Das macht die liebenswerte Frau zu einer Außenseiterin. Auch innerhalb ihrer eigenen Familie. Niemand dort nimmt Maria für voll. Ganz schlimm wird es als ihre Firma verkauft wird und ein neuer Chef alles übernimmt. Björn Malström, Erbe des großen schwedischen Malströms Imperiums. Maria verliebt sich schlagartig in den netten Schweden. Sie himmelt ihn heimlich an. Ihn anzusprechen, traut sie sich nicht. Ihr Sprachfehler hemmt sie. Ganz schlimm wird es als ihr Vorgesetzter, ihr eine gute, Geldbringende, Idee stiehlt und sie bei Björn Malström als seine eigene ausgibt. Als Maria sich wehren will, blamiert sie sich vor allen Kollegen, denn sie bekommt keinen vernünftigen Satz heraus. Ein jeder im Büro lacht nur über sie. Am ersten Advent will Maria nur noch sterben, so traurig und beschämt ist sie. Traurig und allein sitzt sie in ihrer Wohnung. Doch dann fällt ihr der alte Plastik-Tannenbaum ein, den sie eine Woche zuvor auf einem Flohmarkt gekauft hat. Hat der freundliche, alte Mann nicht gesagt, das Teil sei magisch? Maria und Magie? Unsicher dreht Maria an der ersten Lampe und erhält tatsächlich Besuch von einem freundlichen Geist. Der Geist erfüllt Maria einen Wunsch und erklärt ihr, dass Maria auch an den nächsten Adventssonntagen Besuch von Geistern erhalten wird. Und jeder wird ihr einen weiteren Wunsch erfüllen. Als aller erstes wünscht Maria sich Selbstbewusstsein.. Mit ungeahnten, weitreichenden Folgen.. Ein kleines, besinnliches Weihnachtsmärchen. mit Liebe und einer Spur Magie...

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik und vier Weihnachtswünsche

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 Kapitel13 KapitelEpilogImpressum

Ein kleiner Tannenbaum aus Plastik

Und vier

Weihnachtswünsche

Prolog

Prolog

Ich beeilte mich, das Büro zu betreten. Bevor Herr Palmer auftauchte.

„Hast du an meinen Kaffee gedacht, Maria? Und an den Bagel? Ich hoffe, er ist diesmal frisch“ rief mir Judy gereizt zu. So, wie jeden Morgen. Und das seit einem Jahr, dachte ich bitter schluckend. Seit ich eines Tages mit Kaffee und Bagel das Büro betreten hatte und sie mich gebeten hatte, ihr am nächsten Tag dasselbe mitzubringen. Das tat ich gerne. Doch leider bezahlte die Frau mich nie dafür. Seit einem Jahr versorgte ich die energische, fordernde Frau mit Frühstück, ohne eine Bezahlung. Dafür stiegen ihre Ansprüche, dachte ich wütend. Hätte ich doch nur den Mut oder das Selbstbewusstsein, mich zu wehren, dachte ich wieder. Doch leider verhinderte das mein Sprachfehler, der mich bei jedem Satz stottern ließ. Kaum einer im Büro oder Zuhause bei meiner Familie nahm sich die Zeit, mir zuzuhören. Jeder schien sofort genervt. Das war schon seit meiner Kindheit so.

Schweigend legte ich der Frau das Brötchen auf den Tisch und reichte ihr den Kaffeebescher. Ich bekam nicht einmal mehr ein danke schön dafür, bemerkte ich verärgert. Wenn ich doch nur selbstbewusst genug wäre, mich zu wehren, dachte ich schüchtern.

Meine Schüchternheit war mein größtes Problem, das wusste ich. Das ließ mich stottern. Doch leider konnte ich daran nichts ändern. Ich war schon als Kind extrem schüchtern gewesen. Dominiert von meinen beiden älteren Geschwistern. Und jeder, der es erkannte, nutzte das aus. Sei es mit Überstunden oder mit liegengebliebener Arbeit, die ich Zuhause erledigen sollte. Jeder wusste, es war mir unmöglich, mich zu wehren. Leider auch diese Judy. Und unser Vorgesetzter, Manfred Palmer wusste es auch. Ein unausstehlicher, widerlicher Mann. Ein Mann, der sich bei unserem großen Boss tagtäglich einschleimte und uns kleinen Angestellten dafür schikanierte.

Unser großer Boss. Björn Malström. Sohn eines schwedischen CEO. Björn Malström leitete das kleinere Unternehmen hier in Hamburg. Ich lief leicht rot an als ich an den achtundzwanzigjährigen Mann dachte, der wenige Türen weiter vorn in seinem großen Büro saß. Ich mochte den Mann unglaublich. Er sah so gut aus, wenn er freundlich lächelnd, durch unser Büro schritt. Für jeden, selbst für mich, hatte der Mann immer ein nettes Wort übrig.

Manchmal sah ich den gutaussehenden Mann in der Kantine. Dort saß er dann mit seinen Geschäftspartnern und aß. Er demonstrierte damit, dass er ebenso wie wir, hier hart arbeitete. Das machte den Mann sympathisch, dachte ich schmunzelnd. Doch, ich mochte ihn sehr. Doch leider wusste der große Boss nicht einmal, dass es mich gab. Björn Malström hatte keine Ahnung, dass ich existierte. Aber vielleichtwürde sich das heute ändern, dachte ich hoffnungsvoll.

„An die Arbeit, meine Damen. Der große Boss erwartet Ergebnisse!“ sagte Herr Palmer laut. Er klatschte in die Hände und tat, als sei er hier der Chef. Seine Hand streifte absichtlich meinen Po. Dann kniff er mich frech. Ich stockte geschockt. Doch statt, mich zu wehren, setzte ich mich. Ich sah auf meinen Schreibtisch und schluckte schwer. Das machte der Mann oft. Und nicht nur bei mir. Das musste doch mal ein Ende haben, dachte ich verzweifelt. Dann drückte ich mein Kreuz durch und nahm den Ordner, den ich letzten Abend zusammengestellt hatte. Ich hatte mir ein Bankleitzahlenkonzept überlegt, das der Firma jedes Jahr eine halbe Million Euro einsparen würde. Meine Idee war gut, dachte ich überzeugt. Und ich würde sie Björn Malström vorlegen. Doch dafür musste ich meinen ganzen Mut sammeln. Vielleicht würde mich der Mann dann einmal beachten. Mehr wollte ich doch gar nicht. Wenn ich nur nicht so schüchtern wäre, verdammt. Ich wäre glücklich, wenn sein Lächeln einmal mir gelten würde.

„Wo wollen sie denn hin, Maria?“ fragte mich Manfred Palmer sofort. Er verstellte mir den Weg und nahm mir einfach den Ordner aus der Hand. Ich war nicht fähig, mich zu wehren. Wie so oft. „Ich, ich habe einen Verbesserungsvorschlag für die Buchhaltung. Er wird der Firma eine Menge Geld einsparen. Das, das wollte ich Herrn Malström präsentieren“ sagte ich schwach. Ich sah sehnsüchtig zum Ordner. Würde mir der Mann den jetzt wiedergeben? Doch ich hoffte vergebens. Manfred Palmer lachte nur. Er steckte den Ordner zu seinen anderen und sah mich finster an. „Herr Malström ist schwer beschäftigt, Maria. Das wissen sie doch. Ich werde sehen, ob er Zeit für solchen Unsinn hat. Immerhin muss der Mann sich ihr Gestotter antun.“ sagte Manfred Palmer und wies auf meinen Schreibtisch. Geknickt und unfähig etwas zu sagen, schwieg ich und schlich zurück an meinen Platz. Wäre ich doch etwas selbstbewusster, dachte ichwieder. Warum machte mir der Mann nur solche Angst und konnte mich so einschüchtern?

Ich sah, wie Manfred Palmer mit meinem Ordner in das große Büro verschwand. Ich versuchte mich auf meine Aufgaben konzentrieren. Doch immer wieder schielte ich zur Tür. Und dann kamen Manfred Palmer und Björn Malström wieder aus dem Raum. Björn schlug Manfred Palmer zufrieden auf die Schulter. „Was für eine tolle Idee, Manfred. Das wird der Firma eine große Stange Geld sparen. Wie sind sie nur darauf gekommen. Das ist genial. Ich werde mit Vater sprechen. Er wird ihnen eine Prämie dafür zahlen, denke ich“ hörte ich Björn laut sagen. Ich hörte Herrn Palmer zufrieden lachen. Mein Kopf schoss hoch und ich starrte meinen Vorgesetzten wütend an. Der Mann hatte meine Idee eiskalt als eine eigene ausgegeben? Er kassierte das Lob und die Prämie dafür ein?

Ich sprang auf und starrte beide Männer an. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich hatte zwei Wochen, jeden Abend, an dem Konzept gearbeitet. Ich hatte alles errechnet und die Programme geschrieben. Etwas, von dem Manfred Palmer keine Ahnung hatte. „Ist etwas nicht in Ordnung , Maria?“ fragte mich Manfred ernst, fast drohend. Ich versuchte zu antworten. Ich schloss kurz die Augen und suchte nach Worten. „Dieser Vorschlag, dieses Konzept, es, es ist…“ begann ich stotternd. Doch dann sah ich den nachdenklichen Blick von Björn Malström und stockte nervös. Was würde der Mann von mir denken, wenn ich jetzt etwas sagte, dass Herrn Palmer ärgerte und ihn bloßstellte? Was würde das mit meinem Job hier machen? Ich würde mich gnadenlos blamieren, mehr als sonst immer.

Dieser Widerling schob sich jetzt vor mich. „Die junge Dame war so nett, mir bei der Ausarbeitung ein wenig zu helfen. Wahrscheinlich möchte sie dafür ein Danke Schön von ihnen“ sagte er schnell. Er öffnete seine Brieftasche und hielt mir Hundert Euro hin. „Oder vielleicht lieber einen Kuss? Jede der jungen Damen hier ist doch heimlich verliebt in sie, Herr Malström.“ Setzte der Mann frech hinzu. Er lachte wieder siegessicher. Ich sah geschockt auf das Geld und sah dann wieder Björn Malström an. Der große, briegebaute Mann sah mich durchdingend an.

„Ist das so, Fräulein Fander? Ich meine, wollten sie mir das erklären? Dass sie mit daran gearbeitet haben?“ fragte er mich ernst. Der große Boss kannte meine Namen? Ich wurde feuerrot und senkte den Blick. Unfähig, etwas zu sagen. „Sie halten uns mit ihrem Stottern nur auf, Maria. Setzen sie sich wieder an ihre Arbeit, Maria. Sollen sie nicht das Kreditangebot für Malerei Müller erarbeiten?“ fragte Herr Palmer mich streng. Er wandte sich an Björn Malström. „Die Frau ist gut, aber leider sehr langsam. Ihr Glück ist, dass sie schon lange hier arbeitet.“ sagte er hart. Ich zuckte zusammen und setzte mich wieder. Was sollte ich denn auch tun, dachte ich traurig. Jetzt schmückte sich der schmierige Mann mit meiner Arbeit, kassierte die Prämie und das Lob des Chefs. Und ich? Ich war unfähig, mich dagegen zu wehren. Zu schwach, zu ängstlich. Den Kopf tief über meinen Schreibtisch gebeugt, bemerkte ich nicht den intensiven Blick, den Björn Malström mir zuwarf.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

1 Kapitel

1 Kapitel

Ich saß mit meinen Glas Wein vor dem Fernseher. Doch ich sah nicht, was dort gezeigt wurde. Dazu war zu deprimiert. Langsam zweifelte ich an dem Sinn meines Lebens. Gestern war der Höhepunkt einer langen Reihe an Demütigungen gewesen, dachte ich beschämt. Hatte sich der widerliche Palmer doch tatsächlich mit meiner Arbeit gebrüstet, sich den Respekt des Chefs gesichert. Manfred Palmer hatte gestern den ganzen Tag mit Björn Malström verbracht, versucht, dem Mann meine Idee zu erklären. Und ich hatte schweigend daneben gesessen und fast geweint.

Zum Glück war heute Samstag. Ich saß allein in meiner kleinen Wohnung und sah zur Uhr. Es war ja schon Sonntag, fiel mir auf. Es war kurz nach Mitternacht. Wir hatten also schon den ersten Advent, dachte ich lächelnd. Weihnachten. Das brachte mir immer ein Lächeln auf das Gesicht. Ich liebte diese besinnlichen Tage so sehr. Früher als Kind, hatte ich meine Nase immer an den bunten Schaufenstern platt gedrückt. Das viele Spielzeug in den Geschäften bewundernd. Das war lange her. Heute verbrachte ich die Feiertage immer allein.

Ich beugte mich zum Tisch und griff nach dem kleinen Tannenbaum aus Plastik, den ich neulich auf einem Flohmarkt gefunden hatte. Der Tannenbaum war ca. vierzig Zentimeter hoch und besaß vier Lämpchen. Für jeden Adventssonntag eines. So war es mir erklärt worden. Der Baum hatte mir sofort gefallen. Und der alte Verkäufer hatte mir einem Augenzwinkern gesagt, das Teil sei magisch. Mit seinem Augenzwinkern und seinem Lachen musste ich sofort an meine kindliche Vorstellung des Weihnachtsmannes denken und hatte den Baum spontan gekauft. Ich drückte eines der Lämpchen, das flackernd zu leuchten begann. Zufrieden stellte ich den Baum zurück auf den Tisch.

Der Fernseher flackerte und wurde schwarz.

„Guten Abend, Maria“ hörte ich eine freundliche Stimme sagen. Ich schoss aus dem Sofa hoch und unterdrückte einen Schrei. Im Sessel vor mir saß eine wunderschöne Frau und lächelte mir besänftigend zu.„Nicht erschrecken oder schreien. Alles ist gut. Ich bin der erste Geist des Tannenbaums. Mit dem Entzünden des Lämpchens hast du mich gerufen. Ich wurde dir gesandt,, weil du ein sehr guter Mensch bist, Maria. Du darfst dir etwas wünschen. Aber.“ Die Frau hob mahnend ihre Hand. „Nichts Böses oder Widerliches. Kein Geld oder Vermögen anderer Art. Es muss etwas sein, dass dir persönlich hilft. Was möchtest du in deinem Leben ändern?“fragte mich die wunderschöne Frau ernst. Ich rieb mir die Augen und starrte die Weinflasche an. War ich betrunken und träumte jetzt? „Wie sind sie hier reingekommen? Ich habe doch abgeschlossen“ stammelte ich verängstigt.

„Ich bin ein Geist. Ich wohne im Tannenbaum. Die meiste Zeit jedenfalls. Jetzt wurde ich geschickt, um dir zu helfen. Du darfst dir etwas wünschen, das dir im Leben hilft und dich weiterbringt. Kraft, Stärke, Mut oder etwas in dieser Art“ Erklärte mir die Frau freundlich. Ich starrte sie immer noch an und war mir sicher, dass ich jetzt verrückt wurde. Das hier war doch nicht real. Ich träumte bestimmt. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Was sollte sonst hier vor sich gehen.

Ich schluckte schwer. Dann grinste ich verlegen. „Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann ist es Selbstbewusstsein. Ich möchte meinem widerlichen Vorgesetzten endlich mal sagen können, was ich von ihm halte. Er hat mich gestern betrogen. Und auch meiner Kollegin muss endlich mal die Meinung sagen“ erklärte ich schmunzelnd. „Bislang bekomme ich kaum ein Wort raus, wenn ich vor dem Mann stehe. Er grabscht mich an und ich kann mich nicht wehren.“ Ich seufzte leise. „Es ist kein schlimmer Wunsch. Ich bin nur leider zu schüchtern, um mich zu behaupten.“ Sagte ich schwer. Wieder sah ich zur fremden Frau, die es sich in meinem Sessel gemütlich gemacht hatte. Sie schien zu überlegen. Lange und gründlich. Sie nickte jetzt und lächelte mich freundlich an.„Ich weiß, was du meist, Maria. Und ich erfülle dir diesen Wunsch sehr gerne. Es ist ein schöner Wunsch. Selbstbewussten ist etwas Gutes, keine Frage. Und ich freue mich schon, wenn du Montag zur Arbeit gehst. Du wirst sie alle überraschen.“sagte dieser merkwürdige Geist lachend. „Aber vergiss nicht. Der Wunsch endet Heiligabend um Mitternacht.“Die Frau schnippte mit den Fingern, ich wurde kurz geblendet. Als ich meine Augen wieder öffnete, war ich wieder allein in meinem Wohnzimmer. Der Fernseher lief wieder und zeigte eine alberne, romantische Weihnachtskomödie. Genervt schaltete ich das Gerät aus. Dann rieb ich mir ungläubig die Augen. Ich war wohl eingeschlafen und hatte schwer geträumt. Anders konnte ich mir das alles nicht erklären. Ich sah zum merkwürdigen Tannenbaum, dem leuchtenden Lämpchen und seufzte laut. Langsam drehte ich wirklich durch. Ich verlor wohl meinen Verstand. Alles wurde zu viel für ich.

Ich schenkte mir den letzten Wein ein und lehnte mich zurück. Ich war jetzt dreiundzwanzig Jahre alt. Das dritte Kind in der Familie. Meine beiden älteren Geschwister waren sehr extrovertiert gewesen. Voller Power und Elan. Ich dagegen war das ganze Gegenteil. Ich war sehr introvertiert und still gewesen. Nie war ich Zuhause zu Wort gekommen, erinnerte ich mich. Stets waren es meine Geschwister, die geredet und erzählt hatten. Sie beide beanspruchten alle Zeit unserer Eltern. Und das auch jetzt noch. Meine Eltern besuchen sie und ihre Familien zum Weihnachtsfest. Ich würde wieder allein feiern. Mit Fertigpizza und Fernsehen. Man lud mich zwar jedes Jahr ein, doch niemand erwartete wirklich, dass ich auch kommen würde, dachte ich bitter. Es reichte, wenn ich die teuren Geschenke für meine sieben Nichten und Neffen abliefern würde.

Ich besah mein Spiegelbild im schwarzen Fernseher. So schlecht sah ich nicht aus. Ich hatte ein schmales, herzförmiges Gesicht mit einer kleinen Stupsnase und große, veilchenblaue Augen. Dazu langes, braunes Haar. Ich war zierlich, doch nicht mager. Wenn ich mal ausgehen würde, dann könnte ich bestimmt einen netten Mann kennenlernen. Doch zu einem war ich dazu zu schüchtern und zum anderen schlug mein Herz bereits für einen Mann. Einen, für mich, unerreichbaren Mann. Björn Malström. Ein Mann, der nicht wusste, dass es mich gab. Für den ich nur eine kleine Nummer in der Firma war.