Eine magische Reise - Teil 1 - Markus Wöhrer - E-Book

Eine magische Reise - Teil 1 E-Book

Markus Wöhrer

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Beschreibung

Herzlich Willkommen im Reich der Sagen! Das Erste, was ein aufrichtiges Gemüt aus der Betrachtung alter Sagen und Fabeln lernen kann, ist, dass hinter ihnen kein eitler Grund, keine Erdichtung, sondern wahrhafte Dichtung liegt. Jacob Grimm Das ist der erste Teil meiner dreiteiligen Sagenbuchreihe. Ihr findet hier Geschichten aus Afrika, Asien, Australien und ei-niger Länder Europas. Im zweiten Teil widme ich mich Sagengeschichten einiger indigener Völker, germanischen Sagen, nordischen Sagen, Sagen der Antike, keltischen Sagen, Sagen aus dem Mittelalter, gotischen Sagen, Sagen aus Persien und den Abschluss bilden Sagen aus der Türkei. Der dritte Teil meiner Reihe wird handgeschrieben sein! Viel Spaß beim Lesen!

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Seitenzahl: 214

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Herzlich Willkommen im Reich der Sagen!

Das ist der erste Teil meiner dreiteiligen Sagenbuchreihe. Ihr findet hier Geschichten aus Afrika, Asien, Australien und einiger Länder Europas.

Im zweiten Teil widme ich mich Sagengeschichten einiger indigener Völker, germanischen Sagen, nordischen Sagen, Sagen der Antike, keltischen Sagen, Sagen aus dem Mittelalter, gotischen Sagen, Sagen aus Persien und den Abschluss bilden Sagen aus der Türkei.

Der dritte Teil meiner Reihe wird handgeschrieben sein!

Wer träumt nicht von einer „Weltreise“?

„Viel Spaß beim Reisen und beim Träumen!“

Inhaltsverzeichnis

Afrika

Der Häuptling der Tiere

Die Sage von den wunderbaren Hörner

Die Braut des Häuptlings

Der Greif

Eine Zulukindergeschichte

Drei Worte

Asien

Japan

Der Priester Domei

Der Glockenpfuhl von Konodai

Taiwan

Peirun

China

Das Drachenhaus in Hongkong

Meng Jiangnv weint an der großen Mauer

Australien

Die große Flut

Europa

Europa Sage

Österreich

Der Drache im See Sonderach

Der Jolerbühel

Der Kampf mit dem Lindwurm

Der Schmied und der Haselwurm

Die Riesenschlange von Güssing

Die Wiege aus dem Bäumchen bei Baden

Deutschland

Die Unterirdischen in den Neun Bergen bei Rambin

Der Rabenstein

Südtirol

Laurins Rosengarten

Der Schlangenmann und der Weißwurm

Schweiz

Der starke Knecht

Das goldene Tor

Spanien

El Cid

Griechenland

Die Menschenalter

Die Götter der Griechen

Finnland

Wie Jubmel die Welt erschuf

Frankreich

Der Blaubart

England

Wie Diarmaid zu seinem Liebesmal kam

Liechtenstein

Die Sage vom Liechtenstein

Die Bundhaken

Luxemburg

Der betrogene Mann

Die Kobolde auf dem Kirchhofe zu Mamer

Russland

Die Schatzgräbermönche

Die weiße Jungfrau der Bayerburg

Holland

Der Schwan des Herrn von Arkel

Von einem Wunder

Slowenien

Tanz mit dem Wassermann

Tschechien

Der Schlangenbanner

Ungarn

Die Ziegenkirche

Belgien

Karl Ynach, Salvius Brabon und Frau Schwan

Estland

Der Kirchenbau des Teufels

Kroatien

Die Brücke

Die Hand im Grabe

Litauen

Schlacht im Nebel

Rumänien

Der Mann mit dem Winde

Die Alte Mühle

Afrika

Der jetzige Name Afrika stammt aus der griechischen und römischen Kolonisation Nordafrikas und wurde erstmalig vom römischen Senator und Feldherrn Scipio Africanus (der Eroberer Karthagos) verwendet. Der Begriff stammt vom Namen eines lybischen Volkes, den Afri, die in der Region der Hafenstädte Karthago und Utica lebten. Nachdem im Jahr 146 v. Chr. Karthago durch die Römer besiegt wurde, benutzten die Besatzer für ganz Nordafrika bis zur Grenze nach Ägypten den Namen Africa procunsularis, während der Begriff libýe für den gesamten Kontinent stand. Erst im späten 3.Jahrhundert erlangte der Begriff Afrika die Bedeutung als Name für den gesamten Kontinent.

-Info von Wikipedia-

Der Häuptling der Tiere.

Eine Frau ging einstmals fort von ihrem Hause und ihren Kindern, um Holz zu sammeln. Sie beauftragte den Hasen in ihrer Abwesenheit nach dem Rechten zu sehen, und er versprach, es zu tun. Kaum aber war die Frau fort, als wilde Tiere an ihre Wohnung herankamen und den Hasen, der sehr erschrocken war, nach den Namen der Kinder fragten, die er bewachen sollte. Der Hase gab Bescheid und bat unter Tränen, dass die Tiere fortgehen sollten, ohne ihm oder den Kindern ein Leid zu tun.

Da gingen sie denn auch fort. Aber nach wenigen Minuten kehrte zu des Hasen nicht geringem Schrecken das größte und fürchterlichste der Tiere zurück, nannte sich einen Häuptling und fraß die Kinder alle auf, weil es fürchtete, man würde seine Würde nicht anerkennen, wenn er dem Flehen eines Hasen Gehör schenkte. Als die Frau nach Hause kam und der Hase ihr erzählte, was vorgefallen war, wurde sie erst sehr traurig, dann aber über alle Massen zornig. Sie nahm zwei Eisenstücke, wetzte sie, bis sie ganz scharf und spitz wurden, und ging in den Wald, um Holz zu schneiden und ein großes Feuer zu machen; das sollte die Tiere des Waldes vertilgen. Es begegnete ihr aber der Häuptling der Tiere, der verschluckte sie. Da sie nun im Inneren des Ungeheuers war, fand sie dort alle ihre Kinder unversehrt vor. Sie waren sehr hungrig und baten ihre Mutter, ihnen etwas zu essen zu geben. Die Frau nahm die spitzen Eisenstücke und schnitt von den Eingeweiden des Tieres, in dem sie mit ihren Kindern steckte, Stücken ab. Dann rieb sie Holz gegeneinander; denn auch dies hatte das Ungeheuer mit verschluckt. Es gab Funken, und schließlich war ein großes Feuer entstanden, auf dem röstete sie das Fleisch. Der Häuptling der Tiere aber hatte große Schmerzen, brüllte laut und warf sich im Sande hin und her. Er befragte alle Tiere, was er zur Linderung seiner Pein tun könne, aber keines konnte ihm einen guten Rat geben. Endlich starb er unter großen Qualen. Die Mutter aber mit ihren Kindern arbeitete im Innern des toten Körpers immer weiter, bis sie ein großes Loch geschnitten hatten, aus dem kamen sie alle nacheinander hinaus. Es waren aber in dem Leibe des Ungeheuers auch Tiere gewesen, die verschluckt worden waren. Sie alle wurden nun befreit. Ein Ochse kam heraus und rief: Muh, muh! wer hat mir geholfen?“

Darauf ein Hund, der bellte: „Wau, wau, wer hat mich errettet?“

Dann ein Affe: „Hi, hi“, lachte er, „wer half mir?“ Darauf kamen Menschen und Vieh überein, dass die Frau, die sie so wunderbar errettet hatte, ihr Häuptling sein sollte.

Die Sage von den wunderbaren Hörnern

Ein Hottentottengeschichte

Es war einmal ein kleiner Knabe, dessen rechte Mutter war gestorben, und die anderen Weiber seines Vaters misshandelten ihn. Deshalb entschloss er sich, seines Vaters Kraal zu verlassen. Eines Morgens setzte er sich auf den Ochsen, den sein Vater ihm geschenkt hatte, und ließ sich von ihm weiter landeinwärts tragen, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Als er mehrere Tagereisen von seinem väterlichen Dorfe entfernt war, traf er eine Viehherde, bei der war ein Bulle.

Der Ochse sprach: „Ich werde mit dem Bullen kämpfen und ihn töten.“

Da stieg der Knabe ab. Der Ochse und der Bulle kämpften miteinander, und es geschah, wie der Ochse gesagt hatte. Der Knabe ritt nun weiter, und als er hungrig war, schlug er mit der flachen Hand an das rechte Horn seines Ochsen; dasselbe öffnete sich und gab dem Knaben Speise. Nachdem er genug gegessen hatte und satt war, schlug er an das linke Horn. Es öffnete sich und verschlang den Rest der Speise. Bald darauf sah der Knabe eine dunkelfarbige Viehherde in der Entfernung.

„Steige hier ab von meinem Rücken,“ sprach der Ochse, „ich werde zu der Herde laufen. Dort muss ich kämpfen und werde sterben. Brich mir meine beiden Hörner ab und nimm sie mit dir. Wenn du hungrig bist, so sprich zu ihnen; sie werden dich mit Nahrung versorgen.“

Wie der Ochse gesagt hatte, so geschah es. Er kämpfte und wurde getötet. Der Knabe nahm die Hörner und wanderte weiter. Bald kam er in ein Dorf, in dem hatten die Leute nur wenig zu essen; denn es war eine Zeit großer Trockenheit. Er ging in eine der Hütten des Dorfes, und mit Hilfe der Hörner hatte er genug Speise für den Besitzer dieser Hütte und sich selber.

Als er nun in der Nacht fest schlief, nahm ihm der, mit dem er sein Mahl geteilt hatte, die Hörner fort und legte statt ihrer andere auf den Platz, an dem sie gelegen hatten.

Der Knabe, der von dem Betruge nichts ahnte, stand am nächsten Morgen zeitig auf und zog weiter seines Weges. Als er aber hungrig wurde und vergeblich zu den Hörnern sprach, merkte er, was geschehen war, und ging zurück zu dem Ort, an dem er geschlafen hatte. Ehe er noch die Hütte betrat, hörte er den Dieb seiner Hörner mit diesen reden; aber vergeblich. Der Knabe nahm seine Hörner und schritt weiter. Am Abend kam er an eine Hütte. Er klopfte an und bat, die Nacht über dort bleiben zu dürfen. Aber man gewährte ihm seine Bitte nicht; denn sein Lenden-und Schultertuch war zerfetzt und sein Körper bestaubt und schmutzig. So zog er denn weiter und kam zu einem Fluss, in welchem er badete. Dann sprach er zu seinen Hörnern. Diese versorgten ihn mit neuen Tüchern und reichem Perlenschmuck und Halsketten aus den Zähnen wilder Tiere. Nachdem er sich geschmückt hatte, ging er weiter und kam zu einer Hütte, in welcher ein sehr schönes Mädchen mit ihrem Vater und ihrer Mutter lebte. Man empfing ihn mit großer Freude, und er blieb dort. Seine Hörner gaben reichlich Speise, Trank und Kleidung für alle. Kurze Zeit darauf heiratete er das schöne Mädchen und zog mit seinem jungen Weibe heim zu seinem Vater. Wiederum sprach er zu den Hörnern, und sie beschenkten ihn mit einem schönen, großen Hause; in das zog er mit seiner Frau und war glücklich mit ihr.

Die Braut des Häuptlings

Es war einmal ein Mann, der hatte zwei Töchter, die alt genug waren, um sich zu verheiraten. Eines Tages ging der Mann in ein anderes Dorf, in welchem ein mächtiger Häuptling lebte. Als er dort bei seinen Freunden war, fragten diese ihn nach den Neuigkeiten von seinem Kraal.

Doch er wusste ihnen nichts zu erzählen, sondern wollte von ihnen wissen, was es in ihrem Stamme Neues gäbe. Da erzählte man ihm, dass der Häuptling ein Weib suche.

Der Mann ging heim und sprach zu seinen Töchtern: „Welche von euch möchte einen Häuptling heiraten?“

Da sagte die Älteste: „Ich, mein Vater!“ Ihr Name war Mpunzikazi.

Der Mann sprach: „Ich komme aus einem Dorf, in welchem der Häuptling ein Weib sucht; du, meine Tochter, sollst zu ihm gehen.“

Darauf berief er eine Anzahl von Leuten, die mit seiner Tochter ziehen sollten; sie aber sagte: „Ich will allein gehen.“

Da sprach ihr Vater: „Wie kannst du, meine Tochter, solch unverständige Worte sagen? Ist es denn nicht unsere Sitte, dass ein Mädchen, wenn es zum Manne kommt, von Freunden dorthin begleitet werde? Sei nicht töricht, mein Kind!“

Das Mädchen aber sprach: „Ich will allein gehen.“

Da ließ ihr Vater sie gewähren. Auf dem Wege zu dem Kraal des Häuptlings traf sie eine Maus.

Diese sprach: „Soll ich dir den Weg weisen?“

Mpunzikazi entgegnete: „Gehe mir aus den Augen.“

Da sagte die Maus: „Wenn du so unfreundlich bist, wirst du deine Wünsche nicht erfüllt sehen.“

Als Mpunzikazi etwas weiter geschritten war, kam ihr ein Frosch entgegengehüpft.

„Soll ich dir den Weg zeigen?“ fragte der.

Sie aber wandte sich unwillig ab, indem sie sagte: „Du? Du bist nicht wert, mit mir zu reden. Weißt du nicht, dass ich das Weib eines Häuptlings sein werde?“

„Gut denn!“ höhnte der Frosch. „Du wirst ja sehen, was noch alles geschehen wird.“

Als das Mädchen müde geworden war, setzte es sich unter einen Baum, um auszuruhen. Nahebei war ein Knabe, der Vieh hütete.

Er kam zu Mpunzikazi und sagte: „Wohin gehst du, meine Schwester?“

Sie aber ward zornig. „Wer bist du,“ rief sie, „dass du so zu mir sprichst? Gehe fort von mir!“

„Ich bin hungrig,“ sagte der Knabe, „willst du mir nicht etwas zu essen geben?“

„Mach', dass du fortkommst!“ rief sie noch einmal.

Darauf setzte sie ihren Weg fort, und traf ein altes Weib, welches neben einem großen Stein saß. „Ich will dir einen guten Rat geben,“ rief die Alte dem Mädchen zu.

„Du wirst an Bäumen vorbeikommen, die werden dir ins Gesicht lachen; du aber bleibe ernst! Du wirst einen Sack mit dicker Milch sehen; iss nicht davon! Du wirst einem Manne begegnen, der wird seinen Kopf unter seinem Arme tragen; nimm von ihm kein Wasser an!“

Das Mädchen indes verlachte die Alte: „Du hässliches Weib, wer bist du, dass du es wagst, mir einen Rat zu geben?“

Die Frau aber wiederholte ihre Worte. Kurze Zeit darauf kam das Mädchen an einen Platz, auf dem Bäume standen. Diese lachten laut, und Mpunzikazi lachte auch. Am Wege lag ein Sack mit dicker Milch; sie aß davon. Darauf begegnete ihr ein Mann, der trug seinen Kopf unter seinem Arme und bot ihr Wasser an, und sie nahm es. Als sie an den Fluss kam, der an dem Dorfe des Häuptlings vorbeifloss, sah sie ein junges Mädchen Wasser schöpfen. „Wohin gehst du?“ fragte dieses. „Rede nicht mit mir,“ entgegnete Mpunzikazi, „denn ich werde das Weib eines Häuptlings sein.“

Das Mädchen aber, welches Wasser schöpfte, war des Häuptlings Schwester. Sie sagte: „Warte; denn ich will dir einen Rat geben. Betritt das Dorf nicht von dieser Seite!“

Mpunzikazi aber eilte weiter, ohne auf die Worte zu achten. Sie kam zum Dorf, und die Leute dort fragten sie, woher sie käme, und was sie wolle. Sie erwiderte: „Ich bin gekommen, um das Weib eures Häuptlings zu werden.“

Die Leute blickten sie verwundert an und riefen: „Wie kann ein Mädchen ohne seine Freunde zur Hochzeit kommen!“ Dann fuhren sie fort: „Der Häuptling ist nicht zu Hause. Gehe aber in seine Hütte und bereite ihm ein Mahl, damit er seinen Hunger stillen kann, wenn er heimkommt.“

Man gab ihr Kafferkorn und Mais. Sie bereitete Mehl daraus; aber es war so grob, dass das Brot, welches sie buk, nicht zu genießen war. Am Abend hörte sie das Sausen eines mächtigen Windes. Dies zeigte ihr die Heimkehr des Häuptlings an. Er war aber eine große Schlange mit fünf Köpfen und blitzenden Augen. Mpunzikazi erschrak sehr, als sie ihn sah. Die Schlange ringelte sich vor die Tür der Hütte, und befahl dem Mädchen, Essen zu bringen. Der Name des Häuptlings war Makanda Mahlanu, das bedeutet Fünfköpfiger. Als das Mädchen die Speise brachte, die es bereitet hatte, wurde Makanda Mahlanu sehr böse und sprach: „Du sollst nicht mein Weib sein!“

Dann schlug er sie mit dem Schwanz, und sie starb. Späterhin sagte die Schwester Mpunzikazis zu ihrem Vater: „Ich will auch das Weib eines Häuptlings werden.“

Der Vater entgegnete: „Es ist billig, meine Tochter, dass du es wünschest.“

Er berief seine Freunde, und sie alle begleiteten das Mädchen auf dem Wege zu Makanda Mahlanu. Ihr Name war Mpunzanyana. Auf dem Wege trafen sie eine Maus. Diese sprach: „Soll ich euch den Weg weisen?“

Mpunzanyana erwiderte: „Bitte, tue es.“

Und die Maus tat es. Der Weg führte durch ein Tal. Dort sah Mpunzanyana ein altes Weib bei einem Baume stehen. Dieses sprach: „Du wirst zu einem Pfad kommen, der sich in zwei Wege teilen wird. Wähle den kleineren; denn der größere würde dir kein Glück bringen.“

Das Mädchen dankte und schritt weiter. Da kam ein Kaninchen des Weges gelaufen.

Das sprach: „Ihr seid nahe dem Dorfe des Häuptlings.“ Dann wandte es sich zu Mpunzanyana und sprach: „Du wirst ein Mädchen sehen, das schöpft Wasser aus dem Flusse. Sprich freundlich mit ihr. Man wird dir Kafferkorn und Mais zum Mahlen geben; mache deine Arbeit gut. Wenn dein Gatte zu dir kommt, fürchte dich nicht.“

„Danke dir, Kaninchen,“ sagte Mpunzanyana, „ich werde deinem Rate folgen.“

Am Flusse traf sie des Häuptlings Schwester; diese fragte: „Wohin wanderst du?“

Mpunzanyana sprach: “Ich bin am Ziele meiner Reise.“ „Warum kommst du hierher?“ fragte das Mädchen weiter. „Ich komme mit meinem Hochzeitsgeleite.“

Da sagte die Schwester des Häuptlings: „Das ist recht! Aber wirst du dich nicht erschrecken, wenn du deinen Gatten siehst.“

„O nein!“ sagte Mpunzanyana fröhlich. Darauf wies ihr das Mädchen die Hütte, in der sie wohnen sollte. Man gab Speise und Trank an die, welche mitgekommen waren. Die Mutter des Häuptlings trat zu Mpunzanyana und sprach: „Bereite ein Mahl für deinen Gatten. Er wird bald hier sein.“ Sie tat, wie ihr geheißen war. Am Abend erhob sich ein starker Wind, welcher die Hütte erzittern machte, so dass einige Pfähle, welche sie stützten, niederfielen. Aber Mpunzanyana fürchtete sich nicht. Darauf kam Makanda Mahlanu herein und forderte Speise. Mpunzanyana nahm das Brot, welches sie gebacken hatte, und gab es ihm.

Er aß, und da es ihm mundete, sprach er: „Du sollst mein Weib sein.“ Dann gab er ihr vielen Perlenschmuck, und sie freute sich darüber. Späterhin glitt Makanda Mahlanu aus der Schlangenhaut heraus und wurde ein großer, stattlicher Mann. Mpunzanyana blieb von seinen Frauen diejenige, welche er stets am meisten liebte.

Der Greif – Naosage

Es war einmal ein Mann, der wohnte in der Wildnis mit seinen zwei Kindern, einem Knaben und einem Mädchen. Als seine Kinder kaum etwas herangewachsen waren, ging der Vater eines Tages an die Küste. In der Nacht erhob sich ein starkes Geräusch; denn ein Greif kam geflogen, setzte sich auf das Dach des Hauses, in dem die Kinder allein waren und machte sie furchtsam, indem er sprach:

„So, ihr Kinder, nun ist mein Essen bereit! Wohin ist euer Vater gegangen?“

Sie antworteten: „An die Küste.“

Der Greif sagte: „Gut! So will ich mein Essen haben.“

Da fürchteten sich die Kinder und zeigten ihm die Hühner ihres Vaters. Die verzehrte der Vogel und machte sich davon. In der zweiten Nacht schlief der Vater an der Küste. Der Greif kam wieder auf das Dach geflogen und sprach zu den Kindern die gleichen Worte wie am Tage vorher. Da waren die Kinder sehr ängstlich und zeigten ihm die Ziegen ihres Vaters, die verspeiste er und flog.

In der dritten Nacht war der Mann nicht mehr sehr weit von seinem Hause entfernt. Der Greif kam wieder auf das Haus geflogen und sprach, wie er vordem gesprochen hatte. Die Kinder fürchteten sich und zeigten ihm die Hunde. Die fraß er auf und flog davon. Am folgenden Morgen kehrte der Vater heim. Er begrüßte seine Kinder, fand sie aber krank und abgemagert.

Deshalb fragte er sie: „Warum seid ihr so mager geworden, meine Kinder?“

Da berichteten sie, was sich in seiner Abwesenheit zugetragen hatte. Der Vater hörte schweigend zu und überlegte, wie er wohl am besten des Greifes habhaft werden könne. Er hatte an der Küste starke Pfeile gekauft und hoffte, mit ihnen den bösen Vogel zu erlegen. Als die Sonne untergegangen war, begab er sich mit seinen Kindern ins Haus, schloss die Türe zu und machte eine Luke in das Grasdach.

Es dauerte gar nicht lange, bis der Vogel kam und sich gerade vor der Luke auf dem Dache niederließ.

Er rief die Kinder und fragte: „Wohin ist euer Vater gegangen?“

Der Vater aber hatte den Kindern befohlen, den Greif wütend zu machen, deshalb antworteten sie:

„Du Taugenichts und Bösewicht, warum lässt du uns nicht in Frieden? Du hast unsere Hühner, Ziegen und Hunde gefressen, heute bekommst du nichts!“

Da wurde der Vogel sehr zornig und rief: „Wie kommt es, dass ihr mich heute beschimpft? Ich werde kommen und euch selber fressen.“

Mit diesen Worten versuchte er, in das Haus einzudringen; aber der Vater nahm geschwind seinen Bogen und seine Pfeile und schoss. Da fiel der Greif blutend zu Boden, und ein zweiter Schuss tötete ihn. Der Vater ging nun mit seinen Kindern vor die Tür des Hauses, wo der tote Vogel lag. Sie rupften ihn und bereiteten ihn zu, dass er gebraten werden konnte. Darauf legten sie das Fleisch an das Feuer, und der Vater sprach zu den Kindern: „Ich gehe jetzt auf das Feld. Gebt wohl acht, dass das Fleisch gut gebraten ist, wenn ich wiederkomme, und esst nicht davon, denn ich will es allein essen.“

Der Knabe aber spürte Lust, von dem Gericht zu kosten, trat herzu, hob den Deckel von dem Topf auf, in dem das Fleisch war, und wollte eben zulangen, als er eine Stimme hörte, die rief: „Iss mich nicht, iss mich nicht!“

Da lief der Knabe davon. Bald aber kehrte er zurück, ergriff schnell ein Stück des Fleisches und aß. Da erscholl die Stimme des Fleisches wiederum laut und deutlich, so dass die Schwester des Knaben sie hörte, herzulief und fragte:

„Warum hast du von dem Fleisch gegessen?“

Ihr Bruder wurde darauf sehr böse und schalt sie und gab ihr allerlei Namen. Da lief das Mädchen auf das Feld zu dem Vater und erzählte ihm alles. Als beide bald darauf nach Hause zurückkehrten, fanden sie den Knaben in einen Büffel verwandelt.

Der Vater rief ihm zu: „Wenn du Säbelantilopen siehst, so folge ihnen nicht; wenn du Elefanten siehst, folge ihnen nicht; wenn du eine Herde Büffel siehst, so folge ihnen!“ Da rannte der Büffel davon und verschwand in dem Walde. Der Vater blieb mit der Tochter allein zurück.

Eine Zulukindergeschichte

Einstmals erhob sich ein gewaltiger Sturm, der trug eine Schar Kinder in die Wüste. Unter ihnen war auch ein kleiner Knabe, der hieß Tsegana-nkokopana. Als es einmal in der Wüste anfing zu regnen, sagte er zu den Mädchen: „Wenn ich zu dem Stroh sage, es soll zu einer Hütte werden, so wird es meinen Worten folgen.“

„Tue es!“ sprachen die Mädchen.

Er tat es, und aus dem Stroh wurde eine Hütte. Als es Nacht wurde, kam ein Menschenfresser, der wollte alle Kinder verschlingen. Sie fürchteten sich und kletterten eiligst auf einen hohen Baum, welcher nahe der Hütte stand, und sagten zu diesem: „Falle nicht!“

Der Menschenfresser kam an den Baum und fing an, ihn zu zersägen, aber er fiel nicht um; deshalb ging der Mann am folgenden Tage fort. Darauf kam ein großes Wesen, wie die Kinder noch nie ein ähnliches gesehen hatten, das nannten sie Pukhupukhu und freuten sich darüber. „Pukhu-pukhu,“ riefen sie, „komm her, komm her und gehe mit uns!“ Pukhu-pukhu kam, nahm die Kinder und brachte die ihren Eltern wieder. Als er mit den Kindern zum Eingange des Kraals gekommen war, zu dem sie gehörten, stand er still.

Da kam die Mutter von Tsegana-nkokopana und warf Asche über ihn.

Darauf nahten noch andere Frauen, und Pukhu-pukhu sprach zu ihnen: „Sagt euren Leuten, sie sollen mir rote Erde und blaue Steine bringen, und lasst sie Matten ausbreiten bis an das Tor des Kraals.“

Das taten sie, und er gab jeder Mutter ihr Kind wieder.

Aber den kleinen Tsegana-nkokopana nahm er wieder mit sich, weil seine Mutter Asche auf ihn geworfen hatte, und gab ihm den Menschenfresser. Der verschlang ihn.

Drei Worte - Sansibarsage

Ein Geizhals pflegte Leute, in deren Schuld er stand, zu betrügen; deshalb war es für ihn nach und nach schwer geworden, solche zu finden, die ihm Waren verkauften oder Dienste leisteten.

„Er gibt uns doch nicht, was uns zukommt,“ sagten die Menschen und wollten mit ihm nichts zu tun haben. Eines Tages hatte der Geizhals kostbares Glas gekauft. Da er ein schwacher, alter Mann war, konnte er die schwere Kiste mit dem Glas nicht selber tragen und musste jemanden suchen, der es für ihn täte.

„Entweder bezahle ich dir deine Mühe in Geld,“ sagte er zu einem Manne, der sich zu dem Dienst bereit erklärt hatte, „oder ich werde dir drei Worte sagen, die dir im Leben von Nutzen sein werden. Wähle!“

„Sage mir die drei Worte!“ entgegnete der Mann. Dann nahm er die Kiste, setzte sie sich auf seinen Kopf und trug sie eine Strecke Weges.

Als er sich ausruhen wollte, sprach er: „Herr, ein Drittel des Weges habe ich hinter mir. Gib mir eins der drei Worte zu wissen.“

Da sprach der Geizhals: „Glaube dem nicht, der dir sagt, Sklaverei sei besser als Freiheit.“

Der Träger nahm seinen Weg wieder auf. In seinem Innern aber dachte er: „Dieser Mensch ist schlimmer als ein Geizhals; denn er ist ein arger Betrüger.“

Nach abermals einer Weile setzte er die Kiste nieder und sprach: „Ich will ausruhen! Sage mir das zweite Wort.“

Der Geizhals sprach: „Sollte sich jemand finden, der dir sagt, Armut bringe Glück, und Reichtum Unglück, so glaube es nicht.“

Wieder hob der Mann seine Last auf den Kopf und trug sie bis vor das Haus des Geizhalses. „Welches ist das dritte Wort?“ fragte er diesen.

„Erst setze die Kiste nieder!“

„Nein, erst sage das Wort!“

„Glaube niemandem, der es versucht, dir einzureden, Hunger tue nicht weh,“ lauteten die Worte des Geizhalses.

„Gehe zur Seite, Herr,“ rief der Träger der Kiste, „damit ich meine Last niedersetze!“ Dabei ließ er sie mit großem Krach zur Erde fallen.

„Was hast du getan?“ jammerte der Geizhals.

„Du hast mein Glas zerbrochen!“

Da sprach der Mann: „Wenn jemand kommt, der dir sagt, es sei etwas anderes als Scherben in der Kiste, so glaube ihm nicht.“

Asien

Das Wort „Asien“ ist vom assyrischen Wort „Assu“ hergeleitet. Assu bedeutet „Sonnenaufgang“ bzw. „Osten“. Asien deutet also auf die Region in Richtung Sonnenaufgang. Es entspricht somit dem lateinischen Wort Orient oder dem deutschen „Morgenland“. So wurde in der Antike das Gebiet Kleinasiens Asien genannt, woraus sich später auch der Name der römischen Provinz Asia ergab. In der Antike wurde die Bezeichnung Asia auf einen Namen aus der griechischen Mythologie zurückgeführt.

-Info von Wikipedia-

Japan

Der Priester Domei.