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Die Fabel ist der Liebe Heimatwelt, gern wohnt sie unter Feen, Talismanen, glaubt gern an Götter, weil sie göttlich ist. -Friedrich Schiller- Im letzten Abschnitt meiner Bücher zum Träumen Reihe beschäftige ich mich mit einigen Fabeldichtern der Geschichte. In diesem Buch finden Sie Fabeldichter beginnend mit Äsop, römische Fabeldichter, einige Fabeldichter der Geschichte und deutschsprachige Fabeldichter. Im sechsten und letzten Teil meiner Buchreihe über Fabeln, Mythen und Legenden finden Sie den zweiten Teil der deutschsprachigen Fabeldichter, orientalische Fabeldichter, Fabeldichter aus der Türkei, das Gesta Romanorum, die Carmina Burana und den Minnegesang.
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Seitenzahl: 183
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Traumweg – Teil 5
Einige Fabeldichter der Geschichte
Im letzten Abschnitt meiner „Bücher zum Träumen“ Reihe beschäftige ich mich mit einigen Fabeldichtern der Geschichte.
In diesem Buch finden Sie Fabeldichter beginnend mit Äsop, römische Fabeldichter, einige Fabeldichter der Geschichte und deutschsprachige Fabeldichter.
Im sechsten und letzten Teil meiner Buchreihe über Fabeln, Mythen und Legenden finden Sie den zweiten Teil der deutschsprachigen Fabeldichter, orientalische Fabeldichter, Fabeldichter aus der Türkei, die Gesta Romanorum, die Carmina Burana, Carmina amatoria, Carmina potoria, Carmina moralia et satrico und einen kleinen Einblick in den Minnegesang.
Viel Spaß auf Eurem „Traumweg“!
Aesop
Der Adler und die Dohle
Der Esel auf Probe
Der Fuchs und der Holzhacker
Der Fuchs und der Storch
Der Hahn und der Diamant
Der Haushahn und die Mägde
Der Hirte und der Wolf
Der Hund und das Schaf
Der Löwe und das Mäuschen
Der Ochsentreiber und Herkules
Der Vogelsteller und die Schlange
Die Fledermaus
Die Hasen und die Frösche
Die Ziege und der Ziegenhirt
Drei Stiere und der König
Äsop in Delphi – sein Tod
Römische Fabeln
Avianus
Der Eber und der Bauer
Der Knabe und der Dieb
Der Krieger, der seine Waffen verbrannte
Der Windgott und der Sonnengott
Romulus
Der Löwenanteil
Die Hochzeit der Sonne
Die Hunde und die Gerberhaut
Der Adler und der Weih
Phaedrus
Die Frösche forderten einen König
Ein Hund trägt ein Stück Fleisch zu einem Fluss
Der Fuchs und die Larve
Der zum Arzt gewordene Schuster
Der Hirsch an der Quelle
Schaf, Hirte und Wolf
Der Sperling, der dem Hasen nützen will
Einige Fabeldichter
Jean de La Fontaine
Das Kind und der Schulmeister
Das Schwein, die Ziege und der Hammel
Der Fuchs und der Wolf im Brunnen
Der Hase mit den Hörnern
Der Kater und die alte Ratte
Der Mann zwischen zwei Lebensaltern…
Der Mensch und sein Ebenbild
Der Quersack
Der Tod und der Holzfäller
Der Tod und der Unglückliche
Der vielköpfige und der vielschwänzige Drache
Der Wolf und der Hund
Die Diebe und der Esel
Die Hornissen und die Bienen
Die Taube und die Ameise
Leonardo da Vinci
Auster, Ratte und Katze
Das Einhorn
Das Papier und die Tinte
Das Rasiermesser
Der Falke und die Ente
Der Lorbeer und die Myrte
Der Schwälberich
Der Schwan
Der Vogelbeerbaum
Der Wein und der Trunkene
Der Wildbach
Die Drosseln und die Eule
Die Elefanten
Die Zeder und die anderen Bäume
Falscher Glanz führt ins Verderben
Iwan Krylow
Der Bach
Der Adler und der Maulwurf
Der Wolf und die Hirten
Ludwig Heinrich von Nikolay
Äsop und die zwei Bildhauer
Die Wanderer und das Beil
Der Edelmann und der Bauer
Francois-Joseph Terasse Desbillons
Die Eidechse und die Schildkröte
Die Steintaube und der Federfuss
Der Wolf im Schafspelz und der Hirt
Der Krebs und sein Sohn
Der Fuchs und der Hund
Ignatius Diakonos
Das törichte Kamel
Kypris und die Dienerin
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
Der Ziegenbock
Der Igel
Antoine Houdar de La Motte
Die Götter der Ägypter
Die Vögel
Ludwig Baron Holberg
Die Katze begibt sich in einen Mönchsorden
Vom Affen der fischen wollte
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Die Zwiebel
Felipe Jacinto Sala
Das Feuer
Liezi
Der geschnitzte Phönix
Das Spiegelbild
Des Soldaten Kleid
Das Gerücht
Die Schlange mit Füßen gemalt
Einige deutschsprachige Fabeldichter
Marie von Ebner-Eschenbach
Das Blatt
Das Nilpferd
Der gute Feind
Der Verwöhnte
Die Anhänger
Die Siegerin
Die Verfemte
Ein Vergleich
Eine Begegnung
Gänsezug
Geschieden
Ungelöste Aufgaben
Verlorene Zuversicht
Wertbestimmung
Eine Erzählung – Krambambuli (1884)
Heinrich von Kleist
Die Fabel ohne Moral
Die Hunde und der Vogel
Die beiden Tauben
Arthur Schopenhauer
Die Stachelschweine
Der Apfelbaum und die Tanne
Johann Gottfried von Herder
Das größte Übel des Staates…
Der Sklave
Wilhelm Busch
Der Kobold
Die Teilung
Bewaffneter Friede
Heinrich Heine
Der Wanzerich
Pferd und Esel
Der tugendhafte Hund
Franz Grillparzer
Fabel
Orientalischer Kongress
Diplomatischer Rat
Gotthold Ephraim Lessing
Die Bäre
Der Tanzbär
Der über uns
Der Wunsch zu sterben
Daniel Wilhelm Triller
Der Hausherr und sein Kobold
Der lybische König Basiliskus
Der arme Schneider und der reiche Kaufmann
Ulrich Boner
Von einem Hahn und einem Edelstein
Der Affe und die Nuss
Von einem Löwen und einem Hirten
Johann Wolfgang von Goethe
Adler und Taube
Dilettant und Kritiker
Fuchs und Kranich
Ludwig Meyer von Knonau
Die Lerche und der Storch
Der Auerhahn und die Wachtel
Carl Friedrich Drollinger
Der Bettelmann und der Tod
Die Athenienser
Franz Kafka
Die Maus in der Falle
Wilhelm Raabe
Zwiesprache
Burkhard Waldis
Vom kranken Weihen
Vom Dieb und Hund
Heinrich Pröhle
Der Fuchs und die Gans
Hans Sachs
Die Ameise und die Grille
Christian Wahrmund
Frauen weinen
Das um ihren verstorbenen Mann…
Der schädliche Reichtum
Der Fuchs und der Drache
Der Jugend Eigensinn
Sebastian Brant
Am Narren Anstoß nehmen
Geb.: Amorion; Türkei Gest.: 564 v. Chr., Delphi; Griechenland Äsop (altgr. Αἴσωπος — Aísōpos, lat. aesopus, eingedeutscht Aesop, Aisop, seltener Aisopus) war ein berühmter griechischer Dichter von Fabeln und Gleichnissen und lebte um 600 v. Chr.
Er gilt als der Begründer der Fabeldichtung, und so wurde sein Name zum Gattungsnamen für die Fabeldichtung überhaupt.
Der Überlieferung nach soll er aus Phrygien stammen, nach Aristoteles aber war er Thraker. Lokalisiert wird er durch Herodot in Ionien, in Samos im 6. Jahrhundert, zeitgleich mit Sappho. Er soll als Sklave mehreren Herren gedient haben, bis ihn der Samier Iadmon freiließ.
Angeblich kam er dann an den Hof des Königs Kroisos, dessen Vertrauen er durch seinen klugen Witz in solchem Maß gewann, dass er ihn auf mehrere Gesandtschaften schickte; auf einer solchen nach Delphi wurde Äsop von den dortigen Priestern wegen Gotteslästerung ermordet, wie Aristophanes berichtet.
Wie wurde aus Äsop ein Fabeldichter?
Eine kleine Mär gefunden bei dem Fabeldichter Johann Friedrich August Kazar 1732-1798 Äsop war einst ein Hirte. Er weidete seine Herden bei einem Tempel Merkurs, und, als ein Liebhaber der Weisheit, bat er den Gott um dieses Geschenk. Sehr viele andere kamen auch in den Tempel des Merkurs, um darum zu bitten. Der eine brachte Gold mit sich, der andere Silber, wiederum einer einen Heroldsstab von Elfenbein, oder sie behängten sonst eine Kostbarkeit an dem Altar auf.
Äsop hatte nichts dergleichen zu schenken, und auch das, was er hatte, schenkte er sparsam. Nur so viel Milch, als er von einem Schaf erhielt, und so viel Honigwaben, als er in die Hand fassen konnte. Jene glaubten ihm angenehme Geschenke zu bringen, wenn sie ihn mit Myrten bedeckten. Aber er brachte nur wenige Rosen und Veilchen.
Ich sollte, sprach er Kränze flechten, und meine Herde darüber vergessen? Als der Tag, an welchem Weisheit ausgeteilt werden sollte, herbeigekommen war, sagte Merkur, als ein kluger Gott, der seine Gaben nach den Geschenken ziemlich einzurichten wusste, zu dem, der am meisten gebracht hatte: "Du sollst die Weltweisheit zum Geschenk haben!"
Zum anderen: "Du sollst ein Redner sein!" Zu dem Dritten: "Du ein Sternenkundiger!"
Zu dem Vierten: "Und du ein Musikverständiger!" dieser ein epischer, jener ein Jambendichter.
Alle Schätze der Weisheit hatte er ausgeteilt, als er bemerkte, dass Äsop vergessen war. Er besann sich, dass ihm, als einem Kinde, bei seiner Erziehung auf dem Gipfel des Olymps, die Horen eine Fabel erzählten, wie einst eine Kuh sich mit einem Menschen von sich selbst, und von der Erde unterredet habe, und dass er von der Zeit an die Herden des Apollo liebte. Daher gab er dem Äsop die Kunst, Fabeln zu dichten, die in seinem Vorrat von Weisheit, noch allein übrig war.
„Hier hast du," sprach er, "was ich selbst zuerst gelernt habe."
Daher weiß Äsop seinen Fabeln so vielfache Gestalten zu geben, und dies ist der Ursprung der Fabel!
-Info von Wikipedia-
Ein Adler stürzte sich hoch aus der Luft auf ein Lamm, fasste es mit seinen Krallen und trug es mit Leichtigkeit davon. Eine Dohle hatte dies mit angesehen, und da sie sich ebenso stark glaubte wie der Adler, flog sie auf einen Widder zu. Aber vergeblich bemühte sie sich, ihn fortzubringen, sie verwickelte sich in die Wolle und konnte nun auch nicht wieder davonfliegen. Als der Hirte sie zappeln sah, haschte er sie, beschnitt ihr die Flügel und nahm sie seinen Kindern zum Spielzeug mit. „Ei! Ei!“ riefen hocherfreut die Knaben, „wie nennt man diesen Vogel?“ „Vor einer Stunde noch“, antwortete der Vater, „hielt er sich für einen Adler, musste aber bald einsehen, dass er nur eine elende Dohle ist.“ Wage dich nicht an Dinge, die deine Kräfte übersteigen; es gibt sonst zum Schaden noch Spott.
Ein Mann kaufte einen Esel, aber nicht gleich endgültig, sondern er machte eine Probezeit aus. Als er mit ihm in seinen Hof kam, wo schon mehrere Esel teils bei der Arbeit, teils bei der Fütterung waren, ließ er ihn freilaufen. Sogleich trottete der neue zu dem faulsten und gefräßigsten Gefährten und stellte sich zu ihm an die Futterkrippe. Da legte ihm der Mann den Strick wieder um den Hals und brachte ihn dem bisherigen Besitzer zurück. „So schnell kannst du ihn doch gar nicht erprobt haben“, wunderte sich der. „Oh mir genügt, was ich gesehen und erfahren habe. Nach der Gesellschaft, die er sich ausgesucht hat, ist er ein übler Bursche!“
Ein vor Jägern fliehender Fuchs fand, nachdem er lange in der Wildnis herumgelaufen war, endlich einen Holzhacker und bat denselben inständig, ihn doch bei sich zu verbergen. Dieser zeigte ihm seine Hütte, worauf der Fuchs hineinging und sich in einem Winkel versteckte. Als die Jäger kamen und sich bei dem Manne erkundigten, so versicherte dieser zwar durch Worte, er wisse nichts, deutete aber mit der Hand nach dem Orte hin, wo der Fuchs versteckt war.
Allein die Jäger hatten nicht darauf geachtet und entfernten sich sogleich wieder.
Wie nun der Fuchs sie fortgehen sah, ging er wieder heraus, ohne etwas zu sagen; und als der Holzhacker ihm Vorwürfe machte, dass er ihm, durch den er doch gerettet worden sei, keinen Dank bezeuge, drehte sich der Fuchs nochmals um und sprach: „Ich wüsste dir gerne Dank, wenn die Werke deiner Hand und deine Gesinnung mit deinen Reden im Einklang ständen.“
Ein Fuchs hatte einen Storch zu Gaste gebeten, und setzte die leckersten Speisen vor, aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Gierig fraß der Fuchs alles allein, obgleich er den Storch unaufhörlich bat, es sieh doch schmecken zu lassen.
Der Storch fand sich betrogen, blieb aber heiter, lobte außerordentlich die Bewirtung und bat seinen Freund auf den andern Tag zu Gaste. Der Fuchs mochte wohl ahnen, dass der Storch sich rächen wollte, und wies die Einladung ab. Der Storch ließ aber nicht nach, ihn zu bitten, und der Fuchs willigte endlich ein. Als er nun anderen Tages zum Storch kam, fand er alle möglichen Leckerbissen aufgetischt, aber nur in langhalsigen Geschirren.
„Folge meinem Beispiel“, rief ihm der Storch zu, „tue, als wenn du zu Hause wärst.“ Und er schlürfte mit seinem Schnabel ebenfalls alles allein, während der Fuchs zu seinem größten Ärger nur das Äußere der Geschirre belecken konnte und nur das Riechen hatte. Hungrig stand er vom Tische auf und gestand zu, dass ihn der Storch für seinen Mutwillen hinlänglich gestraft habe. Was du nicht willst, dass man dir tu', Das füg' auch keinem anderen zu.
Ein hungriger Hahn scharrte auf einem Misthaufen nach Fruchtkörnern und fand einen Diamanten. Unmutig stieß er ihn beiseite und rief aus: „Was nützt einem Hungrigen ein kostbarer Stein; sein Besitz macht wohl reich, aber nicht satt. Wie gerne würde ich diesen Schatz um nur einige Gerstenkörner geben.“
Das Stückchen Brot, dass dich ernährt, ist mehr als Gold und Perlen wert.
Ein gutes, altes Hausmütterchen weckte ihre Mägde alle Morgen gewöhnlich mit dem ersten Hahnenschrei. Dies frühe Aufwecken und Aufstehen verdross diese.
„Wäre der verzweifelte Hahn nicht“, sagten sie, „so dürften wir auch länger schlafen“, und so drehten sie ihm den Hals um. Aber oft und viel wünschten sie ihn ins Leben zurück, weil sie von der Hausfrau, welche wegen ihres Alters wenig schlief und ihre gewohnte Hausuhr, den Hahn, nicht mehr hatte, nun sogar um Mitternacht geweckt wurden. Man sucht oft kleinen Unannehmlichkeiten zu entgehen, und kommt in weit größere.
Ein Hirte, der einen erst kurz geworfenen jungen Wolf gefunden hatte, nahm ihn mit sich und zog ihn mit seinen Hunden auf. Als derselbe herangewachsen war, verfolgte er, sooft ein Wolf ein Schaf raubte, diesen auch zugleich mit den Hunden. Da aber die Hunde den Wolf zuweilen nicht einholen konnten und deshalb wieder umkehrten, so verfolgte ihn jener allein und nahm, wenn er ihn erreicht hatte, als Wolf ebenfalls teil an der Beute; hierauf kehrte er zurück. Wenn jedoch kein fremder Wolf ein Schaf raubte, so brachte er selbst heimlich eines um und verzehrte es gemeinschaftlich mit den Hunden, bis der Hirte, nach langem Hin- und Her raten das Geschehene inne ward, ihn an einen Baum aufhängte und tötete. Die Fabel lehrt, dass die schlimme Natur keine gute Gemütsart aufkommen lässt.
Man sagt, dass zur Zeit, als die Tiere noch sprechen konnten, das Schaf zu seinem Herrn geredet habe: „Du tust sonderbar daran, dass du uns, die wir dir Wolle, Käse und Lämmer schenken, nichts gibst, als was wir uns auf der Erde selbst suchen, dem Hunde aber, der dir nichts dergleichen gewährt, von jeder Speise mitteilst, die du selbst hast.“ Als der Hund dies hörte, soll er gesagt haben: „Beim Jupiter, ich bin es ja, der dich und deine Gefährten bewacht, damit ihr nicht von Dieben gestohlen oder vom Wolf zerrissen werdet. Denn ihr würdet, wenn ich euch nicht bewachte, nicht einmal in Ruhe weiden können.“ Hierauf soll es auch das Schaf recht und billig gefunden haben, dass der Hund ihm vorgezogen wurde.
Ein Mäuschen lief über einen schlafenden Löwen. Der Löwe erwachte und ergriff es mit seinen gewaltigen Tatzen. „Verzeihe mir“, flehte das Mäuschen, „meine Unvorsichtigkeit, und schenke mir mein Leben, ich will dir ewig dafür dankbar sein. Ich habe dich nicht stören wollen.“ Großmütig schenkte er ihr die Freiheit und sagte lächelnd zu sich, wie will wohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar sein.
Kurze Zeit darauf hörte das Mäuschen in seinem Loche das fürchterliche Gebrüll eines Löwen, lief neugierig dahin, von wo der Schall kam, und fand ihren Wohltäter in einem Netz gefangen. Sogleich eilte sie herzu und zernagte einige Knoten des Netzes, so dass der Löwe mit seinen Tatzen das übrige zerreißen konnte. So vergalt das Mäuschen die ihm erwiesene Großmut.
Ein Ochsentreiber fuhr mit einem Wagen, welcher mit Holz schwer beladen war, nach Hause. Als der Wagen im Morast steckenblieb, flehte sein Lenker, ohne sich selbst auch nur im Geringsten zu bemühen, alle Götter und Göttinnen um Hilfe an. Vor allem bat er den wegen seiner Stärke allgemein verehrten Herkules, ihm beizustehen. Da soll ihm dieser erschienen sein und ihm seine Lässigkeit also vorgeworfen haben: „Lege die Hände an die Räder und treibe mit der Peitsche dein Gespann an, zu den Göttern flehe jedoch erst dann, wenn du selbst etwas getan hast; sonst wirst du sie vergeblich anrufen.“
Ein Vogelsteller nahm Leim und Rohre und ging hinaus auf den Fang. Als er auf einem hohen Baum eine Drossel sitzen sah, befestigte er die Rohre der Länge nach aneinander und blickte in der Absicht, sie zu fangen, in die Höhe. Da trat er unvermerkt auf eine unter seinen Füßen liegende Schlange. Diese wurde zornig und biss ihn; er aber sagte noch im Verscheiden: „Oh ich Elender, während ich einen andern fangen wollte, bin ich selber von einem andern in den Tod gejagt worden.“ Die Fabel lehrt, dass die, so ihren Nebenmenschen nachstellen, oft unversehens von andern das gleiche erfahren.
Eine Fledermaus fiel in das Gras. Sofort stürzte ein Wiesel auf sie zu und wollte sie verspeisen. „Ach!“ piepste die Fledermaus in Todesangst. „Was willst du? – Was tust du? Oh lasse mich am Leben!“
„Ich kann nicht, ich hasse dich, weil ich alle Vögel hasse“, fauchte das Wiesel.
Die Fledermaus besann sich einen Augenblick. „Ich bin doch kein Vogel; ich kann die Vögel nicht leiden; ich bin doch eine Maus!“ beteuerte sie.
Da schenkte ihr das Wiesel das Leben. Kurze Zeit nachher hatte die Fledermaus dasselbe Unglück. Wieder war ein Wiesel daran, ihr den Hals durchzubeißen.
„Du sollst augenblicklich gefressen werden“, sagte es, „ich hasse alle Mäuse und dich auch!“
„Aber ich bin doch keine Maus, ich kann die Mäuse nicht leiden! Ich bin doch ein Vogel!“ – beteuerte die Fledermaus. „Was du nicht sagst –, entschuldige!“ antwortete das Wiesel. Und die Fledermaus kam wirklich wieder mit dem Leben davon.
Die Hasen klagten einst über ihre missliche Lage; „wir leben“, sprach ein Redner, „in steter Furcht vor Menschen und Tieren, eine Beute der Hunde, der Adler, ja fast aller Raubtiere! Unsere stete Angst ist ärger als der Tod selbst. Auf, lasst uns ein für alle Mal sterben.“
In einem nahen Teich wollten sie sich nun ertränken; sie eilten ihm zu; allein das außerordentliche Getöse und ihre wunderbare Gestalt erschreckte eine Menge Frösche, die am Ufer saßen, so sehr, dass sie aufs schnellste untertauchten.
„Halt“, rief nun eben dieser Sprecher, „wir wollen das Ertränken noch ein wenig aufschieben, denn auch uns fürchten, wie ihr seht, einige Tiere, welche also wohl noch unglücklicher sein müssen als wir.“
Lass dich nie durch das Unglück niederschlagen; es gibt immer noch Unglücklichere, mit deren Lage du nicht tauschen würdest.
Ein Ziegenhirt musterte seine Ziegen, bevor er sie austrieb. Eine derselben hatte es sich gut schmecken lassen und sehr viel gefressen. Sie ging daher langsamer als die andern und blieb zurück. Der Hirte ärgerte sich über ihre Langsamkeit, und da er nicht lange auf sie warten wollte, hob er einen Stein auf und warf nach ihr. Unglücklicherweise traf er das eine Horn, dass es abbrach. Kaum geschehen, bereute er seine Unvorsichtigkeit und bat die Ziege, doch ja nichts ihrem Herrn zu klagen.
„Sei doch gescheit“, antwortete die Ziege, „wenn ich auch nichts davon sagen wollte, so würde doch das fehlende Horn dich anklagen.“ Wo Taten sprechen, lasst sich das einmal Geschehene nicht verhehlen.
Drei Stiere schlossen miteinander ein Bündnis, jede Gefahr auf der Weide mit vereinten Kräften abzuwehren; so vereinigt, trotzten sie sogar dem Löwen, dass dieser sich nicht an sie wagte. Als ihn eines Tages der Hunger arg plagte, stiftete er Uneinigkeit unter ihnen. Sie trennten sich, und nach nicht acht Tagen hatte er alle drei, jeden einzeln, angegriffen und verzehrt. Eintracht gibt Stärke und Sicherheit, Zwietracht bringt Schwäche und Verderben.
Sein Tod ist von Legenden umwoben — er soll in Delphi unschuldig hingerichtet worden sein. Als Äsop einmal durch Griechenland zog und überall durch seine Fabeln seine Weisheit zeigte, erwarb er sich den Ruf, ein sehr weiser Mann zu sein. Zuletzt kam er nach Delphi, der angesehenen Stadt und dem Sitz der obersten Priesterschaft. Dort folgten ihm viele Menschen, weil sie ihm zuhören wollten; von den Priestern aber wurde er nicht ehrenvoll empfangen. Da sprach Äsop „Ihr Männer von Delphi ihr seid wie das Holz, das von dem Meer an den Strand geschwemmt wird. Solange es fern ist, scheint es groß zu sein, wenn es aber nahe herangekommen ist, dann sieht man, dass es in Wirklichkeit klein ist.
So ging es auch mir mit euch. Solange ich noch weit von eurer Stadt entfernt war, dachte ich, dass ihr die Vornehmsten von allen wäret, jetzt aber in eurer Nähe, erkenne ich, dass ihr nicht viel taugt."
Als die Priester solche Reden hörten, sagten sie zueinander: "Dieser Mann hat in anderen Städten eine große Anhängerschaft. Es könnte sein, dass unter solcher üblen Nachrede unser Ansehen leidet oder dass wir es sogar ganz verlieren. Wir müssen also auf unserer Hut sein!
Da beratschlagten sie, auf welche Weise sie ihn unter dem Vorwande, er sei ein böser Kirchenräuber, töten könnten; denn sie wagten es wegen des Volkes nicht, ihn (ohne einsichtigen Grund) öffentlich töten zu lassen. So ließen sie aufpassen, bis der Knecht Äsops die Sachen seines Herrn für die Abreise zusammenpackte. Da nahmen sie eine goldene Schale aus dem Tempel des Apoll und versteckten sie heimlich im Reisegepäck Äsops.