Elena, die Edle - Nova Edwins - E-Book
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Elena, die Edle E-Book

Nova Edwins

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Beschreibung

Ich mag es, meine Ruhe zu haben. Meine Hütte steht abseits der anderen, ich bin nicht gerade gesprächig und am liebsten verbringe ich meine Zeit allein im Wald. Eine Gefährtin und Kinder sind so ziemlich das Letzte, was ich will – zumindest denke ich das, bis ich Elena begegne. Die kleine Menschenfrau fasziniert mich zutiefst und lässt mich bisweilen sogar vergessen, dass »der Wortkarge« mein Beiname ist. Allerdings stellt Elena direkt klar, dass sie nicht an einer dauerhaften Bindung oder ähnlichen Verpflichtungen interessiert ist. Warum bin ich also irgendwie … enttäuscht?   Leicht düstere Sci-Fi Romance mit Happy End.

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ELENA, DIE EDLE

HORGERIANER

BUCH 5

NOVA EDWINS

DARK SCI-FI ROMANCE

INHALT

Elena, die Edle

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

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Über Nova Edwins

Copyright: Nova Edwins, 2023, Deutschland.

Covergestaltung: Nova Edwins

Korrektur: http://www.korrekturservice-bingel.de

ISBN: 978-3-910412-47-7

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

ELENA, DIE EDLE

Ich mag es, meine Ruhe zu haben. Meine Hütte steht abseits der anderen, ich bin nicht gerade gesprächig und am liebsten verbringe ich meine Zeit allein im Wald.

Eine Gefährtin und Kinder sind so ziemlich das Letzte, was ich will – zumindest denke ich das, bis ich Elena begegne. Die kleine Menschenfrau fasziniert mich zutiefst und lässt mich bisweilen sogar vergessen, dass »der Wortkarge« mein Beiname ist.

Allerdings stellt Elena direkt klar, dass sie nicht an einer dauerhaften Bindung oder ähnlichen Verpflichtungen interessiert ist.

Warum bin ich also irgendwie … enttäuscht?

Leicht düstere Sci-Fi Romance mit Happy End.

1

ELENA

Ich ballte die Fäuste und reckte das Kinn, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, dieses Mal ruhig zu bleiben. Aber Worah machte es mir mehr als nur schwer.

»Es ist einfach keine gute Idee, mein Kind.« Sie seufzte betrübt. »Ich wünschte wirklich, du würdest das einsehen.«

Ich wusste nicht, ob ich mit den Zähnen knirschen oder sie in Worahs Richtung fletschen wollte. Letzteres sollte ich mir wahrscheinlich grundsätzlich verkneifen, denn ich würde es trotz allem nicht über mich bringen, unserer Hohepriesterin gegenüber respektlos zu sein – unabhängig davon, ob ich sie erwürgen wollte oder nicht. Nicht dass ich überhaupt eine Chance gehabt hätte, Hand an sie zu legen. Ich war ja »bloß« ein Mensch.

Ich verbarg meine geballte Faust hinter meinem Rücken. Meine Fingernägel bohrten sich tief in meine Handfläche, während ich mit meiner Wut kämpfte. »Es wäre im Grunde nur Sex.«

Worah schloss für einen Moment die Augen und zum ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass sie ebenso mit dem Verlangen kämpfte, mir langsam und genüsslich den Hals umzudrehen, wie ich ihr an die Gurgel gehen wollte. Sie nahm einen tiefen Atemzug – so hatte ich sie bisher lediglich gesehen, wenn Mariam, die Mutige, sie bis aufs Blut gereizt hatte.

»Du bist ein Mensch, Elena.« Worah schaute mich eindringlich an. Mehr noch. Sie versuchte, mich in Grund und Boden zu starren. »Bewaffnet oder nicht hast du keine Chance gegen einen ausgewachsenen Horgerianer. Selbst wenn ich außer Acht lasse, dass du manchmal zu überstürzte Entscheidungen triffst und dich gelegentlich selbst überschätzt, ist es schlicht keine gute Idee. Du bist klein und leicht zu entwaffnen. Sollte sich der Mann entscheiden, Mariam oder Karinka nicht gehen zu lassen, haben sie immer noch ihre reine Muskelkraft, Krallen und Reißzähne. Deine Zähne werden kaum den Orlen-Knollen gefährlich, geschweige denn der zähen Haut an der Kehle eines horgerianischen Mannes. Er würde dich mit einer Hand gepackt halten und mit der anderen unaussprechliche Dinge tun – ohne sich anstrengen zu müssen.«

»Ich bin keine Idiotin. Ich würde mir natürlich den richtigen Mann aussuchen«, gab ich zurück. Es war ja nicht so, als hätten wir diese Diskussion in der letzten Zeit nicht bereits etliche Male geführt.

Doch Worah wollte meinen Standpunkt einfach nicht verstehen. Sie schien mir nicht zu glauben, wenn ich ihr schilderte, wie sehr alles in mir auf ein Baby drängte. Ich wollte ein Kind, mein eigenes. Und das ging nun einmal nicht ohne einen ah’tze Mann.

»Den richtigen Mann.« Worah schnaubte. »Als ob es den geben würde. Die Männer sind triebgesteuerte Monster, die wir nur unter Kontrolle haben, weil wir die Zügel niemals locker lassen. Sie haben Ehrfurcht vor den Frauen und du weißt, dass du eine von uns bist, aber das ist nicht, was ein Mann sehen wird, wenn er dich anschaut.«

Worah benutzte ihren Holzstab, um ihn gegen meine Brust zu rammen. »Ob du unsere Kleidung und den Brustpanzer trägst, spielt keine Rolle, sobald der Schwanz des Mannes das Denken übernimmt. Dann bist du nur noch eine süße, wehrlose Pussy.«

Ich bemühte mich, keine Miene zu verziehen, damit sie nicht merkte, wie sehr die Stelle schmerzte, an der sie mich getroffen hatte – Brustpanzer hin oder her. Die Blöße konnte ich mir nicht geben, weil es Worahs Argumentation untermauerte. Norma, eine der Menschenfrauen aus dem Dorf der Männer, hatte mir gesagt, dass ich absurd stark war. Allerdings war mir klar, dass ich bloß im Vergleich mit einer menschlichen Frau »absurd stark« war. Ich verblasste gegen die Horgerianerinnen und wir alle wussten es. Sie waren lediglich nett genug, um es mir nicht ständig unter die Nase zu reiben.

Es war nicht einmal ein fester Stoß gewesen, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich mich kurz hinsetzen sollte.

»Ragash trägt Norma auf Händen«, sagte ich stattdessen. »Als ob ich für ein paar Nächte nicht jemanden wie ihn finden würde. Vielleicht sogar nur für eine Nacht, wenn ich Glück habe.«

Ragash war der Heiler aus dem Dorf der Männer, in dem inzwischen bereits vier menschliche Frauen lebten. Unabhängig davon, was Worah behauptete, wirkten die Frauen glücklich und zufrieden. Ich erinnerte mich genau daran, wie Norma vor Angst gezittert und gebebt hatte, als sie zu uns gekommen war. Inzwischen lebte sie mit einem Mann zusammen und ich hatte mit eigenen Ohren gehört, wie sie ihn angefahren hatte, weil er etwas gemacht hatte, was er laut ihr nicht hätte machen sollen. Ragash hatte die Arme verschränkt und geschmollt, während Norma mit den Augen gerollt hatte – das war nicht das Verhalten von jemandem, der in Todesangst lebte oder sich vor seinem Partner fürchtete. Es sollte nun wirklich nicht schwer sein, einen solchen Mann für mich zu finden. Schon gar nicht, wenn es sich um ein zeitlich befristetes Arrangement handelte. Laut Worah waren die Männer triebgesteuert und vollkommen auf Sex fixiert – als ob sie sich bei meinem Angebot wehren würden.

»Nein.« Worah funkelte mich an. »Das ist mein letztes Wort, Elena. Diese Diskussion ist beendet und wir werden sie nicht wieder aufnehmen.«

Die Hohepriesterin fuhr herum und ging davon. Das Ende ihres Stocks rammte sie dabei wieder und wieder laut gegen den Steinboden, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen.

Ich ließ mich zu einem angepissten Geräusch hinreißen, ehe ich mich ebenfalls umdrehte. Ich würde gezwungenermaßen in meine Kammer zurückkehren müssen – was sollte ich sonst tun?

Wobei …

Ich hielt inne und sah mich verstohlen um. Da ich allein war, würde es vermutlich niemandem auffallen, wenn ich mich davonschlich. Solange ich meinen Speer mitnahm, würde ich immer noch behaupten können, ich wäre auf die Jagd gegangen und hätte kein Glück gehabt. Das war zwar etwas unglaubwürdig, weil ich eine exzellente Spurenleserin und herausragende Jägerin war, aber viel wichtiger war, dass mir niemand das Gegenteil beweisen konnte. Und ich wusste auch, dass Mariam genau das bereits seit Wochen machte. Sie verschwand immer wieder, meist sogar am helllichten Tag, obwohl das gegen die Regeln war. Wir durften das Dorf der Männer nur bei Nacht besuchen. Gut, alle anderen durften das Dorf bei Nacht aufsuchen. Ich hatte streng genommen keine Erlaubnis, allein dorthin zu gehen.

Aber wie sollte ich den passenden Mann finden, wenn ich hier auf meinem Hintern herumsaß?

Mein Entschluss war schnell gefasst. Ich holte meinen Speer und den Beutel zum Umhängen, den ich auch stets zur Jagd mitnahm. Sollte mich jemand fragen, würde ich behaupten, dass ich meinen Frust draußen abreagiert hatte. Inzwischen war es ohnehin kein Geheimnis mehr, dass ich ein Baby wollte und unzufrieden war, weil Worah mir davon abriet.

Allerdings achtete niemand auf mich, als ich den Berg verließ. Die Sonnen standen hoch am Himmel, doch ich war oft genug mit den anderen ins Dorf gegangen, sodass ich mich auch ohne Hilfsmittel orientieren konnte.

Meine Schritte wurden beschwingter, je weiter ich mich von unserem Zuhause, versteckt im Inneren des Berges, entfernte. Ich überlegte, was für einen Mann ich wollte.

Ragash kam mir mit seiner Hartnäckigkeit in den Sinn. Vermutlich wäre er eine gute Wahl gewesen, doch er war vergeben. Mariam hatte mal gesagt, dass sie jemanden wollte, der größer war als sie, weil sie selbst für horgerianische Verhältnisse groß war. Der Punkt war für mich zu vernachlässigen, da alle Horgerianer auf mich riesig wirkten.

Ich wollte einen erfahrenen Krieger, einen ruchlosen und skrupellosen Kämpfer, der als Sieger aus jeder Auseinandersetzung hervorging. Einen Mann mit großen Muskeln und Narben, die von seinen Abenteuern zurückgeblieben waren.

Auf der anderen Seite war es wahrscheinlich keine gute Idee, einen skrupellosen Mann zu wollen. Was war, wenn er auch keine Skrupel hatte, mich gefangen zu nehmen?

Brauchte ich einen sanftmütigen Riesen? Aber ich wollte doch, dass mein Kind den Mut und die Kraft, das Durchsetzungsvermögen und die Verschlagenheit von seinem Vater bekam.

Mit einem Seufzen sprang ich über einen dicken Ast, der in meinen Weg ragte. Vermutlich sollte ich mir erst mal das Angebot der verfügbaren Männer anschauen, ehe ich mir einen aussuchte. Je mehr ich träumte, desto eher würde ich enttäuscht werden. Denn je besser die Fantasie, desto ernüchternder war meist die Realität. Ich konnte immerhin schlecht an die Türen der Männer klopfen und ihnen Fragen zu ihrem Wesen und ihren Kampferfahrungen stellen.

Stattdessen würde ich unsichtbar im Schatten herumlungern – wie sonst auch. Die Männer wussten nicht, dass eine menschliche Frau zwischen den Horgerianerinnen lebte, und es war besser so. Ich war bloß hier, um die Männer zu beobachten und eine Vorauswahl zu treffen. Mehr nicht.

Unweit von mir raschelte es und ich ging instinktiv in die Knie, versteckte mich hinter einem Baumstamm.

»Wir müssen da lang«, zischte eine Stimme.

Die Klacklaute waren mir nur zu gut vertraut. Ich war auf drei Cophots gestoßen. Wilderer, die hier auf Horgerion ihr Unwesen trieben. Es war kein Grund zur Sorge, denn die Cophots waren in etwa so groß wie ich und jagten grundsätzlich im Rudel, weil sie allein zu schwach waren, um auch nur ein junges Sirrel zu erlegen. Zwar hatte ich nicht vor, mich mit ihnen anzulegen, aber ich war zuversichtlich, dass ich im Falle des Falles gewinnen würde. Doch im Gegensatz zu dem, was Worah offenbar dachte, war ich klug genug, um zu wissen, dass ich keine Auseinandersetzung provozieren sollte.

Ich würde hier sitzen bleiben und warten, bis sie weg waren, ehe ich später Mariam von der Begegnung berichtete. Sie würde die Cophots dann ausschalten.

»Nein, nein, da lang müssen wir«, beharrte der andere.

»Moment mal.« Einer von ihnen schnüffelte in die Luft. »Riecht ihr das?«

Nun drehten sich auch die anderen beiden langsam, die spitzen Nasen in die Luft gereckt. »Das ist …«

»Ein Weibchen!«, stieß der Wortführer triumphierend hervor.

Sie schnupperten noch einen Moment weiter, bis sie alle angestrengt in meine Richtung starrten. Ihre Sehkraft war nicht sonderlich gut, aber sie würden zweifellos von ihrer Neugier getrieben näher kommen und mich früher oder später entdecken.

Mit einem resignierten Seufzen packte ich meinen Speer fester und richtete mich auf. So viel zu dem Thema, mich nicht auf einen Kampf einzulassen. Aber wenigstens hatte ich jetzt eine gute Geschichte, warum ich nach der Jagd mit leeren Händen nach Hause kam.

2

WARRIK

Ich blieb stehen, kratzte mich am Hinterkopf und hob den schmalen Stängel in meinen Fingern an. Diese ah’tze Kräuter sahen alle gleich aus.

Warum hatte ich Ragash auch anbieten müssen, dass ich ihm aushalf, weil ich ohnehin auf dem Weg in den Wald war? Das hatte ich jetzt von meiner Freundlichkeit.