Kuldrir, der Kaltherzige - Nova Edwins - E-Book

Kuldrir, der Kaltherzige E-Book

Nova Edwins

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Beschreibung

Aliens haben mich von der Erde entführt – oder zumindest vermute ich das. Weil ich nahezu blind bin, kann ich nur raten, wo genau ich hier gelandet bin. Da Menschen für die Außerirdischen lediglich Waren zu sein scheinen, haben sie sicherlich keine Verwendung für jemanden wie mich. Also muss ich mein Geheimnis für mich behalten. Solange ich vorgebe, dass ich sehen kann, bin ich wenigstens nicht allein. Denn allein bin ich in dieser unbekannten Umgebung vollkommen verloren …  Leicht düstere Alien-Romanze mit Happy End. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren. 

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KULDRIR, DER KALTHERZIGE

HORGERIANER

BUCH 6

NOVA EDWINS

DARK SCI-FI ROMANCE

INHALT

Kuldrir, der Kaltherzige

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

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Über Nova Edwins

Copyright: Nova Edwins, 2024, Deutschland.

Covergestaltung: Nova Edwins

Korrektur: http://www.swkorrekturen.eu

ISBN: 978-3-910412-49-1

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

KULDRIR, DER KALTHERZIGE

Aliens haben mich von der Erde entführt – oder zumindest vermute ich das. Weil ich nahezu blind bin, kann ich nur raten, wo genau ich hier gelandet bin.

Da Menschen für die Außerirdischen lediglich Waren zu sein scheinen, haben sie sicherlich keine Verwendung für jemanden wie mich. Also muss ich mein Geheimnis für mich behalten. Solange ich vorgebe, dass ich sehen kann, bin ich wenigstens nicht allein.

Denn allein bin ich in dieser unbekannten Umgebung vollkommen verloren …

Leicht düstere Alien-Romanze mit Happy End. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren.

1

LORY

»Da kommt jemand«, zischte die Frau neben mir und prompt schoss mein Blutdruck in die Höhe.

Ich hätte mir die Mühe, den Kopf in ihre Richtung zu drehen und angestrengt zu gucken, genauso gut sparen können. Mit meiner verbleibenden Sehkraft konnte ich bloß erkennen, dass es hell war und dass sich zwei … Schemen näherten. Der eine schwarze Fleck war wesentlich größer und breiter als der andere, doch damit endete meine bescheidene Bestandsaufnahme auch bereits. Es war nie sonderlich cool gewesen, bloß knapp fünf Prozent Sehfähigkeit zu haben, allerdings war es jetzt gerade wirklich beschissen.

Ich rutschte nach hinten, bis ich die kalten Metallstreben im Rücken spürte, und lauschte so aufmerksam ich konnte.

Lange Finger tasteten nach meiner Hand und drückten sie aufmunternd. Ich wusste, dass es meine Zellengenossin war, weil ich die raue Struktur ihrer Schuppen spürte. Sie gab ein leises und beschwichtigendes Geräusch von sich, und ich wünschte, ich hätte ihr früher gesagt, wie hilfreich sie gewesen war. Jetzt war es vielleicht schon zu spät.

Ich bemühte mich, meine Atmung flach zu halten. Zum einen wollte ich nicht verraten, wie panisch ich tatsächlich war, und zum anderen roch einer der beiden Schemen irgendwie säuerlich.

Der Geruch war mein erster Hinweis darauf gewesen, dass ich nicht länger zu Hause war. Was genau passiert war, konnte ich nicht sagen, aber ich war in mein Bett gekrochen und dort eingeschlafen, um danach an einem kalten, zugigen Ort aufzuwachen.

In meiner Panik hatte ich umhergetastet, bis ich ein schuppiges Bein gefunden hatte. Meine Zellengenossin, wobei wir eher in einem Käfig als einer Zelle saßen, hatte erstaunlich schnell geschaltet und verstanden, dass ich nicht sehen konnte.

Zuerst hatte ich ihr nicht glauben wollen, dass sie auf dem Nachhauseweg von ihrem Job in einer Fabrik am Fließband entführt worden war, weil sie stetig behauptet hatte, von einem Planeten namens Rasoria zu stammen. Alles in mir wollte das Ganze für einen furchtbaren Streich auf Kosten einer stark Sehbeeinträchtigten halten, doch ihr Akzent und wie sie sich anfühlte und wie es hier roch, hatten mich letztlich überzeugt.

Ich hatte irgendwann vollkommen ungeniert sämtliche Scheu abgelegt und an ihrem schuppigen Arm geschnüffelt, der weder nach Make-up noch Latex oder anderen Mitteln gerochen hatte, aus denen man Kostüme herstellen konnte. Außerdem sprach sie mit merkwürdigen Knacklauten in der Stimme und hinter meinem Ohr befand sich eine kleine Beule. Möglicherweise hatte ich zu viele Science-Fiction-Hörbücher gehört, doch all das ließ mich vermuten, dass ich in der Tat im Weltraum gelandet war.

Eine überaus beängstigende Vorstellung, denn ich konnte nicht sehen und mich dementsprechend nur schlecht bis gar nicht in fremden Umgebungen zurechtfinden. Und das hier war kein neu umgebauter Supermarkt am Ende der Straße, in der ich wohnte. Das hier war eine potenziell extrem gefährliche Umgebung mit unzähligen Hindernissen und zahllosen mir unbekannten Kreaturen, die mir womöglich feindlich gesinnt waren.

Ich schluckte, weil die schweren Schritte langsam näher kamen. Ein paar Füße machten kleine, schnelle Schritte – vermutlich, um mit dem größeren schwarzen Blobb mitzuhalten. Das war alles, was ich ausmachen konnte. Schwarze Kleckse. Der größere Klecks stapfte wie jemand mit schlechter Laune.

»Bei allen Himmeln«, wisperte die Frau neben mir und drückte meine Hand überraschend fest.

Tränen traten in meine Augen, weil sie so heftig zitterte und ich nicht einmal wusste, warum sie dermaßen viel Angst hatte.

Sie hatte mir unsere Umgebung als riesige Lagerhalle mit unzähligen Käfigen beschrieben. Käfige, in denen bloß Frauen aller möglichen Spezies saßen. Wenn ich sie richtig verstanden hatte, waren menschliche Frauen in der Unterzahl.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Besitzer dieser Halle unbedingt gute Absichten hatten.

Meine Zellengenossin kämpfte ein Schluchzen nach unten.

»Was ist?«, hauchte ich beinahe lautlos. Mein Gehör war einigermaßen gut, aber ich war ja leider auch darauf angewiesen, doch ihres schien trotzdem um Welten besser zu sein.

»Ein Horgerianer«, gab sie zurück. »Es ist ein Horgerianer.«

In der nächsten Sekunde hörte ich, wie ihre Zähne aufeinanderschlugen, weil sie offenbar so hastig den Mund geschlossen hatte.

Ich hingegen konnte mit der Information, dass »es« ein »Horgerianer« war, nicht viel anfangen. Allerdings war es wohl kaum etwas Gutes, wenn sie neben mir vor lauter Angst bebte und ihr Wimmern beinahe nicht unterdrücken konnte.

»Das ist nicht, was wir abgemacht haben«, grollte eine tiefe Stimme – eindeutig männlich und definitiv ungehalten.

»Die Preise sind gefallen.« Der andere Mann klang eher unterwürfig, allerdings auch nicht wirklich aufrichtig. Eher wie ein Gebrauchtwagenverkäufer, der seinem potenziellen Kunden versicherte, dass mit dem Auto alles in Ordnung war, obwohl er wissentlich log.

»Und?«, knurrte der Wütende.

»Wie wäre es mit einer Frau als Entschädigung?«, bot der Gebrauchtwagenhändler an.

Die Härchen auf meinen Armen richteten sich auf, und ich spürte das dringende Bedürfnis, meinen Pyjama zurechtzuziehen. Allerdings wusste ich nicht, ob sie vielleicht in meine Richtung sahen und die Geste nachher falsch verstanden. Ich wollte mich keinesfalls anbieten. Sosehr ich es hasste, in einem Käfig zu sitzen, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie ich außerhalb davon überleben sollte. Hier drin gab es wenigstens regelmäßig Essen und Wasser für uns.

»Ich will keine Frau. Ich will meine Credits«, erwiderte der andere und ließ keinen Zweifel daran zu, dass seine Laune nicht besser wurde.

»Leider habe ich nicht mehr als die genannte Summe anzubieten. Es sind schlechte Zeiten, mein Freund.« Der Gebrauchtwagenverkäufer schien weder durch das Grollen beeindruckt zu sein noch nachgeben zu wollen.

Die Frau neben mir zerquetschte beinahe meine Hand und hörte einfach nicht auf zu zittern.

»Ich bin nicht dein Freund.« Die Schritte stampften näher und an uns vorbei.

Ein kalter Luftzug streifte mich, aber ich wagte es nicht, auszuatmen, weil ich nicht wusste, ob die Gefahr bereits gebannt war.

»Ich habe eine echte Rarität hier – eine menschliche Frau im richtigen Alter. Überaus fruchtbar. Ein großer, starker Krieger wie du will doch sicher Nachkommen. Menschliche Frauen sind kompatibel.« Der Gebrauchtwagenverkäufer machte eine Pause. »Und extrem teuer. Ich könnte sie für sechzig- bis siebzigtausend Credits verkaufen.«

Die schweren Schritte blieben stehen und kamen zurück. »Warum machst du es dann nicht und gibst mir die Credits, die du mir schuldest?«

»Weil ich bereits einen Interessenten für die Frau habe, aber er kommt erst bei der nächsten Rotation wieder her. Bis dahin kann ich einen neuen Menschen auftreiben. Das dürfte allerdings schwer werden, wenn ich keinen Kopf mehr habe, nachdem du ihn mir abgerissen hast.« Seine Stimme klang nun näher, als würde er … in unsere Richtung kommen.

Mit der Annahme schien ich recht zu haben, denn meine Zellengenossin bohrte ihre Fingernägel in meine Haut. Wobei es sich eher wie Krallen anfühlte.

»Hier. Perfekt für Zuchtzwecke, die Menschenfrau. Sieh sie dir an.«

Mir gefiel nicht, was ich hörte, und da die beiden Schemen nun ziemlich nah bei uns standen, war ich mir leider relativ sicher, dass sie über mich sprachen.

Dazu hätte meine Zellengenossin auch nicht von mir abrücken müssen. Ein Scharren erklang, so eilig hatte sie es mit einem Mal, von mir wegzukommen. Angst ballte sich in meinem Magen und mir wurde noch kälter.

Ich ging meine Optionen durch, denn sobald ich aus diesem Käfig geholt werden würde, konnte ich nicht mehr verbergen, dass ich so gut wie blind war. Und dann wäre ich nur noch eine Belastung. Ich konnte nicht arbeiten und auch meinen Lebensunterhalt nicht allein bestreiten.

Allerdings – und ich hasste mich für den Pragmatismus – wusste ich, wie Sex funktionierte. »Zuchtzwecke« war ein grauenvolles Wort, aber auf dem Rücken liegen und die Beine spreizen konnte ich spielend leicht. Dazu brauchte ich keine Sehkraft.

Es war eine alles andere als prickelnde Vorschau auf meine Zukunft, doch über die Alternativen musste ich gar nicht erst nachdenken.

Ich nahm einen zittrigen Atemzug, zwang ein schüchternes Lächeln auf meine Lippen und drückte sicherheitshalber meine Brüste raus. Den Kopf hielt ich dabei gesenkt, damit ich umgänglich wirkte und sie nicht merkten, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich das Gesicht überhaupt hindrehen sollte.

Ein metallisches Klappern ertönte, dann quietschte es.

»Willst du sie mal anfassen?«, fragte der Gebrauchtwagenverkäufer.

2

KULDRIR

Eher unwillig musterte ich den Käfig. Ich wollte meine Credits und keine billige Hure. Wobei sie ja eher eine teure Hure war. Mit einem Knurren beugte ich mich vor und begutachtete sie, obwohl ich meine Entscheidung längst getroffen hatte. Ich war nur an den Credits interessiert, und irgendwie würde ich Yidull schon klarmachen, dass er zu begleichen hatte, was er mir schuldete.

Ich musterte die Frau – meinetwegen war sie hübsch und mit ihren üppigen Kurven überaus ansprechend, doch ich brauchte keine Gefährtin.

Für einen kurzen Moment machte ich den Fehler, zu tief einzuatmen, und ihr Geruch traf mich vollkommen unerwartet. Der kleine Mensch roch … verlockend. Mehr als nur verlockend. Nahezu unwiderstehlich. Mir lief förmlich das Wasser im Mund zusammen.

Ich richtete mich mit einem Schnauben wieder auf. Yidull war ein ah’tze manipulatives Arschloch und wusste genau, wo er ansetzen musste. Shura, mein jüngerer Bruder, wäre bei der Aussicht darauf, die arme, arme Menschenfrau zu retten, wahrscheinlich direkt schwach geworden.

Mein Geschäftspartner hielt mir seine Hand hin – mit den paar lausigen Credits darauf. Das war kaum die Hälfte von dem, was wir vereinbart hatten, und ich wusste, dass er mich über den Tisch zog. Aber auf lange Sicht gesehen war das sein Problem, denn ich würde ihn ab sofort nicht mehr beliefern. Ich war kein Idiot.

Mit Mühe unterdrückte ich ein Seufzen, weil ich bereits ahnte, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Wenn ich keinen Verlust machen wollte, würde ich die Frau mitnehmen und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verkaufen müssen. Sollte sie wirklich so viel wert sein, wie Yidull behauptete, konnte ich vielleicht sogar ein bisschen Gewinn rausschlagen.

Ich knurrte, um ihn wissen zu lassen, wie wenig mir seine Taktik gefiel, nahm aber im gleichen Moment die kümmerlichen Credits an mich.

Yidull neigte den Kopf, beugte sich vor und schloss seine langen, knochigen Finger um den Oberarm der Frau. Sie zuckte zusammen, protestierte jedoch nicht. Auch weinte sie nicht. Das war gut, denn ich wollte mich nicht zu allem Überfluss noch mit einem weinenden Häufchen Elend herumschlagen müssen. Ihr demütig gesenkter Blick ließ mich vermuten, dass sie umgänglich war, und umgängliche Frauen erzielten wahrscheinlich einen höheren Preis.

Zumindest nahm ich das an, denn normalerweise verkaufte ich keine Lebewesen weiter. Das war nicht die Art von Handel, die ich bevorzugte.

Yidull zerrte die Frau so harsch zu sich, dass sie kaum Zeit hatte, ihren Kopf einzuziehen, und sich die Stirn an der Vorderseite des Käfigs stieß, weil sich die Klappe so weit unten befand.

»Vorsicht«, knurrte ich, weil mir missfiel, wie er mit ihr umging. »Wenn du sie beschädigst, verliert sie an Wert.«

»Verzeihung«, gab Yidull zurück, doch wie immer, wenn er sprach, wirkte es alles andere als aufrichtig.

Die Frau bebte am ganzen Körper. Sie hatte Angst, auch wenn sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Zwar scheiterte sie kläglich, doch mir war eine unterwürfige Gefangene lieber als eine wütende. Nicht, dass es eine Rolle spielte. Ich würde zusehen, dass ich sie direkt wieder loswurde.

Ich musterte sie und verglich sie unwillkürlich mit den menschlichen Frauen, die mir bisher begegnet waren. Zum einen war da Davina, die Gefährtin meines Bruders. Sie war schmal und feingliedrig, aber stark, mit sehnigen Muskeln und trainierten Gliedmaßen.

Dieser Mensch hier, mein neuester Besitz, den ich hoffentlich nicht lang haben würde, war hingegen kurvig und wohlgerundet. Ihre vollen Brüste würden selbst meine großen Hände füllen, und ihre breiten Hüften luden mich regelrecht dazu ein, sie zu packen und meinen harten Schwanz in sie zu rammen.