Erotischer Lavendelduft - Silvia Kaufer - E-Book

Erotischer Lavendelduft E-Book

Silvia Kaufer

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Beschreibung

Tauche ein in die Welt von Bianca, einer talentierten Modefotografin, die ihre Liebe zu Frauen mutig und leidenschaftlich auslebt. Als sie unerwartet ihre Kollegin bei einem exklusiven Event vertritt, eröffnet sich ihr ein Wochenende voller Überraschungen und sinnlicher Begegnungen. In einer Welt, in der Erotik keine Grenzen kennt, entdeckt Bianca aufregende neue Spiele und Leidenschaften, die sie mit voller Hingabe genießt. Doch als ihre attraktive Chefin sie für eine private, erotische Fotosession bucht, gerät Biancas Gefühlswelt in Aufruhr. Plötzlich erwachen tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch, als Liebe und Verlangen am Arbeitsplatz aufeinandertreffen. Obwohl ihr Verstand Zweifel hegt, folgt ihr Herz einem gefährlichen Spiel aus Verlangen und Sehnsucht. Inmitten aufblühender Leidenschaften und verbotener Gefühle lernt Bianca, dass die Liebe oft ihre eigenen Wege geht und das Unvorhergesehene manchmal die süßeste Versuchung birgt. Begleite sie auf ihrem fesselnden Weg voller Verlangen, Leidenschaft und süßer Gefahren. Die Geschichte ist herzlich und einfühlsam, dabei aber auch von leidenschaftlichen und äußerst erotischen Momenten durchzogen. Diese Szenen werden detailliert beschrieben und verwenden eine lockere Sprache, die gelegentlich auch etwas anzüglich sein kann. Es gibt keine Gewalt oder vulgäre Ausdrücke.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Erotischer Lavendelduft

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Erotischer Lavendelduft

Erotischer Liebesroman gleichgeschlechtlicher Liebe

Kapitel 1

Es herrschte eine angespannte Stimmung in dem, mit großen Glasscheiben versehenen Büro im 10. Stock. Draußen schneite es und die graue Stimmung war, für die im inneren des Raumes bestehende, knisternde Atmosphäre keinesfalls förderlich. Frau Dr. Diana Winter, Chefin des riesigen Modeimperiums Winter & Söhne klappte ihre Akte zu und schaute ernst über ihren Brillenrand hinweg.

„So meine verehrten Damen und Herren, es ist alles besprochen. Hiermit beende ich unsere Sitzung. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Tag.“

Frau Dr. Winter nahm ihre Aktentasche auf, richtete ihren Rock und begab sich zur Tür. Sie hielt kurz inne, als sie bei der jungen Fotografin Bianca vorbeikam, schenke ihrer Mitarbeiter ein kleines Lächeln, bevor sie dann hinter der breiten Tür verschwand.

Bianca bekam Herzklopfen. Obwohl sie mit ihren dreißig Jahren kein Teenager mehr war, bekam sie dennoch jedes Mal weiche Knie, wenn Frau Dr. Winter sie so direkt und fast schon prüfend anschaute. Sie spürte noch immer die Blicke ihrer Chefin, die auch während dieser Sitzung immer mal wieder den Blickkontakt zu ihr suchten.

„Mama mia, das war ja mal wieder eine Sitzung, ohne Wenn und Aber. Kerzengerade aus, ohne Rücksicht auf Gefühle. Was ist das nur für eine Frau?“ Bianca packte ihre Sachen zusammen und schüttelte mit dem Kopf.

„Mach dir nichts draus. Du kennst unsere Chefin doch jetzt wirklich schon lange genug. Das Wort „Gefühl“ gibt es in ihrem Vokabular nicht“, kommentierte Klaus Zeiger Biancas Feststellung. Klaus Zeiger war schon seit mehreren Jahren in dem Modekonzern als Grafiker beschäftigt. Als Bianca vor einigen Jahren in seiner Abteilung als Fotografin anfing, hatte er die Aufgabe sich um sie zu kümmern und sie einzuarbeiten. So war er für Bianca eine große Hilfe, sich in einem so großen Konzern zurecht zu finden. Aber für ihn war die Zeit nicht einfach, denn er verliebte sich total in sie. Im ersten Moment, wo er sie sah, was es um ihn geschehen. Als er sich dann ein Herz nahm und Bianca seine Liebe gestand, wurde er allerdings schwer enttäuscht. Bianca versuchte ihm damals sehr taktvoll beizubringen, dass sie lesbisch ist und mit einer Frau, die sie sehr liebt, zusammenlebt. Für Bianca war Klaus in alle den Jahren nicht nur ein toller Kollege, sondern auch ein sehr guter Freund geworden. Jemand bei dem sie sich auch mal ausheulen konnte und das tat sie in letzter Zeit öfter, da die Beziehung zu ihrer großen Liebe Antonia vor ein paar Wochen auseinanderging. Gerade als sie beide den Raum verlassen wollten klingelte Biancas Handy. Klaus verfolgte ihr Mienenspiel und das verriet, nichts Angenehmes.

„In Ordnung Frau Dr. Winter, ich bin dann in einer Stunde in ihrem Büro“, sagte Bianca und drückte den Beenden-Button.

„Oh, Termin bei der Chefin?“ Klaus zog die Augenbrauen hoch.

„Ja! Schauen wir mal was sie will“, antwortete Bianca kurz, bevor sie sich zurück in ihr Büro begab.

Bianca knipste die hohe japanische Bodenleuchte an. Auf einem Flohmarkt hatte sie sich in diese Lampe sofort verliebt und seit dem hat diese einen festen Platz in ihrem Büro. Als die Lampe anfing mit einem warmen orangen Licht zu leuchten, durchzog den Raum eine sehr angenehme Atmosphäre. Bianca liebte diesen Flair, konnte sie dabei doch am besten arbeiten und kamen ihr dabei doch die allerbesten Ideen. Und in ihrem Job lebte sie nun mal von genialen Ideen.

Bianca schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zwei. Ihr verblieb noch eine viertel Stunde bis zu dem Termin mit ihrer Chefin. Sie atmete einmal tief ein und aus, schloss für einen Augenblick die Augen und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Am Abend wollte Antonia kommen und ihre letzten Sachen abholen. Vier Jahre haben sie zusammen gewohnt, sich geliebt und alles miteinander geteilt. Vor ein paar Wochen war Antonia auf einem Seminar und lernte dort eine andere Frau kennen und lieben. Sie machte kein Hehl draus und schenkte Bianca noch am gleichen Abend reinen Wein ein. Kurz danach zog sie aus und seit dem haben sie sich auch nicht mehr wiedergesehen. Bianca war es mulmig zumute. Sie liebte Antonia immer noch und wusste nicht, wie sie mit der noch anstehenden Begegnung umgehen sollte.

Aber zuerst stand noch das Gespräch mit ihrer Chefin an. Was ist der Grund für das Gespräch, was wollte sie von ihr? Hatte sie etwas falsch gemacht? Hatte ein Kunde sich vielleicht beschwert?

Bianca überlegte, sie grübelte förmlich, kam aber dann zu dem Entschluss, dass es nichts Negatives sein konnte. Sie war eine sehr gute und fleißige Mitarbeiterin und als Modefotografin bei den Kunden sehr beliebt. Früher hatte sie ein eigenes kleines Fotostudio, wo sie sich mit Familienaufnahmen, Event und Produktfotografie ein sehr gutes Einkommen schaffte und sich sogar ein eigenes kleines Häuschen leisten konnte. Aber auf die Dauer fehlte ihr die Herausforderung und sie suchte nach einem neuen Business, in dem sie sich als Fotografin erneut beweisen konnte. Die Chance bekam sie, als ihr, ihre beste Freundin Lola, diesen Job hier besorgte. Lola war in dem Modekonzern eine sehr erfolgreiche Chefdesignerin und faktisch ihr eigener Chef. Als ob es eine mentale Verbindung gäbe, klingelte plötzlich das Telefon und besagte Lola war am Apparat.

„Lola, was für eine Überraschung“, freute sich Bianca.

„Ohh Süße, schön deine Stimme zu hören. Bianca, du bist meine letzte Rettung“, kam es lachend, aber auch verzweifelt von Lola zurück.

„Was ist passiert? Bist du mit deinem Auto gegen einen Blumentopf gefahren, hast du deine Haare grün gefärbt oder haben alle deine Models über Nacht mehr als zwanzig Kilo zugenommen?“

Bianca musste bei der Vorstellung ihrer Ideen selbst herzlich lachen und wusste, dass es gar nicht so abwegig war, dass eine ihrer Antworten zutraf.

Sie kannte Lola schon seit Kindheitstagen. Sie gingen zusammen in den Kindergarten, drückten zusammen die Schulbank und machten als Jugendliche München unsicher. Wann immer es möglich war, waren sie zusammen unterwegs. Dann verliefen sich ihre Wege etwas, aber sie blieben immer in Kontakt. Lola machte eine Ausbildung als Modedesignerin und absolvierte danach ein 3-jähriges Praktikum bei Modeateliers in Rom und Paris. Ihr großes Heimweh trieb sie dann aber wieder zurück nach München. Dort eröffnete sie ein kleines Modeatelier mit dem Namen „Lolas pfundige Mode“ und begann mit einer eigenen ausgefallenen Kollektion für Mollige. Ihre Mode kam so gut an, dass sie sich vor Aufträge kaum noch retten konnte und das, obwohl sie selbst gertenschlank war. Der Modekonzern Winter & Söhne bot ihr damals, für ihre Kollektion nicht nur viel Geld, sondern auch eine Position als Chefdesignerin an. Und Lola nahm die Gelegenheit beim Schopf.

„Witzbold!“, kommentierte Lola Biancas Antwort. „Es ist viel schlimmer. Ich habe für meine Modenschau am Samstag keine Fotografin.“

„Hä? Wieso das? Mona macht doch diesen Job, oder nicht?“, fragte Bianca verwundert.

Lola war seit einem Jahr mit der Fotografin Mona liiert, die von der amerikanischen Niederlassung nach München versetzt wurde. Lola hatte sich sofort Hals über Kopf in Mona verliebt. Nachdem die beiden zusammengekommen waren, hatte Mona dann auch die fotografischen Arbeiten übernommen. Bianca tat das damals sehr leid und sie war auch etwas verletzt, denn davor war sie Lolas Fotografin und musste nun den Platz für Mona räumen. Aber ihrer tiefen Freundschaft hatte das keinen Abbruch getan. Nur sahen sie sich danach etwas weniger als vorher, was Bianca nicht ungelegen kam, denn sie kam mit Mona nicht besonders gut zurecht.

„Ach, du weißt das noch gar nicht? Mona und ich haben uns getrennt. Außerdem geht sie wieder zurück nach Amerika. Seit heute Morgen ist sie krank geschrieben.“

„Ohh, das tut mir sehr leid.“ Bianca fühlte aufrichtig mit, denn sie wusste, wie sehr Lola Mona liebte.

„Ich werde es überleben. Es gibt noch andere Menschen auf dieser schönen Welt, die es wert sind, vernascht zu werden.“ Lola lachte herzlich.

Durch ihre bisexuelle Neigung war Lola sehr offen, was die Liebe und auch den Sex betraf. Sie hatte mal einen Mann als Partner und dann auch mal wieder eine Frau. Aber in den letzten Jahren hatte sie für sich festgestellt, dass sie vom Herzen her doch eher Frauen liebte. Seitdem hatte sie mit Männern zwar ihren Spaß, lachte und ulkte herum, aber sexuell waren Männer für sie kein wirkliches Thema mehr.

„Na ja, so wie du dich anhörst, muss ich mir wohl keine Sorgen um dich machen.“

„Nein. Alles okay. Weißt du, irgendwann hatte es zwischen Mona und mir nicht mehr gepasst und dann war da auch keine Liebe und auch kein Kribbeln mehr. Und ich denke, wenn man das merkt, ist es einfach besser, man trennt sich.“

„Wenn das mal immer so einfach wäre“, brummelte Bianca in den Hörer und ihr kam die Trennung von Antonia wieder in den Kopf.

„Wenn beide das so sehen und auch so empfinden, ist eine Trennung unproblematisch. Mona sah das, Gott sei Dank, genauso wie ich. Allerdings glaube ich sie hat schon wieder jemand Neues, drüben in Amerika.“

„Du findest auch wieder eine neue Frau, da habe ich gar keine Zweifel. Und wahrscheinlich noch vor dem Jahresende“, stellte Bianca mit sicherer Überzeugung fest.

„Ja kann sein. Aber eine neue Frau beziehungsweise eine neue Liebe muss jetzt erst mal warten. Unsere Modenschau ist wichtiger, sie geht jetzt vor alles und du kennst ja unsere Chefin. Da muss alles super perfekt sein. Und wehe wenn nicht, dann ...“

„Ohh Gott, Lola, das hätte ich fast vergessen. Ich habe ja einen Termin bei Frau Dr. Winter“, unterbrach Bianca das Gespräch.

„Lola, ich muss weg, sonst gibt es Ärger. Aber was hältst du davon, wenn ich nachher noch zu dir ins Atelier rüber komme? Wir trinken einen Kaffee zusammen und du erzählst mir in Ruhe wie, wo und was du alles mit deiner Modenschau geplant hast?“

„Perfekt! Also bis nachher, ich liebe dich Süße“, kommentierte Lola diesem Vorschlag und bevor Bianca noch etwas sagen konnte, hörte man auch schon ein Tuten im Telefonhörer. So kannte sie Lola. Sie war einfach unkompliziert, weltoffen, dynamisch, ein bisschen verrückt und sie sagte ganz spontan, was sie gerade dachte oder fühlte. Bianca bewunderte diese Eigenschaften, die sie selbst leider nicht hatte. Oft hatte sie sich gewünscht, nur ein bisschen so zu sein wie Lola. Wie oft schon wollte sie jemanden ins Gesicht sagen, was sie von ihm hielt. Aber der Anstand und ihre Erziehung hielten sie meist ab davon. Und auch sonst trennten sie Welten.

Aber jetzt hatte sie keine Zeit mehr darüber zu philosophieren. Sie schaute noch mal kurz in den Spiegel und begab sich dann zwei Stockwerke höher, in den Käfig der Löwin, wie das Büro von Frau Dr. Winter auch genannt wurde. Eine sehr elegant gekleidete Vorzimmerdame kündigte ihren Besuch an und brachte sie bis zur Tür.

„Hallo Frau Baumann, schön Sie zu sehen“, kam Herr Dr. Winter lächelnd auf sie zu. Bianca begrüßte ihren Chef freundlich, während ihr ein betörender Lavendelduft in die Nase stieg. Sie mochte ihren Chef. Er strahlte eine so väterliche Gemütlichkeit aus.

„Nehmen Sie doch bitte Platz, meine Frau wird gleich da sein.“ Der Modekonzern war so groß, dass Bianca ihren Chef relativ wenig zu Gesicht bekam, umso mehr freute sie sich, wenn es dann doch mal zu einem Treffen kam. Herrn Dr. Winter schätzte sie auf Mitte sechzig. Er war nicht sehr groß, hatte etwas Bauch und war urgemütlich. In seiner Gegenwart gab es immer was zu Lachen, was Bianca bisher auf den einzelnen Firmenevents so erleben konnte.

„Sind Sie auf unserer kommenden Weihnachtsfeier wieder als Fotografin tätig?“

„Wenn es gewünscht wird, herzlich gerne“, antwortete Bianca bescheiden und fühlte sich innerlich sehr geehrt, die Firmenevents bildlich festhalten zu dürfen.

„Na klar wird es gewünscht. Sie machen das ja auch hervorragend“, kommentierte er, während er seine Jacke überstreifte.

In diesem Moment ging die Tür auf und Frau Dr. Winter betrat das Büro.

„Entschuldigt bitte vielmals, aber ich bin aufgehalten worden.“ Lächelnd kam sie auf Bianca zu und reichte ihr die Hand.

„Schön, dass Sie da sind. Nehmen Sie doch Platz.“ Bianca war etwas irritiert über so viel Freundlichkeit. Sie kannte Frau Dr. Winter eigentlich nur aus den einmal wöchentlich stattfindenden Sitzungen und da war sie die harte, unnahbare Geschäftsfrau. War Frau Dr. Winter eine der Damen, die außen hart waren, innen aber einen weichen Kern hatten? Bianca nickte nur freundlich. Sie war aufgeregt. Was würde sie jetzt erwarten? Während Frau Dr. Winter ihrem Mann noch einige Unterlagen zeigte, ging Bianca hinüber zu der kleinen Sitzecke. Auf dem Tisch stand eine große Vase, gefüllt mit blühendem Lavendel. Bianca konnte es sich nicht verkneifen, ihre Nase in den Strauß zu stecken und an den Blumen zu riechen. Schade, dachte Bianca, es sind nur Kunstblumen mit Parfüm besprüht. Dennoch löste der Duft ein wohliges Gefühl in ihr aus. Sie schloss die Augen und ihre Gedanken gingen auf eine Reise in die Vergangenheit. Es war ein heißer Julitag. Sie hatte gerade ihr Abitur hinter sich gebracht und wollte jetzt nur noch eines, abschalten. Kurzerhand packte sie damals ihren Rucksack und begab sich auf einen Trip quer durch Frankreich. Ihre Mutter war von ihrem Vorhaben überhaupt nicht begeistert, aber sie war volljährig und konnte tun und lassen, was sie wollte.

Sie besuchte Paris und Lyon und reiste von da aus weiter in die Provence, nach Avignon. Auf einem kleinen Gutshof fand sie eine Übernachtungsmöglichkeit. Das Zimmer war zwar sehr klein, aber es war sauber und es hatte eine Dusche. Beim Frühstück lernte sie Catherine kennen, sie war die Tochter des Hauses. Die beiden waren fast gleich alt und haben sich auf Anhieb blendend verstanden. So verbrachten sie die nächsten Tage zusammen und Catherine zeigte ihr die wunderschöne Umgebung. Bianca war fasziniert von dem lilafarbenen Blütenmeer der Lavendelfelder, was sich bis zum Horizont erstreckte. Und genau da passierte es, mitten in diesem betörend riechenden Lavendelfeld. Catherine verführte sie auf eine so zärtlich romantische Weise, dass sie nicht wusste, ob es die Zärtlichkeit oder der Lavendelduft war, der sie fast ohnmächtig werden ließ. Es war die bisher heißeste und erotischste Erfahrung in ihrem Leben. Obwohl sie keinen Kontakt mehr haben, lässt der Duft von Lavendeln, auch heute noch, ein Kribbeln zwischen ihren Schenkeln entstehen. Die Abschiedsworte ihres Chefs ließen Bianca wieder in die Realität zurückkommen.

„So, dann verziehe ich mich mal“, sagte Herr Dr. Winter, winkte den beiden Frauen noch kurz zu und schon war er verschwunden.

„Ich freue mich sehr Bianca, Sie auch einmal persönlich kennenlernen zu dürfen“, kam es mit herzlicher und ehrlich wirkender Stimme.

„Die Freude ist ganz meinerseits“, antwortete Bianca, während sie ihre Chefin beobachtete, wie sie gerade noch einen Ordner in den Schrank zurückstellte. Frau Dr. Winter war gerade fünfzig geworden und eine Karrierefrau vom Scheitel bis zur Sohle. Bianca stellte wieder einmal fest, dass ihre Chefin eine sehr hübsche und interessante Frau war. Sie hatte ein wunderschönes, sehr gepflegtes Gesicht und die Fältchen rund um ihre Augen und Mund zeigten, dass sie doch schon so einiges an Lebenserfahrung hatte.

Trotz ihrer etwas fülligen Figur, die man keinesfalls mit dick oder kräftig bezeichnen konnte, trug sie ein schwarzes, schlichtes und doch sehr aufregendes Kostüm. Das Oberteil war ein Art Korsett und der tiefe enge Ausschnitt ließ ihre üppigen Brüste voll zur Geltung kommen. Der kurze Rock, der teils interessante Einblicke gewährte, ließ viel Platz für erotische Fantasien. Bianca schaute Frau Dr. Winter mit einem zauberhaften Lächeln an und ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie gerne mal einen Blick unter diesen Minirock geworfen hätte, einfach um mal zu sehen, wie Frau Dr. Winters Muschi so aussehen würde. Bei dieser Vorstellung, gemixt mit dem starken Lavendelduft, spürte sie eine leichte Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen entstehen, und sie genoss dieses erregende Gefühl. Doch dann verwarf sie auch ganz schnell diesen Gedanken, schließlich war Frau Dr. Winter ihre Chefin und war mit einem Mann, ihrem Chef, glücklich verheiratet.

„Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“, fragte Frau Dr. Winter, wartete eine Antwort aber erst gar nicht ab. Während die Vorzimmerdame den Kaffee servierte, schaute sich Bianca in dem großen Büro etwas um.

„Sie haben es sehr schön hier“, bemerkte sie anerkennend. „So schön groß und einladend, angenehme Farben und die vielen Pflanzen lassen den Raum gar nicht wie ein Chefbüro aussehen.“ Frau Dr. Winter setzte sich ihr gegenüber und lächelte. „Das freut mich, dass Ihnen die Einrichtung gefällt. Das sagt mir, dass Sie nicht nur in der Mode einen guten Geschmack haben.“

Bianca lächelte etwas verlegen, obwohl sie sonst eher sehr keck und witzig, teils sogar vorwitzig ist. Keinesfalls ist sie die schüchterne junge Frau, die man leicht verlegen machen kann.

„Ich bin aber jetzt mit Sicherheit nicht hier, weil Sie mir Komplimente machen wollen, oder?“

Frau Dr. Winter antwortete nicht direkt darauf. Sie nippte an ihrer Kaffeetasse, während sie Bianca prüfend anschaute.

„Bianca“, sagte sie dann mit einer sehr warmen angenehmen Stimme. „Ich bin nicht nur mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden, sondern habe Sie auch als eine sehr loyale und vor allem sehr zuverlässige Mitarbeiterin kennengelernt.“

Bianca legte ihren Kopf leicht zur Seite. Sie sagte keinen Ton, war aber in voller Erwartung, was nun kommen würde.

„Ich habe eine persönliche Bitte an Sie, Bianca. Allerdings weiß ich nicht, ob ich Sie damit wirklich belasten darf.“

Biancas Hals wurde trocken. Mit solchen Aussagen konnte sie nicht viel anfangen. Was heißt persönliche Bitte und was meinte sie mit belasten darf? „Was für eine Bitte wäre es denn?“ fragte sie schließlich, um nicht ganz so wortkarg dazusitzen.

„Ich würde meinen Mann, zu Weihnachten, gerne mit einigen erotischen Fotos von mir überraschen. Würden Sie sich zutrauen diese Fotos zu machen?“

Bianca schluckte. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. „Ähh, ich weiß nicht.“ Ihr war es nicht wohl in ihrer Haut. Sie sollte ihre Chefin in erotischen Posen fotografieren.

„Bianca“, sagte Frau Dr. Winter leise, „ich möchte Sie damit wirklich nicht überfahren, aber Sie sind die Einzige, zu der ich vollstes Vertrauen habe.“

Bianca war zunächst, entgegen ihrer Natur, sprachlos. „Chefin, ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe noch nie erotische Fotos gemacht, sondern nur Familienaufnahmen, Modefotos und so was. Hm...“

„Würden Sie es sich denn zutrauen?“

Bianca überlegte einen Moment. „Na ja, warum nicht. Wir können es ja mal versuchen“, antwortete sie lächelnd, war sich aber nicht wirklich sicher, ob das alles nicht doch eine Nummer zu groß war.

Frau Dr. Winter nickte sichtlich zufrieden. „Ich verlange natürlich absolute Diskretion. Schließlich werden Sie Bereiche von mir sehen, die normalerweise nur mein Mann anschauen , anfassen und verwöhnen darf.“

„Natürlich Frau Dr. Winter. Das ist ja wohl selbstverständlich.“ Bianca musste sich leicht räuspern, als sie sich vorstellte, was sie dann eventuell so alles zu sehen bekäme.

„Natürlich müssen wir auch ehrlich zueinander sein und Sie müssen mir sagen, was Sie schön und erotisch finden und was nicht.“

„Was meinen Sie genau damit?“ Bianca verstand auf Anhieb nicht, was ihre Chefin meinte. Deshalb lieber mal nachfragen, keinesfalls wollte sie einen Fehler machen.

Anstatt zu antworten, legte sich Frau Dr. Winter auf dem bequemen Sessel etwas zurück, zog den Rock leicht nach oben und schob den Slip ein wenig zur Seite. „Meinen Sie, dass sich meine glatt rasierte Muschi auf erotischen Bildern gut darstellen lässt?“

Bianca starrte wie gebannt auf den nackten Schoß ihrer Chefin. Sie war völlig irritiert von diesem Anblick und gleichzeitig wuchs ihre eigene Erregung. Feuchtigkeit, fast schon Nässe machte sich zwischen ihren Schenkeln breit.

„Erregt Sie das?“ fragte Frau Dr. Winter mit einem provozierenden Lächeln und strich mit dem Mittelfinger zart über ihre nasse glänzende Spalte. „Soweit ich weiß, lieben Sie Frauen und stehen so auf eine nasse Muschi oder?“

Bianca konnte nur nicken. Sie presste ihre Beine fest zusammen um ihre Erregung einzudämmen. Am liebsten hätte sie jetzt über ihre eigene Knospe gerubbelt so kribbelte es bei ihr. Aber sie konnte sich ja nicht in Anwesenheit ihrer Chefin Erleichterung verschaffen.

„Ich glaube ich packe meine Muschi mal wieder ein, sonst bekommen Sie noch Lust, einmal daran zu lecken.“ Frau Dr. Winter genoss dieses Spiel. Sie fand schon lange Gefallen an ihrer hübschen Mitarbeiterin und schon oft stellte sie sich vor, wie es wäre, von ihr verwöhnt zu werden.

„Na ja, so eine wunderbare rosafarbene Muschi sieht man ja auch nicht alle Tage“, lächelte Bianca, als sich von dem ersten Schock ein wenig erholt hatte.

„Ich wusste, dass wir beide harmonieren werden.“ Frau Dr. Winter richtete mit einem Lächeln ihren Slip, schob ihren Rock wieder nach unten und tat so, als wenn sie gerade eine ganz normale geschäftliche Unterhaltung gehabt hätten.

„Sie werden wunderbare Bilder von meiner Liebesgrotte machen, da bin ich mir sehr sicher.“

„Ich werde mein Bestes tun.“

„Sie gefallen mir, wie locker Sie damit umgehen“, lachte Frau Dr. Winter herzlich. „Bianca, ich weiß, dass Sie mit Lola auf die Modenschau nach Salzburg fahren werden. Wollen wir die Bilder machen, wenn Sie wieder zurück sind? Dann bei mir zuhause?“

„Gerne, ich richte mich da ganz nach Ihnen.“

„Prima. Ich denke, wir haben dann auch soweit alles besprochen“, lächelte sie und erhob sich.

„Ich freue mich darauf, Sie von meinem «erotischen Fototalent» überzeugen zu dürfen“, sagte Bianca, ebenfalls mit einem Lächeln.

Länger als üblich hielt Frau Dr. Winter Biancas Hand und begleitete sie zur Tür. Bianca ging den Gang entlang, verschwand in der Damentoilette und lehnte sich dort kurz an die Wand. Sie atmete tief ein und aus. Was war denn das jetzt? Bei dem Gedanken an die rosarote Spalte ihrer Chefin, die gerade mehr als einladend vor ihr lag, begann ihre Muschi zu zucken. Dieser Anblick erregte sie total und wenn sie jetzt nicht unter Zeitdruck gestanden hätte, hätte sie sich nun eine kleine sehr wohltuende Massage gegönnt. Doch das war jetzt leider nicht möglich. Das musste sie auf den Abend verschieben und insgeheim freute sie sich auch schon sehr darauf.

Exakt zehn Minuten später war Bianca auf dem Weg zu Lolas Atelier. Der Konzern war so groß, dass sie schon eine gewisse Zeit bis zur Designerabteilung brauchte. Sie betrat den Empfangsraum und wurde von einer jungen, sehr elegant gekleideten Dame begrüßt. Lola hat ihr Personal aufgestockt, bemerkte sie, als sie sich umschaute.

„Darf ich Sie bitten mit mir zu kommen“, säuselte die hübsche Empfangsdame, nachdem sie bei Lola telefonisch Biancas Besuch angekündigt hatte. Bianca hätte den Weg zwar selbst gefunden, so oft war sie schon hier, aber so trottete sie der eleganten Lady hinterher. Dann waren sie in der Designer-Chefetage, den sogenannten heiligen Hallen angekommen. Hinten am Ende des Gangs war Lolas Büro. Bianca schaute noch mal kurz in den großen Spiegel an der Wand und war mit dem, was sie da sah, eigentlich sehr zufrieden. Sie hatte zwar keine Modelfigur, aber sooo schlecht war ihre Figur nun auch wieder nicht, dass sie sich hätte dafür schämen müssen. Früher bekam sie öfter mal einen Abnehm-Rappel und hatte so schon alle möglichen Diäten ausprobiert. Sie nahm dann mit jeder Diät unzählige Kilos ab, hatte diese aber nach Erreichen ihres Ziels auch sehr schnell wieder drauf. Ihre Ex-Freundin Antonia meinte zwar, dass ihre weiblichen Kurven genau an den richtigen Stellen seien und ihr großer, wohlgeformter Busen eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlte, aber wirklich glauben konnte und wollte sie das nicht.

Irgendwann begann Bianca ihren Körper so zu lieben und anzunehmen wie er war, mit all seinen natürlichen runden Formen und auch dem üppigen Busen. Sie begann immer öfter, ihre sportliche Kleidung gegen elegante Outfits zu tauschen. Auch sehr figurbetonte Kleidung, die für sie früher undenkbar gewesen wäre, gehörte nun zu ihrem Alltag. Natürlich durften dann auch sexy Unterwäsche, wie mit Spitzen besetzte BHs oder Strapse nicht fehlen.

Heute trug Bianca einen sehr eng anliegenden, figurbetonten schwarzen Hosenanzug mit einem breiten goldenen Gürtel und passenden hohen High Heels. Das Halskettchen, mit einem kleinen Brillanten versehen, brachte ihr schönes einladendes Dekolleté noch mehr zur Geltung. Ihr dunkelbraunes, wunderschönes Haar gab ihrem Gesicht einen kecken, lausbubenhaften Charme. Das Spitzbübige konnte sie deshalb auch mit ihrem sehr dezenten Make-up und dem leicht roséfarbenen Lippenstift nicht mindern.

„Frau Lahner lässt bitten.“ Mit diesen Worten öffnete die junge Frau die Bürotür und bat sie hinein. Lora Lahner, die von allen nur Lola genannt wird, kam mit ausgebreiteten Armen lächelnd auf Bianca zu.

„Ja hallo meine Süße, herzlich willkommen!“, rief Lola mit freudestrahlender Stimme. Sie nahm Bianca überschwänglich in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. „Menschenskind, du siehst heute ja richtig sexy aus“, stellte sie bewundernd fest, während sie einmal um Bianca herum ging.

„Danke schön, Lola“, antwortet Bianca und spürte wie gut ihr dieses Kompliment tat. „Das Kompliment gebe ich aber auch sehr gerne an dich zurück. Du siehst nämlich auch verdammt gut aus mit deiner neuen Haarfarbe.“

Bianca bewunderte Lola und diese Bewunderung war ein aufrichtiges, ehrliches, freundschaftliches Gefühl. Lola war fast genauso alt wie sie selbst, aber vom Äußeren her ein ganz anderer Typ. Sie war sehr groß, super schlank und hatte lange, glänzend rote Haare.

„Komm setz dich, der Kaffee läuft gerade durch. Erzähl, was gibt es Neues bei dir?“

An Lolas Neugierde hatte sich nichts geändert. Sie war wie ein Bach, der überläuft, und ihr Temperament war nicht zu bremsen. Somit kamen ihr auch immer wieder neue Gedanken und Ideen, die sie dann mit ihrer Mode wunderbar umsetzte.

„Na ja, das Übliche, kennst du ja. Viel Arbeit.“ Von dem eben erlebten erotischen Besuch bei ihrer Chefin erzählte sie nichts. Das gehörte zu ihrer Loyalität und war nun auch ein kleines Geheimnis zwischen ihr und Frau Dr. Winter.

„Okay. Viel Arbeit, das ist nichts Neues. Was gibt es privat? Hast du die Trennung von Antonia etwas verarbeiten können?“

„Na ja, so lala. Antonia kommt heute Abend noch vorbei, um ihr restliches Zeugs zu holen. Ich liebe sie halt noch immer.“

„Vergiss sie, sie hat dich nicht verdient“, antwortete Lola etwas bedauernd, während sie den Kaffee einschenkte.

Mit Antonia verstand Lola sich überhaupt nicht mehr, ganz im Gegensatz zu früher. Seit einem heftigen Streit zwischen ihnen, findet sie Antonia nur noch arrogant und überheblich.

„Antonia ist nicht nur eine gut aussehende, sehr erfolgreiche Anwältin, sondern war auch eine liebe, sehr zärtliche Freundin und Lebenspartnerin. Ich habe also absolut keinen Grund mich über sie zu beschweren.“

„Ja natürlich“, konterte Lola theatralisch. „Ihr beide ward ein wunderbares harmonisches Paar, beide sehr gut aussehend, habt auch beide einen sehr guten Job, ein tolles Haus, zwei große Autos, konntet mehrmals im Jahr in Urlaub fahren und konntet euch leisten, was das Herz so begehrt. Stimmt, eigentlich fehlte es euch an nichts! Nur kam dann eine, die irgendwie besser war als du und .....“

„Lola, sei ruhig, bitte“, schrie Bianca ihre Freundin an. Bianca vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. Ihr liefen Tränen die Wangen herab. „Ich weiß doch, dass es vorbei ist, aber ich liebe sie nun halt mal immer noch.“

Lola nahm Bianca in den Arm. „Bianca, Süße, bitte wach auf. Was du an ihr liebst ist, dass sie dich körperlich beherrscht. Du bettelst um ihre Anerkennung, um ihre Aufmerksamkeit. Für dich ist das Liebe, für sie ist es Macht. Das ist keine Liebe Bianca, das ist Abhängigkeit. Du bist blind, mach endlich die Augen auf. Es ist dein Leben, genieße es. Du bist wieder solo, nimm dir endlich das was du willst. Wenn du Sex haben willst, dann treibe es. Du musst niemanden Rechenschaft ablegen.“ Bianca wurde sehr christlich erzogen und Werte wie Treue, Fleiß, Anstand, Disziplin standen hoch im Kurs. Als Bianca ihren Eltern damals gestand, dass sie lesbisch sei, ist eine Welt für sie zusammengebrochen.

„Okay, ich mache mir Gedanken darüber, aber jetzt lass uns bitte über deine Arbeit reden.“

Dann erzählte ihr Lola von der bevorstehenden Modeschau. Sie berichtete über den Ablauf und dem geplanten Programm.

„Sag mal, was hältst du davon, wenn du bereits morgen nach der Arbeit zu mir nach Hause kommst und einfach über Nacht hier bei mir bleibst. Am Freitagmorgen fahren wir dann zusammen nach Salzburg, verbringen dort ein schönes Wochenende und fahren am Sonntagabend zusammen zurück.“

„Na ja, warum nicht. Ich muss ja niemanden mehr fragen.“

„Genau so ist es. Überleg es dir. Du bist hier jederzeit herzlich willkommen, das weißt du. Wenn es nicht klappt, dann kommst du eben direkt am Freitagmorgen zu mir. Aber das Wochenende bleiben wir in Salzburg, da gibt es keine Diskussion.“

Lola machte so eine Modenschau nicht zum ersten Mal und wusste sehr genau wie stressig das sein kann.

Kapitel 2

Eine Stunde später verabschiedete sich Bianca von Lola. Den geplanten Einkaufsbummel ließ sie ausfallen, sie hatte hierauf jetzt absolut keine Lust mehr. Stattdessen fuhr sie direkt nach Hause. Dort angekommen stellte sie fest, dass Antonia noch nicht da gewesen war. Wahrscheinlich hatte sie wieder längere Termine und wird später kommen. Bianca ging das heftige Gespräch mit Lola nicht aus dem Kopf. Sie wollte die Zeit nutzen, um über alles nachzudenken und es gab sehr viel, worüber sie sich klar werden musste. Sie wusste, sie musste Antonia vergessen, die Beziehung war vorbei. Aber das war leichter gesagt als getan.

Bianca fror und so ging sie in die Küche um sich einen Früchtetee zu machen. Sie übergoss den Teebeutel mit heißem Wasser und machte einen Löffel Honig hinein. Dann ging sie zu dem kleinen Regal, nahm die Rumflasche herunter und verfeinerte den Tee noch mit einem kräftigen Schuss dieser braunen anregenden Flüssigkeit.

Mit dem heißen Getränk setzte sie sich gemütlich vor den offenen Kamin, der mittlerweile schon eine wohlige, angenehme Wärme ausstrahlte.

Auch wenn sie es nicht wollte, gingen ihre Gedanken zu der Frau, die sie mal so sehr liebte. Sie stellte sich die Frage, warum es überhaupt auseinander gegangen ist. Sie lernte Antonia in ihrem Fotostudio kennen, während sie Passfotos von ihr machte. Es knisterte zwischen ihnen ab der ersten Minute. Und es dauerte dann auch nur ein paar Monate, bis Antonia bei ihr eingezogen ist.

Was hatten sie eine schöne Zeit zusammen. Sie kochten viel zusammen, alberten herum wie kleine Kinder, führten stundenlang intensive Gespräche über Gott und die Welt und genossen wirklich jeden Tag zusammen. Antonia erzählte ihr auch ganz oft von ihrer Arbeit als Anwältin, was sie so beschäftigte und worüber sie nachdachte. Aber auch von den teils herzergreifenden Schicksalen, mit denen sie als Anwältin täglich zu tun hatte. Damals war sie noch eine Einzelkämpferin und Bianca war sehr stolz auf sie, denn sie galt als die „Anwältin mit Herz“ und ihre Fälle gingen auch ihr oft persönlich sehr nahe. Antonia ging es immer um Gerechtigkeit, ihr Honorar war für sie zweitrangig. Und dann, eines Tages kam unerwartet das Angebot, einer der renommiertesten Anwaltskanzleien, dass sie dort einsteigen konnte. Und genau ab diesem Zeitpunkt, veränderte sich Antonia, schleichend, von Tag zu Tag mehr.

„Das ist meine große Chance“, sagte sie damals und nahm das Angebot freudig an. Aufgrund, der vielen Arbeit, der langen Büroabende und den damit verbundenen regelmäßigen Überstunden, kam das Beziehungsleben dann einfach zu kurz. Kleine Geschenke, gemeinsame Stunden und zärtliche Gesten ließen immer mehr nach. Doch Bianca wollte das alles nicht wahrhaben und sah in Antonia auch weiterhin die perfekte Partnerin, obwohl Antonia immer mehr den „männlichen“ Part herauskehrte. Sie entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer strengen und unnachgiebigen Partnerin mit einer Art, wie sie es auch beruflich so an den Tag legte. Antonia liebte es, ihre dominante, erotische Art bei und mit Bianca auszuleben. Und Bianca ... genoss sie es auch oder lechzte sie eigentlich immer nur nach Antonias Aufmerksamkeit? Bianca war sich nicht mehr so sicher, ob es gerade auf der sexuellen Ebene wirklich noch Liebe und Begehren war oder doch eher ein Machtspiel der ganz besonderen Art.

Dann aber kam dieses eine Seminar, was alles ändern sollte. Antonia lernte eine andere Frau kennen. Sie war auch eine Anwältin und Antonia verliebte sich Hals über Kopf in diese Frau. Noch am gleichen Abend schenkte Antonia ihr reinen Wein ein, was Bianca ihr hoch anrechnete. Antonia war immer ehrlich zu ihr gewesen. Zwei Wochen später zog sie aus. Bianca war durcheinander. Die Gedanken schwirrten wir eine Gruppe Fliegen durch ihren Kopf. Doch langsam begann nun auch der Rum im Tee seine Wirkung zu entfalten und sie wurde immer ruhiger. Sie schien fast schon richtig ausgeglichen.

Die Probleme und Sorgen wirkten auf einmal viel leichter, sie schienen nicht mehr so schlimm und waren irgendwie auch ganz weit weg.

Bianca genoss dieses momentane leichte Gefühl und entschloss sich, noch einen Tee zu machen. Der Rum im Tee tat ihr gut. Sie übergoss erneut einen Teebeutel mit heißem Wasser und machte noch einmal einen kräftigen Schuss von diesem Branntwein hinein. Diesmal war der Schuss sogar noch etwas kräftiger als der vorige. Dann ging sie erneut zurück ins Wohnzimmer und setzte sich wieder vor den Kamin. Sie schaute, auf die im Feuer knisternde Holzscheite und lauschte der leisen romantischen Musik im Hintergrund.

„Was für ein schöner Moment“, dachte sie und vergaß in diesem Augenblick alle ihre Sorgen. Draußen schneite es, es war bitterkalt, aber drinnen hatte sie es wohlig warm. Bianca genoss Schluck für Schluck dieses wundervolle heiße Getränk, das wie ein kleiner Helfer, ihrem Körper und auch ihrer Seele so richtig gut tat.

Das Feuer im Kamin hatte die Feuchtigkeit und die Kälte aus dem Raum vertrieben. Aber auch ihr war es jetzt so richtig warm geworden. Sie öffnete den Reißverschluss ihres Overalls, sodass man den schwarzen Spitzen-BH mehr als nur erahnen konnte. Sie bewegte ihren Po auf dem Sofa ein wenig unruhig hin und her. Ihr Slip war verrutscht und zwickte zwischen ihren Beinen, was wiederrum eine leichte Reibung verursachte. Das Zwicken brachte ihren Unterleib in Wallung und es begann genau dort, vor Erregung zu pochen. Bei dem Gedanken an das Gespräch mit ihrer Chefin, an den Anblick der rosaroten nassen Grotte bekam sie Lust sich nun endlich selbst ein wenig zu verwöhnen. Ihr Slip war bereits nass und sie war, durch ihre Fantasien bis zum Äußersten erregt. Gerade als ihre Hand über ihren noch verpackten Venushügel streicheln wollte, hörte sie, wie sich die Haustüre öffnete.

„Hallo, du bist ja noch wach“, begrüßte Antonia sie und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

„Ich habe auf dich gewartet.“

„Hättest du nicht gebraucht.“ Antonia ging, ohne ein weiteres Wort hinaus in den Flur und begann die paar Kisten ins Auto zu räumen. Nach einer viertel Stunde war alles verstaut.

„So alles eingepackt“, sagte Antonia, während sie ins Wohnzimmer zurückkam. Sie hatte es heute nicht eilig und so ging sie hinüber zur Bar, um sich einen Cognac einzuschenken. Bianca roch ihr Parfum, ein herber, maskuliner Duft. Antonia wirkte wie immer, oder doch nicht? Bianca versuchte, in ihren wunderschönen grünen Augen eine gewisse Veränderung zu erkennen. Aber vergebens. War es das wirklich gewesen? War jetzt alles vorbei?

„Ich war heute übrigens bei Lola. Sie hat am Wochenende eine Modenschau und ich soll fotografieren. Dafür wäre ich allerdings von morgen bis zum Sonntagabend unterwegs. Wäre das okay für dich?“

„Warum fragst du mich das Bianca? Jeder geht nun seine eigenen Wege. Du musst mich nichts mehr fragen, und ich muss dir nichts mehr erzählen“, kam Antonias klare Antwort, während sie das Glas Cognac in einem Zug leerte. Bianca spürte, dass Antonia gestresst war und sie spürte, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Ist alles okay bei dir?“ fragte Bianca vorsichtig.

„Ja!“ Antonia antwortete fast überhastet und blickte Bianca dabei nicht an. Sie drehte sich um und schaute zum Fenster hinaus. Ihre neue Beziehung mit Alicia war bereits wieder zerbrochen. Aber ihr Stolz verbot es ihr, Bianca gegenüber zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie, die starke Anwältin, sollte sich geirrt haben. Nein, niemals würde sie eine Schwäche zugeben. Seit ein paar Tagen schon schlief sie bei ihrem Bruder, was allerdings keine Dauerlösung war. Sie musste schnellstens eine neue Bleibe finden. Aber wo?